04.06.2014 Aufrufe

Starke Seiten Januar 2003 - PVCplus

Starke Seiten Januar 2003 - PVCplus

Starke Seiten Januar 2003 - PVCplus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ob Vase, Möbel oder Luftmatratze – die<br />

Entwürfe der drei Frauen-Teams sind so<br />

phantasievoll wie praktisch. Erstes Beispiel:<br />

die Luftmatratze. Die beiden Studentinnen<br />

Lorenza Ehrler und Silvia Matschinger<br />

lagen an einem heissen Sonntag im Juni<br />

vergangenen Jahres am Zürichsee. Und hätten<br />

sich gerne gemütlich auf einer Matratze<br />

liegend im Wasser treiben lassen. Die Betonung<br />

liegt auf „im“ Wasser. Herkömmliche<br />

Luftmatratzen schwimmen auf dem Wasser.<br />

STOFF,<br />

„Wir dachten uns, dass es viel angenehmer<br />

sein müsste, eine Matte zu haben, die ab und<br />

zu ins Wasser abtaucht“, erklärt Lorenza<br />

DER VERBINDET<br />

Wenn sie sich zufällig treffen würden, hätten sie sich bestimmt viel zu erzählen, die sechs Frauen<br />

aus Österreich, England und der Schweiz. Denn zweierlei verbindet sie: ihr Spass an kreativen Ideen<br />

und ihre Vorliebe für den Werkstoff Polyvinylchlorid. Daraus haben sie Gebrauchsgegenstände<br />

hergestellt, die den Alltag ein wenig bunter machen.<br />

Die angenehmen <strong>Seiten</strong><br />

der Bionik: „Chillin“ von<br />

Lorenza Ehrler und Silvia<br />

Matschinger<br />

Ehrler. Geträumt – getan. Im Rahmen eines<br />

Designprojekts an der Hochschule für Gestaltung<br />

und Kunst in Zürich nahm die Idee Gestalt<br />

an. Lorenza Ehrler und Silvia Matschinger<br />

entwarfen Chillin, eine 200 mal 150 Zentimeter<br />

grosse bionische Luftmatte.<br />

Lernen von der Natur<br />

Die Bionik, also jene Wissenschaft, die technische<br />

Probleme nach dem Vorbild natürlicher<br />

Phänomene zu lösen sucht, wies auch diesem<br />

Frauen-Team den Weg. Vorbild für Chillin waren<br />

die Flügel der Libelle. Silvia Matschinger: „Der<br />

Libellenflügel ist sehr flexibel und anpassungsfähig,<br />

dabei aber dank seiner inneren Struktur<br />

äusserst stabil. Diese Eigenschaften haben wir<br />

uns zunutze gemacht.“ Mit Luft gefüllte Adern<br />

durchziehen das Innere von Cillin wie ein Gitternetz.<br />

Diese Luftpolster aus halbtransparenter<br />

weisser PVC-Folie sorgen für Stabilität und<br />

Leichtigkeit. „PVC bringt die optimalen Eigenschaften<br />

mit. Es ist aufblasbar, leicht und lässt<br />

sich gut falten.“<br />

Couch mobil:<br />

„Fasten Seatbelt“ von Karin<br />

Hepp und Valerie Keiper-<br />

Knorr<br />

Weil die Matte gleichzeitig wasserdurchlässig<br />

ist, sind die Zwischenräume der Luftadern mit<br />

einem speziellen schwarzen Textilstoff bespannt.<br />

Ein fester, das Wasser abweisender roter Stoff<br />

wiederum dient als Unterlage und Schutz. Transportiert<br />

wird Chillin als Tragetasche: Ist die Luft<br />

entwichen, kann die Matte einfach zusammengerollt<br />

werden. „Der Name hat sich übrigens<br />

aus der Vielseitigkeit der Luftmatte ergeben. Sie<br />

lädt zum Entspannen, Geniessen, Sonnen,<br />

Plätschern, Träumen ein – eben zum Chillen.“<br />

www.chillin-02.com<br />

Apropos chillen: Für alle, die immer schon von<br />

einem Bett im Kornfeld träumten, haben zwei<br />

Designerinnen aus Wien die Lösung entwickelt:<br />

Fasten Seatbelt, das Möbel, das alles kann und<br />

alles mitmacht.<br />

Fasten Seatbelt – flexible Möbel<br />

„Fun“ – das ist ein zentraler Begriff für Karin<br />

Hepp und Valerie Keiper-Knorr. Spass wollen<br />

die beiden Wiener Architekturstudentinnen beim<br />

Entwerfen haben, und sie wollen ihn weitergeben<br />

an die Verwender ihrer Kreationen. Und<br />

so macht denn auch Fasten Seatbelt nahezu<br />

jeden Spass mit: Vom bequemen Fauteuil zur<br />

Chaiselongue, vom Bett zum Schlitten oder<br />

zur Luftmatratze verwandelt sich das flexible<br />

Möbelstück in Sekundenschnelle. Und wenn<br />

gerade der Platz fehlt, kann alles in einer<br />

flachen Schublade verstaut werden.<br />

Das „Zauberwesen“, das die findigen Jungdesignerinnen<br />

bei einem Workshop über pneumatische<br />

Architektur spielerisch entwickelten,<br />

besteht aus speziell geformten aufblasbaren<br />

PVC-Kissen, die mittels eines variablen Gurtsystems<br />

zusammengeschnallt werden. Einbuchtungen,<br />

die einen Saugnapf-Effekt erzeugen,<br />

sorgen zusätzlich für Halt und Stabilität. Die<br />

konische Form der Polster bewirkt, dass man<br />

beim Sitzen nicht abrutscht. Eine Beschichtung<br />

aus Polyurethan bringt zusätzliche mechanische<br />

Widerstandsfähigkeit.<br />

„Wir arbeiten mit PVC, weil sich Projekte damit<br />

wirklich einfach und schnell realisieren lassen“,<br />

zeigen sich Karin Hepp und Valerie Keiper-Knorr<br />

zufrieden. „Dieser Kunststoff hat sich als ideal<br />

für unsere Art von Design erwiesen. Es gibt ein<br />

enormes Spektrum an Farben, und uns gefällt<br />

die Transparenz des Materials, die den Objekten<br />

eine besondere Charakteristik verleiht. Und dann<br />

natürlich das geringe Gewicht: Unsere Fasten-<br />

Seatbelt-Möbel können leicht transportiert und<br />

einfach vor Ort aufgeblasen werden.“<br />

Was nicht passt, wird<br />

passend gemacht –<br />

die Vase, nicht die Blumen.<br />

„Pull-up“ von Fiona<br />

Davidson und<br />

Gitta Gschwendtner<br />

Fasten Seatbelt feierte Erfolge bei mehreren<br />

Design-Ausstellungen, darunter auch im renommierten<br />

Wiener Künstlerhaus. Daraus ergab<br />

sich eine Reihe von Kauf-Interessenten – die<br />

müssen aber vorerst auf ihre Möbel warten.<br />

Denn noch existiert Fasten Seatbelt leider nur<br />

als Prototyp.<br />

www.fastenseatbelt.net<br />

Eine Vase zum Knautschen<br />

Kein Prototyp ist dagegen die Pull-Up-Vase. Wie<br />

der Name schon verheisst, handelt es sich bei<br />

dieser Vase um kein gewöhnliches Blumengefäss.<br />

Der Clou: Sie ist modellierbar – kann<br />

ihrem Inhalt also einfach angepasst werden. Je<br />

nachdem, wie dick oder dünn, lang oder kurz<br />

der Blumenstrauss ist, wird die Vase entweder<br />

auf die richtige Länge zurechtgezogen oder aber<br />

zusammengeknautscht. Selbst die Erfinderinnen<br />

Fiona Davidson und Gitta Gschwendtner aus<br />

London staunten bei der Herstellung über die<br />

enorme Flexibilität des Materials PVC. Gitta<br />

Gschwendtner: „Ich hatte vorher noch nie mit<br />

diesem Kunststoff gearbeitet und war wirklich<br />

baff, wie biegsam und formbar er ist. Es ist eine<br />

Erfahrung für sich, damit zu arbeiten und zu<br />

experimentieren.“<br />

Das Ergebnis waren mehrere Objekte, die im<br />

Alltag nützlich sind: die Vase, die in limitierter<br />

Auflage erhältlich ist, eine Obstschale und ein<br />

kleines Hängeregal. Alles andere als traditionell<br />

sind auch die Lampen, die den Betrachter<br />

schon mal hinters Licht führen können: Denn<br />

erst beim Anfassen stellt er fest, dass sie aus<br />

PVC sind und nicht – wie es auf den ersten Blick<br />

erscheint – aus Keramik.<br />

Die Idee, Kleinmobiliar aus PVC zu entwerfen,<br />

hatten die Designerinnen übrigens im Rahmen<br />

des Designprojekts PVC for Life and Living, das<br />

im Jahr 2001 vom Europäischen Dachverband<br />

der PVC-Hersteller ausgeschrieben worden war.<br />

www.ecvm.org<br />

Fotos: Lorenza Ehrler, Silvia Matschinger; Karin Hepp, Valerie Keiper-Knorr; Fiona Davidson, Gitta Gschwendtner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!