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Leseprobe - Europa-Lehrmittel

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EUROPA FACHBUCHREIHE<br />

für Berufe im Gesundheitswesen<br />

Martin Trebsdorf<br />

Anatomie<br />

Biologie<br />

Physiologie<br />

Lehrbuch und Atlas<br />

12. Auflage 2011<br />

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL • Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />

Düsselberger Straße 23 • 42781 Haan-Gruiten<br />

EUROPA-Nr.: 67975


Der Autor hat alle Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass etwaige Auswahl und Dosierungsangaben<br />

von Medikamenten im vorliegenden Text mit den aktuellen Vorschriften und der Praxis übereinstimmen.<br />

Trotzdem muss der Leser im Hinblick auf den Stand der Forschung und mit Blick auf die Änderung staatlicher<br />

Gesetzgebungen, mit dem ununterbrochenen Strom neuer Erkenntnisse bezüglich Medikamentenwirkung<br />

und Nebenwirkungen unbedingt bei jedem Medikament den Packungsprospekt konsultieren, um mögliche<br />

Änderungen im Hinblick auf Indikation und Dosis nicht zu übersehen.<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt<br />

auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichenund<br />

Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.<br />

Das vorliegende Buch wurde auf Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln sowie der<br />

neuesten Nomenklatur erstellt.<br />

Autor:<br />

Dr. paed. Martin Trebsdorf<br />

Illustrationsideen und Beratung:<br />

Dipl.-Med. paed. Paul Gebhardt<br />

Zeichnungen:<br />

Andreas Busse, Suderburg<br />

Steffen Faust, Berlin<br />

Gerhard Schäfer, Bad Bevensen<br />

Lektorat:<br />

Dr. Ute Bandelin, Berlin<br />

Layour und Satz:<br />

GS Werbeagentur, Bad Bevensen<br />

Druck:<br />

B.O.S.S Druck und Medien GmbH, 47574 Goch<br />

ISBN 978-3-8085-6799-9<br />

Druck 5 4 3 2 1<br />

12. Auflage 2011<br />

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da bis zur Behebung von Druckfehlern<br />

untereinander unverändert.<br />

© 2011 by Verlag <strong>Europa</strong>-<strong>Lehrmittel</strong>, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG,<br />

42781 Haan-Gruiten<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle<br />

muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.


Vorwort 3<br />

Auch in dieser Auflage wurde das bewährte inhaltliche und didaktische Grundkonzept der vorangegangenen<br />

Auflagen beibehalten, Lehrbuch und Atlas als eine Einheit darzustellen.<br />

Für das Verständnis pathologischer Erscheinungen inklusive ihrer Therapiemöglichkeiten und<br />

präventiven Maßnahmen gewinnen genauere Kenntnisse der Funktion der Zellbestandteile immer<br />

mehr an Bedeutung. Deshalb wurde das Kapitel „Zelle und ihr umgebendes Milieu“ dahingehend<br />

erweitert. Ebenfalls diesem Anliegen werden die im Kapitel 10 zusammengefassten wichtigsten<br />

biochemischen Vorgänge des Stoff- und Energiewechsels sowie die ausführlichere Darstellung der<br />

Abwehrvorgänge im Abschnitt „Blut und Immunsystem“ gerecht.<br />

Da alle Berufsgruppen, für die das Buch infrage kommt, mehr oder weniger mit Menschen zu<br />

tun haben, die unter Schmerzen leiden, wird im Kapitel „Sinnessystem“ die Schmerzproblematik<br />

einschließlich körpereigener Schmerzabwehrmechanismen ausführlich behandelt.<br />

Eine Reihe von Abbildungen, Tabellen und Übersichten sind ebenfalls teilweise neu gestaltet oder<br />

verbessert worden und in den dazugehörigen Text eingefügt. Dadurch konnte vielfach zugunsten der<br />

Darstellung von physiologischen Inhalten auf ausführliche die Anatomie betreffende Einzelbeschreibungen<br />

verzichtet werden. Durch die Erweiterung der Praxisbezüge wird die Notwendigkeit eines<br />

möglichst tiefgründigen und anwendungsbereiten theoretischen Wissens untermauert.<br />

Im Anhang befindet sich eine ausführliche Übersicht der im Gesundheitswesen verwendeten physikalischen<br />

Größen und Maßeinheiten und ein Basiswortschatz als Nachschlage- und Orientierungshilfe<br />

für Lehrer und Auszubildende.<br />

Beibehalten wurden sowohl die Merksätze, in denen die wichtigsten Fakten und Zusammenhänge<br />

präzise zusammengefasst werden, als auch die bewährten Wiederholungsfragen am Ende der Kapitel.<br />

Das Buch zählt mit dem ebenfalls in diesem Verlag erschienenen Arbeitsbuch „Anatomie/Physiologie“<br />

zu den erfolgreichsten Titeln in der Ausbildung mittlerer medizinischer Fachkräfte, nicht zuletzt wegen<br />

der für jedermann verständlichen Darstellung.<br />

Mein besonderer Dank gilt Gerhard Schäfer für die aufwendigen Gestaltungs- und Satzarbeiten,<br />

Steffen Faust für die mit Akribie angefertigten Zeichnungen, Dr. Ute Bandelin, die über das Lektorieren<br />

hinaus manch wertvollen inhaltlichen Hinweis gegeben hat, sowie dem Verlag <strong>Europa</strong>-<strong>Lehrmittel</strong> für<br />

die tatkräftige Unterstützung bei der Herausgabe dieser komplett überarbeiteten Auflage.<br />

Herbst 2011<br />

Autor und Verlag


4<br />

Erläuterungen zu den Abkürzungen und Zeichen<br />

Fachbezeichnung deutsche Bezeichnung<br />

A. Arteria Arterie<br />

Aa. Arteriae Arterien<br />

Art. Articulatio Gelenk<br />

Artt. Articulationes Gelenke<br />

brev. brevis kurz<br />

Gl. Glandula Drüse<br />

Gll. Glandulae Drüsen<br />

Lig. Ligamentum Band<br />

Ligg. Ligamenta Bänder<br />

long. longus lang<br />

M. Musculus Muskel<br />

Mm. Musculi Muskeln<br />

Fachbezeichnung deutsche Bezeichnung<br />

maj. major größer<br />

min. minor kleiner<br />

N. Nervus Nerv<br />

Nn. Nervi Nerven<br />

Proc. Processus Fortsatz<br />

Procc. Processus Fortsätze<br />

R. Ramus Zweig, Ast<br />

Rr. Rami Zweige, Äste<br />

V. Vena Vene<br />

Vv. Venae Venen<br />

Allgemeine Bezeichnungen<br />

ATP Adenosintriphosphat<br />

EEG Elektroenzephalogramm<br />

EKG Elektrokardiogramm<br />

EPS extrapyramidal-motorisches System<br />

NNM Nebennierenmark<br />

NNR<br />

PNS<br />

VNS<br />

ZNS<br />

Nebennierenrinde<br />

peripheres Nervensystem<br />

vegetatives Nervensystem<br />

Zentralnervensystem<br />

Wichtige chemische Elemente und Verbindungen sowie funktionelle Gruppen<br />

Chemische Elemente Symbol<br />

Chemische Verbindungen Symbol<br />

Kalzium<br />

Ca<br />

Kohlendioxid CO 2<br />

Chlor<br />

Cl<br />

Kohlensäure H 2 CO 3<br />

Eisen<br />

Fe<br />

Salzsäure<br />

HCl<br />

Fluor<br />

F<br />

Wasser<br />

H 2 O<br />

Kohlenstoff<br />

C<br />

Magnesium<br />

Mg<br />

Funktionelle Gruppen Symbol<br />

Natrium<br />

Na<br />

Aminogruppe NH 2<br />

Sauerstoff<br />

O<br />

Carboxylgruppe<br />

COOH<br />

Stickstoff<br />

N<br />

Hydroxylgruppe<br />

OH<br />

Phosphatgruppe PO 4<br />

Sulfatgruppe SO 4<br />

Allgemeine Symbole und Sonderzeichen<br />

= Erhöhung, Anstieg<br />

• = Reduzierung, Abfall, erniedrigt<br />

[ ] = Konzentrationsangabe<br />

= siehe<br />

α = alpha<br />

β = beta<br />

γ = gamma<br />

μ = mü<br />

∆ = Differenz<br />

0/, d = Durchmesser<br />

> = größer<br />

< = kleiner<br />

Besonders hervorgehoben sind einzelne Passagen<br />

mit folgenden Markierungen:<br />

M<br />

Diese Merksätze enthalten wichtige ergänzende<br />

oder zusammenfassende Informationen<br />

der vorangegangenen Inhalte.<br />

Die nachfolgenden Informationen stellen<br />

einen Praxisbezug dar.


Inhaltsverzeichnis 5<br />

Vorwort<br />

3<br />

Vv. Venae<br />

Erläuterungen zu den Abkürzungen und Zeichen<br />

4<br />

1<br />

Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers<br />

13<br />

1.1 Kurzdarstellung der biologischen, anatomischen<br />

und physiologischen Wissenschaften 14<br />

1.2 Anatomische Nomenklatur 15<br />

1.3 Gestaltgliederung des menschlichen Körpers<br />

und seine hierarchische Organisation 16<br />

1.4 Lage- und Richtungsbezeichnungen 19<br />

1.5 Konstitutionstypen (Körperbautypen) 22<br />

1.6 Wachstum und Entwicklung 23<br />

Fragen zur Wiederholung 26<br />

2<br />

Die Zelle und ihr umgebendes Milieu<br />

27<br />

2.1 Merkmale lebender Zellen 27<br />

2.2 Die Umgebung der Zelle (= extrazelluläre Flüssigkeit – EZF<br />

und intrazelluläre Flüssigkeit – IZF) 28<br />

2.2.1 Flüssigkeitsräume des Körpers und Körperflüssigkeiten 28<br />

2.2.2 Das innere Milieu 29<br />

2.2.3 Säure-Basen-Haushalt, pH-Wert, Pufferung 30<br />

2.3 Chemische Zusammensetzung tierischer Zellen 32<br />

2.3.1 Wasser (H 2 O) 32<br />

2.3.2 Mineralstoffe 34<br />

2.3.3 Kohlenhydrate 36<br />

2.3.4 Lipide 38<br />

2.3.5 Aminosäuren und Eiweiße (Proteine) 41<br />

2.4 Prokaryotenzelle und Eukaryotenzelle 44<br />

2.5 Allgemeiner Bau und Funktion der Zelle 45<br />

2.5.1 Die Zellmembran (Plasmalemma) 45<br />

2.5.2 Grundplasma (Zytosol) 47<br />

2.5.3 Zellkern (Nukleus) – Kommandozentrale der Zelle 48<br />

2.5.4 Zellorganellen (Funktionsbezirke einer Zelle) 50<br />

2.5.5 Bewegung von Zellen 53<br />

2.5.6 Zusammenhalt von Zellen 56


6<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2.5.7 Transportprozesse im Organismus 56<br />

2.5.8 Zellzyklus, Kernteilung (Mitose) und Zellteilung (Zytokinese) 61<br />

2.6 Genetik (Vererbungslehre) 67<br />

2.6.1 Nukleinsäuren als Trägerstoff der Erbinformation 67<br />

2.6.2 Identische Verdopplung (= Reduplikation, Replikation) der DNA 70<br />

2.6.3 Genetischer Code 71<br />

2.6.4 Realisierung der Erbinformation<br />

(Proteinbiosynthese) 71<br />

2.6.5 Gesetzmäßigkeiten der Vererbung – Mendel-Erbregeln 74<br />

2.6.6 Mutationen und Modifkationen 76<br />

Fragen zur Wiederholung 79<br />

3<br />

Gewebe<br />

81<br />

3.1 Epithelgewebe (Deckepithel, Oberflächenepithel, Schutzepithel) 81<br />

3.2 Binde- und Stützgewebe 84<br />

3.2.1 Bindegewebe 85<br />

3.2.2 Stützgewebe 87<br />

3.3 Muskelgewebe 95<br />

3.3.1 Glattes Muskelgewebe 95<br />

3.3.2 Quer gestreiftes Muskelgewebe 96<br />

3.3.3 Herzmuskelgewebe 96<br />

3.4 Nervengewebe 97<br />

3.4.1 Bau 97<br />

3.4.2 Grundlagen der Erregungsphysiologie 99<br />

Fragen zur Wiederholung 104<br />

4<br />

Hautsystem (Häute und Drüsen)<br />

105<br />

4.1 Äußere Haut 105<br />

4.1.1 Schichten der äußeren Haut 105<br />

4.1.2 Gefäßversorgung 110<br />

4.1.3 Haut als Sinnesorgan 110<br />

4.1.4 Altersveränderung der Haut 110<br />

4.2 Anhangsorgane der Haut 111<br />

4.2.1 Hautdrüsen (Glandulae cutis) 111<br />

4.2.2 Haare (Pili) 113<br />

4.2.3 Nägel 114<br />

4.3 Schleimhaut (Tunica mucosa) 115<br />

4.4 Seröse Haut (Tunica serosa, Serosa) und seröse Höhlen 116<br />

4.5 Drüsen (Überblick) 116<br />

Fragen zur Wiederholung 118


Inhaltsverzeichnis 7<br />

5<br />

Stütz- und Bewegungssystem<br />

119<br />

5.1 Allgemeine Knochenlehre 119<br />

5.1.1 Aufgaben der Knochen 119<br />

5.1.2 Knochentypen 119<br />

5.1.3 Bau eines Knochens 119<br />

5.1.4 Knochenverbindungen (Juncturae) 121<br />

5.2 Allgemeine Muskellehre 125<br />

5.2.1 Bau und Hilfseinrichtungen des Skelettmuskels 125<br />

5.2.2 Kontraktion des Skelettmuskels 127<br />

5.3 Spezielle Knochen- und Muskellehre 134<br />

5.3.1 Wirbelsäule (Columna vertebralis) 134<br />

5.3.2 Brustkorb (Thorax) 139<br />

5.3.3 Schultergürtel und obere Extremität 141<br />

5.3.4 Beckengürtel und untere Extremität 150<br />

5.3.5 Kopf (Caput) 161<br />

Fragen zur Wiederholung 169<br />

6<br />

Leibeswand und Beckenboden<br />

171<br />

6.1 Brustwand 171<br />

6.2 Bauchwand 171<br />

6.3 Leistenregion (Regio inguinalis) 172<br />

6.4 Beckenboden 174<br />

Fragen zur Wiederholung 176<br />

7<br />

Die großen Körperhöhlen<br />

177<br />

7.1 Brusthöhle (Cavitas thoracis) 177<br />

7.2 Bauchhöhle (Cavitas abdominis) 178<br />

7.2.1 Bauchfell (Peritoneum) 178<br />

7.2.2 Lage der Bauchorgane 180<br />

7.3 Beckenhöhle (Cavitas pelvis) 182<br />

Fragen zur Wiederholung 182<br />

8<br />

Hals (Collum, Cervix)<br />

183<br />

8.1 Bau 183<br />

8.2 Leitungsbahnen 183<br />

Fragen zur Wiederholung 186


8<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

9<br />

Kreislaufsystem<br />

187<br />

9.1 Aufgaben (Überblick) 187<br />

9.2 Das Blut (Sanguis, Häm-) 187<br />

9.2.1 Blutzellen (Blutkörperchen) 187<br />

9.2.2 Blutplasma 190<br />

9.3 Physiologie des Blutes 191<br />

9.3.1 Transportfunktion 191<br />

9.3.2 Blutstillung (Hämostase) 192<br />

9.3.3 Fibrinolyse 193<br />

9.3.4 Blut und körpereigenes Abwehrsystem (Immunsystem) 194<br />

9.3.5 Unspezifische und spezifische humorale und zelluläre<br />

Abwehrmechanismen 202<br />

9.3.6 Immunisierung 208<br />

9.3.7 Gestörte Immunreaktionen 208<br />

9.3.8 Blutgruppen des Menschen 208<br />

9.4 Das Herz (Cor) 212<br />

9.5 Gefäßsystem 216<br />

9.5.1 Blutgefäßarten 216<br />

9.5.2 Blutkreislauf 218<br />

9.5.3 Lymphgefäßsystem 228<br />

9.6 Physiologie des Kreislaufsystems 229<br />

9.6.1 Erregung des Herzens 230<br />

9.6.2 Mechanik der Herztätigkeit 231<br />

9.6.3 Funktion der Gefäße 236<br />

9.6.4 Regulation des Blutkreislaufs 242<br />

Fragen zur Wiederholung 245<br />

10<br />

Stoff- und Energiewechsel<br />

247<br />

10.1 Autotrophe und heterotrophe Assimilation 247<br />

10.2 Enzyme und Koenzyme (Kofaktoren) im Stoff- und<br />

Energiewechsel 248<br />

10.3 Wege und Ausmaße des Stoff- und Energiewechsels 251<br />

10.3.1 Abbau und Synthesewege der Triglyzeride (Neutralfette) 251<br />

10.3.2 Abbau der Aminosäuren 252<br />

10.3.3 Abbau und Synthesewege der Kohlenhydrate 253<br />

10.4 Dissimilation – Stoffwechselwege zur Energiefreisetzung (Überblick) 254<br />

Fragen zur Wiederholung 256


Inhaltsverzeichnis 9<br />

11<br />

Wärmehaushalt und Temperaturregulation<br />

257<br />

11.1 Körpertemperatur des Menschen 257<br />

11.2 Wärmeproduktion und Wärmeabgabe 258<br />

Fragen zur Wiederholung 262<br />

12<br />

Atmungssystem<br />

263<br />

12.1 Gliederung 263<br />

12.2 Bau der Atmungsorgane 263<br />

12.2.1 Nase (Nasus) 263<br />

12.2.2 Rachen (Pharynx) 264<br />

12.2.3 Kehlkopf (Larynx) 266<br />

12.2.4 Luftröhre (Trachea) 269<br />

12.2.5 Lungen (Pulmones) 270<br />

12.2.6 Brustfell (Pleura) 273<br />

12.3 Physiologie der Atmung 274<br />

12.3.1 Atembewegungen 274<br />

12.3.2 Gasaustausch 278<br />

12.3.3 Atemgastransport 279<br />

12.3.4 Regulation der Atmung 280<br />

Fragen zur Wiederholung 282<br />

13<br />

Verdauungssystem<br />

283<br />

13.1 Mundhöhle (Cavum oris) 284<br />

13.1.1 Lippen und Wangen 284<br />

13.1.2 Zähne, Gebiss 284<br />

13.1.3 Zunge (Lingua, Glossa) 287<br />

13.1.4 Gaumen (Palatum) 288<br />

13.1.5 Mundspeicheldrüsen 289<br />

13.2 Speiseröhre (Ösophagus) 290<br />

13.3 Magen (Gaster, Ventrikulus) 292<br />

13.4 Dünndarm (Intestinum tenue) 294<br />

13.5 Dickdarm (Intestinum crassum) 296<br />

13.6 Leber (Hepar) 299<br />

13.7 Bauchspeicheldrüse (Pankreas) 303<br />

13.8 Physiologie der Verdauung 304<br />

13.8.1 Verdauungsvorgänge in der Mundhöhle 304<br />

13.8.2 Verdauungsvorgänge im Magen 306<br />

13.8.3 Verdauungsvorgänge im Dünndarm 307<br />

13.8.4 Verdauungsvorgänge im Dickdarm 309


10<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

13.8.5 Regulation der Verdauung 310<br />

13.8.6 Funktionen der Leber (Überblick) 311<br />

Fragen zur Wiederholung 314<br />

14<br />

Harnsystem, Funktionen der Niere<br />

315<br />

14.1 Niere (Ren, Nephron) 316<br />

14.2 Harnleiter (Ureter) 320<br />

14.3 Harnblase (Vesica urinaria) 320<br />

14.4 Harnröhre (Urethra) 323<br />

14.5 Physiologie der Niere 324<br />

Fragen zur Wiederholung 330<br />

15<br />

Geschlechtssystem (Genitalsystem)<br />

331<br />

15.1 Männliche Geschlechtsorgane 332<br />

15.1.1 Innere männliche Geschlechtsorgane 332<br />

15.1.2 Äußere männliche Geschlechtsorgane 334<br />

15.2 Weibliche Geschlechtsorgane 336<br />

15.2.1 Innere weibliche Geschlechtsorgane 336<br />

15.2.2 Äußere weibliche Geschlechtsorgane 340<br />

15.3 Fortpflanzung und Individualentwicklung des Menschen<br />

bis zur Geburt (Überblick) 341<br />

Fragen zur Wiederholung 350<br />

16<br />

Hormonsystem (Endokrines System)<br />

351<br />

16.1 Regulationsfunktionen der Hormone 351<br />

16.2 Hormongruppen 354<br />

16.2.1 Hormone des Hypothalamus und der Hypophyse 354<br />

16.2.2 Hormone des Hypophysenvorderlappens 356<br />

16.3 Periphere Hormondrüsen, die durch die glandotropen Hormone<br />

gesteuert werden 358<br />

16.3.1 Schilddrüse und die Hormone<br />

Thyroxin (T 4 ) und Trijodthyronin (T 3 ) 358<br />

16.3.2 Nebennieren und ihre Hormone 360<br />

16.3.3 Keimdrüsen, Sexualhormone und Menstruationszyklus 362<br />

16.4 Periphere Hormondrüsen, die nicht durch die glandotropen<br />

Hormone gesteuert werden 366<br />

16.4.1 Pankreashormone und Blutzuckerregulation 366<br />

16.4.2 Hormonelle Regulation des Mineralhaushalts (Überblick) 367<br />

Fragen zur Wiederholung 368


Inhaltsverzeichnis 11<br />

17<br />

Sinnessystem<br />

369<br />

17.1 Oberflächen- und Tiefensensibilität einschließlich Schmerz 370<br />

17.2 Chemische Sinne (Geschmack und Geruch) 374<br />

17.3 Hör- und Gleichgewichtssinn 376<br />

17.3.1 Gleichgewichtssinn 377<br />

17.3.2 Gehörsinn 379<br />

17.3.3 Physiologie des Hörens 379<br />

17.4 Gesichtssinn 382<br />

17.4.1 Bau des Auges 382<br />

17.4.2 Schutz- und Bewegungsapparat des Auges 385<br />

17.4.3 Physiologie des Sehens 388<br />

Fragen zur Wiederholung 392<br />

18<br />

Nervensystem<br />

393<br />

18.1 Gliederung 393<br />

18.2 Rückenmark (Medulla spinalis) 395<br />

18.2.1 Lage und Form 395<br />

18.2.2 Innerer Bau 395<br />

18.2.3 Rückenmarksegmente, Rückenmarknerv,<br />

Spinalnerv (N. spinalis) 397<br />

18.3 Gehirn (Encephalon) 398<br />

18.3.1 Masse, Lage, Form, Gliederung 398<br />

18.3.2 Endhirn (Telencephalon) 399<br />

18.3.3 Zwischenhirn (Diencephalon) 405<br />

18.3.4 Mittelhirn (Mesencephalon) 406<br />

18.3.5 Brücke (Pons) 407<br />

18.3.6 Kleinhirn (Cerebellum) 408<br />

18.3.7 Verlängertes Mark (Medulla oblongata) 408<br />

18.3.8 Netzsubstanz (Formatio reticularis) und aufsteigendes<br />

retikuläres aktivierendes System (ARAS) 409<br />

18.4 Hirnkammern (Ventriculi cerebri) 410<br />

18.5 Schutzeinrichtungen des ZNS 410<br />

18.6 Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) 411<br />

18.7 Blutversorgung des Gehirns und des Rückenmarks 413<br />

18.8 Leitungsbahnen des ZNS 414<br />

18.8.1 Sensible aufsteigende Leitungsbahnen 415<br />

18.8.2 Motorische absteigende Leitungsbahnen 416<br />

18.9 Peripheres Nervensystem (PNS) 418<br />

18.9.1 Hirnnerven 419<br />

18.9.2 Rückenmarksnerven (Nn. spinales) 423<br />

18.10 Reflexe 427


12<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

18.11 Vegetatives Nervensystem (VNS) 431<br />

18.12 Zusammenwirken der Koordinationssysteme<br />

(Vegetatives und somatisches Nervensystem und Hormonsystem) 438<br />

18.13 Wachsein und Schlafen 439<br />

Fragen zur Wiederholung 441<br />

<br />

<br />

Literaturverzeichnis<br />

Physikalische Größen und Maßeinheiten<br />

443<br />

444<br />

Σ μΑпB<br />

Basiswortschatz<br />

447<br />

Stichwortverzeichnis<br />

451


1<br />

Überblick über den Aufbau<br />

des menschlichen Körpers<br />

13<br />

Die genaue Kenntnis des gesunden menschlichen<br />

Körpers ist nicht nur für den Arzt, sondern alle<br />

Berufsgruppen, deren Tätigkeitsprofil mit dem<br />

Gesundheits- bzw. Krankheitszustand des Menschen<br />

unmittelbar oder mittelbar zu tun hat, von<br />

großer Bedeutung.<br />

Solide Kenntnisse, insbesondere der Anatomie<br />

und Physiologie des Menschen, schaffen die notwendigen<br />

Voraussetzungen, die entsprechenden<br />

therapeutischen, pflegerischen und prophylaktischen<br />

Maßnahmen zur Gesunderhaltung des<br />

Menschen besser zu verstehen.<br />

M<br />

Anatomische und physiologische Kenntnisse<br />

vom Menschen sind eine wichtige Voraussetzung<br />

für alle Gesundheits- und Pflegeberufe.<br />

Kopf<br />

(Caput)<br />

Hals<br />

(Collum, Cervix)<br />

Rumpf<br />

(Truncus)<br />

obere Extremität<br />

Bauch<br />

(Abdomen)<br />

Becken<br />

(Pelvis)<br />

untere Extremität<br />

Rücken<br />

(Dorsum)<br />

Körperbau von Mann und Frau Bild 1.1


14<br />

1 Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers<br />

Unterschiede Körper der Frau Körper des Mannes<br />

Körpergröße<br />

Knochen und<br />

kleiner<br />

schwächer<br />

größer<br />

stärker<br />

Muskeln<br />

Körperform<br />

Kopf<br />

Hals<br />

Schultern<br />

abgerundet wegen des stärker ausgebildeten<br />

Unterhautfettgewebes (besonders<br />

an Brust, Gesäß und Hüften)<br />

kleiner, Kiefer und Kaumuskeln<br />

schwächer<br />

zierlicher, Kehlkopf kleiner,<br />

Schildknorpel (Adamsapfel) kaum<br />

vorgewölbt<br />

stärker abgerundet, leicht abfallend,<br />

schmaler<br />

enger, kürzer<br />

länger<br />

breiter<br />

kürzer, rundlicher, zierlichere<br />

Fußgelenke<br />

schwächer<br />

obere Grenze horizontal<br />

weniger abgerundet wegen des dünneren<br />

Unterhautfettgewebes, dafür<br />

treten die oberflächlichen Muskeln<br />

deutlicher hervor<br />

größer, stärkere Ausprägung von Oberund<br />

Unterkiefer und der Kaumuskulatur<br />

dicker, Kehlkopf größer, deutlich hervortretender<br />

Adamsapfel<br />

breiter und kantiger<br />

Brustkorb<br />

weiter, länger<br />

Rumpf<br />

kürzer<br />

Becken<br />

schmaler<br />

Beine<br />

länger, oberflächliche Muskeln sind<br />

deutlicher zu erkennen<br />

Behaarung<br />

stärker; Bartwuchs<br />

Schambehaarung<br />

spitzförmig zum Nabel laufend<br />

Tab. 1.1 Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Körper<br />

1.1 Kurzdarstellung der<br />

biologischen, anatomischen und<br />

physiologischen Wissenschaften<br />

Biologie<br />

Biologie ist die Lehre vom Leben als einer besonderen<br />

Bewegungsform der Materie. Ihr Forschungsgegenstand<br />

sind die spezifischen Gesetzmäßigkeiten<br />

der Organismen, also Ursprung,<br />

Wesen, Entwicklung, Komplexität und Vielfalt<br />

der Lebenserscheinungen.<br />

Der zunehmende Erkenntnisgewinn hat zur Herausbildung<br />

verschiedener Wissenschaftsbereiche<br />

der Biologie geführt, z.B. Botanik, Zoologie,<br />

Mikrobiologie, Ökologie, Taxonomie, Morphologie,<br />

Anatomie, Zytologie, Histologie, Physiologie,<br />

Genetik.<br />

Im Zentrum unserer Betrachtungen stehen die<br />

Anatomie und Physiologie des gesunden menschlichen<br />

Körpers.<br />

Anatomie<br />

M<br />

Die Anatomie des Menschen ist die Lehre vom<br />

Bau des gesunden menschlichen Körpers.<br />

Der Name „Anatomie“ leitet sich vom griechischen<br />

„anatemnein“ = zerkleinern ab und bedeutet<br />

demnach „Zerkleinerungskunst“.<br />

In der heutigen Zeit hat die Anatomie folgende<br />

Aufgaben:<br />

– Zergliederung des menschlichen Organismus,<br />

um die einzelnen Teile und Aspekte gesondert<br />

betrachten zu können,<br />

– Darstellung der Wechselwirkungen zwischen<br />

Bau und Funktion,<br />

– Beschreibung der menschlichen Entwicklung.<br />

Die Anatomie ist ein Teilgebiet der Morphologie,<br />

der Wissenschaft von der äußeren Körpergestalt,<br />

dem Aufbau der Organismen und der Lagebeziehungen<br />

ihrer Organe. So gesehen ist es zweckmäßig,<br />

den Bau des menschlichen Körpers unter<br />

den folgenden 3 Aspekten zu betrachten:


1.2 Anatomische Nomenklatur 15<br />

Teildisziplinen der Anatomie<br />

Zytologie (Zellenlehre)<br />

Histologie (Gewebelehre)<br />

Makroskopische Anatomie<br />

(= das, was man mit bloßem Auge sieht)<br />

Mikroskopische Anatomie<br />

(= das, was man nur mit Lupe und Mikroskop sieht)<br />

Topografische Anatomie<br />

Embryologie (Entwicklungsgeschichte)<br />

Forschungsgegenstand<br />

Zellen<br />

Gewebe<br />

Organe und Organsysteme<br />

Lage- und Lagebeziehungen der Organe<br />

und Organsysteme<br />

Entwicklung des Menschen pränatal<br />

(vor der Geburt)<br />

Teildisziplinen der Anatomie Tab. 1.2<br />

1. Bausteine<br />

2. Lagebeziehungen<br />

3. Entwicklung.<br />

Auf dieser Basis haben sich nun verschiedene Teildisziplinen<br />

der Anatomie entwickelt ( Tab. 1.2).<br />

Physiologie<br />

Die Physiologie ist die Lehre von den Lebensabläufen<br />

bzw. Funktionsweisen der Lebewesen,<br />

die sich innerhalb des Organismus und zwischen<br />

Organismus und Umwelt abspielen. Sie gründet<br />

sich auf die Anatomie. Die Physiologie des Menschen<br />

unterteilt sich in folgende Disziplinen:<br />

• Stoff- und Energiewechsel<br />

• Informationsaustausch<br />

• physiologische Regulationen<br />

• Entwicklung und Fortpflanzung.<br />

M<br />

Die Physiologie erforscht die Funktionen und<br />

Leistungen des Organismus, seiner Zellen,<br />

Gewebe, Organe und Organsysteme mit dem<br />

Ziel, die Kausalzusammenhänge zwischen<br />

Lebensvorgängen und ihrer Abhängigkeit von<br />

den Umweltwirkungen zu erkennen.<br />

Wegen ihrer stark zunehmenden Bedeutung soll<br />

noch die Biochemie (= physiologische Chemie<br />

oder chemische Physiologie) als Grenzwissenschaft<br />

erwähnt werden. Diese Wissenschaft ergründet<br />

einerseits den chemischen Aufbau der<br />

Körperbausteine, z.B. Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate,<br />

Enzyme, Hormone, und andererseits<br />

die bei den Lebensprozessen, wie Bewegung,<br />

Atmung, Stoff- und Energiewechsel, Verdauung,<br />

Exkretion, innere und äußere Sekretion u.a., ablaufenden<br />

chemischen Vorgänge.<br />

M<br />

Anatomie und Physiologie ergänzen sich gegenseitig.<br />

Einerseits ist die Kenntnis der anatomischen<br />

Strukturen Voraussetzung für das<br />

Verständnis deren Funktion, andererseits werden<br />

Lage, Form und Bau der Zellen, Gewebe<br />

und Organe erst verständlich, wenn deren<br />

Funktion erkannt ist.<br />

1.2 Anatomische Nomenklatur<br />

Erfahrungsgemäß haben viele, in deren Studienplan<br />

das Lehrgebiet „Anatomie“ steht, mehr oder<br />

weniger große Probleme mit den „vielen“ Fachbegriffen,<br />

welche überwiegend der lateinischen<br />

und griechischen Sprache entnommen sind.<br />

Die Notwendigkeit des Gebrauchs von Fachbegriffen<br />

begründet sich wie folgt:<br />

– Sie sind eindeutig definiert und werden weitgehend<br />

international verstanden.<br />

– Sie sind häufig kürzer als die deutsche Bezeichnung<br />

und lassen sich leichter ableiten<br />

bzw. zusammensetzen.<br />

– Zu vielen lateinischen Substantiven lässt sich<br />

ein Adjektiv bilden, z.B. Radius = Speiche,<br />

radialis = zur Speiche gehörend.<br />

Im medizinischen Alltag wird ein Gemisch von<br />

Fach-, deutschen, eingedeutschten und abgekürzten<br />

Begriffen verwendet. Um unnötigen<br />

Schwierigkeiten im Umgang mit Fachbegriffen<br />

vorzubeugen, sollte man die folgenden 3 Hinweise<br />

beherzigen:<br />

1. Die Betonung liegt bei den Fachbegriffen<br />

meist auf der vorletzten Silbe, nie auf der<br />

letzten, z.B. Articulatio = Gelenk.<br />

2. „c“ wird vor e, ae, oe und i wie „z“, ansonsten<br />

wie „k“ gesprochen, z.B. Caput (Kopf) – gesprochen<br />

„Kaput“.


16<br />

1 Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers<br />

3. Der auf Seite 447 ausgewiesene Basiswortschatz<br />

sollte bei Ausbildungsbeginn wie<br />

Vokabeln auswendig gelernt werden. Dadurch<br />

bekommt man gleich einen gewissen Überblick<br />

über die Anatomie, kann Fachliteratur<br />

besser verstehen und gegenüber Patienten und<br />

Fachpersonal besser argumentieren.<br />

1.3 Gestaltgliederung des<br />

menschlichen Körpers und<br />

seine hierarchische Organisation<br />

Die Gestalt bezeichnet das Erscheinungsbild des<br />

Menschen als Ganzes. Jeder Baustein (Zelle,<br />

Organ etc.) hat seinen Platz an einer ganz bestimmten<br />

Stelle.<br />

Aufgrund dessen ergibt sich die hierarchische<br />

Organisation des menschlichen Körpers ( Bild<br />

1.2).<br />

Zellorganellen<br />

(z. B. Mitochondrium)<br />

Zellen<br />

(z. B. glatte Muskelzellen,<br />

Bindegewebszellen)<br />

Ganzheit<br />

Der Mensch<br />

Gewebe<br />

(z. B. Endothelgewebe<br />

der Lungenbläschen)<br />

Organsysteme<br />

(z. B. Atmungssystem)<br />

Organe<br />

(z. B. Lunge)<br />

Bild 1.2<br />

Viele gleichartige Zellen bilden durch Zusammenschluss Gewebe; unterschiedliche<br />

Gewebe bilden Organe und Organe schließen sich zu Organsystemen<br />

zusammen. Alle Organsysteme bilden den menschlichen Organismus.


1.3 Gestaltgliederung des menschlichen Körpers 17<br />

1. Zelle: Kleinste, sich selbst reproduzierende<br />

Bau- und Funktionseinheit des Organismus.<br />

2. Gewebe: Zellverbände aus annähernd gleichartig<br />

differenzierten Zellen mit typischer Anordnung<br />

und gemeinsamer Funktion, z.B.<br />

Flimmerepithel im Eileiter für den Transport<br />

der Eizelle.<br />

3. Organe: Organe entstehen durch den Zusammenschluss<br />

mehrerer Gewebe. Sie sind<br />

Träger spezieller Funktionen innerhalb der<br />

Organsysteme (z. B. der Magen im Verdauungssystem<br />

für die Speicherung der Nahrung).<br />

4. Organsysteme: Funktionseinheiten aus mehreren<br />

Organen und Träger übergeordneter<br />

Elementarfunktionen (z.B. Verdauungssystem<br />

für die Verdauung).<br />

Stamm<br />

Körper<br />

Kopf Hals Rumpf<br />

Brust Bauch Becken Rücken<br />

Gliederung des menschlichen<br />

Körpers<br />

2 Paar Gliedmaßen<br />

(Extremitäten)<br />

Tab. 1.3<br />

Augenregion<br />

(Regio orbitalis)<br />

Nasenregion<br />

(Regio nasalis)<br />

Mundregion<br />

(Regio oralis)<br />

Kinnregion<br />

(Regio mentalis)<br />

vordere<br />

Halsregion<br />

(Regio cervicalis<br />

anterior)<br />

mittlere Oberbauchregion<br />

(Regio epigastrica)<br />

Ellenbeuge<br />

(Regio cubitalis<br />

anterior)<br />

seitliche<br />

Bauchregion<br />

(Regio lateralis)<br />

Leistenregion<br />

(Regio inguinalis)<br />

Nabelregion<br />

(Regio umbilicalis)<br />

Schamregion<br />

(Regio pubica)<br />

vordere<br />

Oberschenkelinnenseite<br />

(Trigonum femorale)<br />

Vorderseite des<br />

Unterschenkels<br />

(Regio cruris anterior)<br />

Stirnregion<br />

(Regio frontalis)<br />

Wangenregion<br />

(Regio buccalis)<br />

seitliche Halsregion<br />

(Regio cervicalis lateralis)<br />

Deltamuskelregion<br />

(Regio deltoidea)<br />

Brustkorbregion<br />

(Regio pectoralis)<br />

Oberarmregion<br />

(Regio brachialis)<br />

Unterarmregion<br />

(Regio<br />

antebrachialis)<br />

Oberschenkelregion<br />

(Regio femoris lateralis)<br />

vordere<br />

Knieregion<br />

(Regio genus anterior)<br />

Rückseite des<br />

Unterschenkels<br />

(Regio cruris posterior)<br />

Fußrücken<br />

(Dorsum pedis)<br />

Region über dem<br />

Hinterhauptbein<br />

(Regio occipitalis)<br />

Nackenregion<br />

(Regio cervicalis posterior)<br />

Wirbelsäulenregion<br />

(Regio vertebralis)<br />

Schulterregion<br />

(Regio scapularis)<br />

Achselregion<br />

(Regio axillaris)<br />

Region unter dem<br />

Schulterblatt<br />

(Regio<br />

infrascapularis)<br />

Ellenbogenregion<br />

(Regio cubitalis<br />

posterior)<br />

Lendenregion<br />

(Regio lumbalis)<br />

Kreuzbeinregion<br />

(Regio sacralis)<br />

Handrücken<br />

(Dorsum manus)<br />

Gesäßregion<br />

(Regio glutaea)<br />

Kniekehlenregion<br />

(Regio genus posterior)<br />

Fersenregion<br />

(Regio calcanea)<br />

Körperregionen Bild 1.3


18<br />

1 Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers<br />

5. Organismus: Individuum = Summe aller Strukturen<br />

und Funktionen.<br />

Gliederung des menschlichen Körpers ( Bild<br />

1.1).<br />

Kopf (Caput)<br />

Im Kopf befinden sich:<br />

– Gehirn,<br />

– Gehör-, Seh-, Gleichgewichts-, Geruchs- und<br />

Geschmackssinnesorgan,<br />

– Anfangsorgane des Verdauungs- und Atmungstraktes.<br />

Die knöcherne Grundlage des Kopfes ist der<br />

Schädel (Cranium).<br />

Hals (Collum, Cervix)<br />

Der Hals verbindet den Kopf mit dem Rumpf. Im<br />

Hals befinden sich:<br />

– vorn Kehlkopf, Anfang der Luftröhre, Schilddrüse<br />

und Nebenschilddrüsen,<br />

– hinter der Luftröhre der Anfangsteil der Speiseröhre<br />

und<br />

– seitlich Leitungsbahnen (Nerven, Blut- und<br />

Lymphgefäße).<br />

Die knöcherne Grundlage des Halses ist die<br />

Halswirbelsäule im hinteren Bereich.<br />

Brust (Pectus), Brustkorb (Thorax)<br />

Die Brust bildet den oberen Teil des Rumpfes. In<br />

der Brusthöhle (Cavitas thoracis) befinden sich:<br />

– rechte und linke Lunge,<br />

– Herz,<br />

– Endstück der Luftröhre,<br />

– längster Teil der Speiseröhre und<br />

– große Gefäße.<br />

Die knöcherne Grundlage der Brust sind Brustkorb<br />

und Brustwirbelsäule.<br />

Bauch (Abdomen)<br />

Der Bauch ist der untere Teil des Rumpfes. In der<br />

Bauchhöhle befinden sich:<br />

– Hauptorgane des Verdauungssystems (Magen,<br />

Dünn- und Dickdarm, Leber mit Gallenblase,<br />

Bauchspeicheldrüse) sowie<br />

– Nieren und große Leitungsbahnen (Bauchaorta,<br />

untere Hohlvene).<br />

Die knöcherne Grundlage des Bauches ist die<br />

Lendenwirbelsäule.<br />

Becken (Pelvis)<br />

Das Becken schließt den Rumpf nach unten ab.<br />

In der Beckenhöhle (Cavitas pelvis) befinden sich:<br />

– Mastdarm = Enddarm als letzter Abschnitt des<br />

Verdauungssystems,<br />

– Harnblase,<br />

– innere Geschlechtsorgane<br />

(Frau: Gebärmutter, 2 Eierstöcke, 2 Eileiter;<br />

Mann: 2 Samenleiter, 2 Samenblasen, Vorsteherdrüse).<br />

Die knöcherne Grundlage des Beckens ist der<br />

Beckengürtel als Verbindungselement zu den<br />

unteren Gliedmaßen.<br />

Rücken (Dorsum)<br />

Der Rücken ist der dorsale Teil des Rumpfes.<br />

Die knöcherne Grundlage des Rückens sind die<br />

Brust- und Lendenwirbelsäule.<br />

Obere Gliedmaßen (Arme) = obere Extremitäten<br />

Der Arm ist durch den Schultergürtel mit dem<br />

Rumpf sehr beweglich verbunden. Er untergliedert<br />

sich in:<br />

– Oberarm (Brachium),<br />

– Unterarm (Antebrachium) und<br />

– Hand (Manus) mit den Fingern (Digiti).<br />

Die knöcherne Grundlage bilden 60 Knochen.<br />

Untere Gliedmaßen (Beine) = untere Extremitäten<br />

Das Bein ist durch den Beckengürtel mit dem<br />

Rumpf beweglich verbunden. Es gliedert sich<br />

in:<br />

– Oberschenkel (Femur),<br />

– Unterschenkel (Crus),<br />

– Fuß (Pes) mit den Zehen (Digiti).<br />

Die knöcherne Grundlage bilden 58 Knochen.<br />

M Der menschliche Körper gliedert sich in folgende<br />

Hauptabschnitte:<br />

1. Kopf,<br />

2. Rumpf und<br />

3. Gliedmaßen.<br />

Hauptregionen des Körpers<br />

Die Körperregionen unterteilen den Körper<br />

nach topografischen Gesichtspunkten in größere<br />

Bereiche und diese gegebenenfalls weiter in<br />

kleinere ( Bild 1.3).<br />

Hauptregionen sind:<br />

– Kopfregionen, z.B. Augen-, Nasen-, Mund-,<br />

Wangen-, Stirn-, Scheitel-, Schläfen-, Hinterhauptbereich.<br />

– Halsregionen, z.B. Bereich über dem Schlüs-


1.4 Lage- und Richtungsbezeichnungen 19<br />

selbein, Schlüsselbeinbereich, Nackenbereich.<br />

– Brustregionen, z.B. Brustbeinbereich, Brustbereich,<br />

seitlicher Brustbereich.<br />

– Bauchregionen (9 Felder der vorderen seitlichen<br />

Bauchwand).<br />

– Rückenregionen, z.B. Schulterblattbereich,<br />

Bereich unter dem Schulterblatt, Wirbelsäulenbereich,<br />

Lendenbereich.<br />

– Dammregionen, z.B. Schambereich, Afterbereich.<br />

– Armregionen, z.B. Bereich des Deltamuskels,<br />

Achselhöhlenbereich, Oberarmbereich, Ellenbogenbereich,<br />

Unterarmbereich, Handfläche,<br />

Handrücken.<br />

– Beinregionen, z.B. Oberschenkelbereich, Knie,<br />

Schienbeinbereich, Wadenbeinbereich, Fußrücken,<br />

Fußsohle.<br />

M<br />

Die regionale Gliederung der Körperoberfläche<br />

ist eine wichtige Hilfe für Diagnostik und<br />

Therapie.<br />

Unterschiedliche Ausprägung der Gestalt des<br />

Menschen<br />

Bereits im Kindesalter erkennen wir, dass jeder<br />

Mensch eine Reihe äußerer Merkmale besitzt,<br />

die ihn deutlich von anderen Menschen unterscheiden.<br />

Dazu gehören:<br />

• Konstitution ( S. 22),<br />

• Körpermasse,<br />

• Körpergröße,<br />

• Muskelkraft,<br />

• Haut- und Haartyp,<br />

• Hautleistenmuster,<br />

• Nasen- und Lippenform,<br />

• Eiweißzusammensetzung,<br />

• Verhaltenseigenschaften,<br />

• Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten u.a.<br />

Die Tatsache, dass sich Individuen einer Art<br />

im Verlauf einer Generation oder innerhalb einer<br />

Population verändern können, wird als genetische<br />

Variabilität bezeichnet. Ursachen sind<br />

erbliche Rekombinationen ( S. 65) und Mutationen<br />

( S. 76) bzw. nichterbliche Modifikationen<br />

( S, 78). Entsprechende Mittelwerte der<br />

verschiedenen Merkmale bilden die sog. Norm,<br />

die übrigens auch immer in diesem Lehrbuch<br />

dargestellt wird. Von der Norm abweichende<br />

Typen werden als Varianten oder Varietäten bezeichnet.<br />

Starke, die Funktion des Organismus<br />

beeinträchtigende Abweichungen von der Norm<br />

heißen Missbildungen.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen biologischen<br />

Funktionen treten deutliche Unterschiede zwischen<br />

Mann und Frau zutage, die in der Abbildung<br />

1.1, Seite 13, und in der Tabelle 1.1, Seite<br />

14, gegenübergestellt sind.<br />

M<br />

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind<br />

genetisch festgelegt und werden maßgeblich<br />

durch die Wirkung verschiedener Hormone<br />

(auch durch künstliche Hormongaben) beeinflusst.<br />

1.4 Lage- und<br />

Richtungsbezeichnungen<br />

( Tab. 1.4)<br />

Längsachse<br />

Frontalebene<br />

Querachse<br />

Horizontal- o.<br />

Transversalebene<br />

Pfeilachse<br />

Sagittalebene<br />

(hier =<br />

Medianebene<br />

als Sonderfall)<br />

Körperachsen und -ebenen Bild 1.4


20<br />

1 Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers<br />

kranial<br />

kranial<br />

dexter<br />

sinister<br />

proximal<br />

lateral<br />

medial<br />

lateral<br />

dorsal<br />

ventral<br />

distal<br />

kaudal<br />

ulnar<br />

radial<br />

palmar<br />

kaudal<br />

dorsal<br />

proximal<br />

proximal<br />

posterior<br />

anterior<br />

tibial<br />

fibular<br />

dorsal<br />

distal<br />

distal<br />

plantar<br />

Bild 1.5<br />

Richtungsbezeichnungen am Körper<br />

Der menschliche Organismus ist wie der der<br />

Wirbeltiere bilateral-symmetrisch gebaut, d.h.,<br />

er lässt sich in der Mitte durch eine Ebene –<br />

Medianebene genannt – in 2 äußerlich spiegelbildliche<br />

(rechte und linke) Hälften teilen. Dies<br />

ist an der Paarigkeit von Organen zu erkennen,<br />

wobei bei gleichartigen Organen häufig eine<br />

Seite dominiert (z.B. Dominanz der linken<br />

Hirnhälfte: Rechtshändigkeit, Rechtsbeinigkeit).<br />

Bereits während der intrauterinen Entwicklung<br />

kommt es zu einer ganzen Reihe von Asymmetrien<br />

(z. B. Milz links, Leber rechts).<br />

Sowohl in der Anatomie als auch Medizin ist<br />

die Lagebeschreibung anatomischer Strukturen<br />

von großer Bedeutung. Um dies möglichst exakt<br />

vornehmen zu können, verwendet man Körper-

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