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Den Rhythmus im Blut

Zu Besuch bei Vielseitigkeitsreiter Harald Siegel

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sport<br />

Zu Besuch bei …<br />

Die Siegls sind eine durch und durch<br />

pferdeaffine Familie – die aber auch<br />

ein Herz für Hunde und Hühner hat.<br />

<strong>Den</strong> <strong>Rhythmus</strong> <strong>im</strong> <strong>Blut</strong><br />

foto: stefan seiberl<br />

Harald Siegl ist ein erfolgreicher Vielseitigkeitsreiter und Trainer, lebt in Oberösterreich –<br />

und steckt mitten in den Vorbereitungen für die WEG in Frankreich. Trotzdem nahm er sich Zeit,<br />

um uns einen Blick in seinen – <strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes – vielseitigen Alltag werfen zu lassen.<br />

In Hargelsberg bekommt man schnell das<br />

Gefühl, seine eigene hektische Welt hinter<br />

sich gelassen zu haben. Die Pferde<br />

grasen Anfang April bereits auf den saftigen<br />

Weiden rund ums Haus, eine schmale Straße<br />

führt entlang der Weiden hinauf zum<br />

malerischen Anwesen der Familie. Obwohl<br />

Schlechtwetter angekündigt war, zeigt sich<br />

die Sonne kraftvoll, ein paar Schäfchenwolken<br />

türmen sich über dem Hausdach. Der<br />

Hof des 42-jährigen Kaderreiters liegt eingebettet<br />

in der sanft-hügeligen Landschaft<br />

zwischen Steyr und Enns, mitten <strong>im</strong> österreichischen<br />

Kernland.<br />

Stallhund Ludwig und Besuchshund<br />

Vivienne verstehen sich auf den ersten<br />

Hundeblick. Ausgelassen tollen sie über<br />

die Wiese vor dem Siegl’schen Anwesen.<br />

Harald Siegl wirft sich noch in Schale, vermute<br />

ich – einstweilen unterhalte ich mich<br />

mit Julia. Julia gehört praktisch zur Familie.<br />

Seit ihrem siebenten Lebensjahr reitet<br />

sie bei Siegls, ist Haralds Schülerin, hat ihr<br />

Pferd Cicero hier eingestellt und ist als<br />

Groom bei den großen Events des Championatsreiters<br />

mit an Bord. Dass die studierte<br />

Landschaftsplanerin eines Tages den<br />

Hof verlassen könnte, mag sich niemand so<br />

recht vorstellen – am wenigsten Julia selbst.<br />

Endlich kommt auch unser Hauptdarsteller<br />

aus dem Haus. Was an Harald Siegl<br />

zuerst auffällt, ist sein freundliches und<br />

gleichzeitig markantes Gesicht. Die langen<br />

Beine stecken in blank polierten Stiefeln<br />

und selbst die ausgestellte Reithose kann<br />

nicht verbergen, wie dünn diese Beine sind.<br />

Und dann geht’s los – hinein ins Leben<br />

eines zielstrebigen Pferdemenschen. Hinaus<br />

auf die Wiesen, wo die Pferde den unerwartet<br />

frühen Weidegang genießen. Die<br />

großzügigen Schlechtwetterpaddocks liegen<br />

verlassen <strong>im</strong> Schutz der Bäume. Zwischen<br />

dem romantischen Bauerngarten<br />

und Sohn Paulis bunter Hühnerfarm – beides<br />

Kandidaten für eine Landlust-Story –<br />

folgen wir Harald Siegl zu den weitläufigen<br />

Koppeln.<br />

Stock und Stein<br />

Cupido, der blutgeprägte fünfjährige Wallach,<br />

kommt neugierig zum Koppeltor.<br />

<strong>Den</strong> Blick aufgeweckt und unbeschwert,<br />

folgt er seinem Reiter zum Stall. Be<strong>im</strong><br />

Putzen erzählt Siegl dann, wie er den Wallach<br />

und ein paar andere Pferde auf einer<br />

Koppel nahe Berlin ausgesucht hat. Fünf<br />

Pferde haben ihn direkt von der Wiese weg<br />

begeistert, noch bevor er sie unter dem Sattel<br />

sehen konnte. Der Züchter ist ein Bekannter,<br />

seine Pferde haben einen hohen<br />

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Vollblutanteil. Ein Pferd, Cicero P, hat sich<br />

Julia ausgesucht, eines ist „mehr wie ein<br />

Springpferd galoppiert“ und wurde verkauft.<br />

Cupido ist nicht der Einfachste und<br />

darum bei Harald Siegl geblieben, läuft<br />

alles nach Plan, soll Cupido sein nächstes<br />

Championatspferd werden.<br />

Nun geht’s aber los. Siegl schwingt sich<br />

in den Sattel, und man merkt, wie sich ein<br />

wenig Spannung aufbaut: „Der Youngster<br />

könnte frech sein“, kündigt er an. <strong>Den</strong>n<br />

er hatte schon länger keine Dressureinheit,<br />

zwei Wochen lang hat Cupido den<br />

Reitplatz nicht betreten. Umso größer die<br />

Überraschung, denn <strong>im</strong> Viereck präsentiert<br />

sich Cupido für sein Alter bemerkenswert<br />

ausbalanciert. Be<strong>im</strong> Satteln kurz zuvor<br />

hat ihn sein Reiter noch als Spätreifen beschrieben,<br />

mit dem er bereits ein Jahr verloren<br />

habe. Die Galoppade des Spätreifen<br />

ist jedenfalls <strong>im</strong>posant. Und weil es sich<br />

gerade richtig anfühlt, reitet Harald Siegl<br />

den sensiblen Braunen über die Diagonale<br />

in den Kontergalopp. Ganz selbstverständlich<br />

sieht das aus. Vollkommen gelassen,<br />

rhythmisch und <strong>im</strong> Takt passieren die beiden<br />

die erste Wendung, die kurze Seite und<br />

die folgende Wendung. Siegl freut sich und<br />

lacht. Er schwört auf „Stock und Stein“,<br />

wie er betont: „Wir gehen ganz viel raus.<br />

Die Hühner von Sohn Paul residieren in ihrem eigenen – liebevoll gestalteten und gepflegten – Anwesen.<br />

Im Gelände kommt das Gleichgewicht von<br />

selbst.“ Und auch der <strong>Rhythmus</strong>! Auf ihn<br />

kommt es an, wird Siegl nicht müde zu betonen.<br />

Sein Talent als Lehrer beweist der Oberösterreicher<br />

<strong>im</strong> Anschluss an seine gelungene<br />

Demonstration als Reiter. Nachdem<br />

Cupido wieder auf die Weide zurückkehrt<br />

fotos: stefan seiberl<br />

ist, kommt Landschaftsplanerin Julia mit<br />

ihrem sechsjährigen Cicero P zur Reitstunde.<br />

Auch be<strong>im</strong> Unterricht beweist Harald<br />

Siegl ein gutes Auge und Fingerspitzengefühl,<br />

außerdem kennt er Cicero P gut,<br />

denn voriges Jahr sammelte der hoch <strong>im</strong><br />

<strong>Blut</strong> stehende Casiro-Sohn Cross-Country-Erfahrungen<br />

unter dem Trainer.<br />

Bilderbuchidylle: Auf den großzügigen Weiden rund um den Hof lässt es sich als Pferd gut leben – und alt werden.<br />

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sport<br />

Zu Besuch bei …<br />

Der fünfjährige Cupido ist zwar nicht einfach, entwickelt sich aber unter Harald Siegl prächtig – der Wallach ist Siegls Nachwuchshoffnung für den großen Vielseitigkeitssport.<br />

fotos: stefan seiberl<br />

Sympathischer Allrounder<br />

Harald Siegl ist staatlich geprüfter Reitlehrer und führt seit 1997<br />

einen anerkannten Ausbildungsbetrieb. Bevor er seine staatliche<br />

Reitlehrerprüfung ablegte, hat er zudem die Ausbildung zum Dressurtrainer<br />

absolviert. Warum es für ihn ausgerechnet die Vielseitigkeit<br />

geworden ist, erklärt Harald Siegl u. a. auch damit, dass es nur<br />

in dieser Disziplin möglich ist, mit „normalpreisigen“ Pferden an<br />

der Spitze zu reiten. Summen, wie sie für Dressur- und Springpferde<br />

bezahlt werden, ringen ihm allenfalls ungläubiges Kopfschütteln<br />

ab. Einen Sponsor <strong>im</strong> herkömmlichen Sinn hat Siegl nicht. Nur<br />

der Traditionsbetrieb Niedersüß unterstützt ihn mit Sätteln und<br />

Ausrüstung. Dafür testet Harald Prototypen und freut sich über die<br />

Zusammenarbeit mit der Familie Niedersüß.<br />

Auch wenn Harald Siegl aus voller Überzeugung Buschreiter ist,<br />

kommen Dressur und Parcoursspringen in seinem Leben nicht zu<br />

kurz. Für ihn – als guten Vielseitigkeitsreiter – ist es ganz selbstverständlich,<br />

auch in Dressur und Springen zu reüssieren. Immer<br />

wieder bildet er Pferde bis in hohe Klassen aus. Und so ganz nebenbei<br />

hat er auch noch vier Elevinnen bis zur Bereiter- sowie zur Reitinstruktorprüfung<br />

gefördert. Er hat nicht nur ein gutes Gefühl für<br />

Pferde, Harald Siegl ist auch ein guter Menschenkenner. Im Laufe<br />

der Jahre konnte er die Wege seiner Schützlinge gut einschätzen<br />

und ihre Laufbahn <strong>im</strong> Wesentlichen voraussehen. Als umfassend<br />

bewanderter Pferdemensch kümmert er sich nicht nur um seine<br />

eigene Karriere, sondern sorgt auch dafür, dass die Bedürfnisse seiner<br />

Reitschüler und Pferdebesitzer nicht zu kurz kommen. Rund<br />

ein Dutzend Einstellpferde gilt es zu versorgen und zu trainieren.<br />

Er startet eigene und Berittpferde und coacht seine Schützlinge<br />

umsichtig am Turnier. Neben den Turnieren hält der gefragte Ausbildner<br />

zudem regelmäßig Kurse in ganz Österreich ab.<br />

Julia ist seit ihrem siebenten Lebensjahr bei Siegls und gehört praktisch zur Familie.<br />

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Zu Besuch bei …<br />

sport<br />

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Sportliche Erfolge<br />

Harald Siegl ist ein alter Hase <strong>im</strong> Vielseitigkeitssport<br />

und kann auf einige beachtliche<br />

Erfolge zurückblicken wie etwa den Start<br />

bei dem Vielseitigkeitsklassiker schlechthin:<br />

den Badminton Horse Trials, an denen<br />

er 2009 mit Nebelwerfer teilnahm. Große<br />

Momente erlebten Siegl und Nebelwerfer<br />

etwa auch 2011 in Pardubice und Montelibretti,<br />

wo sie die Drei-Sterne-Prüfungen<br />

jeweils auf Platz 2 beendeten, oder bei den<br />

Europameisterschaften in Pratoni del Vivaro<br />

(2007) und Blenhe<strong>im</strong> (2005) sowie bei<br />

den WEG 2006 in Aachen. Bei den Olympischen<br />

Spielen 2004 in Athen war Siegl<br />

auch dabei. Dort brachte er Gigant an den<br />

Start, wobei er nach einer mäßigen Dressur<br />

die olympische Geländestrecke lediglich<br />

mit Zeitfehlern beendete und in der Gesamtwertung<br />

Platz 45 belegte. Gigant ist<br />

übrigens mit nunmehr 26 Jahren das älteste<br />

Pferd auf dem Hof.<br />

Mit Gigant, den wir zuvor schon auf der<br />

Weide bewundern durften und dem sein<br />

Alter wahrlich nicht anzusehen ist, war<br />

Siegl u. a. be<strong>im</strong> CIC3* Marbach (2003),<br />

be<strong>im</strong> CIC3* in Pratoni del Vivaro (2004)<br />

und bei den Europameisterschaften 2001<br />

Die Trophäenwand von Harald Siegl wurde harmonisch ins sehr stilvoll eingerichtete Wohnz<strong>im</strong>mer integriert.<br />

in Pau (FRA) dabei. Gigant, der nach den<br />

Olympischen Spielen in Athen aus dem<br />

internationalen Vielseitigkeitssport verabschiedet<br />

wurde und 22-jährig mit Siegls<br />

Elevin die Bereiterprüfung absolvierte, genießt<br />

heute bei bester Gesundheit seinen<br />

Ruhestand.<br />

foto: stefan seiberl<br />

Vom erfahrenen „Professor“ Nebelwerfer,<br />

mit dem Siegls Tochter Lea (16) heuer<br />

bei den Europameisterschaften in Bishop<br />

Burton (14. bis 17. August, GBR) starten<br />

möchte, war anfangs nur Harald Siegl<br />

überzeugt. Als Youngster Nebelwerfer aus<br />

dem Transporter stieg, war zunächst nicht<br />

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sport<br />

Zu Besuch bei …<br />

nur der pferdeerfahrene Vater fassungslos.<br />

„Nebelwerfer ist aus dem Nichts gekommen“,<br />

erinnert sich Harald Siegl. „Er war<br />

vierjährig, 1,58 m groß und hatte damals<br />

schon seinen unverkennbaren Senkrücken.<br />

Jetzt misst er 1,67 m, und die Richter bei<br />

den Verfassungsprüfungen kennen ihn beziehungsweise<br />

sein Gestell mittlerweile.“<br />

Nur das Pedigree des Hannoveraners von<br />

Amerigo Vespucci xx war toll. Bloß: „Eine<br />

super Abstammung nutzt be<strong>im</strong> Reiten<br />

nichts“, kann der Reiter den Hype um die<br />

Gene nicht ganz nachvollziehen. Altstar<br />

Nebelwerfer war kein Naturtalent, aber<br />

„unvorstellbar willensstark“, erinnert sich<br />

Siegl. Der „Schwarze“, wie Nebelwerfer<br />

liebevoll genannt wird, ist mit 21 Jahren in<br />

einem Alter, in dem das Karriereende absehbar<br />

ist. Wenngleich er nach einer Kolikoperation<br />

wieder topfit ist, sieht Siegl<br />

doch eine moralische Verpflichtung, ihn<br />

nicht ewig <strong>im</strong> Sport weiterlaufen zu lassen.<br />

Sein aktuelles Championatspferd, mit<br />

dem sich Siegl auch auf die WEG in Frankreich<br />

vorbereitet, ist der zwölfjährige Luis W<br />

(v. Legal Legend xx). Luis, den wir dann<br />

foto: stefan seiberl<br />

Oldie Gigant sieht man seine 26 Jahr so gar nicht an.<br />

noch am Sprungplatz bewundern dürfen,<br />

wird an diesem Tag zum ersten Mal nach<br />

Meister der Ausbildung<br />

Was schon die alten Meister nicht müde wurden zu betonen, lebt Harald Siegl vor: Junges Pferd –<br />

erfahrener Reiter, erfahrenes Pferd – junger Reiter. Mit welchem Nachdruck er sein<br />

Ausbildungsmodell betreibt, überrascht dann doch, ist aber in sich schlüssig und nachvollziehbar.<br />

Warum Harald Siegl überzeugt davon ist, auch junge Reiter und Anfänger mit seinen Spitzenpferden<br />

üben und sogar springen zu lassen, erklärt er so: „Alles spielt sich <strong>im</strong> Kopf ab, und Reiter müssen lässig<br />

sein <strong>im</strong> Kopf.“ „Die Pferde müssen Fehler ausgleichen“, ist er zudem überzeugt. „Sie müssen in der Lage<br />

sein, es sich selbst zu richten, wenn sie <strong>im</strong> Gelände souverän sein sollen.“ Darum profitieren auch die<br />

Pferde vom schwachen Reiter.<br />

Sein Credo ist und bleibt der <strong>Rhythmus</strong>. Das Gefühl dafür trainiert er mit Pferden und Reitschülern.<br />

„Aus einem guten <strong>Rhythmus</strong> kommen automatisch gute Distanzen.“ Die Höhe von Geländehindernissen<br />

(max. 1,30 m; Anm. d. Red.) sieht Siegl als nicht so anspruchsvoll, dass ein Pferd einen exakten Absprung<br />

brauchen würde. Vielmehr kann es in einem guten <strong>Rhythmus</strong> <strong>im</strong>mer einen guten Sprung machen.<br />

Pferde, die exakt auf den richtigen Absprung hin trainiert werden, n<strong>im</strong>mt der Reiter eher mal aus dem<br />

<strong>Rhythmus</strong>, beobachtet er. Er ist dagegen, dem Pferd alle Entscheidungen abzunehmen: „Das Pferd muss<br />

lernen, <strong>im</strong>mer einen guten Sprung zu machen.“<br />

Darum schult er seine Reiter entsprechend, vermittelt ihnen Lässigkeit und fordert Eltern und Freunde<br />

auf, ihr Auge ebenfalls dahingehend zu schulen. <strong>Den</strong>n oft ist ein Blick von unten gerade be<strong>im</strong> weniger<br />

geübten Reiter hilfreich. Ob das Pferd zwanzig Zent<strong>im</strong>eter früher oder später abspringt, ist dabei nicht<br />

so wichtig.<br />

Auch das Zeitmanagement eines Pferdes sieht Siegl nicht so eng: „Wenn sie siebenjährig Ein-Sternund<br />

achtjährig Zwei-Sterne-Prüfungen gehen, reicht das völlig. Dann bleiben sie klar <strong>im</strong> Kopf und lange<br />

fit für den Sport.“ Die Selbstverständlichkeit, mit der <strong>im</strong> Ausbildungsstall Siegl trainiert, kommuniziert<br />

und miteinander umgegangen wird, beschert den Pferden augenscheinlich ein zufriedenes und langes<br />

Leben. Die durchtrainierten Oldies verdanken ihre Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter der professionellen<br />

Ausbildung, den angenehmen Haltungsbedingungen sowie dem Verständnis ihres Ausbildners für<br />

das individuelle Wesen jedes einzelnen.<br />

Reiten, was die Pferde anbieten, <strong>im</strong>mer den <strong>Rhythmus</strong> beibehalten und die Work-Life-Balance nicht<br />

aus den Augen verlieren – so könnte man das Lebensmodell des amtierenden Staatsmeisters in der Vielseitigkeit,<br />

des Olympia- und Championatsreiters und des Familienmenschen Harald Siegl zusammenfassen.<br />

Der Ehrgeiz, bis oben zu reiten, ist ungebrochen – und mit ihm die Begeisterung für diesen einzigartigen<br />

Sport.<br />

AK<br />

foto: sportfoto liebmann<br />

Lea ist mit dem 21-jährigen Nebelwerfer sehr erfolgreich.<br />

seinem Koppelunfall <strong>im</strong> Herbst springen<br />

– es galt, einen Haarriss <strong>im</strong> Oberarm auszukurieren.<br />

In den vergangenen Monaten<br />

war Geduld angesagt. Seinen letzten Geländesprung<br />

hat der dunkelbraune Wallach<br />

<strong>im</strong> Oktober 2013 be<strong>im</strong> CCI3* Boekelo<br />

gemacht. Auf dem Sprungplatz – der zum<br />

Reitstall von Haralds Bruder Kurt gehört<br />

und als Trainingsplatz für Harald und seine<br />

Schüler zur Verfügung steht – beweist Luis<br />

W dann sein Springkönnen und seine belastbaren<br />

Nerven. Auf dem Platz pfeift der<br />

Wind ungebremst über den Parcours. Immer<br />

wieder fallen Hindernisteile um. Luis<br />

zeigt sich unbeeindruckt, und mit Selbstverständlichkeit<br />

springt er Stangen, Gatter,<br />

Mauern und schmale Tonnen. „Es ist<br />

unvorstellbar, dass Luis nicht springt“, so<br />

Siegl über den ambitionierten Wallach, für<br />

den – wie auch für den Rest der Siegl’schen<br />

Pferde – gilt: „Meine Pferde springen nicht<br />

spektakulär, aber überall drüber“, betont<br />

der Reiter.<br />

Dass die Siegls für die kommende Saison<br />

auf dem richtigen Weg sind, bewiesen sie<br />

und ihre Pferde bei der Kurzvielseitigkeit<br />

in Stadl-Paura am letzten Aprilwochenende:<br />

Vater und Tochter sowie die Pferde<br />

präsentierten sich zum Saisonauftakt in<br />

bester Verfassung. Cupido siegte in seiner<br />

ersten Prüfung unter Harald Siegl auf Anhieb.<br />

Lea ritt Luis W und Nebelwerfer in<br />

der Klasse L „… dass es eine Freude zum<br />

Zuschauen war“, wie der Vater die harmonischen<br />

Runden kommentierte. Das hebt<br />

die Laune und stärkt das Selbstbewusstsein<br />

– jenes der Pferde (die sich schon be<strong>im</strong><br />

Kadertraining mit Lucinda Green überaus<br />

pferderevue 6 | 2014


Zu Besuch bei …<br />

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souverän präsentiert hatten) und das der<br />

Reiter, die sich den letzten Schliff für ihre<br />

nächsten Ziele holten. Und last but not<br />

least sei erwähnt: Mit Gigant, Nebelwerfer<br />

und seinem aktuellen Championatspferd<br />

Luis W hat Siegl bereits drei Pferde bis zur<br />

Championatsreife selbst ausgebildet.<br />

Organisation ist das A und O<br />

Das straffe Programm eines erfolgreichen<br />

Vielseitigkeitsreiters, Ausbildners, Trainers<br />

und Familienvaters verlangt Disziplin und<br />

ein Familienmodell, „wo keiner zu kurz<br />

kommt“. Um diesen Spagat zu meistern,<br />

wurde, als die Kinder noch klein waren, ein<br />

LKW angeschafft, der genug Platz für die<br />

Turnierpferde und eine familiäre Kajüte<br />

zum Wohnen, Kochen, Spielen bot. So tingelten<br />

Siegls jahrelang durch die Welt des<br />

gehobenen Vielseitigkeitssports. Auf dem<br />

Hof in Hargelsberg hat sich die Familie<br />

ein idyllisches Zuhause geschaffen, das sie<br />

nach den Jahren des Reisens zu den Turnieren<br />

und unter den Eindrücken dieser Zeit<br />

umso intensiver schätzt und genießt.<br />

Ehefrau Ute ist die strahlende Partnerin<br />

an Haralds Seite. Ihrem Gespür für<br />

Interieur ist die he<strong>im</strong>elige Atmosphäre <strong>im</strong><br />

foto: stefan seiberl<br />

Haus zuzuschreiben. Sie sorgt für das perfekte<br />

Umfeld und lebt eine ehrliche Gelassenheit.<br />

Selbst wenn die Kinder gerade in<br />

einem Alter sind, wo „Eltern etwas schwierig<br />

werden“, so Ute Siegl, verliert sie weder<br />

die Ruhe noch den Überblick. Sie ist ebenfalls<br />

eine versierte Reiterin und ist bis zur<br />

Geburt der Kinder Vielseitigkeitsprüfungen<br />

bis zur Klasse L geritten. Tochter Lea<br />

reitet mit viel Herz und Engagement <strong>im</strong><br />

Nachwuchskader und gehört dem Talente<br />

Team des OEPS an. Sohn Paul, der mit<br />

großer Begeisterung seltene Hühnerrassen<br />

züchtet, hat ebenfalls seine Abenteuer zu<br />

Pferd erlebt.<br />

Am Ende unseres Besuches machen wir<br />

es uns noch in der Küche bequem und<br />

plaudern über die Ausbildung von Reitern,<br />

Erfahrungen mit Pferden und den Reiz der<br />

Hühnerzucht. Im Wohnz<strong>im</strong>mer nebenan<br />

strecken sich wohlig die beiden Haushunde<br />

Ludwig und Duke gemeinsam mit Gasthund<br />

Vivi – auch sie genießen das, was bei<br />

unserem Besuch deutlich wird: Neben der<br />

spürbaren Liebe zu den Pferden hat man<br />

bei Siegls eindeutig ein besonderes Gefühl<br />

für die schönen und auch die wichtigen<br />

Dinge des Lebens. Andrea Kerssenbrock l Wieder fit: Luis W ist Siegls aktuelles Championatspferd.<br />

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6 | 2014 pferderevue

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