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32 quadrat 12/2013 profile<br />

aber nicht nur aus administrativen Aufgaben. Ich<br />

bin Polizeivollzugsbeamtin. Das heißt, dass ich<br />

auch klassische polizeiliche Lagen vor Ort leiten<br />

kann und das auch tun werde. Zusammen mit<br />

meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe<br />

ich den Einsatz um den „Tag der Niedersachsen“<br />

mit gestaltet. Gemeinsam haben wir mit den anderen<br />

Helfern und Unterstützern diesen großen<br />

Einsatz geplant und durchgeführt. Als ich die neue<br />

Position bekommen habe, liefen die Vorbereitungen<br />

natürlich schon, aber ich konnte nahtlos einsteigen<br />

und habe dann die drei Tage komplett vor<br />

Ort begleitet.<br />

Sie sind gerne auch in Zukunft aktiv vor Ort dabei?<br />

Christiana Berg: Ja, das ist mir wichtig und wird<br />

auch immer wieder so sein. Wenn wir entsprechende<br />

Lagen haben, wird es immer auch Situationen<br />

geben, wo ich vor Ort bin, um mit anderen, den<br />

sogenannten BOS, also den Organisationen, zum<br />

Beispiel Rettungsdiensten und Feuerwehr, das<br />

Vorgehen abzustimmen. Dies kann zum Beispiel<br />

der Besuch eines hochrangigen Politikers oder ein<br />

Bombenfund sein. Wie gesagt, es ist kein klassischer<br />

administrativer Beruf, also Verwaltung,<br />

sondern Polizeivollzug. Das ist mir sehr wichtig.<br />

Warum sind Sie ursprünglich zur Polizei gegangen?<br />

Christiana Berg: Nach dem Abitur wollte ich<br />

eigentlich eine Lehre als Goldschmiedin beginnen.<br />

In meiner Heimatstadt Bremerhaven gab es jedoch<br />

nur zwei alteingesessene Familienbetriebe und es<br />

war leider unmöglich für mich, dort eine Lehrstelle<br />

zu bekommen. Somit habe ich zunächst zwei<br />

Jahre in einem Kraftfahrzeugsachverständigenbüro<br />

eine kaufmännische Lehre begonnen und abgeschlossen.<br />

Noch während dieser Ausbildung habe<br />

ich bemerkt, dass dies nichts für mich ist. Durch<br />

Zufall bin ich mit einem ehemaligen Mitschüler<br />

ins Gespräch gekommen, der zu dem Zeitpunkt in<br />

Bremen bei der Polizei war. Das hörte sich für<br />

mich ganz gut an und ich informierte mich über<br />

diesen Beruf. Im Anschluss daran bewarb ich mich<br />

in fast allen Bundesländern bei der Polizei, bekam<br />

aber eine Menge Absagen, weil keine Planstellen<br />

frei waren. Doch ich hatte das Glück, dass das<br />

Land Niedersachsen 1981 plante, Frauen bei der<br />

Schutzpolizei einzustellen. Ich habe dort den<br />

Einstellungstest erfolgreich absolviert und konnte<br />

im April 1981 einsteigen. Ich bin also über Umwege<br />

zur Polizei gekommen. Bei der Berufsfindung<br />

war mir aber schon von Anfang an klar, dass ich<br />

einen Beruf ausüben möchte, zu dem der Umgang<br />

mit Menschen gehört. Es hätte auch ein Pflegeberuf<br />

sein können...<br />

Ein langer Weg von der Goldschmiedin zur Polizeichefin...<br />

Christiana Berg: Ich bin manchmal noch sehr<br />

kreativ und zeichne und bastele gern. Handarbeiten<br />

waren für mich früher immer ein großes Thema.<br />

Nachdem mein Sohn geboren wurde, musste<br />

ich das dann aus Zeitgründen aufgeben. Bei Feiern<br />

oder ähnlichen Anlässen bastele ich aber immer<br />

noch gern, zum Beispiel Geldgeschenke oder<br />

Gutscheine... Das entsteht dann aus der Situation<br />

heraus.<br />

Handarbeiten sind also kein Hobby?<br />

Christiana Berg: Genau. Meine Hobbys finden sich<br />

mehr im sportlichen Bereich. Das hat sich während<br />

meiner polizeilichen Ausbildung entwickelt.<br />

Dadurch, dass wir fit sein müssen, habe ich begonnen,<br />

zu joggen. Daraus wurden dann sogar ein paar<br />

Teilnahmen am Berliner Halbmarathon mit mehreren<br />

tausend Startern. Zur Zeit gehe ich zweimal<br />

in der Woche ins Fitness-Studio zum Muskelaufbau,<br />

um den Rücken zu stabilisieren.<br />

Es gibt aber noch eine andere große Leidenschaft?<br />

Christiana Berg: Das ist das Motorradfahren. Ich<br />

habe dieses Jahr schon eine größere Tour gemacht<br />

und kenne daher den Harz ganz gut. Zum Dienst<br />

bin ich damit bis jetzt noch nicht gefahren, aber<br />

wer weiß, wie sich das Wetter entwickelt: Ich habe<br />

meine Maschine ganzjährig angemeldet und könnte<br />

somit auch im Winter fahren, wenn es passt. Ich<br />

fahre eine 22 Jahre alte Moto Guzzi California.<br />

Manche rümpfen zwar darüber die Nase, weil sie<br />

diese Marke mit ewigem Schrauben und Basteln<br />

verbinden, aber ich bin diesem Motorrad sehr<br />

verbunden und versuche, es immer am Rollen,<br />

also fahrbereit zu halten. Dieses Jahr waren wir in<br />

einer kleinen Gruppe auf großer Tour. In knapp 14<br />

Tagen sind wir durch acht Länder und eine Wegstrecke<br />

von insgesamt 4800 Kilometern gefahren.<br />

Das war spitze. Ich war begeistert, dass mein<br />

„Karlchen“, wie ich das Motorrad nenne, so gut<br />

durchgehalten hat. Darauf war ich sehr stolz.<br />

Sie mögen aber nicht nur Motorräder, sondern<br />

auch Tiere?<br />

Christiana Berg: Wir hatten bis vor Kurzem einen<br />

Rhodesian Ridgeback Rüden. Mit diesem Hund<br />

habe ich viel gearbeitet, auch Agility betrieben,<br />

und mein Mann hat ihn erfolgreich bei der Jagd<br />

eingesetzt; das war wirklich seine Passion. Er war<br />

dabei ganz ruhig und konzentriert und hat entspannt<br />

gesucht. Das war für mich toll zu sehen.<br />

Sowohl mein Mann, als auch ich haben also viel<br />

mit ihm gemacht. Leider mussten wir ihn mit gut<br />

13 Jahren einschläfern lassen. Das ist natürlich<br />

sehr traurig, da ein Hund immer auch ein Familienmitglied<br />

ist.<br />

Ihr Mann ist auch bei der Polizei?<br />

Christiana Berg: Er leitet die Polizeiinspektion<br />

Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel. Das passt ganz gut,<br />

da das Leben sehr stark durch den Dienst geformt<br />

wird. Wir können uns so gut austauschen, das<br />

gegenseitige Verständnis ist da. Es gibt zwar auch<br />

die Meinung „Die reden ja nur noch über Polizei“,<br />

aber so ist es natürlich nicht.<br />

Wie sind sie dann nach Goslar gekommen?<br />

Christiana Berg: Ich bin direkt gefragt worden.

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