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Das doppelte Lottchen Brandschutz - Die neue Quadriga

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6/2013<br />

– 37 –<br />

®<br />

eine Doppelbeplankung auf<br />

der Raumseite des Ständerwerks<br />

vorzunehmen. Beim<br />

„normalen“ R w sind deutliche<br />

Verbesserungen für<br />

dieses System dokumentiert.<br />

Aber Informationen darüber,<br />

ob die zweite Platte die<br />

Schwächen bei den tiefen<br />

Frequenzen kompensieren<br />

kann, wollte der Hersteller<br />

nicht zur Verfügung stellen.<br />

Spieglein, Spieglein …<br />

… in der Wand, wer ist die stabilste im ganzen Land? Nur ist keine böse Hexe<br />

im Spiel, die einen verlogenen Claqueur sucht. Vielmehr sprechen wir für die<br />

Standsicherheit von sehr robusten Bauteilen, die bei den üblichen Entwürfen<br />

ihre Leistungsgrenze nicht ausnutzen müssen. Dennoch: Sollen wir nun immer<br />

von einer halben Wand sprechen, die statisch alles kann oder von einer Doppelwand,<br />

die sich aus zwei identischen Bauteilen zusammensetzt und dabei den<br />

Eindruck erweckt, man käme auch mit weniger aus? Für welche Sprachregelung<br />

man sich auch immer entscheidet, für die Tragwerksplanung können wir im Gegensatz<br />

zum <strong>Brandschutz</strong> davon ausgehen, dass die Aufgaben für jede der beiden<br />

Wände klar abgegrenzt werden können – und müssen.<br />

<strong>Die</strong> gute Nachricht zum<br />

Schluss<br />

Es gibt nicht nur eine Methode,<br />

um die Schwächen der<br />

Holzrahmenbauwände beim<br />

dröhnenden Tieftonschallschutz<br />

zu beseitigen. Aber die<br />

Kombination verschiedener<br />

Maßnahmen kann eine deutliche<br />

Verbesserung bei überschaubaren<br />

Investitionen<br />

bieten. Zum Vergleich: Auch<br />

Massivwände verlieren bei<br />

Einbeziehung der Tieftonresonanzen<br />

bis zu 10 dB bei der<br />

Luftschalldämmung und haben<br />

überdies größere Probleme<br />

bei den Nebenwegen<br />

über die flankierenden Bauteile.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung dieses<br />

condetti ® -Details kann durch<br />

die konsequente Trennung<br />

(auch im Bereich von Beplankungen,<br />

Lattungen und<br />

Pfetten oder Rähmen) für<br />

die Nebenwegsübertragung<br />

Dämmwerte bis nahezu 80 dB<br />

erreichen (s. S. 47, Abb. 5).<br />

Es gibt daher gute Chancen,<br />

dass die Laborwerte (R W )<br />

auch der Überprüfung am<br />

Bau (R’ w ) standhalten.<br />

Grundsätzliches<br />

zum Entwurf<br />

<strong>Die</strong> Definition als Brandersatzwand<br />

auf der Grundstücksgrenze<br />

oder auch die<br />

Anwendung als besonders<br />

gute Trennwand zwischen<br />

zwei Doppelhaushälften auf<br />

einem gemeinsamen Grundstück<br />

führt für die Wand und<br />

damit bei deren Kopfdetail<br />

zu einer Baukonstruktion,<br />

die gespiegelt für jedes Haus<br />

identisch ist. Damit handelt<br />

es sich um statisch völlig unabhängige<br />

Häuser. Jedes der<br />

beiden anliegenden Häuser<br />

ist auf den jeweiligen Teil der<br />

Wand als tragendes und aussteifendes<br />

Element zwingend<br />

angewiesen. Eine Verbindung<br />

erfolgt durch die über<br />

der Trennachse durchlaufende<br />

Dachdeckung mit der<br />

unmittelbaren Unterkonstruktion<br />

(= Lattung). <strong>Die</strong>sen<br />

Bauteilen ist aber keine statische<br />

Funktion zugewiesen,<br />

die über die Arbeitssicherheit<br />

der Dachdecker hinausgeht.<br />

Da auch der Entwurf der beiden<br />

angrenzenden Häuser<br />

i.d.R. nicht spiegel-symmetrisch<br />

ist, ergibt sich für die<br />

jeweilige Wand eine unterschiedliche<br />

Beanspruchung<br />

bzw. Ausnutzung. <strong>Das</strong> spielt<br />

aber auch eine untergeordnete<br />

Rolle, da die Gebäudetrennwand<br />

eines bis zu<br />

dreigeschossigen Gebäudes<br />

(Gebäudeklasse 1 bis 3) als<br />

geschlossenes Tragelement<br />

im Holzrahmenbau statisch<br />

nicht ausgenutzt ist – anders<br />

gesagt: Sowohl für die Vertikal-<br />

als auch für die Horizontallasten<br />

haben die Wände<br />

meist eine recht große Lastreserve.<br />

Der Tragwerksplaner ist es<br />

gewohnt, einzelne Bauteile<br />

„freizuschneiden“ und an<br />

diesen Tragelementen alle<br />

erforderlichen Spannungsund<br />

Stabilitätsnachweise zu<br />

führen. Um die Randbedingungen<br />

für die Wand festzulegen,<br />

stellt sich also die<br />

scheinbar einfache und im<br />

Detail dann doch so knifflige<br />

Frage „Wer hält wen?“<br />

Es wird weder auf First-,<br />

Mittel- noch Traufpfetten-<br />

Auflagerdetails eingegangen.<br />

Nur soviel: Auch wenn es<br />

trivial erscheint, diese Bauteile<br />

dürfen natürlich nicht<br />

über die Trennwandachse<br />

durchlaufen.<br />

Scheibe Dach<br />

<strong>Die</strong> Dachfläche des Gebäudes<br />

wird fast immer zur<br />

Aussteifung des Gesamttragwerks<br />

herangezogen und ist<br />

daher als Scheibe nachzuweisen.<br />

Der moderne Holzbau<br />

leistet diese Funktion<br />

i.d.R. durch die Aussteifung<br />

mit einer dafür geeigneten<br />

und zugelassenen Beplankung.<br />

<strong>Die</strong> Kräfte entlang<br />

des Scheibenrandes müssen<br />

daher zuverlässig in das weiterleitende,<br />

vertikale Bauteil<br />

übertragen werden. Und<br />

hier nähert sich das erste<br />

‚Achtung‘-Schild:<br />

<strong>Die</strong> als Scheibe nach<br />

EC 5-1-1 nachzuweisende<br />

Dachfläche endet mit der aussteifend<br />

angesetzten MDF-<br />

Platte am letzten Sparren vor<br />

der Wand, der aus anderen<br />

Gründen (Schallschutz, Wärmebrückeneffekt,<br />

s.o.) ein<br />

Stück von der Trennwand<br />

entfernt liegt. Der Sparren<br />

stellt also den Randgurt der<br />

Scheibe dar und ist an allen<br />

betreffenden Auflagerdetails<br />

entsprechend anzuschließen.<br />

Dennoch müssen die Scheibenkräfte<br />

in das Rähmholz<br />

der Wand nach Möglichkeit<br />

über die gesamte Länge<br />

(trifft hier der Begriff Ortganglänge<br />

noch zu ?) eingeleitet<br />

werden.<br />

Damit die vereinfachten<br />

Bemessungsregeln für den<br />

Nachweis der Dachscheibe<br />

nach EC 5-1-1 anwendbar<br />

bleiben, ist darauf zu achten,<br />

dass eine Verlegeplanung der<br />

Beplankung erfolgt. Auch<br />

wenn es unser aktuelles condetti-Detail<br />

nicht betrifft: Es<br />

sei einmal mehr klargestellt,<br />

dass für diese aussteifend/<br />

tragende Beplankung keine<br />

freien Beplankungsstöße parallel<br />

zu den Sparren zulässig<br />

sind – ein leider bei der Bauüberwachung<br />

häufig festzustellender<br />

und doch so leicht<br />

vermeidbarer Fehler, der<br />

auch beseitigt werden muss<br />

(= Beplankung neu).<br />

Um die Randkräfte in das<br />

Rähmholz einzuleiten, wird<br />

nun ein aus <strong>Brandschutz</strong>gründen<br />

nicht-brennbarer<br />

Beplankungsstreifen hergestellt,<br />

der als Schubfeld zur<br />

Übertragung der Scheibenkräfte<br />

in das Rähmholz<br />

dient. Doch auch hier lauert<br />

eine Gefahr: Es handelt sich<br />

um einen Werkstoffwechsel<br />

der statisch angesetzten Beplankung.<br />

Bei der Verbindungsmittelwahl<br />

ist darauf zu<br />

achten, dass die Nägel oder<br />

Klammern für die beiden<br />

Werkstoffe (MDF-Platte in<br />

der Dachfläche und nicht<br />

brennbare Platte im Anschlusbereich<br />

an die Brand-

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