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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten - Die neue ...

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5/2013 – 19 – Im Blickpunkt: Brandschutz – Update<br />

normalentflammbare Baustoffe<br />

zulässig), erhöhte er sich<br />

bei Gebäuden mittlerer Höhe<br />

schlagartig auf 90 Minuten<br />

(feuerbeständig, nur nicht<br />

brennbare Baustoffe zulässig).<br />

Tragende Holzbauteile waren<br />

damit <strong>für</strong> Gebäude mittlerer<br />

Höhe nicht mehr zulässig.<br />

<strong>Die</strong>ser extreme Sprung in<br />

den Anforderungen an Bauteile<br />

und Baustoffe konnte in<br />

der MBO von 2002 deutlich<br />

entschärft werden. Während<br />

im althergebrachten Klassifizierungssystem<br />

Gebäude in<br />

zwei Klassen eingeteilt wurden<br />

(geringe und mittlere<br />

Höhe), beruht das Klassifizierungssystem<br />

der MBO 2002<br />

auf fünf Gebäudeklassen. Dabei<br />

entsprechen die Gebäudeklassen<br />

1-3 weitgehend der<br />

Klassifizierung „Gebäude geringer<br />

Höhe“, während Gebäudeklasse<br />

5 den Anforderungen<br />

an „Gebäude mittlerer<br />

Höhe“ entspricht. <strong>Die</strong> Gebäudeklasse<br />

4 <strong>für</strong> Gebäude mit<br />

einer Höhe des obersten Geschossfußbodens<br />

bis zu 13 m<br />

und Nutzungseinheiten mit<br />

jeweils nicht mehr als 400 m 2<br />

gewährleistet nun einen<br />

gleichmäßigen Übergang in<br />

den bauaufsichtlichen Anforderungen:<br />

in dieser Gebäudeklasse<br />

müssen Bauteile „hochfeuerhemmend“<br />

sein und da -<br />

mit eine Feuerwiderstandsdauer<br />

von 60 Minuten aufweisen.<br />

Auch brennbare Baustoffe<br />

dürfen entsprechend<br />

§ 26 MBO <strong>für</strong> tragende und<br />

aussteifende Bauteile verwendet<br />

werden, wenn diese allseitig<br />

eine brandschutztechnisch<br />

wirksame Bekleidung<br />

aus nichtbrennbaren Baustoffen<br />

(Brandschutzbekleidung)<br />

und Dämmstoffe aus nichtbrennbaren<br />

Baustoffen haben.<br />

Bei den brandschutztechnischen<br />

Anforderungen können<br />

die einzelnen Landesbauordnungen<br />

von den Anforderungen<br />

der MBO abweichen.<br />

So klassifizieren die Bau -<br />

ordnungen von Brandenburg<br />

und Nordrhein-Westfalen<br />

beispielsweise nach wie vor in<br />

Gebäude geringer und mittlerer<br />

Höhe und beharren nach<br />

wie vor auf dem <strong>für</strong> den Baustoff<br />

Holz nachteiligen Sprung<br />

von feuerhemmend auf feuerbeständig.<br />

Brandschutzfunktion<br />

und Kapselklasse<br />

Was versteht man aber nun<br />

unter einer „brandschutztechnisch<br />

wirksamen Bekleidung“?<br />

Eine solche Bekleidung, definiert<br />

in DIN EN 13501-2<br />

„Klassifizierung von Bauprodukten<br />

und Bauarten zu ihrem<br />

Brandverhalten“, muss das<br />

dahinter liegende Material vor<br />

Entzündung, Verkohlung und<br />

anderen Schäden <strong>für</strong> eine<br />

festgelegte Zeit (z. B. 60 Minuten)<br />

schützen. Sie muss eine<br />

Erhöhung der Temperatur der<br />

Holzkonstruktion auf mehr als<br />

270° C während der relevanten<br />

Beanspruchungsdauer verhindern;<br />

dadurch kann eine<br />

Selbstentzündung des Holzes<br />

ausgeschlossen werden.<br />

<strong>Die</strong> brandschutztechnische<br />

Wirksamkeit dieser Bekleidung<br />

wird durch die Abkürzung K 2<br />

zusammen mit der Zeitangabe,<br />

z. B. K 2 30, klassifiziert (so<br />

ge nann tes Kapselkriterium).<br />

<strong>Die</strong> relevante Beanspruchungsdauer<br />

ergibt sich aus der<br />

bauaufsichtlichen Anforderung:<br />

<strong>für</strong> Gebäudeklasse 4<br />

sechzig Minuten (F60) und<br />

damit eine geforderte Brandschutzfunktion<br />

bzw. Kapselklasse<br />

K 2 60. Ein entsprechend<br />

der Brandschutzfunktion<br />

gekapseltes Bauteil erreicht<br />

eine weitaus höhere Feuerwiderstandsdauer:<br />

So hat ein<br />

K 2 60 gekapseltes Bauteil nicht<br />

selten eine Feuerwiderstandsdauer<br />

von 120 Minuten (F120).<br />

Da ein Bauwerk stets aus<br />

verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt<br />

ist, muss auch<br />

bei den Bauteilanschlüssen<br />

untereinander gewährleistet<br />

bleiben, dass die geforderte<br />

Brandschutzfunktion erreicht<br />

wird. Auch durch Öffnungen,<br />

wie Türen oder Fenster, sowie<br />

den zum Betrieb eines Ge -<br />

bäudes notwendigen Installationen<br />

darf die geforderte<br />

Brandschutzfunktion nicht<br />

unterschritten werden. <strong>Die</strong><br />

dazu notwendigen Anforderungen<br />

sind in der so genannten<br />

„Muster-Holzbaurichtlinie“<br />

definiert.<br />

<strong>Die</strong> M-HFHHolzR<br />

Auf der Grundlage eines<br />

durch das Deutsche Institut <strong>für</strong><br />

Bautechnik (DIBt) über die<br />

Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Holzforschung e.V. (DGfH)<br />

finanzierten Forschungsvorhabens<br />

wurden in der Neufassung<br />

der MBO zusätzliche<br />

Bestimmungen aufgenommen,<br />

die Gebäude mittlerer Höhe in<br />

Holzbauweise betreffen. <strong>Die</strong><br />

Forschungsergebnisse wurden<br />

in der Muster-Holzbaurichtlinie<br />

(MHBauRL) zusammengefasst.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Fassung der<br />

Richtlinie (2004-07) wurde<br />

zwischenzeitlich in „Muster-<br />

Richtlinie über brandschutztechnische<br />

Anforderungen an<br />

hochfeuerhemmende Bauteile<br />

in Holzbauweise (M-HFH-<br />

HolzR)“ umbenannt, wird aber<br />

um gangssprachlich nach wie<br />

vor als Muster-Holzbaurichtlinie<br />

bezeichnet. <strong>Die</strong> M-HFH-<br />

HolzR ist in zahlreichen<br />

Bundesländern als Technische<br />

Baubestimmung eingeführt und<br />

damit öffentliches Baurecht<br />

geworden.<br />

Nachfolgend sind einige<br />

wesentlichen Anforderungen<br />

der Muster-Holzbaurichtlinie<br />

dargestellt. Es ist im konkreten<br />

Fall selbstverständlich stets die<br />

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