AUDIO 05/2012: Imagine T TOWER - PSB Lautsprecher Deutschland

Sonderdruck
Aus Ausgabe 5/12
psb imagine t Tower um 2000 EURO
Raum und
aufstellung
Raumgröße
M
K
Akustik
T
Paul Barton, Gründer und seit 40
Jahren Chefentwickler von PSB,
pflegt seit jeher eine etwas andere
Philosophie als seine Mitbewerber. So
konstruierte der Kanadier bereits 1972,
noch als Student, seine ersten Lautsprecher,
weil er als klassischer Musiker (er
spielt Violine) mit den am Markt vorhandenen
Modellen unzufrieden war – und
als angehender Ingenieur das notwendige
Fachwissen dazu bereits hatte. Er verzichtet
bis heute bewusst auf riesige,
imageträchtige Super boxen und baut bis
hinauf zum Spitzenmodell, der nur 4600
Euro preiswerten Synchrony One, lieber
Lautsprecher mit bestmöglichem Preis-
Leistungs verhältnis.
Das sachlich gehaltene Äußere seiner
Imagine-Serie weicht aber aus akustischen
Gründen von der einfachsten Bauform,
der eckigen Kiste, ab, denn hier
kennt Barton keine Kompromisse: Die
edel-natürlich furnierten T Tower enthalten
keine geraden Wände, sondern sind
rundherum leicht verrundet, um dem Gehäuse
größtmögliche Stabilität und der
Schallwand ein möglichst homogenes,
nicht von Kanten reflexionen getrübtes
Abstrahlverhalten zu ermöglichen. Auch
in den Membranen steckt High-Tech,
versteift doch Barton seine Polyprolyne-
Membranen bewusst mit einer Schicht
Keramik, um deren Dämpfungseigenschaften
zu optimieren, ohne die Chassis
überdämpft oder „akustisch tot“ klingen
zu lassen. Beim Hochtöner entschied
er sich für eine Titankalotte im 25-mm-
A
Aufstellung
W
D
G
H
Genau auf den Hörer
richten, in trockenen
Räumen etwas zu matt.
Hörabstand flexibel.
Die Aufschlüsselung der Symbole finden Sie
auf Seite 150.
F
Format, die er in jahrelanger
Mess-, Hör- und Simulationsarbeit
mit vorgesetzter
Schalllinse und
kleinem Gummi-Waveguide
immer weiter verbesserte.
Die Imagine T
läuft formal als 2,5 -Wege -
Box, wobei Barton dank
steiler Weichen seinem
Hochtöner eine außergewöhnlich
tiefe Einsatzfrequenz
von 1800 Hz zumuten
kann – wohingehen
die Tiefmitteltöner
bis etwa 800 Hz parallel spielen und sich
erst dann ihre Wege scheiden. Das soll
in Kombination mit der verrundeten
Schallwand für ein homogenes und bestmögliches
Rundstrahlverhalten sorgen.
feinstes aus kanada
Die komplexen Chorszenen in Wagner
„Parsifal“ (Janowski) waren gleich der
erste Prüfstein für die kleine PSB – und
sie meisterte ihn mit Zurückhaltung und
Verstärker-Empfehlung
Mit sanfter Impedanz und hohem Kennschalldruck
empfiehlt sich die PSB für viele Röhren,
sie harmonierte im Test auch mit schwachen
Exemplaren. Ebenso gut passt sie zu weniger
stabilen Digitalendstufen wie den Dynavox.
Dynavox ET-100, AUDIO 5/12
StecKBRIEF
Vertrieb
www.
Listenpreis
Garantiezeit
Maße B x H x T
Gewicht
Furnier/Folie/Lack
Farben
Arbeitsprinzipien
Raumanpassung
Besonderheiten –
AUDIOGRAMM
empfehlung
röhrenfreundlich
PSB
Imagine T Tower
PSB Deutschland
0700 / 7720 0000
psb-lautsprecher.de
2.000 Euro
5 Jahre
21 x 94,5 x 34,5 cm
18,5 kg
• / – / •
Esche schwarz, Kirsche,
Walnuss, Hochglanz
Schwarz/Weiß
2,5 Wege Bassreflex
Bassreflexrohr optional
verschiebar
ÅRäumlich stimmige, sehr
natürliche und feine Box,
sehr musikalisch auch mit
Röhren.
Í Könnte manchmal etwas
mehr Attacke bieten.
Neutralität (2x) 95
Detailtreue (2x) 95
Ortbarkeit 90
Räumlichkeit 95
Feindynamik 75
Maximalpegel 70
Bassqualität 80
Basstiefe 75
Verarbeitung
gut
klangurteil
Preis/Leistung
87 Punkte
überragend
05/12
www.audio.de ›05 /2012

Doppel-Rohr Die beiden
Reflexrohre lassen sich einzeln verschließen,
um raumbedingtes
Bassdröhnen zu reduzieren.
gummi-führung: In Schalllinse und
Waveguide der Kalotte steckt jahrzehntelanges
Akustik-Know-How von PSB.
Perfektion. Ohne jede Aufdringlichkeit
leuchtete sie den weiten Raum der Berliner
Philharmonie in alle Richtungen aus,
folgte dem Chor präzise und transparent,
ohne einzelne Stimmen in den Vordergrund
zu stellen. Dazu malte sie ausgesprochen
neutrale, stimmige und eher
sanfte Klangfarben, die Lust auf stundenlanges
Hören machten – allerdings
dynamischen Ausbrüchen auch betont
die Aggressivität nahmen.
Diesen Charakter behielt sie auch bei
Jazz und Rock bei: Grover Washingtons
„Mister Magic“ atmete vom ersten Takt
an schummrig-gemütliche Jazzclub-
Atmosphäre. Ohne übertriebenen Nachdruck
im Tiefbass swingte die PSB die
dazugehörigen Rhythmen zum eher
sanft in den Raum projiziertem Saxophon.
Mit einer ähnlichen Transparenz
und superber Raumdarstellung rockten
die Scorpions ihre Unplugged-Versionen
(„Acoustica“), wobei besonders die
stimmige Darstellung der Akustikgitarren
und die betont ruhige Hand der Rhythmusgruppe
die Hörer begeisterten.
Eine Box gerade für alle, die auf höchste
Neutralität und Präzision Wert legen,
aber Seidigkeit und Wärme ebenso zu
schätzen wissen.