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PDF (3.9 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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Der entscheidende Unterschied zu<br />

einer ähnlichen dramatischen<br />

Preisentwicklung im Jahr 1980:<br />

Damals ging – bei von 15 auf 40 $<br />

pro Barrel hoch geschnellten Preisen<br />

– die Nachfrage in den Keller.<br />

Der damalige Spitzenpreis entspräche<br />

inflationsbereinigt einem<br />

heutigen Barrelpreis von gut 100 $.<br />

In diesem Jahr aber wächst der<br />

Bedarf weiter. 2004 wird zum<br />

ersten Mal seit mehr als zwei<br />

Jahrzehnten wieder ein neues Rekordjahr<br />

beim Ölverbrauch. Nach<br />

Berechnungen der Internationalen<br />

Energie Agentur (IEA) werden<br />

dieses Jahr 81,4 Mio Barrel Öl pro<br />

Tag verbraucht – ein Plus von<br />

3,2% gegenüber 2003. Für 2005<br />

prognostizieren die IEA-Fachleute<br />

in Paris eine weitere Zunahme in<br />

ähnlicher Größenordnung.<br />

Die Investmentbank Goldman<br />

Sachs hat ausgerechnet, dass die<br />

Ölproduzenten in den nächsten<br />

zehn Jahren 2 400 Mrd. $ investieren<br />

müssten, um mit der steigenden<br />

Nachfrage Schritt halten zu<br />

können. Da dies als unwahrscheinlich<br />

gilt, setzen die Terminmärkte<br />

auch noch in fünf Jahren einen<br />

Ölpreis von 35 $ an. Das sind 15 $<br />

mehr als in den vergangenen<br />

15 Jahren für diese Terminkontrakte<br />

gezahlt wurde.<br />

Abgesehen von den hohen und<br />

weltweiten konjunkturellen Risiken,<br />

die von einer solchen anhaltenden<br />

Ölpreisentwicklung ausgehen<br />

– so ist die Wirtschaft der<br />

westlichen Welt bislang noch nach<br />

jedem Ölschock in eine Rezession<br />

gerutscht – hat sie auch unmittelbare<br />

Auswirkungen auf andere<br />

Energiepreise. Angesichts der<br />

sprunghaft gestiegenen Preise auf<br />

den Rohstoffmärkten haben die<br />

deutschen Energieversorger in der<br />

zweiten Jahreshälfte weitere<br />

Preissteigerungen für Strom angekündigt.<br />

In der Folge ist die bislang zuweilen<br />

leichtfertige Betrachtung<br />

der hohen Energieimportabhängigkeit<br />

Europas und Deutschlands<br />

einer neuen Nachdenklichkeit<br />

gewichen: Eine Risikostreuung<br />

durch einen breiten Energiemix<br />

inklusive heimischer Energieträger<br />

wie der deutschen <strong>Steinkohle</strong> ist<br />

mehr denn je ohne Alternative.<br />

Die öffentliche Diskussion und das<br />

öffentliche Bewusstsein haben<br />

2004 erneut zu der Erkenntnis geführt,<br />

dass wir Versorgungsrisiken<br />

soweit wie möglich begrenzen,<br />

heimische Energiequellen effizient<br />

nutzen und rationelle Energieverwendung<br />

fördern müssen.<br />

Maßgeblicher Treiber der Nachfrage-<br />

und Preisentwicklung in<br />

diesem Jahr ist die sprunghaft<br />

wachsende Volkswirtschaft<br />

Chinas. Nach Schätzungen der<br />

OECD wird China bis 2020 eine<br />

jährliche Wachstumsrate von<br />

mindestens 5,6% erreichen – und<br />

das bei von der Pekinger Regierung<br />

künstlich gedrosseltem<br />

Wachstum, um einer weiteren<br />

Überhitzung vorzubeugen. China<br />

mit seinen 1,3 Mrd. Menschen ist<br />

bereits zum zweitgrößten Erdölverbraucher<br />

der Welt nach den<br />

USA aufgestiegen und sprengt<br />

weiter alle Prognosen. Bis 2020<br />

könnte sich Chinas Energiebedarf<br />

Schätzungen zufolge verdoppeln.<br />

Die Konsequenz: China und sein in<br />

den Wachstums-Startlöchern<br />

stehender Nachbar Indien werden<br />

die Energiepolitik der Zukunft<br />

diktieren, da sie die globale Nachfrage<br />

steuern.<br />

Das bestätigt auch der Ende Oktober<br />

2004 vorgelegte neue World<br />

Energy Outlook der IEA. Weltweit<br />

sieht die IEA für die nächsten 25<br />

Jahre zunehmende Versorgungsunsicherheiten<br />

im Energiesektor<br />

durch den enormen Investitionsbedarf,<br />

geopolitische Risikofaktoren<br />

sowie wachsende Angebotskonzentration<br />

und immer größere<br />

Nachfragekonkurrenz der Verbraucherländer<br />

auf den Weltenergiemärkten.<br />

Koks- und Kokskohlekrise<br />

Chinas riesiger Rohstoffbedarf hat<br />

auch wesentlich zu einer weiteren<br />

Entwicklung im Jahr 2004 beigetragen:<br />

der nahezu schlagartigen<br />

Verknappung von Koks und Kokskohle<br />

und in der Folge sprunghaft<br />

gestiegenen Preisen dieser für die<br />

Stahlindustrie – und andere<br />

Verbraucher – unverzichtbaren<br />

Vorprodukte. Es trat ein, womit<br />

niemand – am wenigsten die<br />

deutschen Stahlerzeuger –<br />

gerechnet hatte: Bedingt durch<br />

den gestiegenen Koksbedarf der<br />

eigenen Stahlbasis drosselte<br />

China seine Koksexporte, zugleich<br />

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