Pressemappe Institut für Lebensmotive - PS:PR
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Presseinformation<br />
INSTITUT FÜR LEBENSMOTIVE<br />
Kontakt:<br />
Pressekontakt:<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong><br />
Agentur <strong>für</strong> Public Relations<br />
Stadtwaldgürtel 77 Uferstr. 39<br />
50935 Köln 50996 Köln<br />
Telefon: 0049 (221) 139 85 95 Telefon: 0049 (221) 77 88 98-0<br />
Mobil: 0049 (177) 242 43 63<br />
E-Mail: info@institut-fuer-lebensmotive.de<br />
E-Mail: info@pspr.de<br />
URL: www.institut-fuer-lebensmotive.de<br />
URL: www.pspr.de<br />
1
Die Theorie der 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
Prof. Steven Reiss ist der Begründer der Lebensmotiv-<br />
Analyse. Er ist heute Professor <strong>für</strong> Psychologie und<br />
Psychiatrie an der Ohio State University in Columbus, Ohio,<br />
USA. Seine Studien gehören zu den einflussreichsten in der<br />
heutigen Psychologie.<br />
Als er 1997 lebensbedrohlich erkrankte, stellte er sich die<br />
Frage: "War ich glücklich in meinem Leben?" Bei der Suche<br />
nach einer Antwort auf diese Frage entdeckte er eine "Lücke"<br />
in der wissenschaftlichen Motivationsforschung. Dort fehlten<br />
Modelle zur Analyse der individuellen Motivstruktur, die sich<br />
mit der Frage befassen, was ein Mensch in seinem Leben<br />
erreichen möchte.<br />
Nach seiner Genesung begab er sich mittels empirischer<br />
Studien, an denen viele tausend Probanden teilnahmen,<br />
selbst an die Erforschung überdauernder Werte. Er identifizierte 16 <strong>Lebensmotive</strong>, die als<br />
"Endzwecke" menschlichen Handelns über das Reiss Profile sicht- und nutzbar gemacht werden<br />
können. Seit 2003 wird das Reiss Profile in Deutschland als individuumszentriertes<br />
Diagnoseinstrument der Motivationspsychologie unter anderem im Management, im Sport, in<br />
Partnerschaften und im Privatleben wirksam eingesetzt.<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
Macht: Streben nach Erfolg, Leistung, Führung, Einfluss<br />
Unabhängigkeit: Streben nach Freiheit, Selbstbestimmtheit, Autarkie<br />
Neugier: Streben nach Wissen und Wahrheit<br />
Anerkennung: Streben nach sozialer Akzeptanz, positivem Selbstbild<br />
Ordnung: Streben nach Stabilität, Klarheit, Organisation<br />
Sammeln/Sparen: Streben nach Ansammlung materieller Güter, Eigentum<br />
Ehre: Streben nach Loyalität, moralischer Integrität<br />
Idealismus: Streben nach sozialer Gerechtigkeit, Fairness<br />
Beziehungen: Streben nach Freundschaft, Nähe mit anderen, Humor<br />
Familie: Streben nach Familie und eigenen Kindern<br />
Status: Streben nach Prestige, Titeln, Ruhm, Zugehörigkeit zur Elite<br />
Rache/Wettkampf: Streben nach Konkurrenz, Aggressivität, Vergeltung<br />
Eros: Streben nach erotischem Leben, Schönheit, Sexualität<br />
Essen: Streben nach genussvollem Essen<br />
Körperliche Aktivität: Streben nach Fitness, Bewegung<br />
Emotionale Ruhe: Streben nach Entspannung, emotionaler Sicherheit<br />
Bei einer Lebensmotiv-Analyse werden die individuellen Motivausprägungen eines Menschen ermittelt<br />
und in einem Diagramm als „Reiss Profile“ dargestellt. Die Beschaffenheit der Motivsstruktur ist bei<br />
jedem Menschen einmalig: Es sind über 6.000.000.000 verschiedene Motivkonstellationen möglich!<br />
Zusätzlich besitzt das Reiss Profile gegenüber den meisten traditionellen Persönlichkeitsverfahren<br />
eine höhere Validität und Reliabilität.<br />
2
Anwendungsbereiche des Reiss Profiles<br />
Seit 2006 profitieren die Kunden des INSTITUTS FÜR LEBENSMOTIVE von der Lebensmotiv-<br />
Analyse nach Prof. Steven Reiss. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />
Beratungsdienstleistungen, Führungskräftetrainings, Teambuilding-Projekte sowie<br />
Trainer- und Coachausbildungen. Das Instrument wird neben mittelständischen Unternehmen auch<br />
von nationalen und internationalen Konzernen eingesetzt. Auch Privatpersonen nutzen in<br />
Umbruchsituationen oder bei wichtigen Lebensentscheidungen die Vorteile des Reiss Profiles.<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> im Management<br />
Durch die Lebensmotiv-Analyse lernen Führungskräfte und Manager ihre individuelle Motivstruktur<br />
und deren Auswirkung auf das eigene Führungshandeln kennen. Sie werden in die Lage versetzt,<br />
durch motivorientiertes Führen passgenaue Handlungs- und Kommunikationsmaßnahmen <strong>für</strong> den<br />
Umgang mit ihren Mitarbeitern abzuleiten und umzusetzen. So werden sie dabei unterstützt, ihre<br />
berufliche Situation so zu gestalten, dass sie hohe Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft erreichen<br />
und ihr Führungsverhalten optimieren.<br />
Die Kenntnis der individuellen Motiv- und Antriebsstruktur von Mitarbeitern und Teammitgliedern<br />
ermöglicht dem Management eine gezielte Mitarbeiterführung und gesteigerte Motivation.<br />
Personalauswahl und Personalentscheidungen können effektiver und effizienter unter Beachtung des<br />
jeweiligen individuellen Werteprofils getroffen werden. Teamzusammensetzungen und<br />
Aufgabenverteilungen werden ideal nach den individuellen <strong>Lebensmotive</strong>n ihrer Mitglieder gestaltet.<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> im Leistungssport<br />
Die Lebensmotiv-Analyse hilft nicht nur dem einzelnen Sportler, seine Motivstruktur zu erkennen und<br />
sich selbst besser zu motivieren, sondern dient auch im Mannschaftssport zur Erreichung besserer<br />
Ergebnisse. Dass ein Trainer, der seine eigene Motivstruktur sowie die seiner Spieler kennt, gezielter<br />
planen, effektiver kommunizieren und individueller motivieren kann, hat sich bei der<br />
Handballweltmeisterschaft 2007 gezeigt. Das Reiss Profile hat die Nationalmannschaft auf dem Weg<br />
zum Titel begleitet und seinen Teil dazu beigetragen, dass aus der gesamten Mannschaft mehr als die<br />
Summe ihrer Teile wurde.<br />
Wenn das gesamte Team inklusive des Trainer- und Betreuerstabs eine Lebensmotiv-Analyse<br />
vornimmt, können wichtige Erkenntnisse bezüglich der Verantwortungsbereitschaft, Führungsqualität,<br />
Fitness und Psychologie von Spielern und somit eine hervorragende Entscheidungsgrundlage<br />
gewonnen werden.<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> in Partnerschaften<br />
Mit einem Reiss Profile können „Klebstoff“ (Gemeinsamkeiten) und „Sprengstoff“ (Unterschiede) in<br />
einer beruflichen oder privaten Beziehung aufgedeckt werden. Im Zentrum stehen<br />
Beziehungskonstellationen, in denen das Werteprofil der beiden Partner eine wichtige Rolle spielt: Bei<br />
Geschäfts- und Kooperationspartnern, Vorgesetzten und Mitarbeitern, Kollegen und Teams, Familien<br />
und Lebenspartnerschaften oder auch bei Kunden und Dienstleistern.<br />
Nicht nur Ehen, sondern auch Abschlüsse zwischen Geschäfts- und Kooperationspartnern scheitern<br />
oft an mangelndem Verständnis <strong>für</strong> die jeweilige Verhaltens- und Kommunikationsweise des anderen.<br />
Eine offen gelegte Lebensmotivstruktur ermöglicht beiden Seiten, individuell auf den anderen<br />
einzugehen und so den Grundstock <strong>für</strong> eine langfristige und fruchtbare Kooperation zu legen.<br />
3
Das INSTITUT FÜR LEBENSMOTIVE<br />
"Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist,<br />
sondern so, wie wir sind."<br />
Das INSTITUT FÜR LEBENSMOTIVE wurde 2006 als Coaching-, Trainings- und Beratungsinstitut<br />
gegründet. Die beiden Gründer, Frauke Ion und Markus Brand, unterstützen Menschen, Teams und<br />
Organisationen dabei, ihre inneren Antreiber, Motive und Energielieferanten über verschiedene Methodiken<br />
und Instrumente besser kennen zu lernen, diese zu reflektieren und in allen Lebensbereichen<br />
zu nutzen. Die langjährige Erfahrung und die Erkenntnisse aus den vielfältigen Projekten in der<br />
Personal- und Organisationsentwicklung haben in der Beratung des INSTITUTS FÜR LEBENSMOTIVE<br />
zu einem eindeutigen Paradigmenwechsel geführt: Weg von Verhaltenstrainings hin zu motivorientierten<br />
Maßnahmen. Kurzfristig scheinen die klassischen Verhaltenstrainings das gewünschte Ergebnis zu<br />
bewirken. Eine stabile Verhaltensänderung setzt jedoch voraus, dass die individuellen Motive und<br />
Einstellungen von Menschen berücksichtigt werden. Diese bestimmen letztendlich unser Verhalten.<br />
Die demographische Entwicklung, der ‚War for talent‘ und die zunehmende Projektarbeit interdisziplinärer<br />
und internationaler Teams zwingen Unternehmen und Organisationen, die individuellen<br />
Ausprägungen und Bedürfnisse Einzelner stärker zu berücksichtigen. Die spezifischen Antriebsfaktoren<br />
und Motive von Mitarbeitern, Partnern und Teamplayern müssen bestätigt und bedient werden. Das setzt<br />
voraus, dass jeder Mensch zuerst verstehen muss, was ihn „blühen und was ihn welken“ lässt. Darüber<br />
hinaus muss er lernen, die Motive und Sichtweisen anderer wertzuschätzen und als Bereicherung zu<br />
erkennen. Erst dann ist es nach unserem Verständnis möglich, Individuen, Teams und Organisationen<br />
nachhaltig zu verändern und <strong>für</strong> die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.<br />
Das Angebot<br />
Coaching<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> nach Prof. Steven Reiss bieten eine breite Basis, um lösungsorientiert und<br />
zielführend auf individuelle Fragestellungen einzugehen. Sie helfen, die in vielen Lebenslagen<br />
verlorene Stabilität wiederzufinden und neue Kräfte zu mobilisieren.<br />
Training<br />
Neben der intensiven Beschäftigung mit der eigenen Person wird auch die Einschätzung anderer<br />
erlernt. So kann neben der grundlegenden Wertschätzung der Andersartigkeit auch eine auf die<br />
individuellen Motive abgestimmte Kommunikation geübt werden.<br />
Beratung<br />
Mit einem Reiss Profile sind die Kunden in den verschiedensten Anwendungsgebieten gut beraten -<br />
immer dann, wenn es darum geht, die Bedürfnisse eines Menschen durch eine individuelle<br />
Lebensmotivanalyse besser zu verstehen und diese Erkenntnisse gezielt einzusetzen, z.B. in der<br />
Karriereberatung oder zu Work-Life-Balance-Themen.<br />
Ausbildung zum Reiss Profile Master<br />
Um als Trainer, Berater, Coach, interner Personalentwickler o. ä. Lebensmotivanalysen mit dem Reiss<br />
Profile vorzunehmen, ist eine dreitätige Ausbildung inkl. Lizenzierung erforderlich. Wir bieten<br />
Ausbildungen in Köln, München, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Mallorca sowie Einzel- und<br />
firmenspezifische Ausbildungen an.<br />
Offene Seminare und Vorträge<br />
Was unterscheidet George W. Bush von Albert Einstein? Diese und viele andere spannende Fragen<br />
rund um die Bedürfnisse des Menschen werden in unseren offenen Seminaren und Vorträgen<br />
anschaulich und lebensnah präsentiert. Die Teilnehmer erhalten mit den 16 <strong>Lebensmotive</strong>n<br />
nachhaltige Denkanstöße und Erkenntnisse, die helfen, ihre berufliche und private Situation so zu<br />
gestalten, dass sie hohe Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft erreichen.<br />
4
Markus Brand<br />
Dipl.-Psychologe Markus Brand ist Managementtrainer, Coach, Autor und<br />
Speaker. Er ist bekannt aus TV-Auftritten und hält zusätzlich Gastvorträge an<br />
Hochschulen. Nach fünf Jahren als Key Account Manager im Bereich HR<br />
Recruiting ist er seit 2002 ist er Gründer und Geschäftsführer der b2 consulting<br />
GmbH, die u.a. Führungskräfte bei beruflich relevanten und psychologischen<br />
Fragestellungen unterstützt. Mit ihm wird Personalentwicklung zur<br />
Persönlichkeitsentwicklung. Er hat umfangreiche Coaching-Ausbildungen, u.a. in<br />
systemischer Transaktionsanalyse und in lösungsfokussierter Kommunikation.<br />
2003 zertifizierte er sich als einer der ersten europäischen Berater als Reiss<br />
Profile Master. Darüber hinaus ist er als Insights Discovery Master und WingWave Master<br />
ausgebildet. Markus Brand gründete 2006 zusammen mit Frauke Ion das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong>,<br />
das als modernes Trainings-, Coaching- und Beratungsinstitut motivorientierte Maßnahmen auf der<br />
Basis des Reiss Profiles anbietet. Markus Brand ist einer der erfahrensten Reiss Profile-Trainer und -<br />
Coachs in Deutschland. Als zertifizierter "Reiss Profile-Instructor" ist er qualifiziert und lizensiert,<br />
andere interessierte Menschen <strong>für</strong> die Nutzung und Anwendung des Reiss Profiles auszubilden.<br />
Frauke K. Ion<br />
Frauke K. Ion ist seit 1988 als Personalentwickler, Trainer, Vortragsredner, Autor<br />
und Business-Coach tätig. Sie blickt auf eine langjährige Führungserfahrung in<br />
weltweit agierenden Konzernen zurück. In leitender Funktion, u.a. als<br />
Personalleiterin (8 Jahre) und Geschäftsführerin (5 Jahre) hat sie im In- und<br />
Ausland gearbeitet. Ihre Kompetenzen basieren auf hochwertigen<br />
Trainerausbildungen in den USA und in Deutschland. Sie ist zertifiziert <strong>für</strong><br />
verschiedene Kommunikations- und Management-Programme z.B. Persolog<br />
Persönlichkeitsmodell (DISG), Insights Discovery sowie die Programme von<br />
FranklinCovey. Sie ist ausgebildeter Business-Coach und Reiss Profile Master.<br />
Seit 2005 leitet sie ihre eigene Beratungs- und Trainingsfirma ion international und ist gleichzeitig<br />
Mitinhaberin des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong> in Köln. Frauke Ion arbeitet zweisprachig in deutsch und<br />
englisch, entwickelt maßgeschneiderte Personalentwicklungs- und Trainingskonzepte und ist Mitglied<br />
in verschiedenen Trainer und Redner-Netzwerken. Ihre besondere Leidenschaft gilt der Konzeption,<br />
Umsetzung und Moderation von Führungskräfte-Veranstaltungen und Unternehmensevents aller Art.<br />
Sie hält Vorträge mit verschiedenen Inhalten, wobei es immer auch um<br />
praxisnahe „Gebrauchspsychologie“ geht und damit um eine bessere Kommunikation.<br />
5
Buchpublikationen des INSTITUTS FÜR LEBENSMOTIVE<br />
Frauke Ion, Markus Brand<br />
Motivorientiertes Führen<br />
Führen auf Basis der 16 <strong>Lebensmotive</strong> nach Steven Reiss<br />
255 Seiten<br />
ISBN 978-3-89749-870-9<br />
29,90 EUR / 48,90 CHF<br />
GABAL Verlag Offenbach, erscheint im September 2009<br />
Kurzbeschreibung:<br />
„Gleichbehandlung“ ist nicht „gleiche Behandlung“. Jeder Mitarbeiter hat individuell ganz<br />
unterschiedliche Motive und Bedürfnisse. Die Kenntnis der unterschiedlichen Beweggründe ihrer<br />
Mitarbeiter erleichtert nicht nur die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen<br />
Führungskräften und Mitarbeitern, sondern erlaubt eine sehr viel höhere Produktivität und Effektivität.<br />
Mit ihrem neuen Buch unterstützen Frauke Ion und Markus Brand Führungskräfte dabei, durch die<br />
Anwendung der Theorie der 16 <strong>Lebensmotive</strong> nach Prof. Steven Reiss die individuellen Antreiber ihrer<br />
Mitarbeiter zu erkennen und in der Führungspraxis zu nutzen.<br />
Durch zahlreiche praxisnahe Kommunikations- und Handlungsvorschläge bekommt der Leser<br />
individuelle Maßnahmen an die Hand, um seine Führungskompetenzen hinsichtlich der richtigen<br />
Mitarbeiterbeurteilung, der passenden Stellenzuordnung und einer individuellen<br />
Mitarbeiterentwicklung auszubauen.<br />
Mit Vorwort von Steven Reiss.<br />
Markus Brand, Frauke K. Ion<br />
30 Minuten <strong>für</strong> mehr Work-Life-Balance durch<br />
die 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
GABAL Verlag Offenbach, 2008<br />
ISBN 978-3-89749-870-9<br />
6,50 Euro<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Was motiviert uns wirklich? Das Buch stellt die Lebensmotiv-Analyse des amerikanischen<br />
Psychologen Steven Reiss vor. In den USA bereits seit Ende der neunziger Jahre eingesetzt,<br />
profitieren in Deutschland vor allem Menschen aus der Wirtschaft und im Leistungssport von ihr. Bei<br />
mittelständischen und Großunternehmen ist sie ein wesentlicher Bestandteil von<br />
Beratungsdienstleistungen, Personalentwicklungsmaßnahmen, Führungskräftetrainings und<br />
Teambuilding-Projekten.<br />
Lesen Sie,<br />
• wie Sie mit dem Reiss Profile die eigenen Werte und Motive erkennen und richtig deuten<br />
• wie Sie durch die 16 <strong>Lebensmotive</strong> zu mehr Work-Life-Balance finden<br />
• was Sie tun können, um Ihre persönliche Zufriedenheit, Effektivität und Leistungsfähigkeit zu<br />
optimieren<br />
6
Referenzen<br />
Zu den Kunden von Markus Brand und Frauke Ion gehören u.a. Airbus Deutschland GmbH, Allianz<br />
SE, Bertelsmann media worldwide, Deutsche Bahn AG, DHB - Deutscher Handballbund, Dresdner<br />
Bank, EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG, E.ON AG, FIAT Group Automobiles Germany AG,<br />
FranklinCovey Leadership <strong>Institut</strong> GmbH, Kraft Foods Europe, L’ORÉAL Deutschland GmbH, Magna<br />
Cosma Europe, Magna Donnelly, OLYMPUS Europa Holding GmbH, <strong>PR</strong>OVINZIAL, QSC AG,<br />
Renaissance Hotels & Resorts, REWE-Zentral Aktiengesellschaft, RWE AG, Toshiba Europe GmbH,<br />
Westdeutscher Rundfunk<br />
"Durch das Reiss Profile wurde in unserem Unternehmen wieder viel stärker "Out of the Box" gedacht.<br />
Es wurde von allen sehr viel intensiver darüber nachgedacht, wer auf welchem Platz der Richtige<br />
wäre. Strukturen wurden in Frage gestellt, eine gemeinsame Führungsidee wurde diskutiert und der<br />
Bedarf nach klareren Funktionen wurde offensichtlich. Es wurde Raum geschaffen <strong>für</strong> sinnvolle<br />
Umstrukturierungen."<br />
Fred Schmidt, QSC AG<br />
"Durch das Reiss Profile habe ich <strong>für</strong> mich persönlich so manche "Hintergründe" und Antriebe in<br />
meinem Leben fassbar machen können. Mein Reiss Profile dient mir seitdem als kleine "Landkarte"<br />
sowohl im Privatleben, als auch <strong>für</strong> meinen beruflichen Werdegang."<br />
Axel Dannenbauer, Minoplanet Systems GmbH<br />
Weitere Publikationen<br />
Frauke K. Ion: „Werde, wer Du bist. Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> als Schlüssel zur Zufriedenheit“.<br />
In: „Modernes Office-Management“, Alabasta Verlag 2007<br />
Frauke K. Ion: „Die 7 Chancen <strong>für</strong> eine bewusste Lebensgestaltung“.In: Das 7. Gesetz. Die<br />
wahre Geschichte der 7 Zwerge und andere Erfolgsgeheimnisse“, GABAL Verlag 2007<br />
„Was erfolgreiche Verkäufer antreibt“: Reiss Profile – Analyse mit einer großen deutschen<br />
Versicherung. In: PQ-Magazin, Mai 2009, www.pq-magazin.de<br />
Markus Brand: „Einstellung zum Verkauf“. In „Die Praxis des Verkaufs“, Wiley Verlag 2008<br />
„Psychologe Brand erklärt die Fußballwelt“. Regelmäßige Online-Kolumne von Markus Brand<br />
vom <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong>. In: Onlineauftritt „11 Freunde. Magazin <strong>für</strong> Fußballkultur“,<br />
www.11freunde.de<br />
„Was bin ich?“ Interview mit Markus Brand zur Psychologie im Profifußball. In: „11 Freunde.<br />
Magazin <strong>für</strong> Fußballkultur“, 25.07.2008<br />
7
28 | knowledge<br />
Motivation <strong>für</strong><br />
jeden Geschmack<br />
FÜHREN VIA LEBENSMOTIV<br />
Fotos: corbis<br />
managerSeminare | Heft 140 | November 2009
Um motivorientiert zu führen, ist es von<br />
entscheidender Bedeutung, die Motive des<br />
Mitarbeiters zu kennen. Motivorientierte<br />
Führung baut deshalb auf der Motivationsund<br />
Persönlichkeitspsychologie nach Professor<br />
Steven Reiss auf. Sein Ansatz liefert<br />
ein Analyseinstrument, das die persönliche<br />
Antriebs- und Motivationsstruktur eines<br />
Menschen abbildet. Das „Reiss Profile“ dient<br />
als Navigator, um <strong>für</strong> eine effektive Zielerreichung<br />
passgenaue Maßnahmen <strong>für</strong> verschiedene<br />
Wirkungsbereiche abzuleiten –<br />
zum Beispiel im Sport, im Privatleben und<br />
vor allem in der Mitarbeiterführung.<br />
Dabei geht das Verfahren tiefer als andere<br />
Diagnostik-Instrumente an den Persönlichkeitskern<br />
heran, denn es zeigt nicht nur<br />
Verhaltenspräferenzen, sondern Gründe <strong>für</strong><br />
unser Verhalten auf. Nach dem Reiss’schen<br />
Verständnis sind diese tief in der individuellen<br />
Persönlichkeit verwurzelt: Dort nämlich<br />
liegen unsere wahren Bedürfnisse, die<br />
Steven Reiss als „Basic Desires“ oder <strong>Lebensmotive</strong><br />
bezeichnet. Diese <strong>Lebensmotive</strong><br />
bestimmen unsere Glaubenssätze und Einknowledge<br />
| 29<br />
Wenn es um die Motivation ihrer Mitarbeiter geht, folgen Führungskräfte<br />
immer noch zu häufig Schema F: Sie versuchen es mit Prämien oder<br />
standardisierten Zielvereinbarungen. In der Praxis funktioniert das selten.<br />
Frauke Ion und Markus Brand haben daher einen anderen Weg erarbeitet:<br />
Ihr Konzept des motivorientierten Führens setzt an den individuellen<br />
<strong>Lebensmotive</strong>n der Mitarbeiter an.<br />
Preview: AIMotivierende Mitarbeitermotive: Warum<br />
es Führungskräften hilft, die zentralen Beweggründe<br />
ihrer Mitarbeiter zu erkennen AIBasale Bedürfnisse:<br />
<strong>Lebensmotive</strong> prägen unser Verhalten AIVon Eros<br />
bis emotionale Ruhe: Wie aus den 16 <strong>Lebensmotive</strong>n<br />
des Steven Reiss ein Profil entsteht AIAufmerksam<br />
im Alltag: So finden Führungskräfte heraus, wie<br />
ihre Mitarbeiter ticken AILebensmotiv Macht: Wie<br />
Chefs im Führungsalltag auf die Bedürfnisse ihrer<br />
Mitarbeiter eingehen können AIStolperstein Selfhugging:<br />
Welche Herausforderungen motivorientierte<br />
Führung birgt<br />
C Der Wurm muss dem Fisch und nicht<br />
dem Angler schmecken. Eine alte Weisheit.<br />
Aber wie schmeckt ein Wurm? Die wenigsten<br />
Angler werden es wissen. Wozu auch<br />
selbst probieren? Schließlich ist ihnen klar,<br />
dass der Köder allein <strong>für</strong> ihre Zielobjekte<br />
attraktiv sein muss: Schmeckt der Wurm<br />
den Fischen, werden sie anbeißen. Für einen<br />
optimalen Fang stimmen Profis den Köder<br />
deshalb genau auf die Vorlieben der Fischart<br />
ab, die ihn fressen soll. So simpel kann Motivation<br />
sein.<br />
In der Unternehmenspraxis stellt sich das<br />
Thema ungleich schwieriger dar. Ein Mangel<br />
an Motivation ist weit verbreitet, wenn man<br />
dem jährlich erscheinenden Gallup-Engagement-Index<br />
glauben darf: So gab 2008 das<br />
Gros der befragten Arbeitnehmer (67 Prozent)<br />
an, nur eine geringe emotionale Verbundenheit<br />
mit dem Arbeitgeber zu haben<br />
und in der Praxis nur das zu erledigen, was<br />
eben gerade nötig ist. 20 Prozent gaben sogar<br />
zu, innerlich bereits gekündigt zu haben.<br />
Optimale Unternehmensergebnisse dürften<br />
angesichts dieser Daten kaum erreichbar<br />
sein. Denn die Studie belegt auch, dass<br />
unmotivierte Mitarbeiter mehr Fehlzeiten<br />
haben, weniger produktiv arbeiten und häufiger<br />
den Job wechseln.<br />
Motivorientierte Führung motiviert nach<br />
Geschmack<br />
Wie aber lässt sich dieser grassierende Motivationsmangel<br />
beheben? Nicht mit Standard-Ködern<br />
wie ergebnisorientierten Aufgabenbeschreibungen<br />
und alljährlich neu<br />
vorgenommenen Zielvereinbarungen, die in<br />
den meisten Führungsetagen verbreitet sind.<br />
Solche Motivationsmittel greifen zu kurz,<br />
weil sie nur einen Teil des Menschen ansprechen.<br />
Um zu verstehen, inwiefern die Motivation<br />
eines Mitarbeiters tatsächlich beeinflussbar<br />
ist, ist zunächst die Frage zu beantworten,<br />
wie das individuelle Wollen eines<br />
Menschen zustande kommt: Es kann das<br />
Ergebnis von expliziten, zumeist rationalen<br />
Zielen oder von impliziten, zumeist emotionalen<br />
Motiven sein. Idealerweise ist es die<br />
Schnittmenge von beiden. Dann nämlich<br />
entsteht dem Schnittmengenmodell von<br />
Hugo Kehr zufolge intrinsische Motivation:<br />
Die bewusst oder unbewusst gesetzten,<br />
expliziten Ziele decken sich mit den impliziten,<br />
persönlichkeitsspezifischen Motiven<br />
eines Menschen. Er erledigt eine Aufgabe,<br />
weil sie ihm Spaß macht und weil er das mit<br />
ihr verfolgte Ziel erreichen will. Weichen<br />
explizite Ziele und implizite Motive dagegen<br />
stark voneinander ab, kann das Ziel nur mit<br />
sehr viel Willenskraft erreicht werden.<br />
Für die Mitarbeiterführung bedeutet das,<br />
dass die Motivation eines Mitarbeiters<br />
gesteigert werden kann, wenn die gesetzten<br />
Ziele mit seinen individuellen Motiven übereinstimmen.<br />
Motivorientierte Führung will<br />
genau das erreichen und liefert da<strong>für</strong> Handlungs-<br />
und Kommunikationsmaßnahmen.<br />
So können Führungskräfte da<strong>für</strong> sorgen,<br />
dass ihren Mitarbeitern die Arbeit wieder<br />
schmeckt: indem sie Mitarbeiter auf Positionen<br />
setzen, die ihren Stärken entsprechen,<br />
und sie dort entsprechend ihrer persönlichen<br />
Antriebsfaktoren fördern. Denn es gilt:<br />
Gleichbehandlung ist nicht gleiche Behandlung!<br />
Anders formuliert: Nicht jeder Wurm<br />
schmeckt jedem Fisch.<br />
<strong>Lebensmotive</strong> bestimmen unser Verhalten<br />
Den Beitrag gibt es auch zum Hören. Er kann unter www.managerSeminare.de/podcast als Audiodatei heruntergeladen werden.<br />
managerSeminare | Heft 140 | November 2009
30 | knowledge<br />
stellungen, diese wiederum beeinflussen,<br />
wie wir die Welt<br />
sehen und uns verhalten: Der<br />
Mensch tut demnach oftmals<br />
unbewusst Dinge, um eines oder<br />
mehrere seiner Motive zu befriedigen<br />
– auch wenn vordergründig<br />
andere Ziele verfolgt werden,<br />
wie beispielsweise Geld zu verdienen.<br />
So nutzen manche das<br />
Geld zur Befriedigung eines Statuswunsches,<br />
andere <strong>für</strong> ihr Streben<br />
nach Unabhängigkeit, <strong>für</strong><br />
die dritten verspricht es Sicherheit<br />
und emotionale Ruhe. Insofern<br />
ist es schwer, von einem<br />
Verhalten auf die Motive eines<br />
Menschen zu schließen. Leichter<br />
ist es, von den Motiven ein Verhalten<br />
abzuleiten.<br />
Motive erkennen: Das Reiss<br />
Profile als Navigator<br />
Um herauszufinden, welche<br />
Motive es sind, die die Menschen<br />
antreiben, hat der US-amerikanische<br />
Psychologe zunächst eine<br />
Liste mit mehreren hundert<br />
Werten zusammengetragen und<br />
diese in mehreren Umfragewellen<br />
von über 5.000 Personen<br />
bewerten lassen. Anhand der<br />
Ergebnisse konnte Reiss seine<br />
Liste auf 16 zentrale <strong>Lebensmotive</strong><br />
reduzieren (siehe Kasten S.<br />
31). Anschließend entwickelte er<br />
mit mehreren tausend weiteren<br />
Befragten verschiedener Nationalitäten<br />
den Fragebogen, mit<br />
dem die individuelle Motivstruktur<br />
eines jeden Menschen, sein<br />
so genanntes „Reiss Profile“,<br />
erstellt werden kann. Das Konzept<br />
der 16 <strong>Lebensmotive</strong> ist<br />
damit eine der wenigen Persönlichkeitstheorien,<br />
die vollständig<br />
empirisch überprüft wurden.<br />
Dabei hat das Reiss Profile hohe<br />
Werte <strong>für</strong> seine Validität und<br />
seine Reliabilität erhalten.<br />
Der Fragebogen umfasst 128<br />
Aussagen, wie zum Beispiel „Es<br />
beunruhigt mich zutiefst, wenn<br />
mein Herz schnell schlägt“ oder:<br />
„Ich ärgere mich sehr, wenn ich<br />
in aller Öffentlichkeit einen Fehler<br />
mache“. Reiss-Probanden<br />
bewerten jede dieser Aussagen<br />
auf einer Skala von – 2 bis + 2,<br />
also von völlig falsch bis komplett<br />
zutreffend. Jeweils acht Aussagen sind<br />
einem der 16 <strong>Lebensmotive</strong> gewidmet und<br />
eruieren so, wie stark oder schwach das<br />
jeweilige Motiv ausgeprägt ist. Mittels einer<br />
lizenzierten Software werden die Antworten<br />
ausgewertet und in Form des Reiss-Balkendiagramms<br />
(inklusive ausführlichem schriftlichen<br />
Report) dargestellt, das der Testteilnehmer<br />
in einem Rückmeldegespräch von<br />
einem zertifizierten Reiss Profile Master<br />
erklärt bekommt.<br />
Das Balkendiagramm verrät den Testpersonen,<br />
welche Themen <strong>für</strong> sie im Leben eine<br />
eher hohe, eine durchschnittliche oder eine<br />
geringe Priorität haben. Das Lebensmotiv<br />
„Macht“, das <strong>für</strong> die Eigeninitiative in der<br />
Entscheidungsfindung steht, gibt beispielsweise<br />
an, wie stark jemand selbst entscheiden<br />
möchte. Bei – 2 wird man eine eigene Entscheidung<br />
zumeist vermeiden, bei + 2 wird<br />
man so gut wie immer entscheiden wollen.<br />
Liegt der Wert dazwischen, wird man, in Abhängigkeit<br />
von der Situation, manchmal selbst<br />
entscheiden und sich manchmal lieber an den<br />
Entscheidungen anderer orientieren wollen.<br />
Dies zu wissen, ist aber nicht nur <strong>für</strong> die<br />
Testteilnehmer selbst interessant, sondern<br />
zweifellos auch <strong>für</strong> ihre Führungskraft vorteilhaft:<br />
Führungskräfte können sowohl im<br />
täglichen Umgang als auch bei der Verteilung<br />
von Aufgaben, Projekten und Positionen<br />
die Motivausprägung ihrer Teammitglieder<br />
berücksichtigen. Geht es beispielsweise<br />
um die Auswahl eines entscheidungsstarken<br />
Projektmanagers, sollte eine Führungskraft<br />
auf einen Mitarbeiter mit zum<br />
Beispiel hoher Ausprägung beim Lebensmotiv<br />
„Macht“ setzen.<br />
Motive im Alltag entschlüsseln<br />
Ohne Unterstützung durch das Reiss Profile<br />
sind die Motive eines Menschen nicht<br />
leicht erkennbar. Sie lassen sich jedoch<br />
ansatzweise erschließen. So können Führungskräfte<br />
beispielsweise im Gespräch die<br />
Motivstruktur ihrer Mitarbeiter erkunden.<br />
Da<strong>für</strong> empfehlen sich vor allem offene Fragen.<br />
Etwa:<br />
A Wie haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?<br />
(<strong>Lebensmotive</strong> Neugier, Beziehungen,<br />
emotionale Ruhe)<br />
A Wie wichtig ist es Ihnen, im Team zu<br />
arbeiten? (Unabhängigkeit)<br />
A Motiviert es Sie, bei Ihrer Arbeit mit Kollegen<br />
zu konkurrieren? (Rache/Kampf)<br />
Die Führungskraft sollte sehr aufmerksam<br />
zuhören und versuchen, die Welt mit<br />
den Augen ihres Gegenübers zu sehen.<br />
Die Antworten des Mitarbeiters allerdings<br />
sollten vorsichtig bewertet werden, denn<br />
managerSeminare | Heft 140 | November 2009
knowledge | 31<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> und ihre Ausprägungen<br />
A 1. Macht<br />
Starke Ausprägung: Menschen, die<br />
gern Verantwortung übernehmen, sie<br />
sind ehrgeizig und entscheidungsstark.<br />
Schwache Ausprägung: Menschen,<br />
die sich gerne anleiten lassen.<br />
Sie agieren lieber im Hintergrund und<br />
erfahren gern Unterstützung.<br />
A 2. Unabhängigkeit<br />
Starke Ausprägung: Unabhängigkeitsorientierte<br />
leben gern eigenverantwortlich<br />
und erreichen ihre Ziele<br />
am liebsten allein.<br />
Schwache Ausprägung: Emotionale<br />
Verbundenheit und psychische Nähe<br />
zu anderen sind wichtig; ebenso<br />
Hilfsbereitschaft, Teamgeist und Konsensfähigkeit.<br />
A 5. Ordnung<br />
Starke Ausprägung: Ordnungsliebende<br />
Menschen planen gern, können Abläufe<br />
gut strukturieren, beschreiben sich<br />
als exakt und detailorientiert.<br />
Schwache Ausprägung: Flexiblere<br />
Menschen empfinden vorgegebene<br />
Prozesse als beengend, sind eher<br />
offen, kreativ, pragmatisch.<br />
A 6. Sparen und Sammeln<br />
Starke Ausprägung: Sammlern fällt es<br />
schwer, sich von Dingen zu trennen, sie<br />
vermeiden Ausgaben und gehen pfleglich<br />
mit ihrem Eigentum um.<br />
Schwache Ausprägung: Großzügige,<br />
freigiebige Menschen, neigen auch zur<br />
Verschwendung; materiellen Besitz<br />
erleben sie manchmal als Belastung.<br />
A 9. Beziehungen<br />
Starke Ausprägung: Menschen mit<br />
starkem Beziehungsmotiv beschreiben<br />
sich als aufgeschlossen und humorvoll.<br />
Sie sind gesellig und sozial kompetent.<br />
Schwache Ausprägung: Wunsch nach<br />
sozialer Zurückgezogenheit. Erzwungene<br />
Kontakte und Small Talk werden<br />
abgelehnt.<br />
A 10. Familie<br />
Starke Ausprägung: Familienmenschen<br />
mögen das Gefühl, gebraucht zu werden:<br />
Stellen z.B. die Bedürfnisse ihrer<br />
Kinder über die eigenen.<br />
Schwache Ausprägung: Sich unabhängig<br />
und frei fühlende Menschen. Streben<br />
nach einem partnerschaftlichen<br />
Zusammenleben mit ihrer Familie.<br />
A 13. Eros (Schönheit)<br />
Starke Ausprägung: Ein erfülltes Liebesleben,<br />
Sinn <strong>für</strong> Ästhetik und<br />
Schönes im Hinblick auf Kunst,<br />
Musik, Natur zeichnet diese Menschen<br />
aus.<br />
Schwache Ausprägung: Diese Menschen<br />
leben eher asketisch, schöne<br />
Dinge und das Design von Produkten<br />
sind ihnen nicht wichtig.<br />
A 14. Essen<br />
Starke Ausprägung: Essen ist Genuss.<br />
Spaß am ausgiebigen Einkaufen und<br />
sorgfältigen Zubereiten der Speisen.<br />
Schwache Ausprägung: Essen ist<br />
reine Nahrungsaufnahme. Hunger<br />
wird gegebenenfalls sogar als störend<br />
empfunden.<br />
A 3. Neugier<br />
Starke Ausprägung: Neugierige denken<br />
gern über Dinge nach, sind vielseitig<br />
interessiert, informieren sich<br />
über Themen unabhängig von deren<br />
praktischer Relevanz. Sie sind schnell<br />
gelangweilt von Routineaufgaben.<br />
Schwache Ausprägung: Die Umsetzung<br />
des Gelernten steht im Vordergrund:<br />
Wissen ist Mittel zum Zweck.<br />
A 4. Anerkennung<br />
Starke Ausprägung: Ziehen ihre<br />
Selbstsicherheit aus dem Feedback<br />
anderer. Sind ehrgeizig, zögern oft,<br />
ihre Meinung zu äußern.<br />
Schwache Ausprägung: Selbstsichere<br />
und kritikfähige Menschen. Sie<br />
wirken offen, direkt, manchmal auch<br />
unsensibel. Loben selten.<br />
A 7. Ehre (Ziel- und Zweckorientierung)<br />
Starke Ausprägung: Menschen mit<br />
starkem Ehrenmotiv beschreiben sich<br />
als charaktervoll und pflichtbewusst;<br />
sie sind diszipliniert und loyal.<br />
Schwache Ausprägung: Pragmatisch<br />
und zielorientiert handelnde Menschen.<br />
Situationen werden nach dem aktuellen<br />
Kontext bewertet. Der Zweck heiligt<br />
die Mittel.<br />
A 8. Idealismus<br />
Starke Ausprägung: Ausgeprägte Idealisten<br />
sind altruistisch. Helfen aus<br />
Überzeugung, engagieren sich humanitär,<br />
spenden häufig.<br />
Schwache Ausprägung: Orientierung<br />
am persönlichen Vorteil überwiegt.<br />
Ungerechtigkeit ist unvermeidbar.<br />
A 11. Status<br />
Starke Ausprägung: Das Gefühl, sich<br />
von anderen abheben zu wollen: materiell<br />
wie immateriell in Form von Titeln,<br />
Positionen, Zugehörigkeiten.<br />
Schwache Ausprägung: Diese Menschen<br />
wollen als bescheiden und egalitär<br />
wahrgenommen werden. Sie sind<br />
oft unauffällig, bleiben von Statussymbolen<br />
unbeeindruckt.<br />
A 12. Rache/Kampf<br />
Starke Ausprägung: Kämpfernaturen<br />
nehmen jede Herausforderung freudig<br />
an. Konkurrenz spornt sie an.<br />
Schwache Ausprägung: Harmonisierende<br />
und ausgleichende Menschen.<br />
Sie tendieren dazu, Konflikte zu vermeiden,<br />
zu schlichten oder Kompromisse<br />
zu suchen.<br />
A 15. Körperliche Aktivität<br />
Starke Ausprägung: Menschen, die<br />
viel Sport treiben, wobei die Aktivität<br />
selbst im Vordergrund steht, nicht der<br />
Wettkampfgedanke.<br />
Schwache Ausprägung: Diese Menschen<br />
leben lieber bequem und<br />
gemütlich, nehmen lieber den Lift als<br />
die Treppe.<br />
A 16. Emotionale Ruhe<br />
Starke Ausprägung: Vorausschaubarkeit<br />
ist wichtig, Unbekanntes wird<br />
vermieden.<br />
Schwache Ausprägung: Diese Menschen<br />
sind Abenteurer, die Abwechslung<br />
und Nervenkitzel suchen. Verfügen<br />
über eine hohe Stresstoleranz.<br />
Das Center <strong>für</strong> LebensLangesLernen bietet ab Januar 2010<br />
ein zweijähriges, berufsbegleitendes<br />
Kontaktstudium Mediation an.<br />
Studienschwerpunkte: Familiemediation,<br />
Wirtschaftsmediation/Mediation im öffentlichen Bereich<br />
Informationen: C3L,Tel.: 0441/798-2589,<br />
www.C3L.uni-oldenburg.de<br />
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32 | knowledge<br />
Zur Erklärung beschränken wir uns an<br />
dieser Stelle auf das Lebensmotiv Macht, das<br />
den Wunsch nach Einflussnahme und<br />
Gestaltung beschreibt. Menschen mit einem<br />
stark ausgeprägten Machtmotiv streben<br />
nach Erfolg, Leistung, Führung und Dominanz,<br />
während Menschen mit einem niedrigen<br />
Bedürfnis nach Macht sich häufig an<br />
Service, Dienstleistung und Personen orientieren.<br />
Dabei wird über das Machtmotiv<br />
keine Aussage getroffen, wie gut jemand<br />
führen kann, sondern nur, ob er es gern tut.<br />
Auch der Führungsstil an sich wird nicht<br />
über das Machtmotiv definiert, sondern<br />
über die gesamte Motivkonstellation geprägt.<br />
Die Autoren: Frauke Ion und Markus Brand sind Inhaber des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong>, Köln. Das Trainings-,<br />
Coaching- und Beratungsinstitut ist von der Reiss Profile Europe B.V. <strong>für</strong> die Anwendung des Diagnostik-<br />
Instruments lizenziert und bietet motivorientierte Maßnahmen auf der Basis des Reiss Profiles an. Ion ist seit<br />
1988 als Consultant, Trainerin und Business-Coach tätig und lizenzierter Reiss-Profile-Master. Brand ist<br />
Diplom-Psychologe, Trainer, Coach und Speaker und als Reiss Profile Master & Instructor qualifiziert, Trainer,<br />
Coachs, Personalentwickler und Führungskräfte <strong>für</strong> die Nutzung des Reiss-Profiles auszubilden. Gemeinsam<br />
haben sie das Buch „Motivorientiertes Führen – Führen auf Basis der 16 <strong>Lebensmotive</strong> nach Steven Reiss“<br />
geschrieben. Kontakt: info@institut-fuer-lebensmotive.de.<br />
sie werden durch das, was sozial oder in<br />
der jeweiligen Firmenkultur erwünscht ist,<br />
beeinflusst. Auch kann es sein, dass ein Mitarbeiter<br />
seine Wünsche nicht gut in Worte<br />
fassen kann.<br />
Die kontinuierliche Beobachtung eines<br />
Mitarbeiters kann weitere Anhaltspunkte<br />
über seine Motive liefern. Dabei können<br />
Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen<br />
neue Erkenntnisse gewinnen:<br />
Kommunikationsebene:<br />
A Auf welche Weise und über welche Themen<br />
redet mein Mitarbeiter mit mir und<br />
mit anderen? Redet er gern und viel über<br />
Essen, seine Familie, seine Erfolge, Sport<br />
etc.?<br />
Handlungsebene:<br />
A Wie exakt plant der Mitarbeiter seine<br />
Arbeit? (Ordnung)<br />
A Sucht er Kontakt zu Kollegen? (Beziehungen,<br />
Unabhängigkeit)<br />
A Arbeitet er sich schnell und bereitwillig<br />
in neue Gebiete ein oder bleibt er lieber<br />
beim Alten? (Neugier, emotionale Ruhe)<br />
A Wie reagiert er auf Kritik bzw. Lob?<br />
(Anerkennung)<br />
A Steht mein Mitarbeiter oft beim Arbeiten,<br />
nimmt er lieber den Fahrstuhl als die<br />
Treppe? (körperliche Aktivität)<br />
Physische Umgebung:<br />
A Gibt es am Arbeitsplatz meines Mitarbeiters<br />
Fotos seiner Familie? (Familie)<br />
A Sammelt er Akten, hebt er alles auf? (Sparen/Sammeln)<br />
A Welches Auto fährt er? (Status)<br />
All diese Beobachtungen geben Hinweise.<br />
Allerdings stellen sie immer nur eine<br />
Annäherung an die wahren Bedürfnisse und<br />
<strong>Lebensmotive</strong> der Mitarbeiter dar. Ein Verhalten<br />
lässt sich eben kaum eindeutig interpretieren:<br />
Kauft sich ein Mitarbeiter ein<br />
neues, prestigeträchtiges Auto, kann er dies<br />
entweder tun, um die Anerkennung anderer<br />
zu bekommen und seinen gehobenen Status<br />
offen zu zeigen, oder aber weil er das Design<br />
des Autos besonders schön fand, er also eine<br />
starke Ausprägung des Motivs Eros hat.<br />
Vom Motiv zur Motivation am Beispiel<br />
Macht<br />
Für alle 16 <strong>Lebensmotive</strong> und ihre verschiedenen<br />
Ausprägungen gibt es konkrete Ansätze,<br />
die Führungskräften helfen können,<br />
motivorientiert zu führen. Motivorientierte<br />
Führung arbeitet da<strong>für</strong> auf zwei Ebenen. Auf<br />
der Kommunikationsebene geht es in erster<br />
Linie um die Frage: Auf welche Weise und<br />
über welche Themen kann ich als Führungskraft<br />
mit meinem Mitarbeiter sprechen, um<br />
ihn ganzheitlich wertzuschätzen und langfristig<br />
zu motivieren? Auf der Handlungsebene<br />
geht es darum, welche Maßnahmen<br />
eine Führungskraft ergreifen kann, um dem<br />
Mitarbeiter einerseits motivierende Aufgaben<br />
zu übertragen und andererseits das<br />
Umfeld, in dem sich der Mitarbeiter bewegt,<br />
seiner Motivation anzupassen.<br />
Wer nach Macht strebt, will<br />
Verantwortung<br />
Mitarbeiter mit einem hoch ausgeprägten<br />
Machtmotiv sind vor allem dann langfristig<br />
motiviert und leistungsbereit, wenn ihnen<br />
durch ihre Führungskraft eine Plattform <strong>für</strong><br />
Leistung durch Einfluss und Gestaltung<br />
bereitgestellt wird. Dazu bieten sich auf der<br />
Kommunikationsebene folgende Maßnahmen<br />
an:<br />
A Die Führungskraft sollte ihrem Mitarbeiter<br />
seinen Entscheidungsspielraum verdeutlichen:<br />
„Sie kennen das Ziel, treffen Sie die<br />
da<strong>für</strong> notwendigen Entscheidungen.“<br />
A Sie kann durch Reizwörter wie „Vorbild“<br />
oder „Leistungsträger“ den Ehrgeiz des Mitarbeiters<br />
direkt ansprechen: „Als Leistungsträger<br />
erwarte ich von Ihnen ...“<br />
Mit den folgenden Handlungsweisen<br />
können Führungskräfte dem Wunsch des<br />
Mitarbeiters nach Eigenverantwortung<br />
nachkommen:<br />
A Sie geben ihrem Mitarbeiter das Ziel vor,<br />
aber lassen ihn den Weg dorthin selbst<br />
wählen.<br />
A Sie erlegen ihrem Mitarbeiter so wenig<br />
Einschränkungen wie möglich auf.<br />
A Sie lassen ihm großen Entscheidungsspielraum<br />
oder lassen ihn bei wichtigen<br />
Entscheidungen zustimmen.<br />
Wer Macht meidet, braucht Menschen<br />
Bei einer gegenteiligen Ausprägung eines<br />
Lebensmotivs ist es übrigens nicht damit<br />
getan, die entsprechenden Maßnahmen<br />
„umzudrehen“. So ist es bei einem Mitarbeiter<br />
mit einem niedrigen Streben nach<br />
Macht <strong>für</strong> eine nachhaltige Motivation nicht<br />
ausreichend, darauf zu achten, dass er keine<br />
oder nur geringe Verantwortung übernimmt.<br />
Ein solcher Mitarbeiter lässt sich<br />
gern von anderen anleiten und wird motiviert,<br />
wenn er sich an anderen Menschen<br />
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knowledge | 33<br />
Rot, gelb, grün: So wird aus Motiven ein Profil<br />
Das Diagramm zeigt ein beispielhaftes Reiss Profile: Herr X hat ein ausgesprochen hohes Machtmotiv, ein starkes Unabhängigkeitsmotiv und ein ausgeprägtes<br />
Rache/Kampf-Motiv (grüne Balken). Daraus lässt sich ableiten, dass er entscheidungsstark ist, gern autonom und nach seinen eigenen Regeln agiert und danach<br />
strebt, besser zu sein als andere. Die gering ausgeprägten Motive Anerkennung, Ehre und Idealismus (rote Balken) weisen darauf hin, dass Herr X selbstsicher und<br />
kritikfähig ist und meist ziel- und zweckorientiert handelt. Für seine Vorgesetzten bedeutet dieses Profil, dass sie ihrem Mitarbeiter zum Beispiel Herausforderungen<br />
bieten sollten, ihn durch Konkurrenz anstacheln können und ihm möglichst große Entscheidungs- und Handlungsfreiheit zugestehen sollten. Andererseits braucht<br />
Herr X beispielsweise wenig Lob. Wie sieht das bei Ihnen aus? Eine Selbsteinschätzung gibt Ihnen einen ersten Eindruck: Die Charakterisierungen an<br />
den jeweils gegenüberliegenden Motivpolen geben Hinweise, wo Sie Ihre eigenen Motivausprägungen auf der Skala zwischen - 2 bis + 2 verorten können.<br />
A Ein objektiveres und wissenschaftlich fundiertes Reiss Profile kann allerdings nur ein lizenzierter Reiss Profile Master erstellen.<br />
geringe Ausprägung durchschnittliche Ausprägung hohe Ausprägung<br />
Motiv<br />
-2 -0,8 0 0,8 +2<br />
geführt, dienstleistungsorientiert<br />
„Ich will mich an anderen orientieren.“<br />
team- & konsensorientiert<br />
„Ich will emotional verbunden sein.“<br />
praktisch, umsetzungsorientiert<br />
„Ich will konkret handeln.“<br />
selbstsicher, kritikfähig<br />
„Ich kann alles schaffen.“<br />
flexibel, spontan<br />
„Ich will frei sein von Strukturen.“<br />
großzügig, gebend<br />
„Ich will generös sein.“<br />
ziel- & zweckorientiert<br />
„Ich will nach meinen Regeln leben.“<br />
realistisch, pragmatisch<br />
„Ich will Gerechtigkeit <strong>für</strong> mich.“<br />
zurückgezogen, Nähe vermeidend<br />
„Ich will alleine sein.“<br />
partnerschaftlich, familiär unabhängig<br />
„Ich will nicht eingeengt sein.“<br />
bescheiden, unauffällig<br />
„Ich will nicht herausgehoben sein.“<br />
harmonieorientiert, ausgleichend<br />
„Ich will in Harmonie leben.“<br />
asketisch, nüchtern<br />
„Ich will wenig Sex.“<br />
hungerstillend, eintönig essend<br />
„Ich will mich nur ernähren.“<br />
bequem, gemütlich<br />
„Ich will körperliche Anstrengung vermeiden.“<br />
stressrobust, risikobereit<br />
„Ich will Abwechslung.“<br />
Quelle: In Anlehnung an Ion und Brand: Motivorientiertes Führen, Gabal 2009.<br />
Macht<br />
1,50<br />
Unabhängigkeit<br />
1,00<br />
Neugier<br />
-0,70<br />
Anerkennung<br />
-1,70<br />
Ordnung<br />
0,50<br />
Sparen/Sammeln<br />
0,30<br />
Ehre<br />
-1,00<br />
Idealismus<br />
-0,80<br />
Beziehungen<br />
0,60<br />
Familie<br />
0,10<br />
Status<br />
0,75<br />
Rache/Kampf<br />
1,30<br />
Eros<br />
0,40<br />
Essen<br />
-0,80<br />
Körperliche Aktivität<br />
0,01<br />
Emotionale Ruhe<br />
-0,70<br />
führend, entscheidend<br />
„Ich will Einfluss nehmen.“<br />
unabhängig, autark<br />
„Ich will frei und unabhängig sein.“<br />
wissbegierig, intellektuell<br />
„Ich will Neues lernen.“<br />
perfektionistisch, sensibel<br />
„Ich will anderen gefallen.“<br />
planvoll, organisiert<br />
„Ich will Struktur und Sauberkeit.“<br />
sparsam, bewahrend<br />
„Ich will Dinge aufheben.“<br />
prinzipientreu, loyal<br />
„Ich will Werte erhalten.“<br />
idealistisch, altruistisch<br />
„Ich will Gerechtigkeit <strong>für</strong> alle.“<br />
gesellig, kontaktfreudig<br />
„Ich will mit Menschen zusammen sein.“<br />
<strong>für</strong>sorglich, kümmernd<br />
„Ich will meinen Partner/meine Kinder umsorgen.“<br />
elitär, herausstechend<br />
„Ich will gesehen werden.“<br />
wettbewerbsorientiert, kämpferisch<br />
„Ich will gewinnen.“<br />
sinnlich, ästhetisch<br />
„Ich will häufigen Sex.“<br />
genussvoll, kulinarisch<br />
„Ich will Essen genießen.“<br />
sportlich, athletisch<br />
„Ich will mich bewegen und fit sein.“<br />
stresssensibel, ängstlich<br />
„Ich will vorsichtig sein.“<br />
managerSeminare | Heft 140 | November 2009
34 | knowledge<br />
Service<br />
Literaturtipps<br />
A Frauke Ion und Markus Brand: Motivorientiertes Führen. Führen auf<br />
Basis der 16 <strong>Lebensmotive</strong> nach Steven Reiss. Gabal, Offenbach 2009,<br />
29,90 Euro.<br />
Eine Anleitung <strong>für</strong> Führungskräfte, wie sie die Theorie der 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
nach Prof. Steven Reiss in ihrem Führungsalltag anwenden und so die individuellen<br />
Antreiber ihrer Mitarbeiter erkennen und nutzen können. Neben Tipps<br />
<strong>für</strong> die Einschätzung der eigenen und der Persönlichkeit der Mitarbeiter geben<br />
Ion und Brand dem Leser auch konkrete Kommunikations- und Handlungsweisen<br />
<strong>für</strong> jede Motivausprägung an die Hand.<br />
A Frauke Ion und Markus Brand: 30 Minuten <strong>für</strong> mehr Work-Life-<br />
Balance durch die 16 <strong>Lebensmotive</strong>. Gabal, Offenbach 2008, 6,50 Euro.<br />
Kurzer Überblick über die Theorie der 16 <strong>Lebensmotive</strong>: Das Reiss Profile wird<br />
als Diagnose-Instrument in verschiedenen Anwendungsbereichen vorgestellt.<br />
Anhand praxisnaher Beispiele erklären die Autoren, wie Menschen den Umgang<br />
mit sich selbst und anderen optimieren können.<br />
A Steven Reiss: Das Reiss Profile. Die 16 <strong>Lebensmotive</strong>. Welche Werte<br />
und Bedürfnisse unserem Verhalten zugrunde liegen. Gabal, Offenbach<br />
2009, 29,90 Euro.<br />
In seinem aktuellsten Buch erläutert Prof. Steven Reiss, wie sich die Ausprägungen<br />
der <strong>Lebensmotive</strong> auf Persönlichkeit und Beziehungen auswirken und<br />
wie sich sein Ansatz in der Beratung, wie in der Beziehungsarbeit einsetzen<br />
lässt.<br />
A Steven Reiss: Wer bin ich und was will ich wirklich? Mit dem Reiss<br />
Profile die 16 <strong>Lebensmotive</strong> erkennen und nutzen. Redline, München<br />
2009, 24,90 Euro.<br />
Der Klassiker des US-amerikanischen Psychologen auf Deutsch: Im Jahr 2000<br />
stellte Reiss erstmals seine Motivationstheorie vor. In dem nun übersetzten<br />
Buch erklärt er, wie sich Reiss Profiles als Analyse-Werkzeuge einsetzen lassen,<br />
um das eigene Verhalten ebenso zu verstehen wie das unserer Mitmenschen.<br />
Veranstaltungstipp<br />
A Seminar „Motivorientiertes Führen”<br />
Offener Workshop zum Buch mit Frauke Ion und Markus Brand. Teilnehmer<br />
bekommen u.a ihr persönliches Reiss Profile erstellt. Termin: 10. bis 11.<br />
Dezember 2009 in Köln. Kosten: 990 Euro. Infos unter: www.institut-fuerlebensmotive.de.<br />
Linktipps<br />
A www.reissprofile.eu<br />
Die Reiss Profile Europe B.V. ist exklusiver Lizenzinhaber <strong>für</strong> das Reiss Profile<br />
in ausgewählten europäischen Ländern und direkt von Steven Reiss lizenziert.<br />
Das in Berlin ansässige Unternehmen ist damit befugt, Ausbildungslizenzen zum<br />
Reiss Profile Master zu vergeben und ist zentraler Ansprechpartner in Deutschland<br />
<strong>für</strong> alle Fragen zur Weiterbildung und Lizenzierung <strong>für</strong> die Arbeit mit dem Reiss<br />
Profile.<br />
A www.motivationscience.org<br />
Im September 2009 gründete Steven Reiss in Köln zusammen mit Peter Boltersdorf,<br />
Reiss Profile Master Chief Instructor und Gesellschafter der Reiss<br />
Profile Europe B.V., die „World Society of Motivation Scientists and Professionals“.<br />
Ziel des internationalen Netzwerks ist der wissenschaftliche und professionelle<br />
Austausch über Persönlichkeits- und Motivationsansätze und deren<br />
praktische Anwendung.<br />
orientieren und ihnen einen guten Service bieten kann. Es sollte<br />
also versucht werden, ihm eine Plattform <strong>für</strong> Leistung durch Dienstleistung<br />
zu bieten.<br />
Für die Kommunikationsebene lassen sich beispielsweise folgende<br />
Maßnahmen der motivorientierten Führung ableiten:<br />
A Dem Mitarbeiter sollte die Art und Weise seiner Einbindung in<br />
Entscheidungswege erläutert werden: „Wir entscheiden gemeinsam<br />
auf Basis Ihrer Vorlage.“<br />
A Um Orientierungspunkte zu geben, empfiehlt sich eine Strategie<br />
der kleinen Schritte: „Jeden Freitag besprechen wir den aktuellen<br />
Stand im Teammeeting.“<br />
A Da Menschen mit geringem Streben nach Macht in der Regel<br />
eine ausgesprochene Personenorientierung auszeichnet, lohnt es<br />
sich, in der Zielvorgabe das „<strong>für</strong> wen“ zu klären: „Frau Müller möchte<br />
Ihre Ergebnisse in ihre Kundenpräsentation einbinden.“<br />
Auf der Handlungsebene können folgende Maßnahmen zur<br />
langfristigen Motivation des Mitarbeiters beitragen:<br />
A Die Übertragung von Zuarbeitungs- und Assistenzaufgaben, die<br />
dem Mitarbeiter erlauben, seine Dienstleistungsqualitäten zu<br />
leben.<br />
A Die exakte Anleitung oder Schulung des Mitarbeiters sorgt <strong>für</strong><br />
eine reibungslose Einarbeitung und wirkt Unsicherheit entgegen.<br />
A Die klare Benennung von Ansprechpartnern und Supportmöglichkeiten.<br />
A Die Vorgabe von Entscheidungskriterien in Form von Checklisten,<br />
Handbüchern etc.<br />
Die Führungskraft muss ihre eigenen Motive kennen<br />
Diesen Tipps stur zu folgen, reicht allerdings nicht aus, um wirklich<br />
motivorientiert zu führen. Aufseiten der Führungskraft setzt der<br />
Ansatz idealerweise auch eine gute Menschenkenntnis, zumindest<br />
aber eine echte Offenheit <strong>für</strong> die Werte und Prioritäten anderer<br />
Menschen voraus.<br />
Die allerdings ist nicht selbstverständlich. Im Gegenteil: Jeder<br />
Mensch trägt eine individuelle und einzigartige Brille, die als<br />
Wahrnehmungsfilter ein Schema vorgibt, das ihn die Dinge so sehen<br />
und annehmen lässt, wie es ihm entspricht. Unbewusst geht<br />
jeder davon aus, dass seine eigene Sicht auf die Welt die richtige ist.<br />
Diese natürliche Tendenz, andere Personen gemäß den eigenen<br />
Wünschen und Interessen wahrzunehmen und ihre eigentlichen<br />
Bedürfnisse entsprechend umzuinterpretieren, wird nach Steven<br />
Reiss als „Self-hugging“ (Selbstbezogenheit oder Selbstverliebtheit)<br />
bezeichnet.<br />
Will ein Chef motivorientiert führen, muss er sich diese Neigung,<br />
die im zwischenmenschlichen Bereich <strong>für</strong> viele Missverständnisse<br />
verantwortlich ist, also ganz deutlich bewusst machen. Um sie im<br />
Zaum halten zu können, braucht es allerdings noch mehr: Er muss<br />
sich selbst und seine eigene Lebensmotivkonstellation sehr gut<br />
kennen. Denn Menschen neigen dazu, eine positive Eigenwahrnehmung<br />
bezüglich der eigenen Motivausprägungen zu haben, während<br />
sie eine jeweils andere Ausprägung eines Lebensmotivs emotional<br />
nicht verstehen können und daher oft negativ betrachten. Also nur<br />
wenn sich Führungskräfte mit ihrer eigenen Motivation und deren<br />
Auswirkungen auf ihr Führungsverhalten auseinandersetzen, finden<br />
sie einen Ansatzpunkt, um ihre Führungsqualität nachhaltig zu<br />
erhöhen. Nach dem Credo: „Nur wer sich selbst führt, kann auch<br />
andere führen.“<br />
Frauke Ion, Markus Brand C<br />
managerSeminare | Heft 140 | November 2009
VERTRIEB<br />
Haben Vertriebler<br />
ein Motiv?<br />
Von Frauke Ion und Markus Brand: Was erfolgreiche Verkäufer antreibt<br />
In den letzten Jahren ist ein Persönlichkeits -<br />
ins tru ment in den Fokus gerückt, das sich sehr<br />
deutlich von anderen Profilen und Tests unterscheidet.<br />
Die „Lebensmotiv-Analyse“ von Prof.<br />
Steven Reiss, bekannt unter dem Namen „Reiss<br />
Profile“, untersucht überdauernde persönliche<br />
Disposi tionen, die jeden Einzelnen antreiben<br />
und motivieren.<br />
Macht, Unabhängigkeit, Neugier, Aner -<br />
kennung, Ordnung, Sammeln/Sparen,<br />
Ehre, Idealismus, Beziehungen, Familie, Status,<br />
Rache/Wettkampf, Eros, Essen, Körperliche<br />
Aktivität und Emotionale Ruhe: Bei einer Lebens -<br />
motiv-Analyse werden die individuellen Motiv -<br />
ausprägungen eines Menschen über einen<br />
Fragebogen ermittelt und in einem Diagramm als<br />
Reiss Profile dargestellt. Die Beschaffenheit der<br />
Motivsstruktur ist bei jedem Menschen einmalig:<br />
Es sind über 6.000.000.000 verschiedene Motiv -<br />
konstellationen möglich.<br />
Die erfolgreichsten Verkäufer zeigen eine hohe Fürsorge im familiären Bereich und sind sportlich sehr engagiert.<br />
Ängstlichkeit als positiver Erfolgsfaktor<br />
Die fundierte Reiss Profile-Analyse der erfolgreichsten<br />
Kundenberater und Außendienstmit -<br />
arbeiter eines großen Versicherers hat überraschende<br />
Ergebnisse gebracht. Persönlichkeits -<br />
eigen schaften, die bislang als besonders förderlich<br />
<strong>für</strong> den beruflichen Erfolg galten, sind eher<br />
hinderlich. Betrachten wir das Maß der Ängstlichkeit,<br />
das in der Motivanalyse über den Faktor<br />
„Emotionale Ruhe“ abgebildet wird: Gemeinhin<br />
sind wir davon ausgegangen, dass ein<br />
Außendienstmitarbeiter besonders stressresistent<br />
sein sollte. Das Ge genteil ist der Fall. Die<br />
Erfolgreichsten sind eher stresssensibel, sehnen<br />
sich nach Stabilität und Planbarkeit. Sie sind<br />
ängstlich und versuchen, Unwägbarkeiten zu vermeiden.<br />
Interviews mit diesen erfolgreichen<br />
Vertrieblern haben gezeigt, dass sie bereits zu<br />
Jahresbeginn die Be<strong>für</strong>chtung haben, ihre Ziele<br />
nicht zu erreichen. Aus diesem Grund beginnen<br />
sie bereits frühzeitig, hart zu arbeiten und nicht<br />
erst dann, wenn es eng wird mit der<br />
Zielerreichung. Menschen mit wenig Angst vor<br />
Ungewissem lassen es häufig erst einmal<br />
„schleifen“ und am Ende fehlt ihnen womöglich<br />
die Zeit, vernachlässigte Aufgaben und Ziele noch<br />
aufzuholen. So wird ein überdurchschnittliches<br />
Bedürfnis nach emotionaler Stabilität und Ruhe<br />
zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor im<br />
Vertrieb.<br />
Teamorientierung und Unabhängigkeit<br />
Auch die Untersuchung der Teamorientierung, er -<br />
mittelt über das Lebensmotiv „Unabhängigkeit“,<br />
bringt interessante Erkenntnisse ans Tageslicht.<br />
Die erfolgreichsten Vertriebler im Versicherungs -<br />
wesen sind an einer emotionalen Verbundenheit<br />
mit ihren Kollegen eher wenig interessiert. Sie<br />
suchen eher Unabhängigkeit, Freiheit und Auto -<br />
nomie. Im Zweifel besorgen sie sich Daten und<br />
Informationen lieber selbst (z. B. aus dem Archiv<br />
oder der Datenbank), als ihre Kollegen zu fragen.<br />
Sie versuchen, mit vielerlei Mitteln „Abhängig-<br />
keit“ oder eine gefühlte „emotionale Schuld“ zu<br />
vermeiden. Sie sind also an „psychischer Nähe“<br />
wenig interessiert, die „physische“ Nähe ist<br />
ihnen hingegen sehr wichtig. Die Spitzenver käu -<br />
fer sind ungern alleine und fühlen sich eher wohl<br />
in Kontakt mit Menschen. Das können Kolle gen in<br />
der Agentur oder natürlich auch Kunden sein.<br />
Geselligkeit ist ein Zustand, der ihnen Kraft gibt.<br />
32
VERTRIEB<br />
Ausgeprägtes Statusbedürfnis<br />
Auffallend hoch sind bei den Spitzenverkäufern<br />
die Motive „Macht“ und „Status“ ausgeprägt. Wie<br />
zu erwarten, möchten die erfolgreichen Kunden -<br />
berater gerne ihre eigenen Entscheidungen treffen<br />
und Menschen oder Situationen dominieren.<br />
In fast gleicher Intensität sind sie angetrieben von<br />
ihrem Statusmotiv. Die Zugehörigkeit zu einer be -<br />
sonders erfolgreichen Elite und der Besitz von<br />
Dingen oder Fähigkeiten, die andere nicht haben,<br />
geben ihnen den Kick. Dies kann sich in materiellem<br />
Status (Pkw, Kleidung, Vermögen) oder auch<br />
in immateriellen Statusattributen wie Titel oder<br />
sozialem Ansehen ausdrücken.<br />
„Rache/Kampf“ und „Ordnung“ sind zwei ebenso<br />
wichtige Persönlichkeitseigenschaften bzw. Mo -<br />
tive. Das Rachemotiv treibt den Außendienst -<br />
mitarbeiter konsequent an, im Vergleich zu den<br />
Kollegen besser dazustehen. Auch die Durch -<br />
setzung gegenüber dem Kunden – gemäß dem<br />
Leitsatz „Bei einem ‚Nein‘ fängt der Verkauf erst<br />
an“ – scheint dort zu passen. Die Wettkampf -<br />
orientierung ist somit ein auffälliger Antreiber der<br />
besten Versicherungsleute im Vertrieb. Das Motiv<br />
„Ordnung“ steht <strong>für</strong> das Streben nach klaren<br />
Prozessen, Routinen und „sauberen Abläufen“. Im<br />
eher chaotischen und unstrukturierten, stark kundenorientierten<br />
Umfeld eines Maklers hilft dieses<br />
Motiv sicherlich, eine Struktur zu realisieren und<br />
auch hierdurch besondere verkäuferische Erfolge<br />
zu untermauern. Ein gutes Beispiel da<strong>für</strong> ist die<br />
selbstgeschaffene Tages- und Wochenstruktur<br />
mit Kundenterminen.<br />
Auch „harte“ Vertriebler sind<br />
Familienmenschen<br />
Zwei eher private Motive sind besonders überraschend.<br />
Die erfolgreichsten Verkäufer zeigen eine<br />
hohe Fürsorge im familiären Bereich und sind<br />
sportlich sehr engagiert (Motiv „Körperliche Akti -<br />
vität“). Das überdurchschnittliche Interesse an<br />
der Versorgung der Familie und das hohe Verant -<br />
wortungsbewusstsein, das daraus resultiert, führen<br />
zu einem Streben nach effektiver und erfolgreicher<br />
Arbeit. Zudem bildet die Familie einen<br />
wichtigen und sinnstiftenden Ausgleich zur beruflichen<br />
Aktivität.<br />
Zu guter Letzt scheint eine niedrige Ausprägung<br />
im Motiv „Ehre“ ein Erfolgsgarant zu sein. Es<br />
steht <strong>für</strong> das Verlangen und die Fähigkeit, sich<br />
nicht am vorgegebenen Wertekanon zu orientieren,<br />
sondern situativ- und kontextabhängig zu<br />
entscheiden. Menschen mit niedriger Ehre, also<br />
hoher Ziel- und Zweckorientierung sind damit in<br />
der Lage, auch einmal „Fünfe gerade sein zu lassen“<br />
und sich an eigenen Regeln zu orientieren.<br />
Nicht das Prinzip, sondern die konkrete Zieler -<br />
reichung steht im Vordergrund.<br />
Bedeutung des Reiss Profiles<br />
<strong>für</strong> den Außendienst<br />
Was können diese Erkenntnisse nun konkret <strong>für</strong><br />
den Außendienst bedeuten? Die Untersuchung<br />
zeigt, dass das Reiss Profile ein aussagekräftiges<br />
Instrument <strong>für</strong> die Personalauswahl ist. Im Ge -<br />
gensatz zu anderen Persönlichkeitstools geht es<br />
bei der Analyse nicht um die Abbildung des<br />
Verhaltens oder der Kompetenz einer Person. Im<br />
Zentrum stehen vielmehr die ureigenen, inneren<br />
Antreiber und Motive, die sich schon in jungen<br />
Jahren manifestieren und die Voraussetzung <strong>für</strong><br />
Verhalten und Fähigkeiten sind. Diese Motive sind<br />
zeitlich stabil, man kann sie nicht bewusst verändern.<br />
Will man besonders erfolgreiche Verkäufer einstellen,<br />
bietet das Profil <strong>für</strong> die Personalaus wahl<br />
eine gute Basis <strong>für</strong> das Recruiting. Neben dem<br />
Einsatz <strong>für</strong> die Mitarbeiterauswahl hilft es zudem<br />
in der Mitarbeiterführung. Die Führungs kraft, z. B.<br />
der Vertriebsleiter, kann die Kollegen auf der<br />
Grundlage des Motivprofils wesentlich individueller<br />
und somit erfolgreicher ansprechen, steuern<br />
und motivieren.<br />
Was <strong>für</strong> ein Typ sind Sie? Machen Sie eine Selbst -<br />
einschätzung im Internet.<br />
Unter http://www.institut-fuer-lebensmo tive.de/ -<br />
lebensmotive_16.html finden Sie den Fragebogen<br />
zur Reiss Profile-Selbsteinschätzung. <br />
© Layout: GKM-Zentralredaktion GmbH<br />
Frauke Ion<br />
Markus Brand<br />
Frauke Ion und Markus Brand betreiben seit 2006<br />
das Kölner <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong> (www.institutfuer-lebensmotive.de).<br />
Neben der wissenschaftlichen<br />
Auswertung des Reiss Profiles bieten sie<br />
auch Einzel-Coachings, Vorträge sowie offene und<br />
firmeninterne Seminare zum Thema an.<br />
Frauke Ion und Markus Brand unterstützen Men -<br />
schen, Teams und Organisationen dabei, ihre inneren<br />
Antreiber, Motive und Energielieferanten über<br />
verschiedene Methoden und Instrumente besser<br />
kennen zu lernen, diese zu reflektieren und in allen<br />
Lebens bereichen zu nutzen.<br />
MOTIVORIENTIERTES FÜHREN<br />
Führen auf Basis der 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
nach Steven Reiss<br />
GABAL-Verlag,<br />
ISBN: 978-3-86936-005-8, 29,90 EURO<br />
33
Woran liegt es, dass einer Ihrer Mitarbeiter<br />
die Kunden vor allem durch<br />
sein ausgeprägtes literarisches Wissen überzeugen<br />
kann, während der andere schnell<br />
eine persönliche Kundenbeziehung aufbaut<br />
und erster Ansprechpartner <strong>für</strong> viele Stammkunden<br />
ist? Was treibt einen Mitarbeiter an,<br />
seine Abteilung stets penibel aufgeräumt<br />
und sortiert zu halten, während sein Kollege<br />
mit Begeisterung immer neue Optimierungsvorschläge<br />
<strong>für</strong> das Bestellwesen macht?<br />
Jeder Mitarbeiter hat individuell ganz<br />
unterschiedliche Motive und Bedürfnisse.<br />
Die Kenntnis der unterschiedlichen Beweggründe<br />
erleichtert nicht nur die Kommunikation<br />
und die Zusammenarbeit zwischen<br />
Führungskräften und Mitarbeitern, sondern<br />
erzielt eine sehr viel höhere Produktivität<br />
und Effektivität.<br />
Die Motivationstheorie<br />
der 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
Wie aber kann man die unterschiedlichen<br />
Antreiber seiner Kollegen ermitteln? Hierzu<br />
gibt es ein Instrument der Persönlichkeitsdiagnostik,<br />
das derzeit im deutschsprachigen<br />
Raum immer häufiger genutzt wird. Das<br />
„Reiss Profile“ des US-Psychologen Professor<br />
Steven Reiss, auch bekannt unter dem<br />
Namen „Lebensmotiv-Analyse“, bildet die<br />
Grundbedürfnisse und den Kern unserer<br />
Motivorientierte Mitarbeiterführung mit den 16 <strong>Lebensmotive</strong>n<br />
„Gleichbehandlung“ ist nicht<br />
„gleiche Behandlung“!<br />
Das INSTITUT FÜR LEBENSMOTIVE<br />
wurde 2006 als Coaching-, Trainingsund<br />
Beratungsinstitut gegründet. Die<br />
Gründer Frauke Ion und Markus Brand<br />
unterstützen Menschen, Teams und<br />
Organisationen dabei, ihre inneren<br />
Antreiber, Motive und Energielieferanten<br />
über verschiedene Methodiken und<br />
Instrumente besser kennen zu lernen<br />
und in allen Lebensbereichen zu nutzen.<br />
Ihr zweiter Titel im GABAL Verlag<br />
Motivorientiertes Führen: Führen auf der<br />
Basis der 16 <strong>Lebensmotive</strong> nach Steven<br />
Reiss zeigt, wie Führungskräfte die<br />
Effektivität und Produktivität ihrer<br />
Teams durch individuellen Führungsstil<br />
erhöhen können (253 S., EUR 29,90,<br />
ISBN 978-3869360058).<br />
Identität ab: Macht, Unabhängigkeit, Neugier,<br />
Anerkennung, Ordnung, Sammeln/Sparen,<br />
Ehre, Idealismus, Beziehungen, Familie, Status,<br />
Rache/Kampf, Eros, Essen, Körperliche Aktivität<br />
und Emotionale Ruhe sind die sechzehn<br />
<strong>Lebensmotive</strong>, die bei jedem Menschen in<br />
unterschiedlicher Art und Ausprägung wirken.<br />
Die Beschaffenheit der Motivstruktur ist<br />
bei jedem Menschen einmalig. Es sind über<br />
6 000 000 000 verschiedene Motivkonstellationen<br />
möglich. Denn: Zu jedem dieser<br />
Motive tendieren Menschen in unterschiedlicher<br />
Intensität zu einem schwach oder<br />
stark ausgeprägten Pol. Das Reiss-Profile<br />
gibt somit Auskunft über die intrinsischen<br />
(vom Innersten des Menschen her kommenden)<br />
„Endzwecke“, nach denen man im<br />
Leben strebt. Wenn der Mensch seine innere<br />
Motivatoren kennt und diese mit seinen<br />
gesetzten Zielen übereinstimmen, kann er<br />
Herausforderungen besser meistern, Ziele<br />
leichter erreichen und zu einer höheren<br />
Zufriedenheit in der Lebensgestaltung<br />
gelangen.<br />
Motivorientiert führen<br />
Individuelle Motivstrukturen benötigen einen<br />
individuellen Führungsstil. Und ein motivierter<br />
Mitarbeiter ist nicht nur zufriedener,<br />
sondern leistungsfähiger und leistungsorientierter.<br />
Das bedeutet, dass die Führungskraft<br />
jeden Mitarbeiter auf zwei Ebenen motivieren<br />
kann: Auf der Kommunikationsebene und auf<br />
der Handlungsebene – vorausgesetzt er kennt<br />
die individuellen Antreiber.<br />
Sie können versuchen, durch gezielte<br />
Fragen an die Antreiber heranzukommen:<br />
Was machen Sie an einem idealen Arbeitstag?<br />
Welche Tätigkeiten machen Ihnen wirklich<br />
Spaß? Wie wichtig ist Ihnen ein großer<br />
Entscheidungsspielraum? Wie motivierend<br />
ist es <strong>für</strong> Sie, anderen zu helfen? Oder Sie<br />
können die Handlungsmuster Ihrer Teammitglieder<br />
beobachten: Auf welche Art und Weise<br />
und wie oft spricht der Mitarbeiter über<br />
bestimmte Themen (Team, Familie, Erfolge,<br />
Vergleiche zu anderen Menschen, Statussymbole,<br />
sportliche Aktivitäten usw.)? Wie exakt<br />
ist er in seiner Arbeit? Führt er einen Kalender?<br />
Wie sieht sein Arbeitsplatz aus? Verhält er<br />
sich eher zurückhaltend oder ist er einer der<br />
Wortführer? Wie reagiert er auf Kritik und Lob?<br />
Passgenaue Kommunikationsweisen<br />
Die <strong>Lebensmotive</strong> dienen als „Navigator“, um<br />
passgenaue Handlungs- und Kommunikationsweisen<br />
zu entwickeln. So können Sie einen<br />
Mitarbeiter mit einem hoch ausgeprägten<br />
Neugiermotiv motivieren, wenn Sie ihm eine<br />
„Plattform <strong>für</strong> Leistung durch Wissenserwerb“<br />
schaffen, ihn intellektuell fordern oder damit<br />
beauftragen, Neuerscheinungen zu lesen und<br />
sie Kollegen vorzustellen. Besitzt ein Mitarbeiter<br />
hingegen ein hoch ausgeprägtes<br />
Beziehungsmotiv, sollten Sie ihm eine „Plattform<br />
<strong>für</strong> Leistung durch Kontakt zu anderen“<br />
bieten. Sprechen Sie sein Netzwerk an, ermöglichen<br />
Sie ihm, seine Kontakte zu nutzen und<br />
übertragen Sie ihm soziale Aufgaben wie die<br />
Organisation eines Kundenevents. Entsprechend<br />
können Sie unmittelbar praxisrelevante<br />
Handlungs- und Kommunikationsweisen <strong>für</strong><br />
alle sechzehn <strong>Lebensmotive</strong> ableiten und<br />
umsetzen. Frauke K. Ion und Markus Brand<br />
PERSONALFÜHRUNG<br />
Buchhändler heute 11·2009 51
Seite 32<br />
www.network-karriere.com ● März 2009<br />
Die Gesundheit<br />
Mehr Glück und Zufriedenheit<br />
Die 16 <strong>Lebensmotive</strong> von Frauke Ion und Markus Brand<br />
„Ach hätte ich doch damals…“,<br />
„Jetzt ist es eh zu spät“, „Warum<br />
mache ich es eigentlich so<br />
all die Jahre?“: Wenn Sie solche<br />
oder ähnliche Gedanken haben,<br />
wird es Zeit <strong>für</strong> eine Lebensinventur.<br />
Gerade die reifen<br />
Jahre bieten eine gute Gelegenheit,<br />
die eigenen Motive<br />
aufzuspüren und das Leben<br />
noch bewusster in die Hand<br />
zu nehmen. Um der latenten<br />
Unzufriedenheit zu entfliehen<br />
oder einfach noch mal einen<br />
„Reload“ vorzunehmen, bietet<br />
sich eine Unterstützung durch<br />
das „Reiss Profile“ an – ein Instrument,<br />
das die ureigenen Antreiber<br />
und Motivatoren eines<br />
Menschen ermittelt und darstellt.<br />
Frauke Ion und Markus<br />
Brand stellen Ihnen im Folgenden<br />
die 16 <strong>Lebensmotive</strong> vor.<br />
Jeder Mensch hat andere Vorstellungen<br />
und Werte, eine individuelle<br />
Antriebs- und Motivationsstruktur,<br />
die wie ein Fingerabdruck<br />
zu seiner Person gehört.<br />
Die meisten Menschen machen<br />
sich aber wenig Gedanken<br />
über diese Motive, die unbewusst<br />
auf ihr Verhalten wirken. Wenn es<br />
gut läuft und viele der Antreiber<br />
befriedigt werden, kommt dabei<br />
ein glückliches und zufriedenes<br />
Leben heraus. Aber es kann auch<br />
anders laufen. Frust, Unzufriedenheit<br />
und das immer wiederkehrende<br />
Kreisen um die gleichen<br />
Fragen führen zu Unmut und Resignation.<br />
Mit zunehmendem Alter beginnt<br />
meist eine verstärkte Reflektion<br />
über das eigene Leben. Kein<br />
Jahr soll mehr vergeudet, keine<br />
unbefriedigende Beziehung fortgeführt<br />
werden. Lebensjahre werden<br />
kostbarer, Entscheidungen<br />
vielfach bewusster getroffen. Bei<br />
der Suche nach Perspektiven <strong>für</strong><br />
die Zeit, die noch vor uns liegt,<br />
kann ein spannendes Instrument<br />
der Persönlichkeitspsychologie genutzt<br />
werden. Das „Reiss Profile“,<br />
entwickelt von Prof. Steven Reiss<br />
von der Ohio State University, ana-<br />
<br />
Buchtipp<br />
FRAUKE ION/MARKUS BRAND<br />
30 Minuten <strong>für</strong> mehr Work-Life-<br />
Balance durch die 16 <strong>Lebensmotive</strong><br />
80 Seiten, 11 x 18 cm, 2-farbig<br />
978-3-89749-870-9<br />
6,50 EUR/12,80 CHF<br />
Gönnen Sie sich Ruhe und entspannen Sie wenn Ihnen danach ist.<br />
Krisen besser meistern<br />
Gerade Menschen, die das fünfzigste<br />
Lebensjahr überschritten<br />
haben, müssen sich verstärkt mit<br />
Krisen auseinandersetzen. Der<br />
Verlust des Arbeitsplatzes, die Zulysiert<br />
die Motivstruktur eines Menschen.<br />
In neun großen Studien mit<br />
mehr als 7.000 Probanden hat er<br />
untersucht, welche „Endmotive“<br />
den Menschen antreiben. Er ermittelte<br />
16 fundamentale Werte<br />
und Bedürfnisse, die Menschen<br />
motivieren:<br />
● Macht: Streben nach Erfolg,<br />
Leistung, Führung, Einfluss<br />
● Unabhängigkeit: Streben nach<br />
Freiheit, Selbstbestimmtheit,<br />
Autarkie<br />
● Neugier: Streben nach Wissen<br />
und Wahrheit<br />
● Anerkennung: Streben nach<br />
sozialer Akzeptanz, positivem<br />
Selbstbild<br />
● Ordnung: Streben nach Stabilität,<br />
Klarheit, Organisation<br />
● Sammeln/Sparen: Streben nach<br />
Ansammlung materieller Güter,<br />
Eigentum<br />
● Ehre: Streben nach Loyalität,<br />
moralischer Integrität<br />
● Idealismus: Streben nach sozialer<br />
Gerechtigkeit, Fairness<br />
● Beziehungen: Streben nach<br />
Freundschaft, Nähe mit anderen,<br />
Humor<br />
● Familie: Streben nach Familie<br />
und eigenen Kindern<br />
● Status: Streben nach Prestige,<br />
Titeln, Ruhm, Zugehörigkeit zur<br />
Elite<br />
● Rache/Wettkampf: Streben<br />
nach Konkurrenz, Aggressivität,<br />
Vergeltung<br />
● Eros: Streben nach erotischem<br />
Leben, Schönheit, Sexualität<br />
● Essen: Streben nach genussvollem<br />
Essen<br />
● Körperliche Aktivität: Streben<br />
nach Fitness, Bewegung<br />
● Emotionale Ruhe: Streben nach<br />
Entspannung, emotionaler Sicherheit<br />
Diese 16 <strong>Lebensmotive</strong> existieren<br />
in jedem von uns. Dennoch unterscheiden<br />
sich die Individuen beträchtlich<br />
darin, wie sehr sie diese<br />
gestalten und verbinden: Jede einzelne<br />
Lebensmotivdimension<br />
muss als ein Kontinuum von (sehr)<br />
schwach bis (sehr) stark geprägt<br />
verstanden werden, auf dem jeder<br />
Mensch seinen ganz eigenen<br />
schiedene Motiv-Profile, von denen<br />
keines dem anderen gleicht.<br />
„Glückspunkt“ hat. Jedes der 16<br />
<strong>Lebensmotive</strong> kann in beide Richtungen<br />
ausgeprägt sein. Dies bedeutet<br />
z. B., dass Personen mit einer<br />
niedrigen Unabhängigkeit nach<br />
einem Konsens mit anderen streben.<br />
Ist das Unabhängigkeitsmotiv<br />
hoch ausgeprägt, bedeutet dies,<br />
dass der Mensch nach Autonomie<br />
und Eigenverantwortlichkeit<br />
streben wird. Ein Mensch mit einem<br />
hoch ausgeprägten Machtmotiv<br />
zeichnet sich durch hohen<br />
Ehrgeiz aus und wird stets bemüht<br />
sein, andere zu dirigieren, zu führen<br />
und Einfluss zu nehmen. Jemand<br />
mit einem niedrig ausgeprägten<br />
Machtwert hingegen bevorzugt<br />
es, geführt zu werden und<br />
ist mehr daran interessiert, <strong>für</strong> andere<br />
Menschen da zu sein. Insgesamt<br />
gibt es viele Milliarden vernahme<br />
von Krankheiten, plötzliches<br />
Alleinsein durch den Tod des<br />
Partners: Herausforderungen wie<br />
diese nehmen in der zweiten Lebenshälfte<br />
zu. Nehmen wir den<br />
Verlust des Arbeitsplatzes – sicherlich<br />
<strong>für</strong> Menschen über 50 eine<br />
ernsthafte Krise. Mit Kenntnis der<br />
persönlichen Motivstruktur ist es<br />
einfacher, die nächsten Schritte zu<br />
planen. Denn erfahrungsgemäß<br />
fallen uns die Dinge leichter, die<br />
uns motivieren, die mit unseren<br />
Antreibern in Einklang stehen. Vielleicht<br />
lässt sich ja aus der persönlichen<br />
Motivlage etwas völlig Neues<br />
konstruieren, etwas, an das man<br />
bislang nicht gedacht hat.<br />
Auch <strong>für</strong> die Erhaltung der eigenen<br />
Gesundheit ist die Kenntnis<br />
der inneren Antreiber wichtig. Gerade<br />
die psychosomatischen<br />
Krankheiten nehmen in den letzten<br />
Jahrzehnten stark zu. Auch<br />
hier<strong>für</strong> ist häufig ein Leben gegen<br />
die eigenen Motivatoren verantwortlich.<br />
Monotone Arbeiten, ein<br />
unzufriedenes Arbeitsleben oder<br />
die mangelnde Entfaltung im Beruf<br />
können auf lange Sicht zu<br />
Symptomen wie Burn-out und<br />
Bore-out führen, zu Depressionen,<br />
Angstkrankheiten, Antriebsschwäche.<br />
Laut Weltgesundheitsorganisation<br />
haben sich die psychischen<br />
Krankheiten in den letzten<br />
zwanzig Jahren mindestens<br />
verdoppelt. Unsere vermeintliche<br />
Spaßgesellschaft mit hohem Verwirklichungsgrad<br />
des Einzelnen<br />
scheint also nicht unbedingt zu<br />
einer glücklicheren und gesunderen<br />
Gesellschaft zu führen. Glücklicher<br />
und gesünder lebt auf Dauer<br />
nur der, der seine Befriedigung<br />
nicht nur durch Ablenkung und<br />
Konsum sucht, sondern der, dem<br />
es gelingt, seine berufliche und private<br />
Existenz mit seinen <strong>Lebensmotive</strong>n<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Das individuelle Motiv- und Werteprofil<br />
ist wie eine Blaupause<br />
unseres Charakters und sie kann<br />
uns dabei helfen, so zu werden,<br />
wie wir sind.<br />
Der Weg der Lebensinventur<br />
Die Analyse Ihrer Motivstruktur ist<br />
sicherlich kein Allheilmittel. Die<br />
Beschäftigung mit den 16 <strong>Lebensmotive</strong>n<br />
kann nur so wirksam sein,<br />
wie Sie es zulassen. Alle Erkenntnisse,<br />
die ein Reiss-Profil liefern<br />
kann, liegen schon mehr oder<br />
minder bewusst in Ihnen – die<br />
Schwierigkeit besteht lediglich<br />
darin, sie an die Oberfläche Ihrer<br />
Wahrnehmung zu befördern. Mit<br />
der Kenntnis Ihrer Motivstruktur<br />
können Sie Ihr Leben leicht daraufhin<br />
überprüfen, inwieweit die<br />
intrinsischen Antreiber in Ihren<br />
verschiedenen Lebensbereichen<br />
befriedigt werden. Und die Kenntnis<br />
Ihrer <strong>Lebensmotive</strong> kann eine<br />
Entscheidungshilfe bei Ihrer weiteren<br />
Lebensplanung sein.<br />
Versuchen Sie es einmal mit dieser<br />
Art von Lebensinventur. Verabschieden<br />
Sie sich von Altlasten,<br />
auf die Sie ohnehin keinen Einfluss<br />
mehr haben. Begraben Sie<br />
unerreichte Ziele und Wünsche,<br />
die ohnehin nicht zu Ihren Motiven<br />
passen. Ergründen Sie, wie Sie den<br />
Rest Ihres Lebens gestalten möchten,<br />
was Sie noch machen, erledigen<br />
und erleben wollen. Überprüfen<br />
Sie die Ressourcen, die Ihnen<br />
da<strong>für</strong> zur Verfügung stehen<br />
und bewerten Sie realistisch, inwieweit<br />
sie da<strong>für</strong> ausreichen. Nutzen<br />
Sie die gewonnene Reife, bewusster<br />
zu entscheiden, was Ihnen<br />
gut tut und was Sie besser meiden<br />
sollten. Denn die Zukunft im Alter<br />
ist mehr als der Besitz einer hinreichenden<br />
Lebensversicherung.<br />
Sie kann die erfüllteste, zufriedenste<br />
und ausgeglichenste Zeit Ihres<br />
Lebens werden.<br />
Was motiviert uns wirklich? Das<br />
Buch stellt die Lebensmotiv-Analyse<br />
des amerikanischen Psychologen<br />
Steven Reiss vor. In den USA<br />
bereits seit Ende der Neunziger-<br />
Jahre eingesetzt, profitieren in<br />
Deutschland vor allem Menschen<br />
aus der Wirtschaft und im Leistungssport<br />
von ihr. Bei mittelständischen<br />
und Großunternehmen<br />
ist sie ein wesentlicher Bestandteil<br />
von Beratungsdienstleistungen,<br />
Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />
Führungskräftetrainings und<br />
Teambuilding-Projekten.<br />
<br />
Autoreninfo<br />
Frauke Ion und Markus Brand betreiben<br />
seit 2006 das Kölner <strong>Institut</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong> (www.<br />
institut-fuer-lebensmotive.de).<br />
Neben der wissenschaftlichen<br />
Auswertung des Reiss-Profiles<br />
bieten sie auch Einzel-Coachings,<br />
Vorträge sowie offene und firmeninterne<br />
Seminare zum Thema<br />
an. Frauke Ion und Markus<br />
Brand unterstützen Menschen,<br />
Teams und Organisationen dabei,<br />
ihre inneren Antreiber, Motive<br />
und Energielieferanten über<br />
verschiedene Methoden und Instrumente<br />
besser kennen zu lernen,<br />
diese zu reflektieren und in<br />
allen Lebensbereichen zu nutzen.
SPIEGEL ONLINE - Druckversion - Spielermotivation: Griff in die Psycho-Kiste - ...<br />
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,druck-567756,00.html<br />
Seite 1 von 2<br />
29.07.2008<br />
28. Juli 2008,<br />
09:49 Uhr<br />
SPIELERMOTIVATION<br />
Griff in die Psycho-Kiste<br />
Von Dirk Gieselmann<br />
Brennende Appelle an die kollektive Ehre - das war einmal. Fußballprofis wollen heute<br />
individuelle Motivationshilfen. Das Magazin "11 FREUNDE" beleuchtet die Reiss-Methode. Sie<br />
ergründet, was einzelne Spieler zu Höchstleistungen anspornt: Ruhm, toller Sex - oder einfach<br />
nur Ruhe.<br />
Elf Freunde sollt ihr sein. Dieser Sinnspruch hing lange in den Kabinen, vergilbt, aber immer noch gültig.<br />
Trainer sahen ihre Mannschaft als homogene Gruppe: "Hört mal alle her!" Der Trainer sprach das Kollektiv<br />
an, packte es bei seiner Ehre. Bestenfalls wurden die Spieler nach ihrer taktischen Funktion und ihrem Alter<br />
unterschieden. Wer viele Tore schießt, darf auch mal was sagen. Wer am längsten dabei ist, wird Kapitän.<br />
Fertig war die Mannschaftshierarchie. Um die Befindlichkeit des Einzelnen scherte man sich wenig.<br />
Erst in den neunziger Jahren begannen die Übungsleiter, sich Gedanken zu<br />
machen, mit wem sie es genau zu tun hatten. Dieses Interesse lag jedoch<br />
weniger in der Nächstenliebe als in der Ökonomie begründet. Längst galt<br />
ein Profi als menschliche Ressource. Die Leistungsdiagnostik hatte Einzug<br />
gehalten, und weil durch die Feintarierung der Muskeln und Blutkörperchen<br />
nun jeder Spieler an seine körperlichen Grenzen stieß, suchte man nach<br />
neuen Wegen, um besser zu sein als die Konkurrenz.<br />
Getty Images<br />
"Wir müssen unsere Leistung abrufen" war ein Satz, der zu dieser Zeit oft<br />
gesagt wurde. Er ließ durchschimmern: Leistung ist nicht einfach da. Man<br />
braucht, wie wenn man seinen Kontostand abruft, einen Code, um an sie<br />
zu gelangen. Diesen vermutete man in der Psyche.<br />
Jürgen Klopp in Mainz:<br />
Selbstversuch in Sachen Motivation<br />
Was man damals allenfalls ahnte, weiß man heute: Wie viel Leistung ein<br />
Spieler abzurufen vermag, liegt an seiner Motivation - nicht nur an der<br />
augenblicklichen, sondern vor allem an der globalen, die der Ausübung<br />
seines Berufs zugrunde liegt. Gewinnen wollen alle; doch der Eine spielt groß auf, wenn es gegen den<br />
Erzrivalen geht, der Andere denkt an den nächsten Luxusschlitten, ein Dritter sieht sein Gesicht auf Postern<br />
in Jugendzimmern.<br />
Familie, Status, Macht, Neugier, Rache, körperliche Aktivität, Essen, Ehre - das sind 8 von 16<br />
fundamentalen Bedürfnissen, die der Psychologe Prof. Steven Reiss von der Ohio State University in den<br />
USA empirisch ermittelt hat. Seine Vermutung: Bei einigen Probanden sind sie nicht deckungsgleich mit<br />
dem, was sie selbst zu wollen glauben.<br />
Reiss erkannte diese Kluft und machte es sich zum Ziel, Wollen und Handeln des Einzelnen zu<br />
harmonisieren. Dazu entwickelte er Evaluationsbögen, mit denen sich die zentralen <strong>Lebensmotive</strong> ermitteln<br />
lassen. Probanden müssen 128 vorgegebene Aussagen wie "Prestige ist sehr wichtig <strong>für</strong> mich", "Ich habe<br />
viele Sexphantasien" oder "Ich mag das Gefühl, dass meine Familie mich braucht" auf einer Skala von<br />
minus drei ("völlig falsch") bis plus drei ("stimmt völlig") bewerten. Die Ergebnisse ergeben ein<br />
Persönlichkeitsdiagramm, das sogenannte Reiss-Profil.<br />
Jürgen Klopp war einer der ersten, die diese Methode auf den Fußball übertrugen. Der Trainer von Borussia<br />
Dortmund, damals noch bei Mainz 05, unternahm zunächst einen Selbstversuch, und das Ergebnis traf, wie<br />
er bemerkte, "zu 98 Prozent Klopp". Grund genug <strong>für</strong> ihn, auch die Spieler in den Zweikampf mit sich<br />
selbst zu schicken. Dabei kam heraus, dass viele hohen Wert auf die Familie legen. Klopp ließ also am<br />
Bruchweg eine Kinderbetreuung einrichten, die es den Spielerfrauen ermöglichte, ihren Männern beim<br />
Kicken zuzuschauen. Diese wiederum liefen unter den Augen ihren Partnerinnen zu Höchstform auf. Auch<br />
wenn der Effekt dieser Maßnahme sich nicht messen lässt, sie wird ihren Anteil daran gehabt haben, dass<br />
der FSV 2004 endlich in die Bundesliga aufstieg.
SPIEGEL ONLINE - Druckversion - Spielermotivation: Griff in die Psycho-Kiste - ...<br />
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,druck-567756,00.html<br />
Seite 2 von 2<br />
29.07.2008<br />
Und doch scheinen Teile der Fußballwelt die Sportpsychologie zu <strong>für</strong>chten als sei sie Teufelswerk. An Peter<br />
Boltersdorf, einem Pionier der Reiss-Methode im deutschsprachigen Raum, machen sich die Ressentiments<br />
fest. Als er den Schalker Ex-Trainer Mirko Slomka beriet, nannte die "Bild"-Zeitung ihn den<br />
"geheimnisvollen Psycho-Flüsterer". Er habe Slomka in die Personalpolitik hineingeredet und sei<br />
mitverantwortlich <strong>für</strong> die verpasste Meisterschaft 2007. Die Möglichkeit, dass der Verein ohne Boltersdorfs<br />
Beratung schlechter abgeschnitten hätte, kam niemandem in den Sinn.<br />
Es spricht Bände, dass damals der ehemalige S04-Manager Rudi Assauer der Schmähkampagne der "Bild"-<br />
Zeitung Vorschub leistete, als er unkte: "Ich habe gewarnt, sich ständig von Herrn Boltersdorf beraten zu<br />
lassen." Assauer als Sprachrohr einer Klientel, der Psychologie von Grund auf suspekt ist.<br />
Ralf Rangnick, Übungsleiter von Bundesliga-Aufsteiger Hoffenheim und Verfechter moderner<br />
Trainingsmethoden, stimmt mit Assauer nicht überein. Rangnick sagt: "Es hat ein Umdenken<br />
stattgefunden. Es wird hintergründiger berichtet. Einen Beitrag dazu hat Jürgen Klinsmann geleistet, der<br />
als Bundestrainer die psychologischen Hilfsmittel offen angewandt und dem Druck der Medien<br />
standgehalten hat." Klinsmann, Rangnick, Klopp, Slomka und auch Hecking, Möhlmann oder Labbadia: Eine<br />
Garde aufgeschlossener Trainer will wissen, wie sie ihre Spieler gezielt motivieren kann - auch wenn ihre<br />
Arbeit dadurch ungleich komplexer wird.<br />
Lesen Sie morgen im zweiten Teil: wie Psychologie heute den entscheidenden Vorteil ausmachen kann und<br />
warum die Kabinenpredigt eine Sache der Vergangenheit ist.<br />
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29.07.2008<br />
29. Juli 2008,<br />
08:37 Uhr<br />
SPIELER-MOTIVATION<br />
Kein Platz <strong>für</strong> Romantik<br />
Von Dirk Gieselmann<br />
Kabinenpredigten und altväterliche Trainer findet die heutige Profi-Generation nur noch<br />
lächerlich. Das Magazin "11 FREUNDE" erklärt, wie Trainer mit moderner Motivation Konflikte<br />
im Team vermeiden können - und wie ihnen die Reiss-Methode dabei helfen kann.<br />
Wer Spieler individuell motivieren möchte, muss sich von der überkommenen Vorstellung von den elf<br />
Freunden lösen, so romantisch sie sein mag. "So was wie die Mannschaft gibt es nur virtuell", sagte<br />
Diplomsportlehrer Peter Boltersdorf, als er den Schalker Ex-Trainer Mirko Slomka beriet. Die Reiss-<br />
Methode, <strong>für</strong> die Boltersdorf im deutschsprachigen Raum als Vorreiter gilt, liefert da<strong>für</strong> auch keinen Ersatz.<br />
Diese vom amerikanischen Psychologieprofessor Steven Reiss benannte<br />
Methode will Wollen und Handeln von Personen in Einklang bringen.<br />
Probanden füllen einen Fragebogen zu ihren individuellen Bedürfnissen<br />
aus, in dem sie bestimmte Aussagen wie "Prestige ist sehr wichtig <strong>für</strong><br />
mich" auf einer Skala von minus drei ("völlig falsch") bis plus drei ("stimmt<br />
völlig") bewerten. Die Ergebnisse werden zu einem<br />
Persönlichkeitsdiagramm komprimiert.<br />
AFP<br />
Aus den etwa 200 Fragebögen, die von Bundesliga-Profis ausgefüllt<br />
wurden, hat sich – abgesehen von dem erwartbaren Bedürfnis nach<br />
körperlicher Aktivität und dem Familiensinn – kein zentrales Motiv<br />
hervorgetan, das sich auf Fußballer im Allgemeinen beziehen ließe.<br />
Mannschaftliche Verbundenheit:<br />
Mal stark, mal schwach<br />
In manchen Mannschaften ist die emotionale Verbundenheit unter den<br />
einzelnen Spielern stark ausgeprägt, andere wiederum bestehen vorrangig<br />
aus Einzelkämpfern, die nach Autonomie streben. Der Kicker schlechthin,<br />
der aus unserer Erinnerung an die Schnauzbartträger der achtziger Jahre zum Klischee geronnen ist,<br />
scheint - sollte es ihn je gegeben haben - nicht mehr zu existieren.<br />
Die Ursache da<strong>für</strong> ist in der Zerfaserung der Gesellschaft an sich zu suchen. Gilden, Zünfte, ja ganze<br />
Schichten und Milieus durchdringen einander: Einst war ein Dreher ein Dreher, ein Lehrer ein Lehrer, ein<br />
Kicker ein Kicker, und sie blieben unter ihresgleichen. Heute treffen die drei sich und beeinflussen<br />
einander. Wenn ein Fußballtrainer also vor 25 Spielern steht, kann er von 25 verschiedenen<br />
Lebensentwürfen ausgehen.<br />
Die Reiss-Methode hilft ihm, aus dem diffusen Chor einzelne Stimmen herauszuhören. Er kann ermitteln,<br />
wen er zum Waldlauf schicken und wem er lieber einen Ball zuwerfen sollte, wer zu Rachegelüsten neigt<br />
und deshalb oft am Rande des Platzverweises schwebt. Und er kann vermeiden, Spieler zu<br />
Zimmergenossen zu machen, die einander nicht riechen können.<br />
"Es gibt immer wieder Situationen, in denen man als Trainer nicht weiß, wie man mit einem Spieler<br />
umgehen soll", sagt Ralf Rangnick, Ex-Trainer von Schalke 04 und derzeit beim Neu-Bundesligisten<br />
Hoffenheim unter Vertrag. "Wenn man seinen besten Freund kennen würde, könnte man den um Rat<br />
fragen. Da das nicht möglich ist, habe ich den Reiss-Test als ein Hilfsmittel herangezogen." Besonders über<br />
Ailton, sein Sorgenkind beim FC Schalke 04, lieferte der Test ihm verblüffende Erkenntnisse. "Er hat ein<br />
extrem hohes Ruhebedürfnis", sagt Rangnick. "Das bedeutet, rein sportlich gesehen, dass er kein guter<br />
Elfmeterschütze ist. Wenn man zudem seine Rolle als Medienfigur betrachtet, muss man sagen: Sie kann<br />
ihm nicht recht gewesen sein."<br />
Ob Ailton aus seinem Reiss-Ergebnis Konsequenzen gezogen hat, darf bezweifelt werden. Die meisten<br />
Profis haben kaum Interesse an ihrer Motivstruktur. Der Diplom-Psychologe Markus Brand, Leiter des<br />
"<strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Lebensmotive</strong>" in Köln, sagt: "Die meisten Athleten sehen die Reiss-Methode wie einen
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29.07.2008<br />
psychologischen Laktat-Test und denken: Es reicht, dass der Trainer meine Werte kennt, dann weiß er, wie<br />
ich meine Leistung bringen kann."<br />
Psycho-Experten als entscheidender Vorteil<br />
Dabei täten viele Fußballer gut daran, sich ein Bild von sich selbst zu machen. 25, 30 Jahre verschreiben<br />
sie sich dem Fußball. Doch was kommt danach? Über dieser Frage verzweifeln viele, wenn das<br />
Karriereende naht. Markus Brand: "Ich bin davon überzeugt, dass Sebastian Deisler nach seiner Verletzung<br />
nicht in eine psychische Krise geraten wäre, wenn er seine Perspektive über den Fußball hinaus gekannt<br />
hätte und sein Selbstbewusstsein gezielt gefördert worden wäre."<br />
Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Spieler beginnen, ganzheitlich über sich nachzudenken.<br />
Viele Trainer tun dies schon. Sie wissen: Im WM-Finale 1954 gab Schuh-Experte Adi Dassler den Ausschlag<br />
– heute können ihnen Experten <strong>für</strong> die Psyche den entscheidenden Vorteil verschaffen. In Hoffenheim<br />
arbeitet Ralf Rangnick mit Fachleuten wie dem Psychologen Hans-Dieter Hermann zusammen. Sie legen<br />
ihm Dossiers über die Spieler vor – eine profunde Basis <strong>für</strong> Einzelgespräche.<br />
Vormals lag solchen Unterredungen eine asymmetrische Vater-Sohn-Konstellation zugrunde. Vom Trainer<br />
ins Gebet genommen zu werden und, ganz dicht an seine Ballonseide gepresst, Anekdoten,<br />
Kriegsmetaphern und Binsenweisheiten zu hören – peinlich berührend und oftmals ineffektiv. "Früher<br />
konnte der Trainer damit viel kaputt machen, weil er sagte, was er selbst gern hören wollte – der Spieler<br />
aber überhaupt nicht", sagt Diplom-Psychologe Brand. Auch Rangnick hat festgestellt: "Es nützt nichts,<br />
wenn ich einen Spieler nur abstrafe. Dann geht er nach Hause und denkt: Jetzt stehe ich stramm, aber ich<br />
verstehe gar nicht, was der Coach von mir will." Mit dem aus dem Reiss-Test gewonnenen Wissen kann ein<br />
Trainer seine Appelle persönlicher gestalten: Lauf <strong>für</strong> deine Familie, lauf <strong>für</strong> deinen neuen Porsche, lauf <strong>für</strong><br />
die Party danach!<br />
Was aber, wenn er vor versammelter Mannschaft steht? Die Zeit der Kabinenpredigt ist unwiederbringlich<br />
vorüber. "Darunter versteht man doch gemeinhin, dass ein Trainer das Rumpelstilzchen macht", so<br />
Rangnick. "Das kann ich aber höchstens zweimal in der Saison bringen." Um genauer agieren zu können,<br />
greift der Trainer auf sogenannte Teamprofile zurück, aus denen er die Bedürfnisse seiner Spieler<br />
abstrahiert und innerhalb seiner Ansprache in drei, vielleicht vier Appelle umwandelt. Eine koordinierte<br />
Streuung, die es wahrscheinlicher macht, dass er alle Spieler erreicht.<br />
Der pauschale Befehl "Haut sie durch die Wand", den der eigentlich so progressive Klinsmann seinen<br />
Spielern 2006 vor dem WM-Gruppenspiel gegen Polen erteilte, erscheint da wie ein Rückfall. Klinsis<br />
Sommermärchen-Performance zeigt aber auch, was Trainer bewirken können, wenn sie sich trotz aller<br />
analytischen Kapazitäten das Recht vorbehalten, ein bisschen irrational zu sein. Manchmal wird Fußball<br />
eben doch mit dem Bauch entschieden. Da können die Psychologen sich auf den Kopf stellen.<br />
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Spielermotivation: Griff in die Psycho-Kiste (28.07.2008)<br />
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