PDF (3.9 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Klimavorsorge mit der Kohle<br />
Zur Erreichung ihres Kyoto-Ziels<br />
setzt die EU vor allem auf das<br />
Instrument des Emissionsrechtehandels.<br />
Nach der vom Rat hierzu<br />
erlassenen Richtlinie, die am 13.<br />
Oktober 2003 in Kraft getreten ist,<br />
wird von dem EU-Emissionshandelssystem<br />
aber mit CO 2<br />
zunächst<br />
nur eines der sechs im Kyoto-<br />
Protokoll erfassten Treibhausgase<br />
berücksichtigt. Zudem ist das<br />
Emissionshandelssystem auf<br />
Energiewirtschaft und Industrie<br />
begrenzt, während andere bedeutende<br />
Emittenten wie der Verkehr<br />
oder die Haushalte nicht erfasst<br />
sind.<br />
Der Emissionsrechtehandel, wie er<br />
in der EU ab dem 1. Januar 2005<br />
in Form eines „cap and trade“-<br />
Systems für CO 2<br />
-Emissionsrechte<br />
eingeführt wird, stellt eine strikte<br />
Rationierung des Kohlenstoffeinsatzes<br />
auf Anlagenebene dar.<br />
Flexibilität wird dadurch gewährleistet,<br />
dass die zugeteilten Emissionsrechte<br />
(„caps“) zwischen den<br />
Anlagen gehandelt werden können,<br />
wobei die Gesamtmenge der<br />
zugeteilten CO 2<br />
-Emissionen auf<br />
Mitgliedstaatenebene allerdings<br />
nicht überschritten werden darf.<br />
Im Rahmen dieses Handelssystems<br />
darf auch auf die projektbezogenen<br />
flexiblen Instrumente des<br />
Kyoto-Protokolls, nämlich Clean<br />
Development Mechanism (CDM)<br />
und Joint Implementation (JI),<br />
zugegriffen werden. Mit dieser<br />
Öffnung ihres Emissionsrechtehandelssystems<br />
hat die Europäische<br />
Kommission einen notwendigen<br />
Schritt zur Verbesserung der<br />
Effizienz getan. Nach der vom<br />
Ministerrat verabschiedeten so<br />
genannten „Linking Directive“ sind<br />
Emissionsminderungen aus JI-<br />
Projekten mit anderen Industriestaaten<br />
des Kyoto-Protokolls ab<br />
2008 und Gutschriften aus CDM-<br />
Projekten mit Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern bereits ab 2005<br />
im EU-Emissionshandelssystem<br />
anrechenbar. Ab 2008 unterliegt<br />
die Nutzung dieser Möglichkeiten<br />
aber einer Obergrenze, die von<br />
jedem Mitgliedstaat selbst zu<br />
bestimmen ist. An den Mitgliedstaaten<br />
liegt es nun, dieses System<br />
so schnell wie möglich und<br />
ohne zusätzliche Restriktionen in<br />
die Praxis umzusetzen.<br />
Klimapolitik nach Kyoto<br />
Da Klimavorsorge eine globale<br />
Aufgabe ist und regional isoliertes<br />
Vorgehen, wie ambitioniert auch<br />
immer, eine effektive und kosteneffiziente<br />
Klimavorsorge nicht<br />
leisten kann, wird es künftig ganz<br />
besonders darauf ankommen, auch<br />
die Entwicklungs- und Schwellenländer<br />
langfristig in diesen Prozess<br />
einzubinden. Hier werden die<br />
größten Energieverbrauchs- und<br />
Emissionszuwächse erwartet.<br />
Schon ab 2010 wird die Emissionsfracht<br />
dieser Länder höher sein als<br />
die der Industrieländer. Bisher ist<br />
Vor dem Hintergrund der zunehmenden<br />
Diskrepanz zwischen<br />
klimapolitischem Anspruch und<br />
Realität ist innerhalb der Europäischen<br />
Kommission bereits eine<br />
Debatte über den Zusammenhang<br />
zwischen Klimavorsorgepolitik und<br />
Wettbewerbspolitik entfacht<br />
worden. Diese Diskussion muss<br />
dringend geführt werden, wenn<br />
die Vorreiterrolle Europas in der<br />
Klimapolitik nicht zur Wachstumsbremse<br />
und zum Wettbewerbsnachteil<br />
für die europäische Industrie<br />
werden soll. Dies um so mehr,<br />
als eine jüngst vom britischen<br />
Handels- und Industrieministerium<br />
(DTI) vorgelegte Analyse zeigt,<br />
dass das EU-Emissionsrechtehandelssystem<br />
infolge der uneinheitlichen<br />
Umsetzung in den Mitgliedstaaten<br />
ein erhebliches Potenzial<br />
für Wettbewerbsverzerrungen<br />
zwischen den EU-Mitgliedern<br />
enthält und die Diskussion schon<br />
heute auf die Zeit nach Kyoto<br />
ausgerichtet ist – mit möglicherweise<br />
weitergehenden Emissionsminderungsverpflichtungen.<br />
es aber nicht gelungen, die Entwicklungs-<br />
und Schwellenländer<br />
zur Übernahme von Reduktionszielen<br />
zu bewegen. Und es besteht<br />
kaum Aussicht, dass dies in der<br />
Post-Kyoto-Periode nach 2012<br />
gelingt – jedenfalls sind entsprechende<br />
Forderungen auf der 8. Klimakonferenz<br />
in Neu-Delhi im Jahr<br />
2002 noch strikt abgelehnt worden.<br />
Größter Emissionszuwachs<br />
bei Entwicklungs-<br />
und<br />
Schwellenländern<br />
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