PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Umwelt- und Klimaschutz: Auch ein Kostenfaktor<br />
Zu den von den Weltmärkten diktierten<br />
Importpreisen für Öl, Gas<br />
und Kohle kommen gerade in<br />
Deutschland beträchtliche politische<br />
Energiepreisbelastungen.<br />
Bei einer Kilowattstunde Strom<br />
etwa beträgt der Staatsanteil im<br />
Haushaltsbereich heute fast 40%.<br />
Neben der Mehrwertsteuer beinhalten<br />
die Strompreise für Haushaltskunden<br />
die Stromsteuer<br />
(Ökosteuer) sowie Umlagen für die<br />
Konzessionsabgabe, die Einspeisevergütungen<br />
für erneuerbare Energien<br />
und die Zuschläge für die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung. Hinzu kommen<br />
vielfältige weitere ordnungsrechtliche<br />
Umweltschutzauflagen, die<br />
natürlich auch kostenwirksam sind,<br />
in der Stromrechnung aber nicht<br />
gesondert auftauchen.<br />
Seit dem 1. Januar 2005 kommt<br />
als weitere Belastung der Preis<br />
der CO 2<br />
-Emissionsrechte hinzu.<br />
Dem europäischen Emissionsrechtehandelssystem<br />
unterliegen in<br />
Deutschland 1 849 Anlagen (von<br />
EU-weit knapp 5 260 Anlagen) aus<br />
der Energiewirtschaft und der<br />
energieintensiven Industrie. Ihnen<br />
wurden im Rahmen des nationalen<br />
Zuteilungsverfahrens für den Zeitraum<br />
2005 bis 2007 Emissionsrechte<br />
über jährlich 495 Mio t CO 2<br />
zugeteilt. Für eine Reihe von Unternehmen<br />
bedeutet die Zuteilung,<br />
dass sie schon bis 2007 erhebliche<br />
Emissionsminderungen vornehmen<br />
müssen – je nach in Anspruch genommener<br />
Zuteilungsregel bis zu<br />
7,4%.<br />
Zwar wurden die Emissionsrechte<br />
– von nicht unerheblichen Verwaltungsgebühren<br />
abgesehen – im<br />
Prinzip kostenfrei an die Unternehmen<br />
verteilt („Grandfathering“).<br />
Aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen sind sie jedoch zu Marktpreisen<br />
zu bewerten und zu bilanzieren.<br />
Dies hat zur Folge, dass<br />
unabhängig von der Frage der<br />
kostenfreien oder kostenpflichtigen<br />
Zuteilung der Preis der CO 2<br />
-<br />
Emissionsrechte in die Produktionskosten<br />
z. B. der Stromversorgungsunternehmen<br />
„eingepreist“<br />
werden können. Die Erwartung,<br />
dass nur der Wert der zugekauften<br />
Rechte preiswirksam würde, hat<br />
sich beim Strom nicht erfüllt.<br />
Staatliche Belastung der Strompreise<br />
Mrd. Euro<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2,28<br />
1998<br />
4,08<br />
1999<br />
6,92<br />
2000<br />
8,50<br />
2001<br />
Hinzu kommt, dass aufgrund der<br />
staatlichen Zuteilungsregelungen<br />
und einer restriktiven Praxis der<br />
EU-Kommission bei der Genehmigung<br />
der nationalen Zuteilungspläne<br />
der Markt für CO 2<br />
-Emissionsrechte<br />
in Europa derzeit noch<br />
kaum Liquidität aufweist. Die<br />
europaweite Knappheit der CO 2<br />
-<br />
Emissionszertifikate hat an den<br />
europäischen Handelsplätzen zu<br />
einem unerwartet kräftigen Preisanstieg<br />
geführt. In der Spitze<br />
vervierfachte er sich innerhalb<br />
weniger Handelsmonate auf fast<br />
30 €/t CO 2<br />
.<br />
Viele Wirtschaftsvertreter hatten<br />
das Instrument „Zertifikatehandel“<br />
als marktwirtschaftliches Instrument<br />
begrüßt. Die Umsetzung der<br />
Theorie in die Praxis wirkte ernüchternd.<br />
Das gesamte Verfahren des Emissionshandels<br />
von Genehmigung,<br />
Zuteilung, Monitoring und Zertifizierung<br />
geriet zu einem bürokratischen<br />
Instrument der Kohlen-<br />
9,48<br />
2002<br />
11,35<br />
2003<br />
11,84<br />
EEG-Umlage<br />
KWK-Umlage<br />
Stromsteuer<br />
Konzessionsabgaben<br />
2004<br />
Quelle: VDEW, 2005<br />
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