PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mrd. €<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1996 2000 2005<br />
gemäß Zusagen aus den kohlepolitischen Vereinbarungen<br />
(ohne Berücksichtigung der zeitlichen Zahlungsverschiebungen)<br />
Finanzierungshilfen<br />
für die<br />
deutsche<br />
<strong>Steinkohle</strong><br />
-65%<br />
2012<br />
sind größtenteils nicht neu. Vor<br />
allem sind sie nicht tragfähig,<br />
denn für ein Auslaufen der heimischen<br />
<strong>Steinkohle</strong>nförderung gab<br />
und gibt es keinen objektiven Grund:<br />
Energie- und rohstoffpolitisch<br />
würde eine Beendigung der deutschen<br />
<strong>Steinkohle</strong>nförderung<br />
bedeuten, dass die größte heimische<br />
Energiereserve in Deutschland<br />
mit einer Reichweite von<br />
über 400 Jahren für heutige und<br />
künftige Generationen nicht mehr<br />
verfügbar wäre. Die Importabhängigkeit<br />
und damit die Risiken für<br />
die zukünftige Energieversorgung<br />
würden zwangsläufig zunehmen.<br />
Zugleich fiele das Anfangsglied<br />
einer vielfältigen Wertschöpfungskette<br />
weg. Die Folge wäre eine<br />
Gefährdung der Existenzgrundlage<br />
ganzer Industriezweige, von der<br />
heimischen Bergbautechnik über<br />
die kohlenahe Energie- und Umwelttechnik<br />
bis zu Kokerei- und<br />
Kohlenkraftwerkstechnik. Der<br />
Devisenaufwand für zusätzliche<br />
Energieimporte würde weiter<br />
steigen.<br />
Umwelt- und klimapolitisch ist mit<br />
einem Ende der <strong>Steinkohle</strong>nförderung<br />
in Deutschland nichts gewonnen.<br />
Eher wäre das Gegenteil der<br />
Fall: Würde Importerdgas oder<br />
Importsteinkohle an die Stelle der<br />
heimischen <strong>Steinkohle</strong> treten,<br />
wäre die globale Umwelt- und<br />
Klimabilanz wegen der damit verbundenen<br />
zusätzlichen Transporte<br />
bzw. Leitungsverluste eher negativ.<br />
Erneuerbare Energien sind<br />
keine Alternative zur Rohstofffunktion<br />
der <strong>Steinkohle</strong>: In der Rohstoffversorgung<br />
der Stahlindustrie<br />
ist die <strong>Steinkohle</strong> unersetzlich und<br />
in der Verstromung könnten die<br />
Erneuerbaren die <strong>Steinkohle</strong> nur<br />
zu erheblich höheren volkswirtschaftlichen<br />
Kosten und unter<br />
Inkaufnahme von zusätzlichen<br />
Versorgungsrisiken ersetzen.<br />
Sozialpolitisch würde ein schnelleres<br />
als das in den kohlepolitischen<br />
Beschlüssen des Jahres 2003<br />
festgelegte Anpassungstempo<br />
die politisch vereinbarte Sozialverträglichkeit<br />
in Frage stellen.<br />
Je nach Tempo wären betriebsbedingte<br />
Kündigungen in größerem<br />
Umfang schon kurzfristig nicht zu<br />
vermeiden – bei der herrschenden<br />
Arbeitsmarktlage mit katastrophalen<br />
Folgen für die Bergbauregionen<br />
und -gemeinden. In vielen<br />
Kommunen ist der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />
auch heute noch der<br />
größte Arbeitgeber und Ausbilder.<br />
Insgesamt geht es dabei in den<br />
kommenden Jahren um über<br />
80 000 direkt und indirekt vom<br />
<strong>Steinkohle</strong>nbergbau abhängige<br />
Beschäftigte und über 3 000 junge<br />
Menschen, die bei der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> <strong>AG</strong> ausgebildet werden.<br />
Der Verlust dieser Arbeitsund<br />
Ausbildungsplätze würde die<br />
ohnehin schon sehr hohe Arbeitslosigkeit<br />
in den Bergbauregionen<br />
explosionsartig steigen lassen. Der<br />
mit der Kohle erreichte sozialverträgliche<br />
Strukturwandel wäre<br />
nicht mehr zu halten.<br />
Aber auch eine rein haushalterische<br />
Betrachtung, wie sie in<br />
Zeiten „knapper“ öffentlicher<br />
Kassen gerne vorgebracht wird,<br />
greift zu kurz. Dies zeigt schon die<br />
empirische Erfahrung: Seit dem<br />
„Der Subventionsabbau im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />
sollte in der Politik<br />
Schule machen. Würden alle<br />
Subventionen zwischen 2005 und<br />
2012 in ähnlichem Ausmaß nach<br />
der Rasenmähermethode zurückgefahren<br />
wie bei der <strong>Steinkohle</strong>,<br />
müsste der deutsche Fiskus im<br />
Jahr 2012 grob geschätzt nur noch<br />
35 Milliarden € an Finanzhilfen<br />
und Subventionen ausspucken.“<br />
Institut der deutschen Wirtschaft,<br />
Köln, 2005<br />
64