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PSC 5-12 - FSP

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6<br />

DOSSIER: Frühgeburt<br />

PSYCHOSCOPE 5/20<strong>12</strong><br />

Die geburtshilfliche Behandlung von vorzeitigen Wehen<br />

richtet sich nach ihrer vermuteten Ätiologie. Bei<br />

muttermundwirksamen Kontraktionen – im Gegensatz<br />

zu den sogenannten wilden Wehen oder Übungswehen,<br />

welche den Gebärmutterhals nicht verkürzen – erfolgt<br />

nach Indikation initial eine tokolytische (wehenhemmende)<br />

Behandlung, oftmals im Rahmen eines<br />

stationären Aufenthalts. Auch eine Intervention zur<br />

Lungenreifung beim Fötus ist häufig angezeigt. Nach<br />

Möglichkeit wird anschliessend ambulant weiterbetreut.<br />

Bei nicht muttermundwirksamen Kontraktionen<br />

wird der Schwangeren oft lediglich Arbeitsreduktion<br />

oder -unfähigkeit attestiert – ob dies eine Frühgeburt<br />

wirklich verhindert, ist allerdings nicht klar erwiesen.<br />

Psychologische Interventionen<br />

Bisher gibt es nur wenige Studien, welche die Wirksamkeit<br />

von psychologisch-psychotherapeutischen<br />

Interventionen bei drohender Frühgeburt und insbesondere<br />

vorzeitigen Kontraktionen auf den Schwangerschaftsverlauf<br />

und die mütterliche psychische Adaptation<br />

untersuchten. Dabei ist die Evidenz für die<br />

Verbesserung des Geburtsausgangs beziehungsweise<br />

für die Verlängerung der Schwangerschaft widersprüchlich;<br />

bezüglich der mütterlichen Befindlichkeit<br />

konnten die Interventionen jedoch positive Effekte erzielen.<br />

Die Mehrzahl der Untersuchungen weist jedoch<br />

grosse methodische Mängel auf, ebenso sind die verwendeten<br />

therapeutischen Elemente nicht vergleichbar<br />

und sogar innerhalb der einzelnen Studien nicht<br />

einheitlich.<br />

Die bisherigen Ausführungen zum Zusammenspiel<br />

psychosozialer Faktoren und Frühgeburt sind die<br />

Grundlage eines aktuell laufenden interdisziplinären<br />

Forschungsprojekts der Frauenklinik des Universitätsspitals<br />

Basel in Zusammenarbeit mit der Abteilung Klinische<br />

Psychologie und Psychotherapie der Universität<br />

Bern. In der vom Schweizerischen Nationalfonds<br />

unterstützten, randomisiert kontrollierten Studie wird<br />

die Wirksamkeit eines internetbasierten Stressmanagementprogramms<br />

für Schwangere mit vorzeitigen<br />

Wehen auf den Schwangerschaftsverlauf und auf die<br />

psychische Adaptation evaluiert. Das Programm basiert<br />

auf dem etablierten kognitiv-behavioralen Stressmanagementtraining<br />

des Psychologen Gert Kaluza vom<br />

GKM Institut für Gesundheitspsychologie in Marburg.<br />

Das Forschungsteam passte es speziell an die Situation<br />

der betroffenen Frauen an. Internetbasierte psychologische<br />

Interventionsmethoden haben in den letzten Jahren<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen und erwiesen<br />

sich als ähnlich wirksam wie traditionelle Formen der<br />

Psychotherapie. Durch die Verwendung eines Online-<br />

Formats ist das Programm leicht zugänglich und stellt<br />

so ein niederschwelliges Unterstützungsangebot für die<br />

Stress<br />

HHNA-Achse<br />

SAM-System<br />

Neuroendokrine<br />

Prozesse<br />

Immunologische und<br />

Entzündungsprozesse<br />

Verhaltensprozesse<br />

Vorzeitige Wehen<br />

Modell zum Zusammenhang zwischen psychosozialem Stress und der Entstehung von vorzeitigen<br />

Wehen, adaptiert nach Behrman und Butler (2007)

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