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Studienfragen zur Klinischen Psychologie

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Prof. Dr. A. Vukovich, Univ. Regensburg<br />

<strong>Studienfragen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klinischen</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

Allgemeine Fragen<br />

a) Klinische <strong>Psychologie</strong><br />

Definition nach Inhalt und Methoden, Abgrenzung gegenüber Nachbarfächern, Teilgebiete, Grundzüge<br />

der historischen Entwicklung, Überblick über Hauptrichtungen, gegliedert nach anthropologischen<br />

Modellen (z.B. Psychoanalyse, humanistische <strong>Psychologie</strong>, behavioristisches Persönlichkeitsbild)<br />

oder nach Methoden der Datenerhebung und -interpretation. Rechtliche Stellung des<br />

klinischen Psychologen und berufsständische Probleme.<br />

b) Kommunikationspsychologische Grundlagen<br />

Prinzipien klinischer Gesprächsführung, Anwendungsfelder (Erstinterview, Beratungsgespräch,<br />

diagnostisches Interview, Psychotherapie, Sensibilitätstraining), kommunikationspsychologische<br />

Grundbegriffe der Gesprächsanalyse (Kommunikationsgerüst, Strategie, Taktik, Informations- und<br />

Argumentationsfiguren).<br />

Nosologie<br />

a) Systematik psychischer Störungen<br />

Grundbegriffe (Symptom, Syndrom), Einteilungsprinzipien und Klassifikationssysteme (WHO,<br />

psychoanalytische Einteilung, dimensionaler Ansatz, z.B. Eysencks Klassifikation, psychiatrischbiologischer<br />

Ansatz, verhaltenstherapeutischer Ansatz), Definition und Abgrenzung von Neurose,<br />

Psychose, Psychopathie, Borderline, Störung, abnorme Erlebnisreaktion.<br />

b) Abweichendes Verhalten<br />

Krankheitseinheit nach Kraepelin, Krankheitsbegriff (Scott, WHO, einzelne therapeutische Schulen),<br />

Normproblem (statistisch, ideal, funktional, soziokulturell), Modelle psychischer Störungen<br />

(medizinisches Krankheitsmodell, labeling-approach, interaktionistischer Ansatz), soziale Aspekte<br />

einzelner Neuroselehren (Abgrenzung zu Asozialität, Kriminalität), genetische Faktoren bei<br />

psychischen Störungen, Kernvariablen der Entwicklung von Verhaltensstörungen (epidemiologische<br />

Befunde, kovariierende intraindividuelle Disposition -Temperament, Intelligenz, Schulleistung, usw.-,<br />

externe Kovariablen - prä- und perinatale Einflüsse, Elternverhalten und Erziehung, soziale Schicht-),<br />

transkulturelle Aspekte pathologischen Verhaltens (Krankheitsbilder in ihrer Beziehung <strong>zur</strong> Kultur).<br />

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Prof. Dr. A. Vukovich, Univ. Regensburg<br />

c) Diagnostik in der <strong>Klinischen</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

Grundzüge der klinischen Urteilsbildung, Differentialdiagnostik neurotischer, psychotischer, psychopathischer<br />

Störungen, Technik der Anamneseerhebung, Anamneseschemata, Stellenwert und Methode<br />

der Diagnostik in den wichtigsten Therapieeinrichtungen, Diagnostik in Erziehungs- und Familienberatung,<br />

Diagnostik hirnorganischer Störungen, Grundzüge des diagnostischen Interviews,<br />

behaviorale Diagnostik (SORKC-Schema, weitere verhaltensanalytische Schemen), einschlägige<br />

Ratingverfahren, Persönlichkeitsfragebögen, objektive und projektive Testverfahren, physiologische<br />

Meßmethoden (EEG, EOG, EMG, EDA, usw.) Grundzüge der Personenwahrnehmung und der<br />

Attributionstheorie.<br />

d) Einzelne Erklärungsmodelle psychischer Störungen<br />

1. Psychoanalytische Krankheitslehre (klassisch)<br />

Grundzüge der Triebtheorie<br />

Trieb, Repräsentanz, Entwicklungsstufen der Trieborganisation und der Objektbeziehungen (Phasenlehre,<br />

Partialtriebe und erogene Zone, Objektwahl, Autoerotismus, primärer und sekundärer Narzißmus),<br />

Eros und Todestrieb, Rolle der Aggression, Libido-Quantumtheorie, entwickelte, illusionäre,<br />

mögliche, aktuelle Besetzung, Überbesetzung, Triebmischung und -entmischung, Affekt, Triebkomponenten,<br />

-quelle, -ablauf, -regung, -ziel.<br />

Struktur und Funktionsweise des psychischen Apparats<br />

Genese und Funktion von Ich, Es, Über-Ich, Soziomorphes Persönlichkeitsmodell, Fehlleistung, Rolle<br />

der Angst (Signalangst, automatische Angst), unbewußt, vorbewußt, bewußt, Abwehr, Abwehrmechanismen<br />

(Arten, ichsynton, ichdyston), Konstanz-, Realitäts-, Lust/Unlustprinzip, Wiederholungszwang,<br />

Trauerarbeit.<br />

Allgemeine Neurosenlehre<br />

Typen krankheitsveranlassender Konflikte, Anlässe und Ursachen der neurotischen Erkrankung<br />

(traumat. Situation, dispositionelle Faktoren, äußere und innere Versagung), Symptombildung,<br />

Charakterneurose, Neurosenwahl, Krankheitsgewinn und Realitätsverlust, sexuelle Ätiologie der<br />

Neurose, Urszene und Urphantasie, Deckerinnerung, Fixierung und Regression, Ambivalenz,<br />

diagnostisches Profil, Sexualisierung und Aggressivierung von Ich-Funktionen, narz. Kränkung und<br />

Kompensationsmöglichkeiten, Neurose als Negativ der Perversion.<br />

2. Weitere psychoanalytische Beiträge<br />

Die Neurosenlehre C. G. Jungs<br />

Archetypus, kollektives und persönliches Unbewußtes, Anima und Animus, Persona, Komplex,<br />

Selbst, Individuation.<br />

Die Neurosenlehre A. Adlers<br />

Minderwertigkeit, Kompensation, Überkompensation, Sozialgefühl, nervöser Charakter.<br />

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d) Einzelne Störungsformen<br />

Für die folgenden Störungsformen ist neben den speziell angeführten Aspekten jeweils anzugeben:<br />

− allgemeines Erscheinungsbild<br />

− Genese<br />

− wesentliche theoretische Erklärungsansätze<br />

− durchschnittlicher Verlauf mit und ohne therapeutische Eingriffe<br />

− Verbreitungshäufigkeit<br />

Psychosen<br />

a) Körperlich begründbare psychische Störungen<br />

Organisches Psychosyndrom, Affektinkontinenz, typische Denkstörungen, hirnlokales Psychosyndrom,<br />

amentielles Syndrom, Delir, Dämmerzustand, euphorisch-expansives Syndrom, akuter<br />

exogener Reaktionstyp.<br />

Alkoholpsychosen<br />

Delirium tremens, Korsakow-Syndrom, Alkohol-Halluzinosen, alkoholischer Eifersuchtswahn,<br />

Stadieneinteilung nach Jellinek, einfacher, komplizierter, pathologischer Rausch, Wernickesche<br />

Krankheit.<br />

Psychosen bei intrakraniellen Infektionen<br />

Progressive Paralyse, epidemische Encephalitis, intrakranielle Infektionen.<br />

Psychosen bei organischen Hirnstörungen<br />

Hirnarteriosklerose, cerebrale Durchblutungsstörungen, Epilepsie (generalisierte Krampfanfälle,<br />

psychomotorische Anfälle, Herdanfälle, kleine epileptische Anfälle, status epilepticus, epileptische<br />

Demenz, epileptische Wesensveränderung), degenerative Erkrankung des ZNS (Morbus Pick), Hirntraumen<br />

(Contusio, Commotio, Compressio cerebri), frühkindliche Hirnschädigungen, Störungen bei<br />

präsenilen und senilen Hirnkrankheiten.<br />

b) Endogene Psychosen<br />

Schizophrenie<br />

Schizophrenia simplex, hebephrene, katatone, paranoide Form, latente Schizophrenie, schizophrene<br />

Rest- und Defektzustände, Schizoaffektive Psychosen, Wahnentwicklung, sensitiver Beziehungswahn,<br />

Querulantenwahn, symbiotischer Wahn, Wahnthemen, Formen des Wahnerlebens, Halluzinationen,<br />

Pseudohalluzinationen, Illusionen, Pareidolien, Eidetische Phänomene, Kriterien des Wahns, primäre<br />

und sekundäre Symptome der Schizophrenie, Borderline-Syndrome, Erklärungsmodelle <strong>zur</strong><br />

Schizophrenie (Ableitung des Wahns nach Freud, Fixierungsstellen und Formen der Regression,<br />

Verlust der Übertragungsfähigkeit, mangelnde Ich-Besetzung nach P. Federn, Ergebnisse der Familienforschung,<br />

schizoidiefördernde Familienkonstellation, double-bind-Ansatz nach Bateson et al.,<br />

Laings Konzept der Mystifizierung).<br />

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Sonstige<br />

Entwicklungslehre nach Erikson, Sullivan: zwischenmenschlicher Charakter der Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Dissoziation, parataxische Verzerrung; Schultz-Hencke: Hemmung und Fehlsteuerung<br />

des menschlichen Antriebserlebens, zwischenmenschliche und innerpsychische Antinomik, die<br />

neurotische Charakterstruktur.<br />

3. Verhaltenstherapeutische Krankheitslehre<br />

Allgemeine Fragen<br />

Lerntheoretische Erklärung der Genese und Stabilisierung psychischer Störungen, die wesentlichen<br />

Lernparadigmen, diskriminative Stimuli, Reiz-Reaktions-Generalisierung, Extinktion, positive und<br />

negative Verstärkung, Trieb und Hemmung in der Sicht der Lerntheorien, Sättigung, Rolle der<br />

Sprache (speziell Selbstverbalisation), der Einfluß kognitiver Mediatoren, neurotisches Paradoxon,<br />

Neurose als fehlangepaßtes Verhalten, Ermüdung, Einflüsse der Reaktionswiederholung (reaktive,<br />

konditionierte Hemmung).<br />

Spezielle Aspekte<br />

Pawlows Neurosentheorie und die Fortführung durch Salter (Erregungs- und Hemmprozesse,<br />

Irradiation), α-, β-, γ, =Hypothese von Dunlap, Versuch einer Synthese von Lerntheorie und Tiefenpsychologie<br />

von Dollard & Miller (Hauptfaktoren der Neurose, sekundäre Motivation, gelernte Verstärkung,<br />

gelernte Triebe, Beschränktheit, Syptomhauptgruppen, Konfliktkonstellationen zwischen<br />

Annäherung und Vermeidung), Mowrers Neurosentheorie (Disproportionalität von Affekten, Angst<br />

als konditionierte Form der Schmerzreaktion, Zweifaktorentheorie), das Prinzip der reziproken<br />

Hemmung bei Wolpe, Eysencks Neurosentheorie, der Erwerb von Verhaltensweisen nach Bandura<br />

(Modelllernen), locus of internal and external control nach Rotter, skill-learning, Erfolgs-<br />

Mißerfolgsorientiertheit, soziales Lernen (Vorbildwirkung, Imitation, stellvertretende Verstärkung,<br />

Variablen des Beobachtungslernens, Identifikation, Internalisation und inzidentelles Lernen,<br />

Vermeidungs-, Annäherungs-, Fluchtreaktion, Ermüdung.<br />

4. Sonstige<br />

Von den folgenden psychotherapeutischen Richtungen sind die Grundzüge der Krankheitslehre<br />

hinsichtlich Zustandsbild, Genese, Verlauf, therapeutische Eingriffsmöglichkeit, Psychodynamik von<br />

psychischen Störungen anzugeben:<br />

Gestalttherapie, Gesprächstherapie, Rationale Psychotherapie, Transaktionsanalyse, Primärtherapie.<br />

Affektive Psychosen<br />

Einteilungsschemen depressiven Erlebens, das sog. melancholische Wahnerleben, Vitalsymptome und<br />

vegetative Störungen, körperlich begründbare Depressionen (Klimakterium, Schwangerschaft, usw.),<br />

Kriterien manischen und depressiven Erlebens, Erklärungsmodelle zu affektiven Psychosen.<br />

Andere Psychosen<br />

Involutionspsychosen, reaktiver Erregungszustand, akute paranoide Reaktion.<br />

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Psychogene Störungen<br />

a) Neurosen<br />

Angstneurose<br />

Abgrenzung <strong>zur</strong> Phobie, Realangst, Existenzangst, frei-flottierende, neurotische Angst, Angst vor der<br />

Angst, physiologische Begleitprozesse, klassische Experimente <strong>zur</strong> Angstentstehung (Schachter).<br />

Hysterie<br />

Konversion und Dissoziationssymptome, Abgrenzung zu psychogenem Dämmerzustand und Pseudodemenz.<br />

Phobie<br />

Phobien vor externen und internen Reizen, Extinktion und Vermeidungsverhalten.<br />

Zwangsneurose<br />

Zwangsvorstellungen, -impulse, -handlungen, Abgrenzung <strong>zur</strong> anankastischen Persönlichkeit,<br />

Zwangsneurotiker als „übersozialisierte“ Persönlichkeiten, zwangsneurotische Symptome im Dienste<br />

der Angstreduktion.<br />

Depressive Neurose<br />

Differentialdiagnostik <strong>zur</strong> endogenen Depression und Trauerreaktion, psychoanalytischer Erklärungsansatz<br />

(Freud, Abraham, Jacobson), verhaltenstheoretische Modelle (Seligman, Lewinsohn,<br />

Beck), typus melancholicus, Entlastungs- und Erschöpfungsdepression, Suizid (Kriterien <strong>zur</strong> Beurteilung<br />

der Suizidgefahr, Häufigkeit, Prävention, Prinzipien der Krisenintervention).<br />

Neurasthenie, Hypochondrie, Depersonalisationssyndrom, Organamnese<br />

Arten von Entfremdungseindrücken, Herzneurose, Organneurose.<br />

b) Psychopathien und Charakterstörungen<br />

Einteilung psychopathischer Persönlichkeitstypen nach K. Schneider, Kritik und Erklärungswert.<br />

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c) Sexuelle Verhaltensabweichungen<br />

Störungen der sexuellen Annäherung, Störungen der sexuellen Stimulation (Erektionsstörungen,<br />

Impotenz, Erregungsstörungen der Frau), Koitusstörungen (Vaginismus, schmerzhafter Koitus, vorzeitige<br />

oder ausbleibende Ejakulation, Ejakulation ohne Orgasmus, Orgasmusschwierigkeiten der<br />

Frau, primäre und situative Anorgasmie). Zustandsbild und Ätiologie.<br />

Sexuelle Verhaltensabweichungen hinsichtlich des Objekts und der sexuellen Aktivität (Homosexualität,<br />

Fetischismus, Pädophilie, Transvestismus, Exhibitionismus, Masochismus, Sadismus,<br />

Voyeurtum, Sodomie, Inzest). Zustandsbild und Ätiologie.<br />

Biologische Aspekte der Sexualität (Sexualverhalten im Artenvergleich, Phylogenese der Sexualität,<br />

humanethologische Sicht), wichtige empirische Befunde <strong>zur</strong> sexuellen Reaktion nach Masters &<br />

Johnson (männlicher und weiblicher Reaktionszyklus, Physiologie des Orgasmus).<br />

d) Sucht und Mißbrauch<br />

Süchtige Fehlhaltung, Mißbrauch, Gewöhnung, Abhängigkeit, Alkoholismus (Phasen und Typisierung<br />

nach Jellinek, Entgiftung, Entziehung, Selbsthilfeorganisationen), Toxikomanie (Überblick über<br />

Hauptformen der Medikamentensucht, Opiate und Betäubungsmittel, Analgetika, Schlafmittel,<br />

Stimulantien, Psychodysleptika, Nikotin).<br />

e) Geistige Behinderung (Oligophrenien)<br />

Abgrenzung von Debilität, Imbezillität, Idiotie; Oligophrenien als Folge traumatischer Schädigung,<br />

von Stoffwechselerkrankungen (Enzymdefekt), von genetischen Anomalien (Chromosomenaberration,<br />

Down-Syndrom, Klinefelter-Syndrom, usw.).<br />

f) Sonstige Störungen<br />

Arbeitsstörungen, soziale Unsicherheit, Sprach- und Sprechstörungen (Sprachentwicklungsstörungen,<br />

Störungen der Aussprache, Störungen der Rede, Stottern, Poltern, Mutismus), Legasthenie, Enuresis,<br />

Erziehungsschwierigkeiten, Schulversagen, Lernstörungen, Verhaltensdefizite, Schlafstörungen, Eheund<br />

Partnerprobleme.<br />

Psychotherapieforschung<br />

a) Allgemeine Methodenprobleme in der Psychotherapieforschung<br />

Wesentliche Forschungsparadigmen (Feld-, Labor-, Simulationsforschung), Datenerhebung (Erhebung<br />

somatischer, psychologischer, sozialer und sozialpsychologischer Daten), Probleme der Datenreduktion,<br />

Stichprobenauswahl, Kontrolle von Störvariablen, Möglichkeiten und Probleme der<br />

Dokumentation (Datendokumentation und Informationssysteme, rechtliche Aspekte), Probleme der<br />

Nachuntersuchung, Modellkonstruktion im Bereich der <strong>Klinischen</strong> <strong>Psychologie</strong> (deskriptive,<br />

kybernetische, mathematische Modelle), das Problem des hermeneutischen Erschließens von Fremdpsychischem<br />

(z.B. in der psychoanalytischen Methode).<br />

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b) Probleme der Datenauswertung<br />

Multivariate Verfahren in der <strong>Klinischen</strong> <strong>Psychologie</strong>, Verfahren <strong>zur</strong> Gruppierung (Eigenschafts- vs.<br />

Typenmodell, Dimensionanalyse, Clusteranalyse), Verfahren der Klassifikation, globale Schätzung<br />

des Therapieerfolgs vs. detaillierte Veränderungsmessung, die gebräuchlichsten Erfolgskriterien und<br />

ihre Erfassungsmethoden (Rating, objektive und projektive Testverfahren, Fragebögen, objektive<br />

Ereignisse, Analyse von Therapieprotokollen, inhaltsanalytische Verfahren, psychophysiologische<br />

Meßkriterien, Verhaltensbeobachtung), Verfahren der Veränderungsmessung (Differenzbildung, Regressionsabweichung,<br />

nichtparametrische und faktoranalytische Verfahren), Prüfung statistischer<br />

Hypothesen bei situationsabhängigen Einzelfalldaten und bei seriell abhängigen Daten.<br />

c) Einzelne Forschungsmethoden<br />

Experiment (Entscheidungs-, Erkundungs-, Feld-Experiment), Therapieanalogstudien, Einzelfallstudien<br />

(Fallgeschichte mit und ohne Messung, Einzelfallexperiment), Einzelgruppenpläne (mit Prä-<br />

Post-Messung, Zeitreihenplan, äquivalenter Zeitstichprobenplan), Kontrollgruppenpläne (Prä-Post-<br />

Kontrollgruppenplan), Solomon-Viergruppen-Versuchsplan, Eigenkontrollgruppen, Fremdkontrollgruppe,<br />

Placebo-Kontrollgruppe, Bedeutung von Spontanremissionen, ABAB-Design, multipler<br />

Grundkurvenplan.<br />

Psychotherapeutische Methoden<br />

a) Allgemeine Fragen <strong>zur</strong> Psychotherapie<br />

Definition der Psychotherapie, Indikation von Psychotherapie und Psychotherapieformen,<br />

Präventivforschung, Probleme der psychosozialen Versorgung, Gemeindepsychiatrie, soziokulturelle<br />

Funktion von Psychotherapie, das Problem individueller Freiheit, Wiederanpassung oder Verselbständigung<br />

des Klienten.<br />

b) Einzelne Therapieformen<br />

Für die folgenden Therapieformen ist, neben den speziell angeführten Punkten, stets anzugeben:<br />

− Grundzüge der historischen Entwicklung<br />

− philosophischer und anthropologischer Hintergrund<br />

− Grundzüge des therapeutischen Vorgehens<br />

− Indikation<br />

− Spezielle diagnostische Verfahren (z.B. U-Fragebogen beim ATP)<br />

− Grundzüge der jeweils typischen Art klinischer Gesprächsführung<br />

− Wesentliche Therapeuten- und Klientenvariablen (z.B. Anforderungen an den Klienten)<br />

− Technische Randbedingungen<br />

− Zielsetzung<br />

− Kenntnis der wichtigsten empirischen Befunde<br />

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1. Psychoanalytische Therapie<br />

Klassische Psychoanalyse<br />

Widerstand<br />

Arbeitsdefinition, klinisches Erscheinungsbild, Widerstand und Abwehr, Widerstand und Regression,<br />

Klassifikation von Widerständen, Technik der Widerstandsanalyse, spezielle Probleme beim Analysieren<br />

von Widerständen, technische Regeln in Bezug auf Widerstände.<br />

Übertragung<br />

Arbeitsdefinition, klinisches Erscheinungsbild, Ursprung und Natur der Übertragungsreaktion, Übertragungsneurose,<br />

Arbeitsbündnis, Klassifikation von Übertragungsreaktionen, positive und negative<br />

Übertragung, Übertragungswiderstände, Technik der Übertragungsanalyse (Abstinenzregel, Spiegelhaltung),<br />

Zeitpunkt der Analyse von Übertragungsreaktionen, technische Schritte, besondere Probleme<br />

(akute Gefühlsstürme, Montagsstunde, Analytikerwechsel, usw.), Gegenübertragung.<br />

Psychoanalytische Situation<br />

Anforderungen der Psychoanalyse an den Klienten und den Analytiker, Produktion von Material<br />

(freie Assoziation), Konfrontation, Klärung, Deutung, Durcharbeiten, nicht-analytische therapeutische<br />

Verfahren (Katharsis, Suggestion, Manipulation, Behandlungssetting).<br />

Andere psychoanalytische Richtungen<br />

Grundzüge der therapeutischen Methoden von C.G. Jung und A. Adler, Grundzüge der sog. Ich-<br />

Analytik nach Horney, A. Freud, Hartmann.<br />

2. Gesprächspsychotherapie<br />

Wesentliche Vorgänge beim Klienten<br />

Selbstexploration, Indikation der Selbstexploration, Befunde <strong>zur</strong> Bedeutung der offenen aktiven<br />

Auseinandersetzung mit dem persönlichen Selbst, Begleit- und Folgevorgänge der Auseinandersetzung<br />

des Klienten mit sich selbst, psychische Veränderung des Klienten am Ende und nach der<br />

Gesprächstherapie, Operationalisierung in Schätzskalen, Ideal- vs. Selbstkonzept.<br />

Haltung und Aktivität des Therapeuten<br />

Die drei notwendigen und hinreichenden Therapeutenvariablen nach Rogers, Inhalt und Form, Topik<br />

des direktiven, nicht-direktiven, klientenzentrierten Gesprächsverhaltens, Operationalisierung in<br />

Schätzskalen.<br />

Behandlungssetting<br />

Äußere Bedingungen gesprächspsychotherapeutischen Vorgehens, die Rolle der Gesprächsinhalte.<br />

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Sonstige Aspekte<br />

Lerntheoretische Erklärungsversuche <strong>zur</strong> GT, experiencing nach Gendlin (implizit vs. explizit,<br />

4 Phasen der therapeutischen Entwicklung, Inhalts- und Verdrängungsparadigma, frozen holes,<br />

focusing), Prinzipien der therapiebegleitenden Datenerhebung (Q-sort).<br />

3. Verhaltenstherapie<br />

Systematische Desensibilisierung<br />

Sukzessive Approximation, Aufbau der Angsthierarchie (Itemierung, Skalendimensionen, Rangreihe<br />

usw.), Aufbau von angstinkompatiblem Verhalten, Prinzipien der Durchführung, Kontrolle von Verlauf<br />

und Erfolg, in-vivo Desensibilisierung, stellvertretende und Kontaktdesensibilisierung, Desensibilisierung<br />

in Gruppen.<br />

Selbstsicherheitstraining<br />

Verhaltensregeln nach Salter, Operationen des assertiveness training nach Wolpe, Prinzipien der<br />

Trainingsprogramme von Ullrich de Muynck & Ullrich, von Feldhege & Krauthahn, Einzeltechniken<br />

innerhalb des Selbstsicherheitstrainings (Motivierung und Ermutigung, kognitive Umstrukturierung,<br />

Rollenspiel, soziale Verstärkung, operante und instrumentelle Selbstverstärkung, Modelllernen, Invivo-Training).<br />

Aufbautechniken<br />

Token-Verstärkungssystem, contingency contracting, Premack-Prinzip, shaping, chaining, fading,<br />

guidance.<br />

Extinktionstechniken<br />

Contingency management, graduated extinction, covert extinction, negative practice, stimulus<br />

satiation, response prevention, stellvertretende Extinktion, time-out, response cost, ignoring, flooding,<br />

implosion, habituation, Prinzipien und Methoden der Aversionstherapie.<br />

Selbstkontrolltechniken<br />

Thought stopping, Selbstinstruktion, Selbstbeobachtung, -bewertung, -verstärkung, Planung, Selbstproduktion<br />

von Reizen und Reizdiskrimination, operante Methoden der Selbstkontrolle durch aversive<br />

Stimuli oder positive Verstärkung.<br />

4. Gestalttherapie<br />

Einfluß der Gestaltpsychologie, organismische Selbstregulation, Organismus- Umwelt- Interaktion,<br />

Awareness, Selbst und Ego, Excitement, Hier-und-jetzt-Prinzip, Theorie der Veränderung und<br />

Widerstand, Introjektion, Projektion, Konfluenz, Retroflexion, Schweiftechnik, heißer Stuhl.<br />

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5. Rationale Psychotherapie<br />

Irrationale Ideen, die nach Ellis psychische Störungen verursachen und aufrechterhalten, Genese und<br />

Konstanz von Einstellungen, Einstellungsänderung und Kommunikation (Quellen-, Nachrichten-,<br />

Kanal-, Empfänger-, Zielvariable), Grundannahmen des Therapiekonzepts von Ellis, A-B-C-D-E-<br />

Sequenz, Grundposition <strong>zur</strong> Wechselwirkung von Emotion, Kognition und Verhalten, Einzeltechniken<br />

(sokratischer Dialog, Imaginationstechnik, Empathieübungen usw.), das Prinzip der Selbstattribuierung<br />

in der Realitätstherapie nach Glasser.<br />

6. Weitere therapeutische Richtungen<br />

Grundzüge der Transaktionsanalyse (Spiel im Sinne von Berne, Ich-Zustände und Strukturanalyse,<br />

komplementäre, Überkreuz-, anguläre, Duplex-Transaktionen, Skript, Verfahren, Ritual).<br />

Grundzüge der Logotherapie nach Frankl (Existenzanalyse, paradoxe Intention, Dereflexion, noogene<br />

Neurose).<br />

Grundzüge der Primärtherapie nach Janov (Schmerz, Neurose und Vermeidung von Schmerz, Erscheinungsformen<br />

des Schmerzes).<br />

Katathymes Bilderleben nach Leuner<br />

7. Entspannungstechniken<br />

Passive vs. aktive autosuggestive und entspannende Verfahren, Entspannungsreaktion, Grundzüge des<br />

autogenen Trainings, gestufte Aktivhypnose, Meditationsverfahren, Progressive Relaxation nach<br />

Jacobson, Biofeedback-Verfahren, neuropsychologische und verhaltenstheoretische Erklärungsansätze<br />

des Entspannungsprozesses und seiner Wirkung, Methoden der Hypnoseinduktion, Beispiele<br />

von Rapportfiguren.<br />

8. Therapeutische Interventionen in Gruppen<br />

Grundprinzipien der analytischen Gruppenpsychotherapie (Bion, Schindler, Heigl-Evers, usw.),<br />

Encounter, Psychodrama, gruppendynamische Verfahren (Skill-, Sensitivity-, Organisations-, Partnerschafts-,<br />

Marathon-, Efficiency-Training), spezifische Heilfaktoren in der Gruppentherapie, Prinzipien<br />

der Zusammensetzung von Therapiegruppen, Rolle des Therapeuten unter Berücksichtigung der<br />

therapeutischen Richtung.<br />

Randgebiete zu Nachbardisziplinen<br />

a) Zur inneren Medizin: Psychosomatik<br />

Systeme psychophysiologischer Zusammenhänge<br />

Physische Funktionen, die aus psychischen Quellen beeinflußt werden, Spezifität emotionaler<br />

Faktoren bei somatischen Störungen, Beziehungen zwischen nervösen und hormonalen Ablaufsformen,<br />

Persönlichkeitstyp und Krankheit, auslösende Familienkonstellationen.<br />

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Allgemeine Psychosomatik<br />

Überblick <strong>zur</strong> historischen Entwicklung der Psychosomatik (Freud, Groddeck, v. Uexküll,<br />

Alexander); Systematik der psychosomatischen Krankheitsbilder (Ausdruckskrankheit, Bereitstellungskrankheit,<br />

funktionelles Syndrom, sekundäre Ausdruckskrankheit), Konversion, Notfallreaktion,<br />

Streß, Rentenneurose, Organwahl, Organsprache, Organdefizit, Krankheit und soziokultureller<br />

Konflikt.<br />

Spezielle Psychosomatik<br />

Eß- und Schluckstörungen, Störungen des Gastrointestinaltraktes, der Ausscheidungsfunktionen, des<br />

Sexualapparates, der Gelenk- und Skelettmuskulatur, Fett- und Magersucht, Atemstörungen und<br />

Asthma bronchiale, nervöse Kopfschmerzen und Migräne, Herzkreislaufbeschwerden (Herzerkrankungen<br />

mit und ohne pathologische Organveränderung, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris,<br />

psychogener Bluthochdruck), Hauterkrankungen.<br />

b) Zur Kriminologie: Forensische <strong>Psychologie</strong><br />

Kriterien <strong>zur</strong> Beurteilung der Zurechnungsfähigkeit, Überprüfung des Informationswertes von<br />

Zeugenaussagen, Aufgabengebiete des Psychologen im Strafprozeß, im Strafvollzug und bei der<br />

Prävention krimineller Handlungen.<br />

c) Zur Pharmakologie: Pharmakopsychologie<br />

Überblick über die wichtigsten Psychopharmakagruppen und ihrer Wirkungsmechanismen (Neuroleptika,<br />

Thymoleptika, Tranquilizer, Stimulantien, Sedativa, Hypnotika, Psychodysleptika), Möglichkeiten<br />

und Grenzen des therapeutischen Einsatzes, Methoden der Wirkungsforschung.<br />

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