Psychologische Diagnostik - Universität Regensburg
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(stochastische) Abhängigkeit der Testskala<br />
von der Kriteriumsskala.<br />
Als Gültigkeit oder Validität wird die Bedeutung<br />
eines Untersuchungsergebnisses<br />
über sich selbst hinaus bezeichnet. Zur<br />
Erreichung einer wissenschaftliche Nachprüfbarkeit<br />
von Untersuchungsergebnissen<br />
ist Objektivität der Untersuchung geboten.<br />
Das Verfahren muß so organisiert sein, daß<br />
die Ergebnisse nicht von der Person des<br />
Untersuchers abhängen.<br />
Dennoch lässt sich die gewünschte Reproduzierbarkeit<br />
der Ergebnisse nicht erreichen.<br />
Wiederholungen einer Untersuchung<br />
am gleichen Probanden fallen unterschiedlich<br />
aus. Sie sind im einzelnen nicht vorhersagbar.<br />
Die Psychologie ist zu der Feststellung<br />
veranlasst, das menschliches Verhalten,<br />
sowohl das Antwortverhalten in<br />
einem Test, wie auch das Verhalten in Bezug<br />
auf das die Bedeutung des Tests tragenden<br />
Kriteriums zufällig ist. Verhalten<br />
ist nicht im einzelnen, sondern nur als Angabe<br />
einer Menge von möglichen Ergebnissen<br />
vorhersagbar.<br />
Testverfahren<br />
Ein Quintupel < Ω, , , f, X > ist ein<br />
Testverfahren, wenn Ω eine Menge von<br />
Elementarantworten zu einer Aufgabensammlung,<br />
eine σ-Algebra von Teilmengen<br />
aus Ω ist, ein Wahrscheinlichkeitsmaß<br />
auf , f : Ω → Φ<br />
eine Abbildung in die Menge Φ der untersuchten<br />
Personen und X : Ω → eine Zufallsgröße<br />
ist, z.B. die Summe der richtigen<br />
Lösungen.<br />
Beispiel (Thurstone, 1943). Instruktion:„Markiere<br />
den Bereich, der von einer<br />
gestrichelten und einer durchgezogenen<br />
Figur eingeschlossen ist“.<br />
Ein Beispiel eines Antwortmusters für<br />
einen Test, der aus nur einer Aufgabe besteht,<br />
ist die Menge Ω = {„richtig“,<br />
„falsch“}. Bei einem Test mit mehreren<br />
Aufgaben besteht diese Ereignismenge<br />
meist aus der Menge der durchnumerierten<br />
Antwortmöglichkeiten bzw. der Menge<br />
der namentlich gekennzeichnete durchnumerierten<br />
Antwortprotokolle.<br />
Aufgabe der psychologischen <strong>Diagnostik</strong><br />
ist es, den mit einem bestimmten Ergebnis<br />
oder einer logischen Kombination von<br />
mehreren Ergebnissen verbundenen Grad<br />
an Gewißheit z. B. einer korrekten Lösung<br />
für eine Person zu bestimmen.<br />
Der naturwissenschaftliche Wahrheitsbegriff<br />
wird auch in der psychologischen<br />
<strong>Diagnostik</strong> eingesetzt. Diagnosen sind nur<br />
dann wahr, wenn sie als Prognosen verstanden<br />
werden können und tatsächlich<br />
eintreffen. Der Grad, mit dem das empirisch<br />
der Fall ist, heißt Validität. Um den<br />
Begriff der Validität begründen zu können,<br />
sind einige Voraussetzungen zu klären.<br />
Skalierung der Gewissheit nach Kolmogorov<br />
(1933).<br />
Sei Ω eine Menge von Ergebnissen. Alle<br />
logischen Kombinationen der Elemente<br />
von Ω sollen verfügbar sein. Das geschieht<br />
mittels einer<br />
σ-Algebra von Teilmengen von Ω . Sie<br />
ist bezüglich dem Mengendurchschnitt <br />
und der Mengenvereinigung auch gegenüber<br />
abzählbarer und abzählbar unendlicher<br />
Anwendung abgeschlossen. Letztere<br />
Vereinbarung ist für die Behandlung von<br />
Mengenfolgen erforderlich, die in den<br />
Anwendungen der Wahrscheinlichkeitstheorie<br />
vorkommen.<br />
Damit ist die Verfügbarkeit der denkbaren<br />
logischen Kombinationen von Elementen<br />
aus Ω gegeben. Weil eine solche Mengen-