PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Herausforderungen für die deutsche Energie- und Rohstoffversorgung<br />
Nutzung des Hochtemperaturreaktors<br />
für die Kohlevergasung,<br />
Kohleverflüssigung oder Wasserstofferzeugung<br />
ist ebenfalls hierzulande<br />
nicht weiter verfolgt<br />
worden.<br />
Anders in Südafrika und China.<br />
Auf Basis des in Deutschland<br />
entwickelten Fischer-Tropsch-<br />
Verfahrens arbeitet schon seit<br />
langem eine industrielle Kohleverflüssigungsanlage<br />
der südafrikanischen<br />
SASOL. Die zwischen<br />
1955 und 1982 gebaute und<br />
modernisierte Anlage im südafrikanischen<br />
Secunda produziert<br />
in drei Blöcken (SASOL 1, 2 und 3)<br />
rund 175 000 Barrel Ölprodukte<br />
(Benzin, Chemikalien) pro Tag für<br />
durchschnittlich rund 25 US-$/<br />
Barrel.<br />
Der chinesische Energiekonzern<br />
Shenhua plant auch mit Hilfe<br />
deutscher Experten (DMT) im<br />
mongolischen Majata den Bau<br />
einer Kohleverflüssigungsanlage,<br />
die jährlich aus rund 9,7 Mio t<br />
Kohle rund 5 Mio t Benzin, Kerosin,<br />
Diesel u. a. herstellen soll.<br />
Die Anlage wäre aufgrund der<br />
günstigen Rahmenbedingungen<br />
bei einem Rohölpreis von rund<br />
20 US-$/Barrel wirtschaftlich. Sie<br />
befindet sich noch im Stadium der<br />
Auftragsvergabe, soll aber bereits<br />
in 2007 den Betrieb aufnehmen<br />
und weitere Anlagen nach sich<br />
ziehen. Die chinesische Regierung<br />
hält diese weltweit erste Industrieanlage<br />
zur direkten Kohlehydrierung<br />
mit einem Investitionsvolumen<br />
von ca. 2,45 Mrd. € für<br />
bedeutsam im Rahmen der inländischen<br />
Energiestruktur. Der Auftrag<br />
für die Hochleistungspumpen<br />
dieser Anlage wurde im Übrigen<br />
im Juni 2005 an die schwäbische<br />
URACA vergeben.<br />
Mit den seit langem erforschten<br />
Verfahren der Kohleverflüssigung,<br />
bei denen je nach Prozess verschiedene<br />
flüssige Kohlenwasserstoffe<br />
wie z. B. Vergaser- und<br />
Dieselkraftstoffe, Methanol (als<br />
Beimischung zu Benzin) oder Kohleöl<br />
als Heizmittel sowie chemische<br />
Aromate hergestellt werden<br />
können, ließe sich in Deutschland<br />
und der EU die Abhängigkeit vom<br />
Rohöl nachhaltig verringern. Kohle<br />
hat von den fossilen Energieträgern<br />
die weitestreichenden<br />
Vorkommen und steht in Deutschland<br />
und der EU, anders als Rohöl,<br />
aus großen eigenen Vorräten zur<br />
Verfügung.<br />
Allerdings hängt die Wirtschaftlichkeit<br />
der Kohleverflüssigung<br />
wesentlich vom jeweiligen Rohölpreis<br />
ab. Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />
von Ende der 70er Jahre<br />
ergaben, dass in Deutschland die<br />
Produktionskosten für 1 l Heizöl L<br />
aus Kohle bei 0,72 DM lagen im<br />
Vergleich zu 0,45 DM/l aus Erdöl.<br />
Auch Hydrierbenzin aus Kohle war<br />
damals erheblich teurer als Benzin<br />
aus Mineralöl. Nach dem Verfall<br />
Kohleölanlage<br />
Bottrop, 1985<br />
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