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Atilla Vuran - Wissen + Karriere - Grundl Leadership Akademie

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STÄRKENORIENTIERUNG<br />

Wie aus Stärkenorientierung<br />

Spitzenleistung entsteht<br />

Attila <strong>Vuran</strong>: Stärken stärken steigert die Ergebnisse<br />

Der Mensch muss sich über einen sehr langen Zeitraum mit einer Sache beschäftigen, um darin wirklich gut zu werden.<br />

Wenn Rafael Nadal, die ehemalige Nummer eins<br />

der Tennis-Weltrangliste, auf dem Platz steht,<br />

tut er das, was er am besten kann. In seiner<br />

Konzentration gibt es keinen Unterschied zwischen<br />

dem ersten und dem letzten Ballwechsel<br />

eines Spieles. Auch während des Trainings ist<br />

er jederzeit voll fokussiert und lässt sich durch<br />

nichts ablenken. Rafael Nadal hat sein großes<br />

Talent und seine ureigenen Stärken zur Spit -<br />

zenklasse ausgebaut und feiert damit Riesen -<br />

erfolge.<br />

„Haben Sie an Ihrem Arbeitsplatz täglich Gele -<br />

genheit, das zu tun, was Sie am besten können?“<br />

Diese Frage stellte das Gallup-Institut für eine<br />

Studie rund 1,7 Millionen Mitarbeitern aus 39<br />

Län dern. Das erschreckende Ergebnis: Etwa 80<br />

Prozent der Befragten konnten die Frage nicht<br />

bejahen. Nur 20 Prozent geben an, in ihrem Job<br />

genug Gelegenheit zu haben, die eigenen Talente<br />

zu nutzen.<br />

In der Theorie ist das Führungsprinzip „Kon-<br />

zentration auf Stärken“ wohl in jedem Unter -<br />

nehmen bekannt, stellen Boris <strong>Grundl</strong> und Bodo<br />

Schäfer in „Leading Simple. Führen kann so einfach<br />

sein“ fest. Doch wie es scheint, wird das<br />

Prinzip in den wenigsten Companys auch gelebt<br />

und umgesetzt. Wenn aber 80 Prozent aller Be -<br />

schäftigten nicht optimal eingesetzt werden, hat<br />

das weitreichende Konsequenzen für die Perfor -<br />

mance. Stellen Sie sich vor, diese Menschen würden<br />

nahezu umfassend nach ihren persönlichen<br />

Stärken und Talenten geführt. Hier liegt ein Rie -<br />

senpotenzial brach.<br />

Stärken stärken steigert die Ergebnisse<br />

Im Bereich der persönlichen Stärken liegt der<br />

größte Hebel für Leistungssteigerungen. Wer das<br />

ignoriert, verzichtet auf Spitzenleistungen des<br />

Ein zelnen. Und dabei ist es noch nicht damit<br />

getan, lediglich mit den Stärken, sondern vor<br />

allem an den Stärken des Einzelnen zu arbeiten.<br />

Rafael Nadal wäre niemals die Nummer eins<br />

geworden, wenn er sein Talent nicht immer weiter<br />

zur Stärke ausgebaut hätte. Talent, <strong>Wissen</strong>,<br />

Können und Stärke werden oft synonym ge -<br />

braucht, sind aber eigentlich völlig unterschiedliche<br />

Dinge. In ihrem Werk „Entde cken Sie Ihre<br />

Stärken jetzt“ definieren Marcus Buckingham<br />

und Donald O. Clifton Talent als ein auf natürliche<br />

Weise wiederkehrendes Denk-, Gefühls- oder<br />

Verhaltensmuster. Talente sind dabei angeboren.<br />

Können und <strong>Wissen</strong> werden hingegen durch<br />

Lernen oder Praxisanwendungen erworben. In<br />

Kombination ergeben die drei Aspekte – Talent,<br />

<strong>Wissen</strong> und Können – schließlich eine Stärke.<br />

Wahrhaft ausgebildete Stärken führen dazu, dass<br />

Tätigkeiten mit einer gewissen Leichtigkeit dauerhaft<br />

und erfolgreich ausgeführt werden können.<br />

Die Rolle von Emotionen und Vorbildern<br />

Um aus einem Talent eine echte Stärke zu entwickeln,<br />

braucht es Wille und Disziplin. Damit<br />

14


STÄRKENORIENTIERUNG<br />

können sich Menschen das erforderliche <strong>Wissen</strong><br />

und Können aneignen, um ihr Talent zu vervollkommnen.<br />

Wille und Disziplin entstehen dabei<br />

aus einer Initialzündung, schreibt Daniel Coyle in<br />

seinem Buch „Die Talentlüge“. Dies kann einerseits<br />

eine prägende Situation sein, die mit starkem<br />

Schmerz oder intensiver Freude verbunden<br />

ist. Andererseits können aber auch Vorbilder, die<br />

imitiert werden, den Impuls zur Entwicklung einer<br />

Stärke bilden. Beiden Fällen ist auf jeden Fall<br />

gemeinsam, dass der Impuls zum Wachstum<br />

durch eine Emotion ausgelöst wird.<br />

Nach der 10.000-Stunden-Regel, die Malcolm<br />

Gladwell in „Überflieger“ beschreibt, muss sich<br />

der Mensch über einen sehr langen Zeitraum mit<br />

einer Sache beschäftigen, um darin wirklich gut<br />

zu werden – eben etwa 10.000 Stunden. So entwickelt<br />

sich eine echte Stärke und so können<br />

Spitzenleistungen erzielt werden.<br />

Stärken direkt und indirekt ausbauen<br />

Wie wir Stärken auf- und ausbauen, zeigen Bei -<br />

spiele aus dem Spitzensport. So absolviert z. B.<br />

der äthiopische Langstreckenläufer und mehrfache<br />

Olympiasieger Haile Gebrselassie neben seinem<br />

standardmäßigen Lauftraining, also dem<br />

direkten Training seiner Stärke, auch noch zu -<br />

sätzliches Kraft- sowie Atmungs- und Mental -<br />

training. Dadurch bilden sich neue neuronale<br />

Bahnen im Gehirn aus, die ihn in seiner eigentlichen<br />

Stärke, dem Laufen, unterstützen. Sein<br />

Stär kenniveau wird indirekt noch verbessert.<br />

Auch zur indirekten Weiterentwicklung können<br />

wieder Vorbilder dienen. Der menschliche Körper<br />

verfügt über Spiegelneuronen, die uns helfen,<br />

durch Imitation zu lernen. Spiegelneuronen werden<br />

auch Simulations- oder Empathieneuronen<br />

genannt. Das sind Nervenzellen, die im Gehirn<br />

während der Betrachtung eines Vorgangs die<br />

gleichen Potenziale auslösen, die entstünden,<br />

wenn dieser Vorgang nicht bloß passiv beobachtet,<br />

sondern aktiv ausgeführt würde. Dies nutzen<br />

vor allem Kinder unbewusst und ständig, um ihre<br />

Stärken zu entwickeln und Neues zu lernen. Im<br />

Erwachsenenalter kann dies aktiv eingesetzt<br />

werden, um besonders effektiv an den eigenen<br />

Stärken zu arbeiten.<br />

Bei der Spiegelneuronen-Methode werden für die<br />

Stärken, die perfektioniert werden sollen, Vor -<br />

bilder gesucht, die diese Stärke besonders ausgeprägt<br />

haben. Anschließend erfolgt eine intensive<br />

Beschäftigung mit den entsprechenden Per -<br />

sonen im Hinblick auf Lebenslauf, Persönlichkeit<br />

und (Lern-)Strategien. Dabei muss keineswegs<br />

die ganze Person angenommen werden, sondern<br />

lediglich die bestimmte Eigenschaft.<br />

Stärken entwickeln in vier Phasen<br />

Die Entwicklung einer Stärke umfasst vier Pha -<br />

sen: Im ersten Schritt ist es notwendig, die eigenen<br />

Talente zu identifizieren. Dafür gibt es verschiede<br />

Werkzeuge wie z. B. den Online-Test von<br />

Gallup. Anschließend ist eine Initialzündung oder<br />

ein prägendes Vorbild nötig, um den Willen und<br />

die Disziplin zu entwickeln, an diesen Talenten zu<br />

arbeiten. Nach der 10.000 Stunden-Regel muss<br />

die Stärke im dritten Schritt intensiv – direkt und<br />

indirekt – trainiert werden. Um die dadurch entwickelten<br />

Stärken schließlich noch weiter zu<br />

stärken, braucht es im letzen Schritt erneut Vor -<br />

bilder. Durch eine gezielte Auseinan der setzung<br />

mit diesen Vorbild-Personen wird das vorhandene<br />

Talent letztendlich perfektioniert und zu wahrer<br />

Größe entwickelt.<br />

Unternehmen sollten die Mitarbeiter bei diesem<br />

Prozess aktiv unterstützen und ihnen so die<br />

Möglichkeit geben, nicht nur mit, sondern auch an<br />

ihren Stärken zu arbeiten. Alexander Groth drückt<br />

es in „30 Minuten Stärkenorientiertes Führen“ so<br />

aus: In Zeiten, in denen Führungskräfte aller Ebe -<br />

nen mit immer weniger Mitarbeitern und kleineren<br />

Budgets immer mehr leisten müssen, ist stärkenorientiertes<br />

Führen die einzige Möglichkeit, den<br />

Anforderungen gerecht zu werden, ohne zu -<br />

sätzlichen Druck auf die Mitarbeiter aufzubauen.<br />

Die Leistung der Mitarbeiter verbessert sich, die<br />

Motivation steigt und die Führungskraft wird merklich<br />

entlastet.<br />

n<br />

<strong>Atilla</strong> <strong>Vuran</strong><br />

ZUR PERSON<br />

<strong>Atilla</strong> <strong>Vuran</strong> ist seit 2003 Leiter des firmeninternen<br />

Bereichs der <strong>Grundl</strong> <strong>Leadership</strong> <strong>Akademie</strong> und seit<br />

2009 ist er auch als Geschäftsführer der Inhouse<br />

<strong>Akademie</strong> Schweiz tätig. In dieser Tätigkeit implementiert<br />

<strong>Atilla</strong> <strong>Vuran</strong> die Systeme „Leading<br />

Simple“ und „Kraft der Sprache“ in Unternehmen.<br />

Sein fundiertes <strong>Wissen</strong> aus seinem Studium und<br />

zahlreichen Aus- und Weiterbildun gen ergänzt er<br />

mit der mehrjährigen praktischen Erfahrung als<br />

Geschäftsführer eines mittelständischen Schweizer<br />

Unternehmens. <strong>Atilla</strong> <strong>Vuran</strong> ist Experte und gefragter<br />

Redner zu den Themen <strong>Leadership</strong>, Kommu -<br />

nikation, (Organisations-)Psy chologie und Trans -<br />

for mation von Gruppen. Neben seiner beruflichen<br />

Tätigkeit ist er Gastdozent an der RWTH Aachen.<br />

Auch als Audio-Programm mit<br />

5 CDs und Praxishandbuch erhältlich<br />

GABAL Verlag<br />

ISBN 978-3-89749-707-8<br />

79,00 EURO/sFr 139,00<br />

LEADING SIMPLE<br />

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ISBN: 978-3-89749-708-5<br />

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© Elite Magazinverlags GmbH<br />

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