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PSC 5-12 - FSP

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Foto: © Calek – Fotolia.com<br />

heraus, dass sehr früh geborene Kinder mit logisch-abstrakten<br />

Aufgaben die grössten Probleme hatten. Sie<br />

stellten aber auch mehr Aufmerksamkeitsprobleme<br />

fest. Dagegen sind die sprachlichen Leistungen oftmals<br />

weitaus weniger beeinträchtigt.<br />

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2009 der Kinderärztin<br />

Cornelieke Aarnoudse-Moens und Kollegen von der<br />

Erasmus-Universität Rotterdam bestätigte, dass das Risiko<br />

einer ernsthaften Lernbehinderung bei Kindern<br />

mit geringem Geburtsgewicht deutlich höher ist.<br />

In der EPICure-Studie fiel auf, dass die Prognose zudem<br />

vom Geschlecht der betroffenen Kinder abhängt:<br />

Jungen haben doppelt so häufig dauerhafte Beeinträchtigungen,<br />

insbesondere wenn die Schwangerschaftsdauer<br />

kürzer war als 28 Wochen. Vermutlich lassen<br />

sich diese Geschlechtsunterschiede durch eine unterschiedliche<br />

Gehirnentwicklung erklären, etwa durch<br />

eine schnellere Reifung der Gehirne weiblicher Föten<br />

innerhalb der ersten 28 Schwangerschaftswochen – so<br />

sind sie im Falle einer zu frühen Geburt weiter entwickelt.<br />

9<br />

Erhöhte Erregungszustände<br />

Die bereits genannten neuro-kognitiven Defizite haben<br />

auch auf Verhaltensebene negative Konsequenzen.<br />

Bereits im Säuglingsalter weisen Frühgeborene häufiger<br />

Verhaltensschwierigkeiten auf. Sie zeigen oft Störungen<br />

in der Regulation innerer Erregungszustände<br />

und haben Mühe, Sinnesinformationen angemessen<br />

zu filtern. Dadurch haben sie kaum ruhige Wachphasen,<br />

können nur schlecht «abschalten», sind geruchs-,<br />

geräusch-, berührungs- oder lageempfindlich. Ausgeprägte<br />

Ein- und Durchschlafprobleme sind aufgrund<br />

der enormen Unruhe häufig zu beobachten. Auch die<br />

Koordination von Atmen und Trinken kann für zu<br />

früh geborene Kinder schwierig sein, so dass es bei<br />

ihnen viel häufiger zu Fütter- und Gedeihstörungen<br />

kommt. Vielfach haben die Kinder durch die Beatmung<br />

und Sondenernährung sehr aversive Erfahrungen im<br />

Mund-, Schlund- und Rachenbereich gemacht, was zu<br />

einer posttraumatischen Fütterstörung führen kann.<br />

Die Psychologin Gabriele Schmid von der Technischen<br />

Universität München und Kollegen veröffentlichten<br />

letztes Jahr die Ergebnisse einer – im Rahmen der Bayrischen<br />

Entwicklungsstudie durchgeführten – prospektiven<br />

Studie, die bei frühgeborenen Kindern Symptome<br />

frühkindlicher Regulationsstörungen wie Störungen<br />

des Schreiens, Essens, Schlafens und der Affektregulation<br />

untersuchte. Sie beobachteten, dass mehr als 30<br />

Prozent der fünf Monate alten Frühgeborenen an mindestens<br />

einem dieser Symptome litten. Im Gegensatz<br />

dazu tritt nur bei etwa zwei bis sechs Prozent aller gesunden<br />

Neugeborenen nach dem dritten Lebensmonat<br />

eine solche Regulationsstörung auf.

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