PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
PDF (2.3 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Weltrohölförderung<br />
Mrd. t<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1950 2000<br />
2050<br />
2100<br />
räte aufgrund versiegender Vorkommen<br />
in den nächsten 20 Jahren<br />
allmählich zur Neige gehen,<br />
wird bei Mineralöl und Erdgas die<br />
Abhängigkeit von dritten Ländern<br />
noch größer. Dies vor dem Hintergrund<br />
eines weltweiten Nachfrageanstiegs,<br />
verschärfter globaler<br />
Verteilungskämpfe um die<br />
Energieressourcen und einer sich<br />
intensivierenden Sorge um den<br />
Zeitpunkt des weltweiten Produktionsmaximums<br />
bei den konventionellen,<br />
kostengünstigen Mineralölvorräten,<br />
dem nach allen Erkenntnissen<br />
der Ressourcenökonomie<br />
ein relativ steiler Rückgang der<br />
weltweiten Produktion folgen<br />
wird. Dieser Zeitpunkt könnte<br />
nach verschiedenen Voraussagen<br />
schon bald erreicht sein. Selbst<br />
wenn ernsthafte physische Verknappungen<br />
auf den internationalen<br />
Öl- und Gasmärkten durch fortlaufende<br />
technische Verbesserungen<br />
bei der Gewinnung weiterhin<br />
ausbleiben, wird in der Fachwelt<br />
mit einem stark aufwärts gerichteten<br />
Preistrend, zunehmender<br />
Preisvolatilität und auch mengenmäßigen<br />
Anspannungen gerechnet.<br />
Solche Entwicklungen könnten<br />
wiederum zur Eskalation<br />
politischer Konflikte führen, die<br />
ihrerseits zusätzliche Preisschübe<br />
und Verknappungen bedingen.<br />
Bei einem tendenziell knapper<br />
werdenden Rohölangebot und der<br />
aktuellen Preisrallye wird auch in<br />
Deutschland wieder verstärkt über<br />
Alternativen zum Rohöl und den<br />
darauf basierenden Mineralölprodukten<br />
nachgedacht. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei Bio-Kraftstoffe,<br />
bei denen – gestützt auf<br />
vielfältige nationale Förderprogramme<br />
und -instrumente – in den<br />
nächsten 20 Jahren weltweit eine<br />
Vervierfachung der Produktion<br />
erwartet wird.<br />
Kaum jemand spricht heute hierzulande<br />
noch von der Kohleverflüssigung<br />
und Kohlevergasung. Dies<br />
war vor 30 Jahren noch anders.<br />
Die damalige Bundesregierung<br />
hatte nach der ersten Ölkrise im<br />
Jahr 1974 den Anstoß für die Entwicklung<br />
moderner Technologien<br />
zur Kohleveredlung in der Bundesrepublik<br />
Deutschland durch das<br />
Rahmenprogramm Energieforschung<br />
gegeben. Im Zeitraum 1977<br />
bis 1980 waren 7 Pilotanlagen zur<br />
Kohleveredlung in Betrieb gegangen.<br />
Das im Januar 1980 von der<br />
Bundesregierung vorgelegte Programm<br />
zur großtechnischen Kohlevergasung<br />
und -verflüssigung sah<br />
nach Gesprächen mit der Industrie<br />
14 Projekte zur großmaßstäblichen<br />
Kohleveredlung mit einem Investitionsvolumen<br />
von rund 13 Mrd.<br />
DM vor.<br />
Alle diese Projekte fielen dem<br />
Ölpreiseinbruch Mitte der 80er<br />
Jahre zum Opfer und wurden nie<br />
gebaut. Die letzte Pilotanlage zur<br />
Kohleverflüssigung, die von der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Montan Technologie<br />
(DMT) seit den 70er Jahren im<br />
Technikumsmaßstab betrieben<br />
wurde (Produktionsleistung rund<br />
200 kg/Tag), wurde im vergangenen<br />
Jahr – ähnlich wie die Kokerei<br />
Kaiserstuhl – hier abgebaut und<br />
nach China verkauft. Obwohl<br />
hierzulande entwickelt, ist die<br />
Kohleverflüssigung bei uns (fast)<br />
in Vergessenheit geraten. Die<br />
Kohleverflüssigungsverfahren<br />
Zur Kohleverflüssigung für die<br />
Erzeugung flüssiger Produkte<br />
(Benzin bis Schweröl) aus Kohle<br />
sind im Wesentlichen zwei<br />
Verfahrenswege möglich:<br />
Die direkte Hydrierung der Kohle<br />
und die Kohlevergasung mit<br />
anschließender (indirekter)<br />
Hydrierung des Synthesegases.<br />
Die direkte Kohleverflüssigung<br />
wurde im Jahr 1913 durch Fritz<br />
Bergius patentiert (dieser erhielt<br />
dafür später den Nobelpreis) und<br />
wurde in den zwanziger Jahren<br />
des vorigen Jahrhunderts als Pott-<br />
Broche- oder IG-Farben-Prozess<br />
bekannt. Die indirekte Kohleverflüssigung<br />
über Synthesegas<br />
wurde 1925 durch Fischer und<br />
Tropsch zum Patent angemeldet.<br />
Beide Verfahrenswege wurden<br />
in Deutschland bis 1945 großtechnisch<br />
zur Kohlehydrierung<br />
angewandt.<br />
34