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In Holz eingeklebte Verbindungsmittel aus Metall - Quadriga

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<strong>In</strong> <strong>Holz</strong> <strong>eingeklebte</strong> <strong>Verbindungsmittel</strong> <strong>aus</strong> <strong>Metall</strong><br />

Vielfältiges neues Wissen steckt in der <strong>Holz</strong>baunorm<br />

DIN 1052:2004. Neben der grundsätzlichen<br />

Umstellung auf das Nachweiskonzept über Teilsicherheitsbeiwerte<br />

sind in diversen Bereichen neue<br />

Erkenntnisse in die Norm eingeflossen. So werden<br />

z.B. neuere Entwicklungen wie die <strong>Holz</strong>-Beton-Verbundbauweise<br />

oder das Einkleben von Stahlstäben<br />

behandelt. Mit der Berücksichtigung des Einklebens<br />

von Stahlstäben trägt der Normen<strong>aus</strong>schuss<br />

damit der Tatsache Rechnung, dass die<br />

<strong>Holz</strong>-Stahl-Klebetechnologie im <strong>Holz</strong>bau schon<br />

längere Zeit tägliche Praxis ist, z.B. im Bereich <strong>eingeklebte</strong>r<br />

Gewindestangen für die Querzugsicherung<br />

von Brettschichtholzträgern. Dieser Bericht<br />

stellt für <strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe die Regelungen<br />

nach DIN 1052:2004 vor. Weiterhin werden<br />

Erkenntnisse <strong>aus</strong> Forschungsvorhaben am MPA<br />

Wiesbaden behandelt, die sich mit dem Einkleben<br />

von nicht stabförmigen Bauteilen <strong>aus</strong> <strong>Metall</strong> in<br />

<strong>Holz</strong> beschäftigen.<br />

Autoren:<br />

Prof. Dr.-<strong>In</strong>g. Leander Bathon<br />

FH Wiesbaden<br />

<strong>In</strong>genieur-<strong>Holz</strong>bau und Baukonstruktion<br />

Dipl.-<strong>In</strong>g. (TU) Dipl.-<strong>In</strong>g. (FH)<br />

Oliver Bletz<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im <strong>Holz</strong>baulabor<br />

Vorteile von <strong>Holz</strong>-Stahl-<br />

Klebeverbindungen<br />

<strong>Holz</strong>-Stahl-Klebeverbindungen<br />

weisen eine Reihe positiver<br />

Eigenschaften auf.<br />

Grundsätzlich wird durch<br />

die Verwendung der innovativen<br />

<strong>Holz</strong>-Stahl-Klebeverbundtechnologie<br />

die Möglichkeit<br />

geschaffen, starre<br />

und gleichzeitig duktile Verbindungen<br />

auf einfache und<br />

kostengünstige Art <strong>aus</strong>zuführen.<br />

Ein zusätzlicher<br />

positiver Aspekt ergibt sich<br />

zudem <strong>aus</strong> der Eigenschaft,<br />

dass <strong>Holz</strong>-Stahl-Klebeverbindungen<br />

beinahe den<br />

vollen <strong>Holz</strong>querschnitt mit<br />

nur minimalen Querschnittsschwächungen<br />

aktivieren<br />

können. Dies ist bei<br />

herkömmlichen nachgiebigen<br />

mechanischen <strong>Verbindungsmittel</strong>n<br />

nicht der Fall.<br />

Weiterhin sind <strong>Holz</strong>-Stahl-<br />

Klebeverbindungen sehr<br />

ästhetisch, da sie von außen<br />

in der Regel nicht sichtbar<br />

sind. Das Stahlbauteil ist<br />

letztlich durch die innen liegende<br />

Positionierung im<br />

<strong>Holz</strong>bauteil sowie die umgebende<br />

Klebstoffschicht vor<br />

Korrosion geschützt.<br />

Regelungen zu <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlstäben<br />

nach DIN 1052:2004<br />

<strong>In</strong> der neu eingeführten<br />

DIN 1052:2004 werden<br />

<strong>eingeklebte</strong> <strong>Verbindungsmittel</strong><br />

erstmals im Rahmen<br />

einer DIN-Norm thematisiert.<br />

Eingeklebte Stahlstäbe<br />

werden in DIN<br />

1052:2004, Abschnitt 14.3<br />

<strong>aus</strong>führlich behandelt. Folgende<br />

konstruktive Hinweise<br />

werden hierbei gegeben:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Die Festlegungen gelten<br />

für Verbindungen von in<br />

<strong>Holz</strong> <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Gewindebolzen mit<br />

metrischem Gewinde<br />

nach DIN 976-1 und<br />

Betonrippenstählen nach<br />

DIN 488-1 mit Nenndurchmessern<br />

d, die mindestens<br />

6 mm bzw. maximal<br />

30 mm betragen<br />

(Abbildung 2 und Abbildung<br />

3).<br />

Das <strong>Holz</strong> darf beim Einkleben<br />

eine Feuchtigkeit<br />

von höchstens 15% aufweisen,<br />

wobei die <strong>Holz</strong>feuchte<br />

während des Einklebevorgangs<br />

am besten<br />

der <strong>Holz</strong>feuchte des Bauteils<br />

im Gebrauchszustand<br />

entsprechen sollte.<br />

Bei Verwendung mehrerer<br />

in Gruppen angeordneten<br />

Gewindebolzen ist<br />

darauf zu achten, dass die<br />

Muttern der Gewindebolzen<br />

gleichmäßig angezogen<br />

werden, um eine<br />

gleichmäßige Lastverteilung<br />

zu erzielen. Eine solche<br />

gleichmäßige Lastverteilung<br />

kann durch<br />

die Verwendung von<br />

Drehmomentenschlüsseln<br />

erreicht werden.<br />

Eingeklebte Stahlstäbe<br />

können rechtwinkelig oder<br />

parallel zur Stabachse beansprucht<br />

werden. Für die<br />

Nachweise der Tragfähigkeit<br />

auf Abscheren bei<br />

einer Beanspruchung recht-<br />

Abb. 1:<br />

Parallel zur Faserrichtung <strong>eingeklebte</strong>r<br />

Gewindestab<br />

winkelig zur Stabachse gelten<br />

im Allgemeinen die<br />

Bestimmungen, die auch<br />

bei stiftförmigen mechanischen<br />

<strong>Verbindungsmittel</strong>n<br />

bei Beanspruchung rechtwinkelig<br />

zur Stiftachse<br />

angewendet werden können.<br />

Es ist zu beachten,<br />

dass bei rechtwinkelig zur<br />

Faserrichtung <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlteilen die charakteristischen<br />

Werte der Lochleibungsfestigkeit<br />

um 25%<br />

erhöht werden dürfen. Weitere<br />

Regelungen zu rechtwinkelig<br />

beanspruchten <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlstäben sind<br />

in DIN 1052:2004, Abschnitt<br />

14.3.2 zu finden.<br />

Gemäß DIN 1052 sind<br />

die in Tabelle 1 sowie den<br />

Abbildungen 4 und 5 dargestellten<br />

Mindestabstände<br />

einzuhalten.<br />

Im Blickpunkt: DIN 1052<br />

2/2008 13


Im Blickpunkt: DIN 1052<br />

Abb. 2:<br />

Oberflächenstruktur von<br />

a) Gewindestangen und<br />

b) Betonrippenstählen (<strong>aus</strong> [3])<br />

Abb. 4:<br />

Mindestabstände von parallel<br />

zur Faserrichtung <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlstäben bei rechtwinkeliger<br />

Beanspruchung zur Stabachse<br />

(Bild 51 <strong>aus</strong> DIN<br />

1052:2004)<br />

Abb. 3:<br />

Beispiele für Gewindestangen<br />

mit verschiedenen Durchmessern<br />

Abb. 5:<br />

Mindestabstände von rechtwinkelig<br />

zur Faserrichtung <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlstäben bei<br />

rechtwinkeliger Beanspruchung<br />

zur Stabachse<br />

(Bild 41 <strong>aus</strong> DIN 1052:2004)<br />

Tabelle 1: Mindestabstände für <strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe bei rechtwinkeliger Beanspruchung zur<br />

Stabsachse (Tabelle 8 und Tabelle 23 <strong>aus</strong> DIN 1052:2004)<br />

parallel zur Faserrichtung <strong>eingeklebte</strong><br />

Stahlstäbe (BILD 51)<br />

a 2<br />

a 2,c<br />

a 2,t<br />

a 1<br />

5 · d<br />

2,5 · d<br />

4 · d<br />

(3 + 2 · cos) · d<br />

a 1,c 7 · d · sin (mindestens 3 · d)<br />

rechtwinkelig zur Faserrichtung a 1,t 7 · d (mindestens 80 mm)<br />

<strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe (BILD 41) a 2 3 · d<br />

a 2,c<br />

3 · d<br />

a 2,t<br />

3 · d<br />

14<br />

2/2008


Bei <strong>eingeklebte</strong>n Stahlstäben,<br />

die parallel zur Stabachse<br />

beansprucht werden,<br />

sind mit dem Versagen des<br />

Stahlstabes, dem Versagen<br />

der Klebefuge bzw. des <strong>Holz</strong>es<br />

entlang der Bohrlochwandung<br />

sowie dem<br />

Versagen des <strong>Holz</strong>bauteils<br />

grundsätzlich drei Versagensmechanismen<br />

zu<br />

berücksichtigen. Falls eine<br />

ungleichmäßige Beanspruchung<br />

der Verbindung laut<br />

DIN 1052:2004, Abschnitt<br />

14.3.3, Satz 2 nicht <strong>aus</strong>geschlossen<br />

werden kann,<br />

muss für die Tragfähigkeit<br />

der Verbindung die Tragfähigkeit<br />

des Stahlstabes<br />

und nicht die Festigkeit des<br />

<strong>Holz</strong>es oder der Klebefuge<br />

maßgebend sein.<br />

Der Bemessungswert des<br />

Ausziehwiderstandes von<br />

<strong>eingeklebte</strong>n Stahlstäben<br />

berechnet sich nach Gleichung<br />

1 und Tabelle 2 zu<br />

Gleichung 1: Bemessungswert<br />

des Ausziehwiderstandes<br />

mit<br />

f y,d<br />

A ef<br />

l ad<br />

d<br />

Bemessungswert<br />

der Streckgrenze des<br />

Stahlstabes<br />

Spannungsquerschnitt<br />

des Stahlstabes<br />

Einklebelänge des<br />

Stahlstabes<br />

Nenndurchmesser des<br />

Stahlstabes<br />

f k1,d Bemessungswert der<br />

Klebefugenfestigkeit<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Einklebelänge des<br />

Stahlstabes gemäß<br />

Tabelle 3<br />

Tabelle 2: Ermittlung des Bemessungswertes der Klebefugenfestigkeit (Tabelle F.23 <strong>aus</strong><br />

DIN 1052:2004)<br />

Klebefuge zwischen<br />

wirksame Einklebelänge l ad des Stahlstabes<br />

Stahlstab und<br />

Bohrlochwandung<br />

250 mm 250 mm < l ad 500 mm 500 mm < l ad 1000 mm<br />

f k1,k 4,0 5,25 - 0,005 · l ad 3,5 - 0,0015 · l ad<br />

Bei parallel zur Faserrichtung<br />

<strong>eingeklebte</strong>n auf Zug<br />

beanspruchten Stahlstäben<br />

im am Ende des Stahlstabes<br />

ein Nachweis der Zugspannung<br />

im <strong>Holz</strong> zu führen.<br />

Als wirksame Querschnittsfläche<br />

des <strong>Holz</strong>es darf pro<br />

<strong>eingeklebte</strong>m Stahlstab eine<br />

maximale Fläche von 36·d 2<br />

angesetzt werden. Weitere<br />

Regelungen sind in Abschnitt<br />

14.3.3 der DIN<br />

1052:2004 zu finden.<br />

Die Mindestabstände für<br />

parallel zur Stabachse beanspruchte<br />

Stahlstäbe gemäß<br />

DIN 1052:2004 sind in<br />

Tabelle 3 und Abbildung 6<br />

angegeben.<br />

Bei gleichzeitiger Beanspruchung<br />

von <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlstäben auf Abscheren<br />

und Her<strong>aus</strong>ziehen<br />

ist der in Gleichung 3 dargestellte<br />

Nachweis einer<br />

kombinierten Beanspruchung<br />

zu führen.<br />

Gleichung 3: Nachweis bei<br />

kombinierter Beanspruchung<br />

Anwendungen<br />

Für <strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe<br />

lassen sich in der Baupraxis<br />

vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />

finden. So<br />

existieren Ausführungsbeispiele<br />

für <strong>eingeklebte</strong> Stahl-<br />

stäbe z.B. bei Ausklinkungen<br />

im Auflagerbereich, bei<br />

Trägerdurchbrüchen, bei<br />

Fußpunkt<strong>aus</strong>bildungen von<br />

Stützen, bei gekrümmten<br />

Satteldachträgern zur Vermeidung<br />

von Querzugrissen<br />

im Firstbereich oder bei<br />

Biegestößen (Abbildung 7).<br />

Es wurden zudem auch Anwendungen<br />

bei Rahmenecken<br />

untersucht [7].<br />

<strong>In</strong> DIN 1052:2004 werden<br />

konkrete Anwendungen<br />

für <strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe<br />

in Abschnitt 11.4<br />

(Verstärkungen) behandelt.<br />

Eingeklebte Gewindebolzen<br />

nach DIN 976-1 sowie <strong>eingeklebte</strong><br />

Betonrippenstähle<br />

nach DIN 488-1 werden<br />

unter 11.4.1 (3) als Möglichkeit<br />

für innen liegende<br />

Abb. 6:<br />

Mindestabstände von parallel<br />

und rechtwinkelig zur Faserrichtung<br />

<strong>eingeklebte</strong>n Stahlstäben<br />

bei paralleler Beanspruchung<br />

zur Stabachse<br />

(Bild 52 <strong>aus</strong> DIN 1052:2004)<br />

Im Blickpunkt: DIN 1052<br />

Die Mindesteinklebelänge<br />

des Stahlstabes ist<br />

dabei nach Gleichung 2<br />

definiert.<br />

Gleichung 2: Mindesteinklebelänge<br />

eines Stahlstabes<br />

Tabelle 3: Mindestabstände für <strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe bei paralleler Beanspruchung zur Stabsachse<br />

(Tabelle 24 <strong>aus</strong> DIN 1052:2004)<br />

parallel zur Faserrichtung <strong>eingeklebte</strong> a 2 5 · d<br />

Stahlstäbe (BILD 52) a 2,c 2,5 · d<br />

a 1<br />

4 · d<br />

rechtwinkelig zur Faserrichtung a 1,c 2,5 · d<br />

<strong>eingeklebte</strong> Stahlstäbe (BILD 52) a 2 4 · d<br />

a 2,c<br />

2,5 · d<br />

2/2008 15


Im Blickpunkt: DIN 1052<br />

Abb. 7:<br />

Anwendungsbeispiele für <strong>eingeklebte</strong><br />

Stahlstäbe (<strong>aus</strong> [7])<br />

Abb. 8:<br />

Am MPA Wiesbaden durchgeführte<br />

Untersuchung zur Temperaturbeständigkeit<br />

von in<br />

BSH <strong>eingeklebte</strong>n Gewindestangen<br />

Verstärkungen genannt.<br />

Thematisiert werden im<br />

Einzelnen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

11.4.2 Queranschlüsse,<br />

11.4.3 Rechtwinkelige<br />

Ausklinkungen an den<br />

Enden von Biegeträgern<br />

mit Rechteckquerschnitt,<br />

11.4.4 Durchbrüche bei<br />

Biegeträgern mit Rechteckquerschnitt,<br />

11.4.5 Gekrümmte Träger<br />

und Satteldachträger <strong>aus</strong><br />

Brettschichtholz<br />

Hierbei sei darauf hingewiesen,<br />

dass für Durchbrüche<br />

gemäß DIN<br />

1052:2004, Abschnitt 11.3<br />

und für die Anwendung<br />

von <strong>eingeklebte</strong>n Stahlstäben<br />

bei der Verstärkung<br />

von Trägerdurchbrüchen<br />

mit Rechteckquerschnitt<br />

gemäß DIN 1052:2004,<br />

Abschnitt 11.4.4 durch das<br />

DIBt bzw. das DIN ein<br />

Warnhinweis vorliegt.<br />

Danach hat der im DIN für<br />

diese Norm zuständige<br />

Normen<strong>aus</strong>schuss Änderungsbedarf<br />

für die Abschnitte<br />

11.3 und 11.4.4<br />

angemeldet. Diese Durchbrüche<br />

dürfen derzeit nur<br />

mit einer Zustimmung im<br />

Einzelfall <strong>aus</strong>geführt<br />

werden.<br />

Rechtliches<br />

Folgende rechtliche<br />

Anmerkungen sind für<br />

<strong>Holz</strong>-Stahl-Klebungen im<br />

Allgemeinen zu beachten:<br />

● <strong>In</strong> DIN 1052:2004,<br />

Abschnitt 1, Satz 8 heißt es<br />

im Wortlaut: „Diese Norm<br />

behandelt nicht den Entwurf,<br />

die Berechnung und die<br />

Bemessung von Bauwerken,<br />

die über längere Zeit – etwa<br />

der Lasteinwirkungsdauer<br />

‚lang entsprechend’ – Temperaturen<br />

von über 60°C <strong>aus</strong>gesetzt<br />

sind, abgesehen von<br />

veränderlichen Klimaeinwirkungen.“.<br />

Damit liegt im<br />

Vergleich zu DIN<br />

1052:1988 eine Veränderung<br />

vor, da bisher eine<br />

Temperatur von 50°C einzuhalten<br />

war. Die Anwendung<br />

von <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Stahlstäben nach DIN<br />

1052:2004 setzt somit eine<br />

Temperaturbeständigkeit<br />

von Klebstoffsystemen bis<br />

60°C vor<strong>aus</strong>. Diese Temperaturbeständigkeit<br />

muss in<br />

Versuchen (Abbildung 8)<br />

nachgewiesen werden.<br />

● Für ein zu verwendendes<br />

Klebstoffsystem muss ein<br />

Eignungsnachweis oder eine<br />

allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung vorliegen. Derzeit<br />

existiert in Deutschland<br />

kein Klebstoffsystem<br />

mit allgemeiner bauaufsichtlicher<br />

Zulassung für<br />

das Einkleben von Stahlstäben<br />

in <strong>Holz</strong>querschnitte<br />

für Temperaturen bis 60°C.<br />

Aufgrund vorliegender<br />

positiver Untersuchungsergebnisse<br />

gehen die Autoren<br />

für das Jahr 2008 jedoch<br />

von der Ausstellung erster<br />

allgemeiner bauaufsichtlicher<br />

Zulassung durch das<br />

DIBt <strong>aus</strong>.<br />

● <strong>Holz</strong>-Stahl-Klebungen<br />

dürfen von Unternehmen<br />

und Personen vorgenommen<br />

werden, die nachweislich<br />

über eine besondere<br />

Sachkunde verfügen. Die<br />

Betriebe müssen in diesen<br />

Fällen eine besondere Ausstattung<br />

aufweisen. Eine<br />

anerkannte Prüfstelle stellt<br />

die Bescheinigung für den<br />

Nachweis der Eignung zum<br />

Kleben von tragenden<br />

<strong>Holz</strong>bauteilen <strong>aus</strong>.<br />

Eingeklebte Bauteile<br />

<strong>aus</strong> <strong>Metall</strong><br />

Am MPA Wiesbaden<br />

beschäftigt man sich seit<br />

einiger Zeit mit der Weiterentwicklung<br />

von <strong>Holz</strong>-<br />

<strong>Metall</strong>-Klebeverbindungen.<br />

Dabei wurden diverse<br />

<strong>Metall</strong>querschnitte mit<br />

unterschiedlichen Klebstoffsystemen<br />

in <strong>Holz</strong> eingeklebt.<br />

Neben stählernen<br />

Gewindestangen wurden<br />

auch Rohrhülsen <strong>aus</strong> Stahl<br />

und Gusseisen sowie verzinkte<br />

und unverzinkte<br />

Streckmetalle und Lochbleche<br />

auf ihre Verwendbarkeit<br />

untersucht (Abbildung<br />

9). Als Klebstoffsysteme<br />

kamen Polyesterharzmörtel,<br />

Verbundmörtel, einund<br />

zweikomponentige<br />

Polyurethanklebstoffe sowie<br />

2K-Epoxidharze zum Einsatz.<br />

Grundsätzlich wurden<br />

sowohl theoretische<br />

Betrachtungen als auch<br />

praktische Versuche in den<br />

Versuchsräumen des Materialprüfamts<br />

Wiesbaden,<br />

Referat <strong>Holz</strong> durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchungen mündeten<br />

inzwischen in konkreten<br />

Bauvorhaben, z.B. dem Bau<br />

eines Riesenfußballs [5]<br />

oder dem Neubau einer<br />

Ausbildungsstätte [6].<br />

Basierend auf den FuE-<br />

Ergebnissen konnten u.a.<br />

neue Lösungsansätze für die<br />

Herstellung von Stützeneinspannungen,<br />

Rah-<br />

16<br />

2/2008


Abb. 9:<br />

Zum Einkleben in <strong>Holz</strong> eingesetzte<br />

Stahlquerschnitte<br />

Abb. 10, 11, 12:<br />

<strong>Holz</strong>hohlkastenträger mit <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Streckmetallen in<br />

der Kontaktfuge<br />

(Fotos: LIGNOTREND)<br />

menecken [1], Zuganschlüssen,<br />

Knotenpunkt<strong>aus</strong>bildungen<br />

[5] und Trägern<br />

<strong>aus</strong> Brettschichtholz entwickelt<br />

werden. Im Folgenden<br />

wird ein Überblick über<br />

den Stand der Entwicklungen<br />

bei <strong>eingeklebte</strong>n Streckmetallen<br />

und <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Rohrhülsen gegeben.<br />

Eingeklebte<br />

Streckmetalle<br />

Streckmetalle sind spezielle<br />

kaltumgeformte Stahlteile<br />

mit definierten Eigenschaften<br />

und Abmessungen, die<br />

in der bisherigen bautechnischen<br />

Anwendung der Verbindung<br />

von Balken oder<br />

Platten <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> mit einer<br />

Betondeckschicht zu <strong>Holz</strong>-<br />

Beton-Verbundkonstruktionen<br />

dienen [4]. Die verwendeten<br />

Streckmetalle<br />

besitzen eine Höhe von<br />

mindestens 9 cm. Sie werden<br />

mit einem 2K-Polyurethanklebstoff<br />

oder einem<br />

2K-Epoxidharz in eine 4 cm<br />

tiefe und 3,2 mm breite Nut<br />

im <strong>Holz</strong>bauteil eingeklebt.<br />

Nach Aushärtung der Klebung<br />

wird der her<strong>aus</strong>stehende<br />

Teil der Streckmetalle<br />

in die darüber angeordnete<br />

Stahlbetonplatte einbetoniert.<br />

Die Länge der<br />

Einbetonierung beträgt laut<br />

allgemeiner bauaufsichtlicher<br />

Zulassung Z-9.1-557<br />

mindestens 5 cm. Über<br />

<strong>Holz</strong>-Beton-Verbundkonstruktionen<br />

mit <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Streckmetallen wurde<br />

in <strong>Holz</strong>bau - die neuen quadriga<br />

bereits mehrfach<br />

berichtet (zuletzt in der<br />

Ausgabe 4/2007, [2]), so<br />

dass an dieser Stelle darauf<br />

verzichtet werden kann, im<br />

Speziellen darauf einzugehen.<br />

Im Rahmen der Zulassungsversuche<br />

wurden<br />

abweichend von der eigentlichen<br />

<strong>Holz</strong>-Beton-<br />

Verbundanwendung jedoch<br />

auch Untersuchungen an<br />

<strong>Holz</strong>-<strong>Holz</strong>-Prüfkörpern<br />

durchgeführt, die über <strong>eingeklebte</strong><br />

Streckmetalle miteinander<br />

verbunden waren.<br />

Eine solche Anwendung<br />

wurde vor kurzem erstmals<br />

in der Praxis bei Brettschichtholz-Hohlkastenträgern<br />

eingesetzt.<br />

Abbildung 10 zeigt den<br />

Querschnitt eines solchen<br />

Hohlkastenträgers, der sich<br />

<strong>aus</strong> zwei vorgefertigten u-<br />

förmigen Teilquerschnitten<br />

zusammensetzt. Die in den<br />

Stegen der Teilquerschnitte<br />

<strong>eingeklebte</strong>n Streckmetalle<br />

sorgen für eine kraftschlüssige<br />

Verbindung in der Kontaktfuge.<br />

Dieser Lösungsansatz<br />

stellt eine innovative<br />

Alternative für herkömmliche<br />

kraftschlüssige Verbindungen<br />

wie z.B. Nagelpressklebungen<br />

oder Schraubpressklebungen<br />

dar. Die<br />

Abbildungen 11 und 12<br />

zeigen den Träger während<br />

der Herstellung.<br />

Eingeklebte Rohrhülsen<br />

Eingeklebte Rohrhülsen<br />

werden am MPA Wiesbaden<br />

seit längerer Zeit untersucht<br />

[8]. Die Untersuchungen<br />

behandeln dabei<br />

im Wesentlichen die Themenfelder<br />

Geometrie,<br />

Oberflächenbeschaffenheit,<br />

Materialart, Belastungsart,<br />

Randabstände und Anordnung<br />

der Rohrhülsen.<br />

Abbildung 13 zeigt exemplarisch<br />

Rohrhülsen mit<br />

unterschiedlichen Oberflächenstrukturen.<br />

Versuche<br />

an solchen <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Rohrhülsen haben gezeigt,<br />

dass die oben genannten<br />

Parameter wesentlichen<br />

Einfluss auf die <strong>Verbindungsmittel</strong>kapazität,<br />

z.B.<br />

unter Zugbeanspruchung<br />

haben. Die zuletzt getesteten<br />

Rohrhülsen vom Typ<br />

HSK-RV-T5 sind rohrförmige<br />

Verbundanker <strong>aus</strong><br />

Stahl S235JR, die <strong>aus</strong><br />

einem 3 mm starken Stahlrohr<br />

her<strong>aus</strong> gefräst werden<br />

und mit einem doppelseitigem<br />

Gewinde mit einer<br />

Steigung von 3,00 mm versehen<br />

sind. Die Kopfplatte<br />

enthält ein M16 Gewinde<br />

für mögliche Schraubenanschlüsse.<br />

Die 3 mm breiten<br />

und 100 mm langen Längsschlitze<br />

in dem Mantel der<br />

Rohrhülsen dienen einer<br />

guten Verteilung des Klebers<br />

und der Minimierung<br />

von Luftblasen. Die Rohrhülsen<br />

sind galvanisch verzinkt.<br />

Abbildung 14 zeigt<br />

den Schnitt durch einen<br />

Prüfkörper. <strong>In</strong> Abbildung<br />

15 ist eine mögliche<br />

Im Blickpunkt: DIN 1052<br />

2/2008 17


Im Blickpunkt: DIN 1052<br />

Abb. 13, 14, 15:<br />

Rohrhülsen, Schnitt,<br />

Anschlussvariante<br />

Abb. 16:<br />

Prüfkörper mit vier <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Rohrhülsen nach dem Versuch<br />

– <strong>Holz</strong>versagen bei einer<br />

Zuglast von 450 kN<br />

Abb. 17, 18, 19, 20:<br />

Knotenpunktlösung, Haupt-/<br />

Nebenträgeranschluss, Stützenfußpunkt,<br />

Geländeranschluss<br />

Anschlussvariante dargestellt.<br />

Zugversuche an in <strong>Holz</strong><br />

(b/h = 8/8 cm) <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Rohrhülsen ergeben in<br />

Abhängigkeit der Oberflächen<br />

Zugkapazitäten von<br />

80 kN bis 135 kN. Bei in<br />

Gruppen angeordneten<br />

Rohrhülsen stellt sich bei<br />

Einhaltung von Mindestabständen<br />

– pro Rohrhülse<br />

Mindestfläche b/h = 8/8<br />

cm – eine Linearität hinsichtlich<br />

der Zugkapazität<br />

ein. Der in Abbildung 16<br />

dargestellte Prüfkörper <strong>aus</strong><br />

BS 11, b/h = 16/16 cm mit<br />

vier in einer Gruppe angeordneten<br />

Rohrhülsen zeigt<br />

deutlich die Kapazität der<br />

<strong>Holz</strong>-Stahl-Klebeverbindung<br />

mit Rohrhülsen. Bei<br />

einem Lastniveau von 450<br />

kN (4 x 112,5 kN) kommt<br />

es zu einem Versagen des<br />

<strong>Holz</strong>querschnittes. Eingeklebte<br />

Rohrhülsen scheinen<br />

somit prädestiniert zu sein<br />

für Anschlüsse, bei denen<br />

hohe Kräfte zu übertragen<br />

sind.<br />

Erste Ausführungsbeispiele<br />

für <strong>eingeklebte</strong> Rohrhülsen<br />

finden sich bei Knotenpunkten<br />

(Abbildung<br />

17), Haupt-/Nebenträgeranschlüssen<br />

(Abbildung<br />

18), Stützenfußpunkten<br />

(Abbildung 19) oder Geländeranschlüssen<br />

(Abbildung<br />

20). Hierbei sei angemerkt,<br />

dass derzeit noch keine allgemeine<br />

bauaufsichtliche<br />

Zulassung für dieses Verbindungssystem<br />

vorliegt.<br />

Zusammenfassung<br />

Die <strong>Holz</strong>-<strong>Metall</strong>-Klebetechnologie<br />

stellt eine neue leistungsstarke<br />

Variante zur<br />

Ausführung von Verbindungen<br />

dar. Die Vorteile dieser<br />

neuartigen <strong>Verbindungsmittel</strong>technologie<br />

sind beeindruckend:<br />

starr, duktil und<br />

mit nur minimaler Querschnittschwächung<br />

des<br />

<strong>Holz</strong>es bei vorhandener<br />

Ästhetik und vorliegendem<br />

Korrosionsschutz. Gleichzeitig<br />

ist das Anwendungspotenzial<br />

äußerst weitreichend.<br />

Aus Sicht der Autoren<br />

sind die Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />

für eine technisch abgesicherte<br />

Anwendung dieser<br />

Technologie inzwischen<br />

gegeben, da untersuchte<br />

Klebstoffsysteme existieren,<br />

die die Anforderungen der<br />

DIN 1052:2004 nach einer<br />

Temperaturbeständigkeit bis<br />

60°C erfüllen. Sollten Klebstoffhersteller<br />

für diese<br />

Klebstoffsysteme, die über<br />

die geforderte Temperaturbeständigkeit<br />

bei gleichzeitig<br />

guter Verarbeitbarkeit<br />

verfügen, allgemeine bauaufsichliche<br />

Zulassungen<br />

erhalten, steht einer<br />

flächendeckenden Verbreitung<br />

dieser Technologie<br />

nichts mehr im Wege. Vielfältige<br />

Varianten für <strong>eingeklebte</strong><br />

<strong>Metall</strong>teile sind<br />

denkbar – Streckmetalle,<br />

Rohrhülsen und die in DIN<br />

1052:2004 behandelten<br />

Stahlstäbe stellen erste<br />

Anwendungsbeispiele dar.<br />

Die <strong>Holz</strong>-<strong>Metall</strong>-Klebetechnologie<br />

steht am Anfang<br />

ihrer Entwicklung. Die<br />

Autoren sind davon überzeugt,<br />

dass mit der Klebetechnologie<br />

in der Zukunft<br />

neue Märkte für den <strong>In</strong>genieurholzbau<br />

erschlossen<br />

werden können. ■<br />

Literatur<br />

[1] Bathon, L.; Bletz, O.;<br />

Schmidt, J. (2006): „Untersuchungsbericht<br />

zum <strong>Holz</strong>-Stahl-<br />

Klebeverbundsystem mit <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Lochblechen“, Fachhochschule<br />

Wiesbaden, <strong>Holz</strong>baulabor<br />

[2] Bathon, L.; Bletz, O.<br />

(2007): „Zum Schwingungsverhalten<br />

von <strong>Holz</strong>decken und<br />

<strong>Holz</strong>-Beton-Verbunddecken“,<br />

HOLZBAU - die neue quadriga<br />

4/2007, Seite 28 - 33<br />

[3] Blaß, H. J.; Ehlbeck, J.;<br />

Kreuzinger, H.; Steck, G. (2005):<br />

„Erläuterungen zu DIN<br />

1052:2004-08; Entwurf, Berechnung<br />

und Bemessung von <strong>Holz</strong>bauwerken“,<br />

Her<strong>aus</strong>geber DGfH<br />

<strong>In</strong>novations- und Service<br />

GmbH, München<br />

[4] Deutsches <strong>In</strong>stitut für<br />

Bautechnik (2003): „Allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung Z-9.1-<br />

557. <strong>Holz</strong>-Beton-Verbundsystem<br />

mit <strong>eingeklebte</strong>n HBV-Schubverbindern“<br />

[5] Fritzen, K. (2006): „Ein<br />

bisschen Spaß muss sein“, bauen<br />

mit holz 6/2006, Seite 5 – 7<br />

[6] Jakob, S. (2007): „Rahmenecke<br />

spezial“, bauen mit holz<br />

11/2007, Seite 16 – 19<br />

[7] Lippert, P. (2002): „Rahmenecken<br />

<strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> mit <strong>eingeklebte</strong>n<br />

Gewindestangen“, Mitteilungen<br />

Nr. 2002-4, Dissertation,<br />

Universität Stuttgart, <strong>In</strong>stitut für<br />

Konstruktion und Entwurf<br />

[8] Schreyer, A.; Bathon, L.;<br />

Prion, H.: „Determination of the<br />

Capacities of a new Composite<br />

Timber-Steel Connector System”,<br />

Proceedings of the World Conference<br />

on Timber Engineering<br />

2000, Whistler Resort, Vancouver,<br />

B.C.<br />

18<br />

2/2008

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