PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Herausforderungen für die deutsche Energie- und Rohstoffversorgung<br />
Das EEFA-Institut beziffert die<br />
mit den untersuchten Rohstoff-<br />
Preissteigerungen verbundenen<br />
Stellenverluste in der deutschen<br />
Wirtschaft mit bis zu 75 000<br />
Arbeitsplätzen. Betroffen davon<br />
wäre nicht nur die Grundstoffindustrie,<br />
sondern mit rund 55 000<br />
Stellen vor allem das Investitionsgüter<br />
produzierende Gewerbe<br />
(Straßenfahrzeugbau, Eisen-,<br />
Blech-, Metallwaren, Elektrotechnik).<br />
Auch dies bestätigt,<br />
dass die Rohstoffe nicht nur für<br />
diejenigen Sektoren von Bedeutung<br />
sind, in denen sie direkt<br />
eingesetzt werden, sondern die<br />
Wertschöpfung und Beschäftigung<br />
der gesamten Volkswirtschaft<br />
tangieren.<br />
Steigende Rohstoffpreise, wie sie<br />
das EEFA-Institut untersucht hat,<br />
sind aber nur eine Facette der<br />
Rohstoffproblematik. Noch weitaus<br />
dramatischere Folgen hätte<br />
eine physische Verknappung der<br />
Rohstoffbasis. Bei vielen Rohstoffen<br />
gibt es jedenfalls kurzfristig<br />
kaum Substitutionsmöglichkeiten.<br />
Beispiel Koks: Er ist für die Roheisenerzeugung<br />
im Hochofenprozess<br />
unersetzlich und kann nur in<br />
sehr engen Grenzen, die heute<br />
aber weitgehend ausgereizt sind,<br />
durch andere Kohlenstoffträger<br />
wie Öl und Gas ersetzt werden.<br />
Ohne eine ausreichende Koksversorgung<br />
am Standort Deutschland<br />
droht die Gefahr, dass die<br />
gesamte Stahl-Flüssigphase<br />
dorthin verlagert wird, wo eine<br />
ausreichende Kohle- und Koksversorgung<br />
gewährleistet ist.<br />
Nach der Produktion würden quasi<br />
automatisch weitere Glieder der<br />
Wertschöpfungskette ins Ausland<br />
verlagert werden, z. B. die Zulieferbetriebe,<br />
die angewandte<br />
Forschung oder Service- und<br />
Dienstleistungen. Eine Entwicklung,<br />
die sich Deutschland nicht<br />
erlauben kann, will es sich als<br />
Industriestandort im globalen<br />
Wettbewerb behaupten.<br />
Ausgerichtet ist die deutsche<br />
Rohstoffpolitik heute primär auf<br />
die Forderung nach der Gewährleistung<br />
funktionierender Märkte<br />
und fairer Handelsbedingungen.<br />
Zur Aufrechterhaltung einer<br />
möglichst hohen Versorgungssicherheit<br />
bedient sie sich eines<br />
„Eine Zuschauerrolle auf der Weltbühne<br />
der Rohstoffe wird nicht<br />
ausreichen. Was wir brauchen, ist<br />
eine strategische Rohstoffpolitik in<br />
der Allianz von Politik und Industrie.“<br />
BDI-Präsident Jürgen R. Thumann<br />
am 8. März 2005<br />
Instrumentariums, das die darauf<br />
gerichteten Bemühungen der<br />
Industrie „unterstützend begleiten“<br />
soll. Dazu zählen nach einer<br />
Darstellung des zuständigen Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft<br />
und Arbeit z. B. fachliche Rohstoffexpertisen<br />
staatlicher Einrichtungen<br />
wie der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften und Rohstoffe,<br />
die Mitwirkung in internationalen<br />
Studiengruppen (wie der<br />
„Copper Study Group“) sowie<br />
außenwirtschaftliche Gewährleistungsinstrumente<br />
bei Kapitalanlagen<br />
im Ausland und staatliche<br />
Garantieinstrumente. Währenddessen<br />
gehen Staatsunternehmen<br />
aus China große Rohstoffpartnerschaften<br />
mit Öl- und Rohstofflieferländern<br />
ein. Im Ergebnis ist<br />
festzustellen, dass kein deutsches<br />
Unternehmen international in der<br />
Rohstoffproduktion tätig ist.<br />
Der Bundesverband der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Industrie (BDI) hat vor diesem<br />
Hintergrund im Frühjahr 2005<br />
erstmals einen nationalen Kongress<br />
„Rohstoffsicherheit –<br />
Herausforderungen für die Industrie“<br />
einberufen. Der BDI geht<br />
davon aus, dass die Rohstoffsicherheit<br />
auch in den nächsten<br />
Jahren ein äußerst wichtiges<br />
Thema bleiben wird. Er hat<br />
weitere Initiativen gestartet, um<br />
die Sicherung der Rohstoffversorgung<br />
(einschließlich der Kokskohle)<br />
als Standortfaktor ins<br />
Blickfeld der Öffentlichkeit zu<br />
rücken und damit auf die Tagesordnung<br />
der Politik zu setzen.<br />
Prof. Dr. Bernd<br />
Gottschalk, VDA,<br />
Dr. Werner Müller,<br />
<strong>R<strong>AG</strong></strong>, und Jürgen<br />
R. Thumann, BDI,<br />
auf dem Rohstoffkongress<br />
in Berlin<br />
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