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PSC 12-10 - FSP

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32<br />

Panorama<br />

psychoscope <strong>12</strong>/20<strong>10</strong><br />

PANORAMA<br />

PSYCHOSCOPE <strong>12</strong>/20<strong>10</strong><br />

Drei Fragen an…<br />

HeidiSimoni*,Fachpsychologinfür Psychotherapie <strong>FSP</strong><br />

Anfang Novemberfanddie vom<br />

Bundesamtfür Sozialversicherung<br />

veranstaltetenationale<br />

Armutskonferenz**statt.Wie<br />

verknüpfen SieArmut undpsychische<br />

Gesundheit vonKindern?<br />

Armuthat strukturelleWurzeln,<br />

wirktsichjedochimKonkreten auf<br />

Familien aus. Insbesonderesteigert<br />

siedas Risiko kulturellerund sozialer<br />

Exklusion,weildie ökonomischeArmutmeist<br />

mitweniger Handlungsmöglichkeiteneinhergeht.Diesbeschränkt<br />

denErwartungshorizontder<br />

Eltern undinder Folgeden Erfahrungshorizontder<br />

Kinder einschneidend.Beides<br />

bestimmt–zusammen<br />

mitden Strukturendes Bildungssystems<br />

–die Bildungschancenvon<br />

Kindern: Wenn einKindzuwenig<br />

Anregung undherausforderndesZutrauen<br />

erfährt, wird es sein Potenzial<br />

kaum voll entfaltenkönnen.<br />

Es hinterlässtzudem Spuren im<br />

Selbstkonzept, wenndie Identitätals<br />

kompetentlernendesKindkaumgestärkt<br />

wird unddie Eltern alsohnmächtigerlebtwerden.<br />

Ausder Resilienzforschung<br />

wissen wir, wiezentral<br />

Erfahrungen eigener Wirksamkeit<br />

undaufmerksame,unterstützende<br />

Bezugspersonen fürdie Bewältigung<br />

belastenderLebensumstände sind.<br />

Welche Politikbraucht es?<br />

Arme Mütter undVäter sind nicht<br />

perseerziehungsunfähigoderunzuverlässig.<br />

Chronische Belastung, Demütigungen<br />

undResignation können<br />

jedoch selbst gute elterliche Kompetenzen<br />

zermürben. Deshalb istes<br />

richtig, Familien aufeineWeise zu<br />

entlasten, diezuersteinmal deren<br />

Leistungen fürdie Gesellschaft anerkennt.<br />

Dies wird mitden geforderten<br />

Ergänzungsleistungen füreinkommensschwacheFamilien<br />

bessererreicht<br />

alsmit finanziellerUnterstützung<br />

durchdie Fürsorge.<br />

Wichtigsindzudem vielfältigeAngebote<br />

fürFamilien mitguten wieweniger<br />

gutensozioökonomischen Voraussetzungen.<br />

Ichdenke dabeiandie<br />

Mütter-und Väterberatung, dieElternbildung,<br />

an Femmes Tische oder<br />

dasProgrammschrittweise.<br />

Schliesslichsollteein zeitgemässes<br />

Bildungssystemdie erwiesene Bedeutung<br />

einer qualitativ guten, institutionalisiertenfrühkindlichen<br />

Bildung,<br />

Betreuungund Erziehung, FBBE,<br />

ernstnehmen.<br />

WassollPsychologiebeitragen?<br />

DiePsychologiekanndifferenziert<br />

aufzeigen,was Entwicklunggefährdet<br />

oder schützt: So geht ökonomische<br />

Armutbei Migrantenfamilien oftgerade<br />

nichtmit geringer Bildungsmotivation<br />

derElterneinher,die indes<br />

ihrenKindern densprachlichen und<br />

emotionalen Reichtum ihrerHerkunftvorenthalten,<br />

vermeintlich,um<br />

ihnen denWeg in unserBildungssystemzuebnen.<br />

Sieund andere Eltern<br />

können wirimkonkreten Fall darin<br />

bestärken, ihre Ressourcenzusehen<br />

undihren Kindernzueröffnen.<br />

*Dr. phil. Heidi Simoni leitet seit 2007<br />

das Marie Meierhofer Institut für das Kind<br />

(www.mmi.ch). Zudem ist sie Mitglied der<br />

Eidgenössischen Koordinationskommission<br />

für Familienfragen.<br />

**www.armutskonferenz.admin.ch<br />

Aus der Forschung<br />

Kleinkinder<br />

haben Moral<br />

Gemäss Entwicklungspsychologen<br />

des Max-Planck-Instituts für evolutionäre<br />

Anthropologie in Leipzig haben<br />

schon Dreijährige nicht nur ein<br />

Gespür für das moralische Verhalten<br />

anderer Menschen, sondern auch für<br />

die Absichten, die einem solchen Verhalten<br />

zugrunde liegen. Das Ergebnis<br />

beruht auf einem Experiment mit<br />

<strong>10</strong>0 Kleinkindern. Nur 22 Prozent<br />

halfen in den gespielten Szenen jenen<br />

Schauspielern, die zuvor anderen<br />

Schaden zugefügt hatten oder auch<br />

nur die Absicht dazu zeigten.<br />

Informationen: www.spiegel.de>Wissen<br />

schaft>Mensch>17.11.20<strong>10</strong><br />

Aus der Forschung<br />

Mit Blaulicht<br />

gegen den Blues<br />

Laut Wissenschaftlern der Universität<br />

Lüttich/Belgien hat Lichttherapie<br />

bei Depressionen einen doppelten<br />

Effekt, indem sie einerseits die innere<br />

Uhr in Takt bringt und zudem die<br />

Gerühlswahrnehmung intensiviert.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei ein<br />

erst vor wenigen Jahren entdecktes<br />

«zweites Wahrnehmungssystem», das<br />

auf Sinneszellen im hinteren Bereich<br />

der Netzhaut basiert. Dieses wird vor<br />

allem durch blaues Licht angeregt.<br />

Informationen: www.spiegel.de>Wissen<br />

schaft>Psychologie>26.<strong>10</strong>.20<strong>10</strong>

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