Pressemappe Institut für Lebensmotive - PS:PR
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SPIEGEL ONLINE - Druckversion - Spieler-Motivation: Kein Platz <strong>für</strong> Romantik - ...<br />
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,druck-567757,00.html<br />
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29.07.2008<br />
psychologischen Laktat-Test und denken: Es reicht, dass der Trainer meine Werte kennt, dann weiß er, wie<br />
ich meine Leistung bringen kann."<br />
Psycho-Experten als entscheidender Vorteil<br />
Dabei täten viele Fußballer gut daran, sich ein Bild von sich selbst zu machen. 25, 30 Jahre verschreiben<br />
sie sich dem Fußball. Doch was kommt danach? Über dieser Frage verzweifeln viele, wenn das<br />
Karriereende naht. Markus Brand: "Ich bin davon überzeugt, dass Sebastian Deisler nach seiner Verletzung<br />
nicht in eine psychische Krise geraten wäre, wenn er seine Perspektive über den Fußball hinaus gekannt<br />
hätte und sein Selbstbewusstsein gezielt gefördert worden wäre."<br />
Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Spieler beginnen, ganzheitlich über sich nachzudenken.<br />
Viele Trainer tun dies schon. Sie wissen: Im WM-Finale 1954 gab Schuh-Experte Adi Dassler den Ausschlag<br />
– heute können ihnen Experten <strong>für</strong> die Psyche den entscheidenden Vorteil verschaffen. In Hoffenheim<br />
arbeitet Ralf Rangnick mit Fachleuten wie dem Psychologen Hans-Dieter Hermann zusammen. Sie legen<br />
ihm Dossiers über die Spieler vor – eine profunde Basis <strong>für</strong> Einzelgespräche.<br />
Vormals lag solchen Unterredungen eine asymmetrische Vater-Sohn-Konstellation zugrunde. Vom Trainer<br />
ins Gebet genommen zu werden und, ganz dicht an seine Ballonseide gepresst, Anekdoten,<br />
Kriegsmetaphern und Binsenweisheiten zu hören – peinlich berührend und oftmals ineffektiv. "Früher<br />
konnte der Trainer damit viel kaputt machen, weil er sagte, was er selbst gern hören wollte – der Spieler<br />
aber überhaupt nicht", sagt Diplom-Psychologe Brand. Auch Rangnick hat festgestellt: "Es nützt nichts,<br />
wenn ich einen Spieler nur abstrafe. Dann geht er nach Hause und denkt: Jetzt stehe ich stramm, aber ich<br />
verstehe gar nicht, was der Coach von mir will." Mit dem aus dem Reiss-Test gewonnenen Wissen kann ein<br />
Trainer seine Appelle persönlicher gestalten: Lauf <strong>für</strong> deine Familie, lauf <strong>für</strong> deinen neuen Porsche, lauf <strong>für</strong><br />
die Party danach!<br />
Was aber, wenn er vor versammelter Mannschaft steht? Die Zeit der Kabinenpredigt ist unwiederbringlich<br />
vorüber. "Darunter versteht man doch gemeinhin, dass ein Trainer das Rumpelstilzchen macht", so<br />
Rangnick. "Das kann ich aber höchstens zweimal in der Saison bringen." Um genauer agieren zu können,<br />
greift der Trainer auf sogenannte Teamprofile zurück, aus denen er die Bedürfnisse seiner Spieler<br />
abstrahiert und innerhalb seiner Ansprache in drei, vielleicht vier Appelle umwandelt. Eine koordinierte<br />
Streuung, die es wahrscheinlicher macht, dass er alle Spieler erreicht.<br />
Der pauschale Befehl "Haut sie durch die Wand", den der eigentlich so progressive Klinsmann seinen<br />
Spielern 2006 vor dem WM-Gruppenspiel gegen Polen erteilte, erscheint da wie ein Rückfall. Klinsis<br />
Sommermärchen-Performance zeigt aber auch, was Trainer bewirken können, wenn sie sich trotz aller<br />
analytischen Kapazitäten das Recht vorbehalten, ein bisschen irrational zu sein. Manchmal wird Fußball<br />
eben doch mit dem Bauch entschieden. Da können die Psychologen sich auf den Kopf stellen.<br />
URL:<br />
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,567757,00.html<br />
ZUM THEMA AUF SPIEGEL ONLINE:<br />
Spielermotivation: Griff in die Psycho-Kiste (28.07.2008)<br />
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,567756,00.html<br />
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