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44 quadrat 12/2013 profi le Was macht eigentlich Ernst Braun? Wer in das freundliche Gesicht von Ernst Braun, 75, schaut, ahnt, dass es sich um einen Mann handelt, über dessen Lebenslauf stehen sollte: Das Glück des Tüchtigen. Zunächst fängt alles ganz harmlos an: Der junge Braun ist mit Abschluss als damals sogenannter Volksschüler nicht eben mit den besten Voraussetzungen für Selbstständigkeit gesegnet. Wobei bemerkt werden muss, dass in den 50-er Jahren der Abschluss in dieser Schulform durchaus etwas Ehrenhaftes hat und weit höher angesehen ist als der vergleichbare Abschluss heute. Immerhin verschärft der junge Mann sein Ausbildungstempo. In den folgenden fünf Jahren erlernt er die Berufe Bäcker und Konditor, beide mit Abschluss Meisterbrief, letztere im Abendstudium, neben der Berufstätigkeit. Weitere Stationen heißen Schweden und England als Konditormeister, Hannover und Bayreuth als Bäckermeister. „Jeweils ein halbes Jahr Schweden und England hat für die Sprachen etwas gebracht. Verwertbare Erkenntnisse für den Konditor gab es eher gegen null“, so Braun. Bayreuth hat dagegen noch eine Geschichte zu bieten, die in das Glück des Tüchtigen passt: Zunächst besucht er einen Verwandten und lernt während eines Tanzvergnügens die Brunke Irmhild kennen, von der er – frisch verliebt – nichts Ermunterndes hört. Man sei mit einem Lehrer verbandelt und ohnehin an der Verbindung zu einem Handwerker nicht interessiert, weil sie „aus einem Handwerker-Haushalt stamme, wo die Mutter neben ihren Haushaltspflichten ständig für den Vater Schriftliches zu erledigen hatte“, das wolle sie nicht. Braun sucht kurzerhand in Bayreuth eine Anstellung, tritt schließlich auf der Suche nach dem im täglichen Leben zunächst nicht auffindbaren Mädchen in einen Sportverein ein, in dem auch Irmhild Mitglied ist. „So kam man sich näher ...“ Und der Lehrer? „Den habe ich verdrängt“. Man wird in Braunschweig ansässig und arbeitet auch dort, er als Konditor, sie volontiert in einem Café, um die notwendigen Fertigkeiten zur Führung einer Bäckerei und Konditorei zu erlernen. Geheiratet wird 1964, Sohn Jürgen, 1967 und Sohn Peter, 1969 vervollständigen das Familienglück, zwischendurch, 1968, pachtet Vater Ernst eine schon ziemlich alte, ziemlich renovierungsbedürftige Bäckerei samt Fachgeschäft. Das ist 1968. Der Kauf eines neuen Backofens erfordert einen unvorstellbar hohen Kredit von 80.000 D-Mark, was eine Reihe von Veränderungen im Mietvertrag voraussetzt, etwa ein Vorkaufsrecht samt Kaufpreis und Abzahlungs- sowie Zinsvereinbarung. Fünf Jahre später kommt der Tag der Entscheidung, ob man das bis dahin nicht recht rentable Geschäft kaufen wolle. Hier setzt Glückes Geschick wieder ein: Vorkaufsrecht, Ratenzahlung des Kaufp<strong>reise</strong>s über ein Jahrzehnt und extrem niedriger Zins sind notariell vereinbart und so werden Bäcker Braun samt Ehefrau Irmhild die Besitzer eines Geschäfts, das in den folgenden Jahren ihre ganze Kraft fordert. Wobei der handwerkende Schwiegervater, seines Zeichens Stahlschmied aus Bayreuth, kräftig mit anfasst. Aus dieser Vorgeschichte erwachsen weitere Erfolge bezüglich Umsatz und Familienglück. Da wird umgebaut und zugekauft und erweitert und modernisiert. Höhepunkt ist, dass beide Söhne nacheinander und ohne jedwede Anregung durch die Eltern den Wunsch äußern, Bäcker werden zu wollen. So geschieht es, und 2002 überschreibt Vater Braun sein Unternehmen an die Herren Bäckermeister Jürgen und Peter Braun. Er selbst geht in Rente. Das Thema „Was macht eigentlich ...“ ist ohnehin nicht auf den so genannten „Lebensabend“ des Ernst Braun zu beschränken. Denn schon einige FOTOS: BERND SCHUBERT
profi le quadrat 12/2013 45 Jahre vorher, 1998, erfüllt er sich einen Traum. Da er weiß, dass Ehefrau Irmhild als Verwalterin aller geschäftlichen Vorgänge niemals ja zu seinem abenteuerlichen Vorhaben sagen würde, bestellt er sich seinen Jaguar heimlich. Sie erfährt davon erst, als das Geschoss vor der Tür steht. Wie tiefgreifend der Ehekrach gewesen sein mag, erfährt der Reporter nicht. Sorge vor Schlagzeilen wie „Bäcker fährt im Jaguar zum Dienst“ sind verbürgt. 15 Jahre später sind die Wogen glatter: „Heute fährt sie mit“, so er. Auch sonst hat Ernst Braun einiges zu tun. Nachdem er sich entschlossen hat, nicht als beschäftigungsloser Rentner zu enden („man muss was um die Ohren haben“), belegt er den Kursus einer Fitness-Lebensberaterin, woraus regelmäßige Aktivitäten resultieren, etwa jeden Sonnabend frühmorgens bis mittags drei bis vier Saunagänge oder sonntags eine Stunde lang Nor- dic Walking durch das Grauhöfer Holz. Alles in Gesellschaft Gleichgesinnter und immer mit einem Fläschchen Bier vor dem Abschied. Oder zwei. Aber auch seiner Frau, die den Söhnen weiterhin mit Rat und Tat hilft, steht er zur Seite, will nicht abwarten, bis sie ihn mit „du hast doch nichts zu tun“ lockt. So hat er sich freiwillig zu Hausarbeit eingeteilt („Kartoffeln schälen mache ich“), die inzwischen aus Umbauten und Zukäufen entstandenen Gästewohnungen betreut er, und nicht zuletzt hilft er seinen Söhnen, wenn im Geschäft außergewöhnliche Konditor-Leistungen gefragt sind, etwa bei Hochzeitstorten oder zu vielen anderen Gelegenheiten. So ist die Sorge, dem Bäcker- und Konditormeister Ernst Braun werde die Beschäftigung ausgehen, gänzlich unbegründet. Im kommenden Jahr begeht man die Goldene Hochzeit und einen Mangel an Torten wird es nicht geben. Einige Jahre später begeht man „50 Jahre Bäcker Braun in Goslar“ und einen 80. Geburtstag. Alles in Allem: Das Glück des Tüchtigen. (tg) Bitte reservieren Sie rechtzeitig. Pro Person 28,50 € Telefon 05322 9875661 Wir begrüßen Sie mit einem Glas Rosé Sekt Menü zu Kraftbrühe vom Tafelspitz mit Markklößchen und Gemüsestreifen, dazu eine Blätter teigstange Weihnachten Zarte, geschmorte Rehkeule in P<strong>reise</strong>lbeeren-Cassis-Soße mit Rotkohl und Zapfenkroketten Weihnachten im Knuspertörtchen mit Amaretto-Mousse auf Zitronen-Orangensauce mit Rumkirschen im Glas, dazu Walnuss-Eis Merry Christmas Restaurant Café 1. und 2. Weihnachtstag ab 10.30 Uhr geöffnet, Heiligabend geschlossen, Silvester von 10.00-14.00 Uhr geöffnet. Eine Tasse Kaffee oder Cappuccino mit Jenny‘s Weihnachtsgebäck Täglich geöffnet ab 10 Uhr, Herzog-Wilhelm-Straße 83, 38667 Bad Harzburg
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