PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Zukunft braucht Kohle<br />
größte Wachstumsrate und gleichzeitig<br />
die größte Preissteigerung<br />
aller Primärenergieträger verzeichnete<br />
die Kohle – ein weltweites<br />
Nachfrageplus von 6,3%, wobei<br />
drei Viertel des Zuwachses auf<br />
China entfielen.<br />
Die Auswirkung der chinesischen<br />
Entwicklung speziell auf die <strong>Steinkohle</strong><br />
könnte durch die Entscheidung<br />
der chinesischen Regierung,<br />
rund ein Viertel aller chinesischen<br />
Kohlegruben aus Sicherheitsgründen<br />
zu schließen, sogar noch verschärft<br />
werden. IEA-Chef Mandil<br />
dazu: „China ist sehr abhängig von<br />
Kohle und gewinnt 70% seiner<br />
Energie daraus. Es gibt viele Minen,<br />
aber wir wissen noch nicht,<br />
welche sie schließen wollen. Sind<br />
es die großen, dann hat das natürlich<br />
Auswirkungen.“<br />
Angebot in wenigen Händen<br />
Doch nicht allein die steigende<br />
Nachfrage nach den wichtigsten<br />
strategischen Rohstoffen bestimmen<br />
den Weg der Energiepreise,<br />
sondern auch die schon angesprochene<br />
Marktmacht der großen<br />
Rohstoffkonzerne. In seiner Rohstoffstudie<br />
beschrieb das Betriebswirtschaftliche<br />
Institut Stahl<br />
im Stahlzentrum – eine Einrichtung<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl in Düsseldorf – Mitte des<br />
Jahres die Entwicklung ungeschminkt<br />
so: „Wachsender Rohstoffbedarf<br />
und hoher Konzentrationsgrad<br />
lassen Preise für Erze<br />
und Kohle explosionsartig steigen.“<br />
In seiner Interpretation der<br />
diesjährigen Preisentwicklung<br />
(Feinerz: +71,5% zum Vorjahr,<br />
Pellets: +86%, Kokskohle: mehr<br />
als 100%) sieht das Institut als<br />
Ursache der Preisexplosion weniger<br />
nachfrageseitige Effekte im<br />
Rahmen der Angebotsverknappung,<br />
sondern eher eine Folge der<br />
Ausnutzung von Marktmacht durch<br />
die Rohstoffkonzerne. Wörtlich<br />
heißt es beim Stahl-Institut: „Ein<br />
Blick auf die Renditezahlen (der<br />
Rohstoffkonzerne) belegt jedoch,<br />
dass diese beispiellosen Preissteigerungen<br />
nicht Ausdruck<br />
betriebswirtschaftlicher Notwendigkeiten,<br />
sprich eines bislang<br />
nicht auskömmlichen Preisniveaus<br />
sind, sondern sich vielmehr mit<br />
dem hohen Konzentrationsgrad im<br />
Rohstoffsektor und der damit verbundenen<br />
Marktmacht erklären<br />
lassen.“ Nicht von ungefähr haben<br />
die großen Rohstoffkonzerne in<br />
diesem Jahr erneut Rekordgewinne<br />
verzeichnet.<br />
Hinzu kommen deutliche Renationalisierungsbestrebungen<br />
in Rohstofflieferländern<br />
wie Russland<br />
und weltweite Partnerschaften<br />
staatlicher Rohstoffkonzerne, die<br />
sich auf diese Weise den Zugang<br />
zu Rohstoffen sichern wollen.<br />
Frank Umbach, Experte für Außenund<br />
Sicherheitspolitik sowie Energiesicherheit<br />
beim Forschungsinstitut<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Auswärtige Politik (DGAP)<br />
brachte diese Zielsetzung im<br />
Herbst in einem Beitrag zur energiepolitischen<br />
Debatte in Deutschland<br />
so auf den Punkt: Auch bei<br />
uns müsse das Thema Energiepolitik<br />
und Versorgungssicherheit viel<br />
stärker als bisher Ziel der nationalen<br />
Außen- und Sicherheitspolitik<br />
werden. Oberstes Gebot einer<br />
solchen Strategie müsse die Diversifizierung<br />
der Energieträger und<br />
Bezugsquellen unter Rückgriff auf<br />
alle verfügbaren Energieträger<br />
und das Offenhalten aller energiepolitischen<br />
Handlungsoptionen<br />
sein – einschließlich der heimischen<br />
<strong>Steinkohle</strong>. Die absehbaren<br />
Verteilungskämpfe um die wichtigsten<br />
Rohstoffe sieht Umbach<br />
mit dramatischen Folgen: Neben<br />
den Preissteigerungen und Preisvolatilitäten<br />
auf den Energiemärkten<br />
sieht er die Gefahr zunehmender<br />
politischer oder sogar offen<br />
ausgetragener gewalttätiger<br />
Ressourcenkonflikte.<br />
Energieintensive Industrien<br />
vor dem Exodus<br />
Derweil bewahrheiten sich auch<br />
Warnungen aus dem vergangenen<br />
Jahr, dass die Entwicklungen der<br />
Energie- und Rohstoffpreise Auswirkungen<br />
auf die Strompreise<br />
haben und in der Folge spürbarer<br />
Preiserhöhungen die Verbraucher<br />
empfindlich treffen werden. So<br />
hatte der GVSt-Präsident und<br />
<strong>R<strong>AG</strong></strong>-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />
Werner Müller beim BDI-Rohstoffkongress<br />
in Berlin im Frühjahr<br />
2005 vor einem Exodus deutscher<br />
Industrien ins Ausland gewarnt.<br />
Wenn jetzt nicht rechtzeitig Vorsorge<br />
getroffen werde, um die<br />
Abhängigkeiten durch Rohstoff-<br />
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