01_2012 - Katholische Kirchengemeinde St. Laurentius in Bergisch ...

Der Gottesbeweis des Anselm von Canterbury
Der heilige Anselm (Gedenktag am 21.
April) ist ein Theologe des 11. Jahrhunderts,
der vor allem berühmt wurde durch
seinen „Gottesbeweis“. Nehmen Sie sich
kurz Zeit und lassen Sie sich auf seine Argumentation
ein.
Zu Beginn steht die Annahme, dass Gott
das sei, worüber hinaus nichts Größeres
gedacht werden kann. Diesen Gottesbegriff
können sowohl Gläubige als auch
Atheisten zumindest widerspruchsfrei denken.
Wenn aber Gott nur im Verstand als
Begriff existiert, könnte man sich ein anderes
Wesen vorstellen, das dadurch größer
sei, dass es sowohl im Intellekt als auch
in der Wirklichkeit existiert. Da aber dieses
Wesen somit größer wäre als Gott, würde
dies aber mit der Gottesdefinition im Widerspruch
stehen. Daraus folgt, dass Gott
sowohl im Geist als auch in der Realität
existiert.
Hiermit möchte ich Sie anregen, über Ihren
Glauben zu reflektieren. Bei Anselm findet
sich der Gottesbeweis in seinem Werk „Proslogion
– fides quaerens intellectum“, d. h.,
der Glaube, der nach Einsicht sucht. An
erster Stelle steht für ihn also der intuitive
Glaube, den er sich dann mit der Vernunft
zu belegen bemüht. Wie steht es mit Ihnen?
Wird Ihr Glaube dadurch bestärkt, dass Sie
über Gott und seine Existenz nachdenken?
Ziehen Sie es vor, die Vernunft aus Glaubensangelegenheiten
auszuschließen?
ALESSIA HEIDER
Mein Gebet
In meinen Atem
legt sich
Dein Frühlingshauch
weht in mich
fährt durch alle meine
Wildblumenwiesen
lockt altverschlossne Knospen
neu hervor
in Dein Blütenmeer.
Es duftet nach Sommer.
JOHANNES LIEDER
Aus: Johannes Lieder, Auf Schatzsuche. Gedichte von der Schönheit und dem Wagnis
auf dem christlichen Weg. Mit Bildern von Susanne Tillmann. Würzburg: Echter 2012.
(heg) Den Schatz, den der in Köln tätige Krankenhausseelsorger sucht, ist Gott. Lieder
umkreist mit seinen Texten ihn, der uns Einatmen und Ausatmen lässt, der sich erfahren
lässt, „wenn du ihn anblickst / geduldig / mit staunenden Kinderaugen“.
Es sind Texte, die sich dem schnellen Lesen widersetzen, es sind Texte zum Nach-Sinnen.
16 Pfarr-Rundbrief 1/2012