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Tourismus – ganz natürlich! - Natur und Kultur im Tourismus

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1. Einleitung<br />

Die ersten Schritte durch den lichten Lärchenwald fallen noch etwas<br />

schwer. Langsam folgen wir be<strong>im</strong> Aufstieg auf das Maiensäss Dumagns<br />

einem alten Hohlweg. Der Wald liegt hinter uns, die Sonne steigt am<br />

Piz Curvér auf der anderen Talseite aus dem Schatten <strong>und</strong> der Blick<br />

schweift über die alpine <strong>Kultur</strong>landschaft am Schamserberg. Wir sind<br />

unterwegs auf der Via Capricorn. Eine buchbare R<strong>und</strong>wanderung in<br />

drei Tagen, die das Schams <strong>und</strong> das Safiental verbindet. Ein naturnahes<br />

<strong>Tourismus</strong>angebot, das Wertschöpfung in die Regionen bringt, den<br />

Bedürfnissen der Gäste nach intakten <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>landschaften<br />

entspricht <strong>und</strong> sowohl Einhe<strong>im</strong>ische wie auch Gäste für die Erhaltung<br />

der <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>werte sensibilisiert.<br />

Heute stehen Begriffe wie «<strong>Natur</strong> pur», «Nachhaltigkeit» <strong>und</strong> «Authentizität» auf jeder gesellschaftlichen<br />

Megatrendliste. Die Globalisierung führt zur Suche nach Übersichtlichkeit <strong>im</strong> Regionalen. Die alltägliche<br />

Hektik fördert die Sehnsucht nach Entschleunigung. Der unpersönliche Leistungsdruck <strong>im</strong> Beruf sucht<br />

einen wohltuenden Ausgleich <strong>im</strong> Wunsch nach «echten», menschlichen Begegnungen. Die gesichtslosen<br />

Agglomerationen wecken die ästhetische Lust auf intakte Landschaften. Nicht nur, aber auch <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong><br />

spiegeln sich diese gesellschaftlichen Bedürfnisse. Regionalität, Entschleunigung, Begegnung, intakte<br />

Landschaften <strong>und</strong> authentische Erlebnisse sind darum auch die zentralen Begriffe, um die Erwartungen an<br />

den natur- <strong>und</strong> kulturnahen <strong>Tourismus</strong> zu erfassen. Ein <strong>Tourismus</strong>, der <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> Landschaft schont, die<br />

authentische <strong>Kultur</strong> fördert <strong>und</strong> die regionale Wirtschaft des Ferienortes belebt.<br />

1 Einleitung<br />

<strong>Tourismus</strong> - <strong>ganz</strong> <strong>natürlich</strong>!<br />

Von der Idee über die Marktanalyse zum<br />

natur- <strong>und</strong> kulturnahen <strong>Tourismus</strong>angebot<br />

Was kostet die Landschaft?<br />

Was nichts kostet, ist nichts wert. Das ist das Kernproblem <strong>im</strong> <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>schutz. Umwelt- <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>güter<br />

spielen in der klassischen <strong>Tourismus</strong>ökonomie keine Rolle als Produktionsfaktoren. Obwohl in jeder<br />

Reisemotivbefragung intakte <strong>Kultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> an erster Stelle stehen. Heute werden diese Zusammenhänge<br />

allerdings <strong>im</strong>mer mehr berücksichtigt. <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Landschaftsschutz erkennen zunehmend die gemeinsamen<br />

Ziele. Einerseits spricht der Markt: Die Nachfrage nach naturnahen Ferien steigt, <strong>und</strong> in überbauten<br />

Landschaften mag sich bei den Gästen die Ferienst<strong>im</strong>mung nicht mehr recht einstellen. Andererseits haben<br />

verschiedene Studien in den letzten Jahren die volkswirtschaftliche Bedeutung der Landschaft aufgezeigt.<br />

Eine neuere Untersuchung <strong>im</strong> Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) schätzt den Nutzen einer<br />

vielfältigen Landschaft für den Schweizer <strong>Tourismus</strong> auf 2.5 Mrd. Franken <strong>im</strong> Jahr. Eine weitere Erhebung<br />

des SECO aus dem Jahr 2002 bilanziert den Verlust mit 2 Mrd. Franken, wenn sich die landschaftlichen Qualitäten<br />

gegenüber dem benachbarten Ausland erheblich verschlechtern.<br />

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