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Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik und seine Macht

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David Daudrich<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Macht</strong><br />

Reale - irreale Prozesse <strong>der</strong> Natur<br />

<br />

first minute Taschenbuchverlag


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Begriffe <strong>und</strong> Prozesse......................................................7<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte..........................................................7<br />

Ordnung <strong>und</strong> Unordnung in <strong>der</strong> Natur ..........................10<br />

Haltlosigkeit von Behauptungen ...................................12<br />

Was ist Wärme <strong>und</strong> Wärmeenergie? .............................16<br />

Was ist Entropie?...........................................................19<br />

Reversible <strong>und</strong> irreversible Vorgänge ...........................24<br />

Schöpfung - Vernichtung im Wi<strong>der</strong>spruch....................27<br />

Zyklische bergauf - bergab Prozesse............................31<br />

Zyklische Hierarchien ...................................................34<br />

<strong>Der</strong> Wärmetod ...............................................................35<br />

2. Das Perpetuum mobile ..................................................41<br />

Was unsere Vorfahren wirklich suchten........................41<br />

Nachträglich angedichtete Eigenschaften......................46<br />

Die Geschichte des Verbotes.........................................49<br />

Ursachen des Festhaltens an alten Schemen..................53<br />

Chaotische, ungeordnete Bewegung..............................56<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>und</strong> die Realität ..........................59<br />

Die Energiequellen des Wirbelsturms ...........................64<br />

<strong>Der</strong> Anlasser ..................................................................66<br />

<strong>Der</strong> zusätzliche Motor ...................................................68<br />

Die Verdunstung <strong>und</strong> Erwärmung in einem Prozess.....73<br />

Das Perpetuum mobile <strong>und</strong> die Realität ........................77<br />

Prozesse <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> ...............83<br />

3. Formulierungen des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es...............................90<br />

Ansteigende Unordnung................................................90<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte.......................................................91<br />

Formulierungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es .....................97<br />

Soll o<strong>der</strong> kann es so noch weitergehen?......................131<br />

Anhang ............................................................................140<br />

Literatur...........................................................................148<br />

2


Vorwort <strong>und</strong> Danksagung<br />

Wie sollte man solch ein heikles Thema am besten anpacken?<br />

Diese schwierige Frage bewegte mich schon lange. Obwohl<br />

ich Anfang <strong>der</strong> fünfziger Jahre an <strong>der</strong> Technischen Universität<br />

die Verbrennungsmotoren studierte <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

gut vertraut war, mich seitdem ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

bemühte die neuen Publikationen über den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zu verfolgen <strong>und</strong> die Situation in diesem<br />

Wissenschaftszweig zu verstehen, weigerte ich mich dennoch<br />

lange Zeit, meine Ansichten zu veröffentlichen. Nicht zuletzt<br />

auch, weil <strong>der</strong> hier angefochtene Bereich heute als vollendet<br />

<strong>und</strong> unantastbar gilt. Aber mir bleibt nur noch wenig Zeit, <strong>und</strong><br />

so wage ich es, die Ergebnisse meiner langjährigen Arbeit zu<br />

Papier zu bringen. Dabei gehe ich von <strong>der</strong> Hoffnung aus, dass<br />

meine Gedanken bei den Lesern zu einer kritischen Betrachtung<br />

<strong>der</strong> verkrusteten Ansichten führen. Das vorliegende<br />

Buch ist deswegen in erster Linie an diejenigen gerichtet, für<br />

die eine Wissenschaft nur eine Wi<strong>der</strong>spiegelung <strong>der</strong> Wirklichkeit,<br />

nichts Absolutes <strong>und</strong> Formelles ist.<br />

Das Buch enthält drei Kapitel. Jedes von ihnen hat <strong>seine</strong>n<br />

eigenen, abgeschlossenen Inhalt, <strong>und</strong> alle sind dennoch durch<br />

das Hauptthema verb<strong>und</strong>en. Im ersten Kapitel werden <strong>der</strong><br />

<strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> als Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong> heutigen <strong>Thermodynamik</strong><br />

<strong>und</strong> einige mit ihm verb<strong>und</strong>ene wichtige Begriffe untersucht.<br />

Das <strong>zweite</strong> Kapitel ist mit <strong>der</strong> Geschichte des Perpetuum<br />

mobile verb<strong>und</strong>en. Hier wird die historische Metamorphose<br />

dieses Begriffes betrachtet <strong>und</strong> an das erinnert, was<br />

unsere Vorfahren erfolglos suchten, um ihre Maschinen anzutreiben.<br />

Es wird gezeigt, wie man den Begriff Perpetuum<br />

mobile mit <strong>der</strong> Zeit absichtlich verdrehte, <strong>und</strong> wie sich sein<br />

Inhalt dadurch vom Ursprung weit entfernt hat <strong>und</strong> was er<br />

heute bedeutet. Im letzten Kapitel sind r<strong>und</strong> 300 von den unzähligen<br />

Formulierungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es aufgeführt,<br />

die mit <strong>der</strong> Hoffnung den wahren Inhalt dieses Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />

endlich doch einmal erfassen zu können, von verschiedenen<br />

Autoren in den vergangenen Jahren verfasst wurden.<br />

3


An den Ausarbeitungen <strong>und</strong> Untersuchungen haben sich meine<br />

Frau Sina <strong>und</strong> meine beiden Söhne Jura <strong>und</strong> Boris aktiv<br />

beteiligt. Bis zu <strong>seine</strong>m plötzlichen Tode hatte Jura als Student<br />

des fünften Lehrjahres an <strong>der</strong> Universität beson<strong>der</strong>s viel<br />

dazu beigetragen. Es war auch sein Thema. Ihnen allen ein<br />

herzliches Dankeschön.<br />

Mein Dank gehört auch Prof. Dr. Valeri Moschew, dessen<br />

wohlwollende Kritik <strong>und</strong> Mitwirkung dazu beigetragen hat,<br />

dass <strong>der</strong> Inhalt dieser Arbeit vollständiger wurde <strong>und</strong> in dem<br />

vorliegenden Umfang erscheinen konnte.<br />

Ich möchte mich bei Prof. Dr. Hugo Schaubert ebenfalls<br />

herzlich bedanken. Er schlug vor <strong>und</strong> gab mir den Mut in<br />

meiner Muttersprache zu schreiben. Seine ständige Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> Unterstützung war für mich von außerordentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Ein herzlicher Dank gehört auch meinem Verleger Alexan<strong>der</strong><br />

Richter. Ohne <strong>seine</strong> erfolgreiche Beteiligung <strong>und</strong> aktive Unterstützung<br />

hätte ich dieses Buch bestimmt nicht auf den Weg<br />

bringen können.<br />

Dr. David Daudrich<br />

Weiterstadt im Mai 2002<br />

4


<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> besagt, dass die vorhandene<br />

Energie im Universum eine unvermeidliche Verän<strong>der</strong>ung<br />

durchmacht <strong>und</strong> sich dabei von einer maximalen Ordnung zu einer<br />

endgültigen Unordnung hin bewegt, in <strong>der</strong> die gesamte vorhandene<br />

Energie verbraucht sein wird.<br />

Renee Weber<br />

<strong>Der</strong> Zweite <strong>Hauptsatz</strong> kann einen recht hoffnungslos stimmen. Man<br />

sieht förmlich die unheilverkündenden Schlagzeilen vor sich: DAS<br />

UNIVERSUM LIEGT IN DEN LETZTEN ZÜGEN. DER WÄR-<br />

METOD STEHT UNS BEVOR. UNORDNUNG IST DIE TA-<br />

GESORDNUNG. Wie weit haben wir uns entfernt von jenen gesegneten<br />

Kin<strong>der</strong>n Gottes, die im Mittelpunkt des Universums, in einem<br />

Garten namens Eden, unter Geschöpfen wandelten, die eigens zu<br />

ihrem Nutzen erschaffen worden waren. In Wahrheit hat uns die<br />

Wissenschaft, nicht die Sünde aus dem Paradies vertrieben.<br />

Wenn das Universum tatsächlich gemäß dem Zweiten <strong>Hauptsatz</strong> auf<br />

<strong>seine</strong>n Untergang zusteuert, dann finde ich, aus meinem Fenster<br />

blickend, dafür nur spärliche Anhaltspunkte - ein wenig Laub hier<br />

<strong>und</strong> da, die Wärme, die ich als Warmblüter abgebe <strong>und</strong> die die Luft<br />

durcheinan<strong>der</strong>wirbelt. Nicht die Entropie, son<strong>der</strong>n die außergewöhnliche,<br />

starke Zunahme <strong>der</strong> Ordnung beeindruckt mich.<br />

Stuart Kauffman<br />

Wir leben offensichtlich in einem Universum, das mit selbstorganisierten<br />

Systemen reichlich ausgestattet ist.<br />

Paul Davies<br />

Wenn <strong>der</strong> Homo sapiens sich nicht beschränkt, wird er vielleicht<br />

nicht nur zur Ursache des sechsten großen Artensterbens, son<strong>der</strong>n<br />

auch zu einem <strong>seine</strong>r Opfer.<br />

Richard Leakey, Roger Lewin<br />

Handle so, dass künftiges Leben auf <strong>der</strong> Erde Möglich ist!<br />

Arne Stahl<br />

5


1. Begriffe <strong>und</strong> Prozesse<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte<br />

Bekanntermaßen hat die Wissenschaft von <strong>Thermodynamik</strong><br />

eine lange, mit Unebenheiten gepflasterte Geschichte hinter<br />

sich. Entdeckt wurde sie etwa zeitgleich mit <strong>der</strong> Dampfmaschine.<br />

Auf eines <strong>der</strong> wichtigsten Gesetze dieser Wissenschaft<br />

- den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> - wurden damals die Wissenschaftler<br />

Rudolf Clausius <strong>und</strong> William Thomson durch die Dampfmaschine<br />

gestoßen. Beide schlugen sie eigenständige Formulierungen<br />

vor, <strong>und</strong> so enthielt <strong>der</strong> Neuling bereits während <strong>seine</strong>r<br />

Geburt gleich zwei verschiedene Gesichter. Ein Wettbewerb,<br />

<strong>der</strong> bis heute noch kein Ende gef<strong>und</strong>en hat. Damit begann<br />

eine vom Menschen ausgelöste Odyssee durch den<br />

Dschungel <strong>der</strong> Naturgesetze. Und somit kann das Gesetz von<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> heute viele Hun<strong>der</strong>t Formulierungen <strong>und</strong><br />

Auslegungen Aufweisen.<br />

Die meisten damaligen Wissenschaftler erkannten den geheimnisvollen<br />

<strong>und</strong> eigenartigen <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> nur wi<strong>der</strong>willig<br />

an. Wie in solchen Fällen üblich, waren die konservativ<br />

eingestellten Wissenschaftler gegen diese Neuheit in <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong>. An<strong>der</strong>e waren fortschrittlich eingestellt.<br />

Dennoch konnten sie das neue Gesetz nicht annehmen. Seine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen waren unverkennbar. Sie ließen sich nicht<br />

mit den eigenen Vorstellungen von den Prozessen <strong>der</strong> Natur<br />

vereinbaren <strong>und</strong> wurden deswegen ebenfalls kategorisch abgelehnt.<br />

Doch sie konnten gegen dieses Gesetz keine überzeugenden<br />

Argumente vorbringen, da diese tief in den Prozessen<br />

<strong>der</strong> Natur verborgen liegen. Noch heute sind sie<br />

schwer zu verstehen. Zwangsläufig nahm die Zahl <strong>der</strong> Kritiker<br />

mit <strong>der</strong> Zeit ab, bis es schließlich keine mehr gab.<br />

Eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Eliminierung <strong>der</strong> Gegner spielte<br />

auch die Tatsache, dass man sich an die Existenz des <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong>e <strong>und</strong> <strong>seine</strong> geheimnisvolle Entropie gewöhnte.<br />

Dadurch konnten die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen <strong>und</strong><br />

Beobachtungen <strong>der</strong> Naturprozesse, die in den Rahmen des<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es nicht hineinpassen wollten, auch nicht<br />

7


mehr anerkannt werden. Arbeiten mit entsprechenden Ergebnissen,<br />

wurden <strong>und</strong> werden immer noch abgelehnt <strong>und</strong> ohne<br />

Begründung für ungültig erklärt. Als Folge wird heute in <strong>der</strong><br />

Natur nur dasjenige erlaubt, was mit dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

übereinstimmt. Es gibt deswegen nur wenige Wissenschaftler,<br />

die den Mut besitzen, den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> an den ihm in<br />

<strong>der</strong> Natur gebührenden Platz zu setzen. Neue Theorien entstehen,<br />

neue Bereiche <strong>der</strong> Natur werden erforscht, neue natürliche<br />

Vorgänge wie auch schöpferische Prozesse, die beharrlich<br />

in den Rahmen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es nicht hineinpassen<br />

wollen, werden von ihnen untersucht. Doch alles was den<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> angeht, wird unverän<strong>der</strong>t auf dem alten<br />

Niveau gehalten. Es wird alles unternommen, die alte Einstellung<br />

zu konservieren <strong>und</strong> dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> nach wie<br />

vor alle Prozesse <strong>der</strong> Natur ohne Ausnahme zuzubilligen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> beschäftigt sich hauptsächlich mit einfachen,<br />

zerstörerischen Prozessen <strong>der</strong> Natur, die leicht zu<br />

verstehen sind. Man kann sie ohne Schwierigkeiten überprüfen,<br />

da es <strong>der</strong> Mensch im alltäglichen Leben überall mit ihnen<br />

zu tun hat. Reale, komplizierte Entwicklungsprozesse <strong>der</strong><br />

Natur, die einen Antipoden zum <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

darstellen, sind äußerst schwer o<strong>der</strong> bislang noch<br />

gar nicht zu verstehen. Sie existieren tatsächlich <strong>und</strong> sind in<br />

<strong>der</strong> Natur nicht weniger verbreitet. Doch bis heute kann man<br />

sie im Labor <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Natur entwe<strong>der</strong> noch gar nicht o<strong>der</strong><br />

nur teilweise überprüfen. Diese Prozesse wirken dem <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong> entgegen <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>sprechen ihm, was jedoch nur<br />

schwer nachweisbar ist. Dies vor allem ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>, warum<br />

sich in <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

so schnell entwickeln <strong>und</strong> verwurzeln konnte. Die entgegengerichteten,<br />

schöpferischen Prozesse, ohne die es in<br />

dieser Welt aufgr<strong>und</strong> ihrer Milliarden Jahre langen Geschichte<br />

überhaupt nichts mehr gebe (auch den Menschen<br />

nicht!), werden weitestgehend ignoriert. Obwohl sie existieren,<br />

werden sie vom Menschen nicht anerkannt. Diese komplizierten<br />

Prozesse <strong>der</strong> Entwicklung in <strong>der</strong> Natur werden vom<br />

Menschen gezwungen, sich dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> zu unterwerfen. Wir haben diese beiden<br />

Kosmischen Zeitstrahlen, einen, <strong>der</strong> zu Abbau <strong>und</strong> Unordnung,<br />

<strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> zu Fortschritt <strong>und</strong> zunehmen<strong>der</strong><br />

Organisation zu führen scheint. In den letzten Jahren haben<br />

8


Wissenschaftler erkannt, dass Materie <strong>und</strong> Energie eine eigene<br />

Fähigkeit zur Selbstorganisation besitzen, die in allen naturwissenschaftlichen<br />

Forschungsgebieten zu Tage tritt, nicht<br />

nur in <strong>der</strong> Biologie. Ich halte das für sehr bedeutsam. Wir<br />

erkennen wie<strong>der</strong>, was wir "das Wun<strong>der</strong> des Lebens" nennen<br />

können - die Fähigkeit leben<strong>der</strong> Organismen, ihre Komplexität<br />

<strong>und</strong> Organisation zu steigern -, <strong>und</strong> sind verblüfft. Aber<br />

diese selbst - organisierenden Prozesse finden wir auch in<br />

Systemen, die als unbelebt angesehen werden, <strong>und</strong> diese<br />

Selbst - Organisation ist Gegenstand multidisziplinärer Forschungen<br />

mit vielen Praktischen Anwendungsmöglichkeiten.<br />

(Davies, 2001, S. 51)<br />

Die künstlich entstandene <strong>und</strong> heute allgemein anerkannte<br />

Asymmetrie, die allen natürlichen Prozessen vom <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong> zugeschrieben wird, führte unvermeidlich zu großen<br />

Schwierigkeiten im Leben des Menschen auf dieser Erde.<br />

Beson<strong>der</strong>s auffällig ist dabei die mit dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

verb<strong>und</strong>ene verschwen<strong>der</strong>ische Tätigkeit des Menschen bei<br />

<strong>der</strong> Energiegewinnung, die Umweltverschmutzung, die naturfeindliche<br />

Vermehrung <strong>seine</strong>r eigenen Spezies, <strong>der</strong> eigensüchtiger<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt, die Zerstörung<br />

<strong>seine</strong>r Ges<strong>und</strong>heit durch Tabak, Alkohol <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Drogen. <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> erkennt<br />

alleine diese zerstörerischen Prozesse an, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mensch<br />

folgt brav diesem Gesetz, ohne auf die Zukunft <strong>seine</strong>r Art<br />

Rücksicht zu nehmen. Würden wir die komplizierten, schöpferischen<br />

Prozesse <strong>der</strong> Natur gut verstehen dann bräuchten<br />

wir auf die For<strong>der</strong>ungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es weniger<br />

Rücksicht nehmen <strong>und</strong> könnten sie uns zunutze machen. Wir<br />

bekämen dann vielleicht auch die Möglichkeit, uns um die<br />

Zukunft zu sorgen <strong>und</strong> ein mit <strong>der</strong> Natur im Einklang befindliches<br />

Leben zu führen. Und auch die Natur würde sich dabei<br />

bestimmt nicht abwenden, son<strong>der</strong>n uns behilflich sein.<br />

Schließlich hat ja die Natur, nicht <strong>der</strong> Mensch auf dieser Welt<br />

das Sagen. <strong>Der</strong> Mensch ist lediglich bemüht die Natur zu<br />

verstehen <strong>und</strong> er macht dabei so manches falsch.<br />

9


Ordnung <strong>und</strong> Unordnung in <strong>der</strong> Natur<br />

Das Weltgesetz: Nichts im Kosmos ist umkehrbar,<br />

nichts wie<strong>der</strong>holt sich.<br />

Für das Universum bedeutet dies, dass je<strong>der</strong> Naturvorgang in<br />

ihm streng genommen unumkehrbar ist, insofern je<strong>der</strong> Naturvorgang<br />

Wärme erzeugt, mag diese auch noch so gering sein.<br />

... Die Natur als Ganzes, also das ganze kosmische Geschehen,<br />

stellt einen unumkehrbaren Ablauf dar. Dieser Ablauf<br />

hat die natürliche Tendenz, sich in <strong>seine</strong>r Gesamtheit auf<br />

einen Zustand maximaler Unordnung zuzubewegen. Bis am<br />

Ende nur noch gleichmäßig im Weltraum verteilte Wärmeenergie,<br />

aber keine Bewegungsenergie mehr vorhanden sein<br />

wird. Es wird dies dann <strong>der</strong> Zustand maximaler Entropie<br />

sein.... So wird das Universum in irgendeiner fernen Zukunft<br />

ein Universum ohne Naturvorgänge sein; überall herrscht<br />

dann dieselbe Temperatur. <strong>Der</strong> Energieinhalt des Kosmos<br />

kann nicht mehr nutzbar gemacht werden für irgendwelche<br />

chemo-physikalischen Prozesse. ... Es wird ein Universum <strong>der</strong><br />

absoluten Stagnation sein, ein ewiger Gleichgewichtszustand<br />

im Wärmetod. Mit dieser Maximalen Entropie hört dann auch<br />

die Zeit auf. Zeit ist gewissermaßen nur eine Funktion <strong>der</strong><br />

zunehmenden Entropie im Kosmos. ... Entropie ist das Maß<br />

<strong>der</strong> Energieentwertung... Auch unser Planetensystem o<strong>der</strong><br />

unsere Erde stellen zeitlich begrenzte Inseln relativer Ordnung<br />

dar im kosmischen Meer auf unaufhaltsam zunehmen<strong>der</strong><br />

Unordnung. Auch je<strong>der</strong> Mensch stellt eine kleine Insel <strong>der</strong><br />

Ordnung dar. Doch auch diese Insel kann nur um den Preis<br />

aufrecht erhalten werden, dass sie die Unordnung in <strong>der</strong> gesamten<br />

Umgebung erhöht, also nutzbare Energieform in nicht<br />

mehr nutzbare umwandelt. Wird dieser Prozess unterbrochen,<br />

so geht die Insel augenblicklich unter, das heißt <strong>der</strong> Mensch<br />

stirbt. Die geordnete "Einheit" Mensch löst sich auf in ein<br />

molekulares Chaos. (Staguhn, 1990, S.229) So also geht alles<br />

auf dieser Welt vor sich, das zumindest glauben wir. Begehen<br />

wir dabei keine Fehler?<br />

Dieser Ablauf hat die natürliche Tendenz, sich in <strong>seine</strong>r Gesamtheit<br />

auf einen Zustand maximaler Unordnung zuzubewegen?<br />

Was ist eigentlich Ordnung <strong>und</strong> Unordnung in <strong>der</strong> Natur?<br />

Bei den Menschen? Kann man eine mit Gräsern <strong>und</strong><br />

Blumen bewachsene Wiese als ungeordnet bewachsen <strong>und</strong><br />

umgekehrt dieselbe mit Weizen besäte Landfläche als geord-<br />

10


net bewachsen bezeichnen? Kann man ein stück Land vor<br />

dem Bau als ungeordnet <strong>und</strong> nach dem Bau einer Stadt als<br />

geordnet bezeichnen? Kann man eine Fläche mit wilden Tieren<br />

als ungeordnet <strong>und</strong> eine Fläche nur mit Kühen als geordnet<br />

bezeichnen? Ist ein in <strong>der</strong> Natur frei laufen<strong>der</strong> Fluss ein<br />

ungeordneter <strong>und</strong> ein in Beton gebetteter Kanal ein geordneter<br />

Wasserstrom? Ist während <strong>der</strong> Arbeit auf einem Schreibtisch<br />

weniger Ordnung als wenn er sorgfältig aufgeräumt wurde?<br />

Ist in einem See mit Fischen weniger Ordnung als in einem<br />

See ohne Fische? Ist in einem tobenden Taifun weniger Ordnung<br />

als in <strong>der</strong> windlosen Atmosphäre? Ist auf einer Autobahn<br />

mehr Ordnung als auf einem schwach befahrenen<br />

Landweg? Ist auf <strong>der</strong> Erde mehr o<strong>der</strong> weniger Ordnung als<br />

auf dem Mars? Gehört zur Ordnung im Thermodynamischen<br />

Sinn etwas einfacheres o<strong>der</strong> etwas komplexeres von <strong>der</strong> Natur<br />

geschaffenes o<strong>der</strong> vom Menschen geschaffenes? Wo ist das<br />

Kriterium, das es erlaubt etwas in <strong>der</strong> Natur o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

menschlichen Gesellschaft geordnet o<strong>der</strong> ungeordnet zu nennen?<br />

Wie kann man denn von einer Unordnung o<strong>der</strong> einem<br />

Anstieg <strong>der</strong> Entropie in <strong>der</strong> Natur, zu <strong>der</strong> die da verlaufenden<br />

Prozesse unvermeidlich führen sollen, überhaupt sprechen?<br />

Woher nimmt man das Recht zu behaupten, dass auch in den<br />

kosmischen Weiten morgen weniger Ordnung sein wird als<br />

heute <strong>und</strong> dass die vom Menschen für spezielle Zwecke erdachte,<br />

<strong>der</strong> Natur unbekannte Entropie sich da nur erhöhen,<br />

nicht verringern kann, wenn wir vom Kosmos <strong>und</strong> von den da<br />

verlaufenden Prozessen nur ganz primitive Vorstellungen, die<br />

an Vermutungen grenzen, haben? Den Begriff Ordnung können<br />

wir nicht eindeutig definieren. Und was die Entropie bedeutet<br />

wissen wir überhaupt nicht. Aber wir tun, als ob uns<br />

das völlig klar wäre.<br />

Fragen <strong>und</strong> Fragen auf die es keine Antworten gibt! Alle diese<br />

Antworten sind relativ <strong>und</strong> müssen mit den Anfangsworten:<br />

Es kommt darauf an... beantwortet werden. Deswegen<br />

hat <strong>der</strong> Begriff "Ordnung - Unordnung", auf dem <strong>der</strong> <strong>zweite</strong><br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> aufgebaut ist, überhaupt keinen<br />

Inhalt.<br />

Wir glauben physikalisch einfach verstehen zu können, wie<br />

ein aufgeräumtes System, also eines, in dem eine gewisse<br />

Ordnung wie nach einem bestimmten Plan angelegt ist, im<br />

Zuge <strong>der</strong> Zeit unordentlich werden kann, wenn es bei <strong>seine</strong>n<br />

11


internen Entwicklungsprozessen nur sich selbst überlassen<br />

bleibt, ohne Austausch mit an<strong>der</strong>en Umwelten <strong>und</strong> ohne die<br />

stete Sorgewaltung, dass <strong>der</strong> Plan auch eingehalten wird. Das<br />

scheint <strong>der</strong> natürliche Verlauf <strong>der</strong> Dinge doch so vorzugeben.<br />

Ein unordentliches System räumt sich doch nicht von selbst<br />

auf! Wie soll dann verstanden werden können, dass dennoch<br />

im Rahmen eines natürlichen Waltens, <strong>und</strong> als solches stufen<br />

wir ja jede Form von Evolution ein, Ordnung gegen den<br />

thermodynamischen Entropiegang geschaffen werden kann?<br />

(Fahr, 1995, S.87)<br />

Haltlosigkeit von Behauptungen<br />

Nehmen wir an, die Wärme <strong>der</strong> Umgebung wird von Kraftwerken<br />

in hochwertige Energieformen umgewandelt <strong>und</strong> vom<br />

Menschen genutzt. Welche Auswirkung würde dies auf die<br />

Temperatur <strong>der</strong> Umgebung haben? Dazu wird heute fast immer<br />

behauptet, dass auch die Temperatur <strong>der</strong> Umgebung sich<br />

entsprechend verringert. Das heißt, würde <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong><br />

dem Menschen es erlauben, diese Wärmequelle in Kraftwerken<br />

zu nutzen, dann - so wird verallgemeinert - würden sich<br />

die Ozeane <strong>und</strong> die gesamte Umgebung ständig abkühlen.<br />

Betrachten wir einige aus vielen Behauptungen dieser Art:<br />

Wenn es keine Begrenzungen gebe, die <strong>der</strong> 2.<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> bewirkt, dann hieße dies, dass man eine<br />

Wärmekraftmaschine bauen kann, die nur eine Wärmequelle<br />

benötigt. Solche Maschine könnte beim Abkühlen beispielsweise<br />

des Wassers im Ozean funktionieren. Dieser Prozess<br />

könnte solange andauern, bis die gesamte innere Energie des<br />

Ozeans in Arbeit umgewandelt wäre. (Кириллин, 1968, S.51)<br />

Es scheint, ob wir eine Maschine bauen könnten, die ununterbrochen<br />

arbeiten könnte <strong>und</strong> dabei diejenige Wärme benütze,<br />

die sich in allen Körpern <strong>der</strong> Natur befände. Wenn man eine<br />

solche Maschine mit dem Wasser des Ozeans in Berührung<br />

bringen würde, könnte man sie durch diese Wärme des Ozeans<br />

zur Arbeit zwingen; dabei würde sich <strong>der</strong> Ozean abkühlen,<br />

in Eis umwandeln <strong>und</strong> er würde sich auch weiterhin abkühlen,<br />

bis aus ihm die gesamte enthaltene Wärme herausgezogen<br />

<strong>und</strong> in Arbeit umgewandelt wäre. Gerade so könnten<br />

12


wir die Wärme aus allen Körpern <strong>der</strong> Natur herausziehen <strong>und</strong><br />

sie in Arbeit umwandeln. (Млодзеевский, 1958, S.36)<br />

Ein Gerät, in dem die Wärme von sich selbst vom kalten auf<br />

den warmen Körper übergeht war das Erfindungsziel tausen<strong>der</strong><br />

Pechvögel in den 18. <strong>und</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ten. Es ist <strong>der</strong><br />

sogenannte "ewiger" Antriebsmotor <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Art. Man<br />

kann sich leicht vorstellen was geschehen würde, wenn auch<br />

nur eines von diesen "Erfindungen" verwirklicht werden<br />

könnte. Man bräuchte beispielsweise die Temperatur <strong>der</strong><br />

Meere <strong>und</strong> Ozeane im Durchschnitt nur auf 1 Grad herabsetzen,<br />

um dadurch eine solche Menge von Energie zu gewinnen,<br />

die alle elektrischen Kraftwerke <strong>der</strong> Welt zusammen in 1000<br />

Jahren nicht produzieren könnten. Gewiss hätte sich dabei<br />

das Klima verän<strong>der</strong>t, die Eisfel<strong>der</strong> an den Polarkreisen hätten<br />

sich vergrößert, doch ... dies wird nicht geschehen, weil eine<br />

wichtige Schranke auf dem Wege <strong>der</strong> Verwirklichung solcher<br />

Motoren steht: <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

(Балабанов, 1967, S.8).<br />

L.D. Landau (1965), B. Keller (1970) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Autoren<br />

behaupten, man könnte 1,2 x 10 24 Kilokalorien Energie zur<br />

Verfügung bekommen, was auf r<strong>und</strong> eine Milliarde mal mehr<br />

ist als alle Kraftwerke heute zusammen produzieren, wenn<br />

man unseren Planeten nur auf ein einziges Grad abkühlen<br />

würde. Dabei wird nicht selten betont, wie lange alle Kraftmaschinen<br />

<strong>der</strong> Erde mit dieser Wärme arbeiten könnten, bis<br />

das Wasser o<strong>der</strong> die Umgebung auf ein bestimmtes Maß abgekühlt<br />

wären. Und ähnliche Behauptungen sind in <strong>der</strong> Fachliteratur<br />

äußerst stark verbreitet. Das sich die Erde unbedingt<br />

abkühlen muss, wenn man die Wärme <strong>der</strong> Umgebung in den<br />

Kraftmaschinen benutzen würde, behauptete schon selbst<br />

einer <strong>der</strong> Väter des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es, William Thomson:<br />

Es ist mit Hilfe eines unbelebten materiellen Täters unmöglich<br />

von irgendwelcher Stoffmasse eine mechanische Arbeit zu<br />

bekommen, wenn man diese dabei stärker abkühlt als <strong>der</strong><br />

kälteste Körper in <strong>der</strong> Umgebung schon ist. Wenn wir dieses<br />

Axiom bei allen Temperaturen nicht als Wirklichkeit anerkennen<br />

würden, würden wir ebenfalls zulassen müssen, dass man<br />

eine automatische Maschine in Gang setzen könnte <strong>und</strong> dabei<br />

beim Abkühlen des Meeres o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erde Energie in beliebiger<br />

Menge bekäme bis die gesamte Wärme des Bodens o<strong>der</strong><br />

13


des Meeres o<strong>der</strong> zuletzt <strong>der</strong> gesamten materiellen Welt erschöpft<br />

wäre.<br />

Solche Beispiele sollen beim Leser den Eindruck erwecken,<br />

dass es auf <strong>der</strong> Erde überhaupt mit <strong>der</strong> Energiegewinnung<br />

kein Problem gebe, hätte <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> die Nutzung dieser<br />

unerschöpflichen Wärmequelle dem Menschen nicht verboten.<br />

Dem 2. <strong>Hauptsatz</strong> selbst mag dies vielleicht behilflich<br />

sein, um sich zu behaupten <strong>und</strong> die ihn studierenden von <strong>der</strong><br />

ihm zugeschriebenen absoluten <strong>Macht</strong> zu überzeugen <strong>und</strong> an<br />

ihn zu glauben. Doch es gibt hier zwei Haken, die ein solches<br />

uneingeschränktes Abkühlen <strong>der</strong> Ozeane <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />

Umgebung auf <strong>der</strong> Erde in <strong>der</strong> Tat unmöglich machen.<br />

Erstens, die aus <strong>der</strong> Umgebung vorübergehend entnommene<br />

Wärmeenergie (angenommen - dies ist möglich!), in elektrische<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e hochwertigen Energieformen umgewandelt,<br />

müsste in den Kraftmaschinen unvermeidlich wie<strong>der</strong> in Wärme<br />

übergehen <strong>und</strong> in dieselbe Umgebung zurückkehren. Man<br />

ist doch überzeugt, dass keine Energie (auch die Wärmeenergie<br />

nicht!) vernichtet werden o<strong>der</strong> verschwinden kann! Das<br />

heißt, die Wärme <strong>der</strong> Ozeane <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesamten Umgebung<br />

könnte in Kraftwerken zum erzeugen von Elektrizität <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>er hochwertigen Energieformen verwendet werden, ohne<br />

auf die Temperatur dieser Umgebung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesamten Erde<br />

irgendwelchen Einfluss auszuüben. Die Temperatur <strong>der</strong> Umgebung<br />

würde sich dabei nicht im geringsten verän<strong>der</strong>n. Ein<br />

Abkühlen des Bodens o<strong>der</strong> des Meeres o<strong>der</strong> zuletzt <strong>der</strong> gesamten<br />

materiellen Welt ist bei <strong>der</strong> Nutzung dieser Wärmeenergie<br />

absolut ausgeschlossen; unabhängig davon wie viel<br />

Energie aus <strong>der</strong> Umgebung in die mutmaßlichen Kraftwerke<br />

ständig fließt <strong>und</strong> gleich wie<strong>der</strong> dahin zurückkehrt! Im Gegenfall<br />

entstünde ein Wi<strong>der</strong>spruch mit dem 1. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong>. Das heißt, wenn diese gesamte vorübergehend<br />

entnommene Wärmeenergie nicht wie<strong>der</strong> als Wärme in<br />

die Umgebung zurückkäme, müsste sie verschwinden, was<br />

dem ersten <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> wi<strong>der</strong>spricht. Akkumulieren<br />

in solchen Mengen o<strong>der</strong> in Lagern aufbewahren<br />

kann man sie ja nicht, <strong>und</strong> auch an<strong>der</strong>e zusätzliche Wege wie<br />

mit dieser vorübergehend entnommenen Wärmeenergie nachher<br />

umzugehen ist sind unbekannt. Also kann sie nur da bleiben,<br />

wo sie schon immer war - in <strong>der</strong> Umgebung o<strong>der</strong> man<br />

müsste sie vernichten! Aber wie<strong>der</strong> wie <strong>und</strong> wenn schon,<br />

14


wozu? Das heißt, ungeachtet dessen, wie viel Wärmeenergie<br />

<strong>der</strong> Mensch aus <strong>der</strong> Umgebung ständig in hochwertiger Form<br />

für <strong>seine</strong> Zwecke entnehmen würde, würde diese wie<strong>der</strong> in<br />

Wärme zurückumgewandelt ebenso ständig in dieselbe Umgebung<br />

zurückkehren, <strong>und</strong> die Temperatur des Bodens o<strong>der</strong><br />

des Meeres o<strong>der</strong> zuletzt <strong>der</strong> gesamten materiellen Welt würde<br />

sich dabei nicht im geringsten verän<strong>der</strong>n!<br />

Zweitens, wenn man bedenkt, das die Erde in je<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>e<br />

1,8 x 10 14 kW Sonnenenergie bekommt <strong>und</strong> gerade soviel<br />

Energie ebenfalls von <strong>der</strong> Erde ins Weltall ausgestrahlt wird,<br />

dann ist es schwer zu begreifen wie bei dem vorübergehenden<br />

Nutzen <strong>der</strong> Wärmeenergie <strong>der</strong> Ozeane sich die Erde auch nur<br />

irgendwie abkühlen könnte. Ein Abkühlen <strong>der</strong> Erde durch<br />

dieses Energienutzen wäre dadurch ebenfalls völlig ausgeschlossen,<br />

da sie in einem ununterbrochenen Kreislauf letztendlich<br />

in die Ozeane wie<strong>der</strong> zurückkehren muss, <strong>und</strong> die<br />

Balance <strong>der</strong> ankommenden <strong>und</strong> <strong>der</strong> ausstrahlenden Energiemengen<br />

würde sich durch die kurzfristige Nutzung dieser<br />

Energie vom Menschen nicht beeinflussen lassen. Die Kalorien<br />

bzw. Quanten <strong>der</strong> Wärme haben eben keine Merkmale, die<br />

angeben könnten, woher sie stammen. Sie sind alle dieselben<br />

<strong>und</strong> gleich. Übrigens, genau dasselbe geschah auf <strong>der</strong> Erde<br />

schon immer, <strong>und</strong> zwar schon sehr lange vor <strong>der</strong> Evolution<br />

des Menschen. <strong>Der</strong> unvorstellbar große von <strong>der</strong> Sonne kommende<br />

Energiestrom wird in Wärme <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Energien<br />

umgewandelt, um in dem gleichen Energiestrom <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

ununterbrochen wie<strong>der</strong> ausgestrahlt zu werden. Ein Teil<br />

dieser Energie kann von den Pflanzen, von den Winden, von<br />

den Flüssen <strong>und</strong> heute schon selbst vom Menschen vorübergehend<br />

benutzt werden, doch auf die Temperatur <strong>der</strong> Erde hat<br />

dies heute, hatte dies noch niemals Einfluss <strong>und</strong> wird es auch<br />

in <strong>der</strong> fernen Zukunft nicht haben. Wenn dabei aus <strong>der</strong> Umgebung<br />

noch ein Teil des gewaltigen <strong>und</strong> stabilen Energiestroms<br />

in die mutmaßlichen Kraftwerke abgeleitet würde <strong>und</strong><br />

nach dem Verbrauch in den Arbeitsmaschinen gleich wie<strong>der</strong><br />

in diese Umgebung zurückkäme, würde sich ebenfalls überhaupt<br />

nichts än<strong>der</strong>n; geradeso wie auch die Windrä<strong>der</strong>, die<br />

Wasserkraftwerke, die Fotovoltaik, die Vegetation, alles Leben<br />

u.a.m. auf die Temperatur <strong>der</strong> Erde keinen Einfluss haben.<br />

15


Solche Beispiele, bei denen die heute schon teilweise verwirklichte<br />

- <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Zukunft vorstellbar verstärkte - Nutzung<br />

<strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Umgebung in den Kraftwerken zum<br />

Abkühlen <strong>der</strong> Erde führen soll, um auf diese Weise den 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong> zu bestätigen, schaffen das Gegenteil. Da die Temperatur<br />

<strong>der</strong> Erde sich in <strong>der</strong> Wirklichkeit dadurch nicht verän<strong>der</strong>n<br />

kann, zeigen sie unwi<strong>der</strong>legbar, dass <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong><br />

mit <strong>der</strong> Wärmeenergie <strong>der</strong> Ozeane <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgebung nichts<br />

gemein hat. Dies bestätigen beson<strong>der</strong>s überzeugend die verschiedenen<br />

Wirbelstürme auf unserer Erde, bei denen die<br />

Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung kurzfristig wie<strong>der</strong> aktiv wird,<br />

sich vorübergehend in hochwertige Energieformen umwandelt,<br />

bald wie<strong>der</strong> als Wärme in die Umgebung zurückkehrt<br />

<strong>und</strong> da bleibt. Dadurch wird die Wärmebalance unseres Planeten<br />

ebenso wenig beeinträchtigt. Ein Wirbelsturm in <strong>der</strong><br />

Natur <strong>und</strong> ein vom Menschen errichtetes Wirbelkraftwerk<br />

hätten auf die Temperatur bzw. die Wärmebalance <strong>der</strong> Umgebung<br />

gleichermaßen dieselben Auswirkungen: die Temperatur<br />

auf <strong>der</strong> Erdoberfläche würde sich nicht verän<strong>der</strong>n. Ebenso<br />

sind beide von den For<strong>der</strong>ungen des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es frei. Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten: geradeso wie in einem Taifun die als min<strong>der</strong>wertig<br />

eingestufte Wärme <strong>der</strong> Umgebung vorübergehend<br />

in hochwertige kinetische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Energieformen umgewandelt<br />

wird <strong>und</strong> diese nachher gleich wie<strong>der</strong> sich in min<strong>der</strong>wertige<br />

Wärme umwandeln <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Umgebung zerstreut<br />

werden, wird diese min<strong>der</strong>wertige Wärme <strong>der</strong> Umgebung<br />

auch in einem Wirbelkraftwerk in hochwertige kinetische<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Energieformen umgewandelt, die nach dem<br />

Antreiben <strong>der</strong> Arbeitsmaschinen ebenfalls als Wärme in dieselbe<br />

Umgebung zurückkehren. Die Wärmebalance <strong>der</strong> Erde<br />

bleibt in beiden Fällen unverän<strong>der</strong>t, <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

wird dadurch nicht bestätigt.<br />

Was ist Wärme <strong>und</strong> Wärmeenergie?<br />

Die Wärme spielt eine große Rolle in <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> hat eine<br />

außerordentliche Bedeutung für den Menschen <strong>und</strong> für das<br />

Leben auf unserem Planeten überhaupt. Sie liegt im Gr<strong>und</strong>e<br />

unzähliger Prozesse, <strong>und</strong> mit ihr beschäftigt sich auch die<br />

<strong>Thermodynamik</strong>, was schon ihr Name sagt. Die <strong>Thermodynamik</strong><br />

bzw. Wärmelehre ist im neunzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t ent-<br />

16


standen, <strong>und</strong> seitdem wurde sie schon immer zu den Hauptzweigen<br />

<strong>der</strong> gesamten Wissenschaft gezählt. Doch einige <strong>der</strong><br />

wichtigsten Behauptungen dieser Lehre waren schon damals<br />

<strong>und</strong> sind auch heute noch umstritten. Für viele Wissenschaftler<br />

war es schwer den 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> anzunehmen.<br />

Ein andauern<strong>der</strong> <strong>und</strong> erbitterter Streit darüber führte<br />

dazu, dass nicht nur wichtige Begriffe dieses Zweiges <strong>der</strong><br />

Wissenschaft nicht eindeutig interpretiert wurden, son<strong>der</strong>n<br />

einige von ihnen bekamen sogar gegensätzliche Inhalte. Beson<strong>der</strong>s<br />

betroffen ist <strong>der</strong> wichtigste Begriff <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>,<br />

die Wärme. Was Wärme ist, was sie bedeutet <strong>und</strong> was<br />

sie alles in <strong>der</strong> Natur bewirken kann - darüber gibt es nicht<br />

nur verschiedene Behauptungen, son<strong>der</strong>n auch solche, die<br />

einan<strong>der</strong> ausschließen. Es genügt, sich mit diesem Thema<br />

bekannt zu machen.<br />

Eric Rodgers: Wenn die Wärme wirklich eine Form <strong>der</strong> Energie<br />

ist, die <strong>der</strong> potenziellen <strong>und</strong> kinetischen Energien äquivalent<br />

ist, dann müsste in jedem Experiment, in dem die Energie<br />

aus einer Form in die an<strong>der</strong>e umgewandelt wird ..., <strong>der</strong> eine<br />

<strong>und</strong> selbe "Umtauschskurs" wirken. ... Viele von solchen Experimenten<br />

wurden von J.P. Joule - dem Bierbrauer aus<br />

Manchester, Gelehrten - Laien, <strong>der</strong> als Ziel <strong>seine</strong>s Lebens<br />

sich vorgenommen hatte zu beweisen, dass die Wärme eine<br />

Form <strong>der</strong> Energie ist, durchgeführt. (Роджерс, 1970)<br />

Klemens Schäfer: Joule war nicht <strong>der</strong> erste, <strong>der</strong> vorgeschlagen<br />

hatte, dass die Wärme eine Form <strong>der</strong> Energie sein kann.<br />

Die Priorität dieses Gedankens gehört dem schwäbischen<br />

Arzt Julius Robert von Mayer... (Шефер, 1933, S.80)<br />

D. Ter Haar, G. Bergeland: <strong>Der</strong> Erste <strong>Hauptsatz</strong> behauptet,<br />

dass die Wärme eine Form <strong>der</strong> Energie ist. (Тер Хаар, 1968)<br />

A.F. Ioffe: Die Wärme ist in <strong>der</strong> Wirklichkeit eine Form <strong>der</strong><br />

Energie. (Иоффе, 1927)<br />

Enrico Fermi: Diese Form <strong>der</strong> Energie wird als Wärmeenergie<br />

bezeichnet. Also kommen wir zum Schluss, dass die Wärme<br />

<strong>und</strong> die mechanische Arbeit äquivalent sind, das heißt sie<br />

sind verschiedene Formen des einen <strong>und</strong> selben, - <strong>der</strong> Energie.<br />

(Ферми, 1969, S.7)<br />

Und gleichzeitig behaupten an<strong>der</strong>e Schreibende das Gegenteil<br />

<strong>und</strong> solche Behauptungen sind gleichermaßen nicht zu zählen.<br />

17


G.A. Süßmann <strong>und</strong> O.M. Todes: Also, ist die Wärme wie auch<br />

die Arbeit keine beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Energie. Die Wärme<br />

stellt ein Maß <strong>der</strong> auf einen Körper übertragenen o<strong>der</strong> von<br />

ihm erhaltenen Energie <strong>der</strong> molekularen, chaotischen Bewegung<br />

dar. (Зисман, 1964, 154)<br />

Bei M. Treibus kann man lesen: Es gibt in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

wohl kein an<strong>der</strong>es Wort, dass die Studenten in eine größere<br />

Verlegenheit bringen könnte als das Wort "Wärme". Die<br />

Begriffe "Wärme" <strong>und</strong> "Energie" sind keine Synonyme.<br />

(Трайбус, 1970)<br />

K.A. Putilow ist in <strong>seine</strong>r Meinung kategorisch: Die Behauptung,<br />

dass die Wärme keine Form <strong>der</strong> Energie ist, ist eine<br />

unbestreitbare Wahrheit. Es ist zumindest lächerlich die<br />

Wärme als Energieform zu halten, nur davon ausgegangen,<br />

dass die Wärme wie auch die Arbeit dieselbe Dimension haben,<br />

die auch die Energie hat. (Путилов, 1971)<br />

A.M. Izkowitsch: Die Arbeit <strong>und</strong> die Wärme sind keine Formen<br />

<strong>der</strong> Energie. (Ицкович, 1970)<br />

J. Kinau: Die Wärme ähnlich wie auch die Arbeit ist eine<br />

Übergangsgröße; sie enthält sich niemals in einem Körper.<br />

(Киннан, 1963)<br />

W.F. Nosdrew: Die Wärme darf man nicht als eine Form <strong>der</strong><br />

Energie betrachten, das heißt, man darf nicht von einer Menge<br />

von Wärme, die sich in irgendwelchem Körper enthält,<br />

sprechen. (Ноздрёв, 1967, S.229)<br />

Wie aus diesen Beispielen folgt, ist die Wärme - <strong>der</strong> wichtigste<br />

Begriff <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> - heute alles an<strong>der</strong>e als klar<br />

definiert. Aus <strong>der</strong> Fachliteratur <strong>und</strong> den Lehrbüchern ist<br />

schwer zu begreifen, was man unter <strong>der</strong> Wärme überhaupt<br />

verstehen soll. In dieser Hinsicht ist in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

selbst die Entropie bzw. die Unordnung auf einem hohen Niveau,<br />

<strong>und</strong> wie <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> dies auch for<strong>der</strong>t, kann sie<br />

sich in diesem auf dem Schreibtisch geschaffenen Bereich<br />

nicht verringern. Aber beson<strong>der</strong>s hier ist keine Unordnung<br />

zulässig! Welchen Nutzen kann es schon bringen, wenn man<br />

heute überzeugend schreibt:<br />

18


Die Wärme ist eine Energieform.<br />

Und gleichzeitig leidenschaftlich behauptet:<br />

Die Wärme ist keine Energieform.<br />

O<strong>der</strong> eine vernebelte Zwischenaussage benutzt:<br />

Die Wärme ist eine beson<strong>der</strong>e Energieform.<br />

Wie aus den hier beigefügten Auszügen folgt, sind viele Wissenschaftler<br />

überzeugt, dass eine Form <strong>der</strong> Energie, die mit<br />

<strong>der</strong> Wärme verb<strong>und</strong>en ist, in <strong>der</strong> Natur wirklich existiert, <strong>und</strong><br />

deswegen hat <strong>der</strong> Begriff Wärmeenergie einen wahren <strong>und</strong><br />

wichtigen Inhalt, er wird angenommen <strong>und</strong> benutzt. Die an<strong>der</strong>en<br />

dagegen sind nicht weniger überzeugt, dass keine Form<br />

<strong>der</strong> Energie mit <strong>der</strong> Wärme verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Natur<br />

wirklich existiert. Deswegen hat <strong>der</strong> Begriff Wärmeenergie<br />

keinen wahren Inhalt, er bedeutet gar nichts <strong>und</strong> wird kategorisch<br />

abgelehnt. Solch ein Durcheinan<strong>der</strong> ist nicht annehmbar.<br />

Wenn von <strong>der</strong> Wärme geredet wird, muss klar<br />

verstanden werden, um was es geht. Die Wärme spielt in <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong>, in <strong>der</strong> gesamten Wissenschaft, in <strong>der</strong> Natur<br />

<strong>und</strong> im alltäglichen Leben des Menschen eine sehr wichtige<br />

Rolle. Deswegen nehmen wir eindeutig an:<br />

Die Wärme ist eine reale Form <strong>der</strong> Energie <strong>und</strong><br />

Die Wärme <strong>und</strong> die Wärmeenergie sind Synonyme.<br />

Was ist Entropie?<br />

Ein sympathisches Wort, dessen Ursprung mit <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

wenig zu tun hatte. Rudolph Clausius suchte es sich<br />

speziell allein wegen <strong>seine</strong>s Klangs aus dem griechischen aus,<br />

ohne auf den damaligen Inhalt Rücksicht zu nehmen. Und er<br />

traf ins Ziel! Damals konnte sich niemand vorstellen, dass<br />

dieser Begriff mit <strong>der</strong> Zeit allmählich <strong>und</strong> konsequent eine so<br />

reiche Geschichte erleben <strong>und</strong> eine solche Verbreitung in <strong>der</strong><br />

Wissenschaft, in <strong>der</strong> Technik <strong>und</strong> im Leben des Menschen<br />

bekommen würde, wie dies inzwischen geschehen ist. Die<br />

Entropie hat nicht nur in <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Dampfmaschine -<br />

ihrem Geburtsgebiet - ihren Platz, son<strong>der</strong>n auch in vielen<br />

an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong> Wissenschaft: in <strong>der</strong> Physik, Chemie,<br />

19


Meteorologie <strong>und</strong> bis hinaus zur Theorie <strong>der</strong> geheimnisvollen<br />

Schwarzen Löcher <strong>der</strong> Astronomie.<br />

Was bedeutet eigentlich dieser Begriff heute? Was ist Entropie?<br />

Darüber gibt es sehr verschiedene Meinungen <strong>und</strong> schon<br />

gar keine eindeutige Definition.<br />

Entropie ist Carnots Wort für die Menge sinnloser Energie in<br />

einem System - die Menge "verstreuter, ungeordneter o<strong>der</strong><br />

hinsichtlich ihrer Temperatur konstanter Energie, die sich<br />

nicht in Arbeit verwandeln lässt". Wie er ernüchternd feststellte:<br />

"Die Entropie des Universums tendiert gegen Maximum".<br />

(Macrone, 1996, S.165) (War denn die Entropie <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Wärmetod des Alls Carnot schon bekannt?)<br />

Entropie ist die konvertible Währung <strong>der</strong> Natur. (Stahl, 1993,<br />

S.161)<br />

Die Entropie ist ein Maß <strong>der</strong> thermodynamischen Unumkehrbarkeit<br />

<strong>der</strong> physischen o<strong>der</strong> chemischen Umwandlungen.<br />

(Неницеску, 1968, S.191)<br />

Die Entropie ist eine eindeutige, kontinuierliche <strong>und</strong> endliche<br />

Funktion des Zustandes. (Герасимов, 1969, S.85)<br />

Die Entropie ist ein Maß <strong>der</strong> Irreversibilität <strong>der</strong> Prozesse, ein<br />

Maß des Übergangs <strong>der</strong> Energie in solch eine Form, aus <strong>der</strong><br />

sie von sich selbst nicht in an<strong>der</strong>e Formen übergehen kann.<br />

(Гамеева, 1969, S.105)<br />

Mit Entropie wird eine physische Größe bezeichnet, <strong>der</strong>en<br />

Verän<strong>der</strong>ung ein Anzeichen des Energieaustausches in Form<br />

von Wärme ist. (Исаев, 1968, S.41)<br />

Die Entropie ist ein statistischer Parameter, <strong>der</strong> in einem<br />

bestimmten Sinne die Information, die auf einen Buchstaben<br />

des Textes einer Sprache fällt, misst. (Шеннон, 1963, S.669)<br />

Es ist ein physisches Maß <strong>der</strong> "Unordnung" erf<strong>und</strong>en worden,<br />

die Entropie heißt. (Роджерс, 1970, S.420)<br />

Und so könnte man fast bis ins Unendliche fortfahren. Doch<br />

eine eindeutige, exakt bestimmte Definition <strong>der</strong> Entropie mit<br />

einem klaren Inhalt sucht man vergeblich. Es gibt sie nicht.<br />

Ist die Entropie leicht o<strong>der</strong> schwer zu verstehen?<br />

<strong>Der</strong> Begriff Entropie ist einer <strong>der</strong> schwierigsten Begriffe <strong>der</strong><br />

Physik (Ноздрёв, 1967, S.117)<br />

20


Clausius hatte 1865 den Begriff Entropie eingeführt. Er wurde<br />

ein Alptraum für viele Studentengenerationen <strong>und</strong> ein<br />

Zankapfel für die Physiker. (Дюкрок, 1968, S.111)<br />

Nach dem Mathematiker H. Poincare ist <strong>der</strong> Begriff "Entropie"<br />

ungeheuerlich abstrakt. Von <strong>seine</strong>n Eigenschaften gibt es<br />

bis heute noch keine einstimmige Meinung. Manchmal wird<br />

gesagt, dass die "thermodynamische Entropie ein Maß <strong>der</strong><br />

fehlenden Information von irgendwelchem physischen System<br />

ist" <strong>und</strong> als Folge ist sie nicht von dem realen Zustand des<br />

Systems selbst abhängig, son<strong>der</strong>n von den persönlichen Vorstellungen<br />

bzw. Kenntnissen jedes Einzelnen von ihm.<br />

(Неницеску, 1968, S.20)<br />

Die Entropie ist eine <strong>der</strong> bedeutendsten <strong>und</strong> eine <strong>der</strong> unverständlichsten<br />

Größen <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, deswegen behalten<br />

die Studenten öfters die Definition im Gedächtnis, doch<br />

wegen <strong>der</strong> fehlenden physischen Interpretation vergessen sie<br />

diese bald. (Свелин, 1968, S.40)<br />

Schließlich sind Energie <strong>und</strong> Entropie beide gleichermaßen<br />

abstrakte physikalische Begriffe, die man allein dadurch verstehen<br />

lernt, dass man sich an ihren Gebrauch gewöhnt. Für<br />

die Energie ist das inzwischen weitgehend gelungen, bei <strong>der</strong><br />

Entropie hat man es noch nicht einmal versucht. (Stahl, 1993,<br />

S.169)<br />

Die Entropie ist eines <strong>der</strong> aufregendsten Wörter in <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

Es fliegt von <strong>der</strong> Zunge, flattert umher so nebenbei,<br />

aber wenn man den Sprechenden bittet diesen Begriff zu erklären,<br />

dann wird er sofort sprachlich unbeholfen. (Азимов,<br />

1965)<br />

Wie hat sich dieser Begriff entwickelt, <strong>und</strong> welche Formen<br />

<strong>der</strong> Entropie gibt es heute? Nur einige Beispiele von vielen:<br />

Die Supraentropie - Entropie <strong>der</strong> Welt hat mit <strong>der</strong> Makroentropie<br />

<strong>der</strong> Himmelskörper nichts gemein. (Путилов, 1959,<br />

S.428)<br />

Unterstreichen wir noch, dass in <strong>der</strong> letzten Zeit σ als empirische<br />

<strong>und</strong> S als metrische Entropie bezeichnet wird.<br />

(Мюнстер, 1971, S.51)<br />

Die Negentropie ist eine unmittelbare Charakteristik des sich<br />

im Ungleichgewicht befindlichen Teiles des Systems, <strong>der</strong> im<br />

21


Ausgleichsprozess Arbeit zu leisten fähig ist. (Штернберг,<br />

1971, S.6)<br />

Aufgr<strong>und</strong> des gesagten wird vorgeschlagen eine neue Funktion<br />

einzuführen - die Intropie (aus den Wörtern Information<br />

<strong>und</strong> Negentropie zusammengestellt). (Штернберг, 1971, S.46)<br />

Neben den hier zitierten Aussagen, in denen es um die Supraentropie,<br />

empirische Entropie, metrische Entropie,<br />

Negentropie, Intropie geht, werden weitere verschiedene<br />

neue Begriffe dieser Art erdacht, im Versuch die Entropie <strong>und</strong><br />

ihr Umfeld möglichst exakt zu definieren. Ob das nützt, ist<br />

fraglich, doch eines steht dabei ohne Zweifel fest: Die Unordnung,<br />

das heißt die Entropie selbst in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> wie<br />

auch an<strong>der</strong>er betroffenen Bereiche <strong>der</strong> Wissenschaft, wird<br />

dadurch (geradeso wie sie dies auch for<strong>der</strong>t!) bestimmt nicht<br />

verringert. Die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>der</strong> Entropie<br />

geht auch heute noch ununterbrochen weiter. In den Literaturquellen<br />

kann man viele weitere neue Begriffe wie Makroentropie,<br />

Syntropie, intrinsische Gravitationsentropie,<br />

Antientropie, Systementropie, Molekularentropie, Entetatropie,<br />

Enpsitropie <strong>und</strong> ähnliche Wortschöpfungen finden.<br />

Um zu verstehen, was verschiedene Autoren mit dem Begriff<br />

Entropie meinen, muss man sich anschauen, welches Gewicht<br />

sie ihm heute beimessen:<br />

Als ich Student war habe ich ein nützliches kleines Buch von<br />

F. Wald "Die Königin <strong>der</strong> Welt <strong>und</strong> ihr Schatten" gelesen.<br />

Dabei wurde die Energie <strong>und</strong> Entropie gemeint. Als ich diese<br />

Sache tiefer verstanden habe kam ich zum Schluss, dass man<br />

bei ihnen die Plätze wechseln sollte. In <strong>der</strong> gigantischen Fabrik<br />

<strong>der</strong> natürlichen Prozesse nimmt das Entropieprinzip den<br />

Posten des Direktors ein, <strong>der</strong> den Ablauf aller Abmachungen<br />

vorschreibt. Das Energieerhaltungsgesetz spielt lediglich die<br />

Rolle eines Buchhalters, <strong>der</strong> das Debet <strong>und</strong> Kredit ins<br />

Gleichgewicht bringt. (Зоммерфельд, 1955)<br />

Schon wird <strong>der</strong> Vorschlag angenommen: Das Gesetz des Ansteigens<br />

<strong>der</strong> Entropie bestimmt die Richtung <strong>der</strong> Prozesse. In<br />

diesem Sinne kann man die Entropie als Direktor bezeichnen,<br />

<strong>der</strong> über alle Naturschätze verfügt <strong>und</strong> die Energie dient bei<br />

ihm als Buchhalter. (Ландау, 1965, 336) O<strong>der</strong> weiter sogar<br />

22


schon ganz kategorisch: Die Entropie ist geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Direktor <strong>und</strong> das Energieerhaltungsgesetz ist sein Buchhalter.<br />

Man weiß nicht woher alle Energie kommt. Dennoch ist man<br />

überzeugt, dass in <strong>der</strong> großen Welt keine Energie entstehen<br />

o<strong>der</strong> verschwinden kann. Dies besagt unsere bislang erreichte<br />

irdische Erfahrung, <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> kleinen Erde kann man solche<br />

Behauptung in den Labors einigermaßen auch bestätigen. Das<br />

dies in den kosmischen Weiten ebenfalls so ist <strong>und</strong> bleibt,<br />

daran muss man schon glauben. Denn die scheinbar richtige,<br />

doch begrenzte irdische Erfahrung kann <strong>und</strong> darf man nicht so<br />

weit übertragen. Eine Extrapolation ist hier nicht zulässig.<br />

Allein <strong>der</strong> Glaube liegt im Gr<strong>und</strong>e des Beweises, dass diese<br />

unsere jetzige Erfahrung überall <strong>und</strong> immer gültig ist. An<strong>der</strong>e<br />

Beweise gibt es nicht. Und dasselbe gilt auch völlig für die<br />

Entropie.<br />

Wenn wir heute nicht einmal wissen woher das Leben kommt<br />

<strong>und</strong> wie es sich weiterentwickelt, woher die Vulkane <strong>und</strong> ihre<br />

Wärme stammen, warum die Berge entstanden sind <strong>und</strong> diese<br />

nicht kleiner werden, wie <strong>und</strong> warum eine Zelle <strong>und</strong> ein Organismus<br />

entstehen <strong>und</strong> funktionieren, welche Energie den<br />

Taifun antreibt <strong>und</strong> was ihn erzeugt, was <strong>der</strong> Rote Fleck auf<br />

dem Jupiter bedeutet <strong>und</strong> was ihn mit Energie speist, warum<br />

<strong>und</strong> wie ein Planetensystem entsteht <strong>und</strong> wie viele es von<br />

ihnen geben kann, letztendlich wenn laut Entropie sich alles<br />

abkühlen, alles absterben <strong>und</strong> sich mit <strong>der</strong> Umgebung ausgleichen<br />

muss warum es im All auch heute immer noch verschiedene<br />

Strukturen bis zu den heißen Sternen <strong>und</strong> gigantischen<br />

Galaxien <strong>und</strong> darüber hinaus gibt, obwohl Milliarden<br />

von Jahren schon vergangen sind <strong>und</strong> wenn wir heute noch<br />

vieles überhaupt nicht wissen, woher kommt denn das Recht,<br />

absolut gültige wissenschaftliche Gesetze zu verkünden <strong>und</strong><br />

ihre Gültigkeit auf alle Zeiten <strong>und</strong> Räume zu übertragen? Man<br />

muss schon ein Übermaß von Naivität besitzen, <strong>und</strong> die möglichen<br />

negativen Folgen ignorieren können, wenn man sich<br />

solche Extrapolation erlaubt <strong>und</strong> sie dann noch lauthals verkündet.<br />

Ansonsten wären wenigstens die Sterne, die Galaxien<br />

<strong>und</strong> gewiss die Schwarzen Löcher, von denen man nur<br />

schwache Vermutungen <strong>und</strong> fast gar kein Wissen hat, mit<br />

unseren hausgemachten Entropieprozessen nicht belastet.<br />

23


Reversible <strong>und</strong> irreversible Vorgänge<br />

Was ist ein reversibler <strong>und</strong> irreversibler bzw. ein umkehrbarer<br />

<strong>und</strong> nicht umkehrbarer Prozess, mit denen sich die <strong>Thermodynamik</strong><br />

so intensiv beschäftigt? Wer ist kompetent das zu<br />

erklären? Hat es überhaupt einen Sinn von reversiblen Prozessen<br />

zu reden, wenn man sich auf die reale Natur <strong>und</strong> nicht<br />

auf die vom Menschen erf<strong>und</strong>enen idealen Prozesse bezieht?<br />

In jedem Fall erwecken diese fiktiven, nur in den Büchern<br />

existierenden Prozesse bei den Studierenden falsche Vorstellungen<br />

von den wirklichen Vorgängen in dieser Welt. Nur<br />

selten begegnen uns hierzu eindeutige aussagen:<br />

Es gibt keine in <strong>der</strong> Natur ablaufende Vorgänge, die reversibel<br />

sind. Alle sind irreversibel. (Enzyklopädie, 1991, S.3658)<br />

Meistens findet man jedoch nur einfache Beispiele, die einen<br />

unumkehrbaren Prozess demonstrieren <strong>und</strong> bestätigen sollen:<br />

Wenn Sie einen Film sehen, in dem jemand einen Hahn öffnet,<br />

<strong>der</strong> zwei gasgefüllte Gefäße verbindet, <strong>und</strong> wenn daraufhin<br />

sich das ganze Gas im linken Gefäß ansammelt, dann wissen<br />

Sie sofort: Dieser Film läuft rückwärts. Es gibt noch an<strong>der</strong>e<br />

Prozesse, die von selbst nur in einer Richtung verlaufen. Solche<br />

Prozesse heißen irreversibel. Ein antriebsloses Fahrzeug<br />

kommt durch Reibung von selbst zum Stehen. Ein Topf mit<br />

kaltem Wasser, auf die heiße Herdplatte gesetzt, erwärmt<br />

sich. Zwei verschiedene Gase vermischen sich durch Diffusion.<br />

Die Umkehrung ist nicht etwa durch den Energiesatz ausgeschlossen.<br />

dieser hätte nichts dagegen, wenn das Fahrzeug<br />

Wärmeenergie aus <strong>seine</strong>r Umgebung sammelte <strong>und</strong> in Kinetische<br />

Energie verwandelte, o<strong>der</strong> wenn bestimmte Wärmeenergie<br />

dem kalten Wasser entzogen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heizplatte zugeführt<br />

würde, o<strong>der</strong> wenn sich die beiden Gase von selbst wie<strong>der</strong><br />

trennten. (Gerthsen, 1993, S.224)<br />

Nicht selten wird die reale Irreversibilität <strong>der</strong> natürlichen Prozesse<br />

mit beispielen demonstriert, die zur Absurdität führen:<br />

Im alltäglichen Leben sind wir von Systemen, die sich nicht<br />

im Gleichgewicht befinden, umgeben. Deswegen ist es klar,<br />

dass die Zeit eine bestimmte Richtung hat, die das Vergangene<br />

von dem Künftigen unterscheiden lässt. Wir wissen beispielsweise,<br />

dass die Menschen geboren werden, heranwachsen<br />

<strong>und</strong> sterben. Einen umgekehrten Prozess (<strong>der</strong> im Prinzip<br />

24


möglich, doch phantastisch unwahrscheinlich ist) in dem <strong>der</strong><br />

Mensch aus dem Grab aufsteht, dann immer jünger <strong>und</strong> jünger<br />

wird <strong>und</strong> letztendlich im Mutterleib verschwindet, können<br />

wir nie beobachten. (Плоткин, 1959, 33) Also ist <strong>der</strong> umgekehrte<br />

Prozess <strong>der</strong> Entwicklung eines Menschen, angefangen<br />

vom Grab rückwärts bis zur Geburt <strong>und</strong> darüber hinaus prinzipiell<br />

möglich? Er ist nur äußerst unwahrscheinlich? Welche<br />

verdrehten Vorstellungen von den realen Prozessen <strong>der</strong> Natur<br />

muss man unter dem Einfluss des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> beim Studieren schon bekommen haben,<br />

wenn man sich erlaubt so etwas überhaupt zu schreiben! Und<br />

das alles nur diesem Gesetze zuliebe? Sehr stark muss <strong>der</strong><br />

Glaube an die <strong>Macht</strong> <strong>der</strong> Entropie schon sein wenn man dazu<br />

fähig ist, <strong>und</strong> welchen Nutzen kann dies den heute Studierenden<br />

schon bringen! Diese werden ihrerseits dieselbe Staffel,<br />

die falschen Vorstellungen von <strong>der</strong> realen Natur wie<strong>der</strong> weitergeben<br />

<strong>und</strong> das ohne Ende.<br />

Die Hypothese eines kollabierenden Universums (nach<br />

Hubble soll sich das Universum z.Z. ausdehnen, D.D.) würde<br />

nahe legen, dass während des Schrumpfungsprozesses die<br />

Ordnung im Kosmos wie<strong>der</strong> zunimmt in einfacher Umkehrung<br />

des physikalischen Geschehens. Wenn dem so wäre, dann<br />

wäre damit ein gr<strong>und</strong>gesetzt <strong>der</strong> Natur, eben <strong>der</strong> Zweite<br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, aufgehoben. Von Natur, wie<br />

wir sie verstehen, könnte in <strong>der</strong> Kontraktionsphase gar nicht<br />

mehr gesprochen werden. Es würde - in logischer Umkehrung<br />

- dann Wärme vollständig in Bewegungsenergie übergeführt<br />

werden können, aber Bewegungsenergie nicht vollständig in<br />

Wärmeenergie. <strong>Der</strong> Zeitpfeil würde nicht in die Zukunft weisen,<br />

son<strong>der</strong>n in die Vergangenheit. Organisches Leben wäre<br />

in <strong>der</strong> Kontraktionsphase nicht denkbar, es sei denn, man<br />

stellte sich ein Leben vor, das mit dem Tod begänne, dann<br />

immer jünger werden würde, um schließlich in <strong>der</strong> Zeugung<br />

zu enden. (Staguhn, 1990, S.233) Selbst das Lesen solchen<br />

Stoffes kann einen in Verlegenheit versetzen. Dazu ist nichts<br />

mehr zu sagen.<br />

Die realen Vorgänge in <strong>der</strong> komplizierten Natur sind selbst<br />

nicht so phantastisch kompliziert wie hier geschrieben wird<br />

<strong>und</strong> auch nicht so primitiv, wie man mitunter zu zeigen versucht<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> mit <strong>seine</strong>n<br />

unzähligen Formulierungen dies nicht selten for<strong>der</strong>t: <strong>Der</strong><br />

25


Zweite <strong>Hauptsatz</strong> besagt - wie<strong>der</strong>um in etwa -, dass alles von<br />

<strong>der</strong> natur aus bergab geht <strong>und</strong> in Stücke zerfällt. (Peak, 1995)<br />

O<strong>der</strong>: <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kann kurz<br />

<strong>und</strong> trivial so formuliert werden: "Es geht bergab". (Cramer,<br />

1989, S.31) Wenn dem so wäre, woher kommen denn selbst<br />

die Berge, die wir überall auf unserer Erde zu sehen bekommen?<br />

Ginge es Milliarden von Jahren nur bergab, dann dürfte<br />

es sie heute doch überhaupt nicht mehr geben! Nach den For<strong>der</strong>ungen<br />

des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

müsste <strong>der</strong> Wind, das Wasser <strong>und</strong> die Sonne die Berge auf <strong>der</strong><br />

Erdoberfläche schon längst zerstreut <strong>und</strong> ausgeglichen haben!<br />

Es ist eine klar erkennbare Tatsache: um etwas zu vernichten,<br />

<strong>seine</strong> Substanz <strong>und</strong> Energie in <strong>der</strong> Umgebung zu zerstreuen,<br />

alles mit dem Boden auszugleichen, genügt eine wilde Kraft.<br />

Man braucht we<strong>der</strong> Erfahrung noch Wissen. <strong>Der</strong> Mensch tut<br />

dies auch häufig mit bösem Vorsatz: während eines Krieges<br />

zum Beispiel. Um etwas zu erzeugen o<strong>der</strong> aufzubauen, heißt<br />

Stoff <strong>und</strong> Energie auf bestimmte Weise zu sammeln, zu konzentrieren<br />

<strong>und</strong> anzuordnen braucht man Erfahrung <strong>und</strong> Wissen,<br />

man muss einen Plan haben wie auch komplizierte<br />

Werkzeuge, Technologien <strong>und</strong> natürlich Material.<br />

Genau dasselbe findet schon eine Ewigkeit auch in <strong>der</strong> Natur<br />

ohne jede Beteiligung des Menschen statt. Die Berge werden<br />

mit <strong>der</strong> Zeit durch Wind, Wasser <strong>und</strong> Sonne ständig zermalt,<br />

abgetragen <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Umgebung zerstreut. Die Wäl<strong>der</strong> werden<br />

von den Stürmen, vom Feuer, Insekten, Krankheiten zerstört<br />

<strong>und</strong> dem Boden gleich. Alle Lebewesen werden alt, sterben<br />

<strong>und</strong> verwandeln sich in ein Nichts. Arten sterben aus.<br />

Stoffe, Flüssigkeiten <strong>und</strong> Gase steigen in den Vulkanen empor,<br />

kühlen ab, vermischen <strong>und</strong> zerstreuen sich in <strong>der</strong> Umgebung.<br />

Wirbelstürme werden schwächer, ihre Dimensionen<br />

<strong>und</strong> Kräfte werden kleiner bis sie sich in <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

auflösen. Sterne kühlen ab <strong>und</strong> strahlen kein Licht mehr aus.<br />

Gleichzeitig entstehen <strong>und</strong> heben sich neue Berge in die Höhe<br />

<strong>und</strong> ihre Zahl wird deswegen nicht geringer. Aus dem Boden<br />

wachsen neue Wäl<strong>der</strong>, es werden immer neue <strong>und</strong> neue Lebewesen<br />

geboren <strong>und</strong> neue Arten entstehen. Auf dem Land<br />

<strong>und</strong> im Ozean öffnen sich neue Vulkane, die so aktiv werden<br />

wie es auch die untergegangenen waren. Bestimmte Bedingungen<br />

in <strong>der</strong> Atmosphäre <strong>und</strong> im Wasser führen zu neuen<br />

26


Wirbelstürmen, <strong>der</strong>en Größe <strong>und</strong> Kraft zunimmt, die wochenlang<br />

auf <strong>der</strong> Erde umherwan<strong>der</strong>n <strong>und</strong> viel Schaden anrichten.<br />

Ununterbrochen besiedeln neue Sterne das Firmament.<br />

Wie <strong>der</strong> Mensch in <strong>seine</strong>n kreativen Schaffen braucht<br />

auch die Natur bei ihren uns unbekannten, geheimnisvollen,<br />

schöpferischen Prozessen viel "Geduld", viel "Wissen", "Erfahrung"<br />

<strong>und</strong> Zeit. Ihr Verlauf ist mit exakt bestimmten Algorithmen,<br />

Wechselbeziehungen <strong>und</strong> Wechselwirkungen verb<strong>und</strong>en,<br />

die von <strong>der</strong> Natur geschaffen wurden, real <strong>und</strong> äußerst<br />

kompliziert sind <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Mensch bis heute nur<br />

schwach o<strong>der</strong> gar nicht verstehet. Nach dem Prinzip des 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> bemüht er sich auch nicht,<br />

dies zu tun. Er hat keine Lust dazu, ja er darf nicht einmal<br />

versuchen solche Prozesse zu verstehen. Das Kind <strong>der</strong><br />

Dampfmaschine, die heute immer noch allmächtige Entropie,<br />

hat ihm dies auf immer kategorisch untersagt.<br />

Schöpfung - Vernichtung im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

Die zwei betrachteten Gruppen von zerstörerischen <strong>und</strong><br />

schöpferischen Prozessen egal ob künstlicher o<strong>der</strong> natürlicher<br />

Art, stehen im Wi<strong>der</strong>spruch zueinan<strong>der</strong>. Die erste Gruppe, bei<br />

<strong>der</strong> es um Prozesse <strong>der</strong> Vernichtung, Ausgleichung, Zerstreuung,<br />

Vermischung, Degradierung <strong>der</strong> Stoffe <strong>und</strong> Energie geht,<br />

sind sichtbar <strong>und</strong> primitiv. Man kann sie leicht bemerken,<br />

untersuchen <strong>und</strong> verstehen. Sie liegen offen auf <strong>der</strong> Hand <strong>und</strong><br />

entsprechen völlig den For<strong>der</strong>ungen des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es. Sie<br />

sind <strong>der</strong> Entropie unterstellt. Darin liegt auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>, dass<br />

in vergangenen Zeiten allein diese Gruppe von Prozessen als<br />

erste untersucht werden konnte, in den Vorstellungen des<br />

Menschen ihren festen Platz einnahm <strong>und</strong> nur sie deswegen<br />

bis heute anerkannt wird! Aber ich glaube, dass sich in <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Gemeinschaft angesichts <strong>der</strong> rapiden<br />

Fortschritte im Verständnis von nichtlinearen Systemen, von<br />

Komplexität <strong>und</strong> Selbstorganisation eine gewaltige Verän<strong>der</strong>ung<br />

vollzieht. ... Komplexität wird nun eher als die Norm<br />

denn als Abweichung angesehen; die meisten physikalischen<br />

Systeme sind, wie ich dargestellt habe, tatsächlich komplexe,<br />

nichtlineare offene Systeme. Die einfachen, geschlossenen<br />

linearen Systeme <strong>der</strong> traditionellen Wissenschaft werden jetzt<br />

als extreme Idealisierungen betrachtet, die einer beson<strong>der</strong>en<br />

27


Kategorie angehören. Die starke Überbetonung solcher Systeme<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit lässt sich einfach als eine Folge<br />

des Ausleseverfahrens betrachten: Da den Wissenschaftlern<br />

nur primitive Techniken zur Verfügung standen, wurden lediglich<br />

einfache Systeme untersucht. (Davies, 2001, S.63)<br />

Die <strong>zweite</strong> Gruppe braucht komplizierte Verfahren, Selektion,<br />

Auswahl, Zusammenfügung, Konzentration, ständiges<br />

Unterstützen, Instandhalten u.v.a.m. Dabei for<strong>der</strong>n die vom<br />

Menschen geschaffenen komplizierten Prozesse, Systeme <strong>und</strong><br />

Dinge <strong>seine</strong> Aufmerksamkeit, Überwachung, Wartung. Die<br />

von <strong>der</strong> Natur geschaffenen komplizierten Prozesse, Systeme<br />

<strong>und</strong> Erscheinungen brauchen diese dagegen nicht. Sie entwikkeln<br />

sich <strong>und</strong> existieren schon eine Ewigkeit lang selbständig.<br />

Wie? - das erklären Darwin mit <strong>der</strong> natürlichen Selektion,<br />

Kauffman mit den Komplexitätsgesetzen <strong>der</strong> Selbstorganisation<br />

wie auch an<strong>der</strong>e Gelehrten. Diese natürlichen Prozesse<br />

waren schon immer da, kamen <strong>und</strong> kommen in <strong>der</strong> Verborgenheit<br />

recht gut ohne die Hilfe des Menschen aus. Erst wenn<br />

sich <strong>der</strong> Mensch in solche natürlichen Prozesse einmischt, ist<br />

er gezwungen, sich weiter kontinuierlich Einzumischen. Die<br />

Natur hat in ihren komplizierten Prozessen dafür gesorgt, dass<br />

alles so abläuft <strong>und</strong> stattfindet, wie sie dies bestimmt. Unter<br />

dem Begriff Natur kann man verstehen, was man will: den<br />

lieben Gott, bestimmte objektiv existierende Regeln, entdeckte<br />

<strong>und</strong> noch unentdeckte Naturgesetze o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mechanismen.<br />

Für das uns heute bekannte Geschehen in <strong>der</strong><br />

Welt <strong>und</strong> das was wir von den Naturprozessen bereits verstanden<br />

haben ist das ohne Bedeutung.<br />

Dieser heute sichtbare doch lei<strong>der</strong> nicht allgemein anerkannte<br />

entgegengesetzte Prozess <strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

komplizierter Dinge <strong>und</strong> Systeme auf <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Welt ist vom 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> unabhängig.<br />

Die Entropie hat auf ihn keinen Einfluss. Hier gilt eine an<strong>der</strong>e<br />

nicht weniger bedeutende "Formulierung": "Es geht bergauf".<br />

Und dies galt schon immer, vor allem galt es schon<br />

lange vor dem Auftreten des kreativen Menschen mit <strong>seine</strong>r<br />

machtgierigen Entropie auf unserem kleinen Planeten. Popper<br />

brachte meiner Meinung nach alles sehr gut auf einen Nenner,<br />

indem er von <strong>der</strong> "Kreativität <strong>der</strong> Natur" sprach. Er sah<br />

es als größtes Rätsel <strong>der</strong> Kosmologie an, "diese schöpferische<br />

Kraft, dieses kreative Element zu verstehen". Lei<strong>der</strong> werden<br />

28


<strong>der</strong>artige Gedanken häufig als Verstoß gegen die bekannten<br />

Gesetze <strong>der</strong> Physik missverstanden, doch das ist ein Irrtum.<br />

Keiner behauptet z.B., dass <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

wirklich ungültig sei. Er eignet sich nur nicht, die<br />

fortschreitende, progressive Tendenz, von <strong>der</strong> ich gesprochen<br />

habe, mit einzuschließen. (Davies, 2001, S.48) Die große Frage<br />

ist bloß: Wenn <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> sich<br />

tatsächlich nicht eignet, die zitierte fortschreitende, progressive<br />

Tendenz ... mit einzuschließen von welcher Gültigkeit<br />

dieses Gesetzes kann dann hier die Rede sein? Dann muss<br />

doch wenigstens diese fortschreitende, progressive Tendenz<br />

von den For<strong>der</strong>ungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es frei sein! Somit<br />

ist man heute gezwungen, sich mit diesem heiklen Thema<br />

zu befassen, wenn man <strong>seine</strong> Überzeugung äußern möchte,<br />

doch <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> dies nicht zulässt.<br />

Um die Unumkehrbarkeit <strong>der</strong> physischen Prozesse zu beweisen<br />

<strong>und</strong> den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> zu begründen wie<strong>der</strong>holen<br />

viele Autoren (auch solche Giganten wie Richard Feynman<br />

<strong>und</strong> Stephen Hawking) eine kurze Erzählung von einer Tasse,<br />

die vom Tisch fällt <strong>und</strong> in Stücke zerfällt. Rückwerts - so<br />

wird dabei behauptet - kann solch ein natürlicher Prozess<br />

nicht verlaufen. Alle Autoren haben dabei recht <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

auch unrecht.<br />

Eine Tasse wird vom Menschen mit den üblichen Arbeitsgängen<br />

aus Ton hergestellt. Wenn sie vom Tisch fällt <strong>und</strong> zerbricht,<br />

können die einzelnen Bruchstücke in diesem Zustand<br />

bestimmt keine ganze Tasse mehr bilden, schon gar nicht in<br />

Form eines Naturprozess ohne Eingreifen des Menschen. Hier<br />

handelt es sich unbestritten um einen unumkehrbaren Prozess.<br />

Doch ein geschickter Mensch könnte diese Tasse ohne sichtbare<br />

Spuren wie<strong>der</strong> zusammenkleben. Dies beweisen an vielen<br />

Orten Restauratoren. O<strong>der</strong> die entstandenen Scherben<br />

können zermahlen werden, <strong>und</strong> dann kann <strong>der</strong> Mensch aus<br />

ihnen wie<strong>der</strong> dieselbe Tasse im selben Verfahren herstellen.<br />

Wenn man alleine das En<strong>der</strong>gebnis, die Tasse betrachtet, so<br />

ist dieser Prozess scheinbar doch umkehrbar! Wenngleich<br />

dies nicht in <strong>der</strong> zeitlichen Umkehr geschah, son<strong>der</strong>n in Form<br />

einer Wie<strong>der</strong>holung. (Nach dieser Auslegung kann also auch<br />

kein erwachsener Mensch - schon gar nicht vor <strong>seine</strong>m Tode -<br />

in den Mutterleib zurückkehren <strong>und</strong> zu einem Nichts werden.)<br />

Dasselbe Ergebnis können wir auch bei <strong>der</strong> Herstellung eines<br />

29


Buches, einer Flasche, eines Gleises, eines Autos, einer Münze<br />

<strong>und</strong> bei jedem an<strong>der</strong>em Gegenstand beobachten. Aus alten<br />

Erzeugnissen werden dieselben neuen produziert. Ähnliches<br />

kann auch in an<strong>der</strong>en Bereichen stattfinden:<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten, diese innere Zeit läuft gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

vorwärts, aber in ihr können auch Elemente wie<strong>der</strong>gewonnen<br />

werden, die <strong>der</strong> Vergangenheit entstammen, <strong>und</strong> das beste<br />

Analogon dafür stellt die Zeit in <strong>der</strong> Musik dar. Wenn man<br />

eine Sonate spielt, stößt man an einem bestimmten Punkt auf<br />

eine Wie<strong>der</strong>holung. (Prigogine, 1992, S.303)<br />

Auch in <strong>der</strong> Natur: in <strong>der</strong> Litho-, Hydro-, Bio- <strong>und</strong> Atmosphäre<br />

finden unendlich viele Prozesse <strong>der</strong> Erneuerung statt, ohne<br />

das <strong>der</strong> Mensch sich an ihnen beteiligen muss. Man kann dies<br />

bemerken, wenn man einen von diesen vielen Prozessen, beispielsweise<br />

das Schicksal <strong>der</strong> hier bereits erwähnten Berge<br />

auf unserem Planeten betrachtet.<br />

<strong>Der</strong> Einfachheit wegen nehmen wir an: Aus mehreren Milliarden<br />

von Jahren <strong>der</strong> Geschichte unseres Planeten existieren<br />

die Berge nur eine Milliarde Jahre lang. Wenn in dieser gesamten<br />

Zeit die Sonne, das Wasser <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wind alle Hun<strong>der</strong>t<br />

Jahre nur einen einzigen Millimeter <strong>der</strong> Bergmasse locker<br />

machen <strong>und</strong> abtragen, dann wären die ehemals höchsten Berge<br />

<strong>der</strong> Erde heute nur noch etwa ein Millimeter hoch. Das<br />

heißt, wenn es hier nur bergab ginge, wenn hier ausschließlich<br />

nur <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> das Sagen hätte, nur er wirken<br />

würde <strong>und</strong> entsprechend <strong>seine</strong>r kategorischen For<strong>der</strong>ung es<br />

nur Kräfte gebe, die den Berg ständig vernichten <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Umgebung zerstreuen würden, dann währen in dem ausgewählten<br />

Zeitraum alle Berge verschw<strong>und</strong>en! Die dabei entstandenen<br />

Staub, Sand <strong>und</strong> Brocken wären mit <strong>der</strong> Umgebung<br />

vermischt. Zweifellos gibt es überhaupt keinen Gr<strong>und</strong> anzunehmen,<br />

das die Berge auf <strong>der</strong> Erde heute niedriger sind als in<br />

vergangenen Zeiten. Daraus folgt zwangsläufig: Es gibt in <strong>der</strong><br />

Natur Prozesse, die dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> entgegengesetzt<br />

sind <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Vernichtungstendenzen <strong>und</strong> zerstörerische<br />

Wirkung neutralisieren. Wir kennen diese Prozesse nicht. Sie<br />

sind schwer zu erforschen <strong>und</strong> zu begreifen (beson<strong>der</strong>s solange<br />

dieser <strong>Hauptsatz</strong> einseitig die Richtung <strong>der</strong> Forschungsarbeiten<br />

bestimmen wird!). Wir meinen, dass in dem gegebenen<br />

Fall die Kontinente zusammenprallen, in <strong>der</strong> harten Erdkruste<br />

30


Spannungen erzeugen <strong>und</strong> dadurch Berge entstehen lassen.<br />

Doch warum dieselben Kontinente auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite auseinan<strong>der</strong><br />

driften <strong>und</strong> Tiefseegräben bilden, ist gerade so<br />

schwer zu beantworten. Eine Tatsache ist, es finden im Erdinneren<br />

Prozesse statt, die aus unserer Sicht gewaltige Kräfte<br />

erzeugen <strong>und</strong> zur Entstehung <strong>der</strong> Berge führen <strong>und</strong> auf diese<br />

Weise die tatsächlich vorhandenen zerstörerischen Prozesse<br />

des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es zunichte machen!<br />

Zyklische bergauf - bergab Prozesse<br />

Als sich das Universum über Milliarden von Jahren entwikkelte,<br />

sind neue <strong>und</strong> immer kompliziertere Strukturen <strong>und</strong><br />

Systeme entstanden, so z.B. die gewaltige Organisation, wie<br />

sie bei einer Galaxie vorliegt, die sich aus Spiralnebeln von<br />

Gaswolken gebildet hat. Die gewaltige Komplexität <strong>der</strong> Biosphäre<br />

ist zweifellos aus einer Ursuppe organischer Moleküle<br />

hervorgegangen. Dies <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beispiele zeigen, dass das<br />

Universum nie aufgehört hat, schöpferisch zu sein; ... (Davies,<br />

2001, S.47)<br />

Solche real existierenden, nacheinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> parallel zu einan<strong>der</strong><br />

verlaufenden schöpferischen - zerstörerischen - Prozesse<br />

bilden einen Kreislauf, was besagt, dass hier ein Zyklus stattfindet<br />

<strong>und</strong> jedes Einzelne wie auch Alles zusammen sich bei<br />

<strong>der</strong> Entwicklung in einem Kreise wie<strong>der</strong>holt. Es entsteht eine<br />

Art Symmetrie <strong>der</strong> Zeit-Verschiebung: Was bedeutet es für<br />

ein System bei einer Zeit-Verschiebung symmetrisch zu sein:<br />

Wenn Sie die Bewegung des Systems beobachten, dann ein<br />

festes Intervall abwarten <strong>und</strong> danach die Bewegung des Systems<br />

erneut beobachten, werden Sie exakt das gleiche Verhalten<br />

wie<strong>der</strong>erkennen. Das ist eine Beschreibung periodischer<br />

Oszillation: Wenn sie ein Intervall abwarten, das <strong>der</strong><br />

Periode entspricht, sehen Sie genau dieselbe Sache wie<strong>der</strong>.<br />

Deshalb verfügen periodische Oszillationen über eine Symmetrie<br />

<strong>der</strong> Zeit-Verschiebung. (Stewart, 2001, S.117) Doch<br />

diese reale Zeitverschiebung ist in <strong>der</strong> Natur komplizierter<br />

eingerichtet. <strong>Der</strong> gleiche Ablauf <strong>der</strong> Naturprozesse wie<strong>der</strong>holt<br />

sich zwar ständig, doch es gibt hier in den meisten Fällen<br />

keine Regelmäßigkeit, kein stabiles wie<strong>der</strong>holen in <strong>der</strong> Zeit,<br />

jedoch in <strong>der</strong> Form <strong>und</strong> im Ergebnis.<br />

31


Geschlossen wird je<strong>der</strong> Zyklus nur beim Nullstand aller an<br />

ihm beteiligten Prozesse. Wenn man einen Teil von ihm abtrennt,<br />

einen o<strong>der</strong> einige einzelnen Prozesse aus dem geschlossenen<br />

Kreis herausnimmt <strong>und</strong> sie allein betrachtet, dann<br />

sind diese Prozesse irreversibel, sie haben nur eine Richtung<br />

<strong>und</strong> bilden den bekannten Zeitpfeil bzw. Zeitstrahl, egal ob<br />

dabei schöpferische o<strong>der</strong> zerstörerische Prozesse betrachtet<br />

werden. Ein Zurück kann es dabei nicht geben. Genau das<br />

demonstriert die zerschlagene Tasse solange die Scherben<br />

erhalten bleiben. Auch ein Mensch kann (prinzipiell!) nicht<br />

mehr jünger werden <strong>und</strong> als Kind im Mutterleib verschwinden.<br />

Eine Wahrscheinlichkeit dieser Rückwertsentwicklung<br />

des Menschen (die nach Bolzmann zwar erlaubt wird) ist<br />

innerhalb des Zyklus nicht nur äußerst gering, sie ist völlig<br />

ausgeschlossen. Dabei entspricht <strong>der</strong> zerstörerische Anteil<br />

dieser Prozesse innerhalb des Zyklus´ dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> <strong>und</strong> wird von ihm eindeutig definiert <strong>und</strong><br />

geleitet. Dieser Anteil steigt mit <strong>der</strong> Zeit ununterbrochen an<br />

bis er die Übermacht erreicht hat <strong>und</strong> den Zyklus durch das<br />

Sterben endlich schließt. Doch <strong>der</strong> gesamte Kreis bzw. <strong>der</strong><br />

vollendete Zyklus als geschlossenes Ganzes genommen dagegen<br />

hat mit dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> nichts zu tun.<br />

Lei<strong>der</strong> ist je<strong>der</strong> konkret sichtbare Entwicklungszyklus komplizierter<br />

aufgebaut als man dies gerne hoffen möchte. Zum<br />

ersten, es entstehen, existieren <strong>und</strong> verschwinden gleichzeitig<br />

unzählige solcher Zyklen, doch je<strong>der</strong> von ihnen ist einmalig,<br />

er wie<strong>der</strong>holt sich nicht. Zum <strong>zweite</strong>n, je<strong>der</strong> von diesen Zyklen<br />

kann mit <strong>seine</strong>r Umgebung Materie <strong>und</strong> Energie austauschen,<br />

diese in an<strong>der</strong>e Formen umwandeln, für <strong>seine</strong> eigenen<br />

Bedürfnisse auf längere o<strong>der</strong> min<strong>der</strong>e Zeit lang verwenden<br />

<strong>und</strong> (o<strong>der</strong>) sie in die Umgebung in an<strong>der</strong>er Form wie<strong>der</strong> zurück<br />

führen. Hier ist <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

stark, er leitet diesen Austausch <strong>und</strong> beschleunigt die<br />

Dissipation, die Degradierung, den Zerfall, die Zerstreuung<br />

<strong>der</strong> beteiligten Stoffe <strong>und</strong> Energien an<strong>der</strong>er Entwicklungszyklen<br />

aus <strong>der</strong> Umgebung. So werden heute auch Energie <strong>und</strong><br />

Stoffe für die Bedürfnisse des Menschen erzeugt, entsteht die<br />

kinetische Energie des Windes <strong>und</strong> des Sturmes in <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

wie auch alle Nie<strong>der</strong>schläge, hat das Pferd die Möglichkeit<br />

einen Wagen zu schleppen, strahlt die Sonne ihre<br />

Energie <strong>und</strong> Masse aus, bekommen die Pflanzen <strong>und</strong> alle<br />

32


Lebewesen ihre Nahrung, bewegt sich im Raum ein Fahrzeug,<br />

das Brennstoff verbraucht usw. <strong>Der</strong> Mensch, <strong>der</strong> ein Korn im<br />

Gebäck, einen Apfel vom Baum o<strong>der</strong> ein stück Fleisch von<br />

<strong>der</strong> Kuh isst beschleunigt den Verlauf dieser Zyklen, die an<strong>der</strong>enfalls<br />

sowieso unvermeidbar ihr Ende erreichen würden.<br />

Auch ein Wolf, <strong>der</strong> ein Schaf reißt, ein Adler, <strong>der</strong> einen Hasen<br />

an <strong>seine</strong> Jungen verfüttert, ein Wahl, <strong>der</strong> sich von Plankton<br />

ernährt, ein Auto, das Benzin verbrennt <strong>und</strong> Abgase produziert,<br />

ein Fluss, <strong>der</strong> den Gr<strong>und</strong> abträgt, Ameisen, die ein Haus<br />

zerstören machen dasselbe. Zum dritten, in <strong>der</strong> ersten Phase<br />

<strong>der</strong> Entwicklung entstehen in jedem gestarteten Zyklus überwiegend<br />

schöpferische Prozesse. Die zerstörerischen, die dem<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> entsprechen, sind vorerst gering <strong>und</strong> haben<br />

kaum Einfluss auf das weitere Geschehen. Ähnliches wird in<br />

Bezug auf das organische Leben manchmal betont: Dennoch<br />

lehrt Prigogines Arbeit, dass lebende Systeme durch ihre<br />

Fähigkeit zur Selbstorganisation bis zu einem bestimmten<br />

Grad <strong>der</strong> Entropie entkommen können. (Weber, 1992, S.280)<br />

Im laufe <strong>der</strong> Zeit werden die schöpferischen Prozesse schwächer,<br />

die zerstörerischen dagegen nehmen allmählich an Kraft<br />

zu. Am Ende jedes konkreten Kreislaufes erreichen diese<br />

einen so starken Einfluss, dass <strong>der</strong> Zyklus sich schließt <strong>und</strong><br />

auflöst. Für den Menschen <strong>und</strong> für alles organische <strong>und</strong> anorganische<br />

Leben heißt dies <strong>der</strong> Tod. Alle sich dabei beteiligten<br />

Prozesse verschwinden. Im vollen Einklang mit dem <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> werden dabei die vorhandenen<br />

Stoffe <strong>und</strong> Energien in <strong>der</strong> Umgebung zerstreut. Diese<br />

gleichen sich mit <strong>der</strong> Umgebung aus, <strong>und</strong> es entsteht wie<strong>der</strong><br />

ein völliger Nullpunkt, wie dies vor dem Anfang des Zyklus<br />

schon einmal war. Wichtig ist das Leben innerhalb des Zyklus´.<br />

Außerhalb des Zyklus´ hat es keinen Sinn. Dies gilt für<br />

alle Prozesse auf dieser Welt. Manche Religionen o<strong>der</strong> Glaubenslehren<br />

versprechen dem Menschen allein ein Leben auch<br />

außerhalb des Zyklus´. Behaupten o<strong>der</strong> abstreiten kann man<br />

dies lei<strong>der</strong> nicht weil man nichts mehr ist.<br />

Für den, <strong>der</strong> den nüchternen Tatsachen ebenso nüchtern ins<br />

Auge zu sehen bereit ist bedeutet <strong>der</strong> Tod eines Lebewesens<br />

nichts weiter als die Reduzierung <strong>der</strong> freien Energie in einem<br />

(lebenden) System auf den Wert Null. (Wuketits, 2001, S.169)<br />

Ebenso gilt dasselbe auch für die Stoffe, die sich dabei beteiligen<br />

<strong>und</strong> nicht nur für das Organische Leben, son<strong>der</strong>n auch<br />

33


für die gesamte organische <strong>und</strong> anorganische Natur. Solche<br />

Entwicklungszyklen sind universell, sie finden überall statt.<br />

Kurz gefasst: Alles was in <strong>der</strong> Natur existiert, durchläuft<br />

einen Zyklus, es entsteht, lebt, stirbt. <strong>Der</strong> Anfang <strong>und</strong> das<br />

Ende dieser Lebenszyklen sind mit einer völligen Null aller<br />

beteiligten Stoffe <strong>und</strong> Energien gekennzeichnet. Ob dies ein<br />

Baum, ein Vulkan, ein Mensch, ein Fluss, eine Fliege, eine<br />

Maschine, ein Berg, ein Haus, ein Taifun, ein Buch, eine Mikrobe,<br />

ein Planetensystem o<strong>der</strong> sonst noch was ist, es gibt hier<br />

einfach keine Ausnahme.<br />

Zyklische Hierarchien<br />

In <strong>der</strong> komplizierten Natur finden unendlich viele dieser<br />

Kreisläufe statt. Die Dauer <strong>der</strong> Zyklen <strong>und</strong> die Menge <strong>der</strong><br />

dabei beteiligten Stoffe <strong>und</strong> Energien variieren gewaltig. Sie<br />

bilden verschiedene untergeordnete <strong>und</strong> übergeordnete fraktalähnliche<br />

Hierarchien, <strong>der</strong>en Dimensionen <strong>und</strong> Zeitdauer<br />

äußerst weit auseinan<strong>der</strong> liegen können. Man kann anfangen<br />

von den vorstellbar einfachsten Zyklen, von <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Atome, <strong>der</strong> Moleküle über alle Lebewesen von den primitivsten<br />

mikroskopischen bis zu den kompliziertesten gigantischen,<br />

alles anorganische <strong>und</strong> organische Dasein auf <strong>der</strong><br />

Erdoberfläche bis hinaus zu den Planetensystemen, Sternen,<br />

Galaxien usw. Selbst das sich z.Z. ausdehnende Weltall entspricht<br />

<strong>der</strong> Entwicklung solchen Kreislaufes. Innerhalb jedes<br />

einzelnen von diesen Zyklen verlaufen vorerst Prozesse, die<br />

zum Entstehen mehr o<strong>der</strong> weniger komplizierter Systeme<br />

führen <strong>und</strong> dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> wi<strong>der</strong>sprechen.<br />

Mit <strong>der</strong> Zeit lassen diese schöpferischen Prozesse<br />

allmählich nach, die Degradierungsprozesse werden entsprechend<br />

stärker. Irgendwann gleichen sich alle Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Zerstörungsprozesse aus <strong>und</strong> bilden schließlich<br />

eine Null. Dabei ist <strong>der</strong> gesamte Zyklus als Ganzes genommen<br />

vom <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> frei.<br />

Nur in einzelnen fällen kann sich das schließen solcher Zyklen<br />

zeitlich mehr o<strong>der</strong> weniger verzögern. So können abgestorbene<br />

Bäume einige hun<strong>der</strong>t Jahre im Sumpf, in <strong>der</strong> Erde,<br />

in Gebäuden erhalten bleiben bis sie endlich auch zerfallen<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Umgebung zerstreut werden. Überreste Organi-<br />

34


scher Pflanzen <strong>und</strong> Lebewesen können unter dem Wasser <strong>und</strong><br />

im Gr<strong>und</strong> lange zeit aufbewahrt bleiben <strong>und</strong> Torf, Steinkohle<br />

o<strong>der</strong> Öl bilden bis diese dann endlich verbrand <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Umgebung zerstreut werden o<strong>der</strong> sich auf natürliche weise<br />

auflösen. Einzelne Pflanzen o<strong>der</strong> Lebewesen können konserviert,<br />

einbalsamiert, im Eis, im Sumpf aufbewahrt bleiben.<br />

Alles was zur Arbeit <strong>der</strong> Archäologen gehört sind Überreste<br />

solcher verlängerten Zyklen. Vulkane können in relativ kurzer<br />

Zeit entstehen, aktiv sein <strong>und</strong> emporsteigen, dann langsam<br />

einschlafen, bis sie sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit endlich mit <strong>der</strong><br />

Umgebung ausgleichen <strong>und</strong> verschwinden. Ein Planetensystem<br />

kann relativ rasch entstehen, heranwachsen <strong>und</strong> nach<br />

einem langen Leben infolge unbekannter kosmischer Prozesse<br />

zerfallen o<strong>der</strong> wie heute angenommen wird vom sich ausdehnenden<br />

Roten Riesen des zentralen Gestirns verschlungen<br />

werden. Doch im Großen <strong>und</strong> Ganzen werden sich früher o<strong>der</strong><br />

später alle ehemaligen Entwicklungszyklen schließen, die<br />

vorhandenen Stoffe <strong>und</strong> Energien sich in <strong>der</strong> Umgebung zerstreuen<br />

<strong>und</strong> auf ihrer Stelle werden neue <strong>der</strong>selben Natur o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e erscheinen.<br />

<strong>Der</strong> Wärmetod<br />

Von <strong>der</strong> Dampfmaschine inspiriert hat <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

in <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht nur zur Geburt <strong>der</strong><br />

geheimnisvollen Entropie geführt, son<strong>der</strong>n durch sie auch den<br />

Wärmetod des Alls ins Leben gerufen:<br />

Wenn die Sterne ihren Vorrat an Wasserstoff aufgebraucht<br />

haben, sterben sie; einige explodieren als Supernovae <strong>und</strong><br />

schleu<strong>der</strong>n ihr Inneres als heißes Gas in den Raum, das <strong>seine</strong><br />

Energie allmählich abstrahlt <strong>und</strong> auskühlt. Aus diesem Gas<br />

bilden sich wie<strong>der</strong>um Sterne, doch diese Sterne bestehen teilweise<br />

aus bereits "benutztem" Gas, das weniger Wasserstoff<br />

enthält als das Gas, aus dem sich die ersten Sterne gebildet<br />

haben. Dieser "Kreislauf" kann also nicht ewig andauern;<br />

Brennstoff wird verbraucht, Energie wird freigesetzt <strong>und</strong> zerstreut<br />

sich anschließend.<br />

Wenn kein Brennstoff mehr da ist, aus dem man noch Energie<br />

gewinnen könnte, kommen alle physikalischen Abläufe zu<br />

einem Stillstand. Wärme kann sich von einem Ort zum ande-<br />

35


en bewegen, doch insgesamt resultiert daraus nach dem<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> netto stets ein Wärmeausgleich.<br />

Heiße Objekte kühlen sich ab, kühlere Objekte<br />

erwärmen sich, bis alles in <strong>der</strong> Galaxis - je<strong>der</strong> tote Stern,<br />

je<strong>der</strong> Planet, je<strong>der</strong> Felsbrocken <strong>und</strong> jedes Gasatom - dieselbe<br />

Temperatur aufweist. An diesem Punkt kann nichts mehr ablaufen,<br />

denn es gibt keine nutzbare Energie mehr. Die Entropie<br />

hat ihren Maximalwert erreicht. Wenn jedes Atom dieselbe<br />

Temperatur aufweist, kann es keinen Energietransfer von<br />

einem Ort zum an<strong>der</strong>en geben, <strong>und</strong> alle physikalischen Prozesse<br />

müssen aufhören. (Lindley, 1994, S.257)<br />

Unter dem Einfluss des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

wird dem verkündeten Wärmetod des Alls eine Beson<strong>der</strong>heit<br />

zugeschrieben. Wenn solch ein Wärmetod in <strong>der</strong> weiten<br />

Zukunft wirklich eintreten sollte, dann müsste man annehmen,<br />

das als Ausnahme dieser heute vorstellbar größte,<br />

am längsten andauern<strong>der</strong> Entwicklungszyklus, im Unterschied<br />

zu allen an<strong>der</strong>en auf dieser Welt, sich nicht schließen<br />

würde. Wenn man bedenkt, das diese Energie - Masse viele<br />

Milliarden Jahren unterwegs sein können, wie kann man sich<br />

dann eine Temperaturausgleichung unter allen Massen des<br />

Alls schon vorstellen? Die Menge nützlicher Energie im Universum<br />

verwandelt sich langsam, aber sicher in nutzlose<br />

Energie. ... Die Welt, das Sonnensystem <strong>und</strong> schließlich auch<br />

das Universum werden alle dieselbe Temperatur annehmen.<br />

(Macrone, 1996, S.165) Kann dies wirklich geschehen? Außerdem,<br />

wenn die Schwarzen Löcher im All, wie man glaubt,<br />

tatsächlich existieren, wie können diese mit einer Temperaturausgleichung<br />

überhaupt vereinbart werden? Also, obgleich<br />

wir vom All nur ungenaue <strong>und</strong> ganz primitive Vorstellungen<br />

haben <strong>und</strong> da keine Experimente durchführen können, spricht<br />

alles dafür, dass auch <strong>der</strong> uns heute bekannte größte Zyklus<br />

geschlossen sein muss! Nach dem Ausdehnen wird das Kollabieren<br />

des Alls eintreten, es wird schrumpfen, bis es endlich<br />

verschwindet; geradeso wie es einst beim Big Bang o<strong>der</strong> nach<br />

dem Willen Gottes o<strong>der</strong> sonst noch wie entstanden war. <strong>Der</strong><br />

Entwicklungszyklus des Alls, in dem wir wohnen, wird sich<br />

nachher irgendwie wie<strong>der</strong>holen wie auch alle an<strong>der</strong>en uns<br />

bekannten <strong>und</strong> unbekannten Zyklen in unendlich vielen<br />

Kreisläufen dies tun. In einer neuen R<strong>und</strong>e werden dabei in<br />

<strong>der</strong> ersten Stufe <strong>der</strong> Entwicklung wie<strong>der</strong> schöpferische Pro-<br />

36


zesse stattfinden. Diese werden allmählich den zerstörerischen<br />

Prozessen (in Bezug auf das All - Intensivieren <strong>der</strong><br />

radioaktiven Prozesse <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausstrahlung von Energie -<br />

Masse, beschleunigen des Entstehen von Supernovae <strong>und</strong><br />

Planetensystemen, stärkeres Aussterben aktiver kosmischer<br />

Objekte, allmählicher Übergang <strong>der</strong> Ausdehnung in Kontraktion<br />

u.s.w.), das heißt dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

den Weg freimachen. Und dies ohne Ende auf jedem<br />

Niveau auf <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> im Weltall.<br />

Für jeden einzelnen von uns hat also <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

eine große Bedeutung, da er mit <strong>der</strong> Zeit an Stärke zunimmt,<br />

bis er den individuellen Lebenszyklus mit ansteigendem<br />

Tempo vollendet. Während des Sterbens wie auch nachher<br />

beim vernichten <strong>der</strong> Spuren des ehemaligen Lebens (einschließlich<br />

<strong>der</strong> hinterlassenen Gegenstände, Werke, Information)<br />

ist <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> Alleinherrscher! Für die Natur<br />

als Ganzes genommen ist dieser <strong>Hauptsatz</strong> jedoch ohne Bedeutung,<br />

weil sich je<strong>der</strong> Entwicklungszyklus schließen muss,<br />

sich wie<strong>der</strong>holt <strong>und</strong> die Dauer <strong>der</strong> Zyklen so unvorstellbar<br />

ungleich ist.<br />

<strong>Der</strong> unter dem Einfluss des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

verkündete <strong>und</strong> schon heute gefürchtete Wärmetod<br />

des Alls kann auf diese Weise nicht eintreten. Die Temperaturen<br />

im All werden sich nie ausgleichen. Die Frage ist bloß:<br />

Hat es überhaupt einen Sinn uns über <strong>der</strong>artiges Schicksal des<br />

Alls jetzt den Kopf zu zerbrechen? Keinesfalls braucht man<br />

von diesem Wärmetod wie auch von dem, was nachher geschehen<br />

wird, Angst zu haben. <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> wird schon dafür sorgen, dass je<strong>der</strong> von uns<br />

ohne Ausnahme <strong>seine</strong>n eigenen ganz kurzen Lebenszyklus<br />

irgendwie rechtzeitig zu Ende führen kann. Hier ist er wirklich<br />

stark. Diese <strong>seine</strong> Arbeit wird er bestimmt gut machen.<br />

Wir können uns auf ihn verlassen. Ein guter Trost.<br />

37


<strong>Der</strong> experimentelle Beweis <strong>der</strong> Richtigkeit des Gesetzes besteht<br />

hauptsächlich im Misserfolg aller Versuche ein Perpetuum Mobile<br />

<strong>der</strong> 2.Art zu konstruieren.<br />

Enrico Fermi<br />

Die Unmöglichkeit eines Perpetuum Mobile <strong>der</strong> 2.Art ist kein Versuchsergebnis.<br />

F. Rosenberger<br />

Solch ein Perpetuum Mobile, dass Ostwald als Perpetuum Mobile<br />

<strong>der</strong> 2.Art bezeichnet hat, wird von <strong>der</strong> Praxis kategorisch abgelehnt.<br />

Ch. S. Taylor<br />

Es gibt keine theoretischen Gründe zur Behauptung, dass ein Perpetuum<br />

Mobile <strong>der</strong> 2. Art unmöglich ist.<br />

P.I. Woronow<br />

Das Energieprinzip ist ein Erfahrungssatz. Sollte also eines Tages<br />

die Anerkennung <strong>seine</strong>r Allgemeingültigkeit eine Einschränkung<br />

erleiden, was in <strong>der</strong> Atomphysik tatsächlich manchmal vermutet<br />

worden ist, so würde das Problem des Perpetuum mobile plötzlich<br />

echt werden. Insofern ist <strong>seine</strong> Sinnlosigkeit keine absolute.<br />

Max Planck<br />

<strong>Der</strong> Hang zur Erfindung eines Perpetuum mobile ist dem Wahnsinn<br />

gleich.<br />

Gleb Anfilow<br />

39


2. Das Perpetuum mobile<br />

Was unsere Vorfahren wirklich suchten<br />

Was das Perpetuum mobile bedeutet ist fast jedem klar.<br />

Schon in <strong>der</strong> Schule wird einem eingeprägt, dass es ein Perpetuum<br />

mobile im Gr<strong>und</strong>e nicht geben kann. Beweise dafür<br />

existieren nicht. Nur auf die große, negative Erfahrung <strong>der</strong><br />

Wissenschaft <strong>und</strong> aller Patentämter wird dabei verwiesen.<br />

Doch reicht dies aus, um eine schwerwiegende Verantwortung<br />

über die wirtschaftlich verschwen<strong>der</strong>ische Tätigkeit des<br />

gegenwärtigen Menschen auf dieser Erde auf sich zu nehmen<br />

<strong>und</strong> sie vor den künftigen Generationen zu rechtfertigen? Man<br />

braucht ja nur zu bedenken, dass bereits vor 200 Jahren, als es<br />

noch nicht einmal die Nähmaschine gab, noch keine Eisenbahn<br />

fuhr <strong>und</strong> die Dampfmaschine ihre ersten Kin<strong>der</strong>schritte<br />

machte, aber das Perpetuum mobile schon als unmöglich erklärt<br />

war!<br />

Vor den Arbeiten Albert Einsteins waren die Physiker ebenfalls<br />

überzeugt, dass die Entwicklung ihres wissenschaftlichen<br />

Bereiches fast völlig vollendet ist. Auch dem jungen Max<br />

Planck wurde deswegen empfohlen sich lieber mit Musik (bei<br />

an<strong>der</strong>en Angaben: mit Biologie), statt Physik zu beschäftigen,<br />

wenn er in <strong>seine</strong>m Leben Erfolg haben wolle. Was mit <strong>der</strong><br />

angeblich vollendeten Physik dann doch geschah, wie sie sich<br />

dramatisch weiter entwickelte <strong>und</strong> bis heute noch entwickelt<br />

weiß man gut. Selbst Max Planck öffnete ein großes, völlig<br />

neues Gebiet in jener "vollendeten" Physik. Man wird die<br />

Natur nie vollständig verstehen <strong>und</strong> kann prinzipiell nicht<br />

alles erforschen, was in ihr vorgeht <strong>und</strong> stattfindet. Jedes neue<br />

Wissen, das dazu kommt, wirft sofort unvermeidlich neue<br />

Fragen auf, die ebenfalls beantwortet werden müssen, <strong>und</strong> so<br />

werden die Wissenschaften immer komplizierter <strong>und</strong> endloser.<br />

Wie die Erfahrung zeigt können, die <strong>der</strong>art entstandenen<br />

Fehler aus früheren Zeiten nur Mühsam korrigiert werden.<br />

Gegenüber dem bislang unbekannten <strong>und</strong> mit großen Schwierigkeiten<br />

entstandenen neuen Wissen steht immer eine Überzeugung,<br />

die sich von einfacher Gewohnheit bis hin zum starken<br />

Glauben an das bisherige Wissen, egal ob es vollkom-<br />

41


men, unvollständig o<strong>der</strong> sogar fehlerhaft ist, verbreitet. Von<br />

diesem Glauben besessen haben unzählige Gelehrte <strong>und</strong> ihre<br />

Helfer in Hun<strong>der</strong>ten von Jahren leidenschaftlich dafür gesorgt,<br />

dass auch dieses, in allen Zeiten gepriesene Modell<br />

heute als Utopie angesehen wird.<br />

Alles was in <strong>der</strong> Natur existiert <strong>und</strong> vorgeht wird in unserem<br />

Gehirn irgendwie vereinfacht aufgefasst <strong>und</strong> nicht mehr in<br />

<strong>seine</strong>r absoluten Geltung wie<strong>der</strong>gegeben. Diejenigen, die den<br />

vom Menschen bereits erkannten Naturgesetzen einen absoluten<br />

Inhalt zuschreiben usurpieren die <strong>Macht</strong> <strong>der</strong> Götter auf<br />

Erden. Doch da sie keine sind, können sie dadurch <strong>der</strong> Natur<br />

<strong>und</strong> dem Menschen selbst großen Schaden zufügen. So<br />

scheint es aus <strong>der</strong> heutigen Sicht in <strong>der</strong> sehr langen Geschichte<br />

des Perpetuum mobiles geschehen zu sein. Schauen<br />

wir uns an, was die Fachliteratur heute über dieses früher sehr<br />

intensiv angestrebte Antriebsmittel behauptet.<br />

Es ist unmöglich, ein perpetuum mobile 1. Art , d.h. eine<br />

periodisch arbeitende Maschine, die Arbeit abgibt, ohne<br />

Energie in irgendeiner Form aufzunehmen, zu konstruieren.<br />

(Kluge, 1994)<br />

Es ist unmöglich, ein perpetuum mobile 2. Art, d.h. eine<br />

periodisch funktionierende Maschine zu konstruieren, die<br />

weiter nichts bewirkt als das Heben einer Last (Arbeitsleistung)<br />

<strong>und</strong> Abkühlung eines Wärmereservoirs. (Plancksche<br />

Formulierung). (Kluge, 1994)<br />

Perpetuum Mobile, eine Vorrichtung die ohne Energiezufuhr<br />

dauernd Arbeit leisten kann. Die Konstruktion eines<br />

Perpetuum mobiles ist physikalisch unmöglich, wurde aber<br />

(seit dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t) immer wie<strong>der</strong> von vielen Erfin<strong>der</strong>n<br />

versucht. (Bertelsmann, 1998)<br />

Perpetuum mobile: lat. (auch Perpetuum mobiles <strong>und</strong> Perpetuum<br />

mobilia) - ohne Zufuhr von Energie ständig funktionierende,<br />

utopische Maschine. (Bünting, 1996)<br />

Perpetuum mobile (o<strong>der</strong> Perpetua mobilia) 1. Etwas ständig<br />

bewegliches. 2. Nur theoretisch denkbare Maschine, die sich<br />

ständig ohne Energiezufuhr bewegt. (Störig, 1990)<br />

42


Perpetuum mobile (lat., dauernd laufend), 1. Maschine, die<br />

ohne Energiezufuhr Arbeit leisten kann; wi<strong>der</strong>spricht dem<br />

Energieprinzip <strong>und</strong> ist daher unmöglich (Perpetuum mobile<br />

1. Art) - 2. Maschine, die ständig Arbeit leistet <strong>und</strong> die nötige<br />

Energie dem Wärmegehalt <strong>der</strong> Umgebung entnimmt;<br />

wi<strong>der</strong>spricht dem 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, ist nicht<br />

möglich (Perpetuum mobile 2. Art). Konstruktion lange Zeit<br />

von vielen Erfin<strong>der</strong>n versucht. (Das mo<strong>der</strong>ne Lexikon, 1972)<br />

Perpetuum mobile (lat. - das unaufhörlich sich Bewegende).<br />

In vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ten versuchte man Maschinen<br />

zu errichten, die sich von selber dauernd bewegen <strong>und</strong> außerdem<br />

noch Arbeiten leisten, ohne dass ihnen Energie<br />

zugeführt wird. Das ist nach den Gesetzen <strong>der</strong> Physik unmöglich.<br />

Alle diese Fehlversuche entstanden aus mangelhafter<br />

naturwissenschaftlicher Kenntnis; jedoch för<strong>der</strong>ten<br />

die angestellten Überlegungen vielfach die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Technik. (Knaurs Jugend Lexikon, 1968)<br />

Trotz <strong>der</strong> Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> zitierten Bücher ist die<br />

prinzipielle Negierung eines Perpetuum mobile einhellig.<br />

Schon in diesen verschiedenen nur aus einigen Büchern entnommenen<br />

Erläuterungen kann man einen auffälligen, prinzipiellen<br />

<strong>und</strong> bei diesem Thema typischen Wi<strong>der</strong>spruch bemerken:<br />

In vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ten versuchte man Maschinen<br />

zu errichten, die sich von selber dauernd bewegen <strong>und</strong><br />

außerdem noch Arbeiten leisten, ohne dass ihnen Energie<br />

zugeführt wird. O<strong>der</strong> schon ganz kategorisch: Es ist unmöglich,<br />

ein perpetuum mobile 1. Art , d.h. eine periodisch arbeitende<br />

Maschine, die Arbeit abgibt, ohne Energie in irgendeiner<br />

Form aufzunehmen, zu konstruieren. War denn das Arbeiten<br />

leisten o<strong>der</strong> das Arbeit abgeben nicht das einzige (das<br />

wirklich einzige!) <strong>und</strong> wahre Ziel dieser unzähligen Versuche?<br />

Wo ist denn <strong>der</strong> Sinn solcher von sich selber Bewegung,<br />

wenn dabei keine Arbeit geleistet o<strong>der</strong> abgegeben wird? Die<br />

For<strong>der</strong>ung sich zu bewegen ohne Arbeit zu leisten, ist ein<br />

wahrer Unsinn, <strong>der</strong> dem ersehnten Gerät in späteren Zeiten,<br />

wo schon allen ohnehin völlig klar gemacht wurde, dass es<br />

nicht existieren kann! zugeschrieben worden ist. Mit solchen<br />

nachträglichen Erdichtungen wollte man <strong>und</strong> konnte man<br />

auch die Menschen von diesem Gespensterthema fernhalten!<br />

Außerdem, wie konnte es möglich sein, von diesen Maschinen<br />

zu for<strong>der</strong>n, noch Arbeit zu leisten o<strong>der</strong> abzugeben, ohne<br />

43


dass ihnen Energie zugeführt wird, wenn man damals von <strong>der</strong><br />

Energie überhaupt noch nichts wusste <strong>und</strong> selbst <strong>der</strong> Begriff<br />

"Energie" erst im neunzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t in die Wissenschaft<br />

eingeführt wurde? Die Metamorphose dessen, was<br />

unsere Vorfahren wirklich suchten in das was man ihnen<br />

heute zuschreibt, ging so schnell voran <strong>und</strong> ist so radikal <strong>und</strong><br />

vielfältig, dass dies heute überhaupt nicht zu begreifen ist.<br />

Ein "Perpetuum mobile erster Art" sollte überhaupt keine<br />

Energiezufuhr benötigen, also "von selbst" <strong>seine</strong> Bewegung<br />

aufrechterhalten, <strong>und</strong> arbeiten. Das Gesetz von <strong>der</strong> Erhaltung<br />

<strong>der</strong> Energie zeigt uns die Unmöglichkeit: Selbst bei<br />

Verzicht auf die praktisch verwendbare Arbeit kann eine<br />

Bewegung ohne Energiezufuhr nicht erhalten bleiben, da<br />

die unvermeidbare Reibung Energie entzieht (Reibungswärme).<br />

Diese immer <strong>und</strong> überall an die Umgebung verlorengehende<br />

Reibungswärme brachte die Erfin<strong>der</strong> auf einen an<strong>der</strong>en<br />

Versuch: Beim "Perpetuum mobile <strong>zweite</strong>r Art" hoffte man<br />

zwar nicht auf eine Umgehung des Energiesatzes, wohl aber<br />

auf die Wie<strong>der</strong>verwendung jener "verlorenen" Energien.<br />

(Braunweiler, S.57) Eine für unsere Zeit typische Bestätigung<br />

<strong>der</strong> "Unmöglichkeit" des ersehnten Antriebsmittels: es sollte<br />

überhaupt keine Energiezufuhr benötigen, also "von selbst"<br />

<strong>seine</strong> Bewegung aufrechterhalten, <strong>und</strong> arbeiten o<strong>der</strong> man<br />

for<strong>der</strong>t von ihm eine Wie<strong>der</strong>verwendung jener "verlorenen"<br />

Energien. Was würden denn jene armen Erfin<strong>der</strong> heute sagen,<br />

wenn sie solche Erdichtungen über das damals ganz erfolglos<br />

gesuchte Antriebsmittel zu hören bekämen? Kümmerte<br />

sie irgendwelche Energiezufuhr o<strong>der</strong> eine Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

irgendwelcher "verlorenen" Energien überhaupt?<br />

Wie konnte so eine krasse Umwandlung des Ersehnten in das<br />

Erdichtete überhaupt geschehen? Es gibt nur eine Antwort<br />

dazu: Auf diese fragwürdige Weise wird alles unternommen,<br />

um das wirklich wahre Ziel unserer Vorfahren, die sich das<br />

harte Leben mit ihren dürftigen Möglichkeiten nur zu erleichtern<br />

versuchten, zu verfälschen <strong>und</strong> es für unmöglich zu<br />

erklären. Die Geschichte <strong>der</strong> Technik <strong>und</strong> Wissenschaft jener<br />

Zeiten kann das wahre Ziel unserer Vorfahren vielfach bestätigen.<br />

In jener Zeit (im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t, D.D.) waren die wichtigsten<br />

Motoren - die Zugkraft, um einen Wagen o<strong>der</strong> eine Ma-<br />

44


schine in Gang zu setzen - die Haustiere. Sie schleppten den<br />

Wagen <strong>und</strong> pumpten Wasser, zerkleinerten Erz <strong>und</strong> mahlten<br />

Korn. Freilich hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> wurden Windmühlen benutzt,<br />

die nicht nur Korn mahlten son<strong>der</strong>n auch Wasser pumpten.<br />

Doch <strong>der</strong> Wind war wetterwendisch. Mal fehlte er ganz, mal<br />

zerstörte er die Flügel. Schon in den Urzeiten benutzte man zu<br />

diesem Zweck auch Wasserrä<strong>der</strong>. Doch Flüsse gibt es ja nicht<br />

überall.<br />

Wie konnte man dabei von an<strong>der</strong>en Motoren, in denen an<strong>der</strong>e,<br />

mehr zuverlässige Naturkräfte benutzt wären, nicht träumen!<br />

Zum Beispiel, die Anziehungskraft <strong>der</strong> Erde, die überall<br />

vorhanden ist. O<strong>der</strong> irgendwelche an<strong>der</strong>e Kräfte. Man müsste<br />

sich nur die Natur besser anschauen, in ihrem unendlichen<br />

Reichtum geeignete Kraft finden <strong>und</strong> diese in <strong>der</strong> Sache anwenden.<br />

Sie zur ständigen Arbeit zwingen, nicht so wie es <strong>der</strong><br />

wetterwendische Wind tut, da zu arbeiten, wo es nötig ist <strong>und</strong><br />

wo es keine zwar zuverlässige, aber faule Flüsse, o<strong>der</strong> ungestüme,<br />

aber ungezähmte Wasserfälle gibt. (Радунская, 1980, S.<br />

88)<br />

Im Laufe tausen<strong>der</strong> von Jahren strebte sich die Menschheit<br />

zur Lösung <strong>der</strong> einen <strong>und</strong> selben Aufgabe: Eine ruhende Masse<br />

mit einfachen Mitteln anorganischer Natur in Gang zu<br />

setzen. (Кузнецов, 1968, S.216)<br />

In den Zeiten wo sich die Handwerke entwickelten <strong>und</strong> Werke<br />

entstanden brauchte man immer mehr Antriebsmaschinen.<br />

Obwohl die Wasserrä<strong>der</strong> <strong>und</strong> Windrä<strong>der</strong> schon bekannt waren,<br />

hatte <strong>der</strong> Traum von einem kompakten, autonomen Motor,<br />

<strong>der</strong> nicht vom Fluss o<strong>der</strong> Wind abhängig ist, den Erfin<strong>der</strong>n<br />

keine Ruche gelassen. (Шибанов, 1973, S. 42)<br />

So sah das wirkliche, nicht das heute unermesslich verfälschte<br />

Ziel jener Menschen aus. Man brauchte ein Antriebsmittel um<br />

einfach, billig <strong>und</strong> überall die Arbeitsmaschine in gang zu<br />

setzen. Und das war alles! Man soll doch bedenken, dass sich<br />

nicht nur ungebildete Erfin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> auch Scharlatane mit solchen<br />

Sachen beschäftigten. Auch namhafte Gelehrte jener<br />

Zeiten, die die Fähigkeit besaßen, weit voraus zu schauen wie<br />

Galilei, Kepler, Stevin, Huygens, Leibnitz, Jacoby, Gravessand,<br />

Tesla, Leonardo da Vinci o<strong>der</strong> Ziolkowski hielten ein<br />

Perpetuum mobile für möglich <strong>und</strong> äußerten ihre Überzeugung<br />

darüber auch öffentlich o<strong>der</strong> beschäftigten sich mit ihm.<br />

45


Soll man behaupten, dass sich diese Gelehrten irrten o<strong>der</strong><br />

hatten sie doch recht wenn man davon ausgeht, dass die Natur<br />

wirklich kompliziert aufgebaut ist, wir von ihr noch vieles<br />

nicht wissen <strong>und</strong> auf diese Weise keine kategorischen, auf alle<br />

Zeiten verbreiteten Verbote o<strong>der</strong> Aussagen machen dürfen?!<br />

Bescheidenheit währe hier wohl besser angebracht. Sie würde<br />

wenigstens helfen, die Tür für eventuelle Forschungen in den<br />

komplizierten Bereichen <strong>der</strong> Natur offen zu halten <strong>und</strong> keine<br />

Verbote zulassen.<br />

Es ist eine Sache, darüber zu reden, ob ein Bestimmtes Ziel<br />

mit den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en verfügbaren Mitteln <strong>und</strong> bekannten<br />

Verfahren zu erreichen ist o<strong>der</strong> nicht. Eine ganz an<strong>der</strong>e<br />

Sache ist aber, ob man dies machen darf o<strong>der</strong> nicht. Und<br />

heutzutage dominiert ausschließlich das <strong>zweite</strong>, das Verbot,<br />

obgleich von ihm meistens nicht direkt geredet wird. Allein<br />

das künstlich erzeugte negative Umfeld um dieses Thema<br />

kommt einem Verbot gleich. Ja auch das stets dabei verwendete:<br />

Ist unmöglich (!) zeugt ausdrücklich davon. Als Folge<br />

wagen es heute nur ganz wenige Forscher, sich in diesem<br />

komplizierten <strong>und</strong> vom Menschen ungerecht verurteilten Bereich<br />

zu bewegen, um den realen Prozessen <strong>der</strong> Natur auf die<br />

Spur o<strong>der</strong> ihr wenigstens näher zu kommen. Und solche auf<br />

dem Schreibtisch erdachten Eigenschaften, die von <strong>der</strong> gesuchten<br />

Antriebsmaschine damals nie verlangt wurden, ihr<br />

jedoch heute immer beharrlich zugeschrieben werden, sind<br />

nicht zu zählen.<br />

Nachträglich angedichtete Eigenschaften<br />

Wenn man heute von einem Perpetuum mobile hört o<strong>der</strong> liest,<br />

bekommt man den Eindruck, dass dann von glühen<strong>der</strong> Hoffnung<br />

<strong>und</strong> bitterer Enttäuschung vieler wissbegieriger Menschen<br />

<strong>der</strong> vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ten die Rede ist. Die relativ<br />

lange Geschichte <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Technik kennt unzählige<br />

Beispiele, in denen geglaubt wird, dass die vom Menschen<br />

gebauten Maschinen <strong>und</strong> Mechanismen mit einfachen<br />

Mitteln angetrieben werden könnten. Die dazu gebauten Vorrichtungen<br />

<strong>und</strong> benutzten physikalischen Prinzipien, auf denen<br />

sie basierten, sind nicht zählbar. Doch das gesuchte Mittel,<br />

um die Maschine anzutreiben, wurde nie gef<strong>und</strong>en. Immer<br />

46


neue Mechanismen, Verfahren <strong>und</strong> Prozesse wurden ausprobiert,<br />

doch das Ergebnis blieb immer dasselbe - kein Erfolg.<br />

Stattdessen führten die Misserfolge dazu, dass man die Suche<br />

als aussichtslos ansah. Die Forscher stürzten sich nun von<br />

einem Extrem, von <strong>der</strong> Hoffnung auf Erfolg in ein Bewusstsein<br />

<strong>der</strong> absoluten Hoffnungslosigkeit. Sie stuften die Erkennbarkeit<br />

komplizierter Naturprozesse als unmöglich <strong>und</strong><br />

unerreichbar ein <strong>und</strong> fügten damit <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> dem Menschen<br />

großen Schaden zu. Einige in <strong>der</strong> Natur real existierende<br />

wichtige Energiequellen fielen so aus dem Forschungsspektrum<br />

heraus <strong>und</strong> können deswegen für die Bedürfnisse<br />

des Menschen bis heute nicht genutzt werden. Die Nachteile<br />

bekommen wir gerade heute zu spüren: Unsere Energie produzieren<br />

wir mit großer Anstrengung, extrem schädlich für<br />

die Umgebung <strong>und</strong> äußerst verschwen<strong>der</strong>isch!<br />

Halten wir uns noch einmal vor Augen, was die unzähligen<br />

gescheiterten Versuche unserer Vorfahren eigentlich erbringen<br />

sollten: Man wollte eine Vorrichtung schaffen, die<br />

ohne großen Aufwand ununterbrochen in je<strong>der</strong> Zeit <strong>und</strong><br />

auf je<strong>der</strong> Stelle eine beliebige Maschine antreiben konnte!<br />

Eine ganz simple For<strong>der</strong>ung. Nichts an<strong>der</strong>es verlangte man<br />

von dieser Vorrichtung. Die Arbeitsmaschine sollte laufen vor<br />

allem einfach, billig <strong>und</strong> an jedem Ort. Dass dies nicht kostenlos<br />

<strong>und</strong> nicht aufwandfrei möglich war, daran gab es<br />

überhaupt keinen Zweifel. Keine auch noch so einfache Vorrichtung<br />

o<strong>der</strong> Maschine kann ohne Wartung <strong>und</strong> Reparatur<br />

längere Zeit (um so mehr: ewig!) funktionieren, <strong>und</strong> das war<br />

beson<strong>der</strong>s damals schon sehr gut bekannt!<br />

Schauen wir uns mal an wie bewusst o<strong>der</strong> unbewusst (doch in<br />

beiden Fällen absolut unzulässig!) wir diese einfache, aus den<br />

alltäglichen Bedürfnissen des Menschen kommende For<strong>der</strong>ung<br />

an eine solche Vorrichtung mit <strong>der</strong> Zeit verän<strong>der</strong>t haben.<br />

Was ihr heute alles auch nur zugeschrieben wird. Welche<br />

nachträglich erdachten zusätzlichen Eigenschaften (außer <strong>der</strong><br />

einzig gewünschten: nützliche Arbeit zu leisten!) diese damals<br />

gesuchte Vorrichtung aus <strong>der</strong> heutigen Sicht besitzen<br />

soll, welche fast unvorstellbaren, erdichteten For<strong>der</strong>ungen<br />

von ihr (heute!) verlangt werden, was sie alles mit sich selbst<br />

<strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Außenwelt (heute!) machen soll! So soll sie:<br />

- Arbeit leisten ohne irgendwelche Energie zu verbrauchen<br />

47


- Ohne Wärmequelle Arbeit leisten.<br />

- Völlig die gesamte Wärme in Arbeit umwandeln.<br />

- Arbeit verrichten ohne Energie zu bekommen.<br />

- Mehr Arbeit verrichten als Energie verschlingen.<br />

- Nichts von <strong>der</strong> Außenwelt verlangen <strong>und</strong> sich bewegen.<br />

- Energie aus dem Nichts bekommen.<br />

- Energie aus sich selbst entlehnen.<br />

- Arbeit verrichten ohne Stoff o<strong>der</strong> Wärme zu verwenden.<br />

- Selber Energie gebären.<br />

- Sich mit Energie aus dem Nichts versorgen.<br />

- Auf Kosten <strong>der</strong> Umgebung arbeiten.<br />

- Unzählige Mal denselben Prozess wie<strong>der</strong>holen.<br />

- Vom Startimpuls arbeiten.<br />

- Mechanische Energie aus dem Nichts schaffen.<br />

- Arbeit aus dem einzigen Reservoir entnehmen.<br />

- Die Wärme in mechanische Arbeit umwandeln ohne an<strong>der</strong>e<br />

Prozesse zu brauchen.<br />

- Die Wärme des kalten Körpers auf Kosten <strong>der</strong> verrichteten<br />

Arbeit verbrauchen.<br />

- Ohne Folgen für die Maschine Arbeit leisten.<br />

- Arbeit verrichten ohne Energie zu entlehnen.<br />

- Nur die Wärme in mechanische Arbeit umwandeln.<br />

- Nicht nur sich selbst füttern.<br />

- Die Wärme völlig in Arbeit umwandeln.<br />

- Beim Leerlauf sich immer schneller bewegen.<br />

- Sich versorgen <strong>und</strong> etwas für die kostenlose Arbeit<br />

zurücklassen.<br />

- Den spontanen Übergang <strong>der</strong> Wärme vom kalten zum<br />

warmen Körper gewährleisten.<br />

- Nur bei einem energetischen Niveau Arbeit leisten.<br />

- Aus dem Nichts Energie produzieren.<br />

- Die Wärme <strong>der</strong> Ozeane in Arbeit umwandeln.<br />

- Die Wärme des kalten Körpers verbrauchen <strong>und</strong> Arbeit<br />

verrichten.<br />

- Nützliche Arbeit aus dem Nichts verrichten.<br />

- Ein Gewicht hochheben <strong>und</strong> den Wärmereservoir abkühlen.<br />

- Ohne Kühler arbeiten.<br />

- Arbeit auf Kosten <strong>der</strong> Wärme <strong>der</strong> Naturkörper produzieren.<br />

48


- Die Wärme <strong>der</strong> Ozeane einsaugen.<br />

- In den Umgebenden Körpern Verän<strong>der</strong>ungen machen.<br />

- Energie Schaffen.<br />

- Die existierende <strong>und</strong> schlummernde Energie in Bewegung<br />

setzen.<br />

- Einen Effekt erzeugen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Reibung entgegengerichtet<br />

ist.<br />

- Sich ununterbrochen lange Zeit bewegen <strong>und</strong> dabei Arbeit<br />

verrichten.<br />

- Arbeit aus <strong>der</strong> Wärme eines Körpersystems mit gleicher<br />

Temperatur verrichten.<br />

- Sich selbst aufziehen.<br />

- Nichts bewirken als das Heben einer Last <strong>und</strong> Abkühlen<br />

eines Wärmereservoirs.<br />

- Ständig Arbeit gewinnen ohne Brennstoff zu verbrauchen.<br />

- Mehr Energie am Ausgang als am Eingang haben.<br />

Und so könnte man fast ohne Ende weiterfahren. Doch schon<br />

diese Aufzählung zeigt, welche verschiedenen For<strong>der</strong>ungen<br />

von dem gepriesenen Antriebsmittel verlangt wurden <strong>und</strong><br />

immer noch verlangt werden.<br />

Je weniger <strong>der</strong> Längst verstorbene Wissenschaftler o<strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> vergangenen Zeit von <strong>der</strong> Natur wusste, desto härter<br />

schlägt man heute auf ihn ein! Es sieht so aus, als ob man<br />

heute konkurriere, wer die als unmöglich bezeichnete Antriebsvorrichtung<br />

am besten verteufeln kann, <strong>und</strong> es werden<br />

immer neue <strong>und</strong> neue ihrer Eigenschaften erdichtet, die sie<br />

früher nicht besaß <strong>und</strong> auch gar nicht brauchte! Was soll denn<br />

das alles? Doch wohl Nur eines: Man will zeigen, wie fortgeschritten<br />

unsere Forschung heute ist wie wenig unsere armen<br />

Vorfahren bei <strong>der</strong> vergeblichen Suche nach einem Perpetuum<br />

mobile wussten. Wir wissen es ja inzwischen gut genug, dass<br />

dies absolut unmöglich ist <strong>und</strong> weitere Forschungen von niemandem<br />

finanziell unterstützt würden.<br />

Die Geschichte des Verbotes<br />

Das Errichten eines Perpetuum mobile ist absolut unmöglich.<br />

Wenn die Reibung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand des Mediums lange<br />

Zeit die lebendige Kraft erhalten könnten, so könnte diese<br />

49


lebendige Kraft nur solchen Effekt produzieren, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ursache<br />

gleich ist. Wenn wir aber wünschen würden, dass <strong>der</strong><br />

Effekt <strong>der</strong> Kraft ununterbrochen vorhanden sein soll, dann<br />

würde in einem endlichen Zeitabschnitt <strong>der</strong> Effekt unendlich<br />

klein sein. Wenn man die Reibung <strong>und</strong> den Wi<strong>der</strong>stand außer<br />

Acht lassen könnte, dann würde ein Körper, <strong>der</strong> in Bewegung<br />

versetzt wurde, <strong>seine</strong> Bewegung erhalten, aber er könnte auf<br />

an<strong>der</strong>e Körper keine Auswirkung haben, <strong>und</strong> ein Perpetuum<br />

mobile, das in diesem hypothetischen Falle entstünde, was in<br />

<strong>der</strong> Natur unmöglich ist, wäre aus <strong>der</strong> Sicht des Erfin<strong>der</strong>s<br />

absolut unnützlich. Aus dem Entschluss <strong>der</strong> Pariser Akademie<br />

<strong>der</strong> Wissenschaften von 1775. (Краснов, 1956, S. 50).<br />

So wurde die Unmöglichkeit des Perpetuum mobile damals<br />

begründet. Vergleichen wir diese Entscheidung mit einigen<br />

an<strong>der</strong>en, die in <strong>der</strong>selben Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in<br />

demselben Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>und</strong> später gefasst wurden:<br />

Als in die Pariser Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften 1790 ein<br />

Protokoll <strong>der</strong> Stadtverwaltung einer Stadt in Gascogne<br />

(Frankreich), <strong>der</strong> vom Bürgermeister <strong>und</strong> 300 Einwohnern<br />

<strong>der</strong> Stadt unterzeichnet war, eintraf, in dem man berichtete,<br />

dass am 24 Juli um 9 Uhr abends bei ihnen ein großer Stein<br />

vom Himmel gefallen ist, hatte dies bei den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Akademie nur ein Lachen ausgelöst. "Übrigens, - hatten sie<br />

gesagt, - die Einwohner von Gascogne sind in Frankreich als<br />

eingeborene Prahler bekannt". Ein Mitglied <strong>der</strong> Akademie<br />

Phoden sagte zu diesem Anlass: "Solche Phänomene müssen<br />

abgelehnt werden <strong>und</strong> man darf nicht bis zum Versuch sie zu<br />

erklären herunterkommen". Ein an<strong>der</strong>es Mitglied <strong>der</strong> Akademie,<br />

Delück sagte: "Wenn solcher Stein vor meinen Beinen<br />

herunterfällt <strong>und</strong> ich werde gestehen müssen, dass ich ihn<br />

gesehen habe, möchte ich dazusagen, dass ich an dies nicht<br />

glauben kann".<br />

Nach dem Vorschlag des Referenten Bartolon hatte die Akademie<br />

<strong>der</strong> Wissenschaften <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> Stadt ihr Mitleid<br />

ausgesprochen, dass sie solch einen blöden Bürgermeister<br />

haben, <strong>der</strong> an solche Märchen glaubt.<br />

Auch das bekannte Mitglied <strong>der</strong> Akademie, <strong>der</strong> Chemiker<br />

Lavoisier (1743-1794) war mit <strong>der</strong> Meinung <strong>seine</strong>r Kollegen<br />

einverstanden, dass "ein Steinfallen vom Himmel physisch<br />

unmöglich ist". (Черномор, 1972) Auch ein sprechendes Gerät<br />

50


wie die Eisenbahn wurden von <strong>der</strong> Pariser Akademie ebenfalls<br />

als unmöglich erklärt <strong>und</strong> kategorisch abgelehnt. Eines<br />

<strong>der</strong> verblüffendsten Beispiele ist <strong>der</strong> Fall, in dem die Pariser<br />

Akademie das Bewegen eines Zuges auf den Schienen als<br />

unmöglich verkündete, weil die Schienen glatt sind <strong>und</strong> die<br />

Rä<strong>der</strong> sich auf einer Stelle durchdrehen würden.<br />

(Вознесенский, 1921, S.4)<br />

Welche Kraft haben denn all diese verschiedenen Entscheidungen<br />

<strong>der</strong> autoritären Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften, die in<br />

den Zeiten, wo die Wissenschaft noch in den Kin<strong>der</strong>schuhen<br />

steckte <strong>und</strong> ihre ersten Schritte machte, kurz nacheinan<strong>der</strong><br />

entstanden sind <strong>und</strong> alle eine Unmöglichkeit verkündeten?<br />

Haben diese bezüglich bestimmter Möglichkeiten o<strong>der</strong> Ereignisse<br />

in <strong>der</strong> Natur etwa nicht die gleiche Beweiskraft? Warum<br />

konnten alle falschen Aussagen <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

mit <strong>der</strong> Zeit korrigiert werden <strong>und</strong> nur eine musste<br />

bis heute ihre Kraft erhalten, obwohl sie objektiv alle völlig<br />

gleich sind <strong>und</strong> nur auf <strong>der</strong> begrenzten, subjektiven Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Vermutung des Menschen basierten <strong>und</strong> basieren?<br />

Den einfachen Prozess, die vom Himmel fallenden Meteoriten<br />

konnte man in <strong>der</strong> weiteren Geschichte <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

nicht mehr leugnen weil die "Steine" doch wirklich vom<br />

Himmel fielen <strong>und</strong> man dies mit bloßen Augen hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong><br />

auch zu sehen bekam! Auch die Züge fuhren <strong>und</strong> fahren<br />

ununterbrochen, obwohl die Schienen immer noch glatt geblieben<br />

sind. Es gibt noch außerordentlich vieles mehr, dass<br />

die damaligen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

sprachlos gemacht hätte. Nur eine Unmöglichkeit ist von jenen<br />

Zeiten übrig geblieben <strong>und</strong> diese erregt immer noch Aufsehen.<br />

Um nun auch diese letzte verbliebene Unmöglichkeit<br />

in Frage stellen zu können, muss man über ein sehr kompliziertes<br />

Wissen, mo<strong>der</strong>ne Anlagen <strong>und</strong> eine bestimmte Freiheit<br />

in <strong>der</strong> Wissenschaftlichen Arbeit verfügen. Und bestimmt<br />

muss jegliche Befangenheit abgelehnt werden. Es darf kein<br />

Verbot für eine solche Arbeit geben! Dennoch:<br />

Auch das Deutsche Patentamt bezeichnet Erfindungen aus<br />

dem Bereich Perpetuum mobile in <strong>seine</strong>r aktuellen Informationsschrift<br />

als "Nicht patentierfähig". <strong>Der</strong> Gr<strong>und</strong> dafür liegt<br />

darin, dass unseren Physikern heute in Form des ersten <strong>und</strong><br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, <strong>der</strong> Wärmelehre,<br />

51


zwei Erfahrungssätze vorliegen, welche die Konstruktion<br />

eines Perpetuum Mobile von vornherein ausschließen:<br />

1. Es ist unmöglich, eine periodisch arbeitende Maschine zu<br />

konstruieren, die fortlaufend mehr Energie abgibt als zu ihrem<br />

Betrieb aufgewendet werden muss.<br />

2. Es ist unmöglich, eine periodisch arbeitende Maschine zu<br />

konstruieren, die weiter nichts bewirkt als Arbeit zu leisten<br />

<strong>und</strong> ein Wärmereservoir abzukühlen.<br />

Die Existenz eines solchen Antriebsmittels wird von vornherein<br />

ausgeschlossen, weil es dies nicht gibt - <strong>und</strong> dies schon<br />

über 200 Jahre! Man glaubt daran <strong>und</strong> das ist <strong>der</strong> einzigste<br />

<strong>und</strong> auch überzeugendste Beweis in dieser Sache.<br />

So wird heute auf mo<strong>der</strong>nklingende Weise an <strong>der</strong> Ablehnung<br />

dieses Antriebsmittels weiter festgehalten. Inzwischen hat<br />

sich die Argumentation schon verzweigt. In unserer Zeit gedeihen<br />

schon zwei verschiedene Arten dieses Mittels. Auch<br />

eine Menge von neuen Eigenschaften sind dazugekommen<br />

<strong>und</strong> kommen immer noch dazu, die jetzt schon je<strong>der</strong> Art zugeschrieben<br />

werden. Unzählige neue Forschungsgebiete sind<br />

in <strong>der</strong> Wissenschaft inzwischen entstanden. Doch das Perpetuum<br />

mobile (<strong>und</strong> <strong>seine</strong>r erdichteten zweier Arten samt verschiedener<br />

Eigenschaften!) behält immer noch das mittelalterliche<br />

Prädikat: Es ist unmöglich! <strong>und</strong> damit ist alles gesagt.<br />

Kein Wi<strong>der</strong>spruch wird geduldet. Keine Bemühungen<br />

werden erlaubt. Keine Ergebnisse werden anerkannt. Was die<br />

Natur hier vorzeigt, wird einfach ignoriert, wenn dies in den<br />

vorgeschriebenen Rahmen nicht hineinpasst.<br />

Außer <strong>der</strong> bereits erwähnten Eisenbahn, den Sprechanlagen<br />

<strong>und</strong> den Meteoriten, die von <strong>der</strong> französischen Akademie als<br />

unmöglich erklärt waren, kennt die Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />

nicht wenige an<strong>der</strong>e Forschungsverbote früherer Zeiten,<br />

die sich ebenfalls auf die "Unmöglichkeit" stützten, später<br />

aber geradeso von <strong>der</strong> Realität überrollt wurden:<br />

Ich sehe noch die Skeptiker mit ihrem "Unmöglich!". Ich höre<br />

noch die Propheten in den ersten Jahren, große Autoritäten,<br />

die den Röntgenstrahlen jede, aber auch jede medizinische<br />

Bedeutung absprachen. Friedrich Dessauer. (Bürgin, 1998,<br />

S.15)<br />

52


Bekannt ist die Tatsache, dass, als zum ersten Male bei einem<br />

Patentamt eine Patentschrift für ein Flugzeug eingereicht<br />

wurde, diese Patentschrift ungeprüft zurückgeschickt wurde<br />

mit <strong>der</strong> Begründung, ein Flugzeug schwerer als die Luft sei<br />

eine Unmöglichkeit, die Patentschrift brauche daher gar nicht<br />

erst geprüft zu werden. Arnold Hildesheimer. (Bürgin 1998,<br />

S.151) In <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> bleibt jedoch diese uralte Unmöglichkeit<br />

beharrlich auch heute immer noch in voller Kraft<br />

erhalten.<br />

Ursachen des Festhaltens an alten Schemen<br />

Das Rätsel <strong>der</strong> Bewegung hat die Naturwissenschaftler in<br />

Atem gehalten, <strong>und</strong> sie haben schließlich einfache Modelle<br />

ersonnen - nicht um dieses Rätsel zu lösen, son<strong>der</strong>n um es zu<br />

vergessen. (Eisenhardt, 1995, S.110)<br />

Einerseits sind die meisten Prozesse, die eine Bewegung in<br />

<strong>der</strong> Natur verursachen, äußerst kompliziert. An<strong>der</strong>erseits umfasst<br />

die Bewegung in diesen Prozessen sehr unterschiedliche<br />

Bereiche von den einzelnen Atomen <strong>und</strong> Molekühlen bis hinaus<br />

zu den verschiedenen, außerordentlich großen Objekten<br />

im All. Und alle diese Bewegungsformen <strong>der</strong> einzelnen Massen,<br />

egal ob wir sie sehen o<strong>der</strong> nur vermuten können, werden<br />

als natürlich, als selbstverständlich betrachtet, da wir von<br />

unserer Geburt an mit vielen von ihnen vertraut sind <strong>und</strong> sie<br />

gut zu verstehen glauben. Doch ist dies tatsächlich so? Betrachten<br />

wir einige aus <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> verschiedensten Bewegungsformen<br />

<strong>der</strong> Massen in <strong>der</strong> Natur. Dabei müssen wir<br />

davon ausgehen, dass uns die Ursachen <strong>der</strong> Bewegungen dieser<br />

Massen nicht bekannt sind. Sie sind einfach da. Und es<br />

gibt auch keine absolute Bewegung. Jede Bewegung in <strong>der</strong><br />

Natur ist immer relativ. Es hängt davon ab, was wir <strong>und</strong> wie<br />

wir es betrachten.<br />

1. Die Bewegung <strong>der</strong> kosmischen Objekte.<br />

Bei den Planeten, Sternen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en kosmischen Objekten<br />

ist die Bewegung in den meisten Fällen sehr einfach, sie ist<br />

geordnet, determiniert, kann mathematisch beschrieben werden<br />

<strong>und</strong> ist <strong>der</strong> Bewegung des Mechanismus´ einer mechanischen<br />

Uhr ähnlich. Obwohl die Bewegung dieser Objekte,<br />

wie allgemein angenommen wird, unendlich lange Zeit in <strong>der</strong><br />

53


Vergangenheit schon da war <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Zukunft vermutlich<br />

ebenfalls unendlich lange Zeit stattfinden wird <strong>und</strong> sie deswegen<br />

auch ganz gut in den Bereich <strong>der</strong> Bewegung eines<br />

Perpetuum mobile eingestuft werden könnte, wird solche<br />

Bewegung dennoch rein subjektiv mit diesem heute negativ<br />

klingenden Prädikat nicht geschmückt. Noch mehr, bei dieser<br />

Bewegung gibt es in <strong>der</strong> Tat echte Versuche, beispielsweise<br />

die Energie <strong>der</strong> Gezeitenkräfte in Umweltfre<strong>und</strong>lichen Kraftwerken<br />

zur Energiegewinnung zu nutzen. Dabei würden die<br />

Gezeitenkräfte in einem solchen Kraftwerk ebenfalls Millionen<br />

von Jahre fast unverän<strong>der</strong>t funktionieren. Und wenigstens<br />

solch ein Kraftwerk, ob wir das wollen o<strong>der</strong> nicht, ist einem<br />

Perpetuum mobile gleich, genau gesagt es ist ein Perpetuum<br />

mobile im wahren Sinne des Wortes. Kein Brennstoff wird<br />

verbraucht <strong>und</strong> dennoch kann es eine unbegrenzte Zeit lang<br />

funktionieren. Was hätten sich unsere Vorfahren denn noch<br />

an<strong>der</strong>es gewünscht, um ihre Maschinen anzutreiben? Dennoch<br />

hat man heute angst, auch dieses Kraftwerk so furchtbar<br />

abstoßend zu bezeichnen. Um die verkündete <strong>und</strong> allgemein<br />

anerkannte Unmöglichkeit eines Perpetuum mobiles auch<br />

weiterhin zu bewaren, darf man ein solches Gezeitenkraftwerk<br />

heute nennen, wie man will, bloß nicht Perpetuum mobile,<br />

obwohl es doch wirklich eines ist! Die Merkmale erster<br />

o<strong>der</strong> <strong>zweite</strong>r Art wurden dem ersehnten Antriebsmittel unserer<br />

Vorfahren im Laufe <strong>der</strong> ständigen "Verbesserung" erst im<br />

vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>t zugeteilt, <strong>und</strong> man braucht sie deswegen<br />

nicht zu beachten. Das ersehnte Antriebsmittel besaß<br />

solche Merkmale nicht, brauchte sie auch nicht <strong>und</strong> hätte<br />

beim verrichten nützlicher Arbeit ohne sie recht gut auskommen<br />

können; wie es beim Gezeitenkraftwerk auch ohne Zweifel<br />

<strong>der</strong> Fall ist.<br />

2. Die atomare <strong>und</strong> molekulare Bewegung.<br />

Auch bei den Atomen <strong>und</strong> Molekülen ist die Ursache <strong>der</strong><br />

Bewegung unbekannt. Man sagt, es sei eine thermische Bewegung,<br />

die völlig ungeordnet, chaotisch verläuft. Die beweglichen<br />

Massen stoßen dabei einan<strong>der</strong> ab, ziehen einan<strong>der</strong><br />

an o<strong>der</strong> halten schwingend einan<strong>der</strong> fest. Aber warum das so<br />

ist <strong>und</strong> was dies bedeutet weiß niemand. Auch ist bekannt,<br />

dass bei dieser Art von Bewegung die mittlere Geschwindigkeit<br />

bzw. kinetische Energie <strong>der</strong> einzelnen beweglichen Elementarteilchen<br />

ihre Temperatur definiert. Dabei kann die<br />

54


Geschwindigkeit (kinetische Energie) jedes einzelnen Teilchens<br />

im gesamten Raum zu je<strong>der</strong> Zeit von den Mittleren auf<br />

beiden Seiten stark abweichen. Aber warum das so ist, bleibt<br />

ebenfalls unbekannt. Doch für uns ist dies ein Geschenk des<br />

Himmels. Auf dieser Art von Bewegung beruht alles inner<strong>und</strong><br />

außerhalb uns.<br />

Diese zwei gut bekannten Bewegungsformen <strong>der</strong> Massen in<br />

unserer Welt stellen die Grenzbereiche dar. An einer Seite<br />

liegt die determinierte, eindeutige Bewegung <strong>der</strong> großen Objekte.<br />

An <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite liegt die chaotische, zufällige<br />

Bewegung <strong>der</strong> kleinen Objekte. Dabei muss völlig klar sein,<br />

dass es in <strong>der</strong> Natur keine absoluten sowohl determinierten als<br />

auch chaotischen Bewegungsformen gibt. Doch mit großer<br />

Gewissheit kann man annähernd diese beiden äußerst stark<br />

verbreiteten Grenzformen als solche betrachten. Alle an<strong>der</strong>en<br />

Bewegungsformen liegen dazwischen.<br />

3. Die Bewegung auf <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Erde.<br />

Die Bewegung in <strong>der</strong> Litho- Hydro- <strong>und</strong> Atmosphäre hat eine<br />

außerordentlich große Bedeutung für das gesamte anorganische<br />

<strong>und</strong> organische Leben unseres Planeten. Von <strong>der</strong> Bewegung<br />

auf <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Erde haben wir bereits eine<br />

ziemlich genaue Vorstellung. Von <strong>der</strong> Bewegung in den inneren<br />

schichten <strong>der</strong> Erde wissen wir heute fast gar nichts.<br />

Für die Ursache <strong>und</strong> die Energiequelle <strong>der</strong> großräumigen Bewegung<br />

auf <strong>der</strong> Erdoberfläche - <strong>der</strong> Winde <strong>und</strong> Strömungen -<br />

halten wird die Energie <strong>der</strong> Sonne. Doch ein beträchtlicher<br />

Anteil dieser Bewegung wird auch von <strong>der</strong> Molekularen Bewegung<br />

im Wasser <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Luft verursacht. Einen beson<strong>der</strong>s<br />

starken Einfluss auf diese Strömungen hat dabei die Verdunstung<br />

des Wassers. So werden beispielsweise die stärksten<br />

Rotationsbewegungen <strong>der</strong> Luft in den tropischen Stürmen nur<br />

durch die Verdunstung verursacht. Diese eigenartigen, starken<br />

Rotationsbewegungen sind von <strong>der</strong> direkten Beteiligung <strong>der</strong><br />

Sonnenenergie wie auch vom 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

frei.<br />

4. Die Bewegung in <strong>der</strong> Biosphäre.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Bewegung definiert das, was wir unter dem<br />

organischen Leben verstehen. Sie schließt in sich verschiedene<br />

Bewegungsformen ein. Zum Ersten ist es die Bewegung<br />

55


<strong>der</strong> Atome, Molekühle, Ionen u.a.m., die das Entstehen, Entwickeln<br />

<strong>und</strong> Existieren solchen Lebens ermöglichen. Dabei<br />

findet eine Wechselwirkung zwischen <strong>der</strong> Molekularen-,<br />

Atomaren-, Ionen-, Elektronen-, <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Bewegungsformen<br />

mit verschiedenen halbdurchlässigen Membranen (das<br />

heißt: selbstfunktionierenden Steuerelementen!) statt. Sowohl<br />

die molekulare Bewegung bzw. die innere Energie <strong>der</strong> sich<br />

dabei beteiligten Stoffe, Flüssigkeiten <strong>und</strong> Gase als auch die<br />

Energie <strong>der</strong> zugeführten Nahrung <strong>und</strong> Sonnenstrahlung beteiligen<br />

sich beim Lebensprozess gemeinsam. Auf diese Weise<br />

wird das Entstehen, das Existieren <strong>und</strong> das Verschwinden<br />

alles organischen Lebens auf unserem Planeten ermöglicht.<br />

Zum Zweiten wird die räumliche Bewegung vieler Lebewesen<br />

<strong>und</strong> einiger Pflanzen auf <strong>der</strong> Erdoberfläche, im Meer <strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> Luft, die von <strong>der</strong> Natur vorerst als Hilfsmittel bei <strong>der</strong><br />

Nahrungssuche <strong>und</strong> Fortpflanzung entwickelt wurden <strong>und</strong> erst<br />

später eine selbständige Bedeutung bekommen hatte, ermöglicht.<br />

Daher ist das organische Leben aus dieser Sicht eine kurzfristig<br />

geordnete Bewegungsform <strong>der</strong> sich chaotisch bewegenden<br />

Massen, die vom 2. <strong>Hauptsatz</strong> jedoch ungewollt verboten<br />

ist <strong>und</strong> deswegen von ihm auch nicht erklärt werden kann.<br />

5. Die Strahlen.<br />

Diese Form von Bewegung umfasst alle elektromagnetischen<br />

Strahlungen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit verbreiten.<br />

Dazu kommen auch die geordneten Teilchenbewegungen im<br />

All <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Erde, inklusive die des Sonnenwindes, des<br />

atmosphärischen Windes, <strong>der</strong> Flüsse u.a.m. Diese im großen<br />

geordneten Bewegungen <strong>der</strong> sich im kleinen ungeordnet bewegenden<br />

Massen stellen einiges aus dem Bereich, was heute<br />

als alternative Energien bezeichnet wird, dar. Manche von<br />

ihnen versucht man als Energiequellen zu nutzen, jedoch geschieht<br />

dies bei niedrigem Wirkungsgrad, erheblichem Aufwand<br />

<strong>und</strong> bei Schwankungen <strong>der</strong> Leistung.<br />

Chaotische, ungeordnete Bewegung.<br />

Schauen wir uns diese freie Bewegungsform <strong>der</strong> Massen näher<br />

an. Sie kann beispielsweise in einem geschlossenen Be-<br />

56


hälter mit Gas o<strong>der</strong> Flüssigkeit stattfinden, wenn auf diese<br />

keine äußeren Kräfte o<strong>der</strong> Potenziale wirken. Das heißt: keine<br />

Beschleunigung, keine Wärmezu- <strong>und</strong> abfuhr, keine Massenzu-<br />

<strong>und</strong> abfuhr stattfindet. Die Natur kann solche Behälter<br />

nicht gebrauchen, deswegen existieren sie in ihr auch nicht.<br />

Nur <strong>der</strong> Mensch kann sie sich vorstellen, <strong>und</strong> er tut dies auch<br />

bei <strong>seine</strong>n theoretischen Überlegungen. In solchen Behältern,<br />

die öfter als isolierte bezeichnet werden <strong>und</strong> sich mit <strong>der</strong> Umgebung<br />

im thermischen Gleichgewicht befinden, kann das<br />

Gas keine Arbeit leisten.<br />

Wenn man bei denselben Bedingungen alleine die Wärme zu<strong>und</strong><br />

abfuhr zulässt, dann kann das Gas zwar Arbeit leisten,<br />

aber nur unter <strong>der</strong> Anwendung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

Wegen <strong>der</strong> chaotischen Bewegung <strong>der</strong> Moleküle<br />

des Gases kann die Wärme dabei prinzipiell nicht vollständig<br />

in Arbeit umgewandelt werden <strong>und</strong> gleichzeitig kann die geleistete<br />

Arbeit doch vollständig in Wärme umgewandelt werden.<br />

Bei den zwei entgegengerichteten Umwandlungen entsteht<br />

auf diese Weise eine Asymmetrie, die nämlich vom<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> bei solchem Umwandlungsprozess<br />

auch gefor<strong>der</strong>t wird. Das theoretische Maß<br />

<strong>der</strong> erreichbaren Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in Arbeit wird<br />

dabei eindeutig von <strong>der</strong> Entropie definiert. Also ist ausschließlich<br />

die chaotische Bewegung <strong>der</strong> Moleküle des Gases<br />

schuld daran, dass sich die Wärme bzw. diese ungeordnete<br />

Bewegung <strong>der</strong> Molekühle bei hoher Temperatur nur teilweise<br />

in geordnete Bewegung umwandeln kann! So wurde in <strong>der</strong><br />

Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts auch <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> geboren <strong>und</strong><br />

dazu die Entropie erdacht.<br />

Worin liegt eigentlich <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> dieser unvermeidlich entstehenden<br />

Asymmetrie bei <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in mechanische<br />

Arbeit <strong>und</strong> umgekehrt, <strong>der</strong> verrichteten Arbeit wie<strong>der</strong><br />

zurück in Wärme? Warum kann die ungeordnete, chaotische<br />

Bewegung <strong>der</strong> Molekühle des Gases nicht vollständig in<br />

eine äquivalente Menge Arbeit übergehen <strong>und</strong> ein Teil von ihr<br />

muss dabei für den Menschen unvermeidlich verloren gehen<br />

wie <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> dies auch kategorisch<br />

for<strong>der</strong>t? Ist diese Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in mechanische<br />

Arbeit in <strong>der</strong> Natur eine Regel o<strong>der</strong> eine Ausnahme? Um<br />

diese Fragen zu beantworten schauen wir uns den hier kurz<br />

betrachteten Prozess näher an.<br />

57


Nehmen wir einen Behälter in Form eines mit schwerem Kolben<br />

versehenen Zylin<strong>der</strong>s, in dem sich Gas befindet (Abb.1).<br />

<strong>Der</strong> Druck hat einen Wert p 0 . Die Temperatur T 0 des Gases<br />

im Zylin<strong>der</strong> <strong>und</strong> in <strong>der</strong> umgebenden Luft sind gleich. Fügen<br />

wir dem Gas bei einer Temperatur T 1 >> T 0 Wärme Q 1<br />

hinzu <strong>und</strong> lassen wir den Kolben sich dann bewegen (Abb.2).<br />

Das Volumen des eingeschlossenen Gases wird dadurch größer<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kolben verrichtet eine Arbeit, die von <strong>der</strong> Energie<br />

<strong>der</strong> zugefügten Wärme stammt. Wenn <strong>der</strong> Kolben bei s 1 zum<br />

Stillstand kommt, bleibt die Temperatur T 2 im Zylin<strong>der</strong> dennoch<br />

höher als die Temperatur T 0 <strong>der</strong> Umgebung, T 0 < T 2 < T 1<br />

<strong>und</strong> das Gas enthält noch eine Menge Wärmeenergie Q 2 bei<br />

unverän<strong>der</strong>tem Druck. Diese überschüssige, unbrauchbare<br />

Wärme definiert für den Menschen den unvermeidlichen<br />

Energieverlust, den <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> bei allen Wärmekraftmaschinen<br />

mit Recht auch for<strong>der</strong>t. Gleichzeitig wird diese Art<br />

von Wärmeumwandlung in mechanische Arbeit in allen<br />

Wärmekraftanlagen, in allen Kraftwagen, Flugzeugen, Raketen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en vom Menschen gebauten Kraftmaschinen<br />

benutzt, das heißt sie ist heute äußerst stark verbreitet. Auf<br />

diese Weise bekommt <strong>der</strong> Mensch die vom <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

gefor<strong>der</strong>ten Wärmeverluste sehr stark zu spüren, da nicht nur<br />

Milliarden von Tonnen von unikaler, teuerer Brennstoffe ungenutzt<br />

in die Luft gejagt werden, son<strong>der</strong>n auch die Umwelt<br />

dadurch zusätzlich belastet wird. Da darf man sich nicht wun<strong>der</strong>n,<br />

wenn <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> in den<br />

Köpfen <strong>der</strong> Menschen (<strong>und</strong> dies mit vollem Recht!) so einen<br />

betonfesten Platz eingenommen hat <strong>und</strong> die Nachteile dieses<br />

Gesetzes nicht thematisiert werden.<br />

Ist <strong>der</strong> v.g. Prozess die einzige Möglichkeit, Wärmeenergie in<br />

Arbeit umzuwandeln? Klar ist, <strong>der</strong> Prozess im Kolbenzylin<strong>der</strong><br />

wurde auf künstliche Weise vom Menschen gestaltet. Die<br />

Natur aber kennt diesen Prozess nicht. Vielleicht gibt es in <strong>der</strong><br />

Natur Prozesse, die dem hier aufgeführten ähnlich sind <strong>und</strong> in<br />

denen sich Wärme bei unvermeidlichen Energieverlusten<br />

(was man auch immer unter diesem nur dem Menschen bekannten<br />

Begriff in bezug auf die Natur verstehen mag!) auch<br />

in Arbeit umwandelt? Die Antwort jedenfalls lautet eindeutig<br />

nein! In <strong>der</strong> Natur gibt es unzählige Prozesse, an denen die<br />

Wärme beteiligt ist. Wärme wandelt sich sowohl in an<strong>der</strong>e<br />

Energieformen um, wie auch aus diesen Wärme entsteht.<br />

58


Mehr aber nicht. Alle Energieformen, die <strong>der</strong> Mensch kennt<br />

sind in <strong>der</strong> Natur in dieser Hinsicht gleich.<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>und</strong> die Realität<br />

Um den Wi<strong>der</strong>spruch zwischen den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

<strong>und</strong> den realen Prozessen <strong>der</strong> Natur zu erkennen,<br />

schauen wir uns die weiter folgenden Aussagen genau an.<br />

Die Weltmeere mit ihrer durchschnittlichen Temperatur von<br />

etwa 15°C enthalten ungeheuere Wärmemengen. Lei<strong>der</strong> aber<br />

kann Wärme sich nur dann in an<strong>der</strong>e Energieformen umwandeln,<br />

wenn das Vorhandensein einer Temperaturdifferenz sie<br />

in "Bewegung setzt". (Braunweiler, S.57)<br />

Woher kommen eigentlich diese ungeheuere Wärmemengen,<br />

die die Weltmeere mit ihrer durchschnittlichen Temperatur<br />

von etwa 15°C enthalten? Eine einfache Antwort lautet:<br />

Als wichtigste Energiequelle fast für alle Naturprozesse, die<br />

auf <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Atmosphäre stattfinden, dient die<br />

Strahlungsenergie, die von <strong>der</strong> Sonne auf die Erde geleitet<br />

wird. (Гуральник, 1972, S.58) Diese Sonnenenergie soll in<br />

Wärme umgewandelt fast für alle Naturprozesse verantwortlich<br />

sein, auch den Kreislauf des Wassers, auf unserem Planeten<br />

gewährleisten? Das heißt, einmal die Erde erreicht,<br />

dann als Wärme <strong>der</strong> Umgebung irgendwie in hochwertige<br />

Formen umgewandelt (doch nämlich dies soll unmöglich<br />

sein!) läuft sie ferner in unendlichen Kreisen schon als fließendes<br />

Wasser <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e hochwertige Energien weiter, <strong>und</strong><br />

wir sie dann sogar in den Wasserkraftwerken nutzen können?<br />

Doch <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> hat dies <strong>der</strong><br />

Wärme <strong>der</strong> Umgebung verboten - unabhängig davon, woher<br />

diese Wärme <strong>der</strong> Umgebung stammt! Die Joule o<strong>der</strong> Kalorien<br />

<strong>der</strong> uns umgeben<strong>der</strong> Wärme haben doch keine Merkmale <strong>und</strong><br />

wissen nicht ob sie von einem Ofen, von einem Vulkan, von<br />

<strong>der</strong> Sonne, von einem Tier o<strong>der</strong> woher sonst stammen. Sie<br />

sind alle gleich <strong>und</strong> haben kein Gehirn, um zu entscheiden ob<br />

sie sich dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> unterstellen müssen o<strong>der</strong><br />

nicht!<br />

Was ist eigentlich ein Kreislauf des Wassers in <strong>der</strong> Natur im<br />

physischen Sinne des Wortes? Man kann ihn als einen sich<br />

59


ewig bewegenden einfachen Wärmemechanismus betrachten.<br />

Als Kessel aus dem das Wasser verdunstet dient <strong>der</strong> Ozean<br />

<strong>und</strong> als Brennstoff, <strong>der</strong> diesen Kessel anheizt, dient die unerschöpfliche<br />

Energie <strong>der</strong> Sonne. Die Strömungen im Meer, in<br />

<strong>der</strong> Atmosphäre <strong>und</strong> in den Flüssen spielen die Rolle <strong>der</strong><br />

Röhre <strong>der</strong> Heizkörper durch die das Wasser gepumpt wird.<br />

(Лялько, 1972, S.45) Demnach befindet sich in <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

schon eine echte Wärmekraftmaschine. Doch solch ein sich<br />

ewig bewegen<strong>der</strong> einfacher Wärmemechanismus darf laut<br />

Gesetz nicht funktionieren! Die Energie <strong>der</strong> Sonne ist hier<br />

ohne Bedeutung. Allein die Wärme, die von einem Auto, von<br />

einer Dampflok, von einem Tier, von einem Vulkan wie auch<br />

von <strong>der</strong> Sonne stammen kann, treibt diesen einfachen Wärmemechanismus<br />

an! O<strong>der</strong> sogar noch konkreter:<br />

Die atmosphärischen Wärmekraftmaschinen unterscheiden<br />

sich prinzipiell nicht von den in <strong>der</strong> Physik <strong>und</strong> Technik bekannten<br />

Wärmekraftmaschinen. (Риль, 1963, S.306) Es ist nicht<br />

nur kein Unterschied zwischen diesen beiden Wärmekraftmaschinen<br />

zu finden, sogar den Wirkungsgrad dieser natürlichen<br />

Kraftmaschine könnte man genau so gut, wie man dies bei<br />

einer vom Menschen aus Guseisen geschaffenen Maschine<br />

tut, berechnen:<br />

Den Wirkungsgrad dieser Wärmekraftmaschine (des tropischen<br />

Wirbelsturms, D.D.) kann man in Bezug auf die Umwandlung<br />

<strong>der</strong> Wärme in kinetische Energie als Verhältnis<br />

zwischen <strong>der</strong> kinetischen Energie, die von <strong>der</strong> Wärmequelle<br />

erzeugt wird, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Wärmequelle, unter <strong>der</strong><br />

in diesem Fall das Erwärmen durch die Kondensierung verstanden<br />

werden muss, betrachten. (Риль, 1963, S.207) Doch<br />

einige Probleme könnten dieses wun<strong>der</strong>bare, dem Menschen<br />

so sehr am Herzen liegendes Bild ver<strong>der</strong>ben. Erstens wird<br />

hier im Gegensatz zu einer Dampfmaschine kein Brennstoff<br />

verbraucht, <strong>und</strong> die erfor<strong>der</strong>liche hohe Temperatur fehlt dadurch<br />

bei einer atmosphärischen Wärmekraftmaschine. In<br />

dieser Hinsicht sieht es bei einer an<strong>der</strong>en vorgeschlagenen<br />

natürlichen "Wärmekraftmaschine" schon besser aus:<br />

Die Sonne <strong>und</strong> die Erde ist wegen <strong>der</strong> großen Temperaturdifferenz<br />

eine Wärmekraftmaschine mit sehr hohem Wirkungsgrad.<br />

(Зафарянз, 1935) Aber in den meisten Fällen ist es bei<br />

den natürlichen Prozessen <strong>der</strong> Atmosphäre wie auch Litho-<br />

60


<strong>und</strong> Biosphäre schwer, überhaupt auch nur eine geringe Temperaturdifferenz<br />

zu finden. Obwohl <strong>der</strong> Wirkungsgrad auch<br />

bei diesen Prozessen unter dem Einfluss <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

öfters bestimmt wird. Was aber die Wärmekraftmaschine des<br />

Wirbelsturms mit ihrem Wirkungsgrad schon völlig zunichte<br />

macht ist, das die Kondensierung, (nämlich die bereits gef<strong>und</strong>ene<br />

<strong>und</strong> festgelegte Wärmequelle des Wirbelsturms, an<strong>der</strong>e<br />

gibt es ja nicht!) sich in den oberen Schichten befindet, <strong>seine</strong><br />

höchste Intensität jedoch am Boden liegt. Wie kann denn<br />

diese Umwandlung <strong>der</strong> Wärme (in <strong>der</strong> Höhe!) in kinetische<br />

Energie (hier am Boden!) schon geschehen? O<strong>der</strong>: wie kann<br />

diese min<strong>der</strong>wertige Wärme oben den Sturm unten am Boden<br />

ununterbrochen mit hochwertiger kinetischer Energie versorgen<br />

<strong>und</strong> antreiben, wenn auch nur mit einem begrenzten Wirkungsgrad?<br />

Diese prinzipiell falsche Behauptung ist lei<strong>der</strong><br />

äußerst stark verbreitet:<br />

Sie sind Geschöpfe (die tropischen Wirbelstürme, D.D.) <strong>der</strong><br />

tropischen Meere, denn sie brauchen zum Entstehen viel Wasserdampf<br />

<strong>und</strong> viel Wärme. Erst bei einer Wassertemperatur<br />

von mindestens 27 Grad ist die Luft mit genügend Dampf<br />

geschwängert, um einen Wirbelsturm gebären zu können. Im<br />

Spätsommer, wenn die Meere aufgeheizt sind, haben die<br />

Stürme Saison. Dann genügt ein kleiner Anlass, ein harmloses<br />

Tiefdruckgebiet, um die gewaltige Wärmekraftmaschine in<br />

Gang zu setzen. ... Einmal in Gang, verstärkt sich <strong>der</strong> Wirbel<br />

aus eigener Kraft. Immer mehr schwüle Luft steigt in <strong>der</strong><br />

Thermik auf <strong>und</strong> kondensiert, wobei kilometerhohe Wolkenberge<br />

emporwachsen <strong>und</strong> viel Wärme frei wird. Diese Energie<br />

kurbelt die Konvektion weiter an, die Höllenmaschine<br />

kommt immer schneller auf Touren. (Jacob, 1995, S.62) Auch<br />

hier dasselbe: Diese Energie (in den oberen Schichten) kurbelt<br />

die Konvektion (weit unten am Boden) weiter an <strong>und</strong> die<br />

Höllenmaschine kommt immer schneller auf Touren? Wie<br />

kann sie dies denn schon schaffen? Das entbehrt wirklich<br />

je<strong>der</strong> Logik! Die Energiequelle sollte sich doch da befinden,<br />

wo <strong>der</strong> Sturm bzw. die Wärmekraftmaschine in Gang gesetzt<br />

wird <strong>und</strong> wochenlang mit gewaltiger Kraft funktioniert, aber<br />

nicht in den oberen Schichten, wo sie überhaupt nichts ankurbeln<br />

kann! Dennoch sieht in diesem Bereich heute nicht alles<br />

so Hoffnungslos aus:<br />

61


Man könnte bezüglich <strong>der</strong> weiteren Entwicklung <strong>der</strong> Energetik<br />

noch einige rein abstrakte Schlussfolgerungen ziehen.<br />

Nach <strong>der</strong> Entwicklung entsprechen<strong>der</strong> technischer Anlagen<br />

wird es möglich sein die riesigen Mengen von Energie <strong>der</strong><br />

Atmosphäre zu nutzen. Die auf die Erde fallende Strahlenenergie<br />

<strong>der</strong> Sonne, die wir schon früher erwähnt hatten,<br />

wird von <strong>der</strong> Atmosphäre verschlungen o<strong>der</strong> zerstreut. Um<br />

einen gewöhnlichen Wirbelsturm zu bilden werden 30000<br />

Millionen Kilowatt Energie verbraucht. Das ständige Verdunsten<br />

des Wassers auf <strong>der</strong> Erdkugel verbraucht 35000 Millionen<br />

Kilowatt Energie. (Булент Кембл, 1969)<br />

Also nach <strong>der</strong> Entwicklung entsprechen<strong>der</strong> technischer Anlagen<br />

wird es möglich sein, die riesigen Mengen von Energie<br />

<strong>der</strong> Atmosphäre zu nutzen? Diese Energie zu nutzen, obwohl<br />

<strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> dies verbietet? Dabei sind doch wohl<br />

nicht die launischen Windrä<strong>der</strong> gemeint?! Wie könnte man<br />

sich die Nutzung <strong>der</strong> Energie eines Wirbelsturmes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Energie beim Verdunsten des Wassers schon vorstellen? Außerdem<br />

wenn diese gewaltige Menge von Energie (man muss<br />

verstehen: zerstreute, unbrauchbare Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung,<br />

da von an<strong>der</strong>en Energieformen hier keine Rede sein<br />

kann!) um einen gewöhnlichen Wirbelsturm zu bilden, verbraucht<br />

wird, dann heißt dies doch eindeutig, dass diese unbrauchbare<br />

Wärmeenergie wenigstens im Wirbelsturm in<br />

hochwertige kinetische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Energieformen umgewandelt<br />

wird! <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kann auf<br />

diese Weise wenigstens auf die im Wirbelsturm verlaufenden<br />

Prozesse keinen Einfluss haben!<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten, wie heute allgemein angenommen wird<br />

<strong>und</strong> die <strong>Thermodynamik</strong> dies auch for<strong>der</strong>t, kann die vorhandene<br />

Wärme <strong>der</strong> Umgebung nur dann in an<strong>der</strong>e nützliche<br />

Energieformen umgewandelt werden, wenn eine ebenfalls<br />

vorhandene Temperaturdifferenz sie "in Bewegung setzt".<br />

Doch gleichzeitig: um einen gewöhnlichen Wirbelsturm zu<br />

bilden werden 30000 Millionen Kilowatt Energie verbraucht<br />

o<strong>der</strong> das ständige Verdunsten des Wassers auf <strong>der</strong> Erdkugel<br />

verbraucht 35000 Millionen Kilowatt Energie. Wird denn in<br />

einem Wirbelsturm diese außerordentlich gewaltige Energie<br />

nicht etwa in an<strong>der</strong>e Energieformen umgewandelt, die für den<br />

Menschen nur Schaden anrichten können? O<strong>der</strong> wird bei dem<br />

ständigen Verdunsten des Wassers auf <strong>der</strong> Erdkugel die<br />

62


Wärme (die unbrauchbare Wärme <strong>der</strong> Umgebung, da das<br />

Wasser auch in <strong>der</strong> Nacht geradeso verdunstet wie am Tag!),<br />

die solches Verdunsten verursacht, ebenfalls nicht in an<strong>der</strong>e<br />

hochwertige Energieformen umgewandelt, die bei Überschwemmungen<br />

Schaden anrichten können <strong>und</strong> die vom<br />

Menschen in <strong>seine</strong>n Wasserkraftwerken teilweise schon benutzt<br />

werden? Sowohl <strong>der</strong> Wirbelsturm als auch das Verdunsten<br />

finden auf <strong>der</strong> Erdoberfläche statt, <strong>und</strong> von welcher<br />

Temperaturdifferenz kann denn hier die Rede sein? Wo ist<br />

denn hier <strong>der</strong> Brennstoff zu finden, <strong>der</strong> diese von dem <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong> erfor<strong>der</strong>liche Temperaturdifferenz schaffen könnte?<br />

Eine direkte Beteiligung <strong>der</strong> Sonnenenergie ist in einem gewöhnlichen<br />

Wirbelsturm ebenfalls völlig ausgeschlossen, da<br />

dieser Sturm am Tag <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Nacht gleichermaßen stark<br />

ist. Ja, wegen <strong>der</strong> dicken Wolkendecke kommen die Sonnenstrahlen<br />

auch am Tag an den Sturm nicht heran <strong>und</strong> haben<br />

deswegen auf sein Funktionieren überhaupt keinen Einfluss.<br />

Nur im geheimnisvollen fast wolkenlosen Auge sind die Sonnenstrahlen<br />

sichtbar, doch in diesem Bereich des Sturmes<br />

wird gerade gar keine kinetische Energie Produziert! An<strong>der</strong>e<br />

Wärmequellen, die eine solche erfor<strong>der</strong>liche Temperaturdifferenz<br />

verursachen könnten, gibt es nicht!<br />

Ähnlich sieht es auch mit dem ständigen Verdunsten des<br />

Wassers auf <strong>der</strong> Erdkugel aus. Das Wasser verdunstet genauso<br />

stark in <strong>der</strong> Nacht wie am Tag bei Sonnenschein. Und bei<br />

Sonne verdunstet es genauso intensiv wie unter den Wolken<br />

ohne direkte Sonneneinwirkung. Allein die Temperatur des<br />

Wassers <strong>und</strong> <strong>der</strong> mit ihm kontaktierenden Luft ist dabei von<br />

Bedeutung <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong> Ursprung bzw. die Ursache dieser<br />

Temperatur! Die in <strong>der</strong> Umgebung vorhandene Wärme kann<br />

stammen, woher sie will, dies ist für den Wirbelsturm <strong>und</strong> für<br />

das Verdunsten völlig egal. Hauptsache ist: Die Wärme ist<br />

da! Und sie ist immer <strong>und</strong> überall da, wo die Temperatur über<br />

-273,16° Celsius liegt! Doch <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zufolge<br />

darf diese Wärme <strong>der</strong> Umgebung überhaupt nicht in hochwertige<br />

Energieformen umgewandelt werden, sei es auch nur<br />

ein Wirbelsturm, ein Blitz o<strong>der</strong> ein Wasserkraftwerk!<br />

Warum dieser Zustand des Ungleichgewichts - im tropischen<br />

Wirbelsturm - lange Zeit erhalten bleiben kann <strong>und</strong> nicht nur<br />

erhalten bleiben kann, son<strong>der</strong>n in bestimmten Fällen sich<br />

sogar vertiefen kann?<br />

63


Das ist einer <strong>der</strong> wichtigen Punkte des Problems. Wenn wir<br />

einen Staubsauger betrachten, <strong>der</strong> ebenfalls eine Zone des<br />

niedrigen Druckes erzeugt, dann ist es nicht schwer zu verstehen,<br />

warum dieser Niedrigdruck erhalten bleibt: er wird<br />

mit Hilfe eines Motors unterstützt, <strong>der</strong> die eingesaugte Luft<br />

ständig entfernt <strong>und</strong> die erfor<strong>der</strong>liche Energie, um den Unterdruck<br />

zu erhalten, liefert.<br />

Warum geschieht ähnliches im Zyklon? Das ist ein kompliziertes<br />

Problem, <strong>und</strong> wie wir sehen werden, ist es bis zum<br />

Ende noch nicht gelöst, aber einige <strong>seine</strong>r Ausgangspunkte<br />

sind schon festgelegt. (Молэн, 1967, S.55) Aber wie solche<br />

Ausgangspunkte aussehen könnten, davon wird nichts gesagt.<br />

Laut <strong>Thermodynamik</strong> darf ein tropischer Wirbelsturm nicht<br />

funktionieren, doch er funktioniert beharrlich <strong>und</strong> nicht selten<br />

mit schlimmen Folgen für den Menschen! Dabei kommt dieser<br />

<strong>und</strong> auch viele an<strong>der</strong>e Prozesse <strong>der</strong> Natur ganz gut ohne<br />

die Beteiligung des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es aus.<br />

Im Buch <strong>Der</strong> tropische Wirbelsturm <strong>und</strong> das Wirbelkraftwerk<br />

(Daudrich, 2001) habe ich bereits am Beispiel des tropischen<br />

Wirbelsturmes einen von diesen vielen Prozessen betrachtet.<br />

Um sich wenigstens an einem Beispiel zu überzeugen schauen<br />

wir uns einige Passagen aus diesem Buch an.<br />

Die Energiequellen des Wirbelsturms<br />

Woher die Energie kommt, die einen Wirbelsturm auslöst <strong>und</strong><br />

ihn am Leben hält, ist eine Schlüsselfrage. <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> verbietet die in <strong>der</strong> Umgebung zerstreute<br />

Energie <strong>der</strong> Natur zu nutzen <strong>und</strong> doch gibt es hier<br />

verschiedene Prozesse, in <strong>der</strong>en Verlauf nur diese Energie<br />

genutzt werden kann <strong>und</strong> auch genutzt wird! So auch im tropischen<br />

Wirbelsturm. <strong>Der</strong> Antrieb des Wirbelsturmes liegt im<br />

Kontaktbereich zwischen <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> dem Wasser (beim<br />

Tornado - auch - dem warmen Boden). Nur in dieser relativ<br />

dünnen Schicht wird <strong>der</strong> Sturm angetrieben. Alle an<strong>der</strong>en<br />

Bereiche spielen zwar wichtige Rollen, doch sind sie keine<br />

Energiespen<strong>der</strong>, sie sind Energieverschwen<strong>der</strong>, ergänzen lediglich<br />

den Kreislauf des Sturmes (schließen den thermodynamischen<br />

Zyklus) <strong>und</strong> machen sein Leben möglich. <strong>Der</strong><br />

tropische Wirbelsturm hat nicht einen, son<strong>der</strong>n zwei ver-<br />

64


schiedene voneinan<strong>der</strong> unabhängige Motoren, <strong>und</strong> das gibt<br />

ihm <strong>seine</strong> fast unbegrenzte <strong>Macht</strong>. Einer von ihnen spielt die<br />

Rolle des Anlassers, bringt die gewaltigen Luftmassen in<br />

Schwung, gebiert so den Wirbelsturm <strong>und</strong> lässt dabei den<br />

<strong>zweite</strong>n Motor an. Doch im Unterschied zum Verbrennungsmotor<br />

wird hier <strong>der</strong> Starter nach dem Anlassen nicht abgestellt.<br />

Er wird mehrfach verstärkt, <strong>und</strong> beide treiben den Wirbelsturm<br />

weiterhin gemeinsam an, versorgen ihn mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Energie.<br />

Wie aus <strong>der</strong> Wärmelehre bekannt ist, wird die Arbeit, die ein<br />

Gas verrichtet, vom Produkt <strong>seine</strong>s Volumens <strong>und</strong> <strong>seine</strong>s<br />

Druckes definiert. Bei gegebenem Druck kann das Volumen<br />

des verdichteten Gases lediglich dann vergrößert werden,<br />

wenn äußere Arbeit geleistet wird. Entsprechend dieser Arbeit<br />

erhöht sich auch die innere Energie des Gases. Diese Energie<br />

wie<strong>der</strong>um kann genutzt werden, wenn das Gas dieselbe Arbeit<br />

ergeben soll. Beim Verdunstungsprozess vergrößert jedes in<br />

die Luft eingedrungene Wassermolekül bei gegebenem Luftdruck<br />

<strong>und</strong> Temperatur das Volumen <strong>der</strong> Luft auf einen bestimmten<br />

Wert, den auch jedes an<strong>der</strong>e Molekül <strong>der</strong> Luft besitzt.<br />

Dabei verrichtet jedes von diesen verdunsteten Molekülen<br />

bei <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> Luft eine bestimmte Arbeit, <strong>und</strong><br />

die Energie <strong>der</strong> Luft wird entsprechend erhöht. Hier ist einer<br />

<strong>der</strong> zwei Motoren verborgen, <strong>der</strong> den Wirbelsturm gleichzeitig<br />

aufbaut <strong>und</strong> anlässt, wie auch weiter mit Energie unterstützt.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten: Beim Verdunsten des Wassers<br />

wird ein Teil <strong>der</strong> in ihm schlummernden, geringwertigen<br />

Wärmeenergie genutzt, um reelle Arbeit zu verrichten. Damit<br />

wird die am Boden mit <strong>der</strong> höchsten Dichte <strong>und</strong> dem höchsten<br />

Druck liegende Luft ausgedehnt. Die gesamte, auf das<br />

Wasser gestützte schwere Luftsäule wird entsprechend hochgehoben<br />

<strong>und</strong> ihre potenzielle Energie wird erhöht.<br />

Dieser natürliche Vorgang ist universell. Er findet nicht nur<br />

im Wirbelsturm statt. Überall auf unserem wie auch auf an<strong>der</strong>en<br />

Planeten, wo Flüssigkeit verdunstet, wird die Wärme in<br />

an<strong>der</strong>e, hochwertige Energieformen umgewandelt <strong>und</strong> wie<strong>der</strong><br />

ins Leben gerufen. In vielen Prozessen <strong>der</strong> Atmosphäre, in<br />

Winden <strong>und</strong> Strömungen, die nicht mit Rotation verb<strong>und</strong>en<br />

sind, spielt dieser Prozess als Energiequelle eine bedeutende<br />

Rolle. So, wenn die Temperaturen <strong>der</strong> Luft über dem Land<br />

<strong>und</strong> über dem Meer gleich sind, gäbe es ohne die Verdun-<br />

65


stung keine Luftbewegungen bzw. Winde. Doch weil auf <strong>der</strong><br />

Erde flüssiges Wasser vorhanden ist <strong>und</strong> die über dem Wasser<br />

befindliche feuchte Luft leichter als die trockene Luft ist,<br />

entsteht durch die Gravitationsenergie eine Auftriebskraft, die<br />

Luft steigt empor, <strong>und</strong> es wird ein Aufwind erzeugt. Dieser<br />

generiert <strong>seine</strong>rseits horizontale Luftströmungen <strong>und</strong> Winde,<br />

produziert auch Nie<strong>der</strong>schläge u.a.m. Bei verschiedenen<br />

Temperaturen des Wassers im Meer <strong>und</strong> des festen Bodens,<br />

was auf <strong>der</strong> Erde meistens <strong>der</strong> Fall ist, entstehen die Winde<br />

hauptsächlich durch diese Temperaturdifferenz. Dennoch<br />

behält die Verdunstungswärme beim Produzieren <strong>der</strong> Winde<br />

auch hier ihren wesentlichen Anteil.<br />

<strong>Der</strong> Anlasser<br />

Aus <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> wie auch aus <strong>der</strong> eigenen Lebenserfahrung<br />

jedes Menschen ist bekannt, dass beim Erwärmen<br />

fester, flüssiger <strong>und</strong> gasförmiger Stoffe ihre Temperatur ansteigt.<br />

Dies kann <strong>der</strong> Mensch fühlen o<strong>der</strong> mit Hilfe eines<br />

Thermometers bestätigen. Dabei wird unter dem Wert <strong>der</strong><br />

Temperatur gewöhnlich auch das Maß <strong>der</strong> zugeflossenen o<strong>der</strong><br />

abgegebenen Wärme verstanden, da beide, sowohl die Temperatur<br />

als auch die Wärme, mit einer stabilen Konstante, die<br />

als spezifische Wärmekapazität c bezeichnet wird, verb<strong>und</strong>en<br />

sind <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zahlenwert <strong>der</strong> Wärme gar nicht gemessen<br />

werden kann. Selbst <strong>der</strong> Name Thermometer besagt, dass<br />

dieses Gerät nicht die Temperatur (irgendein Potenzial), son<strong>der</strong>n<br />

die Wärme (irgendeine Menge) misst, was <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

nicht entspricht. Dieses Gerät sollte deswegen nicht<br />

Thermometer, son<strong>der</strong>n Temperaturmeter heißen. Doch im<br />

alltäglichen Leben ist dies ohne Bedeutung, <strong>und</strong> man braucht<br />

nichts zu än<strong>der</strong>n, da je<strong>der</strong> bekannte Stoff eine bestimmte spezifische<br />

Wärmekapazität c, die lediglich von <strong>der</strong> Natur des<br />

Stoffes abhängt <strong>und</strong> stabil bleibt, besitzt. Deswegen gibt die<br />

gemessene Temperatur in den meisten Fällen auch eine echte<br />

Vorstellung von <strong>der</strong> Wärmemenge. Aber bei den Prozessen,<br />

die in den Gasen stattfinden <strong>und</strong> langsam verlaufen, daher als<br />

statische o<strong>der</strong> quasistatische Prozesse bezeichnet werden,<br />

treten schon einige Unregelmäßigkeiten auf. Die Wärmekapazität<br />

c ist bei den Gasen dual, sie hat zwei Gesichter, <strong>und</strong><br />

dies hängt davon ab, ob <strong>der</strong> Prozess bei stabilem Druck (c p )<br />

66


o<strong>der</strong> bei stabilem Volumen (c v ) abläuft. Eine Eigenschaft <strong>der</strong><br />

Gase, mit <strong>der</strong> es Fachleute o<strong>der</strong> Studierende zu tun haben <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> kaum eine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Alles scheint<br />

hier in Ordnung zu sein, weil die <strong>Thermodynamik</strong> hauptsächlich<br />

einfache quasistatische Prozesse betrachtet <strong>und</strong> man an<br />

diese Dualität einfach gewöhnt ist. (In diesem Sinne ist selbst<br />

<strong>der</strong> Name <strong>Thermodynamik</strong> falsch, sie sollte eher Thermostatik<br />

heißen). Diese Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Gase, dieses Abweichen<br />

des eindeutigen, proportionalen Verhältnisses von Temperatur<br />

<strong>und</strong> Wärmemenge bei den Gasen ist in Bezug auf die Energieumwandlung<br />

im Wirbelsturm (bei dynamischen Prozessen,<br />

die weniger zur <strong>Thermodynamik</strong> gehören) schon von außerordentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Betrachten wir noch einmal das Beispiel mit dem Zylin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> dem Kolben mit Gewichten. Befestigen wir vorerst den<br />

Kolben im Zylin<strong>der</strong>, so dass er sich nicht bewegen kann. Führen<br />

wir jetzt (Abb.1) <strong>der</strong> eingeschlossenen Luft von außen<br />

Wärme Q v zu <strong>und</strong> zwar bei einer Temperatur T, die die<br />

Temperatur <strong>der</strong> Umgebung deutlich überschreitet, doch unter<br />

100°C bleibt. Dabei erwärmt sich die Luft im Zylin<strong>der</strong> bis zur<br />

Temperatur T, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Druck wird größer. Die Zustandsän<strong>der</strong>ung<br />

verläuft hier entsprechend einer Isochore, weil das Volumen<br />

<strong>der</strong> verdichteten Luft nicht verän<strong>der</strong>t wird. Wichtig ist,<br />

dass die Menge <strong>der</strong> zugeführten Wärme <strong>und</strong> die gemessene<br />

Temperatur <strong>der</strong> Luft im Zylin<strong>der</strong> auch hier, wie bei den festen<br />

<strong>und</strong> flüssigen Stoffen, proportional sind <strong>und</strong> durch die spezifische<br />

Wärmekapazität c v verb<strong>und</strong>en werden, dQ v = mc v dT.<br />

Lösen wir nun den Kolben <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>holen das Experiment:<br />

Während <strong>der</strong> Wärmezufuhr hebt sich <strong>der</strong> schwere Kolben mit<br />

den Gewichten diesmal allmählich hoch, <strong>und</strong> sobald die Temperatur<br />

<strong>der</strong> eingeschlossenen Luft den Wert T erreicht, stoppt<br />

<strong>der</strong> Kolben auf einer bestimmten Höhe s 1 (Abb.2). Dabei<br />

verrichtet die <strong>der</strong> Luft zugeführte Wärme Q p eine Arbeit A,<br />

die dem Druck p o , <strong>der</strong> Fläche des Kolbens S = 1m 2 <strong>und</strong><br />

<strong>seine</strong>r Verschiebung s 1 entspricht, A =Sp o s 1 . Wenn wir die<br />

zugeführten Mengen von Wärmeenergie in beiden Fällen<br />

irgendwie gemessen hätten, hätten wir feststellen können,<br />

dass im <strong>zweite</strong>n Fall <strong>der</strong> Luft mehr Wärmeenergie zugeführt<br />

wurde als im ersten, Q p > Q v . Daher ist auch die spezifische<br />

Wärmekapazität größer geworden, c p > c v , obwohl auch hier<br />

bei jedem Gas beide einen bestimmten Zahlenwert haben <strong>und</strong><br />

67


stabil bleiben. Die spezifische Wärmekapazität ist bei stabilem<br />

Druck deswegen höher, weil in diesem Fall <strong>der</strong> schwere<br />

Kolben eine höhere Lage eingenommen hat <strong>und</strong> <strong>der</strong> entstandene<br />

Wärmeüberschuss in Arbeit umgewandelt worden ist.<br />

Wie<strong>der</strong>holen wir dasselbe Experiment noch einmal bei gleichen<br />

Bedingungen, doch zu <strong>der</strong> trockenen Luft im Zylin<strong>der</strong><br />

fügen wir zusätzlich Wasser hinzu (T bleibt unverän<strong>der</strong>t <strong>und</strong><br />

liegt unter dem Siedepunkt des Wassers). Beim Verdunsten<br />

vergrößert sich das Volumen des Dampfes auf <strong>der</strong> Erdoberfläche<br />

ca. auf das 1700-fache. Das Wasser verdunstet bis zum<br />

Sättigen <strong>der</strong> Luft mit Wasserdampf. <strong>Der</strong> Kolben verschiebt<br />

sich auf das Volumen des Dampfes, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Dampf verrichtet<br />

dabei eine zusätzliche Arbeit. Die gesamte Arbeit, die durch<br />

die Erwärmung <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> zusätzlich durch das Verdunsten<br />

des Wassers verrichtet worden ist, steigt in diesem Fall deutlich<br />

an, ähnlich Abb.3. Das Verblüffende ist hier, dass auch<br />

die spezifische Wärmekapazität c ansteigt, dass sie ihre Stabilität<br />

als Konstante endgültig verliert <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Temperatur<br />

sehr stark abhängig wird. c > c p > c v <strong>und</strong> c ist nicht<br />

mehr konstant. Im alltäglichen Leben ist diese Beson<strong>der</strong>heit<br />

ohne Bedeutung, doch ein Wirbelsturm könnte ohne sie nicht<br />

funktionieren. Sehr wichtig ist dies auch für einen künstlich<br />

erzeugten Wirbel im Kraftwerk, <strong>und</strong> diese Eigenschaft stellt<br />

die Energiequelle vieler Prozesse <strong>der</strong> Atmosphäre dar. Hier ist<br />

auch <strong>der</strong> gesuchte Anlasser des tropischen Wirbelsturms verborgen.<br />

Wichtig ist dabei: je wärmer das Wasser ist, desto<br />

mehr Wärme aus dem Wasser wird in Arbeit <strong>der</strong> Luftausdehnung<br />

umgewandelt <strong>und</strong> desto stärker verläuft <strong>der</strong> entsprechende<br />

Prozess in <strong>der</strong> Atmosphäre. Bei geringer Temperatur<br />

kommt es zur Thermik. Bei höheren Temperaturen kann sich<br />

ein Gewitter bilden. Schon bei Temperaturen über 26°C kann<br />

ein Wirbelsturm entstehen.<br />

<strong>Der</strong> zusätzliche Motor<br />

Aus <strong>der</strong> Mechanik ist bekannt, dass je<strong>der</strong> aus einem rotierenden<br />

Körper herausgegriffene Massepunkt eine Zentrifugalkraft<br />

P z erzeugt, die von dem Wert <strong>der</strong> Masse m, <strong>der</strong> linearen<br />

Geschwindigkeit v o<strong>der</strong> Winkelgeschwindigkeit ω <strong>und</strong> vom<br />

Radius r <strong>seine</strong>r Kreisbahn abhängt,<br />

68


P z = mv 2 / r o<strong>der</strong> P z = mω 2 r. (1)<br />

Dieselbe Kraft würde auch auf eine Schnur wirken, wenn<br />

dieser rotierende Massepunkt aus dem Körper entfernt <strong>und</strong><br />

durch eine Schnur mit <strong>der</strong> Achse verb<strong>und</strong>en wäre.<br />

Aus <strong>der</strong> Mechanik ist auch bekannt, dass je<strong>der</strong> rotierende<br />

Massepunkt einen bestimmten Drehimpuls besitzt, <strong>der</strong> laut<br />

Drehimpulserhaltungssatz unabhängig von dem Radius <strong>seine</strong>r<br />

kreisförmigen Bahn erhalten bleibt. Diese Eigenschaft eines<br />

rotierenden Massepunktes sieht so aus:<br />

vr = konst o<strong>der</strong> ω r 2 = konst. (2)<br />

Außerdem ist bekannt, dass die kinetische Energie jedes rotierenden<br />

Massepunktes von dem Wert <strong>der</strong> Masse <strong>und</strong> ihrer<br />

Geschwindigkeit abhängt,<br />

E k = mv 2 / 2 o<strong>der</strong> E k = mω 2 r 2 / 2. (3)<br />

Wenn man bei diesem imaginären Experiment mit Hilfe irgendeiner<br />

Kraft, die je<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Zentrifugalkraft gleich ist,<br />

die straff angezogene Schnur verkürzt <strong>und</strong> den rotierenden<br />

Massepunkt so gegen <strong>seine</strong> Zentrifugalkraft mit Gewalt näher<br />

zur Achse zieht (<strong>der</strong> Radius r wird verringert), dann wird<br />

durch diese äußere Kraft eine Arbeit verrichtet, <strong>und</strong> entsprechend<br />

erhöhen sich dadurch auch die kinetische Energie E k<br />

<strong>der</strong> Masse m, ihre Geschwindigkeit v bzw. ω <strong>und</strong> ihre Zentrifugalkraft<br />

P z . <strong>Der</strong> rotierende Massepunkt m nähert sich<br />

dabei spiralförmig <strong>der</strong> Achse an.<br />

Die Rolle eines rotierenden Massepunktes, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Drehachse<br />

verb<strong>und</strong>en ist, kann auch ein einzelnes Molekül spielen,<br />

doch in diesem Fall ist es auch in einem hypothetischen Experiment<br />

schwer sich eine Schnur als Verbindungselement zwischen<br />

dem Molekül <strong>und</strong> <strong>der</strong> Drehachse vorzustellen. Die im<br />

rotierenden Raum frei schwebenden Moleküle sind dennoch<br />

mit <strong>der</strong> Drehachse verb<strong>und</strong>en. Bei rotierenden Gasen spielt<br />

das entstehende Luftdruckgefälle die Rolle solcher Schnüre.<br />

Dabei verringert sich <strong>der</strong> Druck in Richtung Zentrum. Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten: bei den rotierenden Gasen (wie auch bei<br />

Flüssigkeiten) hängen die Zentrifugalkraft P z eines Moleküls<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Druck p vom Radius r ab. Doch hier gibt es zwei<br />

verschiedene Arten des Rotierens. Zum Ersten, wenn das Gas<br />

in einem rotierenden Behälter eingeschlossen ist <strong>und</strong> außer<br />

69


<strong>der</strong> Rotation <strong>und</strong> <strong>der</strong> molekularen Bewegung keine an<strong>der</strong>e<br />

Bewegung mehr stattfindet. Dann ist die Winkelgeschwindigkeit<br />

aller Moleküle im Durchschnitt gleich, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Druck<br />

sinkt in Richtung Zentrum langsam. Die Temperatur <strong>und</strong> die<br />

innere Energie des Gases können dabei überall im Behälter<br />

als die gleichen angenommen werden. Zum Zweiten, wenn<br />

sich das rotierende Gas durch eine äußere Kraft zusätzlich<br />

entlang des Radius´ in Richtung Zentrum bewegt (wie auch<br />

beim Verkürzen <strong>der</strong> Schnur), dann verwandeln sich die Bahnen<br />

dieser Bewegung in eine Spirale, dabei erhöht sich laut<br />

Drehimpulserhaltungssatz selbst die Winkelgeschwindigkeit<br />

des Gases, <strong>und</strong> als Folge sinkt die Zentrifugalkraft nicht, son<strong>der</strong>n<br />

sie steigt rapide an. Ebenso wächst das Druckgefälle,<br />

erhöht sich die kinetische Energie <strong>und</strong> sinkt die Temperatur<br />

des Gases. Genau diesen Vorgang nutzt die Natur im unteren<br />

Bereich des Wirbelsturmes bei <strong>der</strong> konvergierenden Luft.<br />

Dies folgt auch aus einfachen Überlegungen.<br />

Aus (2) ω r 2 = konst = D o<strong>der</strong> ω = D/ r 2 <strong>und</strong> (1) P z = mω 2 r<br />

folgt, P z = mD 2 / r 3 . (4)<br />

Aus (2) ω = D/ r 2 <strong>und</strong> (3) E k = mω 2 r 2 / 2<br />

folgt, E k = mD 2 / 2r 2 . (5)<br />

Von außerordentlicher Bedeutung ist hier <strong>der</strong> enorme Anstieg<br />

<strong>der</strong> kinetischen Energie <strong>der</strong> Luftströmung. In einem typischen<br />

tropischen Wirbelsturm mit einem äußeren Durchmesser von<br />

500 km <strong>und</strong> einem Auge im Durchmesser von 50 km wird im<br />

idealen Fall bei stabilem Drehimpuls an <strong>der</strong> Grenze des Auges<br />

die kinetische Energie um das 100-fache, die Zentrifugalkraft<br />

um das 1000-fache erhöht. Das heißt, bei stabiler Temperatur<br />

<strong>der</strong> konvergierenden Luft muss ihre gesamte Energie<br />

nah am Auge mindestens 100 Mal größer werden, als sie das<br />

am Anfang war. Und darin liegt die Ursache <strong>der</strong> Stärke des<br />

Tornados, Taifuns o<strong>der</strong> Tiefs. Da die Wirbelstürme in <strong>der</strong><br />

Natur real existieren, haben sie auch eine reale Quelle, die sie<br />

ununterbrochen mit dieser kinetischen Energie <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

hochwertigen Energieformen versorgt. Beim tropischen Wirbelsturm<br />

wird die Wärme des Wassers in kinetische Energie<br />

umgewandelt. Dazu hat die Natur einen originellen Mechanismus<br />

geschaffen. Dieser ermöglicht es, die überall zerstreute<br />

Wärme <strong>der</strong> Umgebung (die wie <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

70


dies for<strong>der</strong>t, keinen Wert mehr hat <strong>und</strong> nicht genutzt werden<br />

kann!) zu konzentrieren, ihr Potenzial zu erhöhen <strong>und</strong> in gewaltige<br />

Luftströmungen effektiv umzuwandeln. Nämlich diese<br />

konzentrierte Energie führt bei <strong>der</strong> Schifffahrt <strong>und</strong> auf dem<br />

festen Land zu Katastrophen. <strong>Der</strong>selbe Mechanismus kann<br />

auch mit hoher Effektivität in einem künstlich errichteten<br />

Wirbelkraftwerk genutzt werden, um dabei die Wärme <strong>der</strong><br />

Umgebung unbegrenzt in Elektrizität umzuwandeln. Bei dem<br />

betrachteten Verhältnis r 1 / r 2 = 10 würde lediglich 1% <strong>der</strong><br />

produzierten kinetischen Energie <strong>der</strong> zuströmenden Luft gespendet,<br />

um sie mit dem erfor<strong>der</strong>lichen Drehimpuls zu versorgen.<br />

Die restlichen 99%, können in elektrische Energie<br />

umgewandelt werden.<br />

Um zu beobachten, wie die Wärme des Wassers in kinetische<br />

Energie <strong>der</strong> Luft umgewandelt wird, schauen wir uns die<br />

konvergierende Luft im Wirbel genau an. Im äußeren Bereich<br />

des Sturmes, am statischen Maximum b (Abb.5), wo das<br />

ringförmige Hoch herrscht, besitzt die langsam sinkende trokkene<br />

<strong>und</strong> abgekühlte Luft ihren Drehimpuls, <strong>der</strong> im gesamten<br />

Kreislauf <strong>der</strong> Luft eines ges<strong>und</strong>en Wirbelsturms stabil bleibt.<br />

In den unteren Schichten wird diese Luft in den Wirbel hineingezogen<br />

<strong>und</strong> bewegt sich weiter spiralförmig in Richtung<br />

Zentrum. Schauen wir uns jetzt sorgfältig die konvergierende<br />

Luft auf <strong>der</strong> ganzen Strecke bis zum Auge an.<br />

Wie schon gesehen, findet laut Drehimpulserhaltungssatz<br />

zwischen <strong>der</strong> linearen Geschwindigkeit <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> dem<br />

jeweiligen Radius ein umgekehrtes Verhältnis statt. Diese<br />

Geschwindigkeit <strong>der</strong> konvergierenden Luft steigt stetig an.<br />

Dabei werden große Wellen erzeugt, das Wasser wird in<br />

Tropfen zerschlagen <strong>und</strong> hoch in die Luft geschleu<strong>der</strong>t. Augenzeugen<br />

berichteten, dass es hier überhaupt keine Grenze<br />

zwischen Luft <strong>und</strong> Wasser gibt. Es besteht auf <strong>der</strong> ganzen<br />

ringförmigen Fläche eine intensive Verbindung zwischen<br />

Wasser <strong>und</strong> Luft. Dies führt wie<strong>der</strong>um einerseits zum vollen<br />

Temperaturausgleich zwischen <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> dem Wasser <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits zum effektiven Sättigen <strong>der</strong> Luft mit Wasserdampf<br />

bei stabiler Temperatur des Wassers. Beides ist von<br />

außerordentlicher Bedeutung. Betrachten wir nun die einzelnen<br />

Energieströmungen <strong>und</strong> alles, was in diesem wichtigen<br />

Bereich des Sturmes stattfindet.<br />

71


Die Moleküle <strong>der</strong> Luft bewegen sich frei <strong>und</strong> stoßen sich<br />

voneinan<strong>der</strong> ab. Im unteren Bereich des Wirbels rotieren sie<br />

mit großer Geschwindigkeit gemeinsam um das Auge. Durch<br />

das Rotieren verursachen die einzelnen frei schwebenden<br />

Moleküle in ihrer Gesamtheit eine starke Zentrifugalkraft.<br />

Diese verursacht ein steiles Luftdruckgefälle, <strong>der</strong> Druck sinkt<br />

von außen nach innen. Deswegen wird auf die einzelne Moleküle<br />

von <strong>der</strong> äußeren Seite mehr Druck ausgeübt als von <strong>der</strong><br />

inneren Seite. Die Folge ist, dass die Bahnen <strong>der</strong> Luftmoleküle<br />

gekrümmt werden. Jedes einzelne Molekül wie auch die<br />

gesamte rotierende Luft ist dadurch gezwungen, gegen die<br />

starke Zentrifugalkraft spiralförmig in Richtung Zentrum zu<br />

fließen <strong>und</strong> verrichtet (wie auch im hypothetischen Beispiel<br />

mit <strong>der</strong> Schnur) so ständig eine Arbeit <strong>und</strong> kühlt ab. Diese<br />

Arbeit wird dank dem Drehimpulserhaltungssatz auf <strong>der</strong> ganzen<br />

Strecke sofort <strong>und</strong> ständig zum Beschleunigen <strong>der</strong> Luft<br />

verbraucht <strong>und</strong> entsprechend in kinetische Energie umgewandelt.<br />

Genauso wie beim Verkürzen <strong>der</strong> Schnur bei <strong>der</strong> rotierenden<br />

Masse. Das heißt, das schnelle Ansteigen <strong>der</strong> kinetischen<br />

Energie <strong>der</strong> rotierenden Luft führt zu ihrer Abkühlung,<br />

weil dazu die innere Wärmeenergie verbraucht wird. Doch<br />

<strong>der</strong> gute Kontakt zwischen Luft <strong>und</strong> Wasser gewährleistet<br />

eine sofortige, volle <strong>und</strong> ständige Kompensation dieses Wärmeverlustes<br />

durch die Wärme Q 3 aus dem Wasser, <strong>und</strong> die<br />

Luft kühlt dabei nicht ab. Die Temperaturen <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> des<br />

Wassers bleiben nicht nur gleich, son<strong>der</strong>n bleiben wegen <strong>der</strong><br />

anomal großen spezifischen Wärmekapazität <strong>und</strong> <strong>der</strong> enormen<br />

Menge von Wasser auch stabil. <strong>Der</strong> ununterbrochen aus dem<br />

Wasser <strong>der</strong> Luft zugeführte mächtige Wärmestrom hält nicht<br />

nur die Temperatur <strong>der</strong> Luft stabil, er ist auch durchgehend an<br />

<strong>der</strong> Bildung kinetischer Energie beteiligt. Das heißt, in diesem<br />

komplizierten Verfahren wird ständig hochwertige kinetische<br />

Energie produziert <strong>und</strong> ebenso ständig geringwertige Wärme<br />

des Wassers dazu verwendet. Doch nicht <strong>der</strong> gesamte Wärmestrom<br />

Q 3 , son<strong>der</strong>n lediglich ein Teil dieses Stromes, Q 31 ,<br />

verrichtet gegen die Zentrifugalkraft die Ausdehnungsarbeit,<br />

die permanent in hochwertige kinetische Energie umgewandelt<br />

wird. <strong>Der</strong> an<strong>der</strong>e Teil, Q 32 , dieser Energie erwärmt den<br />

Luftstrom <strong>und</strong> erhält die Temperatur <strong>der</strong> expandierenden Luft<br />

stabil. Es gilt:<br />

Q 3 = Q 31 + Q 32 .<br />

72


Obwohl bei diesem Prozess ein gewaltiger Strom von Wärme<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Fläche von <strong>der</strong> Peripherie bis zum Auge ununterbrochen<br />

vom Wasser in ein <strong>und</strong> dieselbe rotierende Luft<br />

übertragen wird, erhöht sich ihre Temperatur nicht, die Luft<br />

wird dadurch nicht erwärmt. Dies klingt paradox, ist es aber<br />

nicht, da diese <strong>der</strong> Luft zuströmende Energie nicht in <strong>der</strong>selben<br />

Form als Wärme gespeichert wird, was man eigentlich<br />

aus <strong>der</strong> alltäglichen Erfahrung vermuten könnte, son<strong>der</strong>n sie<br />

wird mit demselben Strom hier geradeso ständig in kinetische<br />

Energie umgewandelt. Aber diese Umwandlung findet unbegrenzt<br />

statt <strong>und</strong> hat auf die Temperatur keinen Einfluss. Dadurch<br />

ist auch <strong>der</strong> Wärmestrom vom Wasser in die Luft unbegrenzt.<br />

Es gibt gegen den ununterbrochenen Zufluss von<br />

Wärme aus dem Wasser in die Luft keine Sättigung o<strong>der</strong><br />

keinen Wi<strong>der</strong>stand, wie man dies erfahrungsgemäß erwartet.<br />

Dies ist ein wahres Geschenk <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> eine wichtige<br />

Eigenschaft, die es dem Wirbelsturm ermöglicht, den 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong> zu umgehen <strong>und</strong> gewaltige Mengen von geringwertiger<br />

Wärme aus <strong>der</strong> Umgebung in <strong>der</strong> konvergierenden<br />

Luft unbegrenzt in kinetische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e hochwertige Energieformen<br />

zu konzentrieren. Die kinetische Energie könnte<br />

vom Menschen leicht in Wirbelkraftwerken genutzt werden.<br />

Im geschil<strong>der</strong>ten Verfahren ist <strong>der</strong> Sinn <strong>der</strong> spezifischen<br />

Wärmekapazität bereits eliminiert; sie erreicht hier schon<br />

einen unbegrenzt großen Wert.<br />

Die Verdunstung <strong>und</strong> Erwärmung in einem Prozess<br />

Vergleichen wir unter dem genanten Gesichtspunkt den Prozess,<br />

<strong>der</strong> im Zylin<strong>der</strong> mit dem Kolben (Abb.3) verläuft, mit<br />

dem, was in <strong>der</strong> konvergierenden Luft eines Wirbelsturms<br />

vorgeht. Im Zylin<strong>der</strong> dehnt sich die Luft durch die Verdunstung<br />

<strong>und</strong> durch die Abnahme des Luftdruckes beim entfernen<br />

<strong>der</strong> Gewichte vom Kolben entsprechend des Kolbenhubes<br />

langsam aus. Dabei verrichtet sie Arbeit <strong>und</strong> müsste abkühlen.<br />

Doch solange wir die kleinen Gewichte nacheinan<strong>der</strong><br />

entfernen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kolben sich nach oben bewegt, wird <strong>der</strong><br />

eingeschlossenen Luft aus <strong>der</strong> Umgebung Wärme zugeführt.<br />

Wenn sich <strong>der</strong> Kolben sehr langsam bewegt, <strong>der</strong> Prozess quasistatisch<br />

verläuft, kann man annehmen, dass hier ein Isothermen-Prozess<br />

stattfindet. Daher bleibt die Temperatur <strong>der</strong><br />

73


Luft im Zylin<strong>der</strong> stabil <strong>und</strong> sie ist <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Umgebung<br />

gleich. Genau dasselbe geschieht auch mit <strong>der</strong> Luft im<br />

unteren Bereich des Wirbelsturms. Die konvergierende Luft<br />

bewegt sich spiralförmig von <strong>der</strong> Peripherie des Wirbels bis<br />

zum Auge. Sie dehnt sich aus, verrichtet dabei Arbeit <strong>und</strong><br />

müsste abkühlen. Doch durch den guten Kontakt mit dem<br />

Wasser <strong>und</strong> <strong>der</strong> ständig zufließenden Wärme, bleibt ihre<br />

Temperatur stabil. <strong>Der</strong> Prozess verläuft auch hier isotherm.<br />

Die Ausdehnung <strong>der</strong> konvergierenden Luft verringert den<br />

Druck genauso, wie es auch beim Entfernen <strong>der</strong> Gewichte im<br />

Zylin<strong>der</strong> mit dem Kolben geschah. Auch <strong>der</strong> Isothermen-<br />

Prozess ist in beiden Fällen <strong>der</strong> gleiche. Mehr noch, ebenso ist<br />

<strong>der</strong> konvergierende Luftstrom in eine Art Zylin<strong>der</strong> mit Kolben<br />

eingeschlossen. Ansonsten könnte es in <strong>der</strong> horizontalen<br />

Richtung <strong>der</strong> offenen Atmosphäre keine Ausdehnung geben.<br />

Aber die Natur hat ihren Zylin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Kolben nicht primitiv<br />

aus Metall gebaut, wie es <strong>der</strong> Mensch tut, son<strong>der</strong>n erstaunlich<br />

originell, aus Trägheitskräften <strong>der</strong> Luft. Bei Übereinstimmung<br />

dieser beiden Prozesse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> liegt<br />

darin gleichzeitig auch <strong>der</strong> prinzipielle Unterschied zwischen<br />

ihnen. Die in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> beschriebenen Prozesse<br />

verlaufen statisch, ohne Beteiligung irgendwelcher Trägheitskräfte.<br />

Viele Prozesse <strong>der</strong> Natur, insbeson<strong>der</strong>e die Prozesse<br />

<strong>der</strong> Wirbelstürme, verlaufen dynamisch, bei aktiver Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Trägheitskräfte. Nicht alle For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

sind deswegen auf die Prozesse <strong>der</strong> Natur übertragbar.<br />

Bei den betrachteten zwei thermodynamisch absolut<br />

identischen Prozessen verläuft <strong>der</strong> eine im Zylin<strong>der</strong> aus Gusseisen<br />

bei einer begrenzten Menge von Luft entsprechend eines<br />

nicht geschlossenen Zyklus´ <strong>und</strong> äußerst langsam. Und <strong>der</strong>selbe<br />

Prozess verläuft im Wirbelsturm in einem unbegrenzten<br />

Luftstrom dynamisch, bei einem geschlossenen Zyklus <strong>und</strong><br />

mit höchster Intensität. In beiden Fällen wird das Potenzial<br />

<strong>der</strong> min<strong>der</strong>wertigen Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung erhöht.<br />

Doch die Umwandlung dieser Wärme in hochwertige Arbeit<br />

im Zylin<strong>der</strong> aus Metall ist zeitlich <strong>und</strong> quantitativ begrenzt,<br />

sie verläuft einmal in einer begrenzten Menge Luft <strong>und</strong> hat<br />

ein Ende wie bei einer aufgezogenen Fe<strong>der</strong> einer mechanischen<br />

Uhr, die abläuft <strong>und</strong> dann still steht. <strong>Der</strong>selbe Prozess,<br />

die Umwandlung <strong>der</strong> min<strong>der</strong>wertigen Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung<br />

in hochwertige Arbeit im Wirbelsturm, ist zeitlich <strong>und</strong><br />

quantitativ unbegrenzt. Er verläuft in einem Strom <strong>und</strong> hat<br />

74


kein Ende, wie bei einer Wassermühle am Fluss, die funktioniert,<br />

solange das Wasser läuft. Auch <strong>der</strong> im neunzehnten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t verkündete 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

herrscht in dem vom Menschen erzeugten Zylin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Kolben<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Wärmekraftmaschinen. Gleichzeitig<br />

hat er in unzähligen, von <strong>der</strong> Natur in <strong>der</strong> Atmosphäre, im<br />

Ozean, auf dem festen Boden usw. erzeugten mächtigen <strong>und</strong><br />

schwachen dynamischen <strong>und</strong> statischen, anorganischen <strong>und</strong><br />

biologischen "Kraftmaschinen" keine <strong>Macht</strong>. Man kann viele<br />

weitere Beispiele finden bei denen die zerstreute, degradierte<br />

Wärme <strong>der</strong> Umgebung ohne die Beteiligung <strong>der</strong> Sonne vom<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> verbotene Arbeit leisten<br />

kann, die lei<strong>der</strong> bis heute missachtet werden.<br />

Zusammenfassung. Ein tropischer Wirbelsturm wird im<br />

unteren Bereich durch gewaltsames Ausdehnen <strong>der</strong> verdichteten<br />

Luft <strong>und</strong> <strong>der</strong> dadurch verrichteten Arbeit angetrieben.<br />

Zwei verschiedene Ursachen sorgen für die Ausdehnung:<br />

die Verdunstung des Meerwassers <strong>und</strong> die Zentrifugalkraft<br />

<strong>der</strong> rotierenden Luft. In beiden Fällen verbraucht<br />

die Luft ihre innere Wärmeenergie, <strong>und</strong> diese<br />

wird bei stabiler Temperatur ununterbrochen durch die<br />

Wärme des Wassers aus <strong>der</strong> Umgebung kompensiert.<br />

Das hier betrachtete Beispiel ist nur eines von vielen, dass<br />

zeigt wie die Natur bei den von ihr organisierten Prozessen<br />

den 2. <strong>Hauptsatz</strong> unserer <strong>Thermodynamik</strong> umgeht <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

wie <strong>der</strong> Mensch bei den von ihm organisierten thermodynamischen<br />

Prozessen diesen <strong>Hauptsatz</strong> bislang nicht umgehen<br />

kann <strong>und</strong> nur deswegen, weil er dies nicht machen darf!<br />

Logischerweise ignoriert die Natur alle vom Menschen aufgestellten<br />

Verbote <strong>und</strong> errichtet ihre Perpetuum mobile da, wo<br />

sie es für nötig hält. (Unter dem Begriff Perpetuum mobile<br />

sollte man <strong>seine</strong>n wirklichen Inhalt <strong>und</strong> nicht jenes Albern<br />

Klischee von <strong>der</strong> Absurd erscheinenden Wun<strong>der</strong>maschine<br />

verstehen!) <strong>Der</strong> Mensch hat es sich jedoch untersagt. In den<br />

Köpfen vieler Wissenschaftler spielt <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> heute<br />

eine sehr wichtige Rolle. Sie unterwerfen diesem Gesetz alle<br />

Prozesse auf <strong>der</strong> Erde. In <strong>der</strong> Natur spielt <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong><br />

keine Rolle. Sie existiert objektiv, während <strong>der</strong> Mensch die<br />

Objektivität durch <strong>seine</strong> eingeschränkte Betrachtungsweise<br />

subjektiv verfremdet.<br />

75


Die Kalorien, Joule, Quanten, Watt - o<strong>der</strong> wie man sie nennen<br />

mag - <strong>der</strong> Wärme haben keine Merkmale. Daher gibt es auch<br />

keinen unterschied, egal woher sie stammen, ob von einem<br />

Dampfkessel, von einer Atomreaktion, von brennen<strong>der</strong> Kohle<br />

o<strong>der</strong> vom Meerwasser. Warum muss die Wärme im Zylin<strong>der</strong><br />

eines Benzinmotors o<strong>der</strong> im Wärmeaustauscher eines Atomkraftwerkes<br />

sich an<strong>der</strong>s verhalten als dieselbe Wärme in <strong>der</strong><br />

Luft <strong>und</strong> im Wasser eines Taifuns? Doch nur weil <strong>der</strong> Mensch<br />

dies so will! Keine objektive Ursache kann diesen Unterschied<br />

rechtfertigen.<br />

Die chaotische Bewegung <strong>der</strong> Moleküle in <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> im<br />

Wasser des Taifuns, in den Gasen des Benzinmotors, im<br />

Dampf des Atomkraftwerkes ist überall die gleiche (trotz<br />

unterschiedlicher Temperaturen, doch die Temperatur ist hier<br />

ohne Bedeutung, wichtig ist die chaotische Bewegung <strong>der</strong><br />

Moleküle selbst!). Wie konnte die Natur es schaffen, im Taifun<br />

(aber auch in unzähligen an<strong>der</strong>en Prozessen!) diese Ungeordnete<br />

molekulare Bewegung in eine gewaltig starke geordnete<br />

Bewegung <strong>der</strong> Luft- <strong>und</strong> Wassermassen umzuwandeln,<br />

während es <strong>der</strong> Mensch immer noch nicht vermag? Weil <strong>der</strong><br />

Mensch <strong>seine</strong> subjektiven Vorstellungen von <strong>der</strong> Symmetrie<br />

<strong>der</strong> Teilchenbewegung unbegründet auf alle Prozesse <strong>der</strong><br />

Natur überträgt <strong>und</strong> ihr Eigenschaften zuschreibt, die sie nicht<br />

besitzt. Tatsächlich, wo kann man in <strong>der</strong> Natur einen thermisch<br />

isolierten Behälter finden? Wo kann man in <strong>der</strong> Natur<br />

heißes Gas o<strong>der</strong> Wasserdampf finden, welche sich beim ausdehnen<br />

abkühlen <strong>und</strong> dabei dem 2. <strong>Hauptsatz</strong> entsprechend<br />

nützliche Arbeit leisten? Wo findet man Gas o<strong>der</strong> Flüssigkeit,<br />

auf die keine Kraftfel<strong>der</strong> wirken <strong>und</strong> <strong>der</strong>en molekulare Bewegung<br />

deswegen in allen Richtungen die gleiche ist, wie die<br />

<strong>Thermodynamik</strong> dies auch for<strong>der</strong>t? Auf diese wie auch viele<br />

ähnliche Fragen gibt es einfach keine Antworten, <strong>und</strong> allein<br />

deswegen sind die Vorstellungen von den Prozessen, die <strong>der</strong><br />

Mensch künstlich organisiert auf die Natur nicht ohne weiteres<br />

übertragbar.<br />

Auch im rotierenden Wirbelsturm, in dem verschiedene Kraftfel<strong>der</strong><br />

wirken, gibt es keine Symmetrie bei <strong>der</strong> molekularen<br />

Bewegung. Deswegen kann dieser Sturm die Wärmeenergie<br />

<strong>der</strong> Umgebung in gewaltige Luftströmungen umwandeln <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kann dies nicht<br />

verhin<strong>der</strong>n! Man bräuchte nur einwenig Mut, um bei relativ<br />

76


geringem Aufwand in kurzer Zeit die offensichtliche Demonstration<br />

<strong>der</strong> <strong>Macht</strong> eines tropischen Wirbelsturmes in einem<br />

Modell zu überprüfen. Es würde sich bald herausstellen, das<br />

die heute als unbrauchbar geltende Wärme <strong>der</strong> Umgebung<br />

tatsächlich auch hier einen gewaltig starken Strom <strong>der</strong> Luft<br />

erzeugen kann, dessen wichtigste Parametern in <strong>der</strong> Abbildung<br />

6 angegeben sind. Dies wird mit <strong>der</strong>selben Wahrscheinlichkeit<br />

stattfinden, mit welcher auch <strong>der</strong> tropische Wirbelsturm<br />

selbst funktioniert! Für die Energieversorgung des<br />

Menschen wäre dies nicht zu unterschätzen. Auch sauberes<br />

Trinkwasser bekäme er im Überfluss. Und das bei minimalen<br />

Anstrengungen <strong>und</strong> Kosten. Beson<strong>der</strong>s effektiv währen Anlagen,<br />

bei denen das Meerwasser von <strong>der</strong> Sonne noch zusätzlich<br />

erwärmt würde, was in einem natürlichen Wirbelsturm eben<br />

nicht stattfindet.<br />

Das Perpetuum mobile <strong>und</strong> die Realität<br />

Erinnern wir uns noch einmal, was unsere Vorfahren in den<br />

vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ten ohne Erfolg suchten: sie wollten<br />

eine Vorrichtung bauen, die ohne viel Aufwand ständig in <strong>der</strong><br />

Lage wäre, eine Achse zu drehen, <strong>und</strong> auf diese Weise eine<br />

Arbeitsmaschine anzutreiben. Man sollte sie überall benutzen<br />

können, vom fliesenden Wasser <strong>und</strong> vom Wind sollte sie<br />

ebenso unabhängig sein wie von Muskelkraft <strong>und</strong> Brennstoffen.<br />

Also wurden ganz einfache Eigenschaften von dieser<br />

Antriebsmaschine erwartet. Es war völlig klar, dass sie ohne<br />

Wartung <strong>und</strong> Reparatur nicht auskommen würde. Man wusste<br />

auch, dass sie nicht ewig arbeiten konnte. Von Zeit zu Zeit<br />

würde man sie immer wie<strong>der</strong> durch eine neue ersetzen müssen.<br />

Wie schon erwähnt, es gibt in <strong>der</strong> Tat Versuche die Energie<br />

<strong>der</strong> Gezeitenkräfte in umweltfre<strong>und</strong>lichen Kraftwerken zur<br />

Energiegewinnung zu nutzen. In Gegenden mit Meeresnähe,<br />

wo Flut <strong>und</strong> Ebbe beson<strong>der</strong>s stark sind, werden solche Kraftwerke<br />

gebaut <strong>und</strong> genutzt. Die Gezeitenkräfte existierten auf<br />

<strong>der</strong> Erde schon immer, <strong>und</strong> es wird sie auch weiterhin geben.<br />

Ein Kraftwerk, das diese Energiequelle nutzt würde viele<br />

Millionen Jahre (für die Menschheit kann dies heißen - eine<br />

unbegrenzte Zeit lang!) hindurch funktionieren. Man bräuchte<br />

77


es nur zu warten <strong>und</strong> von Zeit zur Zeit überholen, wie dies<br />

auch bei an<strong>der</strong>en heute benutzten Kraftwerken üblich ist.<br />

Da sich die bei Ebbe <strong>und</strong> Flut beteiligte kosmische Energie<br />

sowieso in Wärme umwandelt <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Wärme unseres<br />

Planeten ununterbrochen ins All ausgestrahlt wird, bleibt die<br />

Entfernung <strong>der</strong> Erde zum Mond <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erde zur Sonne vom<br />

Gezeitenkraftwerk weitestgehend unbeeinflusst. Die Energie<br />

wandelt sich in solchen Kraftwerken nur vorübergehend in<br />

hochwertige Elektrizität um. In dieser Form wird sie in den<br />

Arbeitsmaschinen sofort verbraucht, kehrt in die Form von<br />

Wärme zurück <strong>und</strong> wird geradeso ins All ausgestrahlt, wie<br />

dies schon immer auch ohne Kraftwerk geschah <strong>und</strong> geschieht.<br />

Die Natur würde es überhaupt nicht bemerken, dass<br />

auf <strong>der</strong> Erde von den Gezeitenkräften irgendwelche hochwertige<br />

Energie produziert wird. Somit könnte man diese Kraftwerke<br />

auf unserem Planeten überall dort bauen, wo es möglich<br />

ist, ohne zu fürchten, dass diese auf die natürliche kosmische<br />

Bewegung <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> des Mondes o<strong>der</strong> auf die Temperaturverän<strong>der</strong>ung<br />

auf <strong>der</strong> Erde auch nur einen geringsten<br />

Einfluss hätten! Die schon heute in verschiedenen Gegenden<br />

funktionierenden Gezeitenkraftwerke sind in <strong>der</strong> Tat real<br />

funktionierende Perpetuum mobile, von denen unsere Vorfahren<br />

nicht einmal träumen konnten! Aber weil die Wärmelehre<br />

sich mit <strong>der</strong> Zeit in eine Glaubenslehre umgewandelt hat, ist<br />

es heute noch eine wahre Sünde davon zu reden.<br />

Als weiteres Beispiel eines in den vergangenen Zeiten gesuchten<br />

Antriebsmittels könnte das oben kurz betrachtete<br />

Wirbelkraftwerk sein, dass heute lei<strong>der</strong> noch nicht gebaut<br />

wird, eines Tages den Menschen doch reichlich mit Energie<br />

<strong>und</strong> Trinkwasser versorgen wird! In diesem Kraftwerk ist<br />

genau <strong>der</strong>selbe Mechanismus benutzt, <strong>der</strong> auch im natürlichen<br />

Wirbelsturm stattfindet. Die min<strong>der</strong>wertige, heute als unbrauchbar<br />

geltende <strong>und</strong> von <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zum Tode<br />

verurteilte Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung wird dabei vorübergehend<br />

(gerade so wie auch im tropischen Wirbelsturm!) in<br />

eine hochwertige Form umgewandelt, die die Arbeitsmaschinen<br />

wie<strong>der</strong> in Wärme verwandeln <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Umgebung zerstreuen.<br />

Auf die Wärmebalance <strong>der</strong> Erde wird dieses Kraftwerk<br />

(wie dies von einem tropischer Wirbelsturm schon eine<br />

Ewigkeit überzeugend demonstriert wird!) ebenso wenig<br />

Auswirkungen haben. Die Wärme, die im Kraftwerk vorüber-<br />

78


gehend in einen unendlichen Strom hochwertiger Energie<br />

umgewandelt wird, gerät nach dem Verbrauch in den Arbeitsmaschinen<br />

wi<strong>der</strong> in demselben Strom in die Umgebung<br />

zurück <strong>und</strong> wird ebenso ins All ausgestrahlt, wie auch die<br />

externe Wärme des Kraftwerkes. Auch das saubere Trinkwasser<br />

wird nach dem verbrauch schmutzig ins Meer zurück fließen,<br />

um sich nachher wie<strong>der</strong> in einem neuen Kreislauf zu<br />

beteiligen! In dieser Hinsicht unterscheidet sich ein Wirbelkraftwerk<br />

von einem natürlichen Wirbelsturm keinesfalls.<br />

Alles, was die Energieumwandlungen <strong>und</strong> die Reinigung des<br />

Wassers betrifft, ist identisch; nur eben die Maßstäbe sind<br />

nicht vergleichbar.<br />

Die in <strong>der</strong> Fachliteratur unter dem Einfluss des <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es äußerst verbreitete Meinung: Kraftwerke, in denen<br />

man die Wärme <strong>der</strong> Umgebung als Energiequelle nutzt<br />

würden zur Abkühlung dieser Umgebung führen, entbehrt<br />

je<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> ist einfach falsch. Die Temperatur auf<br />

unserem Planeten wird sich durch diese kurzzeitige Wärmeumwandlung<br />

keineswegs verän<strong>der</strong>n geradeso wie <strong>der</strong> natürliche<br />

Wirbelsturm auf die Wärmebalance <strong>der</strong> Erde keinen<br />

Einfluss hat, obwohl er schon eine Ewigkeit hier vorkommt,<br />

gewaltig groß <strong>und</strong> stark ist <strong>und</strong> vorübergehend unermessliche<br />

Mengen von Wärme <strong>der</strong> Umgebung in hochwertige Energieformen<br />

umwandelt, die heute lei<strong>der</strong> noch keinen Nutzen bringen,<br />

son<strong>der</strong>n nur Schaden anrichten können.<br />

Einige vom Menschen bereits ausprobierte o<strong>der</strong> noch nicht<br />

ausprobierte Kraftwerkvarianten gehören ebenfalls zu dem,<br />

was man unter einem Perpetuum mobile versteht. Beispielsweise<br />

kann man Kraftwerke, in denen <strong>der</strong> Temperaturunterschied<br />

über dem <strong>und</strong> unter dem Eis in den Polargebieten o<strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Oberfläche <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Tiefe des Meeres in den heißen<br />

Gegenden, wie auch auf einem hohen Berg <strong>und</strong> an <strong>seine</strong>r<br />

Sohle, zählen. Sie alle kommen als Energiequellen, nach denen<br />

unsere Vorfahren vergeblich forschten in Frage. Auch<br />

jene heute bereits arbeitenden Kraftwerke, die von <strong>der</strong> Wärme<br />

des Thermalwassers angetrieben werden, gehören dazu. Aber<br />

weil man hier davon ausgehen muss, dass sich die unterirdische<br />

Wärmequelle verringern o<strong>der</strong> gar erschöpfen kann, ist<br />

ihre Lebensdauer begrenzt. Die auf <strong>der</strong> Erdoberfläche errichteten<br />

Kraftwerke funktionieren dagegen, solange die Sonne<br />

existiert. Sie würden also Milliarden von Jahren arbeiten kön-<br />

79


nen, ohne das sie irgendeinen Einfluss auf die Wärmebalance<br />

unseres Planeten hätten!<br />

Wie in den Polargebieten ein Kraftwerk, bei dem <strong>der</strong> Temperaturunterschied<br />

<strong>der</strong> kalten Luft über dem Eis <strong>und</strong> des Wassers<br />

unter dem Eis funktioniert <strong>und</strong> woher diese Temperaturdifferenz<br />

kommt, ist leicht erklärbar. Die vom Menschen bereits<br />

in Pilotanlagen in <strong>der</strong> realen Natur durchgeführten Experimente<br />

haben die Funktionsfähigkeit solcher Anlagen als<br />

Energiequelle bestätigt.<br />

Wie ein Kraftwerk, das auf dem Temperaturunterschied auf<br />

dem Berggipfel <strong>und</strong> Talsohle basiert <strong>und</strong> woher die Temperaturdifferenz<br />

kommt, kann man sich ebenfalls vorstellen.<br />

Man bekommt dies im Sommer durch die Schneebedeckten<br />

Gipfel vorgeführt. Obwohl es bislang noch keine funktionsfähigen<br />

Kraftwerke dieser Art gibt, könnten sie doch problemlos<br />

gebaut werden <strong>und</strong> Energie produzieren. Zwei Wärmeisolierte<br />

Röhren steigen bergauf <strong>und</strong> bergab. Auf dem Gipfel ist<br />

ein Kühler, an <strong>der</strong> Sohle - die Turbine angebracht. Zu beachten<br />

wäre lediglich, das man dabei nur wenige Arbeitsmedien<br />

hat, wobei das Molekulargewicht dieses Mediums unter dem<br />

Molekulargewicht <strong>der</strong> Luft liegen muss. Man kann Wasserstoff,<br />

Helium, Ammoniak, Wasser <strong>und</strong> ein Paar weitere Gase<br />

<strong>und</strong> Flüssigkeiten benutzen, von denen jede Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

hat. Die Hauptsache liegt darin, dass sich das Arbeitsmedium<br />

im Kraftwerk beim adiabatischen Aufsteigen (Absenken)<br />

langsamer abkühlt (erwärmt) als die Luft in <strong>der</strong> Umgebung.<br />

Nur so kann <strong>der</strong> thermodynamische Zyklus geschlossen<br />

<strong>und</strong> Energie aus <strong>der</strong> Wärme <strong>der</strong> Umgebung bei jedem Wetter<br />

<strong>und</strong> bei Temperaturinversionen gewonnen werden. Effektiver<br />

kann das leichte Medium genutzt werden, wenn es in <strong>der</strong> Höhe<br />

nicht nur abkühlt, son<strong>der</strong>n auch in Flüssigkeit kondensiert<br />

<strong>und</strong> sich auf diese Weise <strong>seine</strong> Dichte im nie<strong>der</strong>gehenden<br />

Rohr, entsprechend auch <strong>der</strong> Druck vor <strong>der</strong> Turbine auf das<br />

vielfache erhöht. Das Ammoniak ist daher in einem solchen<br />

Kraftwerk als Arbeitsmedium am besten geeignet.<br />

Woher die Energie kommt ist in einem <strong>der</strong> heute erfolgreich<br />

meist erprobten Kraftwerktypen, das in heißen Gegenden die<br />

Temperaturdifferenz zwischen den oberen <strong>und</strong> tieferen Wasserschichten<br />

des Meeres nutzt, am wenigsten ersichtlich.<br />

Wenn man die Wärme <strong>der</strong> Erdkugel im Auge hat, die sich aus<br />

80


<strong>der</strong> Tiefe allmählich zur Oberfläche bewegt <strong>und</strong> dabei <strong>der</strong><br />

Temperaturän<strong>der</strong>ungen im Inneren <strong>der</strong> Erde folgt, dann<br />

müsste diese Temperatur am Meeresboden höher sein als an<br />

<strong>der</strong> Oberfläche des Meeres. Doch in <strong>der</strong> Tat ist im Meer meistens<br />

alles umgekehrt. Wie dem auch sei, entscheidend ist,<br />

dass in mehreren Pilotanlagen diese umgekehrte Temperaturdifferenz<br />

genutzt wird, <strong>und</strong> solche Kraftwerke tatsächlich<br />

Energie produzieren, ohne Brennstoff zu verbrauchen.<br />

Alle hier genannten Kraftwerke können Tag <strong>und</strong> Nacht ununterbrochen<br />

arbeiten <strong>und</strong> die Wärme <strong>der</strong> Umgebung in<br />

hochwertige Formen umwandeln. Da diese Umwandlung nur<br />

vorübergehend ist, hat sie keinen Einfluss auf die Temperatur<br />

<strong>der</strong> Erde. <strong>Der</strong> von <strong>der</strong> Sonne stetig ankommende <strong>und</strong> <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> Erde ebenso wie<strong>der</strong> ins All ausgestrahlte gewaltig große<br />

Wärmestrom wird von solchen Kraftwerken nicht beeinflusst.<br />

Jene Behauptungen, die diesen Kraftwerken eine Abkühlung<br />

<strong>der</strong> Erdoberfläche <strong>und</strong> die zwangsläufige Tilgung <strong>der</strong> Wärmeenergie<br />

unterstellen, sind falsch. Es wird geradeso wie es<br />

im tropischen Wirbelsturm abläuft <strong>und</strong> im Wirbelkraftwerk<br />

ebenfalls geschehen wird, auch in den genannten Kraftwerken<br />

nur ein kleiner Teil <strong>der</strong> Wärme entsprechend schneller in die<br />

oberen schichten <strong>der</strong> Atmosphäre, o<strong>der</strong> vom Meer in die Luft<br />

o<strong>der</strong> an den Meeresboden übertragen. Dies hat auf die Wärmebalance<br />

<strong>der</strong> Erde keinerlei Einfluss.<br />

Alle Pflanzen auf unserem Planeten speichern unvergleichlich<br />

mehr <strong>und</strong> auf unvergleichlich längere Zeit einen kleinen Teil<br />

<strong>der</strong> ankommenden Sonnenenergie. (Man sollte sich dies mal<br />

vorstellen: Die Erde empfängt nur den Milliardstel Teil <strong>der</strong><br />

Energieausstrahlung unserer Sonne. Von diesem kaum vorstellbar<br />

kleinen Teil wird wie<strong>der</strong> nur ein winziger Bruchteil<br />

für die Gesamte Vegetation <strong>der</strong> Erdoberfläche benötigt <strong>und</strong><br />

das genügt für alles organische Leben auf unserem Planeten!).<br />

Dabei haben auch die Pflanzen keinen Einfluss auf die Temperaturverän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Erde, da sie beim wachsen nur soviel<br />

Energie aufnehmen, wie sie beim Prozess <strong>der</strong> Verwesung<br />

o<strong>der</strong> des Verbrennens abgeben, <strong>und</strong> das Gleichgewicht bzw.<br />

die Energiebalance wird dadurch nicht zerstört. (Dies gilt<br />

insofern die Albedo unverän<strong>der</strong>t bleibt. Bei einer Verwüstung<br />

o<strong>der</strong> Vereisung <strong>der</strong> Oberfläche unseres Planeten - die auch<br />

vom Menschen verursacht werden können! - wird diese<br />

schon, jedoch nicht als Folge <strong>der</strong> Nutzung solcher Kraftwer-<br />

81


ke, son<strong>der</strong>n aus an<strong>der</strong>en Gründen, zerstört.) Auch <strong>der</strong> tropische<br />

Wirbelsturm, <strong>der</strong> schon eine Ewigkeit lang auf <strong>der</strong> Oberfläche<br />

unseres Planeten tobt <strong>und</strong> <strong>der</strong> vorübergehend kolossale<br />

Mengen von unbrauchbarer Wärmeenergie in an<strong>der</strong>e hochwertige<br />

Formen umwandelt, hat ebenfalls auf die Temperatur<br />

<strong>der</strong> Erdoberfläche keinen Einfluss. Deswegen sind auch Behauptungen,<br />

wie die hier folgende, ohne jede Haltbarkeit:<br />

Historisch wurde <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> noch an<strong>der</strong>s formuliert. Er<br />

handelt dann von einer hypothetischen Maschine, einem perpetuum<br />

mobile <strong>zweite</strong>r Art. Sie soll Arbeit leisten, indem sie<br />

nichts weiter tut als einen Körper abzukühlen (ein perpetuum<br />

mobile erster Art soll sogar ständig Arbeit leisten, ohne sonst<br />

irgend etwas in <strong>der</strong> Welt (?!, D.D.) zu än<strong>der</strong>n. <strong>Der</strong> 1. <strong>Hauptsatz</strong>,<br />

<strong>der</strong> natürlich ein perpetuum mobile erster Art ausschließt,<br />

wäre befriedigt, wenn die Wärme, die sich das perpetuum<br />

mobile aus dem abzukühlenden Körper holt, gleich<br />

<strong>der</strong> Arbeit ist, die geleistet wird. Praktisch wäre ein perpetuum<br />

mobile <strong>zweite</strong>r Art gleichwertig einem erster Art, denn als<br />

abzukühlenden Körper könnte man ja die Erde o<strong>der</strong> das Meer<br />

nehmen, zumal ihnen diese Wärme sehr bald zurückerstattet<br />

wird, nämlich nachdem die mechanische Energie durch Reibung<br />

aufgezehrt ist. Dieser typisch kapitalistische Wunschtraum<br />

- jemand leiht sich eine an sich wertlose Sache, verschafft<br />

sich damit alles was er will, <strong>und</strong> gibt sie trotzdem vollständig<br />

zurück - kann nicht funktionieren: Es gibt kein perpetuum<br />

mobile <strong>zweite</strong>r Art (Gerthsen, 1993, S.229) Hier wird<br />

beson<strong>der</strong>s klar in welche Sackgasse die künstliche Metamorphose<br />

des Perpetuum mobile in zwei Arten führen kann.<br />

Man muss ja annehmen, dass wenigstens im tropischen Wirbelsturm<br />

die Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung in hochwertige<br />

kinetische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Energieformen umgewandelt wird.<br />

An<strong>der</strong>e Energiequellen, die diesen real funktionierenden Wirbelsturm<br />

antreiben <strong>und</strong> unterstützen könnten gibt es nicht.<br />

Wenn dem so ist <strong>und</strong> es heißt: Praktisch wäre ein perpetuum<br />

mobile <strong>zweite</strong>r Art gleichwertig einem erster Art, denn als<br />

abzukühlenden Körper könnte man ja die Erde o<strong>der</strong> das Meer<br />

nehmen, zumal ihnen diese Wärme sehr bald zurückerstattet<br />

wird, nämlich nachdem die mechanische Energie durch Reibung<br />

aufgezehrt ist, dann bringt man auch den ersten <strong>Hauptsatz</strong><br />

in unüberwindliche Schwierigkeiten. Es ist doch wirklich<br />

eine wahre Tatsache, dass die aus <strong>der</strong> Umgebung entnomme-<br />

82


ne Wärmeenergie im Wirbelsturm vorübergehend in kinetische,<br />

elektrische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e hochwertige Energieformen umgewandelt<br />

wird <strong>und</strong> diese gleich wie<strong>der</strong> durch Reibung, Blitzschläge<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Ursachen in Wärme zurückkehren, das<br />

heißt diese Wärme sehr bald zurückerstattet wird <strong>und</strong> nachher<br />

in <strong>der</strong>selben Umgebung bleibt als wäre nichts geschehen!<br />

Außer den hier betrachteten sind auch viele an<strong>der</strong>e kleinere<br />

Vorrichtungen bekannt, bei denen die unbrauchbare Wärmeenergie<br />

<strong>der</strong> Umgebung ebenfalls vorübergehend in hochwertige<br />

mechanische Energie umgewandelt wird, gleich wie<strong>der</strong> in<br />

Wärme zurückkehrt <strong>und</strong> nachher in <strong>der</strong> Umgebung bleibt. In<br />

den meisten Fällen ist die Leistung solcher Vorrichtungen<br />

gering <strong>und</strong> sie können eher als Spielzeuge statt Kraftwerke<br />

betrachtet werden. Ein Beispiel ist die bekannte "chinesische<br />

Ente". Sie ist aus Glas gefertigt <strong>und</strong> mit leicht verdunsteter<br />

Flüssigkeit gefüllt. Ununterbrochen schaukelt sie hin <strong>und</strong> her<br />

<strong>und</strong> "trinkt" dabei Wasser. Die bekannte "immerlaufende"<br />

mechanische Uhr, bei <strong>der</strong> Schwankungen des Luftdruckes <strong>der</strong><br />

Atmosphäre die Fe<strong>der</strong> ständig aufziehen, gehört ebenfalls<br />

dazu. Auch die relativ leistungsfähige im Buch (Daudrich,<br />

2001, S.122) kurz beschriebene Vorrichtung, in <strong>der</strong> auf einer<br />

Trommel starke angespannte Fäden bei leichter Befeuchtung<br />

sich wie ein Muskel mit Kraft verkürzen <strong>und</strong> auf diese Weise<br />

aufkosten <strong>der</strong> Wärme <strong>der</strong> Umgebung Arbeit leisten, gehört zu<br />

dieser Gruppe von Erzeugnissen. Es gibt noch zahlreiche<br />

solcher Vorrichtungen die Wärme <strong>der</strong> Umgebung in mechanische<br />

Arbeit umwandeln. Diese ununterbrochen funktionierenden<br />

"Spielzeuge" gehören sämtlich zu dem, was man unter<br />

dem Perpetuum mobile versteht, obwohl ihre Leistung gering<br />

ist. Wichtig ist, das bei ihnen kein Brennstoff <strong>und</strong> keine an<strong>der</strong>en<br />

Energiequellen nötig sind, das allein die unbrauchbare<br />

Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung sie in Bewegung setzt, nicht<br />

ihre Leistung! Nämlich solche Umwandlung <strong>der</strong> unbrauchbaren<br />

Wärme <strong>der</strong> Umgebung "verbietet" <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kategorisch, <strong>und</strong> diese "Spielzeuge"<br />

dürfen demnach überhaupt nicht funktionieren!<br />

Prozesse <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

Wenn man den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> bezüglich<br />

<strong>der</strong> betrachteten Kraftwerken schon unterstützen<br />

83


möchte, wäre am zutreffendsten, dass im tropischen Wirbelsturm,<br />

im Wirbelkraftwerk <strong>und</strong> in den letzten drei betrachteten<br />

Kraftwerken nur ein Teil <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgebung zerstreuten<br />

Wärmeenergie in hochwertige Energieformen umgewandelt<br />

werden kann <strong>und</strong> auch umgewandelt wird. Dabei muss <strong>der</strong><br />

Rest <strong>der</strong> sich hier beteiligten Wärmeenergie ebenfalls an einen<br />

Kühler, <strong>der</strong> entsprechend in den oberen Schichten <strong>der</strong><br />

Atmosphäre, über dem Eis o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Tiefe des Meeres liegt,<br />

abgeführt werden. Fast genau so wie <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong><br />

dies auch von einer Hochtemperaturwärmekraftmaschine<br />

for<strong>der</strong>t! Doch wenn man bedenkt, dass ein Wirbelsturm <strong>und</strong><br />

die erwähnten Kraftwerke keine Abgase ausstoßen <strong>und</strong> auf<br />

die Temperatur bzw. Energiebalance <strong>der</strong> Umgebung letztendlich<br />

überhaupt keinen Einfluss haben, gibt es hier schon<br />

Schwierigkeiten. Das heißt, wenn im Wirbelsturm <strong>und</strong> in den<br />

betrachteten Kraftwerken die chaotische Bewegung <strong>der</strong> Moleküle<br />

tatsächlich nur teilweise in eine geordnete Bewegung<br />

umgewandelt werden kann, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teil <strong>der</strong> Wärme aber<br />

in dieselbe Umgebung, die man auch als "Kühler" bezeichnen<br />

kann, abgeführt werden muss, heißt dies noch gar nicht,<br />

dass <strong>der</strong> Wirbelsturm <strong>und</strong> diese Kraftmaschinen alle dem<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> unterworfen sind! Erstens, kein Brennstoff<br />

wird hier verbraucht <strong>und</strong> die Atmosphäre wird nicht verschmutzt.<br />

Zweitens, <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> verbietet ja kategorisch,<br />

die Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung zu nutzen <strong>und</strong> ist auf<br />

diesem Verbot sogar aufgebaut. So sind wir auch in diesem<br />

Fall langsam an <strong>der</strong> heute fürchterlichen Stelle unserer<br />

Übehrlegungen angekommen.<br />

Wenn mit Ausnahme des Gezeitenkraftwerkes im tropischen<br />

Wirbelsturm, im Wirbelkraftwerk <strong>und</strong> allen an<strong>der</strong>en hier betrachteten<br />

Kraftwerken wirklich die chaotische Bewegung <strong>der</strong><br />

Moleküle in geordnete Bewegung <strong>und</strong> letztendlich in hochwertige<br />

Energien umgewandelt wird, dann wi<strong>der</strong>sprechen die<br />

da verlaufenden Prozesse nicht nur dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>. Sie sind alle einem Perpetuum mobile<br />

gleich, da sie (wenn auch nur teilweise <strong>und</strong> nur vorübergehend!)<br />

die unbrauchbare Wärme <strong>der</strong> Umgebung in brauchbare<br />

Energie umwandeln. Und genau dies lässt <strong>der</strong> <strong>zweite</strong><br />

<strong>Hauptsatz</strong> durch unzählige Formulierungen nicht zu! Also,<br />

wie absurd <strong>und</strong> unerreichbar <strong>der</strong> Begriff des Perpetuum mobile<br />

erscheinen mag, müssen ihm all die großen o<strong>der</strong> kleinen<br />

84


Kraftwerke zugerechnet werden. Mit Ausnahme des natürlichen<br />

Wirbelsturms würden sie alle nützlich sein. Bei entsprechen<strong>der</strong><br />

Wartung würden sie über Millionen von Jahren<br />

funktionieren, ohne organische o<strong>der</strong> Kernbrennstoffe zu verbrauchen<br />

<strong>und</strong> ohne <strong>der</strong> Umwelt einen schaden zuzufügen!<br />

Was sonst haben unsere Vorfahren gesucht, wenn nicht solche<br />

o<strong>der</strong> ihnen ähnliche Kraftanlagen?! Zum Schluss dieses heiklen<br />

Kapitels sei noch einmal an die Worte des großen Gelehrten<br />

Max Planck über das neue in <strong>der</strong> Wissenschaft erinnert<br />

(Luc Bürgin, 1998, S. 66):<br />

Planck gilt heute als einer <strong>der</strong> herausragendsten Physiker<br />

dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts, doch auch er war mit <strong>seine</strong>n unkonventionellen<br />

Gedanken in früheren Jahren so manches Mal angeeckt.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>seine</strong> 1879 an <strong>der</strong> Universität München<br />

eingereichte Doktorarbeit, die einige neue Erkenntnisse r<strong>und</strong><br />

um den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> enthielt, hatte<br />

<strong>seine</strong>rzeit mehrheitlich für kritische Kommentare gesorgt.<br />

"<strong>Der</strong> Eindruck dieser Schrift in <strong>der</strong> damaligen physikalischen<br />

Öffentlichkeit war gleich Null", schreibt Planck enttäuscht in<br />

einer autobiografischen Schrift, die 1948 - kurz nach <strong>seine</strong>m<br />

Tod - erstmals veröffentlicht wurde. "Von meinen Universitätslehrern<br />

hatte, wie ich aus Gesprächen mit ihnen genau<br />

weiß, keiner ein Verständnis für ihren Inhalt. Sie ließen sie<br />

wohl nur deshalb als Dissertation passieren, weil sie mich<br />

von meinen sonstigen Arbeiten im physikalischen Praktikum<br />

<strong>und</strong> im Mathematischen Seminar her kannten. Aber auch bei<br />

den Physikern, welche dem Thema an sich näher standen,<br />

fand ich kein Interesse, geschweige denn Beifall. Helmholz<br />

hat diese Schrift wohl überhaupt nicht gelesen. Kirchhoff<br />

lehnte ihren Inhalt ausdrücklich ab..."<br />

Es gehöre "mit zu den schmerzlichsten Erfahrungen" <strong>seine</strong>s<br />

wissenschaftlichen Lebens, so Planck einige Passagen später,<br />

dass es ihm niemals gelungen sei, eine neue Behauptung, für<br />

<strong>der</strong>en Richtigkeit er einen vollkommen zwingenden, aber nur<br />

theoretischen Beweis erbringen konnte, zur allgemeinen Anerkennung<br />

zu bringen.<br />

Und so stellt <strong>der</strong> große deutsche Denker mit einer gewissen<br />

Bitterkeit fest, dass sich eine neue wissenschaftliche Wahrheit<br />

normalerweise "nicht in <strong>der</strong> Weise durchzusetzen pflegt, dass<br />

ihre Gegner überzeugt werden <strong>und</strong> sich als belehrt erklären,<br />

85


son<strong>der</strong>n vielmehr dadurch, dass die heranwachsende Generation<br />

von vornherein mit <strong>der</strong> Wahrheit vertraut gemacht<br />

wird".<br />

86


Wärme<br />

s 3<br />

Wärme<br />

87<br />

s 1<br />

s 2<br />

Wärme<br />

Wasser<br />

Wasser<br />

Luft<br />

Luft<br />

Luft<br />

Luft<br />

Abb.1 Abb.2 Abb.3 Abb.4


Höhe<br />

maximale Höhe<br />

divergierende Luft, Tangente zum Auge gleiche Isobare<br />

88<br />

Auge<br />

e d c b a Radius<br />

Sturm, Nie<strong>der</strong>schläge, sichtbarer Teil warmes, sonniges Wetter, unsichtbarer Teil<br />

Abb.5<br />

radiale Bewegung <strong>der</strong> konvergierenden Luft


Zentrum kinetische Energie <strong>der</strong> rotierenden Luft aus <strong>der</strong> Wärme des Meerwassers<br />

Temperatur <strong>der</strong> Luft<br />

Luftfeuchtigkeit:<br />

absolute, relative 100%<br />

89<br />

2r 2 Turbine<br />

2r 1 Innenbereich<br />

Außenbereich<br />

Abb. 6


3. Formulierungen des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

Ansteigende Unordnung<br />

Während das erste Prinzip in <strong>der</strong> Arbeit von Helmholz (1847)<br />

gleich <strong>seine</strong> entgültige Mathematische Formulierung bekommen<br />

hatte, kann das <strong>zweite</strong> Prinzip <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, dass<br />

die Richtung <strong>der</strong> Prozesse, die in <strong>der</strong> Natur verlaufen, festlegt,<br />

bis heute auf verschiedene Weise ausgedrückt werden,<br />

dabei ergeben verschiedene von ihnen unterschiedliche Resultate,<br />

was beson<strong>der</strong>s für die Chemie <strong>und</strong> Biologie wichtig<br />

ist. (Лазарев, 1950)<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, <strong>der</strong> 1850 von<br />

Clausius ausgesprochen wurde, hat sehr viele Formulierungen.<br />

(А.С. Ястржембский, 1943)<br />

Dieses Konglomerat aus verschiedenen Formulierungen, von<br />

denen viele gar nicht zu verstehen sind, soll wichtig sein? Wie<br />

ist das zu verstehen? Welchen Nutzen kann es <strong>der</strong> Chemie,<br />

Biologie <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Zweigen <strong>der</strong> Wissenschaft schon bringen<br />

wenn eines <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gesetze so viele verschiedene Inhalte<br />

haben kann? Aus diesen Auszügen kann nur eines folgen:<br />

Die Vielzahl <strong>der</strong> verschiedenen Formulierungen kann<br />

das Durcheinan<strong>der</strong> bzw. die Unordnung in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>er betroffenen Zweige <strong>der</strong> Wissenschaft nur<br />

erhöhen <strong>und</strong> ihr dadurch bestimmt keinen Nutzen bringen!<br />

<strong>Der</strong> Gelehrte aus Frankreich hat wohl recht:<br />

Wir sahen, dass das <strong>zweite</strong> Prinzip verschiedene Aspekte besitzt,<br />

dabei sind die Ideen, die vom Prinzip ausgedrückt werden<br />

selbst nicht immer miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en. Deswegen ist<br />

es nicht erstaunlich, dass das <strong>zweite</strong> Prinzip verschiedene<br />

Formulierungen zulässt <strong>und</strong> dass verschiedene Autoren einen<br />

bestimmten Aspekt des Prinzips bevorzugten entwe<strong>der</strong> deswegen,<br />

weil sie ihn für den interessantesten hielten, o<strong>der</strong> deswegen,<br />

weil sie sich auf eine Formulierung stützten <strong>und</strong> damit<br />

rechneten das Prinzip völlig zu vernichten. (Шамбадаль, 1967,<br />

S.44)<br />

90


Es gibt in <strong>der</strong> Wissenschaft kein an<strong>der</strong>es Gesetz außer dem 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, welches eine so große Anzahl<br />

verschiedener Formulierungen zulassen würde, bei dem so<br />

viele Autoren in allen Bereichen <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />

probieren, immer neue Formulierungen zu erfinden <strong>und</strong><br />

bei dem es heute so wenig, <strong>der</strong> Geburtsurk<strong>und</strong>e bzw. den<br />

Hochtemperaturkraftmaschinen entsprechende, Formulierungen<br />

gibt. Dabei können auch diese nicht bewiesen werden,<br />

weil sie auf <strong>der</strong> Negation einiger Möglichkeiten aufgebaut<br />

sind. Allein "die große Erfahrung <strong>der</strong> Menschheit" liegt im<br />

Gr<strong>und</strong>e des Glaubens an ihre Richtigkeit. Doch diese Erfahrung<br />

kann doch nicht als wissenschaftlicher Beweis dienen,<br />

da sie selbst gleichermaßen sowohl richtig als auch falsch sein<br />

kann! Eine Erfahrung kann <strong>und</strong> muss man beachten, doch sie<br />

kann nicht dahin wirken, die Untersuchung kompliziertrer<br />

Prozesse <strong>der</strong> Natur zu behin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> gar zu verbieten.<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>Der</strong> unendliche Strom von Formulierungen begann vor mehr<br />

als 150 Jahre <strong>und</strong> hält bis heute an. Die ersten Formulierungen<br />

wurden in <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts von Rudolf<br />

Clausius <strong>und</strong> William Thomson vorgelegt. In einigen Literaturquellen<br />

wird die Priorität <strong>der</strong> Entdeckung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

dem Franzosen Sadi Carnot (1796-1832) <strong>und</strong> sogar dem<br />

Russen Michail Lomonosow (1711-1765) zugeschrieben.<br />

Sadi Carnot verstand als erster wie eine Hochtemperaturwärmekraftmaschine<br />

funktioniert, welche theoretischen Möglichkeiten<br />

bei <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in mechanische Arbeit<br />

bestehen <strong>und</strong> wie hoch <strong>der</strong> Wirkungsgrad bei diesen Maschinen<br />

überhaupt sein kann. Durch <strong>seine</strong> Ideen konnte man<br />

endlich richtig verstehen, wie diese Gruppe von Wärmekraftmaschinen<br />

eigentlich arbeitet <strong>und</strong> wie man sie richtig bauen<br />

kann. Doch waren diese Ideen nur mit den Hochtemperaturkraftmaschinen<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hatten mit den heutigen Vorstellungen<br />

vom 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> nichts gemein.<br />

Und schon gar nichts hatte <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

mit den Arbeiten des Michail Lomonosow zu tun.<br />

Dieser Gelehrte beschäftigte sich überhaupt nicht mit den<br />

kohlegetriebenen Maschinen, um so mehr konnte er sich<br />

beim erdichten <strong>der</strong> Formulierungen nicht beteiligen. Den-<br />

91


noch: Die Hauptbestimmungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> vom unmöglichen Übergang <strong>der</strong> Wärme vom<br />

kälteren Körper auf den wärmeren wurde mit voller Klarheit<br />

1747 von M.W. Lomonosow formuliert. (Бродский, 1948,<br />

S.321)<br />

Die von den Schöpfern des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es vorgebrachten<br />

Behauptungen sind in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Technik zum Ausgangspunkt zahlreicher weiterer Formulierungen<br />

<strong>und</strong> Auslegungen dieses Gesetzes geworden. Sie werden<br />

bis heute verbessert <strong>und</strong> erweitert. Viele Autoren bemühen<br />

sich, immer neuere, immer bessere, immer richtigere<br />

Formulierungen zu finden, die den Inhalt des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

stets besser ausdrücken sollen. Doch dies führt nicht<br />

zur erhofften Weiterentwicklung. Das Gesetz wird verschwommener.<br />

Im Endeffekt wurde das einstmals klar formulierte<br />

Gesetzt immer unverständlicher. Vieles was nachträglich<br />

gesagt <strong>und</strong> hinzuinterpretiert wurde <strong>und</strong> wird, ist<br />

Selbstbetrug. Viele Hun<strong>der</strong>te ganz verschiedene Formulierungen<br />

des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es sind bereits bekannt <strong>und</strong> immer<br />

noch kommen neue dazu. Wie soll man sich in dieser<br />

Unordnung, die exakt dem Anstieg <strong>der</strong> Entropie entspricht<br />

(<strong>und</strong> den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> hier völlig bestätigt!) zurechtfinden?<br />

Dennoch wird die Suche nach dem wirklichen Inhalt,<br />

nach <strong>der</strong> Wahrheit dieses Gesetzes unverän<strong>der</strong>t fortgesetzt: Es<br />

scheint uns, die Zeit ist gekommen noch einmal alle vorhandenen<br />

Formulierungen <strong>der</strong> Gesetze <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zu<br />

durchblättern, aus ihnen die unabhängigen beseitigen, die<br />

Entropie vom unverschuldeten Nimbus <strong>der</strong> Unverständlichkeit<br />

befreien <strong>und</strong> so weit wie nur möglich die Zahl <strong>der</strong> unabhängigen<br />

Zustände, auf denen man das Gebäude <strong>der</strong> Thermostatik,<br />

womöglich auch <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, aufbauen kann, zu<br />

verkürzen. (Семенченко, 1969) Aber was kann dies im inzwischen<br />

bestehenden Wirrwarr schon bringen?<br />

Es folgen hier gerade 300 Formulierungen, die etwa aus 150<br />

Literaturquellen entnommen sind. Genug also, um die selbst<br />

geschaffene Unordnung in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zu bestätigen.<br />

Obwohl alle Formulierungen in <strong>der</strong> allgemein anerkannten<br />

Reihenfolge <strong>der</strong> thermodynamischen Gesetze die Nummer<br />

zwei einnehmen, werden sie dennoch verschieden benannt. In<br />

<strong>der</strong> Fachliteratur sind sie als <strong>der</strong> zweit <strong>Hauptsatz</strong>, das <strong>zweite</strong><br />

Prinzip, das <strong>zweite</strong> Postulat, das <strong>zweite</strong> Gesetz o<strong>der</strong> das<br />

92


<strong>zweite</strong> Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> bezeichnet. Alle hier<br />

angebrachten Formulierungen unterscheiden sich voneinan<strong>der</strong>.<br />

In einigen Fällen ist dieser Unterschied nicht groß. Autoren<br />

versuchen dasselbe mit an<strong>der</strong>en Worten o<strong>der</strong> Sätzen auszudrücken,<br />

um ihren eigenen Beitrag in dieser "wichtigen"<br />

Sache zu gewährleisten. Doch beim genauen betrachten haben<br />

die Formulierungen in den meisten Fällen einen unterschiedlichen<br />

Inhalt. Dies wird beispielsweise in neuen Bereichen <strong>der</strong><br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Technik wie <strong>der</strong> Informatik, <strong>der</strong> Lasertechnik,<br />

<strong>der</strong> Genforschung, <strong>der</strong> Schwarzen Löcher u.a.m., die in<br />

die Sphäre <strong>der</strong> Wirkung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es eingeschlossen<br />

werden, erkennbar. Mitunter ist nicht zu verstehen, was <strong>der</strong><br />

jeweilige Autor, <strong>der</strong> mit <strong>seine</strong>r Formulierung einen eigenen<br />

Platz in <strong>der</strong> Wissenschaft einnehmen wollte, zu sagen hatte.<br />

Alle Formulierungen sind in 50 Gruppen unterteilt. Jede enthält<br />

6 Formulierungen, die folgen<strong>der</strong>maßen angeordnet sind:<br />

1. Wärmeübertragung vom kalten zum warmen Körper<br />

2. Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in Arbeit <strong>und</strong> umgekehrt<br />

3. Anstieg <strong>der</strong> Entropie <strong>und</strong> die Wahrscheinlichkeit<br />

4. Umkehrbare <strong>und</strong> nichtumkehrbare Prozesse<br />

5. Perpetuum mobile, Wirkungsgrad, Nichterreichbarkeit<br />

6. Anstieg <strong>der</strong> Unordnung, Degradierung <strong>der</strong> Energie,<br />

mathematische u.a.m.<br />

Die Auflistung nähert sich in etwa <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Formulierungen,<br />

die auch in <strong>der</strong> Fachliteratur benutzt wird. Sie<br />

trägt dazu bei, in diesem selbstgemachten unermesslich großen<br />

Chaos einen Hauch von Ordnung zu schaffen.<br />

1. Wärmeübertragung vom kalten zum warmen Körper<br />

In diese Gruppe sind einfache <strong>und</strong> relativ kurze Formulierungen<br />

eingeschlossen, <strong>der</strong>en Inhalt dem Menschen von Kindheit<br />

bekannt ist <strong>und</strong> die besagen, dass die Wärme auf natürliche<br />

Weise nur von warmen Körpern auf kalte übertragen wird.<br />

Wissenschaftlich hat diese allgemein bekannte Tatsache als<br />

erster 1850 Rudolph Clausius formuliert. Seitdem wurde sie<br />

ständig mo<strong>der</strong>nisiert <strong>und</strong> verbessert. Manche Autoren meinen,<br />

man sollte solche Formulierungen nicht allzu Primitiv betrachten<br />

wie sie klingen: So gehört Clausius folgende Formu-<br />

93


lierung des 2.<strong>Hauptsatz</strong>es: "Die Wärme kann niemals von<br />

sich selbst von den Körpern mit niedrigerer Temperatur auf<br />

die Körper mit höherer Temperatur übertragen werden". Das<br />

heißt, dass man beispielsweise einen Teekessel nicht zum<br />

kochen bringen kann, wenn man ihn auf ein stück Eis stellt,<br />

um dessen Temperatur noch weiter zu verringern (dem Energieerhaltungssatz<br />

würde solch ein wun<strong>der</strong>barer Prozess nicht<br />

wi<strong>der</strong>sprechen). (Павлов, 1955) Diese Worte, die in einem<br />

Lehrbuch für Studierende zu finden sind, bestätigen einen im<br />

Gr<strong>und</strong>e einfachen Gedankengang.<br />

Alle Formulierungen dieser Gruppe haben ähnliche Aussagen,<br />

aber sie sind unterschiedlich aufgebaut. Sie begegnen einem<br />

fast in <strong>der</strong> gesamten Fachliteratur, <strong>und</strong> die Mehrheit von ihnen<br />

wird trotz <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit Rudolph Clausius zugeschrieben.<br />

2. Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in Arbeit <strong>und</strong> umgekehrt<br />

Diese Gruppe umfasst Formulierungen, die vom englischen<br />

Gelehrten William Thomson (19. Jahrhun<strong>der</strong>t) stammen.<br />

Thomsons Formulierung erweckte von Anfang an Unzufriedenheit,<br />

<strong>und</strong> im Laufe <strong>der</strong> Geschichte bemühten sich viele<br />

Gelehrte, sie zu verbessern. Den größten Erfolg erreichte Max<br />

Planck. Verbesserungen dieser Gruppe von Formulierungen<br />

werden bis heute vorgelegt. Darauf deutet auch die Vielzahl<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Formulierungen dieser zwei Gelehrten.<br />

<strong>Der</strong> größte Teil solcher Formulierungen geht direkt o<strong>der</strong> indirekt<br />

von <strong>der</strong> Arbeit einer Wärmekraftmaschine aus. Solange<br />

die Formulierungen, die sich auf die Arbeit <strong>der</strong> Wärmekraftmaschine<br />

beziehen, sich auch mit diesen Maschinen auseinan<strong>der</strong><br />

setzen, haben sie einen mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> exakten Inhalt.<br />

Doch sobald <strong>der</strong> Begriff "Wärmekraftmaschine" aus<br />

<strong>seine</strong>m ursprünglichen auf an<strong>der</strong>e Bereiche <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Technik übertragen wird, in die auch das Sonnensystem,<br />

die atmosphärischen Vorgänge <strong>und</strong> sogar <strong>der</strong> Mensch miteingeschlossen<br />

<strong>und</strong> als Kraftmaschine betrachtet werden, führen<br />

sie zu Verallgemeinerungen, die sich weit über die Grenzen<br />

<strong>der</strong> eigentlichen Wärmekraftmaschinen hinausbewegen.<br />

3. Anstieg <strong>der</strong> Entropie <strong>und</strong> die Wahrscheinlichkeit<br />

Die Formulierungen <strong>der</strong> dritten Gruppe sind vom Inhalt her<br />

unklar. Aber sie erheben den höchsten Anspruch auf Wahrheit.<br />

Zu ihr gehören alle mit <strong>der</strong> Entropie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wahr-<br />

94


scheinlichkeit verb<strong>und</strong>en Formulierungen. In diese eigenartige<br />

Gruppe von Formulierungen hatte Rudolph Clausius, <strong>der</strong><br />

Vater des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es, als erster die Entropie (eine<br />

nach den Worten von Poincare ungeheuerliche Abstraktion)<br />

gelegt. Von ihm stammt auch die Behauptung: Die Entropie<br />

<strong>der</strong> Welt strebt zum Maximum. So wurde in die Köpfe <strong>der</strong><br />

Menschen auch die Vorstellung vom Wärmetod des Alls eingepflanzt.<br />

Sofort entstand eine selbstgeschaffene Sackgasse,<br />

die für viele nicht annehmbar war, <strong>und</strong> man war gezwungen,<br />

aus dem entstandenen traurigen Schicksal für die nach Milliarden<br />

von Jahren kommende Menschheit einen Ausweg zu<br />

suchen. Am besten war dies dem österreichischen Gelehrten<br />

Ludwig Bolzmann gelungen, <strong>der</strong> den 2. <strong>Hauptsatz</strong> mit dem<br />

Begriff "Wahrscheinlichkeit" verband. Die korrigierten <strong>und</strong><br />

verbesserten Formulierungen dieser beiden Gelehrten liegen<br />

im Gr<strong>und</strong>e fast aller Formulierungen <strong>der</strong> dritten Gruppe.<br />

4. Reversible <strong>und</strong> irreversible Prozesse<br />

An <strong>der</strong> vierten Stelle sind Formulierungen angebracht, die<br />

hauptsächlich die umkehrbaren <strong>und</strong> unumkehrbaren bzw. die<br />

reversiblen <strong>und</strong> irreversiblen Prozesse einschließen. Auch die<br />

zyklisch funktionierenden Maschinen sind hier miteingeschlossen.<br />

Den Formulierungen liegen vor allem Behauptungen<br />

von William Thomson <strong>und</strong> Max Planck zugr<strong>und</strong>e, die<br />

infolge <strong>der</strong> fortgesetzten Verbesserungen <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

inhaltlich verschiedene Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften bekommen<br />

haben.<br />

5. Perpetuum mobile, Wirkungsgrad, Nichterreichbarkeit<br />

Hier befinden sich Formulierungen, die mehrere Verschiedenheiten<br />

aufweisen. Zu ihnen gehören solche, die eine bestimmte<br />

Art von Wärmekraftmaschinen nicht zulassen. Diejenigen<br />

von ihnen, die solche Wörter wie Maschine, Gerät,<br />

Mechanismus enthalten, stammen hauptsächlich von William<br />

Thomson. Die an<strong>der</strong>en, in denen <strong>der</strong> bekannte Begriff: Perpetuum<br />

mobile <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Art enthalten ist, sind in die Wissenschaft<br />

von Wilhelm Ostwald eingeführt worden <strong>und</strong> werden<br />

seitdem ständig verbessert. Diejenigen Formulierungen,<br />

in denen es um den Wirkungsgrad einer Maschine geht, werden<br />

überwiegend Sadi Carnot zugeschrieben, <strong>und</strong> diejenigen,<br />

die die adiabatische Nichterreichbarkeit einschließen, stammen<br />

von Karatheodori. Die letzteren Formulierungen sind<br />

95


äußerst abstrakt <strong>und</strong> ohne spezielle Vorbereitung kaum zu<br />

verstehen.<br />

6. Anstieg <strong>der</strong> Unordnung, Degradierung <strong>der</strong> Energie,<br />

mathematische u.a.m.<br />

In <strong>der</strong> sechsten Gruppe befinden sich wörtliche <strong>und</strong> mathematische<br />

Formulierungen, die verschiedene Bereiche <strong>der</strong><br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Technik umfassen. Zu diesen gehören solche,<br />

die den Zuwachs <strong>der</strong> Unordnung in <strong>der</strong> Welt for<strong>der</strong>n, die<br />

eine Degradierung, Entwertung <strong>der</strong> Energie in allen Prozessen<br />

<strong>der</strong> Welt verlangen u.v.a.m. Auch vielgliedrige, umfangreiche,<br />

komplizierte Formulierungen, in denen die Energie,<br />

Entropie <strong>und</strong> ähnliche Begriffe eine wichtige Rolle spielen,<br />

haben hier ihren Platz gef<strong>und</strong>en.<br />

Es ist selbstverständlich, dass eine Klassifizierung dieser<br />

Menge von äußerst verschiedenen Formulierungen des <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es, unter denen sich auch sehr komplizierte befinden,<br />

nicht einfach ist. Doch ich hoffe, es ist mir gelungen,<br />

Ordnung in das künstlich erzeugte Chaos (dass dem Sinn des<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es entspricht!) zu bringen.<br />

Die Lektüre des vorliegenden Materials spricht hinreichend<br />

für sich selbst <strong>und</strong> bedarf keines Kommentars. Einzelne Bemerkungen<br />

können dennoch nützlich sein. Da, wo <strong>der</strong> Name<br />

des Autors, dem die Formulierung zugeschrieben wird, angegeben<br />

war, ist er auch erhalten geblieben. In manchen Formulierungen<br />

sind originelle Bemerkungen des Autors <strong>der</strong><br />

Formulierung hinzugefügt, die in <strong>der</strong> Regel keinen direkten<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Formulierung haben, doch eine bestimmte,<br />

nützliche Information enthalten. Am Ende je<strong>der</strong><br />

Formulierung ist <strong>der</strong> Autor <strong>der</strong> Literaturquelle in <strong>der</strong> deutschen<br />

<strong>und</strong> russischen Schreibweise wie auch das Jahr <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung angebracht.<br />

96


Formulierungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

1. Formulierung von R. Clausius: es kann keine solche Maschine<br />

gebaut werden, die in einem Kreisprozess nur Wärme von einem<br />

kälteren auf ein wärmeres Medium übertragen würde.<br />

E.N. Eremin (Ерёмин, 1974)<br />

2. Die erste Formulierung. Eine hun<strong>der</strong>tprozentige Umwandlung<br />

<strong>der</strong> Wärme in Arbeit mittels eines Wärmemaschine -motors ist<br />

unmöglich. E.B. Dryschakow u.a. (Дрыжаков, 1971)<br />

3. Die Entropie <strong>der</strong> Welt strebt zu ihrem Maximum. Die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Entropie bereitet eine Gefahr des Wärmetodes (die Formulierung<br />

von R. Clausius). M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

4. Ein natürlicher Prozess ist unumkehrbar. Ein Gr<strong>und</strong>prinzip,<br />

dass zwei Formulierungen ersetzt, nämlich die Formulierungen von<br />

Clausius <strong>und</strong> Kelvin. Ja. de Bur (де Бур, 1962)<br />

5. In <strong>der</strong> Umgebung eines beliebigen, adiabatisch erreichbaren<br />

Zustandes finden an<strong>der</strong>e Zustände statt, die man nicht adiabatisch<br />

<strong>und</strong> umkehrbar erreichen kann, das heißt die überhaupt nicht<br />

erreichbar sind, o<strong>der</strong> in die das System nur über einen unumkehrbaren<br />

Prozess geraten kann. (Ein außerordentlich sparsames Postulat)<br />

A. Sommerfeld (Зоммерфельд,<br />

1955)<br />

6. Man kann keinen negativen Prozess schaffen, ohne dass man<br />

ihn mit einem positiven Prozess kompensiert. (Höchstvollkommene<br />

Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>)<br />

D.P. Hochstein (Гохштейн, 1963)<br />

***********<br />

7. In einem System von Körpern sind Prozesse, am Ende <strong>der</strong>er alle<br />

Körper, außer zweier Körper, die in einen Zustand gekommen<br />

sind, den man mittels Wärmeübertragung vom kälteren zum wärmeren<br />

von ihnen erreichen kann, zu ihrem Ausgangszustand<br />

zurückkehren würden, unmöglich. (Clausius)<br />

G.A. Lorenz (Лоренц, 1946)<br />

8. Die Erfahrung besagt: wenn nur eine Wärmequelle zur Verfügung<br />

steht ist es nicht möglich diese Wärme beim abkühlen <strong>der</strong><br />

Quelle in Arbeit umzuwandeln (Thomsons Formulierung).<br />

W.A. Bondarew (Бондарев, 1967)<br />

97


9. Jedes System, das von sich selbst funktioniert än<strong>der</strong>t sich<br />

durchschnittlich in <strong>der</strong> Richtung, die <strong>der</strong> größten Wahrscheinlichkeit<br />

entspricht. Luis <strong>und</strong> Rendal (Льюис, 1936)<br />

10. Man kann einen Prozess, in dem die Wärme durch Reibung<br />

entsteht, nicht vollständig umkehrbar machen.<br />

B.E. Mikrjukow (Микрюков, 1960)<br />

11. Man kann keine Maschine bauen, <strong>der</strong>en Funktion im Aufbau<br />

eigener Struktur entstände, die in Bezug auf das funktionieren<br />

<strong>der</strong>selben Maschine thermolabil wäre. (Die Formulierung des<br />

thermodynamischen Verbotes) K. Trientscher (Тринчер, 1968)<br />

12. Falls eine Begrenzung es einem isolierten System nicht erlaubt<br />

einen Zustand mit höchster Multiplizität zu erreichen, so geht<br />

dieses System nach dem verschwinden dieser Begrenzung in einen<br />

Mikrozustand mit einer maximalen Multiplizität über.<br />

L. Poling (Полинг, 1974)<br />

**********<br />

13. Wenn eine Menge von Wärme von einem Körper mit höherer<br />

Temperatur zu einem Körper mit niedrigerer Temperatur übergeht,<br />

dann kann die Wärmeenergie niemals völlig in mechanische<br />

Arbeit umgewandelt werden. Die Energie wandelt sich nur teilweise<br />

um. <strong>Der</strong> Rest bleibt in <strong>der</strong> Wärme erhalten. (Überaus allgemeines<br />

Gesetz) J. Eggert (Эггерт, 1931)<br />

14. Bei einer kontinuierlichen Umwandlung von Wärme in Arbeit<br />

in einer idealen Wärmekraftmaschine erhebt die Natur irgendwie<br />

Steuer; <strong>der</strong> Temperaturkoeffizient dieser Steuer, die die Natur<br />

wegen <strong>der</strong> ständigen Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in Arbeit erhebt,<br />

heißt Entropie (die Formulierung des Autors)<br />

M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

15. Eine äußerst allgemeine Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> besteht in folgendem: man kann eine solche<br />

Funktion <strong>der</strong> Parameter, die das System definieren, finden, so<br />

dass die Verän<strong>der</strong>ung dieser Funktion, die als Entropie bezeichnet<br />

wird, in den umkehrbaren Prozessen dem Verhältnis zwischen <strong>der</strong><br />

Menge von Wärme, die das System erhalten hat <strong>und</strong> <strong>der</strong> absoluten<br />

Temperatur dieser Wärmequelle gleich ist. Bei den irreversiblen<br />

Prozessen ist dieses Verhältnis geringer als die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Entropie. A.B. Mlodseewski (Млодзеевский, 1948)<br />

16. In höchstallgemeiner Form kann <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> folgen<strong>der</strong>maßen formuliert werden: jeglicher,<br />

realer, spontaner Prozess ist irreversibel. Alle an<strong>der</strong>en Formulie-<br />

98


ungen des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es sind Einzelfälle dieser höchstallgemeiner<br />

Formulierung. B.A. Kirillin u.a. (Кириллин, 1968)<br />

17. Für jeden Zustand eines adiabatischen Systems, das keine<br />

wärmeisolierten Scheidewände enthält (das heißt es entsteht aus<br />

einem System <strong>und</strong> nicht aus einer Mehrzahl von Systemen), finden<br />

immer Zustände statt, die sich von ihm unendlich gering unterscheiden<br />

<strong>und</strong> vom Ausgangszustand nicht erreichbar sind.<br />

(Eine äußerst allgemeine Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong>) A.B. Mlodseewski (Млодзеевский, 1948)<br />

18. Ein negativer Prozess kann nicht als einziges Ergebnis eines<br />

Zyklus sein. (Gemeinsame Postulate von Clausius - Thomson,<br />

höchsterweiterte Formulierung)<br />

J.I. Gerasimow u.a. (Герасимов, 1969)<br />

**********<br />

19. Man kann die Wärme von einem kälteren System auf ein<br />

wärmeres nicht übertragen, ohne das gleichzeitig an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in beiden Systemen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgebung stattfinden.<br />

(Kelvin) N.S. Epstein (Эпштейн, 1948)<br />

20. Man kann mit Hilfe eines unbelebten materiellen Täters von<br />

einer Stoffmasse beim Abkühlen des kältesten Gegenstandes <strong>der</strong><br />

Umgebung keine mechanische Arbeit bekommen. (Thomson)<br />

J. Rossel (Россель, 1964)<br />

21. Ein isoliertes System, dass von vergeistigter Auswahl frei ist,<br />

strebt von sich selbst aus zu solch einem Zustand, <strong>der</strong> mit höchstmöglicher<br />

Anzahl von Verfahren stattfindet.<br />

M.T. Goverton (Говертон, 1966)<br />

22. <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> verbietet die zerstreute<br />

Wärme <strong>der</strong> Umgebung ∆Q mittels direkter thermodynamischer<br />

Zyklen in mechanische Arbeit umzuwandeln. (Postulat<br />

von W. Thomson) W.M. Gorbatow u.a. (Горбатов, 1971)<br />

23. <strong>Der</strong> Wirkungsgrad einer idealen Wärmemaschine wird nur<br />

von <strong>der</strong> Temperatur des Wärmespen<strong>der</strong>s <strong>und</strong> Wärmeempfängers<br />

bestimmt (Formulierung von Thomson).<br />

R.W. Telesnin (Телеснин, 1965)<br />

24. Alle Energieformen streben zur Zerstreuung. Die Energie <strong>der</strong><br />

Welt strebt zur Zerstreuung. (Thomson)<br />

M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

**********<br />

25. Es kann kein solcher Prozess, mit welchen Mitteln man ihn<br />

auch immer nur verwirklichen möchte, stattfinden, <strong>der</strong> von einem<br />

kühleren Wärmereservoir eine positive Menge von Wärme ab-<br />

99


nehmen könnte <strong>und</strong> dieselbe Menge von Wärme in eine wärmeres<br />

Reservoir einführen würde <strong>und</strong> dieser Prozess von sich alleine<br />

abläuft ohne, dass in <strong>der</strong> Natur gleichzeitig irgendwelche an<strong>der</strong>en<br />

Verän<strong>der</strong>ungen hinterlassen bleiben. (Clausius)<br />

B.E. Mikrjukow (Микрюков, 1960)<br />

26. Eine Wärmekraftmaschine kann nur dann funktionieren,<br />

wenn <strong>der</strong> Wärmeaustausch mit zwei verschiedenen Temperaturquellen<br />

stattfindet <strong>und</strong> dabei die Kraftmaschine die Wärme von<br />

<strong>der</strong> Hochtemperaturquelle (Heizung) bekommt <strong>und</strong> die Wärme an<br />

die Niedrigtemperaturquelle (Kühler) abgibt. (Noch eine Formulierung<br />

des <strong>zweite</strong>n Prinzips) P. Schambadal (Шамбадаль, 1967)<br />

27. Wenn man als isoliertes System das Weltall auswählt, dann<br />

kann man den 2. <strong>Hauptsatz</strong> folgen<strong>der</strong>maßen formulieren: Es existiert<br />

eine Funktion S, die Entropie heißt <strong>und</strong> solch eine Funktion<br />

des Zustandes ist, dass dS = dQ umk / T.<br />

Im Fall eines umkehrbaren Prozesses ist die Entropie <strong>der</strong> Welt<br />

stabil, doch im Fall eines unumkehrbaren Prozesses erhöht sie<br />

sich. Die Entropie des Alls kann sich nicht verringern.<br />

J. Fitschini u.a. (Фичини, 1972)<br />

28. In jedem quasistatischem Prozess ist es unmöglich:<br />

1) Die Wärme in Arbeit umzuwandeln, ohne dass eine entsprechende<br />

Menge <strong>der</strong> Wärme vom wärmeren Körper auf den kälteren<br />

Körper übertragen wird.<br />

2) Die Übertragung <strong>der</strong> Wärme vom kühleren Körper auf den<br />

wärmeren Körper, ohne dass eine entsprechende Menge von Arbeit<br />

nicht in Wärmeenergie umgewandelt wird.<br />

3) Die Arbeit in Wärme umzuwandeln, ohne dass eine entsprechende<br />

Menge von Wärme vom wärmeren Körper auf den kälteren<br />

Körper übertragen wird.<br />

4) Die Übertragung <strong>der</strong> Wärme vom wärmeren Körper auf den<br />

kälteren Körper, ohne dass eine entsprechende Menge von Wärme<br />

in Arbeit umgewandelt wird.<br />

G.A. Afanasewa-Erenfest (Афанасева-Эренфест, 1928)<br />

29. Den Wirkungsgrad des Carnotschen Zyklus´ <strong>und</strong> überhaupt<br />

den höchstmöglichen Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine<br />

kann man unabhängig von <strong>der</strong> Natur des Arbeitsmediums mit<br />

folgen<strong>der</strong> Beziehung ausdrücken<br />

η max = Q 1 - Q 2 / Q 1 = A / Q 1 = T 1 - T 2 / T 1 ,<br />

(III.5)<br />

hier ist Q 1 - die Wärme, die das Arbeitsmedium von <strong>der</strong> Heizung<br />

mit einer Temperatur von T 1 bekommen hat; Q 2 - die Wärme,<br />

die auf den Kühler mit <strong>der</strong> Temperatur T 2 übertragen ist. Entsprechend<br />

(III.5) ist <strong>der</strong> Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine<br />

dem Unterschied zwischen den Temperaturen T 1 - T 2 propor-<br />

100


tional. Nur wenn die absolute Temperatur des Kühlers Null ist,<br />

kann er einer Eins gleich sein. <strong>Der</strong> Wirkungsgrad erhöht sich<br />

auch bei <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Temperatur des Erhitzers (o<strong>der</strong> des<br />

Arbeitsmediums). Nämlich deswegen bemüht man sich in den<br />

mo<strong>der</strong>nen Turbinen die Temperatur zu erhöhen bis sie die<br />

"Kirschrotglut" erreicht. Das hier gesagte, inklusive die Formel<br />

(III.5) kann als Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es betrachtet werden.<br />

E.N. Eremin (Ерёмин, 1974)<br />

30. Es gibt zwei eindeutige Funktionen des Zustandes, die als<br />

absolute Temperatur T <strong>und</strong> freie Energie F bezeichnet werden,<br />

solche, wie: 1) T ist eine Funktion nur von t; 2) die freie Energie<br />

des Ensembles ist <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Teilenergien gleich; 3) wenn am<br />

Ensemble eine isothermische Arbeit W 1 verrichtet wird, dann ist<br />

dF ≤ W (dT = 0), wo <strong>der</strong> Gleichheitszeichen zu den quasistatischen<br />

Prozessen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ungleichheitszeichen zu den realen<br />

(natürlichen) Prozessen gehört; 4) wenn F als Funktion von T 1 ,<br />

X 1 , N 1 betrachtet wird, dann wird ihre Beziehung zur Temperatur<br />

durch die Gleichung ϑ (F/T) / ϑT = E / T 2 gegeben. Eine neue<br />

Formulierung des 2.<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

R. Fauler, E. Gugenheim (Фаулер, 1949)<br />

**********<br />

31. Ein nichtkompensierter Übergang <strong>der</strong> Wärme vom kalten<br />

Körper auf den heißen Körper ist unmöglich. (Clausius)<br />

I.T. Schwez (Швец, 1963)<br />

32. Ein nichtkompensierter Übergang <strong>der</strong> Wärme in Arbeit ist<br />

unmöglich (die erste Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>).<br />

R.T. Martschenko (Марченко, 1965)<br />

33. Die höchstwahrscheinliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entropie ist ihre<br />

Zunahme. I.K. Kikoin, A.K. Kikoin (Кикоин, 1963)<br />

34. Die spontan verlaufenden Prozesse sind irreversibel.<br />

Stanislav Lem (Лем, 1968)<br />

35. Ein Perpetuum Mobile <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Art ist unmöglich.<br />

I.W. Radtschenko (Радченко, 1965)<br />

36. Die Welt strebt zum Chaos (Formulierung von Bolzmann).<br />

M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

**********<br />

37. Wenn ein System sich überhaupt nicht verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> es einen<br />

Zyklus durchläuft, während dessen die äußere Arbeit gleich Null<br />

ist, dann bekommt <strong>der</strong> kalte Körper immer die Wärme <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

warme verliert sie (exakter Inhalt des Postulates von Clausius).<br />

E.S. Rovenski u.a. (Ровенский, 1960)<br />

101


38. 1824 hatte S. Carnot den Inhalt des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es folgen<strong>der</strong>maßen<br />

ausgesprochen: Um aus <strong>der</strong> Wärme Arbeit zu bekommen,<br />

muss eine Temperaturdifferenz Vorhandensein.<br />

I.T. Schwez u.a. (Швец, 1963)<br />

39. Ein isoliertes System, das von einer vergeistigter Auswahl frei<br />

ist strebt von sich selbst zu einem Zustand mit maximaler Entropie.<br />

M.T. Goverton (Говертон, 1966)<br />

40. In einem umkehrbaren, adiabatischen Prozess <strong>der</strong> Zustandsverän<strong>der</strong>ung<br />

eines Körpers, <strong>der</strong> sich mit n voneinan<strong>der</strong> unabhängigen<br />

Parametern kennzeichnet, wird je<strong>der</strong> von diesen Parametern<br />

zu den seinigen zurückkehren. (Das Postulat von Schiller)<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

41. <strong>Der</strong> höchste, für eine Wärmekraftmaschine mögliche Wirkungsgrad<br />

wird nur von den Grenztemperaturen bestimmt, das<br />

heißt von den Temperaturen <strong>der</strong> Wärmequelle <strong>und</strong> des Kühlers.<br />

(Carnot) G.I. Woronin (Воронин, 1958)<br />

42. Die Natur strebt nicht zum Chaos, son<strong>der</strong>n sie strebt, alle<br />

Möglichkeiten zu nutzen. J.P. Syrnikow (Сырников, 1966)<br />

**********<br />

43. Die Wärme geht nie vom kälteren Körper auf den wärmeren<br />

über, obgleich <strong>der</strong> umgekehrte Übergang von sich selbst abläuft.<br />

(Clausius)<br />

A.N. Krestnikow, W.N. Wigdorowitsch (Крестников, 1962)<br />

44. Es gibt keinen solchen Prozess, dessen einziges Ergebnis wäre<br />

irgendwelche Wärme, die von einem Thermostat stammt, völlig in<br />

Arbeit umzuwandeln. (Thomson) K. Chuang (Хуанг, 1966)<br />

45. Dieser Zustand, <strong>der</strong> dem verschwinden aller Arbeitsprozesse<br />

entspricht, bedeutet das Erreichen <strong>der</strong> Stabilität eines isolierten<br />

Systems - den Zustand mit maximaler Entropie o<strong>der</strong> den höchstwahrscheinlichen<br />

Zustand. (Das Prinzip von Clausius)<br />

K. Trientscher (Тринчер, 1968)<br />

46. Es gibt keinen geschlossenen Zyklus, wenn nur eine Energiequelle<br />

vorhanden ist. (Das Prinzip von Thomson)<br />

N.I. Merzalow (Мерцалов, 1901)<br />

47. Das Prinzip von Thomson. Es gibt keine Vorrichtung, die erlauben<br />

könnte, die Wärme von ihrer Quelle zu entnehmen <strong>und</strong> sie<br />

in Arbeit umzuwandeln, ohne dass irgendwelche an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> sich an diesem Prozess beteiligten Körpern eintreten.<br />

(Unmöglichkeit des Perpetuum Mobile <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Art)<br />

M. Born (Борн, 1964)<br />

102


48. I. Positive Umwandlungen können "von sich selbst" stattfinden.<br />

II. Negative Umwandlungen können nicht "von sich selbst"<br />

stattfinden, das heißt sie können niemals als einziges Ergebnis<br />

irgendwelcher Prozesse sein. III. Ein negatives Umwandeln kann<br />

nur dann stattfinden, wenn gleichzeitig mit ihm ein positives Umwandeln<br />

stattfindet. (Verallgemeinertes Postulat von Clausius)<br />

O.D. Chwolson, (Хвольсон, 1923)<br />

**********<br />

49. Die Wärme kann von sich selbst nicht von einem kalten Körper<br />

auf einen warmen übertragen werden: für solch einen Übergang<br />

muss Arbeit verwendet werden, die in Bezug auf das System<br />

aus zwei Körpern von außen kommt, o<strong>der</strong> überhaupt Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Energie, die in Bezug auf diese Körper von außen kommt.<br />

(Postulat von Clausius) N.I. Merzalow (Мерцалов, 1927)<br />

50. Gerade so, wie das Wasser, das von einem höheren Niveau auf<br />

ein niedrigeres Niveau fällt, Arbeit leisten kann, kann auch die<br />

Wärme Arbeit leisten, wenn die Temperatur von einem höheren<br />

Niveau auf ein niedrigeres sinkt. (Die Formulierung von Carnot,<br />

bloß das Fluidum ist durch die Wärme ersetzt)<br />

N.N. Sirota (Сирота, 1969)<br />

51. Die Entropie des von Außen isolierten adiabatischen Arbeitsmediums<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> gut isolierten Systeme steigt bei allen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

ihres Zustandes unausweichlich an. (Belokon)<br />

W.N. Maxjukow (Максюков, 1957)<br />

52. Das Integral <strong>der</strong> reduzierten Wärme ist bei allen Stoffen für<br />

jeden reversiblen Zyklus gleich Null. (Spezielle mathematische<br />

Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

L.W. Raduschkewitsch (Радушкевич, 1971)<br />

53. <strong>Der</strong> höchste Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine hängt<br />

nicht von <strong>der</strong> Beschaffenheit des beteiligten Arbeitsmediums ab<br />

<strong>und</strong> wird völlig von den Grenztemperaturen, zwischen denen die<br />

Maschine arbeitet, bestimmt (Carnot), (das ist in unserer Auswahl<br />

die siebte Formulierung). K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

54. Die Energie eines isolierten Systems wird im Laufe ihrer Umwandlung<br />

degradiert, sie verliert ihren Wert, wird entwertet (die<br />

Formulierung von Thomson <strong>und</strong> Rankin).<br />

M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

**********<br />

55. Ein Prozess, in dem es keine Verän<strong>der</strong>ungen gibt außer <strong>der</strong><br />

Wärmeübertragung von einem heißen auf einen kalten Körper, ist<br />

unumkehrbar, an<strong>der</strong>s gesagt, die Wärme kann nicht spontan von<br />

einem kälteren Körper auf einen heißeren übergehen ohne, dass<br />

103


im System irgendwelche an<strong>der</strong>e verän<strong>der</strong>jungen stattfinden.<br />

(Clausius) R. Kubo (Кубо, 1970)<br />

56. Eine algebraische Summe <strong>der</strong> reduzierten Wärme ist für jeden<br />

Thermodynamischen Gleichgewichtszyklus gleich Null. Für jeden<br />

Ungleichgewichtszyklus hat die Summe <strong>der</strong> reduzierten Wärme<br />

immer einen negativen Wert. (Die vierzehnte Formulierung)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

57. Jedes thermodynamisches System besitzt eine Zustandsfunktion,<br />

die als Entropie bezeichnet wird. (<strong>Der</strong> erste Teil des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>). Bei den realen (nicht idealen) Prozessen<br />

steigt die Entropie eines abgeschlossenes Systems an. (<strong>Der</strong><br />

<strong>zweite</strong> Teil des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>).<br />

A. Sommerfeld (Зоммерфельд, 1955)<br />

58. Bei den Gleichgewichtsprozessen ist die Summe <strong>der</strong> reduzierten<br />

Wärmen von dem Weg unabhängig. (Die achte Formulierung)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

59. Beliebig nah an jedem Zustand eines Systems von Körpern<br />

gibt es mittlere Zustände, die vom ersten Zustand auf einem adiabatischen<br />

Weg nicht erreichbar sind. (Die dreizehnte Formulierung)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

60. Ein Element eines Körpers, das sich im Gleichgewichtsprozess<br />

befindet dividiert durch die absolute Temperatur des Körpers ist<br />

ein vollständiges Differential. (Die zehnte Formulierung)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

**********<br />

61. Als einziges Resultat einer beliebigen Gesamtheit von Prozessen<br />

kann nicht ein Übergang von Wärme vom gering erwärmten<br />

Körper zum mehr erwärmten Körper sein. (Clausius)<br />

J.I. Gerasimow u.a. (Герасимов, 1969)<br />

62. Ein isoliertes System durchläuft bei <strong>seine</strong>r selbständigen Entwicklung<br />

solch eine Reihe von Zuständen, dass wenn das System<br />

durch diese Reihe von Zuständen in ein Quasigleichgewicht gebracht<br />

wäre, dann würde in jedem Element des Prozesses des<br />

Systems im arithmetischen Sinne eine Arbeit geleistet <strong>und</strong> eine<br />

gleichwertige Menge von Wärme verbraucht worden sein. (Die<br />

achtzehnte Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

63. In <strong>der</strong> Natur verlaufen die Prozesse in solcher Richtung, dass<br />

begrenzte statistische Systeme vom Zustand geringerer Wahrscheinlichkeit<br />

zum Zustand größerer Wahrscheinlichkeit übergehen.<br />

W.A. Schurawlew (Журавлёв, 1966)<br />

104


64. Die Ereignisse <strong>der</strong> Natur sind nicht umkehrbar.<br />

M. Ljotzi (Льоцци, 1970)<br />

65. <strong>Der</strong> Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine, die thermodynamisch<br />

reversibel funktioniert, hängt nicht von <strong>der</strong> Natur des<br />

Arbeitsmediums ab, son<strong>der</strong>n hängt nur von <strong>der</strong> Temperaturdifferenz<br />

des Wärmespen<strong>der</strong>s <strong>und</strong> des Wärmeempfängers ab. (Die<br />

vierte Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>)<br />

R.T. Martschenko (Марченко, 1965)<br />

66. Die Entropie ist eine eindeutige Funktion des Zustandes. (Die<br />

neunte Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es).<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

**********<br />

67. Die Wärme kann nicht mittels eines kostenlosen Prozesses<br />

vom kalten Körper auf den mehr erwärmten übertragen werden<br />

(ohne Kompensation). (Clausius) P.S. Lobasin (Лобазин, 1967)<br />

68. Je<strong>der</strong> Prozess, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Natur von sich selbst abläuft, kann<br />

eine Positive Arbeit leisten; in <strong>der</strong> Natur können nur solche Prozesse<br />

stattfinden, von denen eine positive Arbeit erreicht werden<br />

kann. (Die siebzehnte Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

69. Bei irreversiblen Prozessen, die in einem endlichen, nichtisolierten<br />

System ablaufen, steigt die Wahrscheinlichkeit des Zustandes<br />

des Systems an, in reversiblen Prozessen - bleibt sie unverän<strong>der</strong>t.<br />

R.I. Grabowski (Грабовский, 1970)<br />

70. Ein von sich selbst ablaufen<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Umwandlung von<br />

Arbeit in Wärme ist unumkehrbar (gerade so wie auch die Wärmeleitfähigkeit).<br />

J.I. Gerasimow u.a. (Герасимов, 1969)<br />

71. Man kann keine solche Wärmekraftmaschine haben, die nur<br />

die Wärme von den Körpern <strong>der</strong> Umgebung abnehmen würde. Ein<br />

Perpetuum Mobile ist unmöglich. (Kelvin 1851, Planck 1891)<br />

L.G. Maidanowski (Майдановская, 1968)<br />

72. Die Gleichung für ein Element von Wärme ist in Gleichgewichtsprozessen<br />

δQ = dU + PdV + P1dq1 + P2dq2 + ... bei beliebiger<br />

Anzahl unabhängiger Parameter des Zustandes immer holonom,<br />

dabei ist <strong>der</strong> Integrationsnenner dem absoluten Null gleich.<br />

(Die zwölfte Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

**********<br />

73. Das Prinzip von Clausius. Es gibt keine Vorrichtung, die es<br />

erlauben könnte, eine Wärmeleitung von einer kühleren in eine<br />

wärmere Wärmequelle zu verwirklichen, ohne mechanische Arbeit<br />

105


zu verrichten <strong>und</strong> ohne, dass irgendwelche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

sich in diesem Prozess beteiligten Körper stattfinden.<br />

M. Born (Борн, 1964)<br />

74. In <strong>der</strong> Natur ist ein Prozess, dessen voller Effekt im Abkühlen<br />

eines Wärmereservoirs <strong>und</strong> im äquivalenten Hochheben eines<br />

Gewichtes besteht, unmöglich. (Thomson)<br />

K. Schäfer (Шефер, 1933)<br />

75. Wenn sich in einem Zeitmoment die Entropie eines abgeschlossenen<br />

Systems von <strong>der</strong> Maximalen unterscheidet, dann<br />

verringert sich die Entropie in den nachfolgenden Momenten<br />

nicht - sie wird erhöht o<strong>der</strong> bleibt im Grenzwert unverän<strong>der</strong>t. (Einfache<br />

Formulierung) L.D. Landau, E.M. Liefschütz (Ландау, 1964)<br />

76. Es ist unmöglich, ununterbrochen die Wärme in Arbeit umzuwandeln<br />

<strong>und</strong> die Arbeit in Wärme umzuwandeln, wenn nur eine<br />

Wärmequelle vorhanden ist. A.I. Krasnow (Краснов, 1956)<br />

77. Ein Perpetuum Mobile ist unmöglich, dabei lässt diese Behauptung<br />

eine Umkehrung im Falle gewöhnlicher Systeme nicht<br />

zu <strong>und</strong> erlaubt eine Umkehrung bei T < 0 für ungewöhnliche<br />

Systeme. I.P. Basarow (Базаров, 1961)<br />

78. Eine äußerst einfache Formulierung nach Clausius: in isolierten<br />

Systemen verlaufen positive Prozesse von sich selbst, das heißt<br />

sie können einmalig sein. Negative Prozesse können in solchen<br />

Systemen nur dann stattfinden, wenn sie von positiven Prozessen<br />

begleitet werden, die diese positiven Prozesse kompensieren.<br />

L.B. Raduschkewitsch (Радушкевич, 1971)<br />

**********<br />

79. Die Formulierung von Clausius. Es gibt keinen solchen thermodynamischen<br />

Prozess, dessen einziges Resultat eine Übertragung<br />

irgendeiner Menge von Wärme wäre, die vom weniger erwärmten<br />

Körper zum mehr erwärmten übergeht.<br />

K. Chuang (Хуанг, 1966)<br />

80. Die Formulierung von Poincare: Man kann eine Thermische<br />

Maschine nicht in Bewegung setzen, wenn nur eine Wärmequelle<br />

vorhanden ist. L.P. Switkow (Свитков, 1971)<br />

81. Je<strong>der</strong> beliebige chemische <strong>und</strong> physische Prozess wird in <strong>der</strong><br />

Natur von einer Summe Entropie aller Körper begleitet, die an<br />

diesem Prozess teilnehmen. (Planck)<br />

K.J. Mostowitsch (Мостович, 1915)<br />

82. Man kann bei keinem geschlossenen Prozess o<strong>der</strong> bei keiner<br />

Reihe nacheinan<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong>, geschlossener Prozesse (o<strong>der</strong> was<br />

dasselbe ist: bei jedem periodischen Prozess) Arbeit verrichten,<br />

106


wenn nur die Wärme aus <strong>der</strong> Umgebung (Erwärmer) bei einer<br />

bestimmten Temperatur entnommen wird. Aufkosten <strong>der</strong> Wärme<br />

<strong>der</strong> Umgebung kann Arbeit nur bei einer bestimmten Bedingung<br />

verrichtet werden, wenn einige Verän<strong>der</strong>ungen im Zustand o<strong>der</strong><br />

im Arbeitsmedium o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgebung stattfinden. (Planck)<br />

A. Berliner (Берлинер, 1932)<br />

83. Man kann keine periodisch funktionierende Maschine bauen,<br />

die nur ein Gewicht hochheben <strong>und</strong> eine Wärmequelle abkühlen<br />

würde. (Planck) A. Bolgarski (Болгарский, 1964)<br />

84. Die absolute Temperatur ist ein Faktor <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong><br />

Wärmeabgebung <strong>und</strong> die Entropie ist ein Faktor <strong>der</strong> Extensivität<br />

<strong>der</strong> Wärmeleitung. (Die elfte Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1939)<br />

**********<br />

85. Das Postulat von Clausius: Wenn wir ein isoliertes System aus<br />

zwei Körpern haben, ein warmes <strong>und</strong> ein kaltes, dann ist eine<br />

Übertragung <strong>der</strong> Wärme vom kalten auf das warme unmöglich.<br />

N.M. Merzalow (Мерцалов, 1950)<br />

86. Man kann nicht hoffen, dass irgendwann in <strong>der</strong> Praxis die<br />

gesamte Triebkraft des Brennstoffes verwendet werden kann.<br />

(Carnot) P.S. Lobasin (Лобазин, 1967)<br />

87. Bei Systemen, in denen unumkehrbare Prozesse stattfinden,<br />

lautet <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> entsprechend eines<br />

Theorems vom Produzieren o<strong>der</strong> vom Entstehen <strong>der</strong> Entropie.<br />

L.B. Raduschkewitsch (Радушкевич, 1971)<br />

88. Mann könnte das 2. Prinzip folgen<strong>der</strong>maßen ausdrücken: Wenn<br />

sich ein System, auf das von außen nicht eingewirkt wird, entwikkelt,<br />

kann es niemals durch den vorherigen Zustand durchgehen -<br />

die Ereignisse wie<strong>der</strong>holen sich nicht.<br />

I.R. Kritschewski (Кричевский, 1970)<br />

89. Welcher Körper auch immer diesen völlig umkehrbaren Zyklus<br />

Carnot zwischen zwei gegebenen Quellen vollbringen würde,<br />

bleibt <strong>der</strong> Wirkungsgrad für den gegebenen Zyklus immer <strong>der</strong>selbe,<br />

<strong>und</strong> es gibt keinen an<strong>der</strong>en vorteilhaften Zyklus zwischen<br />

denselben Quellen. (Das Prinzip von Carnot o<strong>der</strong> das <strong>zweite</strong> Prinzip<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>)<br />

A.S. Jastrschembski (Ястржембский, 1966)<br />

90. Überall, wo eine Temperaturdifferenz auftritt kann eine Bewegungskraft<br />

entstehen. Die Bewegungskraft <strong>der</strong> Wärme ... wird<br />

von <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Körper bestimmt, zwischen denen die<br />

Wärme übertragen wird ... Man darf nicht hoffen irgendwann<br />

107


praktisch alle Bewegungskraft des Treibstoffes nutzen zu können.<br />

(Die Formulierung von Carnot)<br />

P.I. Tugunow, A.L. Samsonow. (Тугунов, 1970)<br />

**********<br />

91. Um einen warmen Körper mittels eines kalten zu erwärmen,<br />

muss Arbeit geleistet werden. Solch eine Formulierung des 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> wird als Postulat von Clausius<br />

bezeichnet. M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

92. Arbeit kann mittels Reibung <strong>und</strong> Elektrizität direkt <strong>und</strong> völlig<br />

in Wärme umgewandelt werden. N.I. Belokon (Белоконь, 1968)<br />

93. Je<strong>der</strong> Prozess, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Natur stattfindet, verläuft in einer<br />

Richtung, in <strong>der</strong> sich die Summe <strong>der</strong> Entropie aller am Prozess<br />

beteiligten Körper vergrößert. (Planck)<br />

J.M. Helfer (Гельфер, 1969)<br />

94. Es ist unmöglich, einen solchen sich periodisch wie<strong>der</strong>holenden<br />

Prozess, dessen einzige <strong>und</strong> endgültige Folge eine vollständige<br />

Umwandlung <strong>der</strong> Wärme, die von einer Quelle stammt, in Arbeit<br />

umzuwandeln. P.A. Rymkewitsch (Рымкевич, 1965)<br />

95. Man kann keine solche periodisch funktionierende Maschine<br />

bauen, die nichts an<strong>der</strong>es tut als Wärme aus <strong>der</strong> Umgebung von<br />

einer Quelle zu entlehnen <strong>und</strong> eine Äquivalente Menge von mechanischer<br />

Arbeit zu produzieren. (Planck)<br />

G.A. Abogjanz (Абогянц, 1946)<br />

96. W. Thomson formuliert den 2. <strong>Hauptsatz</strong> als Prinzip <strong>der</strong> Energiezerstreuung:<br />

Die Energie eines isolierten Systems wird allmählich<br />

entwertet <strong>und</strong> zerstreut.<br />

L.B. Raduschkewitsch (Радушкевич, 1971)<br />

**********<br />

97. Es ist unmöglich, solch einen zyklisch funktionierenden Prozess<br />

zu vollbringen, dessen einziges Ergebnis eine Übertragung<br />

von Wärme Q von einem Wärmereservoir mit einer Temperatur<br />

θ 1 auf ein an<strong>der</strong>es Wärmereservoir, <strong>der</strong> eine Temperatur θ 2 hat,<br />

wobei θ 1 > θ 2 . J.I. Sokolowski (Соколовский, 1962)<br />

98. Keine Gesamtheit von Prozessen kann darauf hinauslaufen,<br />

dass nur Wärme in Arbeit umgewandelt wird, gleichzeitig kann<br />

die Umwandlung von Arbeit in Wärme das einzige Ergebnis eines<br />

Prozesses sein. (Thomson)<br />

A.G. Stromberg, D.P. Semtschenko (Стромберг, 1973)<br />

99. Ein natürlicher Prozess, <strong>der</strong> in einem isolierten System stattfindet,<br />

wird im Übergang vom Zustand mit einer geringeren<br />

108


Wahrscheinlichkeit zum Zustand mit einer größeren Wahrscheinlichkeit<br />

begleitet. J. Orir (Орир, 1969)<br />

100. Man kann keinen solchen quasistatischen Zyklus Carnot<br />

vollbringen, bei dem die Summe <strong>der</strong> Arbeitsmenge <strong>der</strong> Null gleich<br />

währe, aber die Menge <strong>der</strong> bekommenen (abgegebenen) Wärme<br />

des Erhitzers (Kühlers) im Einzelnen nicht gleich Null wäre.<br />

I.R. Kritschewski (Кричевский, 1970)<br />

101. Man kann kein Perpetuum mobile <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Art bauen, das<br />

heißt einen Motor, <strong>der</strong> Arbeit leistet bei nur einer Wärmequelle<br />

ohne Kühler. N.I. Chralenko (Храленко, 1966)<br />

102. Verschiedene Energieformen streben danach in Wärme umgewandelt<br />

zu werden <strong>und</strong> die Wärme <strong>seine</strong>rseits strebt zur Zerstreuung,<br />

das heißt unter allen Körpern höchstmöglich gleichmäßig<br />

verteilt zu werden. (Thomson)<br />

A.N. Krestnikow, W.N. Wigdorowitsch (Крестников, 1962)<br />

**********<br />

103. Man kann solch eine zyklisch arbeitende Vorrichtung, <strong>der</strong>en<br />

Funktion nur aus einer Übertragung von Wärme vom kälteren<br />

Körper zum wärmeren bestünde, nicht bauen. (Clausius)<br />

I.B. Radtschenko (Радченко, 1975)<br />

104. Nicht alle Wärme, die sich in einem Körper befindet, kann<br />

einfach in mechanische Arbeit umgewandelt werden. (<strong>Der</strong> 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> neuen Wärmetheorie)<br />

F. Rosenberger (Розенбергер, 1936)<br />

105. Bei jedem thermodynamischen System existiert eine physische<br />

Größe (Entropie), <strong>der</strong>en Wert von dem Zustand des Systems<br />

abhängt (die Funktion des Zustandes) <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung in<br />

den Gleichgewichtsprozessen nur bei einer Energie, die in Wärme<br />

übertragen wird, stattfindet. M. Planck (Планк, 1964)<br />

106. Mit keinem Verfahren kann ein Prozess <strong>der</strong> Wärmeleitung<br />

völlig umkehrbar gemacht werden. M. Planck (Планк, 1964)<br />

107. <strong>Der</strong> höchste Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine hängt<br />

nicht vom Arbeitsmedium ab <strong>und</strong> wird ausschließlich von <strong>der</strong><br />

Temperatur, in <strong>der</strong>en Grenzen die Kraftmaschine arbeitet (das<br />

heißt von den Temperaturen des Erhitzers <strong>und</strong> des Kühlers), bestimmt.<br />

(Carnot) A.B. Bolgarski u.a. (Болгарский, 1964)<br />

108. Die Tendenz eines Systems zum spontanen einstellen eines<br />

thermodynamischen Gleichgewichts kann nicht umgekehrt werden,<br />

ohne dass gleichzeitig organisierte Energie (Arbeit) in unorganisierte<br />

Energie (Wärme) umgewandelt wird. Kein Experiment<br />

kann eine solche f<strong>und</strong>ierte, negative Behauptung bestätigen.<br />

109


F. Mors (Морс, 1968)<br />

**********<br />

109. Die Wärme kann nicht von sich selbst (das heißt ohne Energie<br />

zu verschlingen, die von irgendwelchem äußeren Mechanismus<br />

erzeugt wird) vom kalten auf einen wärmeren Körper übertragen<br />

werden. K. Nenizesku (Неницеску, 1968)<br />

110. Die erste Formulierung. Um mittels einer Kühlmaschine einige<br />

Körper unter die Temperatur <strong>der</strong> Umgebung abzukühlen, muss<br />

Arbeit geleistet werden. E.B. Dryschakow u.a. (Дрыжаков, 1971)<br />

111. Eine allgemeinere Formulierung: Die Entropie jedes beliebigen,<br />

geschlossenen Systems steigt entwe<strong>der</strong> an o<strong>der</strong> sie bleibt stabil.<br />

M.A. Bolschanina (Большанина, 1970)<br />

112. Mittels zyklischer Prozesse, die in irgendeinem thermodynamischen<br />

System ablaufen, kann die Energie <strong>der</strong> ungeordneten<br />

thermischen Bewegung <strong>der</strong> Teilchen <strong>der</strong> umgebenden Körper<br />

nicht völlig in Energie <strong>der</strong> geordneten Bewegung dieser Körper<br />

umgewandelt werden.<br />

R.G. Geworkjan, W.W. Schepel (Геворкян, 1966)<br />

113. <strong>Der</strong> Wirkungsgrad einer beliebigen Wärmekraftmaschine<br />

kann nicht größer sein, als T H - T X / T H .<br />

T.A. Elkina (Ёлкина, 1963)<br />

114. <strong>Der</strong> höchstmögliche ideale Wert <strong>der</strong> verrichteten Arbeit entsteht,<br />

wenn alle Prozesse wie beispielsweise die Reibung, die<br />

Wärmeleitung, die Strahlung ausgeschlossen werden <strong>und</strong> statt<br />

dessen die Temperatur in einer "Wärmekraftmaschine" umkehrbar<br />

ausgeglichen wird, das heißt einen quasistatischen durchlauf<br />

aller Prozesse gewährleistet wird. Diese Schlussfolgerung wird als<br />

2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> Wärmelehre bezeichnet <strong>und</strong> ist eine <strong>seine</strong>r zahlreichen<br />

Formulierungen. R.W. Pol (Поль, 1957)<br />

**********<br />

115. Alle natürlichen Prozesse, die dem Menschen die benötigte<br />

Energie zu produzieren ermöglichen, verlaufen immer in <strong>der</strong><br />

Richtung vom höheren Potenzial zum niedrigeren.<br />

A.I. Andrjuschtschenko (Андрющенко, 1967)<br />

116. Eine Wärmekraftmaschine kann nur dann funktionieren,<br />

wenn <strong>der</strong> Wärmeaustausch mit zwei Quellen bei verschiedener<br />

Temperatur abläuft, dabei bekommt die Kraftmaschine die Wärme<br />

von <strong>der</strong> Quelle mit hoher Temperatur (Erhitzer) <strong>und</strong> gibt die<br />

Wärme <strong>der</strong> Quelle mit niedriger Temperatur ab.<br />

P. Schambanal (Шамбадаль, 1967)<br />

110


117. In einem zyklischen, adiabatisch isoliertem, makroskopischen<br />

System ist ein Prozess, in dem die Entropie ansteigt, <strong>der</strong> höchstwahrscheinliche.<br />

B.M. Jaworski, A.A. Pinski (Яворский, 1969)<br />

118. Die Arbeit <strong>und</strong> die sichtbare lebendige Kraft können ohne<br />

Zweifel eine in die an<strong>der</strong>e übergehen <strong>und</strong> ohne jegliche Begrenzung<br />

in Wärme umgewandelt werden; umgekehrt, eine Umwandlung<br />

<strong>der</strong> Wärme in Arbeit o<strong>der</strong> sichtbare lebendige Kraft ist entwe<strong>der</strong><br />

völlig unmöglich o<strong>der</strong> nur teilweise möglich.<br />

A.N. Dmitriew (Дмитриев, 1964)<br />

119. Man kann aufkosten <strong>der</strong> Wärme, die vom kältesten Körper<br />

<strong>der</strong> Umgebung entnommen wird, keine Maschine bauen, die ständig<br />

nützliche, äußere Arbeit leisten würde.<br />

D.J. Roberts (Робертс, 1950)<br />

120. Alle auf <strong>der</strong> Erde verlaufenden Ereignisse tragen dazu bei,<br />

um die Energie zu entwerten o<strong>der</strong> degradieren.<br />

L.S. Schdanow (Жданов, 1966)<br />

**********<br />

121. Es gibt keine Möglichkeit, mittels geschlossener adiabatischer<br />

zyklischer Prozesse ununterbrochen die Temperatur zu<br />

verringern o<strong>der</strong> zu erhöhen. U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

122. Die Wärme kann nicht in mechanische, elektrische, chemische<br />

u.s.w. Energie völlig umgewandelt werden; es bleibt immer<br />

ein Teil <strong>der</strong> Wärme übrig, die nicht in an<strong>der</strong>e Energieformen<br />

umgewandelt werden kann. K. Nenizesku (Неницеску, 1968)<br />

123. Die Natur strebt zum Übergang vom Zustand mit kleinerer<br />

Wahrscheinlichkeit zum Zustand mit größerer Wahrscheinlichkeit.<br />

(Bolzmann) A.B. Bolgarski u.a. (Болгарский, 1964)<br />

124. Es gibt kein physisches System, das einen zyklischen Prozess<br />

umkreisen kann, am Ende dessen außer ihm einige <strong>der</strong> Körper<br />

abkühlen <strong>und</strong> eine mechanische Arbeit verrichtet wird, beispielsweise<br />

eine Arbeit, bei <strong>der</strong> ein Gewicht hochgehoben wird.<br />

E.A. Strauf (Штрауф, 1960)<br />

125. Selbst für eine völlig vollkommene (ideale) Maschine gibt es<br />

bei <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> Wärme in Arbeit eine Begrenzung. Die<br />

Wärmemenge, die in Arbeit umgewandelt wird, steht gegenüber<br />

<strong>der</strong> gesamten Wärme, die vom Erhitzer kommt, in einer solchen<br />

Beziehung wie die Temperaturdifferenz zwischen dem Erhitzer<br />

<strong>und</strong> Kühler zur Temperatur des Kühlers steht.<br />

A.F. Kapustinski (Капустинский, 1935)<br />

126. "Die natürlichen Prozesse entwickeln sich unumkehrbar in<br />

Richtung größerer Unordnung", - so formulierte Bolzmann den 2.<br />

111


<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> molekularen Bewegung.<br />

B. Klein (Клайн, 1971)<br />

**********<br />

127. Für eine sich Selbstbewegende Maschine ist es unmöglich,<br />

ohne Hilfe eines äußeren Agens die Wärme von einem Körper auf<br />

den an<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> eine hohe Temperatur hat, zu übertragen.<br />

I.A. Kablukow u.a. (Каблуков, 1942)<br />

128. Die Wärme kann in Arbeit umgewandelt werden, wenn eine<br />

Wärmequelle mit hoher Temperatur <strong>und</strong> ein Wärmeempfänger<br />

(Kühler) mit niedriger Temperatur vorhanden sind, das heißt mit<br />

Hilfe einer Temperaturdifferenz. J.P. Petrow u.a. (Петров, 1966)<br />

129. <strong>Der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> klassischen <strong>Thermodynamik</strong> wird als<br />

vereinigtes Prinzip des Existierens <strong>und</strong> des Erhöhens <strong>der</strong> Entropie<br />

formuliert. N.I. Belokon (Белоконь, 1968)<br />

130. Die Wärme des kältesten aus den im Kreisprozess sich beteiligten<br />

Körpern kann nicht als Arbeitsquelle dienen.<br />

J.I. Gerasimow u.a. (Герасимов, 1969)<br />

131. In jedem beliebigen isothermischen Kreisprozess (nicht geschlossenen)<br />

<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zustände einzelner Körper<br />

o<strong>der</strong> Systeme von Körpern, die sich in einem Wärmegleichgewicht<br />

(t 1 = t) befinden, kann <strong>der</strong> Wärmeaustausch dieses Systems nicht<br />

gleich Null sein. N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

132. Die Ereignisse geschehen so, dass die Energie sich stets entartet.<br />

M. Ljotzi (Льоцци, 1970)<br />

**********<br />

133. Eine Übertragung <strong>der</strong> Wärme von einer kalten Quelle zur<br />

Quelle mit höherer Temperatur ist ohne mechanische Arbeit unmöglich.<br />

N.W. Inosemzew (Иноземцев, 1950)<br />

134. Die Wärme <strong>der</strong> heißen Quelle kann in einem ständig funktionierenden<br />

Motor nicht völlig in Arbeit umgewandelt werden.<br />

I.W. Saweljew (Савельев, 1962)<br />

135. Bei allen Prozessen, die in makroskopischen Systemen stattfinden,<br />

kann das System nicht von sich selbst vom Zustand mit<br />

höherer Wahrscheinlichkeit in den Zustand mit geringerer Wahrscheinlichkeit<br />

übergehen. <strong>Der</strong> endgültige Zustand des Systems<br />

wird immer entwe<strong>der</strong> Wahrscheinlicher, als <strong>der</strong> vorherige, o<strong>der</strong> er<br />

wird höchstens dieselbe Wahrscheinlichkeit W <strong>und</strong> Entropie S<br />

besitzen. G.A. Süßmann, O.M. Todes (Зисман, 1964)<br />

136. Wenn keine Temperaturdifferenz vorhanden ist, dann kann<br />

die Wärme mit Hilfe einer periodisch funktionierenden Maschine<br />

112


nicht in Arbeit umgewandelt werden. Ohne Erhitzer <strong>und</strong> Kühler<br />

sind die Vorräte von Wärme nicht arbeitsfähig.<br />

A.F. Kapustinski (Капустинский, 1935)<br />

137. Adiabaten, die in verschiedenen Punkten irgendwelche Isotherme<br />

überqueren, haben keine gemeinsamen Punkte.<br />

N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

138. Eine Verän<strong>der</strong>ung allein <strong>der</strong> Temperatur des gegebenen<br />

Körpers kann nicht an<strong>der</strong>s geschehen als durch die reduzierte<br />

Wärme des Körpers. (Schiller) N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

**********<br />

139. Mittels Wärmeaustausch kann die innere Energie des heißen<br />

Gases aufkosten <strong>der</strong> inneren Energie des kalten Gases nicht erhöht<br />

werden - darin liegt <strong>der</strong> Sinn des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

M.E. Tultschinski (Тульчинский, 1971)<br />

140. Es ist unmöglich, die Wärme, die von irgendeinem Körper<br />

stammt <strong>und</strong> nichts an<strong>der</strong>es getan wird, als diesen Körper abzukühlen,<br />

in Arbeit umzuwandeln. S.W. Balajan (Балаян, 1958)<br />

141. Bei allen Prozessen, die in geschlossenen, isolierten, makroskopischen<br />

Systemen stattfinden, verringert sich ihre Entropie<br />

nicht, das heißt S ≥ 0.<br />

B.M. Jaworski, A.A. Pinski (Яворский, 1969)<br />

142. In einem monothermischen, quasistatischen Zyklus, unabhängig<br />

von <strong>seine</strong>r Richtung, kann das System in <strong>der</strong> Summe über<br />

<strong>der</strong> Arbeitsquelle keine Arbeit leisten <strong>und</strong> die Arbeitsquelle kann<br />

in <strong>der</strong> Summe über dem System keine Arbeit leisten; die Summe<br />

<strong>der</strong> geleisteten Arbeit ist immer gleich Null.<br />

I.R. Kritschewski (Кричевский, 1970)<br />

143. Es ist in <strong>der</strong> Praxis unmöglich, einen Perpetuum Mobile zu<br />

bauen. J. Orir (Орир, 1969)<br />

144. Die Größe, die <strong>der</strong> Temperatur umgekehrt proportional ist, ist<br />

ein integrieren<strong>der</strong> Faktor des mittleren Wertes <strong>der</strong> herbeigeführten<br />

Wärme, die lange Zeit umkehrbar ist. Wie bekannt, ist dies so<br />

eine Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, die<br />

einem Mathematiker sehr viel sagt.<br />

M. Smoluchowski (Смолуховский, 1967)<br />

**********<br />

145. Es ist unmöglich, die Wärme umkehrbar vom Körper mit<br />

höherer Temperatur auf den Körper mit niedrigerer Temperatur<br />

ohne Arbeit zu verrichten zu übertragen. Dabei wird auf den Körper<br />

mit einer geringeren Temperatur unbedingt weniger Wärme<br />

übertragen als vom Körper mit höherer Temperatur bekommen ist<br />

113


auf den Wert <strong>der</strong> Wärme, die während des umkehrbaren Prozesses<br />

des Wärmeaustausches in Arbeit umgewandelt worden ist.<br />

A.I. Krasnow (Краснов, 1956)<br />

146. In dem gegebenen System kann die Wärme des kältesten<br />

Körpers nicht als Arbeitsquelle dienen.<br />

W.W. Suschkow (Сушков, 1960)<br />

147. Man sollte den 2. <strong>Hauptsatz</strong> in einer Behauptungsform formulieren:<br />

Es ist sehr Wahrscheinlich, dass die Entropie eines isolierten<br />

Systems ansteigt, <strong>und</strong> das bedeutet, das Abweichungen von<br />

dieser Behauptung möglich sind.<br />

L.B. Raduschkewitsch (Радушкевич, 1971)<br />

148. Es ist unmöglich, einen Zyklus zu verwirklichen wenn an das<br />

Arbeitsmedium nur Wärme herbeigeführt o<strong>der</strong> abtransportiert<br />

wird. W.A. Kusowlew (Кузовлев, 1964)<br />

149. Es ist unmöglich, einen periodisch (zyklisch) funktionierenden<br />

Motor in einem System mit nur einer Wärmequelle o<strong>der</strong> in<br />

einem System, in dem bei mehreren Quellen <strong>der</strong> Temperaturunterschied<br />

fehlt, arbeiten zu lassen.<br />

A.G. Golowinzow u.a. (Головинцов, 1970)<br />

150. Alle auf <strong>der</strong> Erde verlaufenden Prozesse tragen dazu bei,<br />

dass die Energie entwertet o<strong>der</strong> degradiert wird.<br />

L.S. Schdanow, W.A. Marandschjan (Жданов, 1970)<br />

**********<br />

151. Es ist unmöglich, in jedem quasistatischem Prozess die Wärme<br />

in Arbeit umzuwandeln, ohne dass ein Teil <strong>der</strong> Wärme nicht<br />

vom wärmeren auf den kühlere Körper übergegangen wäre.<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

152. In <strong>der</strong> Natur gibt es keinen Prozess, die einzige Folge dessen<br />

ein Gewicht hochzuheben wäre (das heißt mechanische Arbeit zu<br />

leisten) aufkosten des Abkühlens eines Wärmereservoirs.<br />

A.B. Chramoj (Храмой, 1961)<br />

153. Ein isoliertes System strebt an, einen höchstwahrscheinlichen<br />

Zustand einzunehmen, das heißt einen makroskopischen Zustand,<br />

<strong>der</strong> dem höchstmöglichen mikroskopischen Zustand entspricht.<br />

J. Fitschini u.a. (Фичини, 1972)<br />

154. Es ist unmöglich, mit Hilfe eines kreisförmigen, isothermen<br />

Prozesses Arbeit zu leisten.<br />

M.Ch. Karapetjanz (Карапетянц, 1953)<br />

155. Ein empirisches Gesetz (das Prinzip von Karatheodori).<br />

114


Beliebig nah an jedem homogenen o<strong>der</strong> heterogenen Zustand<br />

eines Systems kann man Nachbarzustände finden, die auf adiabatischem<br />

Wege nicht erreichbar sind. A. Münster (Мюнстер, 1971)<br />

156. In jedem spontanen Prozess vergrößert sich mit <strong>der</strong> Zeit die<br />

Menge <strong>der</strong> nichterreichbaren Energie.<br />

A. Asimow (Азимов, 1965)<br />

**********<br />

157. Ein spontaner (das hießt in einem isolierten System stattfinden<strong>der</strong>)<br />

Übergang <strong>der</strong> Wärme vom weniger erwärmten zum mehr<br />

erwärmten Körper ist unmöglich. A. Münster (Мюнстер, 1971)<br />

158. In jedem abgeschlossenen System verläuft je<strong>der</strong> Prozess<br />

(nichtumkehrbarer) so, dass die Menge <strong>der</strong> Energie, die imstande<br />

ist sich in Arbeit umzuwandeln, kleiner wird <strong>und</strong> sie strebt bei<br />

Gleichgewicht gegen Null.<br />

I.K. Kikoin, A.K. Kikoin (Кикоин, 1963)<br />

159. Bei allen Wärmeprozessen, die in einem abgeschlossenen<br />

System ablaufen, steigt die Entropie an, die höchste Entropie des<br />

abgeschlossenen Systems wird im Wärmegleichgewichtszustand<br />

erreicht. Diese Behauptung ist eine exakte, quantitative Formulierung<br />

des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

L.D. Landau u.a. (Ландау, 1965)<br />

160. Für den gegebenen Körper kann man keinen solchen umkehrbaren<br />

zyklischen Prozess <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Parameter<br />

auswählen, die von <strong>der</strong> Temperatur unabhängig sind <strong>und</strong> mit<br />

Hilfe dessen eine Erhöhung o<strong>der</strong> Erniedrigung <strong>der</strong> Temperatur<br />

möglich wäre. (Schiller) N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

161. Auch in einer äußerst vollkommenen Maschine kann nur ein<br />

Teil <strong>der</strong> vom Wirkungsgrad bestimmten Wärmeenergie, die <strong>der</strong><br />

Maschine durch die Wärmeleitung übergegeben ist, in Arbeit<br />

umgewandelt werden <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Beziehung <strong>der</strong> Temperaturdifferenz<br />

des Erhitzers <strong>und</strong> des Kühlers geteilt durch die Temperatur<br />

des Erhitzers entspricht. B.F. Ormont (Ормонт, 1968)<br />

162. In einem endlichen System verlaufen nicht alle Prozesse<br />

spontan, son<strong>der</strong>n nur jene, die das System in den Gleichgewichtszustand<br />

versetzen. N.W. Inosemzew (Иноземцев, 1950)<br />

**********<br />

163. Die Wärme kann von sich selbst nicht direkt, nicht indirekt<br />

vom kühleren zum wärmeren Körper übergehen.<br />

F. Boschnjakowitsch (Бошнякович, 1955)<br />

164. Nur ein Teil <strong>der</strong> herbeigeführten Wärme kann in eine äquivalente<br />

Menge Arbeit umgewandelt werden.<br />

115


L.B. Arnold (Арнольд, 1958)<br />

165. Wenn man die Wärmemenge geteilt durch die Temperatur,<br />

mit <strong>der</strong> sie herbeigeführt wird als "reduzierte Wärme" bezeichnet,<br />

dann kann man sagen, dass für eine kleine quasistatische Verän<strong>der</strong>ung<br />

des Zustandes des Systems die reduzierte Menge <strong>der</strong> herbeigeführten<br />

Wärme dem Zuwachs <strong>der</strong> reduzierten Funktion des<br />

Zustandes des Systems, den man als Entropie bezeichnet, gleich<br />

ist. (<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>)<br />

J. de Bur (де Бур, 1962)<br />

166. Mittels irgendwelcher Verfahren kann ein Prozess, in dem<br />

die Wärme durch Reibung angeregt wird, nicht gezwungen werden,<br />

in eine völlig umgekehrte Richtung überzugehen.<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

167. <strong>Der</strong> Wirkungsgrad hängt theoretisch nicht vom chemischen<br />

Inhalt <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> chemischen Reaktion des Systems ab,<br />

doch nur von <strong>der</strong> Temperatur des Erhitzers <strong>und</strong> des Kühlers.<br />

B.F. Ormont (Ормонт, 1968)<br />

168. Bei gegebenen Bedingungen <strong>seine</strong>r Existenz kann für jedes<br />

thermodynamisches System immer irgendein allgemeines Kriterium<br />

gef<strong>und</strong>en werden, durch das die Möglichkeit, die Richtung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Grenzwert <strong>der</strong> spontanen Entwicklung <strong>der</strong> Thermodynamischen<br />

Prozesse verläuft. W.A. Kireew (Киреев, 1955)<br />

**********<br />

169. Es ist unmöglich, die Arbeit in Wärme umzuwandeln, ohne<br />

dass entsprechende Wärmemenge nicht von einem weniger erwärmten<br />

zu einem mehr erwärmten Körper übertragen wird.<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

170. Man kann die Wärme nur teilweise in Arbeit umwandeln weil<br />

ein Teil <strong>der</strong> Wärme unbedingt an die umgebenden Körper mit<br />

niedrigerer Temperatur übergeht. A. Händel (Хендель, 1963)<br />

171. Bei umkehrbaren Prozessen verän<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeitszustand<br />

eines Systems nicht, aber bei unumkehrbaren -<br />

steigt er an. M.A. Bolschanina (Большанина, 1970)<br />

172. Kreisprozesse, die in beliebigen thermodynamischen Systemen<br />

stattfinden, werden vom empfang einiger Mengen Q 1 von<br />

Körpern, die eine höhere Temperatur haben, von <strong>der</strong> Abgabe<br />

eines Teiles dieser Wärme Q 2 den Körpern mit niedriger Temperatur<br />

<strong>und</strong> vom Umwandeln <strong>der</strong> Differenz Q 1 - Q 2 in mechanische<br />

Arbeit begleitet.<br />

R.G. Geworkjan, W.W. Schepel (Геворкян, 1966)<br />

116


173. Es ist unmöglich, eine Maschine zu konstruieren, die mittels<br />

eines Kreisprozesses funktioniert, dabei nur Wärme aus dem Reservoir<br />

entnimmt <strong>und</strong> diese in eine äquivalente Menge Arbeit<br />

umwandet. E.N. Eremin (Ерёмин, 1974)<br />

174. Die Größe dS = dQ / T ist ein vollständiges Differential.<br />

(Eine mathematische Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

L.B. Raduschkewitsch (Радушкевич, 1971)<br />

**********<br />

175. Solche Prozesse, <strong>der</strong>en einziges En<strong>der</strong>gebnis <strong>der</strong> Wärmeübergang<br />

von einem weniger erwärmten Körper zu einem mehr<br />

erwärmten Körper wäre, sind unmöglich.<br />

I.W. Saweljew (Савельев, 1962)<br />

176. Es ist unmöglich, die Wärme von einem System abzunehmen,<br />

sie völlig in Arbeit umzuwandeln, ohne dass im System o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Umgebung gleichzeitig keine an<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen stattfänden.<br />

N.S. Epstein (Эпштейн, 1948)<br />

177. Bei einer adiabatischen Isolation kann sich die empirische<br />

Entropie nie verringern. A. Münster (Мюнстер, 1971)<br />

178. Je<strong>der</strong> Prozess verläuft in <strong>der</strong> Natur so, dass das System in<br />

einen Zustand übergeht, dessen Wahrscheinlichkeit größer ist.<br />

I.K. Kikoin, A.K. Kikoin (Кикоин, 1963)<br />

179. Man kann keine zyklisch funktionierende Maschine bauen,<br />

die von einer Wärmequelle mit einer Temperatur funktioniert; es<br />

wird eine <strong>zweite</strong> Wärmequelle mit niedriger Temperatur, <strong>der</strong> ein<br />

Teil <strong>der</strong> Wärme, die an das Arbeitsmedium von <strong>der</strong> ersten Quelle<br />

übertragen wird, benötigt.<br />

W.N. Grazianski, J.W. Michailowski (Грацианский, 1962)<br />

180. Die absolute Temperatur ist ein Integrationsnenner des<br />

Wärmedifferentials. M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

**********<br />

181. Die Wärme geht nur von einem mehr erwärmten auf einen<br />

weniger erwärmten Körper über, doch niemals umgekehrt.<br />

L.B. Arnold (Арнольд, 1958)<br />

182. Man kann die Wärme irgendeines Körpers nicht in Arbeit<br />

umwandeln, wenn nichts an<strong>der</strong>es getan wird, als nur das Abkühlen<br />

dieses Körpers. A.B. Bolgarski u.a. (Болгарский, 1964)<br />

183. <strong>Der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> ist ein Gesetz von <strong>der</strong><br />

Existenz <strong>der</strong> Entropie in jedem Gleichgewichtssystem <strong>und</strong> vom<br />

Gleichstand in allen Prozessen <strong>der</strong> isolierten Systemen.<br />

I.P. Basarow (Базаров, 1961)<br />

117


184. Es ist unmöglich, die gesamte Wärme, die in das Arbeitsmedium<br />

eingeführt ist, umkehrbar in Arbeit umzuwandeln <strong>und</strong> entsprechend<br />

die gesamte Arbeit, die vom Arbeitsmedium verrichtet<br />

wird, in Wärme umzuwandeln. A.I. Krasnow (Краснов, 1956)<br />

185. Es ist unmöglich, eine Maschine zu bauen, die ununterbrochen<br />

die Wärmeenergie <strong>der</strong> Umgebung in äußere Arbeit umwandeln<br />

würde. (W. Nernst) W.N. Maxjukow (Максюков, 1957)<br />

186. Den 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kann man auch als<br />

Behauptung, dass die chaotische Bewegung <strong>der</strong> Teilchen nicht<br />

beseitigt werden kann, verstehen.<br />

R.G. Geworkjan (Геворкян, 1960)<br />

**********<br />

187. Ein Energiestrom ist immer vom hohen potenziellen Niveau<br />

zum niedrigen potenziellen Niveau gerichtet.<br />

A. Asimow (Азимов, 1965)<br />

188. Ein Prozess, dessen voller Effekt in <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong><br />

Wärme, die von irgendeinem Körper entnommen wird, in eine<br />

äquivalente Menge von Arbeit, ist unmöglich.<br />

L.S. Gandin u.a. (Гандин, 1955)<br />

189. Ein umgekehrter Prozess mit sinken<strong>der</strong> Entropie kann nicht<br />

gehen. Dieses Gesetz <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Entropie bei nichtumkehrbaren<br />

Prozessen bildet den 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

I.K. Kikoin, A.K. Kikoin (Кикоин, 1963)<br />

190. Um eine periodisch funktionierende Maschine arbeiten zu<br />

lassen, muss es Mindestens zwei Energiequellen mit verschiedenen<br />

Temperaturen geben; in diesem Fall kann sich nur ein Teil<br />

<strong>der</strong> Wärme, die von <strong>der</strong> Hochtemperaturquelle entnommen wird,<br />

in Arbeit umwandeln; gleichzeitig muss <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teil <strong>der</strong> Wärme<br />

auf die Niedrigtemperaturquelle übertragen werden.<br />

B.I. Bachnatschewski u.a. (Бахначевский, 1963)<br />

191. Nah an jedem Gleichgewichtszustand sind solche Zustände<br />

möglich, die nicht mit Hilfe eines adiabatischen Prozesses erreichbar<br />

sind. N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

192. Das Differenzial <strong>der</strong> Entropie ist ein vollständiges Differenzial.<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1959)<br />

**********<br />

193. <strong>Der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> behauptet, dass <strong>der</strong><br />

Wärmeübergang vom wärmeren Körper zum kälteren unumkehrbar<br />

ist: ein umgekehrter Übergang <strong>der</strong> Wärme ohne Kompensierung<br />

ist unmöglich. Ein nichtkompensierter Übergang <strong>der</strong> Wärme<br />

von den kälteren Körpern zu den wärmeren wird nicht nur nie-<br />

118


mals beobachtet, er kann auch nicht zwangsläufig entstehen (mit<br />

beliebigen technischen Mitteln - mechanisch, chemisch, elektrisch<br />

u.a.m.) L.P. Switkow (Свитков, 1971)<br />

194. Es ist unmöglich, die Wärme in Arbeit umzuwandeln, wenn<br />

nur eine Wärmequelle vorhanden ist.<br />

L. Brillouin (Бриллюэн, 1966)<br />

195. Sobald ein abgeschlossenes System sich irgendwann in einem<br />

makroskopischen Ungleichgewicht befindet, dann wird in den<br />

folgenden Zeiten höchstwahrscheinlich ein monotones Ansteigen<br />

<strong>der</strong> Entropie stattfinden.<br />

L.D. Landau, E.M. Liefschütz (Ландау, 1964)<br />

196. Man kann die Wärme nur dann in Arbeit umwandeln, wenn<br />

eine Kompensation vorhanden ist. Die Umwandlung <strong>der</strong> Wärme<br />

in Arbeit in einem zyklischen Prozess ist bei einer Kompensation,<br />

die im Übergang eines Teiles <strong>der</strong> Wärme vom Erhitzer zum Kühler<br />

besteht, möglich. A.F. Kapustinski (Капустинский, 1935)<br />

197. Nah eines beliebigen Zustandes eines thermodynamisch homogenen<br />

<strong>und</strong> adiabatisch isolierten Systems befindet sich eine<br />

unendlich große Mehrzahl an<strong>der</strong>er Zustände, die ohne die adiabatische<br />

Isolation zu zerstören, nicht erreichbar sind. (Karatheodori)<br />

O.M. Poltorak (Полторак, 1971)<br />

198. Insofern die Potenzialdifferenz zum Ausgleich strebt, kann<br />

<strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> für ein isoliertes System<br />

o<strong>der</strong> ein nach außen isoliertes, doch nach innen sich in einer<br />

Wechselwirkung befindlichen Gesamtheit von Systemen wie ein<br />

Gesetz <strong>der</strong> spontanen Verringerung <strong>der</strong> Negentropie betrachtet<br />

werden. M. Sternberg (Штернберг, 1971)<br />

**********<br />

199. Niemals kann bei den verlaufenden Prozessen eine einzige<br />

Folge entstehen - <strong>der</strong> Übergang <strong>der</strong> Wärme von einer Quelle <strong>der</strong><br />

niedrigen Temperatur zur Quelle höchster Temperatur.<br />

L.B. Arnold (Арноьд, 1958)<br />

200. Je größer die Temperaturdifferenz des Erhitzers <strong>und</strong> des<br />

Kühlers ist, desto vollständiger wird die Wärme des Erhitzers benutzt.<br />

A.F. Kapustinski (Капустинский, 1935)<br />

201. In abgeschlossenen Systemen werden die Nichtumkehrbaren<br />

Prozesse immer vom Erhöhen <strong>der</strong> Entropie begleitet, gleichzeitig<br />

verän<strong>der</strong>t sich die Entropie in umkehrbaren Prozessen nicht.<br />

D. Eweret (Эверет, 1963)<br />

119


202. Man kann keinen Zyklus schaffen, dessen einziges Ergebnis<br />

eine Arbeit zu leisten <strong>und</strong> die Energiequelle abzukühlen ist.<br />

A.B. Mlodseewski (Млодзеевский, 1948)<br />

203. Es ist unmöglich, eine periodisch arbeitende Maschine zu<br />

bauen, die beim abkühlen einer Wärmequelle Arbeit leistet, aber<br />

dabei keine an<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen in den Körpern stattfinden<br />

würden. A.B. Mlodseewski (Млодзеевский, 1948)<br />

204. W = q 1 (T 1 - T 2 ) / T 1 . (Eine mathematische Formulierung des<br />

2. <strong>Hauptsatz</strong>es)<br />

W.I. Kasatotschkin, A.G. Pasynski (Касаточкин, 1960)<br />

**********<br />

205. Das einzige Resultat einer Verbindung von Prozessen, die in<br />

<strong>der</strong> lebendigen o<strong>der</strong> toten Natur stattfinden, kann nicht ein Übergang<br />

<strong>der</strong> Wärme vom kälteren Körper auf den wärmeren sein.<br />

O.D. Chwolson (Хвольсон, 1923)<br />

206. Man kann den 2. <strong>Hauptsatz</strong> auch folgen<strong>der</strong>maßen Formulieren:<br />

Prozesse, <strong>der</strong>en einziges En<strong>der</strong>gebnis eine bestimmte Wärmeentnahme<br />

von einem Körper <strong>und</strong> die volle Umwandlung dieser Wärme<br />

in Arbeit wäre, sind unmöglich.<br />

I.W. Saweljew (Савельев, 1962)<br />

207. Die thermodynamische Wahrscheinlichkeit des Zustandes<br />

eines isolierten Systems bei allen in ihr stattfindenden Prozessen<br />

kann nicht abnehmen. B.M. Jaworski u.a. (Яворский, 1963)<br />

208. In einem Kreisprozess ist eine vollständige Umwandlung <strong>der</strong><br />

Wärme, die von einer wärmeabgebenden Quelle stammt, in Arbeit<br />

unmöglich. Ein Teil dieser Wärme wird von <strong>der</strong> wärmeaufnehmenden<br />

Quelle abgenommen. A.W. Popkow (Попков, 1964)<br />

209. Man kann keine solche zyklisch arbeitende Vorrichtung verwirklichen,<br />

die nur ein Gewicht hochheben <strong>und</strong> eine Wärmequelle<br />

abkühlen würde. I.W. Radtschenko (Радченко, 1965)<br />

210. Es existiert eine (nicht einzige) eindeutige Funktion des Zustandes,<br />

die in allen Prozessen <strong>der</strong> Adiabate, die als bedingte<br />

Entropie bezeichnet wird, unverän<strong>der</strong>t bleibt. (Postulat <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>)<br />

J.B. Ruhmehr, M.Sch. Rywkin (Румер,<br />

1972)<br />

**********<br />

211. Die Wärme geht von sich selbst nur von einem Körper mit<br />

höherer Temperatur auf einen Körper mit niedrigerer Temperatur<br />

über; ein nichtkompensierter Übergang <strong>der</strong> Wärme von einem<br />

Körper mit niedrigerer Temperatur auf einen Körper mit höherer<br />

Temperatur ist unmöglich. I.I. Nowikow (Новиков, 1961)<br />

120


212. Ein Prozess, dessen einziges Ergebnis eine Umwandlung <strong>der</strong><br />

Wärme in Arbeit wäre, ist unmöglich.<br />

K.A. Putilow (Путилов, 1959)<br />

213. Die Entropie eines isolierten Systems kann bei Ungleichgewichtsprozessen<br />

nur ansteigen. S.I. Issaew u.a. (Исаев, 1968)<br />

214. Ein Prozess, bei dem die Arbeit in Wärme ohne an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Zustandes umgewandelt wird ist unmöglich;<br />

an<strong>der</strong>s ausgedrückt, es ist unmöglich die gesamte Wärme, die von<br />

einem Körper mit einer homogenen Temperatur stammt, in Arbeit<br />

umzuwandeln, ohne dass an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen im System stattfinden.<br />

R. Kubo (Кубо, 1970)<br />

215. In je<strong>der</strong> Umgebung eines frei gegebenen Anfangszustandes<br />

gibt es Zustände, die man nicht so genau wie möglich durch adiabatische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des Zustandes annähern kann.<br />

K. Karatheodory (Каратеодори, 1964)<br />

216. Eine unendlich kleine Menge Wärme, die man auf einen<br />

Körper übertragen muss, um ihn von einem Zustand in den an<strong>der</strong>en<br />

zu überführen, hängt nicht nur von dem Anfangszustand ab,<br />

son<strong>der</strong>n auch von dem Weg, auf dem dieser Übergang stattfindet.<br />

M.T. Safarjanz (Зафарянц, 1935)<br />

**********<br />

217. In einem Prozess des natürlichen Wärmeaustausches geht die<br />

Wärme nur von einem Körper mit höherer Temperatur auf den<br />

Körper mit geringerer Temperatur über.<br />

T.A. Elkina (Ёлкина, 1963)<br />

218. Es ist unmöglich, dass als einziges Resultat einer Reihe von<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in einem System von Körpern in irgendeinem<br />

Körper A ein Verlust einer bestimmten Menge an Wärme W<br />

entsteht <strong>und</strong> diese völlig in Arbeit umgewandelt wird.<br />

G.A. Lorenz (Лоренц, 1946)<br />

219. In jedem isolierten System finden solche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

statt, die das System zu <strong>seine</strong>m höchsten Wahrscheinlichkeitszustand<br />

bringen. (Die statistische Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> von Bolzmann)<br />

A.B. Mlodseewski (Млодзеевский, 1953)<br />

220. Ein periodischer (zyklischer) Motor kann nicht funktionieren,<br />

wenn er nur die Körper <strong>der</strong> Umgebung abkühlt.<br />

A.G. Golowinzow u.a. (Головинцов, 1970)<br />

221. Man kann keinen ununterbrochen funktionierenden Motor<br />

bauen, in jedem Zyklus dessen eine positive Arbeit allein durch<br />

das Abkühlen eines einzigen Körpers produziert wird, ohne dass<br />

121


im System o<strong>der</strong> in den umgebenden Körpern gleichzeitig irgendwelche<br />

an<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen entstehen.<br />

I.I. Nowikow (Новиков, 1961)<br />

222. Das Wesen des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> besteht<br />

darin, dass ein System alle <strong>seine</strong> Möglichkeiten zu nutzen anstrebt,<br />

die ihm bei den Gegebenheiten zur Verfügung stehen, das<br />

heißt, das System durchläuft alle möglichen Zustände. Dabei ist<br />

im thermodynamischen Gleichgewicht die Zeit des Verbleibens in<br />

jedem von diesen Zuständen gleich.<br />

N.I. Merzalow (Мерцалов, 1901)<br />

**********<br />

223. Die Wärme kann von sich selbst nicht vom kalten Körper auf<br />

einen wärmeren Körper übergehen egal welche Zwischenprozesse<br />

o<strong>der</strong> Umwandlungen <strong>der</strong> Energie dabei auch immer nur stattfinden.<br />

A.G. Kuhlmann (Кульман, 1963)<br />

224. Es ist unmöglich, die gesamte Wärme in Arbeit <strong>und</strong> die Arbeit<br />

in Wärme gleichzeitig umzuwandeln.<br />

N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

225. In den Nichtgleichgewichtsprozessen ist die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Entropie des Systems immer höher als sie bei den Gleichgewichtsprozessen<br />

wäre. S.I. Isaew (Исаев, 1968)<br />

226. Es ist unmöglich, einen solchen zyklischen Prozess zu schaffen,<br />

dessen einziges Ergebnis die Wärme Q, die vom Wärmereservoir<br />

bekommen ist, in Arbeit umzuwandeln.<br />

Vorlesungen (Лекции, 1962)<br />

227. Es gibt solche Zustände eines thermisch homogenen Systems,<br />

die man, ausgehend vom gegebenen Zustand, mittels eines adiabatischen<br />

Prozesses nicht erreichen kann.<br />

M.L. Leontowitsch (Леонтович, 1960)<br />

228. Also ist die absolute Temperatur ein integrieren<strong>der</strong> Nenner<br />

eines unvollständigen Differenzials d´Q*. Diese Behauptung ist<br />

eine mathematische Formulierung des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> für reversible Prozesse.<br />

A. Münster (Мюнстер, 1971)<br />

**********<br />

229. Die Wärme kann nicht von einem kalten Körper auf einen<br />

Warmen übertragen werden, ohne Arbeit zu leisten.<br />

A.B. Popkow (Попков, 1964)<br />

230. Man kann beim Abkühlen eines einzigen Reservoirs keine<br />

mechanische Arbeit bekommen, beispielsweise zum Hochheben<br />

eines Steines o<strong>der</strong> um ihm kinetische Energie zu spenden.<br />

122


123<br />

W.I. Pawlow (Павлов, 1955)<br />

231. Das erste Gesetz: Die Energie des Alls ist immer stabil.<br />

Das <strong>zweite</strong> Gesetz: Die Entropie des Alls wird immer größer.<br />

R. Feynman u.a. (Фейнман, 1965)<br />

232. Es sind keine Kreisprozesse möglich, in denen das System<br />

nur von außen Wärme Q bekäme <strong>und</strong> nur eine äquivalente Arbeit,<br />

A = Q verrichten würde.<br />

R.G. Geworkjan, W.W. Schepel (Геворкян, 1966)<br />

233. Es gibt keine solche Vorrichtung, in <strong>der</strong> allein durch das<br />

Abkühlen eines einzigen Körpers, ohne dass in den an<strong>der</strong>en Körpern<br />

irgendwelche Verän<strong>der</strong>ungen auftreten würden, eine positive<br />

Arbeit entstehen könnte. M.L. Leontowitsch (Леонтович, 1951)<br />

234. Jedes physische System besitzt eine Wechselwirkung - eine<br />

adiabatische Isolierung, <strong>der</strong>en Eigenschaften folgenden äquivalenten<br />

entsprechen:<br />

1. Sie erlaubt es, eine metrische Entropie S(z) aufzubauen.<br />

2. Sie gibt eine empirische Entropie σ(z), die bei adiabatischen<br />

Übergängen <strong>der</strong> Isolation sich niemals verringert.<br />

3. Sie zeigt darauf hin, dass S eine monotone Funktion von σ ist.<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

**********<br />

235. Die Wärme geht von sich selbst von wärmeren Körpern zu<br />

kühleren Körpern über. N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

236. Diese äußerst wichtige Behauptung von einer unmöglichen<br />

Arbeitsproduktion Aufkosten <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Körper, die sich im<br />

Wärmegleichgewicht befinden, wird als <strong>zweite</strong>r <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> bezeichnet. L.D. Landau u.a. (Ландау, 1965)<br />

237. Sobald die Entropie sich in irgendeinem Zeitmoment von <strong>der</strong><br />

maximalen unterscheidet, verringert sie sich in den folgenden<br />

Momenten nicht - sie wird größer o<strong>der</strong> bleibt im Grenzfall unverän<strong>der</strong>t.<br />

L.D. Landau, E.M. Liefschütz (Ландау, 1964)<br />

238. In einem Kreiszyklus kann die Wärme vom Körper mit <strong>der</strong><br />

höheren Temperatur nicht vollständig in Arbeit umgewandelt<br />

werden, weil ein Teil von ihr zum Körper mit niedrigerer Temperatur<br />

übergeht. J.P. Petrow u.a. (Петров, 1966)<br />

239. Es ist unmöglich, eine Maschine nur mit einer Wärmequelle<br />

zu bauen. N.W. Inosemzew (Иноземцев, 1950)<br />

240. Die Energie eines isolierten Systems wird allmählich entwertet,<br />

das heißt ihre Arbeitsfähigkeit wird geringer.<br />

G.I. Woronin (Воронин, 1958)


**********<br />

241. Die <strong>zweite</strong> Formulierung lautet, dass für den gegebenen Körper<br />

kein solcher umkehrbarer Prozess <strong>der</strong> Parameterverän<strong>der</strong>ungen,<br />

die unabhängig von <strong>der</strong> Temperatur sind <strong>und</strong> mit Hilfe <strong>der</strong>er<br />

ein allmähliches erhöhen o<strong>der</strong> verringern <strong>der</strong> Temperatur möglich<br />

wäre, ausgewählt werden kann.<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

242. Es ist unmöglich mit Hilfe eines Arbeitsmediums, das sich im<br />

Gleichgewichtszustand befindet, Arbeit zu verrichten.<br />

P.S. Lobasin (Лобазин, 1967)<br />

243. In jedem isolierten System von Körpern kann die Entropie<br />

nur ansteigen, wenn im System unumkehrbare Prozesse stattfinden,<br />

o<strong>der</strong> stabil bleiben, wenn die Prozesse umkehrbar sind.<br />

J.M. Helfer (Гельфер, 1960)<br />

244. Man kann keinen solchen Prozess verwirklichen, dessen<br />

einziges Resultat Arbeit zu verrichten wäre, die von <strong>der</strong> Wärme<br />

aus einer Quelle stammt.<br />

S.E. Frisch, A.W. Timorewа (Фриш, 1962)<br />

245. In je<strong>der</strong> idealen Wärmekraftmaschine ist <strong>der</strong> thermische<br />

Wirkungsgrad unter eins. N.W. Inosemzew (Иноземцев, 1950)<br />

246. a) bei einem reversiblen Prozess ∆S Syst + ∆S Umgeb = 0 ,<br />

b) bei einem spontanen Prozess ∆S Syst + ∆S Umgeb > 0 ,<br />

c) bei einem nichtspontanen Prozess ∆S Syst + ∆S Umgeb < 0.<br />

Aus dem Punkt "b" folgt, dass dS Syst > δQ / T (bei einem irreversiblen<br />

Prozess). Diese Verallgemeinerung ist in <strong>der</strong> Tat eine Formulierung<br />

des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

R.A. Swelin (Свелин, 1968)<br />

**********<br />

247. Es ist unmöglich, die Wärme von einem kälteren Körper auf<br />

den wärmeren Körper zu übertragen, ohne dass eine entsprechende<br />

Menge von Arbeit nicht in Wärme umgewandelt wäre.<br />

U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

248. Es gibt keinen Mechanismus, <strong>der</strong> die gesamte Wärme völlig<br />

in Arbeit umwandeln würde; ein Teil dieser Menge von Wärme<br />

muss auf den Kühler übertragen werden.<br />

R.I. Grabowski (Грабовский, 1970)<br />

249. Insofern alle Prozesse <strong>der</strong> Natur unumkehrbar sind, strebt<br />

die Entropie in allen spontanen (unumkehrbaren) Prozessen zum<br />

Vergrößern, zu ihrem höchsten Wert.<br />

L.G. Maidanowski (Майдановская, 1966)<br />

124


250. Es ist mit einer periodisch funktionierenden Maschine unmöglich,<br />

die gesamte Wärme, die sich in einem Wärmereservoir<br />

bei einer Temperatur (in einem Thermostat) befindet, völlig in<br />

mechanische Arbeit umzuwandeln. Ein Teil dieser Wärme wird<br />

unausweichlich zerstreut, an<strong>der</strong>s ausgedrückt, geht sie auf die<br />

Körper mit niedrigerer Temperatur über.<br />

J. Rossel (Россель, 1964)<br />

251. In je<strong>der</strong> Umgebung eines jeden Zustandes gibt es Nachbarzustände,<br />

die von ihm durch einen adiabatischen Prozess nicht erreichbar<br />

sind. (Max Born) J.M. Helfer (Гельфер, 1969)<br />

252. Die Entropie ist dem Logarithmus <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit<br />

des Zustandes proportional. (Die Bolzmansche Formulierung)<br />

R.W. Telesnin (Телеснин, 1965)<br />

**********<br />

253. <strong>Der</strong> Übergang <strong>der</strong> Wärme vom kalten Körper auf den warmen<br />

kann nicht das einzige Resultat einer Kombination irgendwelcher<br />

Prozesse sein. N.W. Kaschin (Кашин, 1960)<br />

254. Alle Natürlichen Prozesse, die es erlauben nützliche Energie<br />

zu produzieren, das heiß, Arbeit zu verrichten, geschehen von sich<br />

selbst so lange, bis sich ein völliges Gleichgewicht des Arbeitsmediums<br />

mit <strong>der</strong> Umgebung einstellt.<br />

A.I. Andrjuschtschenko (Андрющенко, 1967)<br />

255. Die Wärmemenge ist dem Zuwachs einer Funktion, die bei<br />

den adiabatischen Prozessen stabil bleibt <strong>und</strong> Entropie heißt, proportional.<br />

N.N. Schiller (Шиллер)<br />

256. Den 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kann man als Behauptung,<br />

dass in einem beliebigen abgeschlossenen System je<strong>der</strong> Prozess<br />

(unumkehrbarer) so verläuft, dass die Energiemenge, die<br />

imstande ist sich in Arbeit umzuwandeln, sich verringert <strong>und</strong> bei<br />

Gleichgewicht gegen Null strebt, betrachten.<br />

I.K. Kikoin, A.K. Kikoin (Кикоин, 1963)<br />

257. Es ist unmöglich, eine solche Maschine (ein Perpetuum mobile)<br />

zu bauen, alle Funktion dessen Arbeit zu leisten <strong>und</strong> eine<br />

Wärmequelle abzukühlen wäre. W.A. Kireew (Киреев, 1969)<br />

258. <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>. Den Makrogleichgewichtszustand<br />

eines Systems kann man mit einer Größe S (die<br />

Entropie heißt) charakterisieren, welche folgende Eigenschaften<br />

besitzt:<br />

1. Bei je<strong>der</strong> unendlich kleinen quasistatischen Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Zustandes, wenn das System Wärme dQ adsorbiert, än<strong>der</strong>t sich<br />

ihre Entropie auf den Wert dS = dQ / T, wo T ein Parameter ist,<br />

125


<strong>der</strong> den Makrozustand des Systems charakterisiert <strong>und</strong> als absolute<br />

Temperatur bezeichnet wird.<br />

2. Wenn das isolierte System aus einem Makrozustand in den<br />

an<strong>der</strong>en übergeht, hat ihre Entropie in jedem Prozess die Tendenz<br />

sich zu erhöhen, das heißt dS ≥ 0. F. Reif (Рейф, 1972)<br />

**********<br />

259. Eine Wärmeübertragung vom weniger erwärmten Körper<br />

zum höher erwärmten Körper, die nicht von einem an<strong>der</strong>en Prozess<br />

begleitet wird, ist unmöglich. G.A. Lorenz (Лоренц, 1946)<br />

260. Keine einzige Vorrichtung kann Wärme aus einem System,<br />

dass sich auf <strong>der</strong> gleichen energetischen Ebene befindet, Arbeit<br />

herausziehen. A. Asimow (Азимов, 1965)<br />

261. In isolierten Systemen können spontan nur solche Prozesse<br />

stattfinden <strong>und</strong> die Prozesse können spontan nur bis zu solch<br />

einem Zustand verlaufen, bis die Entropie bei den gegebenen<br />

Bedingungen ihr Maximum erreicht hat.<br />

W.A. Kireew (Киреев, 1955)<br />

262. Um einen Kreisprozess zu vollbringen, müssen mindestens<br />

zwei Quellen mit verschiedener Temperatur vorhanden sein.<br />

L.W. Arnold (Арнольд, 1958)<br />

263. <strong>Der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> wird wie folgt formuliert: es ist unmöglich,<br />

ein solches Gerät zu bauen, das ununterbrochen den Vorrat <strong>der</strong><br />

Wärmeenergie aus <strong>der</strong> Umgebung, zum Beispiel die Wärme <strong>der</strong><br />

gasförmigen, flüssigen o<strong>der</strong> harten Hülle <strong>der</strong> Erdkugel, in Arbeit<br />

umwandeln würde. N.A. Kolosowski (Колосовский, 1932)<br />

264. Also, bekommen wir direkt die allgemeine Formulierung des 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

Für jede Phase α , die m Komponenten enthält, gibt es eine<br />

Zustandsfunktion S (α) = S (α) U (α) ,V (α) Y (α) ... , die als Entropie <strong>der</strong><br />

Phase bezeichnet wird <strong>und</strong> folgende Eigenschaften besitzt:<br />

a) Das Differential <strong>der</strong> Entropie ist durch solche Beziehung gegeben<br />

T (α) dS (α) = dU (α) + pdV (α) - ...<br />

b) Für die Entropie des gesamten Systems gilt S = ΣS (α) .<br />

c) Bei einer adiabatischen Isolierung des gesamten Systems als<br />

Ganzes ist dS ≥ 0 (ein adiabatisch isoliertes System).<br />

d) Die Größe T (α) ist eine universelle Funktion <strong>der</strong> Temperaturphase.<br />

A. Münster (Мюнстер, 1971)<br />

**********<br />

265. Es ist unmöglich, die Wärme von einem mehr erhitzten Körper<br />

auf einen weniger erhitzten zu übertragen, ohne dass eine<br />

entsprechende Menge von Wärme nicht in Arbeit umgewandelt<br />

wäre. U.I. Frankfurt (Франкфурт, 1964)<br />

126


266. Wenn kein Kühler da ist, das heißt <strong>der</strong> Temperaturunterschied<br />

T 1 <strong>und</strong> T 2 gleich Null ist, dann kann kein Teil <strong>der</strong> inneren<br />

Energie des Systems in Arbeit umgewandelt werden, ungeachtet<br />

<strong>der</strong> Vorratsgröße dieser inneren Energie.<br />

B.F. Ormont (Ормонт, 1968)<br />

267. In den idealisierten umkehrbaren Prozessen (in den Kreisprozessen)<br />

än<strong>der</strong>t sich die Entropie nicht. Ein je<strong>der</strong> natürlicher<br />

Prozess verläuft so, dass die Entropie ansteigt.<br />

A. Händel (Хендель, 1963)<br />

268. Um die Wärme in einer periodisch funktionierenden Maschine<br />

in Arbeit umzuwandeln, werden eine Wärmequelle <strong>und</strong> ein<br />

Kühler benötigt, das heißt es wird eine Temperaturdifferenz benötigt.<br />

G.I. Woronin (Воронин, 1958)<br />

269. Es ist unmöglich, eine solche periodisch funktionierende<br />

Maschine zu bauen, die, wenn sie von außen eine Menge von<br />

Wärme bei beliebiger Temperatur bekäme, sie völlig in mechanische<br />

Arbeit umwandeln würde <strong>und</strong> dabei exakt in den Ausgangszustand<br />

überginge.<br />

R.G. Geworkjan, W.W. Schepel (Геворкян, 1966)<br />

270. Die chemischen Verän<strong>der</strong>ungen verlaufen immer in solcher<br />

Richtung, dass sich eine bestimmte lineare Kombination <strong>der</strong> partialen<br />

Potentiale verringert.<br />

R. Fauler, E. Guggenheim (Фаулер, 1949)<br />

**********<br />

271. Wenn infolge eines Kontaktes die Wärme vom Körper A auf<br />

den an<strong>der</strong>en Körper B übergeht, dann ist ein Prozess, dessen<br />

einziges Resultat <strong>der</strong> Übergang <strong>der</strong> Wärme von B auf A wäre,<br />

unmöglich. E. Fermi (Ферми, 1969)<br />

272. Die qualitative Nichtäquivalenz <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wärme ist<br />

ein Naturgesetz, dass als 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> bezeichnet<br />

wird. R.T. Martschenko (Марченко, 1965)<br />

273. Die Energie <strong>der</strong> Welt bleibt unverän<strong>der</strong>t, die Entropie <strong>der</strong><br />

Welt strebt zum Maximum.<br />

E.A. Melvin-Hjus (Мелвин-Хюз, 1962)<br />

274. Wenn ein System einen isothermischen Kreisprozess ausführt<br />

<strong>und</strong> in <strong>seine</strong>n Ausgangszustand zurückkehrt, dann kann die Arbeit<br />

dabei nicht positiv sein.<br />

M.L. Leontowitsch (Леонтович, 1951)<br />

275. Zustände eines Gleichgewichtssystems, die vom gegebenen<br />

Ausgangszustand dieses Systems durch einen isothermischen<br />

127


Prozess t = idem erreichbar sind, können aus diesem Ausgangszustand<br />

nicht durch einen adiabatischen Prozess erreichbar sein.<br />

N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

276. In einem beliebigen abgeschlossenen System verläuft je<strong>der</strong><br />

Prozess (unumkehrbarer) so, dass die Menge <strong>der</strong> Energie, die<br />

imstande ist sich in Arbeit umzuwandeln, sich verringert <strong>und</strong> bei<br />

Gleichgewicht gegen Null strebt.<br />

I.K. Kikoin, A.K. Kikoin (Кикоин, 1963)<br />

**********<br />

277. Die Wärme geht von sich selbst nur vom Körper mit höherer<br />

Temperatur auf den Körper mit niedrigerer Temperatur über; ein<br />

nichtkompensierter Übergang <strong>der</strong> Wärme in <strong>der</strong> Gegenrichtung<br />

ist unmöglich. P.P. Mitrofanow (Митрофанов, 1965)<br />

278. Bei einer stabilen Temperatur kann die Wärme nicht aus<br />

ihrer Quelle herausgenommen <strong>und</strong> in Arbeit umgewandelt werden,<br />

wenn im gegebenen System o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umgebung keine<br />

an<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen stattfinden.<br />

A. Münster (Мюнстер, 1971)<br />

279. Die allgemeine Entropie eines isolierten thermodynamischen<br />

"Weltchens" bleibt bei den quasistatischen (umkehrbaren) Verän<strong>der</strong>ungen<br />

stabil <strong>und</strong> steigt bei den nichtstatischen (unumkehrbaren)<br />

Verän<strong>der</strong>ungen an. R.I. Kritschewski (Кричевский, 1970)<br />

280. Bei Vorhandensein einer einzigen Energiequelle sind Zyklen,<br />

in denen die äußere Arbeit negativ ist, aber die von <strong>der</strong> Quelle<br />

bekommene Wärme positiv ist, nicht durchführbar. (Thomson)<br />

A.A. Akopjan (Акопян, 1963)<br />

281. Es ist unmöglich, einen Motor zu bauen, in dem das Arbeitsmedium<br />

beim Wärmeaustausch nur mit einer Wärmequelle Arbeit<br />

produzieren würde. M.Ch. Karapetjanz (Карапетянц, 1953)<br />

282. Die Wärme <strong>der</strong> erwärmten Körper wird im All zerstreut, <strong>und</strong><br />

es gibt keine Prozesse, in denen sie sich aufs neue zusammenraffen<br />

<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> funktionieren könnte.<br />

K.S. Trientscher (Тринчер, 1964)<br />

**********<br />

283. Zwischen den Körpern <strong>und</strong> ihren Elementen, die sich im<br />

thermischen Gleichgewicht befinden, ist ein gleichzeitiger spontaner<br />

Übergang <strong>der</strong> Wärme in beide Richtungen - von den mehr<br />

erwärmten zu den weniger erwärmten <strong>und</strong> zurück, unmöglich.<br />

N.I. Belokon (Белоконь, 1954)<br />

284. Als einziges Resultat einer beliebigen Gesamtheit von Prozessen<br />

kann nicht das Umwandeln <strong>der</strong> Wärme in Arbeit (das heißt<br />

128


ein Verschlingen <strong>der</strong> Wärme aus <strong>der</strong> Umgebung <strong>und</strong> ein äquivalentes<br />

Arbeitsproduzieren vom System) sein.<br />

J.I. Gerasimow u.a. (Герасимов, 1969)<br />

285. In jedem isolierten System steigt die Entropie mit <strong>der</strong> Zeit<br />

ständig o<strong>der</strong> jedenfalls beinahe ständig an.<br />

A. Asimow (Азимов, 1965)<br />

286. Das Ausdehnen eines Gases ohne Arbeit zu verrichten <strong>und</strong><br />

ohne Wärme von außen zu bekommen, ist ein Prozess, <strong>der</strong> unter<br />

keinen Umständen umkehrbar ist. E. Schmidt (Шмидт, 1965)<br />

287. Ein Perpetuum mobile <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Art ist unmöglich, dabei<br />

lässt diese Behauptung keine Umkehrung zu.<br />

I.P. Basarow (Базаров, 1961)<br />

288. Jegliches System strebt im Sinne des Ausgleichens <strong>der</strong> Energieintensitätsfaktoren<br />

zum Gleichgewichtszustand.<br />

P.I. Medwedew (Медведев, 1957)<br />

**********<br />

289. Ein Prozess, dessen einziges Resultat die Energieübertragung<br />

vom kalten zum warmen Körper in Form <strong>der</strong> Wärme wäre, ist<br />

unmöglich. B.M. Jaworski (Яворский, 1963)<br />

290. Die Wärme, die vom Wärmespen<strong>der</strong> erhalten wird, kann<br />

desto vollständiger in Arbeit umgewandelt werden, je größer die<br />

Temperaturdifferenz zwischen Wärmespen<strong>der</strong> <strong>und</strong> Wärmeempfänger<br />

ist. S.A. Balesin, G.S. Parfenow (Балезин, 1964)<br />

291. Für eine kleine quasistatische Verän<strong>der</strong>ung des Zustandes<br />

des Systems ist die reduzierte Menge <strong>der</strong> herbeigeführten Wärme<br />

dem Zuwachs <strong>der</strong> Zustandsfunktion des Systems, die als Entropie<br />

bezeichnet wird, gleich. (<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>)<br />

J. de Bur (де Бур, 1968)<br />

292. In höchstmöglich allgemeiner Form kann <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> folgen<strong>der</strong>weise formuliert werden: je<strong>der</strong> realer<br />

spontane Prozess ist irreversibel. W.A. Kirillin (Кириллин, 1968)<br />

293. Ein Perpetuum mobile ist unmöglich, weil man eine ungeordnete<br />

Bewegung nicht in eine völlig geordnete umwandeln<br />

kann, weil dies einen Übergang von mehr wahrscheinlichen Zuständen<br />

zu weniger wahrscheinlichen bedeuten würde.<br />

T.A. Elkina (Ёлкина, 1963)<br />

294. Jede geometrische Grenze verschiebt sich vom höheren<br />

Druck zum niedrigeren. R. Fauler, E. Guggenheim (Фаулер, 1949)<br />

**********<br />

129


295. Das Postulat des 2.<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> (das<br />

<strong>zweite</strong> Postulat <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>) wird in folgen<strong>der</strong> Form angenommen:<br />

Die Temperatur ist die einzige Funktion des Zustandes,<br />

die den spontanen Wärmeaustausch begleitet, das heißt zwischen<br />

den Körpern <strong>und</strong> ihren Elementen, die sich nicht im Wärmegleichgewicht<br />

befinden, ist ein gleichzeitiger, spontaner (in <strong>der</strong><br />

Bilanz) Übergang <strong>der</strong> Wärme in gegenseitigen Richtungen - von<br />

den mehr erwärmten Körpern zu den weniger erwärmten Körpern<br />

<strong>und</strong> zurück, unmöglich.<br />

N.I. Belokon<br />

(Белоконь, 1968)<br />

296. Wenn keine Temperaturdifferenz da ist, so kann die Wärmeenergie<br />

keine Arbeit produzieren <strong>und</strong> sich in an<strong>der</strong>e Energieformen<br />

nicht umwandeln.<br />

N.I. Chralenko (Храленко,<br />

1966)<br />

297. In einem abgeschlossenen, isolierten System gehen alle<br />

spontanen Prozesse in Richtung <strong>der</strong> höchstmöglichen Ausgleichung<br />

ihrer ungleichartigen thermodynamischen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> folglich, zum höchstmöglichen, höchstwahrscheinlichen<br />

Zustand über.<br />

N.N. Sirota<br />

(Сирота, 1969)<br />

298. Die allgemeine Formulierung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es (das Prinzip<br />

<strong>der</strong> Irreversibilität) lautet: Alle Prozesse <strong>der</strong> Natur sind unumkehrbar.<br />

Reversible Prozesse - das sind idealisierte Grenzfälle <strong>der</strong> irreversiblen<br />

Prozesse. Ein umgekehrter Verlauf <strong>der</strong> irreversiblen<br />

Prozesse ist unmöglich. G. Baf (Баф, 1968)<br />

299. Die erweiterte Formulierung des Postulats des <strong>zweite</strong>n Gesetzes<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>: Es ist unmöglich ein Perpetuum mobile<br />

<strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n art zu verwirklichen, geradeso wie es unmöglich ist,<br />

umkehrbar den Effekt, <strong>der</strong> mit dem Effekt <strong>der</strong> Reibung übereinstimmt,<br />

zu erreichen. J.S. Kasawtschinski (Казавчинский, 1964)<br />

300. Die Unordnung (die auch als Entropie bezeichnet wird) des<br />

Weltalls kann nur ansteigen, sie kann sich nicht verringern.<br />

J. Orir (Орир, 1969)<br />

130


Soll o<strong>der</strong> kann es so noch weitergehen?<br />

Sollte <strong>der</strong> Leser geduldig dieses Kapitel durchgelesen haben,<br />

dann ist jetzt die Zeit gekommen, um einige wichtige Fragen<br />

zu stellen. Was ist <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

eigentlich? Was for<strong>der</strong>t er <strong>und</strong> was stellt er mit <strong>seine</strong>n unzähligen<br />

Formulierungen fest? Machen diese inhaltlich äußerst<br />

verschiedene Formulierungen den Inhalt dieses Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

wirklich klar o<strong>der</strong> vernebeln sie ihn unermesslich? Kann ein<br />

solches Gebilde von Behauptungen überhaupt ein Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

<strong>der</strong> Natur darstellen, auf dem <strong>der</strong> Mensch <strong>seine</strong> Tätigkeit<br />

auf dieser Erde aufbaut? Scheint alles wirklich in Ordnung,<br />

<strong>und</strong> gibt es keine neuen Gedanken?<br />

Die letzte <strong>der</strong> 300 Formulierung zeigt, was durch die Tätigkeit<br />

des Mensch tatsächlich geschieht: Die Unordnung auf<br />

unserer Erde steigt permanent an. Und dabei hat <strong>der</strong> <strong>zweite</strong><br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> ganz tüchtig <strong>seine</strong> Finger im<br />

Spiel. Die ist das eigentliche Ergebnis unserer Aktivitäten.<br />

Zum Glück jedoch bleibt <strong>der</strong> Wirkungsbereich des Menschen<br />

auf unsere kleine Erde beschränkt! Was die Unordnung des<br />

Weltalls angeht, gibt es aber keinen Gr<strong>und</strong> zu behaupten, dass<br />

diese Unordnung auf natürliche Weise auch auf an<strong>der</strong>en Planeten,<br />

in an<strong>der</strong>en Welten, in den unermesslichen Weiten des<br />

Kosmos bei den da verlaufenden <strong>und</strong> im Ganzen noch unbekannten<br />

Prozessen ebenfalls ansteigt. Man braucht ja nur zu<br />

bedenken, wie komplex die da verlaufenden Prozesse sind,<br />

wir fast gar keine Möglichkeit haben sie zu erforschen. Deswegen<br />

ist es absolut unzulässig zu behaupten, dass die Unordnung<br />

(wenn sie auch noch so schön mit <strong>der</strong> sympathischen<br />

Entropie geschmückt wird) des Weltalls nur ansteigen<br />

kann. Das heißt alles, aber auch wirklich alles, was wir heute<br />

von <strong>der</strong> Unordnung wissen kann nur auf den Bereich <strong>der</strong> Erde<br />

angewendet werden! Hier streben wir danach das Leben des<br />

sich immer weiter vermehrenden Menschen zu verbessern<br />

<strong>und</strong> erreichen das Gegenteil. Die Millionen Jahre existierende<br />

wun<strong>der</strong>bare Natur wird mit ansteigendem Tempo zerstört,<br />

<strong>und</strong> die Unordnung um uns herum wird dabei in <strong>der</strong> Tat drastisch<br />

erhöht. Geführt vom 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

sägen wir am Ast, auf dem alle sitzen, ohne auf unsere Kin<strong>der</strong><br />

131


<strong>und</strong> auf das, was wir ihnen hinterlassen werden, zu achten. In<br />

dieser Hinsicht hat Max Born wohl recht: Es scheint mir, dass<br />

<strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen<br />

hervorzubringen, gescheitert ist. (Stahl, 1993, S.177)<br />

Dieses inhaltlich sehr reiche <strong>und</strong> gleichzeitig auch ganz leere<br />

Kapitel werden wir mit den Worten eines bekannten russischen<br />

Physikers K. A. Putilow zu Ende führen:<br />

Wollen wir uns jetzt zur Analise des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> wenden. Man kann sein Inhalt nicht durch<br />

eine kompakte Formulierung ausdrücken wie beim ersten<br />

<strong>Hauptsatz</strong>. Es ist unmöglich hier alle in den letzten Jahren<br />

<strong>und</strong> in den vergangenen Jahrzehnten vorgeschlagenen Formulierungen<br />

des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es zu betrachten, es sind<br />

viel zu viel. Ich werde meine Aufgabe mit den 18 <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Formulierungen begrenzen. (Путилов, 1939)<br />

Ich bin weiter gegangen <strong>und</strong> habe meine Aufgabe bereits mit<br />

300 <strong>der</strong> wichtigsten Formulierungen, die nur einem Teil <strong>der</strong><br />

in russischer Sprache bis 1975 veröffentlichten Büchern entnommen<br />

wurde, begrenzt. Doch zur Analise wird es nicht<br />

kommen. Eine Analise dieses bunten, vernebelten <strong>und</strong> voller<br />

Wi<strong>der</strong>sprüche steckenden Materials währe sehr aufwändig,<br />

<strong>und</strong> zu schade ist die Zeit für diese unnütze Arbeit. Außerdem<br />

kommen ohne Ende immer neue Formulierungen dieses<br />

Gr<strong>und</strong>gesetzes dazu. Die mutigen Autoren, die auch jetzt<br />

noch neue Formulierungen erdichten, sind nicht zu zählen.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> versucht eine eigene Formulierung in die Welt zu<br />

setzen, ist überzeugt, dass es gerade ihm gelungen ist, die<br />

exakteste <strong>und</strong> die unwi<strong>der</strong>legbarste Formulierung gef<strong>und</strong>en<br />

zu haben.<br />

Die ersten Formulierungen stammen bekanntlich aus dem 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>und</strong> wurden von den Begrün<strong>der</strong>n des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

Rudolph Clausius <strong>und</strong> William Thomson verfasst. Die<br />

neuesten kommen aus unserer Zeit <strong>und</strong> werden von den Autoren<br />

selber erdichtet o<strong>der</strong> den früheren Autoren zugeschrieben.<br />

Die hier vorliegende Liste <strong>der</strong> 300 Formulierungen des <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es habe ich bis 1975 gesammelt. Unzählige sind<br />

in <strong>der</strong> weiteren Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> dazu gekommen.<br />

Nur einige Beispiele solcher mo<strong>der</strong>nen Formulierungen<br />

aus <strong>der</strong> jetzigen Zeit:<br />

132


• <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> kann auch in Form des Maßes für die<br />

Irreversibilität, <strong>der</strong> Entropie, formuliert werden: Die Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Entropie ist in jedem real vorkommenden Prozess<br />

größer als Null. (Schnei<strong>der</strong> u.a., 1997, S.185)<br />

• <strong>Der</strong> Entropiesatz, auch als "Zweiter <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>"<br />

bezeichnet, ist eines <strong>der</strong> wichtigsten Naturgesetze.<br />

Dieser Satz besagt, dass jedes sich selbst überlassene System<br />

einer Tendenz zur Zerstreunung folgt. Etwas quantitativer<br />

ausgedrückt:<br />

Bei einem Vorgang, <strong>der</strong> in einem abgeschlossenen System<br />

abläuft, kann die Entropie nur zunehmen o<strong>der</strong> allenfalls<br />

gleich bleiben. (Stahl, 1993, S.162)<br />

• <strong>Der</strong> 2.<strong>Hauptsatz</strong> ist in gewisser Hinsicht das Kernstück <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong>, denn er hat die allgemeinsten Anwendungen.<br />

Einfach formuliert besagt er, dass Systeme im Verlauf<br />

ihrer zeitlichen Entwicklung immer ungeordneter werden. ...<br />

Die Physiker haben als Maß für die Unordnung eine mathematische<br />

Größe entwickelt: die Entropie. Die exakte Formulierung<br />

des 2.<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> lautet,<br />

das die Entropie in einem abgeschlossenen System im<br />

Verlauf <strong>der</strong> Zeit nur zunehmen kann. (Luminet, 1997, S.202)<br />

• Mit <strong>der</strong> statistischen Definition <strong>der</strong> Entropie nimmt <strong>der</strong> 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong>, <strong>der</strong> die Richtung <strong>der</strong> Vorgänge in <strong>der</strong> Natur bestimmt,<br />

die evidente Form an:<br />

Ein System geht nie von selbst in einen bedeutend unwahrscheinlichen<br />

Zustand über, d.h. <strong>seine</strong> Entropie<br />

nimmt nie um mehr als einige k ab. (Gerthsen , 1993, S.229)<br />

• Will man nur von direkt mikroskopisch beobachtbaren<br />

Sachverhalten ausgehen, kann man den 2. <strong>Hauptsatz</strong> formulieren:<br />

Es gibt irreversible Vorgänge. (Gerthsen , 1993, S.229)<br />

• Eine <strong>der</strong> obigen äquivalente Formulierung des Zweiten<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es ist deshalb:<br />

Hat die Entropie eines abgeschlossenen Systems zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten Wert <strong>und</strong> treten<br />

späterhin Zustandsän<strong>der</strong>ungen auf, so bleibt die Entropie<br />

dabei konstant, sofern es sich um reversible Zustandsän<strong>der</strong>ungen<br />

handelt, sie nimmt aber zu, sobald die Zustand-<br />

133


sän<strong>der</strong>ung auch nur einen irreversiblen Teilschritt enthält.<br />

(Enzyklopädie, 1981, S.4503)<br />

• In Gleichgewichtssystemen - in denen kein Energie- <strong>und</strong><br />

Stoffaustausch mit <strong>der</strong> Umgebung stattfindet - nimmt die<br />

Entropie, die ein Maß für den Grad <strong>der</strong> Unordnung darstellt,<br />

zwangsläufig zu. (Kauffman, 1995, S. 22)<br />

Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, bei <strong>der</strong> nach<br />

einem Umlauf die einzigen Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> umgebenden<br />

Welt darin bestehen, dass Arbeit geleistet <strong>und</strong> nur<br />

eine Wärmequelle abgekühlt wurde. (Haken, 1991, S.55)<br />

• Jedes Thermodynamische System besitzt eine extensive<br />

Zustandsgröße S, die Entropie. Ihre Zunahme bei reversiblen<br />

Zustandsän<strong>der</strong>ungen berechnet man, indem man<br />

die zugeführte Wärmemenge durch die bei dieser Gelegenheit<br />

zu definierende absolute Temperatur dividiert.<br />

Bei allen irreversiblen Zustandsän<strong>der</strong>ungen wird im Innern<br />

des Systems Entropie Produziert. (Sommerfeldsche<br />

Formulierung) (Kluge, 1994, S.54)<br />

• Es ist unmöglich, ein Perpetuum mobile 2. Art, d.h. eine<br />

periodisch funktionierende Maschine zu konstruieren, die<br />

weiter nichts bewirkt als das Heben einer Last (Arbeitsleistung)<br />

<strong>und</strong> Abkühlung eines Wärmereservoirs. (Plancksche<br />

Formulierung) (Kluge, 1994, S.55)<br />

• Es existiert keine periodisch arbeitende Maschine, die<br />

keine an<strong>der</strong>e dauernde Verän<strong>der</strong>ung hervorruft, als dass<br />

bei einer festen Temperatur einem Wärmebad Wärme<br />

entnommen <strong>und</strong> die gleiche Wärmemenge einem an<strong>der</strong>en<br />

Wärmebad bei höherer Temperatur zugeführt wird.<br />

(Clausiussche Formulierung) (Kluge, 1994, S.56)<br />

Man kann sich kaum vorstellen wie viele dieser wörtlichen<br />

<strong>und</strong> mathematischen Ausdrücke des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es im Laufe<br />

<strong>seine</strong>r über 150 Jährigen Geschichte in <strong>der</strong> technischen <strong>und</strong><br />

wissenschaftlichen Literatur insgesamt zu finden sind. Und<br />

welches Gesetz <strong>der</strong> Natur befindet sich denn noch in solch<br />

einer außerordentlich beson<strong>der</strong>en Lage? Welches vom Menschen<br />

nie<strong>der</strong>geschriebenes Gesetz hat denn schon so eine<br />

Menge inhaltlich verschiedener Formulierungen, die fast alle<br />

bereiche <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Technik umfassen <strong>und</strong> die<br />

134


dabei alle ein <strong>und</strong> das selbe ausdrücken wollen o<strong>der</strong> sollen?<br />

Wie können diese vielen Hun<strong>der</strong>t Formulierungen überhaupt<br />

mit einem einzigen Begriff (<strong>der</strong> dazu noch als <strong>Hauptsatz</strong>!,<br />

wenn auch nur als <strong>zweite</strong>r bezeichnet wird) umfasst werden?<br />

Ist dies nicht ein Zeichen, dass die Entropie in diesem Bereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> selbst wirklich ununterbrochen drastisch<br />

ansteigt, die Unordnung sich hier ständig erhöht im vollen<br />

Einklang mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es?<br />

Vergeblich sucht man bis heute immer noch den wahren Inhalt,<br />

die richtige Formulierung des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es:<br />

Wie Planck bemerkte: "Die Aufgabe eine vollständige <strong>und</strong><br />

allgemeine Formulierung des 2.<strong>Hauptsatz</strong>es zu bekommen hat<br />

von den Physikern jahrzehnte lange Arbeit gefor<strong>der</strong>t". Man<br />

muss gestehen, das diese Arbeit auch bis heute noch andauert,<br />

um mit ausreichen<strong>der</strong> Vollständigkeit <strong>und</strong> Klarheit dieses<br />

große Gesetz <strong>der</strong> Natur auszudrücken. (Сирота, 1969) Und<br />

mit welchem Erfolg wird diese Arbeit durchgeführt? Haben<br />

wir heute den gewünschten exakten wörtlichen Ausdruck<br />

dieses großen Gesetzes <strong>der</strong> Natur auf dem Tisch? Sind die<br />

Hun<strong>der</strong>te, wenn nicht Tausende verschiedene Formulierungen,<br />

die alle Bereiche <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Technik umfassen,<br />

nicht Zeugen unserer Ohnmacht in dieser scheinbar<br />

wichtigen Sache? Und zuletzt, ist dies nicht ein Zeichen davon,<br />

dass mit diesem großen Gesetz, dem 2. <strong>Hauptsatz</strong> etwas<br />

wirklich nicht in Ordnung ist? Dabei machen die immer neu<br />

entstehenden verschiedenen Formulierungen den Inhalt dieses<br />

großen Gesetzes <strong>der</strong> Natur nicht deutlicher, wie erhofft, son<strong>der</strong>n<br />

immer <strong>und</strong>eutlicher <strong>und</strong> verschwommener. Von einer<br />

exakten Formulierung, wie Max Planck <strong>und</strong> auch viele an<strong>der</strong>e<br />

Physiker sich dies wünschten, sind wir sehr weit entfernt <strong>und</strong><br />

entfernen uns ständig weiter. Dies hat dazu beigetragen, dass<br />

<strong>der</strong> einst von <strong>der</strong> Dampfmaschine geborene, mit den<br />

Hochtemperaturkraftmaschinen eng verb<strong>und</strong>ene, in diesem<br />

Bereich absolut richtige <strong>und</strong> vorerst eindeutige Inhalt des<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es mit <strong>der</strong> Zeit immer verschwommener<br />

wurde <strong>und</strong> man heute oft nicht weiß, was er bedeutet.<br />

Wie primitiv <strong>und</strong> kindlich klar die erste Formulierung von<br />

Rudolph Clausius einst war: Wärme geht niemals spontan<br />

von einem kalten auf einen warmen Körper über (Locque-<br />

135


neux, S.91), so kompliziert <strong>und</strong> äußerst unverständlich sind die<br />

meisten von ihnen heute. Dazu einige Beispiele:<br />

<strong>Der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> kann formuliert werden, indem<br />

man die Entropiefunktion S verwendet. Das Ansteigen dS<br />

<strong>der</strong> Entropie wird durch dS = δQ / T definiert, wobei die<br />

reversibel zugeführte Wärme δQ durch die absolute Temperatur<br />

T geteilt wird. Wenn man noch allgemeiner rechnen,<br />

<strong>und</strong> auch die irreversiblen Prozesse berücksichtigen<br />

möchte, so gilt die Clausius - Ungleichung dS ≥ δQ / T in<br />

<strong>der</strong> das Gleichheitszeichen für reversible Prozesse steht.<br />

(Boecker, 1997, S.78)<br />

Die umfassen<strong>der</strong>e Aussage des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> ist: In <strong>der</strong> Nähe eines jeden beliebigen<br />

Zustandes eines beliebigen geschlossenen Systems existieren<br />

Zustände, die für das System unerreichbar sind, über<br />

welchen adiabatischen Weg auch immer, sei er reversibel<br />

o<strong>der</strong> irreversibel. (Schnei<strong>der</strong> u.a., 1997, S.186)<br />

Wenn ein geschlossenes System einen Prozess ausführt,<br />

nachdem eine Reihe innerer Zwänge aufgehoben sind,<br />

wird es einen wohldefinierten Gleichgewichtszustand erreichen.<br />

Dieser Gleichgewichtszustand ist unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Reihenfolge, in <strong>der</strong> die Zwänge beseitigt werden.<br />

Hatsopoulus, Keenan (1965), Kestin (1968) (Schnei<strong>der</strong> u.a.,<br />

1997, S.186)<br />

Wir schlagen folgende Formulierung vor: Leben existiert<br />

auf <strong>der</strong> Erde als ein weiteres Mittel, um den sonneninduzierten<br />

Gradienten auszugleichen, <strong>und</strong> ist daher als solches<br />

eine Manifestation des neu formulierten <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es. (Schnei<strong>der</strong> u.a., 1997, S.190)<br />

Sobald man Systeme aus dem Gleichgewicht bringt, benutzen<br />

sie alle verfügbaren Wege, um den angelegten<br />

Gradienten entgegenzuwirken. Wenn diese zunehmen,<br />

nimmt auch die Fähigkeit des Systems zu, sich einer weiteren<br />

Entfernung vom Gleichgewichtszustand zu wie<strong>der</strong>setzen.<br />

Wir werden uns auf diese Aussage als den "neu formulierten<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>" beziehen, ... (Schnei<strong>der</strong> u.a.,<br />

1997, S.188)<br />

Von einfachen Formulierungen sind solche Passagen schon<br />

sehr weit entfernt.<br />

136


Durch das erdichten immer neuer <strong>und</strong> neuer Formulierungen<br />

ist in <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> ein für die Wissenschaft seltener<br />

Zustand entstanden, bei dem <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> mit sich<br />

selbst in Wi<strong>der</strong>spruch geraten ist. Allein die Möglichkeit,<br />

dieses Gesetz auf so unvorstellbar viele Möglichkeiten auszudrücken<br />

besagt, dass dringend etwas getan werden muss, um<br />

die Unordnung in diesem Bereich nicht weiter ansteigen zu<br />

lassen.<br />

Die Betrachtung <strong>der</strong> viele verschiedenen Formulierungen des<br />

2. <strong>Hauptsatz</strong>es zeigt, dass mehrere ohne Zweifel als wirklich<br />

Richtig bezeichnet werden können, beispielsweise diese:<br />

Man kann nicht regelmäßig aus einem System Wärme<br />

abführen ohne, dass im System o<strong>der</strong> in den Körpern <strong>der</strong><br />

Umgebung gleichzeitig irgendwelche an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen<br />

stattfinden. (Левич. 1969, S.415)<br />

In <strong>der</strong> realen Natur finden überall unzählige verschiedene<br />

an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen statt, so dass diese Behauptung im<br />

Gr<strong>und</strong>e genommen richtig ist. Doch besitzt sie keinen Inhalt<br />

<strong>und</strong> hat mit dem 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> überhaupt<br />

nichts zu tun.<br />

Ähnliche inhaltlich leere, doch verschiedene Formulierungen<br />

sind keine Seltenheit:<br />

Man kann die Wärme nur teilweise in Arbeit umwandeln<br />

weil ein Teil <strong>der</strong> Wärme unbedingt an die umgebenden<br />

Körper mit niedrigerer Temperatur übergeht. (Хендель,<br />

1963) O<strong>der</strong>:<br />

In einem Kreiszyklus kann die Wärme vom Körper mit<br />

<strong>der</strong> höheren Temperatur nicht vollständig in Arbeit umgewandelt<br />

werden, weil ein Teil von ihr zum Körper mit<br />

niedrigerer Temperatur übergeht. (Петров, 1966)<br />

Warum muss die Wärme eigentlich auf den Körper mit<br />

niedrigerer Temperatur übergehen? Das, was beim 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong> als Folge vermutet wird, wird hier zur Ursache.<br />

Und solche Formulierungen sollen den Inhalt des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es<br />

darstellen?<br />

Einige Autoren meinen, dass <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> keine so große<br />

Bedeutung hat, die man ihm zuschreibt <strong>und</strong> in jedem Fall wie<br />

vor allem die neueren Autoren glauben. Es gibt eine Reihe<br />

137


von Ursachen, warum <strong>der</strong> 2.<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zu<br />

den schwierigsten beim studieren <strong>der</strong> physischen Gesetze<br />

gehört. Die eine besteht darin, dass <strong>der</strong> 2.<strong>Hauptsatz</strong> zuerst als<br />

irgendwelche Überlegung (Postulat) über die Wärmekraftmaschinen<br />

formuliert wurde, als Folge dessen ist die Schlussfolgerung<br />

von dem Existieren einer neuen Funktion des Zustandes<br />

entstanden - die Entropie, die von <strong>der</strong> Beziehung /1,21/<br />

definiert wird <strong>und</strong> in den Ereignissen des Wärmeaustausches<br />

dieselbe Rolle spielt, wie das Volumen beim betrachten <strong>der</strong><br />

Ausdehnungsarbeit. Als solches Postulat gilt beispielsweise<br />

diese Behauptung: "Es ist unmöglich eine solche periodisch<br />

funktionierende Maschine zu bauen, die infolge <strong>der</strong> Wärmeübertragung<br />

von den weniger erwärmten auf die mehr erwärmten<br />

arbeiten würde". Im Unterschied zu den meisten<br />

Gr<strong>und</strong>gesetzen <strong>der</strong> Physik ist <strong>der</strong> wirkliche Inhalt des 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es - das Stattfinden einer Funktion des Zustandes<br />

Entropie - von dem "Ausgangspostulat" durch eine lange<br />

Kette von logischen Überlegungen abgetrennt, doch aus dem<br />

Postulat selbst ist sein physischer Inhalt bei weitem nicht<br />

klar. Dasselbe erklärt auch, dass man eine Reihe äußerlich<br />

nicht identischer Behauptungen benutzen kann, die gleichermaßen<br />

als Formulierungen des 2.<strong>Hauptsatz</strong>es dienen können.<br />

Dies entsteht nur deswegen, weil die Postulaten selbst, die<br />

eine Folgerung vom Existieren einer Funktion des Zustandes<br />

Entropie S ist in <strong>der</strong> tat keine selbständige Bedeutung hat,<br />

doch wichtig ist die Folgerung - das Vorhandensein einer<br />

neuen Funktion des Zustandes - Entropie." (Полторак, 1971,<br />

S.20)<br />

Manchmal begegnet uns in <strong>der</strong> Fachliteratur eine leichte Unzufriedenheit<br />

wegen des unendlichen Stroms von neuen Formulierungen<br />

des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>:<br />

Seit <strong>der</strong> <strong>zweite</strong>n Hälfte des vorigen (jetzt schon vorvorigen,<br />

D.D.) Jahrhun<strong>der</strong>ts werden in die Formulierung des 2.<br />

<strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> mal diese mal an<strong>der</strong>e Verbesserungen<br />

eingetragen. Wenn noch nicht so lange her <strong>der</strong><br />

2. <strong>Hauptsatz</strong> noch als ein Gesetz mit einem universellen Charakter<br />

betrachtet wurde, so wird er unter dem Druck <strong>der</strong> neuen<br />

Fakten heute mit verschiedenen Begrenzungen belastet.<br />

<strong>Der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, <strong>der</strong> sich in Tausenden<br />

von Fällen bewertet hat, zeigt den richtigen Weg beim lösen<br />

verschiedener wissenschaftlicher <strong>und</strong> technischer Aufgaben<br />

138


an. Es ist ohne Zweifel ein richtiges Gesetz für jedes abgeschlossene<br />

System - hier <strong>seine</strong> Gültigkeit zu bestreiten wäre<br />

einfach sinnlos. Aber in <strong>der</strong> realen Welt gibt es keine absolut<br />

geschlossenen Systeme. Die Welt ist in <strong>der</strong> Zeit <strong>und</strong> im Raum<br />

unendlich <strong>und</strong> die Wechselwirkung zwischen den Substanzen<br />

verläuft bei komplizierteren Gesetzen, die die künftige Wissenschaft<br />

entdecken muss.<br />

<strong>Der</strong> Prozess <strong>der</strong> Begrenzung des 2. <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

kann nicht, ja er darf auch nicht als entgültig vollendet<br />

betrachtet werden. (Меркулов, 1972, S.109)<br />

Wie kann man die Weiterentwicklung eines zweifellos richtigen<br />

Gesetzes vorstellen? Hat denn das ohne Zweifel richtige<br />

Gesetz eine weitere Entwicklung überhaupt nötig? O<strong>der</strong> wird<br />

dieser Wi<strong>der</strong>spruch vielleicht von einem an<strong>der</strong>en übertroffen,<br />

bei dem <strong>der</strong> 2. <strong>Hauptsatz</strong> ohne Zweifell ein richtiges Gesetz<br />

für jedes abgeschlossene System ist, die es in <strong>der</strong> Natur, in <strong>der</strong><br />

realen Welt nicht gibt? Aber dann könnte es zwangsläufig<br />

auch den 2. <strong>Hauptsatz</strong> in <strong>der</strong> realen Welt nicht geben <strong>und</strong><br />

"hier <strong>seine</strong> Gültigkeit zu bestreiten, wäre einfach sinnlos" -<br />

nicht weil er ohne Zweifel gültig ist, son<strong>der</strong>n weil er zwar in<br />

den einfachen Abläufen des Menschen heute eine wichtige<br />

Rolle spielt, in den komplizierten Abläufen <strong>der</strong> Natur aber nur<br />

eine Fata Morgana darstellt!<br />

Die Zeit ist reif, um auch unsere Überlegungen zu diesem<br />

Hirngespinst, das überall <strong>und</strong> nirgendwo auftritt, zu beenden.<br />

139


Anhang<br />

Einige Religionen erklären: <strong>der</strong> Lebenszyklus des Menschen<br />

wird auch nach <strong>seine</strong>m Tode schon auf eine an<strong>der</strong>e Weise bis<br />

ins Unendliche weitergehen. An die Offenbarungen Gottes<br />

durch Moses, Paulus, Blavatski, Creme u.a., die aufgezeichnet<br />

wurden <strong>und</strong> das Ziel hatten den Menschen auf solch ein unendlich<br />

langes Leben vorzubereiten, kann man glauben o<strong>der</strong><br />

auch nicht. Dies hängt allein von jedem einzelnen ab <strong>und</strong><br />

solcher Glaube hat auf die Lebenden Menschen keinen direkten<br />

Einfluss, in jedem Fall - keinen negativen Einfluss (abgesehen<br />

von den vielen Kriegen <strong>und</strong> Streitigkeiten unter den<br />

Gläubigen, was jedoch an<strong>der</strong>e Gründe hat <strong>und</strong> mit diesen<br />

Offenbarungen direkt nicht verb<strong>und</strong>en ist). Das heißt, in <strong>der</strong><br />

Religion haben die von einigen Personen aufgezeichneten <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Menschheit hinterlassenen Informationen wie auch <strong>der</strong><br />

Glaube an ihre Wahrheit keine negative Auswirkung. Eine<br />

völlig an<strong>der</strong>e Bedeutung hat dasselbe in <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

Die hier von einigen Personen aufgezeichneten <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Menschheit hinterlassenen Naturgesetze <strong>und</strong> <strong>der</strong> Glaube an<br />

ihre Wahrheit hat auf das alltägliche Leben <strong>der</strong> Menschen<br />

nicht nur positive, son<strong>der</strong>n in manchen Fällen auch negative<br />

Auswirkung, die schlimme Folgen sowohl für die Natur als<br />

auch für die gegenwärtigen <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s für die künftigen<br />

Generationen mit sich bringen können. Ein auffälliges Beispiel<br />

davon ist <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

Es ist bekannt, die Sonne produziert zwei Milliarden Mal<br />

mehr Energie <strong>und</strong> strahlt sie in allen Richtungen ins Weltall<br />

aus als unsere Erde von ihr bekommt. Was außerhalb <strong>der</strong> Erde<br />

mit dem unendlich großen Sonnenenergiestrom geschieht<br />

weis niemand. Nämlich dieser winzige Bruchteil <strong>der</strong> Sonnenenergie,<br />

<strong>der</strong> die Erde erreicht <strong>und</strong> kaum vorzustellen klein ist<br />

scheint für uns auf <strong>der</strong> Erde gewaltig groß zu sein. Er gewährleistet<br />

die gegenwärtige relativ hohe, im Schnitt stabile<br />

Temperatur auf <strong>der</strong> Oberfläche unseres Planeten. Gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Verdunstungsenergie des Wassers <strong>und</strong> <strong>der</strong> inneren<br />

Energie <strong>der</strong> Erde (es gibt auch an<strong>der</strong>e, weniger bedeutende<br />

Energiequellen) beteiligt sich diese Sonnenstrahlung bei allen<br />

140


Prozessen auf dem festen Boden, im Wasser <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Atmosphäre.<br />

Dasselbe gilt auch bei allen an<strong>der</strong>en Planeten. Das<br />

heißt, fast alle Prozesse auf den Planeten hängen hauptsächlich<br />

von diesen drei Energiequellen ab. Auf <strong>der</strong> Erde ist die<br />

Sonnenenergie zusätzlich noch für alles organische Leben<br />

verantwortlich. Schauen wir uns in dieser Hinsicht alleine das<br />

an, was mit <strong>der</strong> Energieversorgung des Lebens auf unserem<br />

Planeten verb<strong>und</strong>en ist.<br />

1. Die Sonnenstrahlen erreichen eine Wüste, eine Schnee-<br />

Eisfläche <strong>und</strong> werden ohne Aufenthalt mit dem gleichen<br />

Strom sofort reflektiert <strong>und</strong> ins All zurückgestrahlt.<br />

2. Die Sonnenstrahlen erreichen einen Fruchtbaren Boden<br />

o<strong>der</strong> das Wasser <strong>und</strong> werden von den Pflanzen <strong>und</strong> vom<br />

Phytoplankton teilweise akkumuliert, teilweise ebenfalls sofort<br />

reflektiert <strong>und</strong> ins All zurückgestrahlt.<br />

3. Die von den Bäumen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Pflanzen auf dem festen<br />

Boden wie auch von den Pflanzen <strong>und</strong> vom Phytoplankton im<br />

Meer akkumulierte Sonnenenergie wird auf <strong>der</strong> Erde nur vorübergehend<br />

gespeichert <strong>und</strong> aufbewahrt. Beim Absterben,<br />

Verwesen, Verzehren, Verbrennen kehrt alle gespeicherte<br />

Energie in die Atmosphäre wie<strong>der</strong> zurück <strong>und</strong> wird ebenfalls<br />

ununterbrochenen ins All ausgestrahlt. Mit an<strong>der</strong>en Worten,<br />

gerade soviel Sonnenenergie, wie von den lebenden Pflanzen<br />

ständig aufgenommen <strong>und</strong> im gesamten organischen Leben<br />

vorübergehend aufbewahrt wird, wird gleichzeitig ununterbrochen<br />

von den toten Pflanzen <strong>und</strong> Lebewesen wie<strong>der</strong> freigesetzt<br />

<strong>und</strong> ins All ausgestrahlt. Das heißt, auch auf den mit<br />

Pflanzen bewachsenen Flächen <strong>der</strong> Erde bleiben beide Energieströme<br />

<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Sonne ständig ankommende <strong>und</strong> <strong>der</strong> ins<br />

All ununterbrochen wie<strong>der</strong> ausstrahlende im Durchschnitt<br />

einan<strong>der</strong> gleich. Ihre Intensität wird von <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Pflanzenwelt <strong>und</strong> von <strong>der</strong> in ihr vorübergehend gespeicherten<br />

stabilen Menge von Sonnenenergie keineswegs beeinflusst.<br />

4. Aus demselben Gr<strong>und</strong> können auch alle Pflanzen-, Plankton-<br />

<strong>und</strong> Fleischfresser (inklusive des essenden Menschen)<br />

das Gleichgewicht zwischen diesen beiden: dem auf die Erde<br />

treffenden <strong>und</strong> dem von <strong>der</strong> Erde ausstrahlenden Energieströmen<br />

nicht verän<strong>der</strong>n. Beide sind stets einan<strong>der</strong> gleich <strong>und</strong><br />

bleiben stabil.<br />

141


5. Dasselbe gilt auch für alle Prozesse <strong>der</strong> anorganischen Natur<br />

auf dieser Erde <strong>und</strong> auf an<strong>der</strong>en Planeten.<br />

Also, ungeachtet dessen ob auf einem Planeten Leben existiert<br />

o<strong>der</strong> nicht, ob es Wasser gibt o<strong>der</strong> nicht, ob die Sonnenstrahlen<br />

intensiv o<strong>der</strong> gering sind, ob die Prozesse auf ihnen<br />

schnell o<strong>der</strong> langsam verlaufen, stark o<strong>der</strong> schwach sind usw.<br />

bleiben beide Energieströme, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Sonne in einer<br />

Richtung ankommende <strong>und</strong> <strong>der</strong> vom Planeten in allen Richtungen<br />

wie<strong>der</strong> ins All zurückkehrende in je<strong>der</strong> Zeit erhalten<br />

<strong>und</strong> einan<strong>der</strong> gleich (nur die innere Energie des Planeten kann<br />

den ausstrahlenden Energiestrom entsprechend erhöhen, jedoch<br />

<strong>seine</strong> Stabilität nicht verän<strong>der</strong>n!). Widrigenfalls würde<br />

sich <strong>der</strong> Planet mit <strong>der</strong> Zeit unvermeidlich entwe<strong>der</strong> erwärmen<br />

o<strong>der</strong> abkühlen. Daraus folgt unwi<strong>der</strong>legbar: <strong>Der</strong> <strong>zweite</strong><br />

<strong>Hauptsatz</strong> hat auf den Verlauf aller Prozesse auf einem<br />

Planeten keinen Einfluss! Er führt lediglich das Ende aller<br />

vorhandenen Lebenszyklen organischer o<strong>der</strong> anorganischer<br />

Systeme herbei <strong>und</strong> steuert die dabei verlaufenden Prozesse,<br />

mehr nicht. Dazu noch: Auf unserem Planeten hat <strong>der</strong> <strong>zweite</strong><br />

<strong>Hauptsatz</strong> auf das organische Leben <strong>und</strong> auf das Verdunsten<br />

des Wassers keinen Einfluss!, obwohl im organischen<br />

Leben wie auch im verdunsteten Wasser sehr viel<br />

Wärmeenergie vorübergehend gespeichert ist, die im Durchschnitt<br />

ebenfalls stabil bleibt. Wenn dies nicht so wäre, dann<br />

würde sich die Erde fortwährend erwärmen o<strong>der</strong> abkühlen.<br />

In diesem Zusammenhang wird nicht selten auf die verschiedene<br />

Qualität des ankommenden <strong>und</strong> des ausstrahlenden<br />

Energiestromes verwiesen. Dabei wird behauptet, dass die<br />

Entropie des ankommenden Stromes geringer ist als die des<br />

ausstrahlenden. Doch wichtig ist die im Strom tatsächlich<br />

enthaltene reale Energie <strong>und</strong> nicht die vom Menschen für<br />

bestimmte Zwecke erdachte, in <strong>der</strong> Natur nicht existierende<br />

Entropie. So kann man Stroh in einem Ofen o<strong>der</strong> in einer<br />

Dampfmaschine verbrennen <strong>und</strong> dabei durch die vorübergehend<br />

gespeicherte Energie eine hohe Temperatur mit niedriger<br />

Entropie erreichen. Dies wurde in den Dörfern o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft vor dem <strong>zweite</strong>n Weltkrieg nicht selten auch<br />

praktiziert. Man kann aber auch das Stroh <strong>der</strong> Kuh o<strong>der</strong> den<br />

Schafen verfüttern <strong>und</strong> dabei eine geringe Temperatur mit<br />

hoher Entropie produzieren. Dasselbe geschieht auch wenn<br />

ein Stück holz entwe<strong>der</strong> verbrennt o<strong>der</strong> verfault. Die dabei<br />

142


vorerst akkumulierte <strong>und</strong> nachher freigesetzte Energiemengen<br />

sind in beiden fällen gleich, <strong>und</strong> nur das in <strong>der</strong> Natur objektiv<br />

bestehende, reale zählt, nicht das künstlich geschaffene, irreale.<br />

Die tatsächlich enthaltene <strong>und</strong> freigegebene Energie,<br />

die in einer Dampfmaschine, in einem Muskel <strong>und</strong> sonst noch<br />

wo vorerst in Arbeit <strong>und</strong> nachher wie<strong>der</strong> in Wärme umgewandelt<br />

wird o<strong>der</strong> sofort frei in die Atmosphäre übergeht <strong>und</strong><br />

erst dann ins All ausgestrahlt wird, nicht die in den Köpfen<br />

des Menschen erzeugte, irreale Entropie ist bei allen realen<br />

Prozessen <strong>der</strong> Natur wichtig!<br />

In <strong>der</strong> Schule sagte man uns, dass es keine Möglichkeit gibt,<br />

Energie zu schaffen o<strong>der</strong> sie zu vernichten. Alle vorhandene<br />

Energie in <strong>der</strong> Welt bleibt erhalten. Dies for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> erste<br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>. Auf unserer Erde kann es<br />

wohl so sein. Es gibt keine Erfahrungen, die bestätigen könnten,<br />

dass dieser <strong>Hauptsatz</strong> irgendwie <strong>und</strong> irgendwo verletzt<br />

wird. Ob dies auch im Innern <strong>der</strong> Sonne o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Sterne<br />

so ist, daran sollte man schon glauben. Hier gibt es keine Beweise,<br />

es kann sie nicht geben. Die Forschung hat keine<br />

Möglichkeit, dies zu erbringen, ihr sind natürliche Schranken<br />

gesetzt. Nur theoretische Überlegungen <strong>und</strong> Vermutungen<br />

können angestellt werden. Ob dasselbe mit <strong>der</strong> Energie auch<br />

beim Big Bang stattgef<strong>und</strong>en hatte <strong>und</strong> in den schwarzen<br />

Löchern geradeso ist, bleibt offen. Dennoch scheint <strong>der</strong> erste<br />

<strong>Hauptsatz</strong> zu stimmen. Man ist überzeugt, dass <strong>seine</strong> Erkenntnisse<br />

wenigstens auf unserer Lebensebene richtig sind.<br />

Was außerhalb <strong>der</strong> Erde mit <strong>der</strong> Energie geschieht, ist letztendlich<br />

nicht so wichtig.<br />

Schlechter geht es dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

Geboren, um den kurz vorher erf<strong>und</strong>enen Hochtemperaturwärmekraftmaschinen<br />

zu helfen <strong>und</strong> ihre Sparsamkeit für<br />

den Menschen zu erhöhen, was absolut notwendig <strong>und</strong> richtig<br />

war, wurde er bald in fast allen Bereichen <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

verbreitet <strong>und</strong> leitet seitdem nach dem Willen des Menschen<br />

alle Prozesse <strong>der</strong> Natur. Dies war aus heutiger Sicht nicht<br />

zulässig. Doch damals entsprachen die einfachen Prozesse<br />

zumeist dem <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>. Kreative Prozesse, die eine<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Strukturen <strong>und</strong> Systeme för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> dem<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> entgegen wirken, sind äußerst kompliziert.<br />

Heute kann man sie nur schwer, damals konnte man sie schon<br />

gar nicht, verstehen. Deshalb laufen die komplizierten, schöp-<br />

143


ferischen Prozesse immer noch außerhalb des Gesetzes <strong>und</strong><br />

ihre Untersuchungen werden regelrecht verboten o<strong>der</strong> sind<br />

verkönnt. Man ist gezwungen zu lavieren, irgendwas vorzutäuschen,<br />

um den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

einschließlich <strong>der</strong> von ihm überzeugten Anhänger nicht zu<br />

verletzen.<br />

Hören wir mal zu was heute darüber gesagt wird: Lebende<br />

Systeme bemühen sich, wie Schrödinger anmerkte, dem <strong>zweite</strong>n<br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> zu trotzen. Dieser besagt,<br />

dass die Entropie innerhalb geschlossener Systeme einem<br />

Maximum zustrebt. Lebende Systeme sind jedoch die Antithese<br />

solcher Unordnung. Sie weisen faszinierende Ordnungsstufen<br />

auf, die aus Unordnung geschaffen sind. So stellen zum<br />

Beispiel Pflanzen hochgeordnete Strukturen dar, die aus ungeordneten<br />

Atomen <strong>und</strong> Molekülen in Erdböden <strong>und</strong> in atmosphärischen<br />

Gasen aufgebaut sind. Ohne Zweifel richtige<br />

Worte! Aber man könnte gleichzeitig fragen, schaffen denn<br />

solche Strukturen wirklich nur die Pflanzen? Kann man diese<br />

hochgeordnete Strukturen beispielsweise in einem Schneeflocken<br />

nicht geradeso finden? Ungeachtet dessen lesen wir<br />

weiter auf <strong>der</strong>selben Seite: Wir werden erläutern, dass <strong>der</strong><br />

<strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> kein Hin<strong>der</strong>nis für das<br />

Verständnis von Leben darstellt, son<strong>der</strong>n sogar für eine vollständige<br />

Beschreibung von Lebensprozessen nötig ist.<br />

(Schnei<strong>der</strong>, 1997, S.184) O<strong>der</strong> sogar: Leben entsteht, weil die<br />

<strong>Thermodynamik</strong> Ordnung aus Unordnung for<strong>der</strong>t, wann immer<br />

ausreichende Thermodynamische Gradienten <strong>und</strong> Umweltbedingungen<br />

vorliegen. (Schnei<strong>der</strong>, 1997, S.194) Was ist<br />

denn das für ein Gesetz, dass von einer Seite Unordnung <strong>und</strong><br />

eine Degradierung <strong>der</strong> Energie bei allen Prozessen <strong>der</strong> Natur<br />

ohne Ausnahme verlangt <strong>und</strong> gleichzeitig auch für eine vollständige<br />

Beschreibung von Lebensprozessen nötig ist o<strong>der</strong><br />

sogar Ordnung aus Unordnung for<strong>der</strong>t? Wie können solche<br />

zwei entgegengerichteten Prozesse: schaffen von Ordnung<br />

bzw. entwickeln des Lebens <strong>und</strong> gleichzeitig auch schaffen<br />

von Unordnung bzw. vernichten des Lebens von einem <strong>und</strong><br />

demselben Gesetz gesteuert werden? Diese zwei Prozesse<br />

sind Antipoden, sie schließen einan<strong>der</strong> völlig aus <strong>und</strong> können<br />

nicht in einem Gesetz vereinbart werden! Auf diese Art kann<br />

man den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> nicht flicken, wenn man dies dem<br />

Gesetze zuliebe auch noch so gerne tun möchte!<br />

144


Es ist dringend notwendig hier etwas zu tun, solange noch<br />

Zeit da ist <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mensch vom <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> geleitet<br />

noch nicht alles aus dem Boden <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Oberfläche dieser<br />

Erde verbrand, verseucht <strong>und</strong> vernichtet hat. Heute gibt es<br />

zum Glück schon zahlreiche Arbeiten, die dazu aufrufen <strong>und</strong><br />

Hoffnung auf bessere Zeiten geben, obwohl das Kind <strong>der</strong><br />

Dampfmaschine stets wachsam ist <strong>und</strong> das Seine verlangt. Es<br />

lei<strong>der</strong> auch immer noch bekommt!<br />

Dieses Kapitel ist voller Beispiele für "spontanes Auftreten<br />

von Struktur" - Situationen, die sich von selbst einstellen, in<br />

denen Energie <strong>und</strong> Materie in nützlichen Formen konzentriert<br />

sind. Und wie<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bare Worte, wenn auch in Anführungszeichen<br />

gesetzt! Aber lesen wir weiter: Wie lässt sich<br />

dieses plötzliche Entstehen von Nutzen mit dem Zweiten<br />

<strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> vereinbaren? Es sind zwei<br />

Worte für die Beantwortung dieser Frage entscheidend:<br />

"Gleichgewicht" <strong>und</strong> "isoliert". Beim <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> geht<br />

es um Gleichgewicht. Er hat mit Endzuständen zu tun, nicht<br />

damit, wie die Endzustände erreicht werden. Außerdem geht<br />

es im Zweiten <strong>Hauptsatz</strong> um Systeme, die mit ihrer Umgebung<br />

we<strong>der</strong> Energie noch Materie austauschen können. Alle interessanten<br />

Beispiele für plötzliches Auftreten von Ordnung, die<br />

wir um uns herum beobachten - etwa die Entstehung von Leben<br />

auf <strong>der</strong> Erde -, kommen in Situationen vor, die weit vom<br />

Gleichgewicht entfernt sind <strong>und</strong> in denen Energie <strong>und</strong> Materie<br />

ausgetauscht werden können. Diese Beispiele sind nicht<br />

Phänomene im Gleichgewicht, son<strong>der</strong>n solche in einer Übergangsphase.<br />

(Peak, 1995, S.321) Man sollte hier dringendst auf<br />

folgende Fragen Antworten verlangen: Tauscht eine Wärmekraftmaschine<br />

(die auch den <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

auf diese Welt gebracht hat!) mit ihrer Umgebung<br />

denn wirklich keine Energie <strong>und</strong> Materie aus?; ist sie von<br />

ihrer Umgebung tatsächlich isoliert?; kann es wahr sein, dass<br />

diese Maschine während ihrer Arbeit sich mit <strong>der</strong> Umgebung<br />

in einem thermodynamischen Gleichgewicht befindet? Was<br />

soll denn das für eine eigenartige vom <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong><br />

geleitete Wärmekraftmaschine sein, die vom Menschen heute<br />

auf dieser Erde Millionenfach produziert <strong>und</strong> genutzt wird,<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig auch solche fantasievollen, irrealen Eigenschaften<br />

besitzt? O<strong>der</strong> was ist denn das für ein Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

<strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong>, das solche erdichteten, irrealen Forde-<br />

145


ungen an die überall real funktionierenden Kraftmaschinen<br />

heute stellen muss, um sich irgendwie doch über Wasser zu<br />

halten? Wie stark muss <strong>der</strong> Glaube an dieses Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong><br />

<strong>Thermodynamik</strong> schon sein, wenn man unter dem Druck <strong>der</strong><br />

entstehenden neuen Gegebenheiten gezwungen wird in eine<br />

solche, voller Wi<strong>der</strong>sprüche, Falle zu geraten!<br />

Treffen<strong>der</strong> könnte man ein Fazit zu diesem heiklen Thema<br />

nicht fassen als mit den Worten von Paul Davies, die ich hier<br />

teilweise wie<strong>der</strong>holen möchte:<br />

Als sich das Universum über Milliarden von Jahren entwikkelte,<br />

sind neue <strong>und</strong> immer kompliziertere Strukturen <strong>und</strong><br />

Systeme entstanden, so z.B. die gewaltige Organisation, wie<br />

sie bei einer Galaxie vorliegt, die sich aus Spiralnebeln von<br />

Gaswolken gebildet hat. Die gewaltige Komplexität <strong>der</strong> Biosphäre<br />

ist zweifellos aus einer Ursuppe organischer Moleküle<br />

hervorgegangen. Diese <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beispiele zeigen, dass das<br />

Universum nie aufgehört hat, schöpferisch zu sein; dass Teilhard<br />

darauf bestand, statt Kosmologie von "Kosmogenese" zu<br />

sprechen, erscheint uns passen<strong>der</strong> denn je, auch wenn dies zu<br />

<strong>seine</strong>r Zeit sicher nicht <strong>der</strong> Mode entsprach. Heute, in <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Kosmologie, betrachten wir das Universum eher<br />

als einen sich fortentwickelnden kreativen Prozess <strong>und</strong> nicht<br />

als ein momentanes Schöpfungsereignis. Obwohl <strong>der</strong> voranschreitende<br />

Charakter des Universums eher eine Tendenz als<br />

ein Gesetz ist, glaube ich, dass sich darin ein f<strong>und</strong>amentales<br />

Naturprinzip zeigt, eines, das immer noch mit unserem Verständnis<br />

von Physik <strong>und</strong> Kosmologie in Einklang gebracht<br />

werden muss (!!, D.D.). Ich kann es nicht besser in Worte<br />

fassen als Julian Huxley in <strong>der</strong> Darstellung von Teilhards<br />

Philosophie, die er in <strong>seine</strong>r Einführung zu Das Auftreten des<br />

Menschen gibt. Huxley schreibt: "Die verschiedenen Wissenschaftszweige<br />

schließen sich zusammen, um nachzuweisen,<br />

dass das Universum in <strong>seine</strong>r Gesamtheit als ein gigantischer<br />

Prozess anzusehen ist, als Prozess des Werdens <strong>und</strong> des Erreichens<br />

neuer Ebenen des Seins <strong>und</strong> <strong>der</strong> Organisation". ...<br />

Ich sollte darauf hinweisen, dass ähnliche Auffassungen in<br />

den letzten Jahren von einer Reihe von Naturwissenschaftlern<br />

formuliert worden sind; die Höchste Aufmerksamkeit verdienen<br />

vielleicht Ilya Prigogine, Nobelpreisträger für Chemie,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Philosoph Karl Popper. Popper brachte meiner Mei-<br />

146


nung nach alles sehr gut auf einen Nenner, indem er von <strong>der</strong><br />

"Kreativität <strong>der</strong> Natur" sprach. Er sah es als größtes Rätsel<br />

<strong>der</strong> Kosmologie an, "diese schöpferische Kraft, dieses kreative<br />

Element zu verstehen". Lei<strong>der</strong> werden <strong>der</strong>artige Gedanken<br />

häufig als Verstoß gegen die bekannten Gesetze <strong>der</strong> Physik<br />

missverstanden, doch das ist ein Irrtum. Keiner behauptet<br />

z.B., dass <strong>der</strong> zweit <strong>Hauptsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong> wirklich<br />

ungültig sei. Er eignet sich nur nicht, die fortschreitende,<br />

progressive Tendenz, von <strong>der</strong> ich gesprochen habe, mit einzuschließen.<br />

(Davies, 2001, S.47)<br />

Wenn <strong>der</strong> <strong>zweite</strong> <strong>Hauptsatz</strong> sich nicht eignet die fortschreitende,<br />

progressive Tendenz ... mit einzuschließen, wie kann er<br />

dennoch <strong>seine</strong> <strong>Macht</strong> auf die Kreativität <strong>der</strong> Natur verbreiten<br />

<strong>und</strong> die da verlaufenden schöpferischen Prozesse leiten?<br />

Sollte man diesen <strong>Hauptsatz</strong> nicht in <strong>seine</strong> natürlichen Grenzen<br />

zurückversetzen <strong>und</strong> von ihm verlangen, dass er da bleiben<br />

sollte, wo er einst geboren wurde <strong>und</strong> tatsächlich nutzen<br />

bringt? Es ist wirklich schade, dass man unter <strong>der</strong> heutigen<br />

unbegrenzten Herrschaft des <strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es <strong>der</strong> <strong>Thermodynamik</strong><br />

gezwungen wird, mit <strong>seine</strong>n eigenen Vorstellungen<br />

von den Prozessen <strong>der</strong> realen Natur in Wi<strong>der</strong>spruch zu<br />

geraten. <strong>Der</strong> Anfang jedes gestarteten Entwicklungszyklus´ in<br />

dieser Welt, egal auf welchem Niveau, welcher Dauer, welcher<br />

Größe, welcher Komplexität ob anorganischer o<strong>der</strong> organischer<br />

Natur ist von den Degradierungsprozessen des<br />

<strong>zweite</strong>n <strong>Hauptsatz</strong>es frei. Das ist nicht zu bestreiten, obwohl<br />

es immer noch ein Tabu ist. Aber die hier erwähnte <strong>und</strong> in<br />

den letzten Jahren tatsächlich ansteigende progressive Tendenz<br />

in <strong>der</strong> Wissenschaft gibt Hoffnung auf Vernunft <strong>und</strong><br />

bessere Zeiten. Neue Generationen werden dies (wie Max<br />

Planck sich darüber auch äußerte!) sicherlich schaffen. Dann<br />

wird <strong>der</strong> Mensch <strong>seine</strong> Energie in umweltfre<strong>und</strong>lichen Anlagen<br />

produzieren, dabei <strong>seine</strong> Umgebung nicht so stark belasten<br />

<strong>und</strong> die unschätzbaren Brennstoffe nicht mehr verbrennen.<br />

Diese Zeiten noch zu erleben wäre mein größter Wunsch.<br />

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