3. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
3. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
3. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Einführung in wissenschaftliches Arbeiten<br />
Sommersemester 2013 – <strong>3.</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />
<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong><br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 1
Inhalt<br />
1. Litera<strong>tu</strong>r<br />
2. Recherchieren und Bibliographieren<br />
<strong>3.</strong> Nutzen und Gestal<strong>tu</strong>ng von Abbildungen<br />
4. Zusammenfassung und Ausblick<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 2
Litera<strong>tu</strong>r<br />
[BSSK08] Balzert, Helmut, Christian Schäfer, Marion Schröder und Uwe Kern:<br />
Wissenschaftliches Arbeiten - Wissenschaft, Quellen, Artefakte,<br />
Organisation, Präsentation.<br />
W3L-Verlag, 2008.<br />
[Leo]<br />
[San12]<br />
[Wik]<br />
[Zob04]<br />
Leo Forum, User: Mattes: Übersetzung von Peer-Review.<br />
http://dict.leo.org/forum/.<br />
<strong>3.</strong> Mai 2010, 15:52 Uhr.<br />
Sandberg, Berit: Wissenschaftlich Arbeiten von Abbildung bis Zitat.<br />
Oldenbourg, 2012.<br />
Wikipedia: Sekundärlitera<strong>tu</strong>r.<br />
Link zu Wikipedia.<br />
1. Mai 2013, 19:07 Uhr.<br />
Zobel, Justin: Writing for Computer Science.<br />
Springer, 2004.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 3
Recherchieren und Bibliographieren<br />
Litera<strong>tu</strong>rbearbei<strong>tu</strong>ng<br />
◮ Jede wissenschaftliche Arbeit hat auf vorhandene Litera<strong>tu</strong>r (Quellen)<br />
aufzubauen, ihre Litera<strong>tu</strong>rbezüge adäquat, kritisch und korrekt zu vollziehen<br />
und über das Zitieren entsprechend zu dokumentieren.<br />
◮ Als Kurzformel lässt sich für diesen Grundanspruch an wissenschaftliches<br />
Arbeiten also adäquate Litera<strong>tu</strong>rauswahl, korrekte und kritische<br />
Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng sowie adäquate und korrekte Zitierweise formulieren.<br />
◮ Recherche: bezeichnet die gezielte, nicht-beiläufige Suche nach<br />
Informationen (vgl. <strong>Vorlesung</strong> am 14. Mai 2013)<br />
◮ Bibliographieren: Alle Titel (Quellen), die für die Erstellung einer Arbeit benutzt<br />
werden, müssen bibliographisch erfasst werden.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 4
Anforderungen an die Quellen I<br />
◮ „Nicht alle Quellen eignen sich für die Verwendung in wissenschaftlichen<br />
Arbeiten. So kommt es bei der Verwendung vor allem auf die Zitierfähigkeit<br />
und Zitierwürdigkeit eines Dokuments an. Auch darf in den meisten Fällen nur<br />
aus primären Quellen zitiert werden. Das Zitieren aus sekundären Quellen ist<br />
nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen erlaubt.“ [BSSK08, S. 76]<br />
◮ Eine der Herausforderungen an Autoren einer wissenschaftlichen Arbeit ist<br />
die Sich<strong>tu</strong>ng, Auswahl und Verwer<strong>tu</strong>ng der Quellen, welche in der zu<br />
erstellenden Arbeit verwendet werden dürfen.<br />
◮ Für eine Quelle muss gelten (vgl. [BSSK08, S. 76]):<br />
◮ Eine Quelle muss veröffentlicht worden sein.<br />
◮ Die Quelle muss nachvollziehbar sein.<br />
◮ Das Material muss kontrollierbar sein.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 5
Anforderungen an die Quellen II<br />
◮ Zitierfähig sind ausschließlich veröffentlichte Werke.<br />
◮ Veröffentlichung heißt, dass eine Schrift der Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
wird.<br />
◮ Mögliche Veröffentlichungen sind Bücher<br />
◮ Publikation durch einen Verlag<br />
◮ durch Selbstverlag<br />
◮ begrenzte Stückzahl<br />
◮ meist selbst durch Autor finanziert<br />
◮ ISBN 1 möglich<br />
◮ Book-on-Demand<br />
◮ Buch wird erst gedruckt, wenn eine Bestellung durch einen Käufer erfolgt.<br />
◮ Nachteil: höhere <strong>Dr</strong>uckkosten<br />
◮ Bachelor- und Masterarbeiten<br />
◮ Laut [BSSK08, S. 77] erfüllen diese Arbeiten die Anforderung nicht.<br />
◮ Trotzdem: häufig Benutzung von solchen Quellen<br />
1 International Standard Book Number<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 6
Anforderungen an die Quellen III<br />
Identifizierbarkeit<br />
◮ „Erfüllt eine Quelle die Anforderung an eine Veröffentlichung, so muss sie<br />
auch eindeutig identifizierbar sein.“ [BSSK08, S. 77]<br />
◮ Die Identifizierbarkeit wird durch folgende Informationen erreicht.<br />
◮ Autor<br />
◮ Titel<br />
◮ Verlag<br />
◮ Ort<br />
◮ Zeitpunkt<br />
◮ ggf. ISBN<br />
◮ „Die Angaben, welche zur eindeutigen Identifikation einer Quelle erforderlich<br />
sind, werden im Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis eines wissenschaftlichen<br />
Artefakts aufgeführt.“ [BSSK08, S. 77]<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 7
Anforderungen an die Quellen IV<br />
Kontrollierbarkeit<br />
◮ Quellen in einer wissenschaftlichen Arbeit müssen kontrolliert werden können<br />
(Qualitätskriterium: Nachvollziehbarkeit)<br />
◮ Beschaffung der Originale<br />
◮ Für vergriffene Auflagen einer Quelle gibt es z. B. die Deutsche<br />
Nationalbibliothek.<br />
◮ Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main und Leipzig erhält laut<br />
Gesetz von jeder Veröffentlichung zwei Exemplare, die sie katalogisiert und<br />
archiviert.<br />
◮ Elektronische Dokumente: Die Kontrollierbarkeit elektronischer Dokumente ist<br />
schwierig. Auch das Wiederfinden der Dokumente ist auf Dauer nicht<br />
gewährleistet.<br />
◮ Eine „Nationalbibliothek“ für Internetquellen gibt es (noch) nicht.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 8
Anforderungen an die Quellen V<br />
Zitierwürdigkeit<br />
◮ „Ist die Zitierfähigkeit einer Quelle gegeben, so muss auch deren<br />
Zitierwürdigkeit untersucht werden. Ein wesentlicher Aspekt bei der Frage<br />
nach der Zitierwürdigkeit ist die Betrach<strong>tu</strong>ng der entsprechenden Zielgruppe<br />
einer Veröffentlichung.“ [BSSK08, S. 79]<br />
◮ Publikumslitera<strong>tu</strong>r (Tageszei<strong>tu</strong>ngen) sind, wie auch nicht-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschriften, wenig zitierwürdig.<br />
◮ Warum kann eine Quelle zitierwürdig werden?<br />
◮ z. B. Verlag lässt Quelle im <strong>Ra</strong>hmen eines Peer-Review 2 überprüfen.<br />
◮ Dieser Vorgang kann allerdings mit einer erheblichen Verzögerung der<br />
Publikation einhergehen.<br />
◮ Schluss: Bücher im Eigenverlag sind also besonders auf Zitierwürdigkeit zu<br />
überprüfen (kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r).<br />
2 Begutach<strong>tu</strong>ng durch unabhängige Fachkollegen (Übersetzung nach [Leo])<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 9
Anforderungen an die Quellen V<br />
Primär- und Sekundärquellen<br />
◮ „Bei der Auswahl der verwertbaren Quellen ist auch die Prüfung, ob es sich<br />
um eine primäre oder sekundäre Quelle handelt, erforderlich.“ [BSSK08, S.<br />
81]<br />
◮ Primärquelle:<br />
◮ „Primärquellen sind eigenständige wisenschaftliche Arbeiten, welche einen<br />
konkreten Betrach<strong>tu</strong>ngsgegenstand haben und zum Zeitpunkt der<br />
Veröffentlichung neue Erkenntnisse über diesen liefern.“ [BSSK08, S. 81]<br />
◮ Sekundärquellen:<br />
◮ „Wissenschaftliche Arbeiten, welche selbst eine Primärquelle als Gegenstand der<br />
Betrach<strong>tu</strong>ng haben, werden als Sekundärquelle bezeichnet. Bei einer<br />
Sekundärquelle werden die Inhalte einer anderen wissenschaftlichen Arbeit<br />
untersucht, wiedergegeben und weiterverwendet.“ [BSSK08, S. 81]<br />
◮ Lehrbücher sind in der Regel auch Sekundärquellen.<br />
◮ Wikipedia-Artikel sind im Allgemeinen „tertiäre Quellen“. [Wik]<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 10
Recherchieren und Bibliographieren<br />
Adäquate Litera<strong>tu</strong>rauswahl<br />
◮ Adäquate Litera<strong>tu</strong>rauswahl (unter Berücksichtigung des jeweiligen Typs der<br />
wissenschaftlichen Arbeit) lässt sich bei einer Arbeit testieren, wenn<br />
1. qualitative angemessene Litera<strong>tu</strong>r<br />
2. in gebührendem Umfang (angemessene Anzahl von Titeln) herangezogen wird.<br />
◮ Bei der Litera<strong>tu</strong>rauswahl hilft bei s<strong>tu</strong>dentischen Arbeiten in der Regel der<br />
Betreuer/Prüfer.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 11
Quellen recherchieren und bewerten<br />
◮ Erster Schritt bei der Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit ist die<br />
Litera<strong>tu</strong>rrecherche.<br />
◮ Litera<strong>tu</strong>r für wissenschaftliche Arbeiten findet man in der Bibliothek von<br />
Hochschulen.<br />
◮ Die Anforderung an Litera<strong>tu</strong>r (allgemein an Quellen) sind:<br />
◮ Eine Quelle muss veröffentlicht worden sein.<br />
◮ Die Quelle muss nachvollziehbar sein.<br />
◮ Das Material muss kontrollierbar sein.<br />
◮ Skripte von Lehrveranstal<strong>tu</strong>ngen sind in der Regel nicht zitierfähig.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 12
Qualitative angemessene Litera<strong>tu</strong>r I<br />
◮ Generell, d. h. für alle wissenschaftlichen Arbeiten ist zunächst zu beachten,<br />
dass die herangezogenen Quellen seriös im Sinne von „ernst zu nehmen,<br />
redlich, kompetent, verlässlich” sein müssen.<br />
◮ Will man sich als Wissenschaftsautor nicht von vornherein selbst<br />
disqualifizieren, muss man Quellen auswählen und beurteilen können.<br />
◮ Bestimmte Boulevardblätter gehören zweifelsfrei in die für wissenschaftliches<br />
Arbeiten ungeeignete Quellenkategorie.<br />
◮ Es gibt jedoch Zei<strong>tu</strong>ngen (z. B. FAZ) mit entsprechenden Qualitätsstandards<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 13
Qualitative angemessene Litera<strong>tu</strong>r II<br />
◮ Ein Teil (betriebswirtschaftlicher und IT) Praktikerlitera<strong>tu</strong>r (Zeitschriften und<br />
Bücher) erfüllt den vorauszusetzenden Standard nicht und will ihn wohl auch<br />
gar nicht erfüllen, da diese Litera<strong>tu</strong>r auf Leserkreise zielt, die nur an plakativen<br />
Empfehlungen interessiert sind.<br />
◮ Zudem ist zu beachten, dass für alle wissenschaftlichen Arbeiten Quellen in<br />
qualitativer Hinsicht unangemessen erscheinen können, wenn es sich um<br />
seriöse Quellen handelt.<br />
◮ Dies ist für Litera<strong>tu</strong>r zur generellen oder fachlichen Bildung der<br />
Allgemeinbevölkerung zumindest dann anzunehmen, wenn ihnen<br />
fachspezifische Litera<strong>tu</strong>r gegenübersteht.<br />
◮ Im Weiteren entscheidet der Typ der anzufertigenden wissenschaftlichen<br />
Arbeit darüber, ob herangezogene Litera<strong>tu</strong>r als „qualitativ angemessen”<br />
einzus<strong>tu</strong>fen ist. Empfindet man es in einer Seminararbeit/Projektarbeit noch<br />
als normal, dass auch typische Grunds<strong>tu</strong>diumslitera<strong>tu</strong>r den Zitierspiegel ziert,<br />
ist dies bei Bachelorarbeiten, Masterarbeiten oder Doktorarbeiten<br />
unangemessen.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 14
Quantitativ angemessener Litera<strong>tu</strong>rrahmen<br />
◮ Was in quantitativer Hinsicht als angemessene Litera<strong>tu</strong>rauswahl gilt, bestimmt<br />
sich ebenfalls am Typ der jeweiligen Arbeit und dabei an dem für die<br />
Anfertigung eingeräumten Zeitrahmen.<br />
◮ Folglich wird sich eine Anforderung: „Die gesamte für das Thema wesentliche<br />
nationale und internationale Litera<strong>tu</strong>r (Bücher, Dissertationen, Beiträge in<br />
Fachzeitschriften)“ erst für Diplomarbeiten/Bachelorarbeiten mit drei und mehr<br />
Monaten Bearbei<strong>tu</strong>ngsdauer erheben lassen.<br />
◮ Bei der Einschätzung einer konkreten Anzahl von Titeln spielt zudem die Art<br />
des Themas eine Rolle.<br />
◮ Ak<strong>tu</strong>alität und Spezifität schränken die verfügbare Litera<strong>tu</strong>r ein.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 15
Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng I<br />
◮ Sorgsame Spiegelung der Litera<strong>tu</strong>r in dem Sinne, dass Verfälschungen<br />
jeglicher Art unterbleiben. Es ist also jeweils äußerst gewissenhaft zu<br />
registrieren und umzusetzen<br />
◮ was genau steht in der betreffenden Quelle?<br />
◮ auf welcher Basis/in welchem Zusammenhang steht es dort?<br />
◮ für welchen Zeitpunkt/Zeitraum steht es dort?<br />
◮ Es darf Quellen nichts entnommen werden, was sie nicht hergeben und es<br />
darf nichts in sie hineingelegt werden, was sie nicht in sich bergen.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 16
Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng II<br />
◮ Faire Spiegelung der Litera<strong>tu</strong>r in dem Sinne, dass jeweils nach neuesten<br />
Auflagen gearbeitet wird. Hat ein bestimmter Autor z. B. eine in der 1. Auflage<br />
seines Werkes publizierte Einschätzung/Erkenntnis in seiner 2. überarbeiteten<br />
Auflage revidiert, so ist es unredlich, sich weiter auf die 1. Auflage zu<br />
beziehen.<br />
◮ Ungefilterte Spiegelung der Litera<strong>tu</strong>r in dem Sinne, dass – soweit möglich und<br />
zumutbar – konsequent auf Primärquellen zurückgegangen und an ihnen<br />
gearbeitet wird.<br />
◮ Hintergrund dieses Anspruches ist, dass even<strong>tu</strong>ell bewusste oder unbewusste<br />
„nicht sorgsame“ und/oder „unfaire“ Behandlungen der Primärquelle durch<br />
eine Sekundärquelle sich nicht weiter ausbreiten sollen.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 17
Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng III<br />
◮ Kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng fordert von S<strong>tu</strong>dierenden, die Litera<strong>tu</strong>r nicht in<br />
treuherziger Gläubigkeit oder schlichter Bequemlichkeit einfach<br />
wiederzugeben, sondern sich mit ihr auseinanderzusetzen.<br />
◮ Nur weil etwas „schwarz auf weiß” gedruckt vorliegt, repräsentiert es nicht<br />
automatisch die unumstößliche Wahrheit.<br />
◮ Selbst renommierte Fachvertreter sind nicht unfehlbar!<br />
◮ Entsprechend heißt wissenschaftliches Arbeiten auch: Die Litera<strong>tu</strong>r immer<br />
wieder in Frage stellen/immer wieder auf Schwachstellen abklopfen/immer<br />
wieder auf Widersprüche untersuchen!<br />
◮ Über die kritische Auseinandersetzung mit der Litera<strong>tu</strong>r hat man u. a. die<br />
Möglichkeit, die erwartete eigenständige Leis<strong>tu</strong>ng zu erbringen.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 18
Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng IV<br />
◮ Speziell bei empirischen Untersuchungen als Quellen ist zu fragen, ob<br />
◮ die Methodik der jeweiligen empirischen Untersuchung und/oder<br />
◮ die vollzogene Interpretation der Untersuchungsergebnisse Anlass zu<br />
Beanstandungen gibt.<br />
◮ Kritische Auseinandersetzung bei schlechter Litera<strong>tu</strong>r trotzdem sachlich und<br />
begründet durchführen<br />
◮ Wenn alternative Litera<strong>tu</strong>r zur Verfügung steht, Benutzung schlechter Litera<strong>tu</strong>r<br />
vermeiden.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 19
Adäquate Zitierweise<br />
◮ Unter adäquater Zitierweise wird hier verstanden, dass die vorgelegte Arbeit<br />
weder unter- noch überzitiert erscheint.<br />
◮ Unterzitiert pflegt man meistens mit der quantitativ nicht angemessenen<br />
Litera<strong>tu</strong>rausschöpfung gleichzusetzen, die oben erläutert wurde.<br />
◮ Überzitiert: überhaupt unnötiges Zitieren, unnötig häufiges/umfangreiches<br />
wörtliches Zitieren, ununterbrochenes oder fast durchgehendes Zitieren<br />
◮ Nicht zitierpflichtig ist generelles und fachliches Allgemeinwissen. Das hier<br />
einzuordnende Wissen hängt von dem wissenschaftlichen<br />
Qualifikationsstandard ab, der mit der betreffenden Arbeit dokumentiert<br />
werden soll.<br />
◮ Empfindet der Gutachter die Arbeit in diesem Sinne als überzitiert, so folgt<br />
daraus die Interpretationstendenz: Der S<strong>tu</strong>dierende liegt hinter dem<br />
Wissensstand, der für ihn selbstverständlich sein sollte.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 20
Nutzen und Gestal<strong>tu</strong>ng von Abbildungen<br />
◮ „Das wichtigste Sinnesorgan des Menschen ist das Auge. Bilder sind ein<br />
wichtiges Kommunikationsmittel, weil sie vom Hirn viel schneller verarbeitet<br />
werden als Texte.“ [San12, S. 101]<br />
◮ „Abbildungen und Tabellen illustrieren den Text. Sie dienen nicht dazu, die<br />
Arbeit ansprechend zu gestalten, sondern werden nur dann aufgenommen,<br />
wenn sie Inhalte belegen.“ [San12, S. 101]<br />
◮ Grafiken und Tabellen dienen z. B. dazu, Definitionen und Zahlenmaterial zu<br />
veranschaulichen.<br />
◮ Jedes Schaubild, Diagramm oder eine Tabelle ist eine Ergänzung zu den<br />
schriftlichen Ausführungen.<br />
◮ Eine Grafik oder eine Tabelle illustriert Text, aber ersetzt ihn nicht.<br />
◮ Grafiken und Tabellen müssen im Text kommentiert werden.<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 21
Anforderungen und Regeln I<br />
◮ Grafiken und Tabellen werden an den Stellen plaziert, an denen die<br />
Sachverhalte erläutert werden.<br />
◮ Wenn aufgrund der Größe der Lesefluss gestört wird, werden sie im Anhang<br />
(oder am Kapitelende) untergebracht.<br />
◮ Grafiken über mehrere Seite bitte vermeiden<br />
◮ Proportionen (Maßstab) müssen stimmmig sein (auch im Vergleich zum Text)<br />
◮ Auf Schriftgröße und Schriftart in Grafik achten (sollte wie im Text sein)<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 22
Anforderungen und Regeln II<br />
◮ Grafiken und Tabellen müssen hinreichend beschriftet und dokumentiert<br />
werden.<br />
◮ Grafiken und Tabellen brauchen einen aussagekräftigen Titel, der ihren Inhalt<br />
kurz und knapp auf den Punkt bringt.<br />
◮ Platzierung in der Regel unterhalb der Grafik, bei Tabellen aber auch<br />
oberhalb.<br />
◮ Fortlaufende Nummerierung der Grafiken und Tabellen<br />
◮ Werden Abbildungen aus anderen Quellen zitiert, wird der Quellenvermerk<br />
direkt unterhalb der Grafik angegeben, selbst wenn sonst Fußnotenzitierung<br />
verwendet wird (vgl. [San12, S. 106])<br />
◮ Wenn Abbildung nicht originalgetreu übernommen wird: „In Anlehnung an“<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 23
Beispiele für Grafiken<br />
◮ Beispiel aus [Zob04, S. 86]<br />
◮ Fehler: Schlechte Platzausnutzung (Skalierung), unterschiedliche Schriften<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 24
Beispiele für Grafiken<br />
◮ Beispiel aus [Zob04, S. 86]<br />
◮ Fehler: Gitterlininen verschlechtern die Lesbarkeit<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 25
Beispiele für Grafiken<br />
◮ Beispiel aus [Zob04, S. 87]<br />
◮ Skalierung, gute Platzierung der Legende; Bildunterschrift zu lang!<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 26
Beispiele für Grafiken<br />
◮ Beispiel aus [Zob04, S. 87]<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 27
Beispiele für Grafiken<br />
Interpolation der Messergebnisse I<br />
◮ Häufig ist zu beobachten, dass Messwerte interpoliert werden, obwohl<br />
Messwerte nur zu bestimmten Zeitpunkten (bzw. für bestimmte Parameter)<br />
aufgenommen wurden. Eine Interpolation ist generell nicht zulässig, ist aber<br />
häufig zu beobachten.<br />
80<br />
70<br />
N = 128<br />
Speedup<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
N = 256<br />
N = 64<br />
20<br />
10<br />
10 20 30 40 50 60<br />
Anzahl der Prozessoren k<br />
Abbildung: Speedup des Bitonischen Mischens<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 28
Beispiele für Grafiken<br />
Interpolation der Messergebnisse II<br />
◮ Die Abbildung „Speedup des Bitonischen Mischens“ hat auch eine<br />
Interpolation der Meßwerte vorgenommen.<br />
◮ Im Text, der die Abbildung beschreibt, wird deshalb sinngemäß vermerkt: „Die<br />
Interpolation dient der besseren tendenziellen Beurteilung der Messreihe.“<br />
◮ Die Bildunterschrift ist aussagekräftig und prägnant (insbesondere, wenn die<br />
Abbildungsnummerierung hinzugezogen wird).<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 29
Beispiele für Grafiken [Zob04, S. 102]<br />
◮ Schriften zu klein, Linien zu dünn, sehr detailiert<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 30
Beispiele für Grafiken [Zob04, S. 102]<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 31
Eigenschaften von Grafiken<br />
◮ Achsenbeschrif<strong>tu</strong>ngen nicht vergessen<br />
◮ Vorsicht bei Farben<br />
◮ Bildschirmansicht<br />
◮ <strong>Dr</strong>uck<br />
◮ Beamer<br />
◮ Größe der Grafiken beachten<br />
◮ Linienstärke beachten<br />
◮ ...<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 32
Zusammenfassung und Ausblick<br />
◮ Recherchieren und Bibliographieren<br />
◮ Nutzen und Gestal<strong>tu</strong>ng von Abbildungen<br />
Nächste <strong>Vorlesung</strong> behandelt<br />
◮ Zitierweisen (Chicago, Harvard etc.)<br />
◮ Bedeu<strong>tu</strong>ng der Zitierung<br />
◮ Kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r<br />
◮ Fälschung und Plagiat<br />
30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 33