PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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Energiebericht der Bundesregierung 2001 beeinträchtigen würde. Die deutsche Volkswirtschaft müsste künftig einen erheblich größeren Teil des Bruttoinlandsproduktes für die Energieversorgung aufwenden. In realer Rechnung verdoppeln sich die Ausgaben für die Beschaffung von Primärenergie bis 2030. Die Ausgaben der Energieverbraucher steigen um 30%. Rückwirkungen auf Wachstum und Beschäftigung bleiben dabei in der Referenzprognose ebenso offen wie die Frage, ob eine andere Politik mehr Wachstum und Beschäftigung ermöglichen würde. Erhebliche Gefahren birgt die beschriebene Entwicklung vor allem hinsichtlich der Sicherheit der Energieversorgung. Ihre Importabhängigkeit würde trotz insgesamt sinkenden Energieverbrauchs und des Ausbaus der erneuerbaren Energien auf rund 70% ansteigen. Die Gutachter rechnen auch mit einer Verschärfung der mit den Energieimporten Stromerzeugung aus Steinkohle in Deutschland TWh 160 120 80 40 0 5% 26% Import-Steinkohle Deutsche Steinkohle 1990 91 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 2004 Prozentualer Anteil an der Gesamtstromerzeugung verbundenen Mengen- und Preisrisiken. Vor allem die Erdgasbezüge würden sich zunehmend in politisch und wirtschaftlich instabile Regionen verlagern müssen. In der Referenzprognose wird auf einen „erweiterten Erdgasmarkt“ und steigende LNG-Bezüge gesetzt. Eine Infrastruktur (Terminals, Pipelines) dafür gibt es in Deutschland allerdings nicht. Potenzielle Lieferländer sind mit Ausnahme Norwegens wie bei Öl und Erdgas auf den Nahen Osten und Afrika konzentriert. Der Transport birgt ein zusätzliches Risikopotenzial. Die Folgen einer forcierten Erdgasstrategie im Stromsektor sind derzeit in Großbritannien zu sehen. Gestützt auf die eigenen Gasvorkommen in der Nordsee hat dort Heimische Ressourcen sichern 13% 10% schon frühzeitig (in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts) der „dash for gas“ eingesetzt. Heute ist Großbritannien bei rückläufiger eigener Gasförderung immer mehr auf Importe angewiesen – mit drastischen Folgen für die britischen Strompreise, die an den europäischen Strombörsen aktuell das höchste Niveau und die höchsten Steigerungsraten aufweisen. Wie Deutschland mit den aufgezeigten Entwicklungen umgehen soll, wird in der Referenzprognose nicht aufgezeigt. Die Gutachter empfehlen allerdings, „den Energiemix durch politische Vorgaben nicht unnötig einzuschränken und 54
Kohlepolitik ist Energiesicherungspolitik heimische Ressourcen, soweit dies in Abwägung der anderen energiepolitischen Ziele sinnvoll ist, zu sichern“. Warum bei dieser Abwägung gerade die Steinkohle, die weltweit und national die größten Vorkommen aufweist, zur Manövriermasse wird, ist indessen nicht schlüssig belegt und daher eine nicht nachvollziehbare Setzung. Der Energiebericht des BMWA von 2001 nahm ähnliche Versorgungsund Preisrisiken im Zusammenhang mit einer Verengung der Primärenergiebasis auf erneuerbare Energien und importiertes Erdgas noch zum Anlass, eine „noregret-Strategie“ zu empfehlen. Diese Position war zur Zeit der Auftragsvergabe der Referenzprognose offenbar ebenso aus dem Fokus geraten wie die inzwischen gegenüber der gesetzten Datenbasis 2000 eingetretenen Preiserhöhungen. Unverzichtbares Element einer solchen Strategie wäre die Nutzung der heimischen Stein- und Braunkohle mit einer konsequenten Modernisierung des kohlebasierten Kraftwerksparks. Der in der neuen Referenzprognose vorhergesagte Bedeutungsverlust der Steinkohle im Energiemix und vor allem in der Stromerzeugung ist mit einer solchen Strategie, zu der es auch heute keine Alternative gibt, nicht vereinbar. Immerhin berücksichtigt diese Referenzprognose ausdrücklich den Erhalt eines heimischen Steinkohlesockels von 16 Mio Jahrestonnen ab 2012. Anders als in der Referenzprognose vorausgesagt, sind die Planungen der deutschen Energieversorgungsunternehmen, die auch in Zukunft auf viel mehr Steinkohle setzen. Nachdem der Richtungsstreit in der Energiepolitik, der jahrelang Investitionsentscheidungen verhindert hat, überwunden scheint, haben führende Energieunternehmen in NRW ein Investitionsprogramm von insgesamt 5 Mrd. € bekannt gegeben. Damit sollen in den nächsten sieben Jahren insbesondere Ersatz- und Neubauten von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen ans Netz gebracht werden. Insgesamt sind derzeit nach einer Studie der Boston Consulting Group 23 konventionelle Großkraftwerke geplant. Neben Stein- und Braunkohlenkraftwerken sind auch neue Erdgaskraftwerke geplant. Aber Erdgas unterliegt einem erheblichen Versorgungs- und Preisrisiko – ihre Realisierung ist bei weiter steigenden Gaspreisen offen. Es werden deshalb in jedem Fall neue Kohlenkraftwerke gebaut werden müssen. Für den Bau moderner Steinkohlenkraftwerke ist die RAG-Tochter STEAG – zweitgrößter Steinkoh- Aktuelle Kraftwerksprojekte in Deutschland Unternehmen Standort Brennstoff Leistung MW Inbetriebnahme RWE Power AG Grevenbroich Neurath Braunkohle 2100 2010 RWE Power AG Hamm Steinkohle 1500 2011/12 STEAG AG/EVN Duisburg-Walsum Steinkohle 750 2010 EON Datteln Steinkohle 800 2006 Stadtwerke Hannover Steinkohle 600-700 Norddeutsche Affinerie Hamburg Steinkohle 600 2010/2011 Vattenfall Europe AG Sachsen Braunkohle 650 ca. 2010 Vattenfall Europe AG Hamburg Steinkohle 770el, 450th ca.2010 55
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