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kolumne quadrat 12/2013 303<br />

ALLGEMEINE BESONDERHEITEN DEZEMBER 2013<br />

24 Säckchen<br />

FOTOLIA.COM © JAVARMAN; PIXELIO.DE © MAGICPEN<br />

Was wäre, wenn in diesem Jahr das Ende so ganz<br />

anders daher käme? Heißt also: keine obligatorischen<br />

Socken-Geschenke von Oma, keine<br />

langweiligen „Auf-der-sicheren-Seite-Gutscheine“ und<br />

keine Streitereien wegen der ewig gleichen Festtags-<br />

Essen im trauten Familienkreis. Irgendwie ist es doch für<br />

alle Beteiligten in jedem Jahr dasselbe. Für mich bedeutet<br />

es alle Jahre wieder totale Umsichtigkeit, weil so vieles<br />

bedacht werden will: die richtige Positionierung der<br />

einzelnen Menschengruppen an den Festtagen − beim<br />

Essen, beim Vertragen untereinander und nicht zuletzt<br />

die richtige Auswahl der Speisen und der Geschenke.<br />

Gibt es keinen Wunschzettel, muss ich mir das mir passend<br />

Erscheinende aus- oder dazudenken, zwischen den<br />

Zeilen und in den Subtexten lesen können, was wohl<br />

begehrt wird. In diesem Jahr hat’s mir gereicht: Ich habe<br />

beschlossen, mich fröhlich aus allem rauszuhalten. Jeder<br />

meiner Herzensmenschen bekommt nichts als einen<br />

„passigen“ Adventskalender. Also, mehr Arbeit im Vorfeld,<br />

doch an den Festtagen sind alle hoffentlich sinnvoll<br />

beschäftigt. Das wäre sehr in meinem Sinne, denn so<br />

kann ich mich ganz auf die jeweilige Festtagsvöllerei<br />

konzentrieren. Als letzten Monat der übliche Weihnachtswahnsinn<br />

so allmählich an Fahrt aufnahm und die<br />

gesamte Umgebung subversiv auf Feiertagsstimmung<br />

getrimmt wurde, sondierte ich zuallererst mal die allgemeine<br />

Marktlage: Was ist im Angebot, angesagt oder<br />

überhaupt zu haben? Ja, man kann sich dabei durchaus<br />

verlieren – jedenfalls habe ich das in kürzester Zeit in<br />

dem größten Kaufhaus der Umgebung festgestellt. Es<br />

gibt nicht nur von fast jedem Spielzeug- und Schokoladenhersteller<br />

einen eigenen Adventskalender, sondern<br />

auch so ganz spezielle: einen Kleinwerkzeugkalender, der<br />

24 absolute Heimwerker-Must-Haves enthält. Ja, wer<br />

wollte nicht schon immer mal einen chinesischen Plastikschraubenzieher<br />

beim Schrankaufbau benutzen? Oder<br />

vielleicht möchte mein Liebster unbedingt alle Tage vor<br />

Weihnachten schon morgens mit einem Kleinstbesäufnis<br />

starten, was der Bierkalender vermuten lässt. Ich erstand<br />

schließlich 24 ovale Überraschungen aus Schokolade für<br />

meine Jüngsten und den lachhaften Werkzeugklapperatismus<br />

für den Großen mit den zwei linken Daumen. Für<br />

meine älteste Prinzessin erstand ich einen himmlischrosaroten<br />

Barbiekalender, der hoffentlich nur ein eklig<br />

süßes Parfüm enthält. Diese Flucht nach vorn endete<br />

beim Bezahlen an der überfüllten Kasse. Hier erschien<br />

mir der erste Weihnachts(b)engel: Ein ausnehmend<br />

unfreundlicher Mitarbeiter des Hauses war weder auskunfts-<br />

noch beratungsbereit. Er pflaumte mich an beim<br />

Erfragen der P<strong>reise</strong> meiner ausgewählten Artikel, wies<br />

mir zweimal den falschen Weg und war zu allem Überfluss<br />

auch nicht in der Lage, mich zu beraten. Was mich<br />

dazu veranlasste, den Laden fluchtartig zu verlassen und<br />

der Mitarbeiterfehlbesetzung Barbie-, Bierkalender und<br />

Co. auf den Tresen zu pfeffern. Schlussendlich erstellte<br />

ich dann doch einen Adventkalender „Marke Eigenbau“,<br />

ganz individuell, befüllt mit Selbstgebackenem, -gebasteltem<br />

und -geschriebenem. Jeden Tag ernenne ich<br />

jemanden aus der Sippe, der Säckchenöffner sein darf.<br />

Toll, diese Art von Zwangsbeglückung gefällt doch jedem.<br />

In diesem Sinne, genießen Sie das Leben<br />

und bleiben Sie versonnen!

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