PDF (3.6 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Stromerzeugung in der Europäischen Union<br />
Vollendeter Binnenmarkt<br />
bis 2005?<br />
Im März 2001 hat die Europäische<br />
Kommission einen Richtlinienentwurf<br />
vorgelegt, der ein<br />
Maßnahmenpaket zur Vollendung<br />
des Energiebinnenmarktes schon<br />
bis 2005 beinhaltet. Damit soll die<br />
seit 1996 eingeleitete Liberalisierung<br />
der leitungsgebundenen<br />
Energieversorgung deutlich<br />
beschleunigt werden. Auch die<br />
Elektrizitätsmärkte in der EU würden<br />
demnach bis 2005 vollständig<br />
geöffnet, d.h. alle Verbraucher<br />
sollen bis 2005 ihren Stromversorger<br />
frei wählen dürfen (Unternehmen<br />
sogar schon bis 2003).<br />
Gleichzeitig wäre der Netzbetrieb,<br />
also Transport und Verteilung,<br />
rechtlich von der Erzeugung zu<br />
trennen. Zudem soll in jedem<br />
Mitgliedstaat ein von den Verwaltungen<br />
unabhängiger „Regulierer”<br />
eingerichtet werden, der Tarife<br />
und Netzzugangsbedingungen<br />
überwacht und für Transparenz<br />
sorgt.<br />
Weitere Maßnahmenvorschläge<br />
der Kommission betreffen die<br />
Harmonisierung und Förderung<br />
des innergemeinschaftlichen<br />
Stromhandels, u.a. durch einen<br />
europäischen Infrastrukturplan für<br />
Strom, sowie die wechselseitige<br />
Öffnung der Strommärkte mit den<br />
Nachbarländern der EU. Ergänzende,<br />
aber noch nicht konkretisierte<br />
Maßnahmen schlägt die<br />
Kommission für die Bereiche<br />
Versorgungssicherheit, gemeinwirtschaftliche<br />
Leistungen und<br />
Verbraucherschutz vor. Ähnliche<br />
Probleme, wie sie die Energiemarktliberalisierung<br />
in Kalifornien<br />
hervorgerufen habe, seien zwar<br />
auf den sehr viel stärker integrierten<br />
und diversifizierten europäischen<br />
Energie- und Strommärkten<br />
nicht zu befürchten, doch<br />
bleibe Vorsorge geboten.<br />
Die Mitgliedstaaten haben die<br />
Kommissionsvorschläge zwar im<br />
Prinzip begrüßt, doch wollen sie<br />
diese noch eingehend prüfen,<br />
d.h. eine Entscheidung ist vorerst<br />
aufgeschoben worden. Insbesondere<br />
Frankreich hat Vorbehalte<br />
gegen den vorgeschlagenen Zeitplan.<br />
Deutschland hat sich gegen<br />
die Einrichtung einer zusätzlichen<br />
Regulierungsbehörde gewandt.<br />
Gleichwohl soll – so der Europäische<br />
Rat von Stockholm – „das<br />
Ziel der Marktöffnung in diesem<br />
Sektor sobald wie möglich erreicht”<br />
werden. Die Diskussion<br />
wird auf Ratsebene fortgeführt.<br />
Die Kommission soll die Lage in<br />
einem Bericht an die nächste Frühjahrstagung<br />
des Europäischen<br />
Rates in 2002 erneut bewerten.<br />
Solange die Pläne zur Beschleunigung<br />
der Elektrizitätsmarktliberalisierung<br />
noch so unklar<br />
sind, lassen sich indes die Auswirkungen<br />
auf die künftige Energieträgerstruktur<br />
nicht absehen.<br />
Energie in Europa<br />
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