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3. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...

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Einführung in wissenschaftliches Arbeiten<br />

Sommersemester 2013 – <strong>3.</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />

<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong><br />

30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 1


Inhalt<br />

1. Litera<strong>tu</strong>r<br />

2. Recherchieren und Bibliographieren<br />

<strong>3.</strong> Nutzen und Gestal<strong>tu</strong>ng von Abbildungen<br />

4. Zusammenfassung und Ausblick<br />

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Litera<strong>tu</strong>r<br />

[BSSK08] Balzert, Helmut, Christian Schäfer, Marion Schröder und Uwe Kern:<br />

Wissenschaftliches Arbeiten - Wissenschaft, Quellen, Artefakte,<br />

Organisation, Präsentation.<br />

W3L-Verlag, 2008.<br />

[Leo]<br />

[San12]<br />

[Wik]<br />

[Zob04]<br />

Leo Forum, User: Mattes: Übersetzung von Peer-Review.<br />

http://dict.leo.org/forum/.<br />

<strong>3.</strong> Mai 2010, 15:52 Uhr.<br />

Sandberg, Berit: Wissenschaftlich Arbeiten von Abbildung bis Zitat.<br />

Oldenbourg, 2012.<br />

Wikipedia: Sekundärlitera<strong>tu</strong>r.<br />

Link zu Wikipedia.<br />

1. Mai 2013, 19:07 Uhr.<br />

Zobel, Justin: Writing for Computer Science.<br />

Springer, 2004.<br />

30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 3


Recherchieren und Bibliographieren<br />

Litera<strong>tu</strong>rbearbei<strong>tu</strong>ng<br />

◮ Jede wissenschaftliche Arbeit hat auf vorhandene Litera<strong>tu</strong>r (Quellen)<br />

aufzubauen, ihre Litera<strong>tu</strong>rbezüge adäquat, kritisch und korrekt zu vollziehen<br />

und über das Zitieren entsprechend zu dokumentieren.<br />

◮ Als Kurzformel lässt sich für diesen Grundanspruch an wissenschaftliches<br />

Arbeiten also adäquate Litera<strong>tu</strong>rauswahl, korrekte und kritische<br />

Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng sowie adäquate und korrekte Zitierweise formulieren.<br />

◮ Recherche: bezeichnet die gezielte, nicht-beiläufige Suche nach<br />

Informationen (vgl. <strong>Vorlesung</strong> am 14. Mai 2013)<br />

◮ Bibliographieren: Alle Titel (Quellen), die für die Erstellung einer Arbeit benutzt<br />

werden, müssen bibliographisch erfasst werden.<br />

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Anforderungen an die Quellen I<br />

◮ „Nicht alle Quellen eignen sich für die Verwendung in wissenschaftlichen<br />

Arbeiten. So kommt es bei der Verwendung vor allem auf die Zitierfähigkeit<br />

und Zitierwürdigkeit eines Dokuments an. Auch darf in den meisten Fällen nur<br />

aus primären Quellen zitiert werden. Das Zitieren aus sekundären Quellen ist<br />

nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen erlaubt.“ [BSSK08, S. 76]<br />

◮ Eine der Herausforderungen an Autoren einer wissenschaftlichen Arbeit ist<br />

die Sich<strong>tu</strong>ng, Auswahl und Verwer<strong>tu</strong>ng der Quellen, welche in der zu<br />

erstellenden Arbeit verwendet werden dürfen.<br />

◮ Für eine Quelle muss gelten (vgl. [BSSK08, S. 76]):<br />

◮ Eine Quelle muss veröffentlicht worden sein.<br />

◮ Die Quelle muss nachvollziehbar sein.<br />

◮ Das Material muss kontrollierbar sein.<br />

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Anforderungen an die Quellen II<br />

◮ Zitierfähig sind ausschließlich veröffentlichte Werke.<br />

◮ Veröffentlichung heißt, dass eine Schrift der Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

wird.<br />

◮ Mögliche Veröffentlichungen sind Bücher<br />

◮ Publikation durch einen Verlag<br />

◮ durch Selbstverlag<br />

◮ begrenzte Stückzahl<br />

◮ meist selbst durch Autor finanziert<br />

◮ ISBN 1 möglich<br />

◮ Book-on-Demand<br />

◮ Buch wird erst gedruckt, wenn eine Bestellung durch einen Käufer erfolgt.<br />

◮ Nachteil: höhere <strong>Dr</strong>uckkosten<br />

◮ Bachelor- und Masterarbeiten<br />

◮ Laut [BSSK08, S. 77] erfüllen diese Arbeiten die Anforderung nicht.<br />

◮ Trotzdem: häufig Benutzung von solchen Quellen<br />

1 International Standard Book Number<br />

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Anforderungen an die Quellen III<br />

Identifizierbarkeit<br />

◮ „Erfüllt eine Quelle die Anforderung an eine Veröffentlichung, so muss sie<br />

auch eindeutig identifizierbar sein.“ [BSSK08, S. 77]<br />

◮ Die Identifizierbarkeit wird durch folgende Informationen erreicht.<br />

◮ Autor<br />

◮ Titel<br />

◮ Verlag<br />

◮ Ort<br />

◮ Zeitpunkt<br />

◮ ggf. ISBN<br />

◮ „Die Angaben, welche zur eindeutigen Identifikation einer Quelle erforderlich<br />

sind, werden im Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis eines wissenschaftlichen<br />

Artefakts aufgeführt.“ [BSSK08, S. 77]<br />

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Anforderungen an die Quellen IV<br />

Kontrollierbarkeit<br />

◮ Quellen in einer wissenschaftlichen Arbeit müssen kontrolliert werden können<br />

(Qualitätskriterium: Nachvollziehbarkeit)<br />

◮ Beschaffung der Originale<br />

◮ Für vergriffene Auflagen einer Quelle gibt es z. B. die Deutsche<br />

Nationalbibliothek.<br />

◮ Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main und Leipzig erhält laut<br />

Gesetz von jeder Veröffentlichung zwei Exemplare, die sie katalogisiert und<br />

archiviert.<br />

◮ Elektronische Dokumente: Die Kontrollierbarkeit elektronischer Dokumente ist<br />

schwierig. Auch das Wiederfinden der Dokumente ist auf Dauer nicht<br />

gewährleistet.<br />

◮ Eine „Nationalbibliothek“ für Internetquellen gibt es (noch) nicht.<br />

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Anforderungen an die Quellen V<br />

Zitierwürdigkeit<br />

◮ „Ist die Zitierfähigkeit einer Quelle gegeben, so muss auch deren<br />

Zitierwürdigkeit untersucht werden. Ein wesentlicher Aspekt bei der Frage<br />

nach der Zitierwürdigkeit ist die Betrach<strong>tu</strong>ng der entsprechenden Zielgruppe<br />

einer Veröffentlichung.“ [BSSK08, S. 79]<br />

◮ Publikumslitera<strong>tu</strong>r (Tageszei<strong>tu</strong>ngen) sind, wie auch nicht-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschriften, wenig zitierwürdig.<br />

◮ Warum kann eine Quelle zitierwürdig werden?<br />

◮ z. B. Verlag lässt Quelle im <strong>Ra</strong>hmen eines Peer-Review 2 überprüfen.<br />

◮ Dieser Vorgang kann allerdings mit einer erheblichen Verzögerung der<br />

Publikation einhergehen.<br />

◮ Schluss: Bücher im Eigenverlag sind also besonders auf Zitierwürdigkeit zu<br />

überprüfen (kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r).<br />

2 Begutach<strong>tu</strong>ng durch unabhängige Fachkollegen (Übersetzung nach [Leo])<br />

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Anforderungen an die Quellen V<br />

Primär- und Sekundärquellen<br />

◮ „Bei der Auswahl der verwertbaren Quellen ist auch die Prüfung, ob es sich<br />

um eine primäre oder sekundäre Quelle handelt, erforderlich.“ [BSSK08, S.<br />

81]<br />

◮ Primärquelle:<br />

◮ „Primärquellen sind eigenständige wisenschaftliche Arbeiten, welche einen<br />

konkreten Betrach<strong>tu</strong>ngsgegenstand haben und zum Zeitpunkt der<br />

Veröffentlichung neue Erkenntnisse über diesen liefern.“ [BSSK08, S. 81]<br />

◮ Sekundärquellen:<br />

◮ „Wissenschaftliche Arbeiten, welche selbst eine Primärquelle als Gegenstand der<br />

Betrach<strong>tu</strong>ng haben, werden als Sekundärquelle bezeichnet. Bei einer<br />

Sekundärquelle werden die Inhalte einer anderen wissenschaftlichen Arbeit<br />

untersucht, wiedergegeben und weiterverwendet.“ [BSSK08, S. 81]<br />

◮ Lehrbücher sind in der Regel auch Sekundärquellen.<br />

◮ Wikipedia-Artikel sind im Allgemeinen „tertiäre Quellen“. [Wik]<br />

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Recherchieren und Bibliographieren<br />

Adäquate Litera<strong>tu</strong>rauswahl<br />

◮ Adäquate Litera<strong>tu</strong>rauswahl (unter Berücksichtigung des jeweiligen Typs der<br />

wissenschaftlichen Arbeit) lässt sich bei einer Arbeit testieren, wenn<br />

1. qualitative angemessene Litera<strong>tu</strong>r<br />

2. in gebührendem Umfang (angemessene Anzahl von Titeln) herangezogen wird.<br />

◮ Bei der Litera<strong>tu</strong>rauswahl hilft bei s<strong>tu</strong>dentischen Arbeiten in der Regel der<br />

Betreuer/Prüfer.<br />

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Quellen recherchieren und bewerten<br />

◮ Erster Schritt bei der Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit ist die<br />

Litera<strong>tu</strong>rrecherche.<br />

◮ Litera<strong>tu</strong>r für wissenschaftliche Arbeiten findet man in der Bibliothek von<br />

Hochschulen.<br />

◮ Die Anforderung an Litera<strong>tu</strong>r (allgemein an Quellen) sind:<br />

◮ Eine Quelle muss veröffentlicht worden sein.<br />

◮ Die Quelle muss nachvollziehbar sein.<br />

◮ Das Material muss kontrollierbar sein.<br />

◮ Skripte von Lehrveranstal<strong>tu</strong>ngen sind in der Regel nicht zitierfähig.<br />

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Qualitative angemessene Litera<strong>tu</strong>r I<br />

◮ Generell, d. h. für alle wissenschaftlichen Arbeiten ist zunächst zu beachten,<br />

dass die herangezogenen Quellen seriös im Sinne von „ernst zu nehmen,<br />

redlich, kompetent, verlässlich” sein müssen.<br />

◮ Will man sich als Wissenschaftsautor nicht von vornherein selbst<br />

disqualifizieren, muss man Quellen auswählen und beurteilen können.<br />

◮ Bestimmte Boulevardblätter gehören zweifelsfrei in die für wissenschaftliches<br />

Arbeiten ungeeignete Quellenkategorie.<br />

◮ Es gibt jedoch Zei<strong>tu</strong>ngen (z. B. FAZ) mit entsprechenden Qualitätsstandards<br />

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Qualitative angemessene Litera<strong>tu</strong>r II<br />

◮ Ein Teil (betriebswirtschaftlicher und IT) Praktikerlitera<strong>tu</strong>r (Zeitschriften und<br />

Bücher) erfüllt den vorauszusetzenden Standard nicht und will ihn wohl auch<br />

gar nicht erfüllen, da diese Litera<strong>tu</strong>r auf Leserkreise zielt, die nur an plakativen<br />

Empfehlungen interessiert sind.<br />

◮ Zudem ist zu beachten, dass für alle wissenschaftlichen Arbeiten Quellen in<br />

qualitativer Hinsicht unangemessen erscheinen können, wenn es sich um<br />

seriöse Quellen handelt.<br />

◮ Dies ist für Litera<strong>tu</strong>r zur generellen oder fachlichen Bildung der<br />

Allgemeinbevölkerung zumindest dann anzunehmen, wenn ihnen<br />

fachspezifische Litera<strong>tu</strong>r gegenübersteht.<br />

◮ Im Weiteren entscheidet der Typ der anzufertigenden wissenschaftlichen<br />

Arbeit darüber, ob herangezogene Litera<strong>tu</strong>r als „qualitativ angemessen”<br />

einzus<strong>tu</strong>fen ist. Empfindet man es in einer Seminararbeit/Projektarbeit noch<br />

als normal, dass auch typische Grunds<strong>tu</strong>diumslitera<strong>tu</strong>r den Zitierspiegel ziert,<br />

ist dies bei Bachelorarbeiten, Masterarbeiten oder Doktorarbeiten<br />

unangemessen.<br />

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Quantitativ angemessener Litera<strong>tu</strong>rrahmen<br />

◮ Was in quantitativer Hinsicht als angemessene Litera<strong>tu</strong>rauswahl gilt, bestimmt<br />

sich ebenfalls am Typ der jeweiligen Arbeit und dabei an dem für die<br />

Anfertigung eingeräumten Zeitrahmen.<br />

◮ Folglich wird sich eine Anforderung: „Die gesamte für das Thema wesentliche<br />

nationale und internationale Litera<strong>tu</strong>r (Bücher, Dissertationen, Beiträge in<br />

Fachzeitschriften)“ erst für Diplomarbeiten/Bachelorarbeiten mit drei und mehr<br />

Monaten Bearbei<strong>tu</strong>ngsdauer erheben lassen.<br />

◮ Bei der Einschätzung einer konkreten Anzahl von Titeln spielt zudem die Art<br />

des Themas eine Rolle.<br />

◮ Ak<strong>tu</strong>alität und Spezifität schränken die verfügbare Litera<strong>tu</strong>r ein.<br />

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Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng I<br />

◮ Sorgsame Spiegelung der Litera<strong>tu</strong>r in dem Sinne, dass Verfälschungen<br />

jeglicher Art unterbleiben. Es ist also jeweils äußerst gewissenhaft zu<br />

registrieren und umzusetzen<br />

◮ was genau steht in der betreffenden Quelle?<br />

◮ auf welcher Basis/in welchem Zusammenhang steht es dort?<br />

◮ für welchen Zeitpunkt/Zeitraum steht es dort?<br />

◮ Es darf Quellen nichts entnommen werden, was sie nicht hergeben und es<br />

darf nichts in sie hineingelegt werden, was sie nicht in sich bergen.<br />

30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 16


Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng II<br />

◮ Faire Spiegelung der Litera<strong>tu</strong>r in dem Sinne, dass jeweils nach neuesten<br />

Auflagen gearbeitet wird. Hat ein bestimmter Autor z. B. eine in der 1. Auflage<br />

seines Werkes publizierte Einschätzung/Erkenntnis in seiner 2. überarbeiteten<br />

Auflage revidiert, so ist es unredlich, sich weiter auf die 1. Auflage zu<br />

beziehen.<br />

◮ Ungefilterte Spiegelung der Litera<strong>tu</strong>r in dem Sinne, dass – soweit möglich und<br />

zumutbar – konsequent auf Primärquellen zurückgegangen und an ihnen<br />

gearbeitet wird.<br />

◮ Hintergrund dieses Anspruches ist, dass even<strong>tu</strong>ell bewusste oder unbewusste<br />

„nicht sorgsame“ und/oder „unfaire“ Behandlungen der Primärquelle durch<br />

eine Sekundärquelle sich nicht weiter ausbreiten sollen.<br />

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Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng III<br />

◮ Kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng fordert von S<strong>tu</strong>dierenden, die Litera<strong>tu</strong>r nicht in<br />

treuherziger Gläubigkeit oder schlichter Bequemlichkeit einfach<br />

wiederzugeben, sondern sich mit ihr auseinanderzusetzen.<br />

◮ Nur weil etwas „schwarz auf weiß” gedruckt vorliegt, repräsentiert es nicht<br />

automatisch die unumstößliche Wahrheit.<br />

◮ Selbst renommierte Fachvertreter sind nicht unfehlbar!<br />

◮ Entsprechend heißt wissenschaftliches Arbeiten auch: Die Litera<strong>tu</strong>r immer<br />

wieder in Frage stellen/immer wieder auf Schwachstellen abklopfen/immer<br />

wieder auf Widersprüche untersuchen!<br />

◮ Über die kritische Auseinandersetzung mit der Litera<strong>tu</strong>r hat man u. a. die<br />

Möglichkeit, die erwartete eigenständige Leis<strong>tu</strong>ng zu erbringen.<br />

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Korrekte und kritische Litera<strong>tu</strong>rauswer<strong>tu</strong>ng IV<br />

◮ Speziell bei empirischen Untersuchungen als Quellen ist zu fragen, ob<br />

◮ die Methodik der jeweiligen empirischen Untersuchung und/oder<br />

◮ die vollzogene Interpretation der Untersuchungsergebnisse Anlass zu<br />

Beanstandungen gibt.<br />

◮ Kritische Auseinandersetzung bei schlechter Litera<strong>tu</strong>r trotzdem sachlich und<br />

begründet durchführen<br />

◮ Wenn alternative Litera<strong>tu</strong>r zur Verfügung steht, Benutzung schlechter Litera<strong>tu</strong>r<br />

vermeiden.<br />

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Adäquate Zitierweise<br />

◮ Unter adäquater Zitierweise wird hier verstanden, dass die vorgelegte Arbeit<br />

weder unter- noch überzitiert erscheint.<br />

◮ Unterzitiert pflegt man meistens mit der quantitativ nicht angemessenen<br />

Litera<strong>tu</strong>rausschöpfung gleichzusetzen, die oben erläutert wurde.<br />

◮ Überzitiert: überhaupt unnötiges Zitieren, unnötig häufiges/umfangreiches<br />

wörtliches Zitieren, ununterbrochenes oder fast durchgehendes Zitieren<br />

◮ Nicht zitierpflichtig ist generelles und fachliches Allgemeinwissen. Das hier<br />

einzuordnende Wissen hängt von dem wissenschaftlichen<br />

Qualifikationsstandard ab, der mit der betreffenden Arbeit dokumentiert<br />

werden soll.<br />

◮ Empfindet der Gutachter die Arbeit in diesem Sinne als überzitiert, so folgt<br />

daraus die Interpretationstendenz: Der S<strong>tu</strong>dierende liegt hinter dem<br />

Wissensstand, der für ihn selbstverständlich sein sollte.<br />

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Nutzen und Gestal<strong>tu</strong>ng von Abbildungen<br />

◮ „Das wichtigste Sinnesorgan des Menschen ist das Auge. Bilder sind ein<br />

wichtiges Kommunikationsmittel, weil sie vom Hirn viel schneller verarbeitet<br />

werden als Texte.“ [San12, S. 101]<br />

◮ „Abbildungen und Tabellen illustrieren den Text. Sie dienen nicht dazu, die<br />

Arbeit ansprechend zu gestalten, sondern werden nur dann aufgenommen,<br />

wenn sie Inhalte belegen.“ [San12, S. 101]<br />

◮ Grafiken und Tabellen dienen z. B. dazu, Definitionen und Zahlenmaterial zu<br />

veranschaulichen.<br />

◮ Jedes Schaubild, Diagramm oder eine Tabelle ist eine Ergänzung zu den<br />

schriftlichen Ausführungen.<br />

◮ Eine Grafik oder eine Tabelle illustriert Text, aber ersetzt ihn nicht.<br />

◮ Grafiken und Tabellen müssen im Text kommentiert werden.<br />

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Anforderungen und Regeln I<br />

◮ Grafiken und Tabellen werden an den Stellen plaziert, an denen die<br />

Sachverhalte erläutert werden.<br />

◮ Wenn aufgrund der Größe der Lesefluss gestört wird, werden sie im Anhang<br />

(oder am Kapitelende) untergebracht.<br />

◮ Grafiken über mehrere Seite bitte vermeiden<br />

◮ Proportionen (Maßstab) müssen stimmmig sein (auch im Vergleich zum Text)<br />

◮ Auf Schriftgröße und Schriftart in Grafik achten (sollte wie im Text sein)<br />

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Anforderungen und Regeln II<br />

◮ Grafiken und Tabellen müssen hinreichend beschriftet und dokumentiert<br />

werden.<br />

◮ Grafiken und Tabellen brauchen einen aussagekräftigen Titel, der ihren Inhalt<br />

kurz und knapp auf den Punkt bringt.<br />

◮ Platzierung in der Regel unterhalb der Grafik, bei Tabellen aber auch<br />

oberhalb.<br />

◮ Fortlaufende Nummerierung der Grafiken und Tabellen<br />

◮ Werden Abbildungen aus anderen Quellen zitiert, wird der Quellenvermerk<br />

direkt unterhalb der Grafik angegeben, selbst wenn sonst Fußnotenzitierung<br />

verwendet wird (vgl. [San12, S. 106])<br />

◮ Wenn Abbildung nicht originalgetreu übernommen wird: „In Anlehnung an“<br />

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Beispiele für Grafiken<br />

◮ Beispiel aus [Zob04, S. 86]<br />

◮ Fehler: Schlechte Platzausnutzung (Skalierung), unterschiedliche Schriften<br />

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Beispiele für Grafiken<br />

◮ Beispiel aus [Zob04, S. 86]<br />

◮ Fehler: Gitterlininen verschlechtern die Lesbarkeit<br />

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Beispiele für Grafiken<br />

◮ Beispiel aus [Zob04, S. 87]<br />

◮ Skalierung, gute Platzierung der Legende; Bildunterschrift zu lang!<br />

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Beispiele für Grafiken<br />

◮ Beispiel aus [Zob04, S. 87]<br />

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Beispiele für Grafiken<br />

Interpolation der Messergebnisse I<br />

◮ Häufig ist zu beobachten, dass Messwerte interpoliert werden, obwohl<br />

Messwerte nur zu bestimmten Zeitpunkten (bzw. für bestimmte Parameter)<br />

aufgenommen wurden. Eine Interpolation ist generell nicht zulässig, ist aber<br />

häufig zu beobachten.<br />

80<br />

70<br />

N = 128<br />

Speedup<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

N = 256<br />

N = 64<br />

20<br />

10<br />

10 20 30 40 50 60<br />

Anzahl der Prozessoren k<br />

Abbildung: Speedup des Bitonischen Mischens<br />

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Beispiele für Grafiken<br />

Interpolation der Messergebnisse II<br />

◮ Die Abbildung „Speedup des Bitonischen Mischens“ hat auch eine<br />

Interpolation der Meßwerte vorgenommen.<br />

◮ Im Text, der die Abbildung beschreibt, wird deshalb sinngemäß vermerkt: „Die<br />

Interpolation dient der besseren tendenziellen Beurteilung der Messreihe.“<br />

◮ Die Bildunterschrift ist aussagekräftig und prägnant (insbesondere, wenn die<br />

Abbildungsnummerierung hinzugezogen wird).<br />

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Beispiele für Grafiken [Zob04, S. 102]<br />

◮ Schriften zu klein, Linien zu dünn, sehr detailiert<br />

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Beispiele für Grafiken [Zob04, S. 102]<br />

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Eigenschaften von Grafiken<br />

◮ Achsenbeschrif<strong>tu</strong>ngen nicht vergessen<br />

◮ Vorsicht bei Farben<br />

◮ Bildschirmansicht<br />

◮ <strong>Dr</strong>uck<br />

◮ Beamer<br />

◮ Größe der Grafiken beachten<br />

◮ Linienstärke beachten<br />

◮ ...<br />

30. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 32


Zusammenfassung und Ausblick<br />

◮ Recherchieren und Bibliographieren<br />

◮ Nutzen und Gestal<strong>tu</strong>ng von Abbildungen<br />

Nächste <strong>Vorlesung</strong> behandelt<br />

◮ Zitierweisen (Chicago, Harvard etc.)<br />

◮ Bedeu<strong>tu</strong>ng der Zitierung<br />

◮ Kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r<br />

◮ Fälschung und Plagiat<br />

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