Ergänzendes Kapitel G
Ergänzendes Kapitel G
Ergänzendes Kapitel G
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EUROPA-FACHBUCHREIHE<br />
für wirtschaftliche Bildung<br />
Wirtschaft<br />
Kaufmännisches BK FH<br />
und WO<br />
von<br />
Ulrich Bayer, Theo Feist, Viktor Lüpertz<br />
VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />
Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten<br />
Europa-Nr.: 76274
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
G<br />
G<br />
Grundlagen der Geschäftsbuchführung<br />
1 Inventur und Inventar ...................................................................................... 5<br />
1.1 Zusammenhang zwischen Inventur und Inventar .......................................... 5<br />
1.2 Durchführung der Inventur .............................................................................. 5<br />
1.3 Gliederung des Inventars ................................................................................. 10<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 11<br />
2 Bilanz und Ergebnisermittlung ....................................................................... 13<br />
2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars ............................................. 13<br />
2.2 Wertveränderungen in der Bilanz .................................................................... 15<br />
2.3 Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs .......................... 16<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 17<br />
3 Buchungen im Kontensystem .......................................................................... 19<br />
3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen ............................................ 19<br />
3.2 Allgemeine Buchungsregeln ............................................................................ 23<br />
3.3 Buchen auf Bestandskonten ............................................................................. 25<br />
3.4 Buchungssatz (Kontierung) .............................................................................. 26<br />
3.5 Buchen auf Ergebniskonten ............................................................................. 28<br />
3.6 Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern ................. 32<br />
3.7 Journal ................................................................................................................ 33<br />
3.8 Kontenrahmen und Kontenplan ....................................................................... 34<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 35<br />
4 Umsatzsteuer ..................................................................................................... 40<br />
4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer ........................................................................... 40<br />
4.2 Buchung der Umsatzsteuer .............................................................................. 43<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 45<br />
5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />
(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) ...................................................................... 53<br />
5.1 Einkauf von Materialien ................................................................................... 53<br />
5.2 Materialverbrauch ............................................................................................. 54<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 56<br />
6 Verkauf von Erzeugnissen ............................................................................... 58<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 61<br />
7 Bestandsveränderungen ................................................................................... 63<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 66<br />
8 Anschaffung von Anlagegütern ...................................................................... 68<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 69<br />
9 Abschreibung auf Sachanlagen ....................................................................... 70<br />
9.1 Bedeutung der Abschreibung .......................................................................... 70<br />
9.2 Abschreibungsmethoden .................................................................................. 72<br />
9.2.1 Lineare Abschreibung ....................................................................................... 72<br />
9.2.2 Degressive Abschreibung ................................................................................. 75<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 78<br />
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen ................................................. 80<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 85
G<br />
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
11 Zeitliche Abgrenzung ....................................................................................... 86<br />
11.1 Notwendigkeit zeitlicher Abgrenzung ............................................................ 86<br />
11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung ............................................................ 87<br />
11.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung ............................................................... 91<br />
Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 94<br />
Kontenrahmen .............................................................................................................. 97
1.1 Zusammenhang zwischen Inventur und Inventar<br />
5<br />
G<br />
G Grundlagen der Geschäftsbuchführung 1<br />
Buchführung als Informations- und Dokumentationsinstrument<br />
Die systematische und lückenlose Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle in einem<br />
Unternehmen heißt Buchführung. Die Buchführung erfüllt drei Funktionen:<br />
Dokumentationsfunktion Kontrollfunktion Informationsfunktion<br />
Das buchführungspflichtige Unternehmen muss handels- und steuerrechtliche<br />
Bestimmungen beachten (Handelsrecht, Steuerrecht).<br />
1 Inventur und Inventar<br />
1.1 Zusammenhang zwischen Inventur und Inventar<br />
Das Handelsgesetzbuch (HGB) enthält die für Kaufleute maßgeblichen Vorschriften:<br />
§ 240 HGB Inventar. (1) Jeder Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes seine Grundstücke,<br />
seine Forderungen und Schulden, den Betrag seines baren Geldes sowie seine sonstigen<br />
Vermögensgegenstände genau zu verzeichnen und dabei den Wert der einzel nen Vermögensgegenstände<br />
und Schulden anzugeben. (2) Er hat demnächst für den Schluss eines jeden<br />
Geschäftsjahrs ein solches Inventar aufzustellen. Die Dauer des Geschäftsjahres darf zwölf Monate<br />
nicht überschreiten. …<br />
HBG<br />
§ 240<br />
Gemäß § 241a HGB sind Einzelkaufleute von der Buchführungspflicht und damit auch von der<br />
Erstellung eines Inventars befreit, wenn in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren die<br />
Umsatzerlöse 500 000 EUR und der Jahresüberschuss 50 000 EUR nicht übersteigen.<br />
Das Verzeichnis, in das die Vermögensgegenstände und Schulden einzeln nach Art<br />
und Wert eingetragen werden, wird als Inventar bezeichnet. Es ist bei Geschäftseröffnung<br />
sowie am Ende eines jeden Geschäftsjahres aufzustellen. Somit bezieht es sich<br />
immer auf einen Stichtag. Im Rahmen einer Inventur müssen das gesamte Vermögen<br />
und die gesamten Schulden eines Unternehmens erfasst werden.<br />
Inventar ist ein Bestandsverzeichnis, das zum Ende eines Geschäftsjahres erstellt wird. Inventur<br />
ist die Tätigkeit der Bestandsaufnahme.<br />
1.2 Durchführung der Inventur<br />
Ermittlung der flüssigen Mittel und der Forderungen<br />
Bargeldbestand und Bankguthaben werden als flüssige Mittel bezeichnet. Sie sind Teil des<br />
Vermögens eines Unternehmens.<br />
Der Bargeldbestand wird am Stichtag gezählt (= körperliche Bestandsaufnahme). Die<br />
Höhe des Bankguthabens wird dem zum Stichtag vorliegenden Kontoauszug der Bank<br />
entnommen (= buchmäßige Bestandsaufnahme).<br />
1 Der Lehrplan geht davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler bereits über grundlegende Buchführungskenntnisse<br />
aufgrund einer abgeschlossenen kaufmännischen Berufsausbildung verfügen.
G<br />
6<br />
1 Inventur und Inventar<br />
Alle Forderungen gegenüber Kunden werden in der Offenen-Posten-Liste der Debitoren<br />
1 ausgewiesen. Ein offener Posten (= OP) ist eine noch nicht bezahlte Rechnung.<br />
Den Kunden wird im Normalfall eine Zahlungsfrist zur Begleichung des Rechnungsbetrages<br />
eingeräumt. Forderungen stellen somit Vermögenswerte dar, da sie einen Anspruch<br />
auf Geld beinhalten. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
wird ebenfalls buchmäßig aus der Offenen-Posten-Liste entnommen.<br />
Inventur zur Ermittlung der flüssigen Mittel und der Forderungen<br />
Zum 31.12... werden in einem Textildruck-Sportgeschäft folgende Inventurwerte ermittelt.<br />
Inventurwert in EUR<br />
Kasse (Bargeldbestand) 1800,00<br />
Konto Mannheimer Bank Nr. 13579 24700,00<br />
Forderung gegen Martin Fritsch 389,00<br />
Forderung gegen FC Ludwigshafen 2900,00<br />
Forderung gegen Hauptschule Weinheim 1800,00<br />
Forderung gegen Schneider OHG, Heidelberg 7500,00<br />
Flüssige<br />
Mittel<br />
Forderungen<br />
aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
Ermittlung der Schulden<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten sowie erhaltene Bankkredite zählen zu den Schulden<br />
eines Unternehmens. Schulden werden dem Fremdkapital zugeordnet, da das Kapital<br />
dem Unternehmen nicht von den Eigentümern selbst, sondern von Dritten (also „Fremden“)<br />
zur Verfügung gestellt wird.<br />
Die Höhe der noch nicht bezahlten Lieferantenrechnungen lässt sich der Offenen-<br />
Posten-Liste der Kreditoren 2 entnehmen. Neben den Lieferanten zählen die Banken<br />
zu den wichtigsten Fremdkapitalgebern. Einerseits werden zwischen den Banken<br />
und den Unternehmen Darlehensverträge mit einer Laufzeit über mehrere Jahre abgeschlossen.<br />
Andererseits besteht die Möglichkeit – im Rahmen eines Kontokorrentkredits<br />
– das laufende Konto zum Ausgleich eines finanziellen Engpasses zu überziehen.<br />
In beiden Fällen werden die jeweiligen Kontoauszüge der Bank (= buchmäßige<br />
Bestandsaufnahme) zur Ermittlung des Inventurwertes zugrunde gelegt.<br />
Inventur zur Ermittlung der Schulden<br />
In einem Textildruck-Sportgeschäft wurden zum 31.12... folgende Inventurwerte ermittelt.<br />
Inventurwert in EUR<br />
Verbindlichkeiten gegen Uhl KG Textildruckmaschinen 22500,00<br />
Verbindlichkeiten gegen Farben Schneider GmbH 2700,00<br />
Verbindlichkeiten gegen Sportswear Estler GmbH 5800,00<br />
Darlehen Mannheimer Bank, Nr. 774567 290000,00<br />
Darlehen Deutsche Bank, Nr. 456789 13000,00<br />
Verbindlichkeiten<br />
aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
Verbindlichkeiten<br />
gegenüber<br />
Kreditinstituten<br />
1 debet: lat. ; Debitor = Schuldner<br />
2 credit: lat. ; Kreditor = Gläubiger
1.2 Durchführung der Inventur<br />
7<br />
G<br />
Ermittlung des Anlagevermögens<br />
Zum Anlagevermögen zählen Vermögensgegenstände wie z. B. Maschinen und Fahrzeuge, die<br />
dazu bestimmt sind, dem Unternehmen dauernd zu dienen.<br />
Die meisten Vermögensgegenstände können nicht mit ihrem Anschaffungswert im Inventar<br />
ausgewiesen werden, weil sie im Laufe der Zeit an Wert verlieren. Um diese<br />
Wertminderung in den Büchern festzuhalten, werden aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />
Anlagekarten geführt. Auf den Anlagenkarten wird die jährliche Wertveränderung<br />
der Anlagegüter (z. B. bei Computer, Pkw, Gebäude) erfasst. Am Inventurstichtag<br />
wird die Wertminderung für das laufende Jahr eingetragen. Der sich daraus ergebende<br />
Buchwert wird ins Inventar übernommen.<br />
Wertentwicklung einer vollautomatischen Siebdruckmaschine<br />
Anschaffung der Siebdruckmaschine am 14. Januar des lf. Jahres ...................... 42 000,00 EUR<br />
Vorgesehene Nutzungsdauer ............................................................................................... 6 Jahre<br />
Wertminderung im laufenden Jahr ............................... 42 000,00 EUR : 6 Jahre = 7 000,00 EUR<br />
(Annahme: gleichmäßig verlaufende Wertminderung)<br />
Buchwert zum 31.12. des lfd. Jahres ................ 42 000,00 EUR – 7 000,00 EUR = 35 000,00 EUR<br />
Im Inventar wird die Siebdruckmaschine mit einem Wert von 35 000,00 EUR ausgewiesen.<br />
Bei Vermögensgegenständen des Anlagevermögens (= Anlagegüter) werden die Inven<br />
turwerte im Normalfall auf der Grundlage der An lagenkarten – also im Rahmen<br />
einer buchmäßigen Bestandsaufnahme – festgestellt. Wertminderungen, die im Laufe<br />
eines Geschäftsjahres eingetreten sind, werden im Anschluss an die Bestandsaufnahme<br />
berücksichtigt und als Abschreibung bezeichnet.<br />
Inventur zur Ermittlung des Anlagevermögens<br />
In einem Textildruck-Sportgeschäft wurden zum 31.12... folgende Inventurwerte ermittelt.<br />
Inventurwert in EUR<br />
Siebdruckmaschine 35 000,00<br />
Siebdruckflachbettautomat 17000,00<br />
Tangentialplotter 6000,00<br />
Einrichtung Werkstatt lt. Anlage 2500,00<br />
Telefonanlage 2000,00<br />
Computeranlage 4800,00<br />
Büroeinrichtung Geschäftsführer lt. Anlage 3600,00<br />
Büroeinrichtung Verwaltung lt. Anlage 5100,00<br />
Maschinen<br />
Betriebsausstattung<br />
Geschäftsausstattung<br />
Lkw Mercedes Transporter 7,5 t: MA-ES 123 38000,00<br />
Pkw Opel Vectra: MA-ES 456 7000,00<br />
Geschäftsgebäude 240 000,00<br />
Fuhrpark<br />
Grundstücke<br />
und Bauten
G<br />
8<br />
1 Inventur und Inventar<br />
Ermittlung des Vorratsvermögens<br />
Die Vorräte der im Produktionsprozess eingesetzten Materialen werden nach folgenden<br />
Kriterien eingeteilt:<br />
Rohstoffe werden nach einer Be- oder Verarbeitung Hauptbestandteil des fertigen<br />
Produkts.<br />
Hilfsstoffe gehen als Nebenbestandteile in das Endprodukt ein.<br />
Betriebsstoffe sind für den Betrieb und für die Wartung der Produktionsmaschinen<br />
erforderlich. Sie sind kein Bestandteil des Endprodukts, werden jedoch bei der Produktion<br />
verbraucht.<br />
Vorprodukte sind Fertigteile, die nicht be- oder verarbeitet, sondern unverändert<br />
weiterverwendet werden. Ein Lieferant hat diese Vorprodukte hergestellt.<br />
Handelswaren werden eingekauft und ohne Be- und Verarbeitung weiterverkauft.<br />
Mit Handelswaren wird also lediglich „gehandelt“.<br />
Materialien, die bei der Beflockung von T-Shirts benötigt werden<br />
In einer Textildruckerei sollen für eine Klasse des Berufskollegs T-Shirts<br />
mit vorgegebenen Slogans auf Brust und Rücken beflockt werden. Bei<br />
der Beflockung der T-Shirts werden folgende Materialien eingesetzt:<br />
Rohstoffe: Die eingekaufte Flockfolie als wesentlicher Bestandteil<br />
des Endprodukts.<br />
Vorprodukte: Die unbehandelten T-Shirts werden fertig eingekauft.<br />
Hilfsstoffe: Die Farbe und der Härter in der Farbe als unwesentliche<br />
Bestandteile des Endprodukts.<br />
Betriebsstoffe: Schmierfette werden zum Betrieb und zur Wartung der Maschinen verwendet.<br />
Bei allen Positionen des Vorratsvermögens wird eine körperliche Bestandsaufnahme<br />
vorgenommen. Zuerst werden alle Bestände mengenmäßig mit einem geeigneten Verfahren<br />
(zählen, messen, wiegen, schätzen) erfasst. Wenn sich Abweichungen zwischen<br />
dem Istbestand laut Inventur und dem Buchbestand laut Lagerbestandsrechnung ergeben,<br />
sind diese entsprechend zu berichtigen. Anschließend erfolgt unter Beachtung<br />
der gesetzlichen Bestimmungen eine Bewertung der vorliegenden Bestände.<br />
Inventur zur Ermittlung des Vorratsvermögens<br />
In einem Textildruck-Sportgeschäft<br />
Inventurwert zum 31.12...<br />
Hilfsstoffe<br />
ruht am letzten Tag des Geschäftsjahrs<br />
die Arbeit; es wird „Inventur<br />
Artikel-Nr. Artikelbezeichnung Inventurbestand<br />
ge macht“. An diesem Tag sind die<br />
Mitarbeiter mit der Bestandsaufnahme 347 Farbe, gelb 35 Liter<br />
der Vorräte beschäftigt.<br />
349 Farbe, rot 18 Liter<br />
Zählen: Beim Hilfsstoff Farbe wird<br />
die Anzahl der 5-Liter Ei - 361 Farbe, braun 21 Liter<br />
mer festgestellt, in Liter 363 Farbe, schwarz 17 Liter<br />
um ge rechnet und in die<br />
Liste eingetragen.<br />
... ... ...<br />
Messen: Der für die Beflockung 1 eingesetzte Rohstoff Flockfolie befindet sich auf 30m-Rollen.<br />
Am Inventurstichtag werden die angebrochenen Rollen abgemessen.<br />
Wiegen: Der Hilfsstoff Klebegranulat wird als Kiloware in Behältern geführt. Am Inventurstichtag<br />
wird ein angebrochener Behälter Klebegranulat gewogen. Von den gewogenen<br />
25 kg werden 4 kg Gewicht für den Behälter abgezogen.<br />
Schätzen: Der Hilfsstoff Härter wird bei Bedarf aus Eimern abgefüllt. Am Inventurstichtag<br />
wird bei einem angebrochenen 12-Liter Eimer geschätzt, dass etwa 1 / 3 vorrätig ist.<br />
Somit werden 4 Liter in die Liste eingetragen.<br />
1 Textilien können bedruckt oder beflockt werden. Bei einer Beflockung werden die Motive mit einer Flockfolie<br />
auf den Stoff gepresst.
1.2 Durchführung der Inventur<br />
9<br />
G<br />
Neben den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen werden auch die Bestände an unfertigen<br />
und fertigen Erzeugnissen zum Vorratsvermögen gezählt.<br />
Nach Auswertung aller Zähllisten ergeben sich in einem Textildruck-Sportgeschäft zum<br />
31.12... folgende Inventurwerte.<br />
Inventurwert in EUR<br />
Flockfolie lt. Anlage 13331,00<br />
Unbehandelte T-Shirts lt. Anlage 3500,00<br />
Farben lt. Anlage 1900,00<br />
Härter und Klebegranulat lt. Anlage 780,00<br />
Schmierstoffe 290,00<br />
Druckrakel 1 480,00<br />
Bedruckte T-Shirts lt. Anlage 2600,00<br />
Beflockte T-Shirts lt. Anlage 1900,00<br />
Bekleidung lt. Anlage 6900,00<br />
Schuhe lt. Anlage 1400,00<br />
Bälle lt. Anlage 830,00<br />
Rohstoffe<br />
Vorprodukte<br />
Hilfsstoffe<br />
Betriebsstoffe<br />
Fertige<br />
Erzeugnisse<br />
Handelswaren<br />
Inventurverfahren beim Vorratsvermögen 2<br />
Grundsätzlich ist die Inventur zum letzten Tag eines Geschäftsjahres durchzuführen<br />
(Stichtagsinventur) Bei den Vorräten erlaubt der Gesetzgeber unter bestimmten Vor<br />
aussetzungen vereinfachende Inventurverfahren.<br />
HBG § 241<br />
EStR<br />
Abschn 5.3<br />
Ausgeweitete Stichtagsinventur<br />
Eine Stichtagsinventur liegt vor, wenn alle Vermögensgegenstände an einem festgesetzten<br />
Tag, z. B. am 31. Dezember (Stichtag), erfasst werden.<br />
Da die Inventurarbeiten meistens sehr umfangreich sind, erlaubt die Finanzverwaltung<br />
eine ausgeweitete Stichtagsinventur. In diesem Fall wird die körperliche Bestandsaufnahme<br />
innerhalb einer Frist von 10 Tagen vor oder nach dem Abschlussstichtag<br />
durchgeführt. Es müssen jedoch alle Zu- und Abgänge auf den Stichtag<br />
bezogen fortgeschrieben bzw. zurückgerechnet werden. Als Grundlage für die mengen-<br />
und wertmäßige Fortschreibung bzw. Rückrechnung dienen Belege.<br />
Permanente Inventur<br />
Auf eine körperliche Bestandsaufnahme zum Inventurstichtag kann verzichtet werden,<br />
wenn folgende Voraussetzungen vorliegen:<br />
Die Bestände können nach Art, Menge und Wert auch ohne körperliche Bestandsaufnahme<br />
für den Inventurstichtag festgestellt werden. Das ist der Fall, wenn die<br />
Zu- und Abgänge mit einer Lagerkartei erfasst werden.<br />
1 Beim Siebdruckverfahren erfolgt die Farbübertragung auf den Stoff mit Hilfe einer Druckrakel, die regelmäßig<br />
ausgetauscht werden muss.<br />
2 Die zeitlich verlegte Inventur wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt.
G<br />
10<br />
1 Inventur und Inventar<br />
Mindestens einmal im Geschäftsjahr (aber nicht unbedingt zum Ende des Geschäftsjahres)<br />
wird für jeden Artikel im Rahmen einer körperlichen Bestandsaufnahme<br />
der tatsächlich vorhandene Bestand festgestellt und mit dem in der Lagerbestandsrechnung<br />
ausgewiesenen Bestand verglichen. Bei Buch-Ist-Abweichungen<br />
sind entsprechende Korrekturbuchungen vorzunehmen.<br />
Der Tag der körperlichen Bestandsaufnahme muss in der Lagerbestandsrechnung<br />
vermerkt werden.<br />
Die Durchführung (Zeitpunkt, Personen) und das Ergebnis werden protokolliert. Die<br />
Unterlagen müssen zehn Jahre lang aufbewahrt werden.<br />
1.3 Gliederung des Inventars<br />
Das Inventar besteht aus der detaillierten Aufstellung aller Positionen, die zum Vermögen<br />
oder den Schulden des Unternehmens zählen. Eine bestimmte Gliederung ist gesetzlich<br />
nicht vorgeschrieben. Sie ergibt sich aber aus den Grundsätzen ordnungsgemäßer<br />
Buchführung (= GoB). Üblicherweise werden zuerst die Vermögenspositionen<br />
und anschließend die Schuldenpositionen aufgeführt.<br />
Das Inventar gliedert sich in die beiden Bereiche Vermögen und Schulden.<br />
Die einzelnen Vermögenspositionen werden nach dem Grad der Flüssigkeit geordnet<br />
(= Liquiditätsprinzip). Das bedeutet, dass sich die Reihenfolge danach richtet, wie<br />
lange es dauern würde, bis die jeweilige Vermögensposition in Geld umgewandelt<br />
werden kann. Dabei haben die Positionen Bankguthaben und Kasse den höchsten<br />
Grad der Flüssigkeit. Die Position Bankguthaben steht an letzter Stelle, weil der Konteninhaber<br />
seine Schulden im Normalfall bargeldlos (z. B. Überweisung) begleichen<br />
wird.<br />
Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind, dem Unternehmen dauernd zu<br />
dienen, werden dem Anlagevermögen zugeordnet. Vermögensgegenstände, die dem<br />
Unternehmen nicht längerfristig zur Verfügung stehen, gehören zum Umlaufvermögen.<br />
Die Schulden werden nach ihrer Fälligkeit geordnet (= Fristigkeitsprinzip).<br />
Erstellung eines Inventars<br />
In einem Textildruck-Sportgeschäft werden die Ergebnisse der Inventur in einem Inventar zusammengefasst.<br />
Dabei wurden die zuvor beschriebenen Gliederungsvorgaben eingehalten.<br />
A. Vermögen<br />
I. Anlagevermögen<br />
1. Grundstücke und Bauten lt. Anlage 1 240000,00 EUR<br />
2. Maschinen lt. Anlage 2 58000,00 EUR<br />
3. Fahrzeuge lt. Anlage 3 45000,00 EUR<br />
4. Betriebs- und Geschäftsausstattung lt. Anlagen<br />
4 bis 5 18000,00 EUR<br />
II. Umlaufvermögen<br />
1. Vorräte<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe lt. Anlage 6 20281,00 EUR<br />
Fertige Erzeugnisse lt. Anlage 7<br />
4500,00 EUR<br />
Waren lt. Anlage 8<br />
9130,00 EUR<br />
2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
lt. OP-Liste der Debitoren<br />
12589,00 EUR<br />
Gliederung nach<br />
dem Grad der<br />
Flüssigkeit
1.3 Gliederung des Inventars<br />
11<br />
G<br />
3. Flüssige Mittel<br />
Kasse<br />
Bankguthaben bei der Mannheimer Bank<br />
Summe Vermögen<br />
1800,00 EUR<br />
24700,00 EUR<br />
434000,00 EUR<br />
B. Schulden<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
Mannheimer Bank<br />
290000,00 EUR<br />
Deutsche Bank<br />
13000,00 EUR<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
lt. OP-Liste der Kreditoren<br />
31000,00 EUR<br />
Summe Schulden<br />
334 000,00 EUR<br />
Gliederung nach<br />
dem Grad der<br />
Fristigkeit<br />
Mit Hilfe des Inventars lässt sich das Reinvermögen des Unternehmens als Differenz<br />
zwischen dem Gesamtvermögen und den Schulden berechnen. Das Reinvermögen<br />
wird auch Eigenkapital genannt.<br />
Reinvermögen (Eigenkapital) = Gesamtvermögen – Schulden<br />
Somit handelt es sich beim Eigenkapital um eine Differenzgröße. Es gibt den Betrag an,<br />
der dem Eigentümer eines Unternehmens bei angenommener Auflösung des Unternehmens<br />
und Begleichung aller Schulden verbleiben würde. Der als Eigenkapital ausgewiesene<br />
Betrag darf nicht mit flüssigen Mitteln – wie Kasse oder Bankguthaben –<br />
gleichgesetzt werden.<br />
Ermittlung des Eigenkapitals<br />
Vermögen zum 31.12... .................................................................................. 434000,00 EUR<br />
– Schulden zum 31.12... .................................................................................. 334000,00 EUR<br />
= Eigenkapital zum 31.12... .................................................................................. 100000,00 EUR<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 1: Inventur und Inventar<br />
Inventur =<br />
Tätigkeit der Bestandsaufnahme<br />
Inventurlisten<br />
Inventar =<br />
Bestandsverzeichnis<br />
Inventurverfahren nach der Art<br />
der Durchführung<br />
Körperliche Bestandsaufnahme<br />
Bargeld (Kasse)<br />
Vorräte<br />
Buchmäßige Bestandsaufnahme<br />
Bankguthaben<br />
Forderungen aus LuL<br />
Verbindlichkeiten aus LuL<br />
Bankdarlehen/Bankschulden<br />
Anlagevermögen<br />
Gliederung des Inventars<br />
A. Vermögen<br />
I. Anlagevermögen<br />
II. Umlaufvermögen<br />
B. Schulden<br />
gesonderte<br />
Berechnung<br />
Vermögen<br />
– Schulden<br />
= Reinvermögen (Eigenkapital)
G<br />
12<br />
1 Inventur und Inventar<br />
Inventurverfahren nach dem Zeitpunkt<br />
der Durchführung<br />
Grundsätzlich bei allen Positionen:<br />
Stichtagsinventur<br />
Vereinfachungsverfahren bei Vorratsvermögen<br />
(z. B. Rohstoffe, Handelswaren)<br />
zulässig:<br />
Ausgeweitete Stichtagsinventur<br />
Permanente Inventur<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 1 Inventur und Inventar<br />
Zu welchem Zeitpunkt muss ein buchführungspflichtiges Unternehmen ein Inventar erstellen?<br />
Unterscheiden Sie die körperliche Bestandsaufnahme von der buchmäßigen Bestandsaufnahme.<br />
Was ist ein offener Posten?<br />
Welche Inventurverfahren werden nach dem Zeitpunkt der Durchführung unterschieden?<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 1 Inventur und Inventar<br />
1.1 Buchungsmäßige Bestandsaufnahme<br />
Am Inventurstichtag ist dem Konto der Buchführung „Guthaben bei der Sparkasse Mannheim“<br />
ein Saldo von 151 000 EUR zu entnehmen. Der Kontoauszug der Sparkasse Mannheim zum 31.12.<br />
weist jedoch ein Guthaben in Höhe von 150 700 EUR aus.<br />
Welcher Betrag ist in das Inventar aufzunehmen? Begründen Sie Ihre Aussage.<br />
1.2 Fortschreibung bei ausgewählter Stichtagsinventur<br />
Ermitteln Sie den im Inventar auszuweisenden Bestand zum 31.12.09.<br />
Inventurstichtag .............................................................. 31.12.09<br />
Inventuraufnahme .......................................................... 04.01.10<br />
Inventurbestand am 04.01.10 ......................................... 300 Stück<br />
Lieferung am 03.01.10 .................................................... 80 Stück<br />
Verkauf am 02.01.10 ....................................................... 20 Stück<br />
1.3 Erstellung eines Inventars<br />
a) Erstellen Sie das Inventar der Konservenfabrik Wußler und Sohn, 79098 Freiburg zum 31.12...<br />
(Positionen in alphabetischer Reihenfolge).<br />
b) Ermitteln Sie das Reinvermögen. Welche Aussagekraft hat das Reinvermögen?<br />
c) Weshalb wird bei vielen Positionen auf „ein besonderes Verzeichnis“ verwiesen?<br />
Bankguthaben: Deutsche Bank Kto Nr. 666 575 .............................................. 14890,00 EUR<br />
Bankguthaben: Freiburger Gewerbebank Kto Nr. 7236 .................................... 24100,00 EUR<br />
Bargeld .............................................................................................................. 4580,00 EUR<br />
Fahrzeuge laut besonderem Verzeichnis .......................................................... 190000,00 EUR<br />
Forderungen gegenüber Kunden laut besonderem Verzeichnis ....................... 49000,00 EUR
2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars<br />
13<br />
G<br />
Geschäftsausstattung laut besonderem Verzeichnis ........................................ 92000,00 EUR<br />
Grundstück mit Betriebsgebäude ..................................................................... 600000,00 EUR<br />
Kurzfristige Bankschulden: Sparkasse Freiburg Kto Nr. 7165998 ................... 6500,00 EUR<br />
Langfristiger Kredit bei der Freiburger Gewerbebank ...................................... 320000,00 EUR<br />
Maschinen laut besonderem Verzeichnis ......................................................... 420000,00 EUR<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten laut besonderem Verzeichnis .......... 88160,00 EUR<br />
Vorräte: Frischgemüse laut besonderem Verzeichnis ....................................... 2900,00 EUR<br />
Vorräte: Konserven laut besonderem Verzeichnis ............................................ 9600,00 EUR<br />
1.4 Inventargleichung<br />
Welche Gleichungen sind bei einem ordnungsgemäß erstellten Inventar richtig?<br />
Begründen Sie jeweils Ihre Antworten.<br />
A: Anlagevermögen + Umlaufvermögen + Schulden = Reinvermögen<br />
B: Reinvermögen + Schulden = Anlagevermögen + Umlaufvermögen<br />
C: Reinvermögen – Schulden = Vermögen<br />
D: Vermögen – Schulden = Reinvermögen<br />
<br />
2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars 1<br />
§ 242 HGB Pflicht zur Aufstellung.<br />
(1) Der Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes und für den Schluss eines jeden<br />
Geschäftsjahres einen das Verhältnis seines Vermögens und seiner Schulden darstellenden<br />
Abschluss (Eröffnungsbilanz, Bilanz) aufzustellen.<br />
§ 247 HGB Inhalt der Bilanz.<br />
(1) In der Bilanz sind das Anlage- und das Umlaufvermögen, das Eigenkapital, die Schulden ...<br />
gesondert auszuweisen und hinreichend aufzugliedern.<br />
(2) Beim Anlagevermögen sind nur die Gegenstände auszuweisen, die dazu bestimmt sind,<br />
dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen.<br />
HBG<br />
§ 242<br />
HBG<br />
§ 247<br />
Mit Hilfe der Inventur werden die Ergebnisse der Buchführung kontrolliert. Bei Abweichungen<br />
müssen die Gründe dafür aufgedeckt und entsprechende Korrekturen vorgenommen<br />
werden. Das sehr ausführliche Inventar ist aber viel zu unübersichtlich, um<br />
sich einen schnellen Überblick über die Lage des Unternehmens zu verschaffen. Aus<br />
diesem Grund werden die Angaben aus dem Inventar in der Bilanz zusammengefasst<br />
und in Kontenform dargestellt.<br />
Die Bilanz ist die Zusammenfassung des Inventars in Kontenform.<br />
1 Einzelkaufleute, die an zwei aufeinanderfolgenden Abschlussstichtagen nicht mehr als 500 000 EUR<br />
Umsatzerlöse und 50 000 EUR Jahresüberschuss ausweisen, sind nicht buchführungspflichtig (§ 241a HGB).<br />
Trotzdem führen viele Einzelkaufleute auf freiwilliger Basis Bücher und erstellen ein Inventar und eine<br />
Bilanz. Diesen Weg geht auch die Shirt Shop Ehret e. Kfm im nachstehenden Beispiel.
G<br />
14<br />
2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
Aufstellung einer Bilanz<br />
In einer Textildruckerei wurde aus dem vorliegenden Inventar folgende Bilanz aufgestellt.<br />
Aktiva Bilanz Shirt Shop Ehret e. Kfm. zum 31. Dezember .. Passiva<br />
I. Anlagevermögen I. Eigenkapital 100000,00<br />
1. Grundstücke und Bauten 240000,00 II. Fremdkapital<br />
2. Maschinen 58000,00 1. Verbindlichkeiten gegenüber<br />
3. Fuhrpark 45000,00 Kreditinstituten 303000,00<br />
4. BGA 18000,00 2. Verbindlichkeiten aus L. u. L. 31000,00<br />
II. Umlaufvermögen<br />
1. Vorräte 33911,00<br />
2. Forderungen aus L. u. L. 12589,00<br />
3. Flüssige Mittel 26 500,00<br />
Bilanzsumme 434 000,00 Bilanzsumme 434 000,00<br />
Auf der linken Seite der Bilanz wird das Vermögen (= Aktiva) ausgewiesen. Sie wird daher als<br />
Aktivseite bezeichnet. Demgegenüber weist die rechte Seite das Kapital (= Passiva) aus und<br />
wird als Passivseite bezeichnet.<br />
Die Aktivseite der Bilanz gibt Auskunft darüber, welches Vermögen vorhanden ist (Vermögensformen).<br />
Die Passivseite gibt Auskunft darüber, woher das Vermögen kommt<br />
(Vermögensquellen). Die Vermögenspositionen werden auf der Aktivseite in gleicher<br />
Weise wie im Inventar nach zunehmender Flüssigkeit (Liquidität) gegliedert. Auf der<br />
Passivseite werden die Kapitalpositionen nach abnehmender Fristigkeit dargestellt. Anders<br />
als im Inventar wird in der Bilanz auch das Eigenkapital ausge wiesen.<br />
Da das Eigenkapital dem Unternehmen am längsten zur Verfügung steht, erscheint das<br />
Eigenkapital auf der Passivseite der Bilanz immer vor dem Fremdkapital.<br />
Die Bilanz hat allgemein folgendes Aussehen:<br />
Aktiva Bilanz Passiva<br />
Vermögen<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
(Schulden)<br />
Mittelverwendung<br />
Mittelherkunft<br />
Die Summe der Werte der Aktivseite muss der Summe der Werte der Passivseite entsprechen.<br />
Diese rechnerische Gleichheit wird durch folgende Bilanzgleichung ausgedrückt:<br />
Vermögen = Eigenkapital + Fremdkapital<br />
Zwischen Inventar und Bilanz bestehen u. a. folgende Unterschiede:<br />
Inventar<br />
Ausführliche wert- und mengenmäßige<br />
Dar stellung der Vermögens- und Schuldposten.<br />
Vermögen und Schulden stehen unterei<br />
nander in Staffelform.<br />
Das Reinvermögen ist nicht Bestandteil<br />
des Inventars. Die Höhe kann in einer<br />
Nebenrechnung ermittelt werden.<br />
Bilanz<br />
Zusammengefasste wertmäßige Gegenüberstellung<br />
der Vermögens- und Schuldposten.<br />
Vermögen und Schulden stehen neben -<br />
ein ander in Kontenform.<br />
Das Eigenkapital (= Reinvermögen) ist<br />
Be standteil der Bilanz.
2.2 Wertveränderungen in der Bilanz<br />
15<br />
G<br />
Durch die Inventur wird sichergestellt, dass die in der Buchführung ausgewiesenen<br />
Werte auch tatsächlich vorhanden sind. Aus diesem Grund wird die Bilanz aus den sich<br />
nach der Inventur ergebenden Salden der Buchführung abgeleitet.<br />
2.2 Wertveränderungen in der Bilanz<br />
In einer Bilanz werden Vermögen, Schulden und Eigenkapital eines Unternehmens zu<br />
einem bestimmten Stichtag ausgewiesen. Bereits der erste Geschäftsvorfall, der sich<br />
nach dem Stichtag ereignet, bewirkt, dass die zuvor erstellte Bilanz nicht mehr gültig<br />
ist. Eine nochmals durchgeführte Inventur würde zu einer neuen Bilanz führen.<br />
Jeder Geschäftsvorfall führt zu einer veränderten Bilanz. Hinsichtlich der Bilanzveränderungen<br />
lassen sich vier Grundfälle unterscheiden:<br />
Aktivtausch<br />
Aktiv-Passiv-<br />
Mehrung<br />
Aktiv-Passiv-<br />
Minderung<br />
Passivtausch<br />
Aktivtausch<br />
Ein Aktivposten nimmt um den gleichen Betrag zu um den ein anderer Aktivposten<br />
abnimmt.<br />
Geschäftsvorfall: Barkauf eines Computers in Höhe von 1 000 EUR<br />
Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />
Geschäftsausstattung + 1000<br />
Kasse – 1 000<br />
Veränderung 0 Veränderung 0<br />
Aktiv-Passiv-Mehrung (Bilanzverlängerung)<br />
Ein Aktiv- und ein Passivposten nehmen jeweils um den gleichen Betrag zu.<br />
Geschäftsvorfall: Kauf von Rohstoffen auf Rechnung bei einem Lieferanten in Höhe<br />
von 15 000 EUR<br />
Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />
Rohstoffe + 15000 Verbindlichkeiten<br />
aus L. u. L. + 15000<br />
Veränderung + 15000 Veränderung + 15000<br />
Aktiv-Passiv-Minderung (Bilanzverkürzung)<br />
Ein Aktiv- und ein Passivposten nehmen jeweils um den gleichen Betrag ab.<br />
Geschäftsvorfall: Begleichung einer Lieferantenrechnung in Höhe von 15 000 EUR<br />
per Überweisung.<br />
Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />
Bank – 15000 Verbindlichkeiten<br />
aus L. u. L. – 15000<br />
Veränderung – 15000 Veränderung – 15000
G<br />
16<br />
2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
Passivtausch<br />
Ein Passivposten nimmt um den gleichen Betrag zu um den ein anderer Passivposten<br />
abnimmt.<br />
Geschäftsvorfall: Eine Lieferantenverbindlichkeit in Höhe von 10 000 EUR wird durch<br />
weitere Inanspruchnahme eines von der Bank gewährten Kontokorrentkredits<br />
beglichen.<br />
Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />
Verbindlichkeiten<br />
aus L. u. L. – 10000<br />
Bankschulden + 10000<br />
Veränderung 0 Veränderung 0<br />
2.3 Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs<br />
Ziel der unternehmerischen Tätigkeit ist es, Gewinn zu erzielen. Gewinne führen zu<br />
einer Erhöhung des Eigenkapitals. Das Eigenkapital wird auf der Grundlage der Inventur<br />
als Differenz zwischen dem Gesamtvermögen und den Schulden berechnet.<br />
Unter der Voraussetzung, dass im Laufe eines Geschäftsjahres weder private Entnahmen<br />
noch private Einlagen vorgenommen werden, sind die Veränderungen des<br />
Eigenkapitals ausschließlich auf betriebliche Vorgänge zückzuführen. In diesem Fall<br />
wird die Ergebnisermittlung wie folgt durchgeführt:<br />
Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres<br />
– Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres<br />
= Veränderung des Eigenkapitals<br />
Eigenkapitalmehrung: Gewinn<br />
Eigenkapitalminderung: Verlust<br />
Die Textildruckerei Shirt-Shop weist folgende Werte aus:<br />
(es gab im laufenden Geschäftsjahr keine in der Buchführung erfassten privaten Vorgänge)<br />
Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres ................... 100000,00 EUR<br />
Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres ..................... 130000,00 EUR<br />
Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres<br />
130000,00 EUR<br />
– Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres 100000,00 EUR<br />
= Eigenkapitalmehrung + 30000,00 EUR Gewinn
Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />
17<br />
G<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 2: Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
Inventur<br />
Inventar<br />
Bilanz<br />
= Tätigkeit der Bestandsaufnahme<br />
= Verzeichnis der Bestände<br />
= kurzgefasste Gegenüberstellung<br />
von Vermögen (Aktiva) und Kapital (Passiva) in Kontenform<br />
Gliederung<br />
nach zunehmender<br />
Flüssigkeit<br />
(Liquidität)<br />
Aktiva Bilanz Passiva<br />
Anlagevermögen<br />
Umlaufvermögen<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
(Schulden)<br />
Gliederung<br />
nach abnehmender<br />
Fristigkeit<br />
Aktivseite<br />
Passivseite<br />
Wertveränderungen in der Bilanz<br />
Aktivtausch Passivtausch Aktiv-Passiv-Mehrung Aktiv-Passiv-Minderung<br />
Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleich<br />
Eigenkapitalvergleich<br />
Gewinn<br />
Eigenkapital<br />
Eigenkapital<br />
Vermögen<br />
Schulden<br />
Vermögen<br />
Schulden<br />
Bilanz zum 01.01.. Bilanz zum 31.12..<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
<strong>Kapitel</strong> 2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars<br />
Zu welchem Zeitpunkt muss ein buchführungspflichtiges Unternehmen eine Bilanz erstellen?<br />
Welche Informationen sind jeweils der Aktiv- und Passivseite einer Bilanz zu entnehmen?<br />
Wie ist die Höhe des Eigenkapitals rechnerisch zu ermitteln?<br />
<strong>Kapitel</strong> 2.2 Wertveränderungen in der Bilanz<br />
Was ist ein Aktivtausch?<br />
Unterscheiden Sie eine Aktiv-Passiv-Mehrung und Aktiv-Passiv-Minderung.<br />
Welche Auswirkungen hat ein Passivtausch auf die Bilanzsumme?<br />
<strong>Kapitel</strong> 2.3 Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs<br />
Auf welche Weise kann das Ergebnis (Gewinn/Verlust) mit Hilfe zweier aufeinander folgender<br />
Bilanzen ermittelt werden?<br />
Welche Auswirkungen hat ein Gewinn auf die Höhe des Eigenkapitals?
G<br />
18<br />
2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
2.1 Aussagekraft der Bilanz<br />
Fragen zur vorliegenden Bilanz von Shirt-Shop Ehret e. Kfm. auf Seite 25:<br />
a) Wie lange behält die aufgestellte Bilanz ihre Gültigkeit?<br />
b) Beurteilen Sie anhand der Bilanz, ob die Textildruckerei voraussichtlich in der Lage sein wird, alle<br />
Zahlungsverpflichtungen aus den demnächst eintretenden kurzfristigen Verbindlichkeiten zu erfüllen.<br />
c) Wie verändert sich die Bilanz, wenn nachträglich eine Siebdruckmaschine im Wert von 60000 EUR<br />
berücksichtigt werden müsste?<br />
2.2 Aufstellung einer Bilanz<br />
Erstellen Sie für die Konservenfabrik Wußler und Sohn, 79098 Freiburg die Bilanz zum 31. Dezember<br />
01. (siehe Aufgabe 1.3 von Seite 12)<br />
2.3 Eigenkapital und Bankguthaben<br />
In der Bilanz eines Unternehmens werden sowohl das Eigenkapital als auch das Bankguthaben<br />
ausgewiesen.<br />
a) Erläutern Sie den grundsätzlichen Unterschied zwischen beiden Positionen.<br />
b) Kann es vorkommen, dass die Höhe des Bankguthabens größer ist als das ausgewiesene Eigenkapital?<br />
Erläutern Sie den Zusammenhang mit Hilfe eines selbst erstellten Zahlenbeispiels.<br />
2.4 Erstellung einer Eröffnungsbilanz<br />
Erstellen Sie die Eröffnungsbilanz für ein Unternehmen, das mit folgenden Geschäftsvorfällen<br />
gegründet wurde:<br />
Der Geschäftsinhaber überweist von seinem privaten Konto 50 000 EUR auf das er öffnete<br />
Geschäftskonto.<br />
Der Geschäftsinhaber übereignet dem Unternehmen seinen Pkw im Wert von 20 000 EUR.<br />
Die Bank gewährt dem Unternehmen einen langfristigen Kredit in Höhe von 50 000 EUR. Das<br />
Geld wurde bereits auf dem Geschäftskonto bereitgestellt.<br />
2.5 Bilanzveränderungen<br />
Erläutern Sie, um welchen der vier Grundfälle einer Bilanzveränderung es sich handelt.<br />
Kauf einer Bohrmaschine auf Rechnung .................................................................. 3000 EUR<br />
Die Rechnung für die Bohrmaschine wird durch Überweisung beglichen ............ 3000 EUR<br />
Ein Kunde begleicht eine fällige Rechnung durch Überweisung .......................... 7000 EUR<br />
Ein gewährter Kredit wird durch Überweisungen der Bank zurückgezahlt .......... 20000 EUR<br />
Verkauf eines Lieferwagens auf Rechnung .............................................................. 8000 EUR<br />
Der Kaufpreis entspricht dem in der Buchführung ausgewiesenen Wert<br />
2.6 Bilanzveränderungen<br />
Erläutern Sie, welche der nachfolgenden Bilanzveränderungen nicht möglich sind.<br />
a) Aktiva: + 800 Passiva: + 800<br />
b) Aktiva: + 500 Passiva: – 500<br />
c) Aktiva: + 300 Passiva: + 200<br />
d) Passiva: – 600<br />
Passiva: + 600<br />
2.7 Ergebnisermittlung in einer Spielwarenfabrik<br />
Für die Spielwarenfabrik Männle GmbH liegen für das laufende Geschäftsjahr folgende Zahlen vor.<br />
Ermitteln Sie das Ergebnis.
3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />
19<br />
G<br />
Eigenkapital zum 01. Januar .................................................................................<br />
Gesamtvermögen zum 31. Dezember ...................................................................<br />
Schulden zum 31. Dezember .................................................................................<br />
390000,00 EUR<br />
550000,00 EUR<br />
210000,00 EUR<br />
2.8 Aussagekraft der Bilanz und Ergebnisermittlung<br />
Nachfolgend ist die Bilanz einer Lackfabrik gegeben.<br />
a) Welche beiden Einzelpositionen ergeben die flüssigen Mittel?<br />
Warum erscheinen diese Positionen nicht in der Bilanz?<br />
b) Welche Positionen würden sich in der Bilanz verändern, wenn nachträglich eine Gutschrift von<br />
einem Lieferanten (Chemiewerk) zur Verrechnung berücksichtigt werden müsste?<br />
c) Um welche Art der Bilanzveränderung handelt es sich in Fall b).<br />
d) Weshalb wird das Eigenkapital in der Bilanz vor dem Fremdkapital (Schulden) ausgewiesen?<br />
e) Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein Gewinn in Höhe von 470 000,00 EUR erzielt.<br />
Ermitteln Sie die Höhe des Eigenkapitals zum 01.01.2009.<br />
f) Weshalb darf eine Erhöhung des Bankguthabens nicht mit Gewinnerzielung gleichgesetzt werden?<br />
Erläutern Sie den Zusammenhang mit Hilfe eines konkreten Beispiels.<br />
Bilanz der Lackfabrik Jochen Greiner e. Kfm.<br />
Aktiva zum 31.12.2009 Passiva<br />
I. Anlagevermögen<br />
1. Grundstücke, Bauten 1.500.000,00<br />
2. Maschinen 700.000,00<br />
3. Fuhrpark 290.000,00<br />
4. BGA 500.000,00<br />
I. Eigenkapital 2.150.000,00<br />
II. Fremdkapital<br />
1. Darlehen 1.200.000,00<br />
2. Verbindlichkeiten aus LuL 190.000,00<br />
II. Umlaufvermögen<br />
1. Vorräte 398.000,00<br />
2. Forderungen aus LuL 80.000,00<br />
3. Flüssige Mittel 72.000,00<br />
3.540.000,00 3.540.000,00<br />
<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />
Belege werden erstellt, um Geschäftsvorfälle und innerbetriebliche Vorgänge schriftlich<br />
zu erfassen.<br />
Es gilt der Grundsatz: „Keine Buchung ohne Beleg“.<br />
Belege müssen zeitnah erfasst werden. Zeitnah bedeutet, dass zwischen dem Tag an<br />
dem sich der Geschäftsvorfall ereignet, und dem Buchungstag kein „zu großer Zeitraum“<br />
liegen darf. Aus Beweisgründen sind die Belege zehn Jahre aufzubewahren.<br />
Zur Ablage werden sie fortlaufend nummeriert und sind in lücken loser Reihenfolge<br />
abzuheften. Belege müssen die Geschäftsvorfälle zutreffend beschreiben. Bei rein innerbetrieblichen<br />
Vorgängen – wie z. B. Gehaltsabrechnungen – fällt kein Beleg mit<br />
einem Geschäftspartner an. In diesem Fall werden geeignete interne Unterlagen als<br />
Beleg verwendet. In den Unternehmen werden zuweilen Belegkürzel verwendet (z. B.<br />
KB für Kassenbelege). Diese Kürzel sind nicht vorgeschrieben und weichen von Unternehmen<br />
zu Unternehmen voneinander ab.<br />
HGB<br />
§ 239 (2)<br />
AO § 147<br />
Abs. 3
G<br />
20<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Belege in der Buchhaltung<br />
Kassenbelege (KB)/Quittungen<br />
Rechnungen und Gutschriften:<br />
Ausgangsrechnungen (AR) und Gutschriften an Kunden (GUK)<br />
Eingangsrechnungen (ER) und Gutschriften von Lieferanten (GUL)<br />
Kontoauszüge der Bank (KA)<br />
Materialentnahmescheine (MES)<br />
Lohn- und Gehaltslisten<br />
Kassenbelege<br />
Wenn der Empfänger dem Zahler die Entgegennahme von Bargeld bestätigt, handelt<br />
es sich um eine Quittung, die eine besondere Art von Kassenbeleg darstellt.<br />
Geschäftsvorfall aus der Sicht:<br />
von Büromarkt Sutter (Verkäufer):<br />
Barverkauf von Büromaterialien in Höhe von 52,36 EUR.<br />
der Textildruckerei Shirt-Shop (Käufer):<br />
Barkauf von Büromaterialien in Höhe von 52,36 EUR.<br />
USTG<br />
§ 14 (4)<br />
Rechnungen<br />
Bei einer Rechnungsstellung wird dem Kunden der zu bezahlende Rechnungsbetrag<br />
mitgeteilt. Führt ein Unternehmer eine Lieferung oder eine sonstige Leistung an einen<br />
anderen Unternehmer für dessen Unternehmen aus, ist er verpflichtet, eine Rechnung<br />
auszustellen, die folgende Angaben enthalten muss 1 :<br />
1 Die obigen Vorschriften gelten u. a. nicht für Kleinunternehmer und für Kleinbetragsrechnungen unter<br />
150,00 EUR (brutto). Brutto bedeutet einschließlich der gesetzlichen Umsatzsteuer.
3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />
21<br />
G<br />
Vollständiger Name und vollständige Anschrift des leistenden Unternehmers (Lieferant)<br />
und des Leistungsempfängers (Kunde),<br />
die dem leistenden Unternehmer vom Finanzamt erteilte Steuernummer oder die ihm vom<br />
Bundesamt für Finanzen erteilte Umsatzsteuer-Identifikationsnummer,<br />
Ausstellungsdatum,<br />
fortlaufende Rechnungsnummer, die zur eindeutigen Identifizierung der Rechnung geeignet ist,<br />
Menge und Art (handelsübliche Bezeichnung) der gelieferten Gegenstände oder Umfang<br />
und Art der sonstigen Leistung,<br />
Zeitpunkt der Lieferung oder sonstigen Leistung ...,<br />
jede im Voraus vereinbarte Minderung des Entgelts, sofern sie nicht bereits im Entgelt berücksichtigt<br />
ist und<br />
anzuwendender Steuersatz sowie den auf das Entgelt entfallenden Steuerbetrag.<br />
Geschäftsvorfall aus der Sicht:<br />
der Textildruckerei Shirt-Shop (Verkäufer):<br />
des Handballvereins Malsch (Käufer):<br />
Verkauf eines beflockten Trikotsatzes<br />
auf Rechnung<br />
Kauf eines beflockten Trikotsatzes<br />
auf Rechnung<br />
(Die Ziffern beziehen sich auf die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben.)<br />
Handballverein Malsch<br />
Matthias Burger<br />
Goethestraße 45<br />
<br />
76316 Malsch<br />
Rechnung<br />
Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />
Sporttextildruck<br />
<br />
Lindenstraße 14<br />
68309 Mannheim<br />
Lieferung: 05.09...<br />
Rechnungsnummer: 14986<br />
Kundennummer: 24001<br />
Rechnungsdatum: 07.09...<br />
<br />
Pos. Artikel/Artikelbeschreibung Einheit Menge E-Preis Gesamt<br />
1 Trikot Monaco Gr. XXL/14 Stk. 14 24,00 336,00 €<br />
2 Sporthose Monaco Gr. 8/14 Stk. 14 17,00 238,00 €<br />
3 Flock auf Brust 1-farbig Stk. 14 3,00 42,00 €<br />
4 Nummern 25 cm auf Rücken Stk. 14 3,00 42,00 €<br />
Netto-Rechnungsbetrag 658,00 €<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 125,02 €<br />
Rechnungsbetrag 783,02 €<br />
zahlbar bis zum 07.10... ohne Abzug<br />
Bonusgutschrift zum Jahresende in Höhe von 4 %.<br />
Sitz und Registergericht:<br />
Bankverbindung<br />
Mannheim HRA 4678<br />
Mannheimer Bank<br />
USt.-Id.-Nr. DE 765 435 987 <br />
Kto. 13 579<br />
StNr. 765/54875 BLZ: 400 300 68<br />
<br />
<br />
Ein und derselbe Beleg ist aus der Sicht des jeweiligen Unternehmens unterschiedlich<br />
zu buchen:<br />
Eine Rechnung ist aus der Sicht des Verkäufers als Ausgangsrechnung bzw. aus der<br />
Sicht des Käufers als Eingangsrechnung zu behandeln.<br />
Bei einer Gutschrift handelt es sich aus der Sicht der Verkäufers um eine Kundengutschrift<br />
bzw. aus der Sicht des Käufers um eine Lieferantengutschrift.
G<br />
22<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Gutschriften<br />
Gutschriften (zur Verrechnung) beziehen sich auf eine zuvor erstellte Rechnung und<br />
korrigieren den in der Rechnung ausgewiesenen Rechnungsbetrag.<br />
Geschäftsvorfall aus der Sicht ...<br />
der Textildruckerei Shirt-Shop (Verkäufer):<br />
des Handballvereins Malsch (Käufer):<br />
Gutschrift an einen Kunden zur Verrechnung<br />
wegen fehlerhafter Beflockung.<br />
Gutschrift von einem Lieferer zur Verrechnung<br />
Handballverein Malsch<br />
Matthias Burger<br />
Goethestraße 45<br />
76316 Malsch<br />
Gutschrift wegen fehlerhafter Beflockung<br />
Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />
Sporttextildruck<br />
Lindenstraße 14<br />
68309 Mannheim<br />
Lieferung: 05.09...<br />
Gutschriftsnummer: N 12<br />
Kundennummer: 24001<br />
Datum: 11.09...<br />
Pos. Artikel/Artikelbeschreibung Einheit Menge E-Preis Gesamt<br />
1 Trikot Monaco Gr. XXL/14 Stk. 2 24,00 48,00 €<br />
2 Sporthose Monaco Gr. 8/14 Stk. 2 17,00 34,00 €<br />
3 Flock auf Brust 1-farbig Stk. 2 3,00 6,00 €<br />
4 Nummern 25 cm auf Rücken Stk. 2 3,00 6,00 €<br />
Netto-Gutschriftsbetrag 94,00 €<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 17,86 €<br />
Gutschriftsbetrag 111,86 €<br />
Verrechnen Sie die Gutschrift mit Re-Nr. 14986<br />
Sitz und Registergericht:<br />
Bankverbindung<br />
Mannheim HRA 4678<br />
Mannheimer Bank<br />
USt.-Id.-Nr. DE 765 435 987 Kto. 13 579<br />
StNr. 765/54875 BLZ: 400 300 68<br />
Somit schuldet der Handballverein Malsch dem Textildruck Shirt-Shop nur noch:<br />
783,02 EUR – 111,86 EUR = 671,16 EUR.<br />
Kontoauszüge 1<br />
Die Bank erstellt Kontoauszüge, um den Kunden einen Überblick über die Bewegungen<br />
auf dem Bankkonto zu geben. Der neue Kontostand gibt z. B. Auskunft darüber, ob<br />
das Unternehmen „flüssig“ (liquide) ist, d. h., seine zukünftigen Zahlungsverpflichtungen<br />
erfüllen kann. Kontoauszüge weisen meistens mehrere Positionen aus, die eigenständige<br />
Geschäftsvorfälle widerspiegeln. Lastschriften führen zu einer Verringerung<br />
des Bankguthabens oder zu einer Erhöhung der Schulden. Gutschriften bewirken dagegen<br />
eine Erhöhung des Bankguthabens oder eine Verringerung der Schulden.<br />
1 Kontoauszüge spiegeln die Buchungen aus der Sicht der Bank wider. Guthaben der Kunden stellen aus der<br />
Sicht der Banken Verbindlichkeiten dar. Verbindlichkeiten der Kunden stellen aus der Sicht der Banken<br />
Guthaben dar.
3.2 Allgemeine Buchungsregeln<br />
23<br />
G<br />
Aus der Sicht der Textildruckerei Shirt-Shop weist der nachfolgende Kontoauszug drei Geschäftsvorfälle<br />
aus:<br />
1. Gutschrift der Bank: Der Handballverein Malsch begleicht eine Rechnung durch<br />
Überwei sung.<br />
2. Lastschrift der Bank: Textildruck Shirt-Shop begleicht die fällige Kfz-Steuer an das Finanz<br />
amt in Mannheim durch Überweisung.<br />
3. Gutschrift der Bank: Die Mannheimer Bank schreibt dem Textildruck Shirt-Shop Zinsen<br />
für ein Guthaben auf dem Konto gut.<br />
Kontoauszug<br />
Mannheim Bank<br />
Alter Kontostand<br />
Konto-Nr. 13579 Saldo vom 07.10... + 25919,08 EUR<br />
Pos. Lastschrift Gutschrift<br />
1 Handballverein Malsch Re-Nr 14986 671,16<br />
abzügl. Gutschrift Nr. 587<br />
2 Kfz-Steuer StNr. 7768976 460,00<br />
3 Zinsen Girokonto 64,00<br />
Auszugsdatum: 07.10... Auszugs-Nr. 87<br />
Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />
Lindenstraße 14<br />
68309 Mannheim<br />
Neuer Kontostand<br />
+ 26 194,24 EUR<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.1: Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />
Geschäftsvorfälle des<br />
Kaufmanns sowie<br />
innerbetriebliche<br />
Vorgänge<br />
Belege<br />
Rechnungen<br />
Gutschriften<br />
Kontoauszüge<br />
Buchung der<br />
Geschäftsvorfälle<br />
Dokumentation der laufenden Geschäftsvorfälle<br />
„Keine Buchung ohne Beleg“<br />
Zeitnahe Buchungserfassung<br />
Aufbewahrungspflicht: 10 Jahre<br />
3.2 Allgemeine Buchungsregeln<br />
Bislang wurde bei der Buchung von Geschäftsvorfällen immer nur die Veränderung<br />
eines einzigen Kontos (z. B. Kasse, Bank) berücksichtigt. Jeder Geschäftsvorfall führt<br />
aber auf mindestens zwei Konten zu Veränderungen. So führt die Bareinzahlung auf<br />
das Bankkonto zu einer Veränderung auf dem Konto Bank und gleichzeitig zu einer<br />
Veränderung des Kassenbestands. Beide Veränderungen sind bei der Buchung zu berücksichtigen.<br />
Bei der Buchung von Belegen sind die Auswirkungen der Geschäftsvorfälle auf alle<br />
Vermögens- und Schuldenpositionen des Unternehmens zu erfassen. Für eine vollständige<br />
Buchung gelten folgende allgemeine Buchungsregeln:
G<br />
24<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Jeder Geschäftsvorfall betrifft (mindestens) zwei Konten.<br />
Es gibt bei jedem Geschäftsvorfall (mindestens) eine Sollbuchung und (mindestens) eine<br />
Habenbuchung.<br />
Die Summe der Beträge aus den Sollbuchungen ist betragsmäßig genauso groß wie die<br />
Summe der Beträge aus den Habenbuchungen.<br />
Kontoauszug (Gutschrift): Bareinzahlung auf das Konto bei der Mannheimer Bank;<br />
1500,00 EUR.<br />
Kontoauszug<br />
Mannheim Bank<br />
Alter Kontostand<br />
Konto-Nr. 13579 Saldo vom 08.10... + 26194,24 EUR<br />
Pos. Lastschrift Gutschrift<br />
1 Einzahlung in bar 1500,00<br />
Auszugsdatum: 08.10... Auszugs-Nr. 88<br />
Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />
Lindenstraße 14<br />
68309 Mannheim<br />
Neuer Kontostand<br />
+ 27 694,24 EUR<br />
Fragen zur Beachtung der allgemeinen Buchungsregeln:<br />
1. Welche Konten sind zu berücksichtigen? Bank Kasse<br />
2. Auf welcher Seite des Kontos wird gebucht? Soll Haben<br />
3. Welche Beträge sind zu buchen? 1500,00 EUR 1500,00 EUR<br />
Buchung in den beiden betroffenen Konten:<br />
Soll Bank Haben<br />
AB 26194,24 ................ ..............<br />
KA 88 1500,00<br />
............... ...... . ......<br />
Soll Kasse Haben<br />
AB 5000,00 KA 88 1500,00<br />
............... ............... ............... ...............<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.2: Allgemeine Buchungsregeln<br />
Jeder Geschäftsvorfall<br />
wirkt sich auf<br />
mindestens zwei<br />
Konten aus.<br />
Jeder Geschäftsvorfall<br />
führt zu mindestens<br />
einer Sollbuchung<br />
und mindestens einer<br />
Habenbuchung.<br />
Summe<br />
Beträge aller<br />
Sollbuchungen<br />
=<br />
Summe<br />
Beträge aller<br />
Habenbuchungen
3.3 Buchen auf Bestandskosten<br />
25<br />
G<br />
3.3 Buchen auf Bestandskosten<br />
Aktivkonten und Passivkonten<br />
Vermögen wird auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen. Die zu den einzelnen Vermögenspositionen<br />
gehörenden Konten werden daher als Aktivkonten bezeichnet. Im<br />
Gegensatz dazu wird Kapital auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Die zu den<br />
einzelnen Kapitalpositionen gehörenden Konten werden als Passivkonten bezeichnet.<br />
Aktiv- und Passivkonten werden auch Bestandskonten genannt, weil sie Bestände und<br />
deren Veränderungen buchmäßig festhalten.<br />
Buchungsregeln für Aktivkonten:<br />
Auf allen Aktivkonten (= Vermögenskonten)<br />
steht der Anfangsbestand im Soll. Mehrungen<br />
werden ebenfalls im Soll und Minderungen<br />
werden im Haben gebucht. Der Schlussbestand<br />
ergibt sich als Saldo im Haben.<br />
Soll Aktivkonten Haben<br />
Anfangsbestand<br />
Mehrungen (+)<br />
Beispiele: Kasse; Bankguthaben; Forderungen aus Lie ferung und Leistungen<br />
Minderungen (–)<br />
Schlussbestand<br />
Buchungsregeln für Passivkonten:<br />
Demgegenüber gelten für alle Passivkonten<br />
(= Kapitalkonten) genau die umgekehrten<br />
Buchungsregeln. Anfangsbestand<br />
und Mehrungen stehen auf der Ha benseite,<br />
Minderungen im Soll. Der Schlussbestand<br />
er gibt sich als Saldo im Soll.<br />
Soll Passivkonten Haben<br />
Anfangsbestand<br />
Minderungen (–)<br />
Mehrungen (+)<br />
Schlussbestand<br />
Beispiele: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis tungen; Darlehen<br />
Bestandskonten<br />
Buchungen auf Vermögenskonten<br />
Buchungen auf Kapitalkonten<br />
= Aktivkonten = Passivkonten<br />
Soll Kasse Haben<br />
AB 4000,00 Ausgaben 1400,00<br />
Einnahmen 1800,00 SB 4400,00<br />
5800,00 5800,00<br />
Soll Verbindlichkeiten Haben<br />
Begleichung AB 16000,00<br />
von Verbindlichkeiten<br />
14000,00 Rechnungs- 10000,00<br />
SB<br />
12000,00 eingänge<br />
26 000,00 26 000,00<br />
Soll Bank Haben<br />
AB 38000,00 Lastschriften 23000,00<br />
Gutschriften 12000,00 SB 27000,00<br />
50000,00 50000,00<br />
Soll Darlehen Haben<br />
Tilgung (Rück- AB 100000,00<br />
zahlung) 20000,00 Kreditauf- 60000,00<br />
SB<br />
nahme<br />
140000,00<br />
160000,00 160000,00
G<br />
26<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.3: Buchen auf Bestandskonten<br />
Aktivseite der Bilanz<br />
Passivseite der Bilanz<br />
Vermögenskonten:<br />
Kapitalkonten:<br />
Maschinen Kasse Eigenkapital<br />
Roh-, Hilfs- und Geschäftsausstattung Darlehen<br />
Betriebsstoffe Forderungen a. L. u. L. Verbindlichkeiten a. L. u. L.<br />
Handelswaren Bankguthaben<br />
Soll Aktivkonten Haben<br />
Soll Passivkonten Haben<br />
Anfangsbestand<br />
Minderungen (–)<br />
Minderungen (–)<br />
Anfangsbestand<br />
Mehrungen (+)<br />
Schlussbestand<br />
Schlussbestand<br />
Mehrungen (+)<br />
3.4 Buchungssatz (Kontierung)<br />
Einfacher Buchungssatz<br />
Die Buchung der Geschäftsvorfälle wird mit Hilfe einer Buchungsangabe festgehalten.<br />
Bei der Buchungsangabe wird immer zuerst das Konto der Sollbuchung und dann das<br />
der Habenbuchung ge nannt. Zur besseren Trennung wird das Wörtchen „an“ zwischen<br />
Soll- und Habenbuchung eingefügt. Diese Buchungsangabe wird als Buchungssatz bezeichnet.<br />
Sind lediglich zwei Konten durch den Geschäftsvorfall betroffen, so handelt<br />
es sich um einen einfachen Buchungssatz.<br />
Für die Erstellung eines Buchungssatzes sind folgende Fragen zu klären:<br />
1. Schritt: Welche Konten sind durch den Geschäftsvorfall betroffen?<br />
2. Schritt: Welche Kontenart liegt vor?<br />
3. Schritt: Liegt eine Mehrung oder Minderung vor?<br />
4. Schritt: Auf welcher Kontenseite ist zu buchen?<br />
Geschäftsvorfall:<br />
Vom Geschäftsvorfall zum Buchungssatz<br />
Ein Textildruckunternehmen erhält eine Eingangsrechnung<br />
eines T-Shirt-Lieferanten über 84 000 EUR.<br />
Welche Konten sind durch den Geschäftsvorfall betroffen?<br />
Vorprodukte, da T-Shirts eingekauft wurden<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, da Lieferung auf Ziel<br />
Welche Kontenart liegt vor?<br />
Vorprodukte Aktivkonto, da Vermögen<br />
Verbindlichkeiten Passivkonto, da Schulden<br />
Liegt eine Mehrung oder Minderung vor?<br />
Vorprodukte Zunahme (Mehrung)<br />
Verbindlichkeiten Zunahme (Mehrung)<br />
Auf welcher Kontenseite ist zu buchen?<br />
Vorprodukte Soll<br />
Verbindlichkeiten Haben
3.4 Buchungssatz (Kontierung)<br />
27<br />
G<br />
Darstellung in T-Kontenform:<br />
Soll Vorprodukte Haben<br />
AB ...<br />
ER 84000,00<br />
Soll Verbindlichkeiten Haben<br />
AB ...<br />
ER 84000,00<br />
Aufstellung des Buchungssatzes:<br />
Vorprodukte 84 000,00 an Verbindlichkeiten 84 000,00<br />
Sollbuchung<br />
Habenbuchung<br />
Buchungssätze sind Buchungsanweisungen. Sie geben an, auf welchen Konten und auf welcher<br />
Kontenseite welche Beträge gebucht werden.<br />
Zusammengesetzter Buchungssatz<br />
Ein zusammengesetzter Buchungssatz muss gebildet werden, wenn durch einen Geschäftsvorfall<br />
mehr als zwei Konten betroffen sind. Auch beim zusammengesetzten Buchungssatz<br />
müssen die Summen der Beträge aus den Sollbuchungen mit den Summen<br />
der Beträge aus den Habenbuchungen übereinstimmen.<br />
Geschäftsvorfall<br />
Eine Textildruckerei kauft gegen Barzahlung bei einem Händler Flockfolie und<br />
Druckfarbe für insgesamt 400,00 EUR. Auf der Rechnung wird die Flockfolie mit<br />
320,00 EUR und die Druckfarbe mit 80,00 EUR ausgewiesen.<br />
Vier Schritte zum zusammengesetzten Buchungssatz:<br />
Welche Konten? Rohstoffe Hilfsstoffe Kasse<br />
Welche Kontenart? Aktivkonto Aktivkonto Aktivkonto<br />
Mehrung oder Minderung? Mehrung (+ 320) Mehrung (+ 80) Minderung (– 400)<br />
Welche Kontenseite? Soll Soll Haben<br />
Aufstellung des Buchungssatzes<br />
Rohstoffe 320,00<br />
Hilfsstoffe 80,00 an Kasse 400,00<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Sollbuchungen<br />
Habenbuchung
G<br />
28<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Der Buchungssatz wird als Buchungsanweisung<br />
auf dem dazugehörenden Beleg<br />
festgehalten. Zu diesem Zweck wird mit einem<br />
Kontierungsstempel eine entsprechende<br />
Vorlage auf den Beleg aufgedruckt.<br />
Der Buchhalter schreibt dann die erforderlichen<br />
Daten in die jeweiligen Fel der. Dieser<br />
Arbeitsgang wird als Vorkontierung<br />
bezeichnet. Später wird in den Konten der<br />
Vorkontierung entsprechend gebucht.<br />
Konten Soll Haben<br />
Rohstoffe<br />
Hilfsstoffe<br />
Kasse<br />
Gebucht:<br />
Kontierungsaufdruck<br />
(ausgefüllt)<br />
320,00<br />
80,00<br />
400,00<br />
Vorkontierung ist das Festhalten der Buchungsanweisung auf dem jeweiligen Beleg.<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.4: Buchungssatz (Kontierung)<br />
Buchungssatz = Anweisung für die vorzunehmende Buchung in den Konten.<br />
einfacher<br />
zusammengesetzter<br />
Konto und Betrag<br />
der Sollbuchung<br />
an<br />
Konto und Betrag<br />
der Habenbuchung<br />
3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />
Betrieblich bedingte Geschäftsvorfälle, die zu einer Veränderung des Eigenkapitals führen,<br />
werden als ergebniswirksame Geschäftsvorfälle bezeichnet.<br />
Am Geschäftsjahresende lässt sich das Ergebnis der Höhe nach mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs<br />
feststellen. Ein Eigenkapitalvergleich bietet jedoch keine Möglichkeit<br />
zu ergründen, auf welche Ursachen das Ergebnis im einzelnen zurückzuführen ist.<br />
So wäre es für die Geschäftsleitung wichtig, einer Übersicht entnehmen zu können, in<br />
welcher Größenordnung z. B. Lohnzahlungen (= Aufwendungen) das Eigenkapital vermindert<br />
haben oder wie z. B. Zinsgutschriften (= Erträge) dieses erhöht haben.<br />
Aufwendungen mindern das Eigenkapital<br />
Lohnaufwendungen<br />
Mietaufwendungen<br />
Zinsaufwendungen<br />
Rohstoffaufwendungen<br />
...<br />
Aufwendungen wurden bislang im Konto<br />
Eigenkapital im Soll gebucht<br />
Erträge mehren das Eigenkapital<br />
Umsatzerlöse (aus Verkäufen)<br />
Mieterträge<br />
Zinserträge<br />
Provisionserträge<br />
...<br />
Erträge wurden bislang im Konto<br />
Eigenkapital im Haben gebucht<br />
HGB<br />
§ 242 (2)<br />
Um eine solche Übersicht am Jahresende zu erhalten, müssten aus dem Konto Eigenkapital<br />
alle Aufwands- und Ertragsbuchungen herausgesucht und zusammengestellt<br />
werden. Dies ist jedoch nach Ablauf eines Geschäftsjahres wegen der Vielzahl der Buchungen<br />
im Konto Eigenkapital nicht zu leisten. Aus diesem Grund schreibt das HGB<br />
die Aufstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) vor.<br />
Ergebniswirksame Geschäftsvorfälle werden deshalb nicht mehr – wie bisher gehandhabt<br />
– direkt im Konto Eigenkapital gebucht, sondern auf eigenständigen Konten. Es<br />
handelt sich hierbei um Unterkonten zum Konto Eigenkapital, die Ergebniskonten genannt<br />
werden.
3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />
29<br />
G<br />
Unterkonten werden in der Buchführung zum Zwecke der Übersichtlichkeit eingerichtet. Sie<br />
folgen den Buchungsregeln der übergeordneten Konten.<br />
Für jede Aufwands- und Ertragsart wird ein gesondertes Unterkonto eingerichtet. Die<br />
Salden in den Aufwands- und Ertragskonten werden im Gewinn- und Verlustkonto<br />
(GuV) abgeschlossen.<br />
Soll Eigenkapital Haben<br />
Schlussbestand<br />
Privatentnahmen 1<br />
Aufwendungen:<br />
Geschäftsvorfälle, die das Eigenkapital<br />
(Reinvermögen) verringern<br />
Anfangsbestand<br />
Privateinlagen 1<br />
Erträge:<br />
Geschäftsvorfälle, die das Eigenkapital<br />
(Reinvermögen) erhöhen<br />
Verbesserung der Übersichtlichkeit durch „Herauslösen“<br />
der betrieblich bedingten Eigenkapitalveränderungen<br />
Buchungsregeln für Aufwandskonten:<br />
Aufwendungen werden im jeweiligen Aufwandskonto<br />
im Soll gebucht, da sie auch<br />
im Eigenkapitalkonto als Minderung im Soll<br />
gebucht würden.<br />
Soll Aufwandskonten Haben<br />
Aufwendungen<br />
Saldo<br />
Buchungsregeln für Ertragskonten<br />
Erträge werden im jeweiligen Ertragskonto<br />
im Haben gebucht, da sie auch im Eigenkapitalkonto<br />
als Mehrung im Haben gebucht<br />
würden.<br />
Soll Ertragskonten Haben<br />
Saldo<br />
Erträge<br />
Soll GuV Haben<br />
Ergebnis<br />
Aufwendungen<br />
Saldo<br />
Erträge<br />
Abschluss über das Konto Eigenkapital<br />
Der Saldo des GuV-Kontos zeigt das Ergebnis des Unternehmens an. Abhängig davon,<br />
ob die Aufwendungen kleiner oder größer als die Erträge sind, lassen sich zwei Ergebnissituationen<br />
unterscheiden: Gewinn oder Verlust 2 .<br />
Summe Aufwendungen < Summe Erträge<br />
Soll GuV Haben<br />
Summe Aufwendungen > Summe Erträge<br />
Soll GuV Haben<br />
Aufwendungen<br />
Saldo<br />
Erträge<br />
Aufwendungen<br />
Erträge<br />
Saldo<br />
Ergebnis: Gewinn<br />
Ergebnis: Verlust<br />
1 Private bedingte Veränderungen des Vermögens oder der Schulden des Unternehmens (z. B. Kassenbestand,<br />
Bankguthaben) haben auch einen Einfluss auf die Höhe des Eigenkapitals. Die Behandlung der Buchung<br />
solcher Geschäftsvorfälle ist im Lehrplan jedoch nicht vorgesehen.<br />
2 Die dritte Möglichkeit, dass die Aufwendungen und Erträge genau gleich hoch sind, bleibt an dieser Stelle<br />
unberücksichtigt.
G<br />
30<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Das durch Eigenkapitalvergleich festgestellte Ergebnis kann somit ausführlicher im<br />
GuV-Konto ermittelt werden. Es lässt sich dadurch feststellen, welche Aufwendungen<br />
und welche Erträge zu dem vorliegenden Ergebnis geführt haben (Ergebnis analyse).<br />
Der Saldo im GuV-Konto wird über das Konto Eigenkapital abgeschlossen.<br />
Abschlussbuchung im Falle eines Gewinns: GuV an Eigenkapital<br />
Abschlussbuchung im Falle eines Verlusts: Eigenkapital an GuV<br />
Ergebniswirksame Geschäftsvorfälle<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Zinsen<br />
Kontoauszug – Gutschrift: Zinsen<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Löhne<br />
Kontoauszug – Gutschrift: Miete<br />
Entnahmeschein: Verbrauch von Rohstoffen<br />
Ausgangsrechnung: Verkauf von Erzeugnissen<br />
1000 EUR<br />
100 EUR<br />
20000 EUR<br />
4000 EUR<br />
30000 EUR<br />
50000 EUR<br />
Alle Geschäftsvorfälle<br />
haben<br />
eine Auswirkung<br />
auf das Ergebnis<br />
und wirken sich<br />
auf das Eigenkapital<br />
aus.<br />
Buchungssätze bei Verwendung der Ergebniskonten (laufende Buchungen)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
Zinsaufwendungen 1000<br />
an Bank 1000<br />
Bank 100<br />
an Zinserträge 100<br />
Lohnaufwendungen 20000<br />
an Bank 20000<br />
Bank 4000<br />
an Mieterträge 4000<br />
Rohstoffaufwendungen 30000<br />
an Rohstoffe 30000<br />
Forderungen aus L. u. L. 50000<br />
an Umsatzerlöse 50000<br />
Buchung auf Konten<br />
1. Betroffene Bestandskonten<br />
Soll Bank Haben<br />
AB 24600 Zinsaufw. 1 000<br />
Zinserträge 100 Lohnaufw. 20000<br />
Mieterträge 4000 SB 7700<br />
28700 28700<br />
Soll Rohstoffe Haben<br />
AB 80000 Rohstoffaufw. 30000<br />
SB 50000<br />
80000 80000<br />
Soll Forderungen aus L. u. L Haben<br />
AB 18500 SB 68500<br />
Umsatzerlöse 50000<br />
68500 68500
3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />
31<br />
G<br />
2. Betroffene Ergebniskonten<br />
S Zinsaufwendungen H<br />
Ba 1000 Saldo 1000<br />
S Lohnaufwendungen H<br />
Ba 20000 Saldo 20000<br />
S Rohstoffaufwendungen H<br />
RSt 30000 Saldo 30000<br />
S Zinserträge H<br />
Saldo 100 Ba 100<br />
S Mieterträge H<br />
Saldo 4000 Ba 4000<br />
S Umsatzerlöse H<br />
Saldo 50000 For 50000<br />
Soll GuV-Konto Haben<br />
Zinsaufwendungen 1000 Zinserträge 100<br />
Lohnaufwendungen 20000 Mieterträge 4000<br />
Rohstoffaufwendungen 30000 Umsatzerträge 50000<br />
Saldo = Gewinn 3100<br />
54100 54100<br />
Soll Eigenkapital Haben<br />
SB 103100 AB 100000<br />
GuV 3 100<br />
103100 103100<br />
Buchungssätze für den Abschluss der Ergebniskonten (Abschlussbuchungen)<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
GuV 1000<br />
an Zinsaufwendungen 1000<br />
Zinserträge 100<br />
an GuV 100<br />
GuV 30000<br />
an Lohnaufwendungen 30000<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
Mieterträge 4000<br />
an GuV 4000<br />
GuV 30000<br />
an Rohstoffaufwendungen 30000<br />
Umsatzerlöse 50000<br />
an GuV 50000<br />
Buchungssatz für den Abschluss des Kontos GuV:<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
GuV 3100<br />
an Eigenkapital 3 100
G<br />
32<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.5: Buchen auf Ergebniskonten<br />
Soll Eigenkapital Haben<br />
Aufwendungen<br />
mindern das EK<br />
(Buchung im Soll)<br />
Erträge<br />
mehren das EK<br />
(Buchung im Haben)<br />
Bildung von Ergebniskonten (Unterkonten)<br />
Soll Aufwandskonten Haben<br />
Soll Ertragskonten Haben<br />
Aufwendungen<br />
Saldo<br />
Saldo<br />
Erträge<br />
Soll Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Haben<br />
Aufwendungen<br />
Erträge<br />
Saldo<br />
Gewinn<br />
3.6 Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern<br />
Es gibt Wirtschaftsgüter wie z. B. Benzin oder Briefumschläge, die unmittelbar nach<br />
dem Beschaffungsvorgang verbraucht werden. Es wäre umständlich, bei diesen Gütern<br />
zuerst den Vermögenszugang in einem Aktivkonto zu buchen und nach dem Verbrauch<br />
(z. B. einen Tag später) die Vermögensminderung als Aufwand zu berücksichtigen.<br />
Aus diesem Grund werden diese Güter bereits bei der Anschaffung in einem Aufwandskonto<br />
erfasst.<br />
Vereinfachte Buchung bei Wirtschaftsgütern, die zeitnah verbraucht werden<br />
Ein Lkw wird am 15. Mai auf Rechnung vollgetankt.<br />
Rechnungseingang in Höhe von 100,00 EUR am 22. Mai.<br />
Bei der Buchung der Eingangsrechnung wird direkt auf dem Konto Benzinaufwand gebucht.<br />
Bareinkauf von 1 000 Briefumschlägen in Höhe von 18,00 EUR.<br />
Bei der Buchung des Bareinkaufs wird direkt auf dem Konto Büromaterialaufwendungen<br />
gebucht.<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
<br />
Benzinaufwand<br />
an Verbindlichkeiten aus Lu L<br />
100,00<br />
100,00<br />
<br />
Büromaterialaufwendungen<br />
an Kasse<br />
18,00<br />
18,00<br />
In gleicher Weise werden Wirtschaftsgüter, die länger als ein Jahr genutzt werden, sofort<br />
bei der Anschaffung in einem Aufwandskonto gebucht, wenn die Kosten je Stück<br />
150,00 EUR nicht übersteigen (z. B. Tischrechner, Ordner).
3.7 Das Journal<br />
33<br />
G<br />
Vereinfachte Buchung bei Wirtschaftsgütern, die länger als ein Jahr genutzt<br />
werden, aber nicht mehr als 150,00 EUR kosten<br />
Kauf eines Tischrechners (20,00 EUR) sowie eines Farbdruckers (1100,00 EUR) auf Rechnung.<br />
Der Tischrechner wird sofort als Aufwand gebucht, da die Anschaffungskosten geringer sind<br />
als 150,00 EUR. Der Drucker wird statt dessen als Zugang in einem Aktivkonto gebucht.<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
Büromaterialaufwendungen<br />
Geschäftsausstattung<br />
an Verbindlichkeiten aus Lu L<br />
20,00<br />
1 100,00<br />
1 120,00<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.6:<br />
Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern<br />
Wirtschaftsgüter, die zeitnah verbraucht werden; z. B. Büromaterialien, Strom, Benzin<br />
Wirtschaftsgüter, die länger als ein Jahr genutzt werden, aber nicht mehr als 150,00 EUR kosten;<br />
z. B. Bürobedarf wie Tischrechner, Ordner, Werkzeuge<br />
Diese Wirtschaftgüter werden sofort bei der Anschaffung als Aufwand gebucht.<br />
3.7 Das Journal<br />
Das buchführungspflichtige Unternehmen entspricht den gesetzlichen Vorschriften,<br />
wenn es die Geschäftsvorfälle in ihrer zeitlichen Reihenfolge bucht. Die Aufzeichnung<br />
der Buchungen erfolgt im Journal. Im Normalfall werden im Journal folgende Informationen<br />
festgehalten: Buchungsdatum, Buchungstext, Sollkonto, Habenkonto, Beträge.<br />
Die Bedeutung des Journals besteht darin, durch eine genaue Dokumentation der Geschäftsvorfälle<br />
in der Reihenfolge ihres zeitlichen Anfalls jederzeit die Möglichkeit zu<br />
haben, ohne übermäßige Verwaltungsanstrengungen eine Buchung bis zum Beleg zurück<br />
zu verfolgen. Das Journal enthält somit alle vorgenommenen Buchungen.<br />
Im Rahmen einer computergestützten Buchführung werden alle Buchungen nach der<br />
Erfassung in das Journal übertragen. Gleichzeitig erfolgt die Buchung in den angesprochenen<br />
Sachkonten (Bestandskonten, Ergebniskonten).<br />
HGB<br />
§ 238 (1)<br />
Geschäftsvorfall: Die Bank schreibt der Shirt-Shop GmbH am 10.02... Zinsen in Höhe von<br />
500 EUR gut.<br />
Die Gutschrift wird auf dem Kontoauszug Nr. 50 ausgewiesen.<br />
Buchung im Journal<br />
Journal: Februar ....<br />
Tag Beleg Buchungstext Buchungssatz Soll Haben<br />
10.02... KA 50 Zahlungseingang Bank<br />
Zinserträge<br />
500,00<br />
500,00<br />
Buchung in den Sachkonten<br />
S Bank H<br />
AB ...<br />
KA 50 500,00<br />
S Zinserträge H<br />
KA 50 500,00<br />
Das Journal wird auch Grundbuch genannt. Alle Sachkonten zusammen bilden das Hauptbuch.
G<br />
34<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.7: Journal<br />
Beleg Festlegung des Buchungssatzes (Kontierung)<br />
Journal:<br />
Alle vorgenommenen Buchungen<br />
werden in ihrer zeitlichen Reihenfolge<br />
festgehalten.<br />
(Auflistung aller Buchungssätze)<br />
Buchung in den Sachkonten:<br />
Alle Geschäftsvorfälle werden nach<br />
sachlichen Gesichtspunkten auf den<br />
einzelnen Konten gebucht.<br />
(Führen der T-Konten)<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.8: Kontenrahmen und Kontenplan 1<br />
Kontenrahmen = Mittel zur Vereinheitlichung der Kontenbezeichnungen eines Wirtschaftszweiges<br />
(z. B. Industrie, Handel, Banken)<br />
Kontenplan =<br />
Zusammenstellung aller in einem bestimmten Unternehmen benötigten Konten<br />
Bestandskonten<br />
Kontenklasse Aktiva Passiva Kontenklasse<br />
0 Immaterielle Vermögens- Eigenkapital 3<br />
gegenstände<br />
Wertberichtigungen<br />
Sachanlagen<br />
Rückstellungen<br />
1 Finanzanlagen Verbindlichkeiten 4<br />
2 Umlaufvermögen Passive Rechnungs-<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung abgrenzung<br />
Schlussbilanz<br />
Ergebniskonten<br />
Kontenklasse Aufwendungen Erträge Kontenklasse<br />
6 Betriebliche Aufwendungen Erträge 5<br />
7 Weitere Aufwendungen<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
abschlussorientierter Kontenrahmen<br />
Aufbau nach der Reihenfolge der einzelnen Positionen in der Bilanz und der GuV<br />
Aufbau eines Kontenrahmens: nach dem Zehnersystem (dekadisches Prinzip).<br />
10 Kontenklassen<br />
jede Kontenklasse besteht aus 10 Kontengruppen<br />
jede Kontengruppe besteht aus 10 Kontenarten<br />
1 Siehe Schülerkontenrahmen am Ende des Abschnitts G
Fragen zur Wiederholung<br />
35<br />
G<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3: Buchungen im Kontensystem<br />
Kontenarten<br />
Bestandskonten<br />
Ergebniskonten<br />
Aktive<br />
Bestandskonten<br />
Passive<br />
Bestandskonten<br />
Aufwandskonten<br />
Ertragskonten<br />
S<br />
H<br />
S<br />
H<br />
S<br />
H<br />
S<br />
H<br />
AB<br />
+<br />
–<br />
SB<br />
– AB<br />
SB +<br />
Aufwand<br />
Saldo<br />
Saldo<br />
Ertrag<br />
S Schlussbilanzkonto H S GuV-Konto H<br />
Maschinen<br />
Fuhrpark<br />
Darlehen<br />
Verbindlichkeiten<br />
Rohstoffaufw.<br />
Personalaufw.<br />
Umsatzerlöse<br />
Erzeugnisse<br />
Rohstoffe<br />
Forderungen<br />
Eigenkapital<br />
...<br />
Zinsaufwendungen<br />
...<br />
Zinserträge<br />
Kasse<br />
Bankguthaben<br />
...<br />
Abschluss<br />
Saldo ...<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 3 Buchungen im Kontosystem<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />
Welche Belegarten fallen in der Buchführung an?<br />
Weshalb werden Belege fortlaufend nummeriert?<br />
Welche Angaben muss eine Rechnung enthalten?<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.2 Allgemeine Buchungsregeln<br />
Wie viele Konten werden durch einen Geschäftsvorfall mindestens verändert?<br />
Wie viele Soll- und wie viele Habenbuchungen gibt es mindestens bei der Buchung eines<br />
Geschäftsvorfalls?<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.3 Buchen auf Bestandskonten<br />
Welche Buchungsregeln gelten für das Konto „Forderungen aus L u L“?<br />
Welche Buchungsregeln gelten für das Konto „Verbindlichkeiten aus L u L“?<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.4 Buchungssatz (Kontierung)<br />
Was ist unter einem Buchungssatz zu verstehen?<br />
Wodurch unterscheidet sich ein einfacher von einem zusammengesetzten Buchungssatz?<br />
Was bedeutet Vorkontierung?
G<br />
36<br />
3 Buchungen im Kontensystem<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />
Welcher Unterschied besteht zwischen Aufwendungen und Erträgen?<br />
Was sind ergebniswirksame Geschäftsvorfälle?<br />
Welche Buchungsregeln gelten für Ergebniskonten?<br />
Welches Ergebnis wurde erzielt, wenn im GuV-Konto der Saldo im Haben ausgewiesen wird?<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.6 Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern<br />
Weshalb werden Verbrauchsgüter wie Strom oder Benzin direkt in einem Aufwandskonto ge bucht?<br />
Unter welcher Voraussetzung wird die Anschaffung einer Schreibtischlampe direkt als Aufwand<br />
und nicht als Geschäftsausstattung ge bucht?<br />
<strong>Kapitel</strong> 3.7 Das Journal<br />
Weshalb müssen die Unternehmen ein Journal führen?<br />
Welche Informationen enthält ein Journal?<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 3 Buchungen im Kontensystem<br />
3.1 Ausstellung von Rechnungen<br />
a) Welcher Geschäftsvorfall wird durch den nachstehenden Beleg abgebildet?<br />
b) Das Finanzamt würde den nachfolgenden Beleg bei einer Betriebsprüfung beanstanden. Nennen<br />
Sie drei Angaben, die fehlen.<br />
Fehlerhafte Rechnung<br />
Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />
Sporttextildruck<br />
Lindenstraße 14<br />
68309 Mannheim<br />
Rechnung<br />
Büromarkt Sutter<br />
67063 Ludwigshafen<br />
Rechnungsnummer: 78102<br />
Kundennummer: 467<br />
Rechnungsdatum: 07.03...<br />
Pos. Menge Art.Nr. Bezeichnung Netto je ME Gesamt netto<br />
1 10 555 Schneidemaschine 189,00 1890,00<br />
2 1 634 Aktenvernichter 259,00 259,00<br />
Zahlbar innerhalb von 30 Tagen ohne Abzug<br />
Summe netto 2149,00<br />
+ Umsatzsteuer 408,31<br />
Summe brutto 2557,31<br />
3.2 Kontoauszug buchen<br />
Bei der Buchung von Kontoauszügen ist das Konto Bank betroffen. Für das Konto Bank gelten die<br />
gleichen Buchungsregeln wie für das Kassenkonto.<br />
a) Buchen Sie die drei Positionen des Kontoauszugs aus der Sicht des Textildrucks Shirt-Shop<br />
(siehe Beleg auf Seite 36) im Konto Bank.<br />
b) Führen Sie einen Buch-Ist-Vergleich durch und schließen Sie das Bankkonto ab.<br />
3.3 Allgemeine Buchungsregeln am Beispiel von Geschäftsvorfällen<br />
Erläutern Sie am Beispiel der nachfolgenden Geschäftsvorfälle die allgemeinen Buchungs regeln.<br />
Beantworten Sie für jeden Geschäftsvorfall die drei nachfolgenden Fragen:
Aufgaben und Probleme<br />
37<br />
G<br />
1. Welche Konten sind zu berücksichtigen?<br />
2. Auf welcher Seite des Kontos wird gebucht?<br />
3. Welche Beträge sind zu buchen?<br />
Folgende Konten stehen zur Auswahl:<br />
Kasse, Bank, Geschäftsausstattung, Vorprodukte, Hilfsstoffe, Forderungen<br />
Barabhebung vom Bankkonto für die Geschäftskasse ..............................................<br />
Kauf eines Computers gegen Überweisung ...............................................................<br />
Ein Kunde bezahlt eine fällige Rechnung durch Überweisung ................................<br />
Barverkauf eines gebrauchten Computers zu dem in der Buchhaltung<br />
ausgewiesenen Wert ....................................................................................................<br />
Bareinzahlung auf das Bankkonto aus der Geschäftskasse ......................................<br />
Kassenbeleg ..................................................................................................................<br />
Bareinkauf von unbehandelten T-Shirts .....................................................................<br />
und Bareinkauf von Härter ..........................................................................................<br />
1000 EUR<br />
1300 EUR<br />
7500 EUR<br />
100 EUR<br />
2500 EUR<br />
1000 EUR<br />
920 EUR<br />
80 EUR<br />
3.4 Allgemeine Buchungsregeln<br />
Erläutern Sie, auf welcher Seite und mit welchem Betrag in Konto C zu buchen ist, damit es sich<br />
um einen vollständigen Buchungssatz handelt.<br />
Konto A: 3000 EUR im Soll<br />
Konto B: 4200 EUR im Haben<br />
Konto C: ?<br />
3.5 Konto „Rohstoffe“ führen und abschließen<br />
Führen Sie das Konto „Rohstoffe“ unter Berücksichtigung der nachfolgenden Angaben.<br />
Buchungshinweis: Als Einkaufspreis je Stück sind jeweils 20 EUR anzusetzen.<br />
Bestand laut Inventur vom 01.10. ................................................................................ 80 Stück<br />
Einkauf auf Rechnung am 05.10. ................................................................................ 100 Stück<br />
Verbrauch in der Produktion am 08.10. ...................................................................... 150 Stück<br />
Rücksendung von beschädigten Teilen an den Lieferer am 14.10. .......................... 20 Stück<br />
Einkauf auf Rechnung am 24.10. ................................................................................ 100 Stück<br />
Bestand laut Inventur vom 31.10. ................................................................................ 110 Stück<br />
3.6 Konto „Darlehen“ führen und abschließen<br />
Führen Sie das Konto „Darlehen“ unter Berücksichtigung der nachfolgenden Angaben.<br />
Bestand laut Darlehenskontoauszug vom 01.11. ....................................................... 50 000 EUR<br />
Tilgung durch Überweisung am 30.11. .......................................................................<br />
4 000 EUR<br />
Die Bank erhöht den Kredit am 14.12. und schreibt den Betrag auf dem<br />
Bankkonto gut .............................................................................................................. 30000 EUR<br />
Zinsen für den Kredit werden am 31.12. durch Überweisung beglichen ................<br />
Tilgung durch Überweisung am 31.12. .......................................................................<br />
3 000 EUR<br />
4 000 EUR<br />
Bestand laut Darlehenskontoauszug am 31.12. ......................................................... 72 000 EUR<br />
3.7 Einfache Buchungssätze<br />
a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachstehenden Geschäftsvorfällen.<br />
b) Führen Sie die beiden Konten Bank (AB = Guthaben von 34 700 EUR) und Verbindlichkeiten<br />
aus LuL (AB = 8468 EUR). Schließen Sie die beiden Konten ab.<br />
Barabhebung vom Bankkonto .....................................................................................<br />
Rückzahlung einer Darlehensschuld durch Überweisung .......................................<br />
500 EUR<br />
8 200 EUR
G<br />
38<br />
3 Buchungen im Kontosystem<br />
Eingangsrechnung für den Kauf von Handelswaren ................................................<br />
900 EUR<br />
Ein Kunde begleicht eine Rechnung durch Überweisung ........................................ 18 560 EUR<br />
Eingangsrechnung für die Lieferung von Rohstoffen ................................................<br />
Begleichung der Lieferantenrechnung durch Überweisung ....................................<br />
9 628 EUR<br />
9 628 EUR<br />
Der Geschäftsinhaber überweist von seinem privaten Konto auf das betriebliche<br />
Bankkonto ..................................................................................................................... 10 000 EUR<br />
3.8 Zusammengesetzte Buchungssätze<br />
Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachstehenden Geschäftsvorfällen.<br />
Eingangsrechnung:<br />
Rohstoffe<br />
1600 EUR<br />
+ Hilfsstoffe 400 EUR<br />
= Rechnungsbetrag 2000 EUR<br />
Ausgangsrechnung: Ein gebrauchter PC sowie eine nicht mehr benötigte Siebdruckmaschine<br />
werden zu den in den Büchern ausgewiesenen Werten verkauft.<br />
Personalcomputer<br />
200 EUR<br />
+ Siebdruckmaschine 1500 EUR<br />
= Rechnungsbetrag 1700 EUR<br />
3.9 Buchen in Bestandskonten/Von der Eröffnungsbilanz bis zur Schlussbilanz<br />
In einem Handelsunternehmen wurden durch Inventur folgende Anfangsbestände ermittelt:<br />
Fuhrpark ........................................ 19000 EUR Forderungen aus LuL ................ 13000 EUR<br />
Betriebs-/Geschäftsausstattung ... 28300 EUR Verbindlichkeiten aus LuL ........ 20000 EUR<br />
Handelswaren ............................... 47200 EUR Darlehen ..................................... 60000 EUR<br />
Bankguthaben ............................... 24000 EUR Eigenkapital ............................... ? EUR<br />
Kasse .............................................. 18500 EUR<br />
Geschäftsvorfälle<br />
Bareinzahlung auf das Bankkonto .............................................................................. 5000 EUR<br />
Kauf von Handelswaren auf Rechnung ...................................................................... 5800 EUR<br />
Ein Kunde begleicht eine Rechnung per Überweisung ............................................ 9000 EUR<br />
Teil-Rückzahlung einer Darlehensschuld durch Überweisung ................................ 5000 EUR<br />
Barkauf eines Druckers für das Sekretariat ................................................................ 700 EUR<br />
Eine Lieferantenrechnung wird per Überweisung beglichen ................................... 11000 EUR<br />
Warenrücksendung an einen Lieferer.<br />
Der Lieferant erstellt eine Gutschrift zur Verrechnung ............................................. 2000 EUR<br />
Eine Lieferantenverbindlichkeit wird in eine Darlehensschuld umgewandelt.<br />
Laufzeit: 4 Jahre ........................................................................................................... 12000 EUR<br />
Kauf eines Lkw‘s auf Rechnung .................................................................................. 38 000 EUR<br />
Ein gebrauchter Lkw wird zu dem in der Buchhaltung ausgewiesenen Wert an<br />
einen Geschäftsfreund bar verkauft ........................................................................... 9 000 EUR<br />
a) Erstellen Sie aus den Inventurangaben die Bilanz zu Beginn des Geschäftsjahres (= Eröffnungsbilanz).<br />
b) Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.<br />
c) Richten Sie sich die Bestandskonten ein und übernehmen Sie die jeweiligen Anfangsbestände.<br />
Buchen Sie die Geschäftsvorfälle in den Konten.<br />
Schließen Sie alle Konten über das Schlussbilanzkonto ab.<br />
3.10 Buchen von Geschäftsvorfällen<br />
a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachfolgenden Geschäftsvorfällen.<br />
b) Welche Geschäftsvorfälle sind ergebniswirksam? Begründen Sie Ihre Antworten.<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Ausbildungsvergütung ...................................................<br />
Rechnung von Büromarkt Streit: Lieferung Personalcomputer ................................<br />
800 EUR<br />
1 500 EUR
Aufgaben und Probleme<br />
39<br />
G<br />
Rechnung von Deutsche Telekom: Telefon März ......................................................<br />
zahlbar innerhalb von 10 Tagen ohne Abzug<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Kontoführung 1. Quartal .................................................<br />
Rechnung von Elektro Huber: Reparatur Telefonanlage ..........................................<br />
Kassenbeleg: 10 Schreibtischlampen zu je 139 EUR .................................................<br />
Kontoauszug – Lastschriften:<br />
Büromarkt Streit PC .....................................................................................................<br />
Telefon März .................................................................................................................<br />
Kassenbeleg: Barentnahme von Geschäftsinhaber Schneider .................................<br />
1200 EUR<br />
30 EUR<br />
140 EUR<br />
1390 EUR<br />
1500 EUR<br />
1200 EUR<br />
500 EUR<br />
3.11 Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Zum 31.12.01 wurden in den Ergebniskonten folgende Salden ermittelt (alphabetische Reihenfolge):<br />
Benzin ................................................................................................................................. 600 EUR<br />
Löhne und Gehälter .......................................................................................................... 10000 EUR<br />
Mieterträge ........................................................................................................................ 800 EUR<br />
Rohstoffverbrauch .............................................................................................................. 8 000 EUR<br />
Telefon ................................................................................................................................ 500 EUR<br />
Umsatzerlöse Fertigerzeugnisse ....................................................................................... 20 000 EUR<br />
Zinserträge ......................................................................................................................... 200 EUR<br />
a) Erstellen Sie die Gewinn- und Verlustrechnung und ermitteln Sie das Ergebnis.<br />
b) Schließen Sie das GuV-Konto unter Angabe des Buchungssatzes ab.<br />
3.12 Buchen in Bestands- und Ergebniskonten/Erstellung einer Gewinnund<br />
Verlustrechnung<br />
In einem Unternehmen wurden durch Inventur folgende Anfangsbestände ermittelt:<br />
Bankguthaben .................................................................................................................... 11700 EUR<br />
Betriebs-/Geschäftsausstattung ........................................................................................ 60000 EUR<br />
Darlehen ............................................................................................................................. 40000 EUR<br />
Eigenkapital ....................................................................................................................... ? EUR<br />
Forderungen aus LuL ........................................................................................................ 22 000 EUR<br />
Fuhrpark ............................................................................................................................. 39000 EUR<br />
Kasse ................................................................................................................................... 14900 EUR<br />
Außer den Bestandskonten, die sich aus den obigen Beständen ergeben, ist das Konto Verbindlichkeiten<br />
aus LuL betroffen. Des Weiteren sind folgende Ergebniskonten zu führen:<br />
Benzin, Personalaufwendungen, Mietaufwendungen, Porto, Provisionsumsätze, Kfz-Reparaturen,<br />
Telefon, Zinsaufwendungen, Zinserträge<br />
Geschäftsvorfälle<br />
Zinsgutschrift der Bank für das Geschäftskonto ........................................................<br />
Zinsbelastung der Bank für Darlehensgewährung ....................................................<br />
Tilgung der Darlehensschuld durch Überweisung ....................................................<br />
200 EUR<br />
1000 EUR<br />
3 000 EUR<br />
Ein Geschäftsfreund bezahlt eine vereinbarte Provision für die Ermittlung eines<br />
Auftrages per Überweisung ......................................................................................... 17 200 EUR<br />
Kauf einer PC-Anlage auf Rechnung .......................................................................... 27 000 EUR<br />
Lohnzahlung an die Mitarbeiter in bar .......................................................................<br />
Barzahlung für Briefmarken ........................................................................................<br />
Rechnungseingang für den Kundendienst des Geschäftswagens ............................<br />
Der Geschäftswagen wird gegen Barzahlung voll getankt ......................................<br />
7 000 EUR<br />
50 EUR<br />
680 EUR<br />
80 EUR
G<br />
40<br />
4 Umsatzsteuer<br />
Rechnung an die Fischer KG für die Vermittlung eines Auftrages .......................... 12 800 EUR<br />
Die Fischer KG begleicht die Rechnung per Überweisung ...................................... 12 800 EUR<br />
Miete für Geschäftsräume wird per Dauerauftrag beglichen ...................................<br />
Telefon wird per Lastschrifteinzugsverfahren abgebucht .........................................<br />
900 EUR<br />
720 EUR<br />
Teil-Rückerstattung der gezahlten Miete wegen einer nachträglichen<br />
Mietkorrektur (siehe Nr. ) ......................................................................................... 100 EUR<br />
Gehaltszahlung an die Mitarbeiter per Überweisung ............................................... 6300 EUR<br />
a) Erstellen Sie aus den obigen Angaben die Eröffnungsbilanz.<br />
b) Richten Sie sich die Bestandskonten ein und übernehmen Sie die jeweiligen Anfangsbestände.<br />
c) Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.<br />
d) Buchen Sie die Geschäftsvorfälle in den Bestands- bzw. Ergebniskonten.<br />
e) Schließen Sie alle Ergebniskonten über das Gewinn- und Verlustkonto ab.<br />
f) Schließen Sie das Gewinn- und Verlustkonto unter Angabe des Buchungssatzes ab.<br />
g) Schließen Sie alle Bestandskonten über das Schlussbilanzkonto ab.<br />
3.13 Aufstellung von Bilanz und GuV<br />
Eine Klasse aus dem BK1 hat beschlossen, am Weihnachtsbasar der Schule Bananenmilch zu verkaufen.<br />
Hierbei ergeben sich fünf Geschäftsvorfälle:<br />
Alle 20 Schüler bezahlen jeweils 10 EUR in eine für diesen Zweck eingerichtete Kasse ein. Der<br />
Kassierer zählt 200 EUR.<br />
Frischmilch (80 EUR) und Pulver (40 EUR) für die Getränke werden gegen Barzahlung<br />
be schafft.<br />
An die Organisation des Weihnachtsbasars werden 10 EUR für eine in der örtlichen Zeitung<br />
geschaltete Werbeanzeige in bar bezahlt.<br />
Aus der gekauften Milch (80 EUR) und dem Pulver (30 EUR) wird Bananenmilch hergestellt.<br />
Auf dem Weihnachtsbasar wurden 120 Gläser Bananenmilch für jeweils 1,50 EUR gegen Barzahlung<br />
verkauft.<br />
Abschlussangaben: Der gezählte Kassenbestand beträgt 250 EUR. Pulver im Wert von<br />
10 EUR ist übrig geblieben.<br />
a) Bilden Sie die Buchungssätze.<br />
b) Führen Sie alle Konten und schließen sie die Konten ab.<br />
c) Erstellen sie die GuV und die Bilanz.<br />
d) Hat es sich für die Klasse „gelohnt“, am Weihnachtsbasar teilzunehmen?<br />
<br />
UStG<br />
§ 1 (1)<br />
4 Umsatzsteuer<br />
4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer<br />
Gesetzliche Vorschriften zur Umsatzsteuer<br />
Die gesetzlichen Vorschriften über die Umsatzsteuer sind dem Umsatzsteuergesetz<br />
(UStG) zu entnehmen. Lieferungen und sonstige Leistungen (z. B. Fertigerzeugnisse,<br />
Reparaturen), die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens<br />
ausführt, unterliegen als steuerbare Umsätze der Umsatzsteuer. Als Bemessungsgrundlage<br />
für die Umsatzsteuerberechnung wird das Entgelt zugrunde gelegt.<br />
Entgelt ist der Nettopreis (= Preis ohne Umsatzsteuer), den der Empfänger einer Lieferung<br />
oder Leistung zu entrichten hat. Die Summe aus dem Nettopreis und der Umsatzsteuer wird<br />
als Bruttopreis bezeichnet.
4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer<br />
41<br />
G<br />
Steuerbare Umsätze<br />
Die Bike GmbH verkauft in Heidelberg an den Schüler Michael Scholz ein Rennrad für<br />
600,00 EUR.<br />
Der Vorgang ist ein steuerbarer Umsatz, weil<br />
– ein Unternehmen Bike GmbH<br />
– eine Lieferung Rennrad<br />
– gegen Entgelt 600,00 EUR<br />
– im Inland ausführt. Heidelberg<br />
Auszustellende Rechnung (Auszug):<br />
Rennrad 600,00 EUR netto: ohne Umsatzsteuer<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 114,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag 714,00 EUR brutto: mit Umsatzsteuer<br />
Der Trikothersteller Harko GmbH Freiburg verkauft der Textildruckerei Shirt-Shop GmbH<br />
einen Satz Fußballtrikots für 1 000,00 EUR abzüglich 10 % Rabatt.<br />
Auszustellende Rechnung (Auszug):<br />
Fußballtrikots 1000,00 EUR<br />
– 10 % Rabatt 100,00 EUR<br />
= Nettobetrag 900,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 171,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag 1071,00 EUR<br />
Die Gewährung des Sofortrabatts führt<br />
zu einer Verringerung des Entgelts.<br />
So mit ver ringert sich auch die Höhe der<br />
Um satzsteuer.<br />
Es gibt einen vollen Steuersatz (seit 01.01.2007: 19 %) und einen ermäßigten Steuersatz<br />
(seit 1983: 7 %). Dem ermäßigten Steuersatz unterliegen u. a.:<br />
Lebensmittel (Bsp. Fleisch, Gemüse, Früchte, Getreide, Mehl)<br />
kulturelle Gegenstände und Leistungen (Bsp. Bücher, Zeitschriften, Theaterleistungen)<br />
Nicht alle steuerbaren Umsätze unterliegen der Umsatzsteuer. So sind u. a. folgende<br />
Umsätze gemäß der Auflistung in § 4 UStG steuerfrei:<br />
Vermietung und Verpachtung von Grundstücken<br />
die Umsätze aus der Tätigkeit als Arzt, Zahnarzt ... oder aus einer ähnlichen heilberuflichen<br />
Tätigkeit<br />
UStG § 12<br />
UStG<br />
§ 4 Nr. 12a,<br />
Nr. 14<br />
Prozess einer Wertschöpfungskette<br />
Bei der Herstellung von Erzeugnissen sind im Normalfall mehrere Unternehmen beteiligt.<br />
Auf jeder Fertigungsstufe hat das Produkt an Wert gewonnen.<br />
Wertschöpfung ist der Wert, den ein Unternehmen im Rahmen des Produktionsprozesses den<br />
bezogenen Vorleistungen hinzufügt. Die Wertschöpfung wird auch als Mehrwert bezeichnet.<br />
Im Rahmen des Wertschöpfungsprozesses entstehen den Unternehmen Aufwendungen<br />
(z. B. Material, Löhne, Strom). Von anderen Unternehmen (z. B. Rohstofflieferanten)<br />
bezogene Sachgüter und Dienstleistungen werden als Vorleistungen bezeichnet.<br />
Die nachfolgende Übersicht zeigt stark vereinfacht 1 den Prozess der Wertschöpfung<br />
für die Herstellung und den Verkauf eines Fußballtrikots. Die Wertschöpfungskette<br />
beginnt auf Stufe 1 bei dem Hersteller für Trikotstoffe und endet nach der Stufe 3 beim<br />
Sportfachhandel, der die Fußballtrikots vor Ort an die Endverbraucher verkauft.<br />
1 Auf der Stufe 1 wird z. B. aus Vereinfachungsgründen unterstellt, dass ohne jeglichen Einsatz von Vorleistungen<br />
Stoffe für Trikots hergestellt werden.
G<br />
42<br />
4 Umsatzsteuer<br />
Stufe 3: Sportfachhandel<br />
Wertschöpfung<br />
<br />
Warenwert<br />
(netto)<br />
Stufe 2:<br />
Wertschöpfung<br />
<br />
Trikothersteller<br />
Warenwert<br />
(netto)<br />
=<br />
20,00 EUR<br />
Vorleistung<br />
Summe der<br />
Wertschöpfungen<br />
=<br />
60,00 EUR<br />
Stufe 1: Hersteller Stoffe<br />
für Trikots<br />
30,00 EUR<br />
Wertschöpfung<br />
<br />
10,00 EUR<br />
Warenwert<br />
(netto)<br />
10,00 EUR<br />
=<br />
Vorleistung<br />
10,00 EUR<br />
40,00 EUR<br />
40,00 EUR<br />
60,00 EUR<br />
+ 19 % USt<br />
1,90 EUR<br />
+ 19 % USt<br />
7,60 EUR<br />
+ 19 % USt<br />
11,40 EUR<br />
UStG<br />
§ 15 (1)<br />
Die Unternehmen erhalten von ihren Kunden die in den Rechnungen ausgewiesene Umsatzsteuer.<br />
Umgekehrt bezahlen die Unternehmen ihren Lieferanten die in deren Rechnungen<br />
ausgewiesene Umsatzsteuer (= Vorsteuer). Die Umsatzsteuer soll nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
nicht die Unternehmen belasten, sondern allein vom Endverbraucher getragen<br />
werden. Jeder Unternehmer führt die Differenz aus der erhaltenen und der gezahlten Umsatzsteuer<br />
(= Vorsteuer) an das Finanzamt ab. Diese Differenz wird als Zahllast bezeichnet.<br />
Zahllast = Umsatzsteuer – Vorsteuer<br />
Über diese Regelung ist sichergestellt, dass dem Finanzamt letztlich genau der Betrag<br />
an Umsatzsteuer zufließt, der sich auf der Grundlage aller Wertschöpfungen errechnet.<br />
Die Zahllastbeträge der beteiligten Unternehmen sind identisch mit der Umsatzsteuer,<br />
die dem Endverbraucher in der letzten Stufe in Rechnung gestellt wird.<br />
Die nachfolgende Übersicht zeigt die Ermittlung der Zahllast für alle an der Wertschöpfungskette<br />
beteiligten Unternehmen:<br />
Hersteller<br />
Stoffe für Trikots<br />
Trikothersteller Sportfachhandel Verbraucher<br />
Eingangsrechnung<br />
Nettobetrag<br />
+ 19 % Umsatzsteuer<br />
= Bruttobetrag<br />
10,00<br />
+ 1,90<br />
= 11,90<br />
40,00<br />
+ 7,60<br />
= 47,60<br />
60,00<br />
+ 11,40<br />
= 71,40<br />
Ausgangsrechnung<br />
Nettobetrag<br />
+ 19 % Umsatzsteuer<br />
= Bruttobetrag<br />
10,00<br />
+ 1,90<br />
= 11,90<br />
40,00<br />
+ 7,60<br />
= 47,60<br />
60,00<br />
+ 11,40<br />
= 71,40<br />
<br />
Wertschöpfung<br />
(Mehrwert)<br />
10,00<br />
30,00 20,00<br />
<br />
Umsatzsteuer<br />
– Vorsteuer<br />
= Zahllast<br />
1,90<br />
– 0,00<br />
= 1,90<br />
7,60<br />
– 1,90<br />
= 5,70<br />
11,40<br />
– 7,60<br />
= 3,80<br />
Finanzamt 1,90 + 5,70 + 3,80 = 11,40
4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />
43<br />
G<br />
Unternehmen sind Steuerschuldner, da sie die Umsatzsteuer bzw. die Zahllast an das<br />
Finanzamt abführen. Hier: insgesamt 11,40 EUR.<br />
Konsumenten sind Steuerträger, da sie die Umsatzsteuer beim Kauf in voller Höhe<br />
bezah len und nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Hier: 11,40 EUR.<br />
Wird der gültige Umsatzsteuersatz auf den in einer Wirtschaftsstufe erzielten Mehrwert<br />
bezogen, ergibt sich die fällige Zahllast des Unternehmens.<br />
Z. B.: Zahllast des Trikotherstellers: 30,00 EUR · 19 / 100 = 5,70 EUR.<br />
Aus diesem Grund wird in der Umgangssprache häufig anstatt von Umsatzsteuer auch<br />
von der Mehrwertsteuer gesprochen.<br />
Die Umsatzsteuer ist eine Jahressteuer. Alle umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen<br />
müssen mit dem Abschluss eines Geschäftsjahres eine Umsatzsteuererklärung gegenüber<br />
dem Finanzamt abgeben. Das Finanzamt möchte jedoch nicht auf die Steuereinnahmen<br />
bis zum Ablauf eines Jahres warten. Deshalb müssen die Unternehmen im<br />
Normalfall nach Ablauf eines Monats eine Umsatzsteuervoranmeldung erstellen und<br />
diese dem Finanzamt übermitteln. Die in der Umsatzsteuervoranmeldung festgestellte<br />
Zahllast ist an das Finanzamt innerhalb von 10 Tagen nach Ablauf des Monates zu<br />
überweisen, stellt aber nur eine Vorauszahlung der Steuer dar (z. B. bis zum 10. Juni ist<br />
die Zahllast für den Monat Mai an das Finanzamt zu überweisen). Wenn ein Unternehmer<br />
in einem Monat viele Anschaffungen tätigt (z. B. Aufstockung der Vorräte, Kauf<br />
eines Lkw), kann es vorkommen, dass die Vorsteuer die Umsatzsteuer übersteigt<br />
(= Vorsteuerüberhang). In diesem Fall erhält das Unternehmen den in der Umsatzsteuervoranmeldung<br />
ausgewiesenen Vorsteuerüberhang vom Finanzamt zurückerstattet.<br />
Die Umsatzsteuer ist an das Finanzamt i. d. R. nach den auf den Rechnungen vereinbarten<br />
Entgelten zu entrichten. Diese Regelung kann dazu führen, dass Unternehmen Umsatzsteuer<br />
bereits an das Finanzamt abführen müssen, obwohl ihre Kunden die Rechnungen<br />
noch nicht beglichen und sie demzufolge selbst noch keine Zahlungen erhalten haben.<br />
Dadurch können die betroffenen Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten.<br />
Die Umsatzsteuer beeinflusst nicht das Ergebnis (Gewinn/Verlust) des Unternehmens.<br />
Sie ist vielmehr ein durchlaufender Posten.<br />
Die Umsatzsteuer als durchlaufender Posten<br />
Aus der Sicht des Sportfachhandels ergeben sich bezogen auf die Übersicht von Seite 62 folgende<br />
umsatzsteuerbedingten Zahlungen:<br />
Zahlungsausgänge:<br />
Zahlungseingänge:<br />
Vorsteuer an den Trikothersteller 7,60 EUR Umsatzsteuer vom Verbraucher 11,40 EUR<br />
Zahllast an das Finanzamt 3,80 EUR<br />
Summe<br />
11,40 EUR<br />
Die Zahlungsausgänge sind genau so hoch wie die Zahlungseingänge.<br />
4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />
Buchung von Ausgangsrechnungen<br />
Die in den Ausgangsrechnungen an die Kunden ausgewiesene Umsatzsteuer wird auf<br />
dem Konto Umsatzsteuer gebucht. Sie stellt eine Verbindlichkeit gegenüber dem<br />
Finanzamt dar. Aus diesem Grund handelt es sich bei dem Konto Umsatzsteuer mit der<br />
Kontennummer 4800 um ein Verbindlichkeitskonto.
G<br />
44<br />
4 Umsatzsteuer<br />
Die Textildruckerei Shirt-Shop schickt an den VfR Mannheim nachfolgende Rechnung:<br />
50 bedruckte T-Shirts Cool 1000,00 EUR Netto<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 190,00 EUR Umsatzsteuer<br />
= Rechnungsbetrag 1190,00 EUR Brutto<br />
Die Rechnung wird aus Sicht der Textildruckerei Shirt-Shop wie folgt gebucht:<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
2400 Forderungen aus LuL 1190,00<br />
an 5010 Umsatzerlöse Erzeugnisse 1000,00<br />
4800 Umsatzsteuer 190,00<br />
Buchung von Eingangsrechnungen<br />
Die in den Eingangsrechnungen der Lieferanten ausgewiesene Umsatzsteuer wird auf<br />
dem Konto Vorsteuer gebucht. Sie stellt eine Forderung an das Finanzamt dar. Aus<br />
diesem Grund handelt es sich bei dem Konto Vorsteuer mit der Kontennummer 2600<br />
um ein Vermögenskonto.<br />
Trikothersteller Jako schickt an die Textildruckerei Shirt-Shop nachfolgende Rechnung:<br />
50 T-Shirts Jako Cool 800,00 EUR Netto<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 152,00 EUR Umsatzsteuer<br />
= Rechnungsbetrag 952,00 EUR Brutto<br />
Die Rechnung wird aus Sicht der Textildruckerei Shirt-Shop wie folgt gebucht:<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
2010 T-Shirts (Vorprodukte) 800,00<br />
2600 Vorsteuer 152,00<br />
an 4400 Verbindlichkeiten aus LuL 952,00<br />
Abschluss der Konten<br />
Aus der Gegenüberstellung der Salden in den Konten 2600 Vorsteuer und 4800 Umsatzsteuer<br />
wird ersichtlich, ob für das Unternehmen eine Zahlungsverpflichtung an das<br />
Finanzamt (Zahllast) entsteht, oder ob mit einer Erstattung des Finanzamtes (Vorsteuer<br />
überhang) zu rechnen ist.<br />
Es gibt hinsichtlich der Differenz zwischen Umsatzsteuer und Vorsteuer grundsätzlich<br />
zwei Fälle:<br />
1. Fall:<br />
2. Fall:<br />
Summe Vorsteuer < Summe Umsatzsteuer Summe Vorsteuer > Summe Umsatzsteuer<br />
Summe der<br />
gezahlten<br />
Vorsteuer<br />
Zahllast<br />
Summe der<br />
erhaltenen<br />
Umsatzsteuer<br />
Summe der<br />
gezahlten<br />
Vorsteuer<br />
Summe der<br />
erhaltenen<br />
Umsatzsteuer<br />
Vorsteuerüberhang<br />
Die Salden der beiden Konten 2600 Vorsteuer und 4800 Umsatzsteuer werden miteinander<br />
verrechnet und im Konto 4830 Sonstige Verbindlichkeiten gegenüber Finanzbe-
4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />
45<br />
G<br />
hörden gegengebucht. Der Saldo im Konto 4830 zeigt die Höhe der Zahllast an und<br />
wird im Zuge der Überweisung an das Finanzamt „ausgebucht“.<br />
Fortsetzung der vorangegangenen Buchungsbeispiels:<br />
S 2600 Vorsteuer H S 4800 Umsatzsteuer H<br />
ER 152,00 (1) Saldo 152,00 (1) Saldo 190,00 AR 190,00<br />
4830 Sonstige Verbindlichkeiten<br />
S gg. Finanzbehörden H<br />
(2) Zahllast 38,00 (1) VST/UST 38,00<br />
(1) Abschluss Konto 2600 Vorsteuer (nach Monatsabschluss)<br />
Abschluss Konto 4800 Umsatzsteuer (nach Monatsabschluss)<br />
(2) Überweisung der Zahllast an das Finanzamt (bis spätestens 10. des Folgemonats)<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
4800 Umsatzsteuer<br />
an 2600 Vorsteuer<br />
4830 Verbindlichkeiten gg. Finanzbehörden<br />
4830 Verbindlichkeiten gg. Finanzbehörden<br />
an 2800 Bank<br />
190,00<br />
38,00<br />
152,00<br />
38,00<br />
38,00<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 4: Umsatzsteuer<br />
Umsätze<br />
steuerbare Umsätze<br />
nicht steuerbare Umsätze<br />
steuerfreie Umsätze<br />
steuerpflichtige Umsätze<br />
Umsatzsteuer = Bemessungsgrundlage (Entgelt) · Umsatzsteuersatz : 100<br />
Die Unternehmen sind Steuerschuldner, die Endverbraucher sind Steuerträger.<br />
Zahllast = Umsatzsteuer – Vorsteuer<br />
Die Umsatzsteuer ist für die Unternehmen ein durchlaufender Posten und hat keine Ergebnisauswirkung<br />
(= ergebnisneutral).<br />
Einkauf 2600 Vorsteuer Forderungen ...<br />
... gegenüber dem Finanzamt<br />
Verkauf 4800 Umsatzsteuer Verbindlichkeiten<br />
Differenz =<br />
Zahllast bzw.<br />
Vorsteuerüberhang<br />
Die Umsatzsteuer hat keine Auswirkungen auf das Ergebnis des Unternehmens;<br />
sie ist ein durchlaufender Posten.
G<br />
46<br />
4 Umsatzsteuer<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 4 Umsatzsteuer<br />
<strong>Kapitel</strong> 4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer<br />
Welche vier Voraussetzungen müssen vorliegen, damit ein Verkauf umsatzsteuerpflichtig wird?<br />
Wie wird die Zahllast ermittelt?<br />
Was bedeutet Wertschöpfung?<br />
Wie wirkt sich die Umsatzsteuer auf das Ergebnis (Gewinn/Verlust) eines Unternehmens aus?<br />
Wer zahlt die Umsatzsteuer an das Finanzamt (Steuerschuldner)?<br />
Wer trägt die Umsatzsteuer (Steuerträger)?<br />
Was bedeutet Vorsteuerüberhang?<br />
<strong>Kapitel</strong> 4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />
In welchem Konto wird die von Kunden erhaltene Umsatzsteuer gebucht?<br />
In welchem Konto wird die an Lieferanten gezahlte Umsatzsteuer gebucht?<br />
Im Kontenrahmen befinden sich die beiden Konten Vorsteuer und Umsatzsteuer in unterschiedlichen<br />
Kontenklassen. Warum sind die beiden Konten nicht in der gleichen Kontenklasse<br />
direkt untereinander angeordnet?<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 4 Umsatzsteuer<br />
4.1 Ausstellung einer Rechnung<br />
Trikothersteller Harko GmbH aus Freiburg verkauft an eine Textildruckerei in Stuttgart einen Satz<br />
Polo-Shirts zu folgenden Konditionen:<br />
Stückzahl: ................................. 40<br />
Listenpreis: ............................... 35,00 EUR (netto)<br />
Rabatt: ...................................... 8 %<br />
Frachtpauschale: ...................... 25,00 EUR (netto)<br />
Zahlbar in 10 Tagen mit 2 % Skonto oder innerhalb von 30 Tagen ohne Abzug<br />
zzgl. gesetzliche Umsatzsteuer<br />
a) Welchen Rechnungsbetrag wird die Harko GmbH auf der Rechnung vom 12. Januar ausweisen?<br />
b) Welchen Zahlungseingang kann die Harko GmbH am 20. Januar erwarten? Be gründen Sie<br />
Ihre Antwort.<br />
4.2 Umsatzsteuer als durchlaufender Posten<br />
Die Schülerin Ute Berger kauft sich in einem Fachgeschäft ein Rennrad für 952 EUR (einschließlich<br />
19 % Umsatzsteuer). Das Fachgeschäft hat für das Rennrad im Einkauf 500 EUR zuzüglich<br />
95 EUR Umsatzsteuer beim Hersteller bezahlt. Weisen Sie an diesem Beispiel nach, dass die<br />
Umsatzsteuer für das Fachgeschäft ein durchlaufender Posten ist und die Schülerin Ute Berger in<br />
voller Höhe belastet.<br />
4.3 Buchen der Umsatz- und Vorsteuer/Abschluss der Konten<br />
a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachfolgenden Geschäftsvorfällen.<br />
b) Führen Sie die Konten 2600 Vorsteuer und 4800 Umsatzsteuer.<br />
Ermitteln Sie unter Angabe des Buchungssatzes die Zahllast.
Aufgaben und Probleme<br />
47<br />
G<br />
c) Buchen Sie die Überweisung der Zahllast an das Finanzamt.<br />
Eingangsrechnung Nr. 50:<br />
Rohstoffe ...................................................................................................... 2 200,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 418,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ........................................................................................ 2 618,00 EUR<br />
Ausgangsrechnung Nr. 200:<br />
Fertigerzeugnisse ......................................................................................... 16 000,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 3040,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ....................................................................................... 19 040,00 EUR<br />
Kontoauszug:<br />
Lastschrift: ER Nr. 50 ...................................................................................... 2 618,00 EUR<br />
Gutschrift: AR Nr. 200 .................................................................................... 19 040,00 EUR<br />
Ausgangsrechnung Nr. 201:<br />
Handelswaren .............................................................................................. 1 000,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 190,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ......................................................................................... 1 190,00 EUR<br />
Eingangsrechnung Nr. 51:<br />
Farbkopierer XM ......................................................................................... 1 800,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 342,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ........................................................................................ 2 142,00 EUR<br />
Kassenbeleg:<br />
Barverkauf von Handelswaren ............................................ (inkl. 19 % USt) 47,60 EUR<br />
Kontoauszug:<br />
Lastschrift: Miete ............................................................................................ 1 200,00 EUR<br />
Gutschrift: Zinsen ........................................................................................... 12,00 EUR<br />
Lastschrift: Leasingrate ....................................................... (inkl. 19 % USt) 666,40 EUR<br />
4.4 Auswirkung von Geschäftsvorfällen auf die Zahllast sowie das Ergebnis<br />
Erstellen Sie für die Geschäftsvorfälle aus Aufgabe 4.3 eine Übersicht nach folgendem Muster:<br />
Auswirkung auf die Zahllast<br />
des Unternehmens<br />
Betrag Begründung<br />
Auswirkung auf das Ergebnis<br />
des Unternehmens<br />
Betrag Begründung<br />
+ 418 EUR Vorsteuer Keine kein Aufwands-/<br />
Ertragskonto<br />
………………….. …………………..<br />
... ………………….. …………………..<br />
4.5 Buchen von Geschäftsvorfällen mit Berücksichtigung der Umsatzsteuer<br />
In einem Unternehmen wurden durch Inventur folgende Werte zum 01.01… ermittelt:<br />
0710 Maschinen ........................................................................................................... 80000 EUR<br />
0870 Geschäftsausstattung ......................................................................................... 60000 EUR<br />
2000 Rohstoffe ............................................................................................................. 30000 EUR<br />
2400 Forderungen aus LuL ......................................................................................... 40000 EUR<br />
2600 Vorsteuer (19%) ................................................................................................. 0 EUR<br />
2800 Bank .................................................................................................................... 20000 EUR<br />
3000 Eigenkapital ........................................................................................................ ? EUR<br />
4200 Darlehen .............................................................................................................. 70000 EUR
G<br />
48<br />
4 Umsatzsteuer<br />
4400 Verbindlichkeiten aus LuL ................................................................................ 23000 EUR<br />
4800 Umsatzsteuer (19%) ........................................................................................... 0 EUR<br />
4830 Verbindlichkeiten gg. Finanzbehörden ............................................................ 6000 EUR<br />
Außer den Bestandskonten, die sich aus den obigen Beständen ergeben, sind folgende Ergebniskonten<br />
zu führen:<br />
Benzin, Gehälter, Leasing, Mietaufwendungen, Rohstoffaufwendungen, Telefon, Umsatzerlöse<br />
Fertigerzeugnisse, Zinsaufwendungen<br />
Geschäftsvorfälle im Monat Januar:<br />
Eingangsrechnung: Lieferung von Rohstoffen ................ 5800 EUR<br />
.............zzgl. 19 % USt ..................... 1102 EUR 6902 EUR<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Zahllast Dezember ...........................<br />
Materialentnahme:<br />
Eingangsrechnung:<br />
Rohstoffverbrauch für die<br />
Fertigung ..........................................<br />
6 000 EUR<br />
8 000 EUR<br />
Lieferung einer Fräsmaschine ........ 20 000 EUR<br />
.............zzgl. 19 % USt .................... 3 800 EUR 23 800 EUR<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Rechnung (Rohstoffe) ......................<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Tilgung Darlehen .............................<br />
Zinsen Darlehen ..............................<br />
6 902 EUR<br />
1000 EUR<br />
350 EUR<br />
Eingangsrechnung: Lieferung Regalsystem .................... 2 000 EUR zzgl. 19 % USt<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Leasingrate für gemietete<br />
Fahrzeuge ........................................ 2142 EUR inkl. 19 % USt<br />
Ausgangsrechnung: Verkauf von Fertigerzeugnissen ..... 42 000 EUR zzgl. 19 % USt<br />
Eingangsrechnung:<br />
Monatliche Tankabrechnung der<br />
Tankstelle ......................................... 900 EUR zzgl. 19 % USt<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Miete für Geschäftsräume ..............<br />
650 EUR<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Telefon .............................................. 595 EUR inkl. 19 % USt<br />
Hinweis: Der Betrag enthält<br />
19 % Umsatzsteuer<br />
Kontoauszug – Gutschrift:. Rechnung (Erzeugnisse) ................. 49 980 EUR<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Gehälter ............................................<br />
8 400 EUR<br />
a) Erstellen Sie aus den obigen Angaben die Eröffnungsbilanz.<br />
b) Richten Sie sich die Bestandskonten ein und übernehmen Sie die jeweiligen Anfangsbestände.<br />
c) Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.<br />
d) Buchen Sie die Geschäftsvorfälle in den T-Konten.<br />
e) Schließen Sie alle Ergebniskonten über das Gewinn- und Verlustkonto ab.<br />
f) Schließen Sie das Gewinn- und Verlustkonto unter Angabe des Buchungssatzes ab.<br />
g) Schließen Sie alle Bestandskonten über das Schlussbilanzkonto ab.<br />
h) Ermitteln Sie die Zahllast für den abgelaufenen Monat.<br />
4.6 Buchen nach Belegen<br />
In der Textildruckerei Shirt-Shop GmbH sind die beiden nachfolgenden Belege zu bearbeiten.<br />
a) Bilden Sie den Buchungssatz zu Beleg 1.<br />
b) Bilden Sie die Buchungssätze zu Beleg 2.<br />
c) Wie viel Umsatzsteuer hat der Handballverein Leutershausen an Shirt-Shop überwiesen?<br />
Buchungshinweis: Die Shirt-Shop GmbH hat dem Handballverein Leutershausen für alle Vereinsmannschaften<br />
Handballtrikots geliefert und am 15. Jan 1487,50 EUR in Rechnung gestellt.
Aufgaben und Probleme<br />
49<br />
G<br />
Beleg 1<br />
Mericol Farben GmbH Postfach 102040<br />
46215 Bottrop<br />
Shirt-Shop GmbH Lieferung: 14.01...<br />
Sporttextildruck Rechnungsnummer: 55467<br />
Lindenstraße 14 Kundennummer: 3452<br />
68309 Mannheim Rechnungsdatum: 18.01...<br />
Rechnung<br />
Pos. Artikel/Arbeitsbeschreibung Einheit Menge E-Preis Gesamt<br />
1 Texofaque Farbe Schwarz 5 Liter 2 75,00 150,00 EUR<br />
2 Texofaque Farbe Hellrot 5 Liter 1 120,00 120,00 EUR<br />
3 Texofaque Farbe Dunkelgrün 5 Liter 1 94,00 94,00 EUR<br />
Lieferung frei Haus Netto-Rechnungsbetrag 364,00 EUR<br />
Spedition Klemm + 19 % Umsatzsteuer 69,16 EUR<br />
Rechnungsbetrag<br />
433,16 EUR<br />
..........<br />
zahlbar bis zum 02.02... ohne Abzug<br />
Beleg 2<br />
Kontoauszug Mannheimer Bank<br />
Alter Kontostand<br />
Konto-Nr. 13579 Saldo vom 04.02... + 26800,00 EUR<br />
Pos. Lastschrift Gutschrift<br />
1 Mericol Farben GmbH; Re.-Nr. 55467 433,16<br />
2 Handballverein Leutershausen; Re.-Nr. 14502 1487,50<br />
3 Zahllast Januar 3640,00<br />
Auszugsdatum: 04.02... Auszugs-Nr. 75<br />
Shirt-Shop GmbH<br />
Lindenstraße 14<br />
68309 Mannheim<br />
Neuer Kontostand<br />
+ 24214,34 EUR<br />
Exkurs:<br />
Prozentrechnen im Zusammenhang mit der Umsatzsteuer<br />
Die Prozentrechnung ist eine Vergleichsrechnung, bei der Zahlen in das Verhältnis zur Zahl 100<br />
gesetzt werden. Bei der Promillerechnung werden Zahlen in das Verhältnis zur Zahl 1 000 gesetzt.<br />
Es lassen sich drei grundsätzliche Aufgabenstellungen unterscheiden:<br />
(1) Beim Prozentrechnen vom Hundert ist der Grundwert 100 %.<br />
(2) Beim Prozentrechnen auf Hundert ist ein vermehrter Grundwert gegeben:<br />
Vermehrter Grundwert = Grundwert + Prozentwert.<br />
(3) Beim Prozentrechnen im Hundert ist ein verminderter Grundwert gegeben:<br />
Verminderter Grundwert = Grundwert – Prozentwert.<br />
Alle Aufgaben lassen sich mit dem Dreisatz lösen.
G<br />
50<br />
4 Umsatzsteuer<br />
(1) Prozentrechnen vom Hundert<br />
Formel Beispiel Rechenweg/Lösung<br />
Gesucht: Prozentwert (w)<br />
Gegeben: Grundwert (g)<br />
Prozentsatz (p)<br />
w = g · p<br />
100<br />
Gesucht: Prozentsatz (p)<br />
Gegeben: Grundwert (g)<br />
Prozentwert (w)<br />
p = 100 · w<br />
g<br />
Wie viel sind 19 %<br />
Umsatzsteuer bei<br />
einem Entgelt von<br />
200,00 EUR?<br />
Ein Buch kostet<br />
50,00 EUR zuzüglich<br />
3,50 EUR<br />
Umsatzsteuer.<br />
Wie viel Prozent<br />
Umsatzsteuer<br />
wurden berechnet?<br />
100 % 200,00 EUR<br />
1 % <br />
200,00 EUR<br />
100<br />
19 % 200,00 EUR · 19 = 38,00 EUR<br />
100<br />
50,00 EUR 100 %<br />
1,00 EUR 100<br />
50<br />
3,50 EUR 100 · 3,50 = 7 %<br />
50<br />
Gesucht: Grundwert (g)<br />
Gegeben: Prozentsatz (p)<br />
Prozentwert (w)<br />
w· 100<br />
g =<br />
p<br />
Beim Kauf einer<br />
Ware werden<br />
34,20 EUR Umsatzsteuer<br />
(= 19 %)<br />
berechnet.<br />
Wie viel kostet<br />
die Ware netto?<br />
19 % 34,20 EUR<br />
1 % <br />
100 % <br />
34,20 EUR<br />
19<br />
34,20 EUR · 100 = 180,00 EUR<br />
19<br />
Gesucht: vermehrter<br />
Grundwert (g + w)<br />
Gegeben: Prozentsatz (p)<br />
Grundwert (g)<br />
g · (100 + p)<br />
g + w =<br />
100<br />
Eine Ware kostet<br />
160,00 EUR zuzüglich<br />
19 %<br />
Umsatzsteuer.<br />
Wie hoch ist der<br />
Rechnungsbetrag?<br />
100 % 160,00 EUR<br />
1 % <br />
160,00 EUR<br />
100<br />
119 % 160,00 EUR · 119 = 190,40 EUR<br />
100<br />
Gesucht: verminderter<br />
Grundwert (g – w)<br />
Gegeben: Prozentsatz (p)<br />
Grundwert (g)<br />
g · (100 – p)<br />
g – w =<br />
100<br />
Die Preise werden<br />
wegen schlechter<br />
Auftragslage um<br />
25 % gekürzt.<br />
Wie lautet der<br />
neue Bruttopreis<br />
bei einem alten<br />
Bruttopreis von<br />
80,00 EUR?<br />
100 % 80,00 EUR<br />
1 % <br />
80,00 EUR<br />
100<br />
75 % 80,00 EUR · 75 = 60,00 EUR<br />
100<br />
(2) Prozentrechnen auf Hundert<br />
Formel Beispiel Rechenweg/Lösung<br />
Gesucht: Grundwert (g)<br />
Gegeben: vermehrter<br />
Grundwert (g + w)<br />
Prozentsatz (p)<br />
(g + w) · 100<br />
g =<br />
(100 + p)<br />
Der Bruttobetrag<br />
einer Ware beträgt<br />
einschließlich 19 %<br />
Umsatzsteuer<br />
178,50 EUR.<br />
Wie hoch ist der<br />
Nettobetrag?<br />
119 % 178,50 EUR<br />
1 % <br />
178,50 EUR<br />
119<br />
100 % 178,50 EUR ·100 = 150,00 EUR<br />
116
Aufgaben und Probleme<br />
51<br />
G<br />
Gesucht: Prozentwert (w)<br />
Gegeben: vermehrter<br />
Grundwert (g + w)<br />
Prozentsatz (p)<br />
(g + w) · p<br />
w =<br />
(100 + p)<br />
Der Bruttobetrag<br />
einer Ware beträgt<br />
einschließlich 19 %<br />
Umsatzsteuer<br />
47,60 EUR.<br />
Wie hoch ist die<br />
Umsatzsteuer?<br />
119 % 47,60 EUR<br />
1 % <br />
19 % <br />
47,60 EUR<br />
119<br />
47,60 EUR ·19 = 7,60 EUR<br />
119<br />
(3) Prozentrechnen im Hundert<br />
Formel Beispiel Rechenweg/Lösung<br />
Gesucht: Grundwert (g)<br />
Gegeben: verminderter<br />
Grundwert (g – w)<br />
Prozentsatz (p)<br />
(g – w) · 100<br />
g =<br />
(100 – p)<br />
Gesucht: Prozentwert (w)<br />
Gegeben: verminderter<br />
Grundwert (g – w)<br />
Prozentsatz (p)<br />
(g – w) · p<br />
w =<br />
(100 – p)<br />
Der Überweisungsbetrag<br />
lautet nach<br />
Abzug von 2 %<br />
Skonto 588,00 EUR.<br />
Wie hoch ist der<br />
Rechnungsbetrag?<br />
Der Überweisungsbetrag<br />
lautet nach<br />
Abzug von 2 %<br />
Skonto 588,00 EUR.<br />
Wie hoch ist der<br />
Skontobetrag?<br />
98 % 588,00 EUR<br />
1 % <br />
588,00 EUR<br />
98<br />
100 % 588,00 EUR · 100 = 600,00 EUR<br />
98<br />
98 % 588,00 EUR<br />
588,00 EUR<br />
1 % <br />
98<br />
2 % 588,00 EUR · 2 = 12,00 EUR<br />
98<br />
Aufgaben: Prozentrechnen im Zusammenhang mit der Umsatzsteuer<br />
Rechnen Sie folgende Aufgaben im Kopf:<br />
1 % von 90 EUR 100 EUR 10 EUR 1000 EUR<br />
4 % von 80 EUR 200 EUR 8 EUR 2000 EUR<br />
20 % von 70 EUR 300 EUR 6 EUR 3000 EUR<br />
120 % von 60 EUR 400 EUR 4 EUR 4000 EUR<br />
Ermitteln Sie die fehlenden Größen.<br />
Rechnung<br />
Artikel Nettopreis MwSt.-Schl. Bruttopreis<br />
Wischmop<br />
Glogmann TB<br />
Schulhefte<br />
Akkusauger<br />
Milch<br />
Käse<br />
Armbanduhr<br />
3,98 EUR<br />
9,80 EUR<br />
7,25 EUR<br />
33,00 EUR<br />
1,78 EUR<br />
8,88 EUR<br />
22,80 EUR<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Summe der Artikel mit 7 % MwSt.<br />
Summe der Artikel mit 19 % MwSt.<br />
1<br />
2<br />
?<br />
?<br />
Summen (gesamt) ?
G<br />
52<br />
4 Umsatzsteuer<br />
Eine Ware kostet einschließlich 16 % Umsatzsteuer 139,20 EUR.<br />
Der Umsatzsteuersatz wird auf 19 % erhöht. Berechnen Sie den neuen Bruttopreis.<br />
Folgende Rechnung ist gegeben:<br />
CD-Player ................................................................................................................. 580 EUR<br />
– 10 % Sonderrabatt ................................................................................................... ? EUR<br />
= Nettobetrag .............................................................................................................. ? EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer .................................................................................................. ? EUR<br />
= Rechnungsbetrag ..................................................................................................... ? EUR<br />
a) Berechnen Sie jeweils die Rechnungspositionen.<br />
b) Wie hoch ist der Überweisungsbetrag, wenn der Kunde bei pünktlicher Bezahlung 2 %<br />
Skonto abziehen darf?<br />
c) Wie hoch wäre der Überweisungsbetrag, wenn der Kunde 15 % Sonderrabatt erhält und 3 %<br />
Skonto abziehen dürfte.<br />
Ein Großhandelsunternehmen erzielte im Februar einen Umsatz von 1368500 EUR.<br />
Das waren 15 % mehr als im Januar und 20 % weniger als im März.<br />
a) Wie hoch war der Quartalsumsatz?<br />
b) Berechnen Sie bei 19 % Umsatzsteuer, den im errechneten Quartalsumsatz enthaltenen<br />
Umsatzsteueranteil.<br />
c) Um wie viel Prozent lag der Märzumsatz über dem Januarumsatz?<br />
Ein Reisender konnte seine Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 10 % steigern. Seine Provision<br />
in Höhe von 6 0 / 00 beträgt nunmehr 52 800 EUR. Wie hoch war der ursprüngliche Umsatz.<br />
Im Preis eines Pkw’s sind 4 560 EUR Umsatzsteuer enthalten.<br />
Berechnen Sie den Netto- sowie den Bruttobetrag.<br />
Die nachfolgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Umsatzsteuersätze sowie die daraus<br />
resultierenden Steuereinnahmen des Staates.
5.1 Einkauf von Materialien<br />
53<br />
G<br />
Hinweis:<br />
Bei der Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) handelt es sich neben den Zöllen und den besonderen Verbrauchsteuern<br />
(z. B. auf Mineralölerzeugnisse, Alkohol und alkoholhaltige Getränke sowie Tabakwaren)<br />
um eine weitere Steuer, die bei der Einfuhr von Waren aus Drittländern in die Bundesrepublik<br />
Deutschland erhoben wird.<br />
a) Um wie viel Prozent wurde der Umsatzsteuersatz am 01.01.2007 gegenüber dem vorausgegangenen<br />
Umsatzsteuersatz erhöht?<br />
b) Um wie viel Prozent hat sich der normale Umsatzsteuersatz 2007 seit 1968 erhöht?<br />
c) Um wie viel Prozent haben sich die Steuereinnahmen 2007 gegenüber dem Vorjahr verändert?<br />
d) Das Aufkommen aus der Umsatzsteuer mit 19 % betrug im Jahr 2007 etwa 60 %.<br />
Ermitteln Sie den in der Volkswirtschaft erzielten Nettoumsatz.<br />
e) Die Einfuhrumsatzsteuer betrug im Jahr 2007 etwa 68 Mrd. EUR.<br />
Wie viel Prozent der Steuereinnahmen wurden aus der EUSt erzielt?<br />
Folgende Rechnung ist gegeben:<br />
Waschmaschine ........................................................................................................ ? EUR<br />
– 8 % Sonderrabatt ...................................................................................................... ? EUR<br />
= Nettobetrag ............................................................................................................... ? EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................................................... ? EUR<br />
= Rechnungsbetrag ...................................................................................................... 437,92 EUR<br />
a) Berechnen Sie jeweils die Rechnungspositionen.<br />
b) Wie hoch ist der Überweisungsbetrag, wenn der Kunde bei pünktlicher Bezahlung 2,5 %<br />
Skonto abziehen darf?<br />
c) Wie viel Umsatzsteuer ist im Skontobetrag enthalten?<br />
<br />
5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />
(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />
5.1 Einkauf von Materialien<br />
Anders als ein Handelsunternehmen hat ein Industrieunternehmen die Aufgabe, aus<br />
den bezogenen Materialien 1 ein fertiges Endprodukt (z. B. Büromöbel) herzustellen<br />
und abzusetzen. Der Einkauf von Materialien wird auf folgenden aktiven Bestandskonten<br />
gebucht:<br />
Beschaffung von ... Kt-Nr. Kontenbezeichnung<br />
Rohstoffen 200 Rohstoffe<br />
Vorprodukten 201 Vorprodukte<br />
Hilfsstoffen 202 Hilfsstoffe<br />
Betriebsstoffen 203 Betriebsstoffe<br />
1 Die Abgrenzung der einzelnen Materialien wurde bereits in <strong>Kapitel</strong> 2.2.4 auf Seite 358 vorgenommen.<br />
Zuweilen werden Materialien auch als Werkstoffe bezeichnet.
G<br />
54<br />
5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />
Buchung beim Einkauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen<br />
Rechnung von einem Lieferanten<br />
für die Anlieferung von Flockfolie 1 000,00 € zzgl. 19 % USt. = 1 190,00 €<br />
Barkauf von Härter 40,00 € zzgl. 19 % USt. = 47,60 €<br />
Barkauf von Maschinenfett 120,00 € zzgl. 19 % USt. = 142,80 €<br />
zu Flockfolie stellt für eine Textildruckerei einen Rohstoff dar, da dies ein wesentlicher<br />
Bestandteil des Erzeugnisses ist.<br />
zu Härter zählt als unwesentlicher Bestandteil des Erzeugnisses zu den Hilfsstoffen.<br />
zu Maschinenfett wird kein Bestandteil des Erzeugnisses. Da es jedoch bei der Produktion<br />
verbraucht wird, ist es ein Betriebsstoff.<br />
<br />
<br />
<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
200 Rohstoffe 1 000,00<br />
260 Vorsteuer 190,00<br />
an 440 Verbindlichkeiten aus L.u.L. 1 190,00<br />
202 Hilfsstoffe 40,00<br />
260 Vorsteuer 7,60<br />
an 282 Kasse 47,60<br />
203 Betriebsstoffe 120,00<br />
260 Vorsteuer 22,80<br />
an 282 Kasse 142,80<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.1: Einkauf von Materialien<br />
Materialien, die ein Industrieunternehmen bei der Produktion einsetzt<br />
Rohstoffe Hilfsstoffe Betriebsstoffe Vorprodukte<br />
Hauptbestandteil Nebenbestandteil kein Bestandteil Bestandteil<br />
der Erzeugnisse der Erzeugnisse der Erzeugnisse der Erzeugnisse<br />
aber:<br />
aber:<br />
werden bei der werden nicht<br />
Produktion verbraucht selbst hergestellt<br />
5.2 Materialverbrauch 1<br />
Ein Industrieunternehmen verbraucht im Rahmen des Produktionsprozesses Materialien<br />
(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Vorprodukte). Der Materialverbrauch wird bei<br />
der Fortschreibungsmethode unmittelbar nach dem Einsatz der Materialien festgehalten<br />
und ge bucht. Jeder Materialverbrauch führt zu einer Verringerung des Lagerbestands<br />
und wird deshalb auch in der Lagerbestandsrechnung berücksichtigt. Auf diese<br />
Weise kann immer der aktuelle Lagerbestand „abgerufen“ werden.<br />
1 Die Erfassung des Materialverbrauchs kann nach sehr unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden. In<br />
diesem <strong>Kapitel</strong> wird der Materialverbrauch nach der Fortschreibungsmethode beschrieben, weil diese<br />
Methode beim Einsatz einer integrierten Unternehmenssoftware (z. B. NAVISION) angewandt wird.
5.2 Materialverbrauch<br />
55<br />
G<br />
Buchung beim Einkauf der Materialien<br />
Bareinkauf von Vorprodukten am 15.06...<br />
100 T-Shirts zu je 5,00 EUR 500,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 95,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag 595,00 EUR<br />
Buchung des Bareinkaufs von<br />
Vorprodukten<br />
201 Vorprodukte 500,00<br />
260 Vorsteuer 95,00<br />
an 282 Kasse 595,00<br />
Buchung beim Verbrauch der Materialien<br />
Für einen Auftrag werden 20 T-Shirts<br />
benötigt.<br />
Verbrauch an T-Shirts:<br />
20 T-Shirts · 5,00 EUR/T-Shirt = 100,00 EUR<br />
Buchung des Verbrauchs<br />
601 Aufwendungen für<br />
Vorprodukte 100,00<br />
an 201 Vorprodukte 100,00<br />
Darstellung im Kontensystem (mit Abschluss des Aufwandskontos)<br />
S 2010 Vorprodukte H<br />
500,00 100,00<br />
SB 400,00<br />
500,00 500,00<br />
S 6010 Aufwendungen für Vorprodukte H<br />
100,00 Saldo 100,00<br />
S 2820 Kasse H<br />
AB ... 595,00<br />
S 2600 Vorsteuer H<br />
95,00<br />
S 802 GuV H<br />
Aufwendungen Vorprodukte 100,00 ...<br />
...<br />
Abschluss des Kontos 601 Aufwendungen Vorprodukte<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
802 GuV 100,00<br />
an 601 Aufwendungen Vorprodukte 100,00<br />
Erläuterungen zur Buchung beim Einkauf und Verbrauch von Materialien<br />
zu : Die Beschaffung der Materialien wird im entsprechenden Bestandskonto in<br />
Kontenklasse 2 gebucht (hier: 201 Vorprodukte).<br />
zu : Der Materialverbrauch wird im entsprechenden Aufwandskonto in Kontenklasse<br />
6 gebucht (hier: 601 Aufwendungen für Vorprodukte). Die gleichzeitig stattfindende<br />
Bestandsminderung wird im entsprechenden Bestandskonto in Kontenklasse<br />
2 gebucht (hier: 201 Vorprodukte).<br />
Der allgemeine Buchungssatz für die Buchung des Materialverbrauchs lautet:<br />
Materialaufwandskonto an Materialbestandskonto<br />
Kontenklasse 6 Kontenklasse 2<br />
600 Aufwendungen für Rohstoffe 200 Rohstoffe<br />
601 Aufwendungen für Vorprodukte 201 Vorprodukte<br />
602 Aufwendungen für Hilfsstoffe 202 Hilfsstoffe<br />
603 Aufwendungen für Betriebsstoffe 203 Betriebsstoffe
G<br />
56<br />
5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />
Werden bei der Inventur der Materialien Fehlmengen festgestellt, so bedeutet dies<br />
eine nachträgliche Erhöhung des Materialverbrauchs und ist entsprechend zu buchen.<br />
Ist die aufgetretene Differenz ungewöhnlich hoch – zum Beispiel durch Brand oder Wasserschaden<br />
– so ist diese auf dem Konto 760 außerordentliche Aufwendungen zu er fassen.<br />
Behandlung von Inventurdifferenzen als Materialverbrauch<br />
Bei der laufenden Inventur werden beim Hilfsstoff Härter Fehlbestände im Wert von 30,00 EUR<br />
festgestellt.<br />
Die Inventurdifferenz wird nachträglich als Aufwand für Hilfsstoffe gebucht.<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
602 Aufwendungen für Hilfsstoffe 30,00<br />
an 202 Hilfsstoffe 30,00<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.2: Materialverbrauch<br />
Soll Materialbestandskonto Haben<br />
Soll Materialaufwandskonto Haben<br />
Anfangsbestand<br />
Materialverbrauch<br />
Materialverbrauch<br />
Saldo<br />
Einkäufe<br />
Schlussbestand<br />
GuV-Konto<br />
Schlussbilanz<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5: Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />
Materialien, die ein Industrieunternehmen bei der Produktion einsetzt<br />
Rohstoffe Hilfsstoffe Betriebsstoffe Vorprodukte<br />
Buchung der Beschaffung im Konto<br />
200 Rohstoffe 202 Hilfsstoffe 203 Betriebsstoffe 201 Vorprodukte<br />
Buchung des Verbrauchs im Konto<br />
600 Aufwendungen<br />
für Rohstoffe<br />
602 Aufwendung<br />
für Hilfsstoffe<br />
603 Aufwendungen<br />
für Betriebsstoffe<br />
601 Aufwendungen<br />
für Vorprodukte<br />
– Buchungen am Beispiel von Rohstoffen –<br />
Buchung: Zieleinkauf von Rohstoffen<br />
200 Rohstoffe<br />
260 Vorsteuer an 440 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />
Leistungen<br />
Buchung: Begleichung der Lieferantenrechnung per Überweisung<br />
440 Verbindlichkeit aus<br />
Lieferungen und Leistungen an 280 Bank<br />
Buchung: Verbrauch von Rohstoffen<br />
600 Aufwendungen für Rohstoffe an 200 Rohstoffe
Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />
57<br />
G<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 5 Beschaffung und Verbrauch von Materialen<br />
(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />
<strong>Kapitel</strong> 5.1 Einkauf von Materialien<br />
Welche Gemeinsamkeit und welcher Unterschied bestehen zwischen Rohstoffen und Hilfsstoffen?<br />
In welchem Konto wird der Zugang von Betriebsstoffen erfasst?<br />
<strong>Kapitel</strong> 5.2 Materialverbrauch<br />
Was besagt die Fortschreibungsmethode?<br />
Nennen Sie drei Vorgänge, die zu einer Veränderung des Lagerbestands führen.<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />
(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />
5.1 Einkauf von Materialien<br />
Die nachfolgenden Geschäftsvorfälle ereignen sich in einer Jeansfabrik. Bilden Sie die Buchungssätze.<br />
Eingangsrechnung Nr. 52:<br />
Jeansstoff blau ........................................................................ 1 800,00 EUR<br />
+ Jeansstoff schwarz .................................................................. 400,00 EUR<br />
= Netto-Rechnungsbetrag ......................................................... 2 200,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 418,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................................................... 2 618,00 EUR<br />
Eingangsrechnung Nr. 54:<br />
Maschinenfett lt. Lieferschein ............................................... 80,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 15,20 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................................................... 95,20 EUR<br />
Eingangsrechnung Nr. 53:<br />
Faden lt. Lieferschein ............................................................. 320,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 60,80 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................................................... 380,80 EUR<br />
5.2 Buchungssätze zum Materialverbrauch in einer Jeansfabrik<br />
In einer Jeansfabrik wurden für einen Großauftrag nachfolgende Materialien eingesetzt. Bilden<br />
Sie jeweils die Buchungssätze. Hinweis: lfm = laufende Meter<br />
Verbrauch an 800 lfm Jeansstoff zu 40,00 EUR/lfm<br />
Verbrauch an Faden und sonstige Nähmittel .......................................................<br />
Verbrauch an Knöpfen und Reißverschlüssen .....................................................<br />
Verbrauch an Bleichmittel .....................................................................................<br />
1 200,00 EUR<br />
800,00 EUR<br />
1 600,00 EUR
G<br />
58<br />
6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
5.3 Fortschreibungsmethode<br />
In einer Möbelfabrik wird der Materialverbrauch mit Hilfe von Materialentnahmescheinen<br />
(= MES) festgestellt. Der Bestand an Tischlerplatten hat sich im Februar wie folgt entwickelt:<br />
Datum Beleg Nr. Text Menge<br />
31.01.01 IL 13 Inventur 190<br />
04.02.01 MES 85 Verbrauch 40<br />
10.02.01 LS 135 Lieferschein 120<br />
12.02.01 MES 92 Verbrauch 50<br />
17.02.01 MES 98 Verbrauch 20<br />
25.02.01 MES 102 Verbrauch 30<br />
Rechnung Nr. 20 zu LS 135<br />
120 Tischlerplatten 3 600,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 684,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag 4 284,00 EUR<br />
zahlbar in 30 Tagen ohne Abzug<br />
a) Ermitteln Sie den Lagerbestand zum 28.02. sowie den Materialverbrauch im laufenden Monat.<br />
b) Bilden Sie die Buchungssätze zu MES 85 sowie zur obigen Eingangsrechnung.Der Einstandspreis<br />
je Tischlerplatte betrug 30 EUR.<br />
c) Führen Sie die beiden Konten 200 Rohstoffe sowie 600 Aufwendungen für Rohstoffe.<br />
d) Schließen Sie die beiden Konten aus Teilaufgabe c) unter Angabe der Buchungs sätze ab.<br />
Berücksichtigen Sie dabei, dass laut Inventur 160 Tischlerplatten am 28.02. vorrätig sind.<br />
<br />
6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
Bislang wurde in den drei betrieblichen Funktionsbereichen u.a. wie folgt gebucht:<br />
Beschaffung Produktion (Materialverbrauch) Verkauf<br />
200 Rohstoffe 600 Aufwendungen für Rohstoffe 240 Forderungen aus LuL<br />
260 Vorsteuer<br />
an 440 Verbindlichkeiten an 200 Rohstoffe an 500 Umsatzerlöse<br />
aus LuL<br />
Erzeugnisse<br />
480 Umsatzsteuer<br />
Bei der Beschaffung von Materialien wird der Zugang ergebnisneutral im jeweiligen<br />
Materialkonto gebucht. Der Verbrauch von Materialien in der Produktion wird als<br />
Werteverbrauch und damit als Aufwand gebucht. Diese Buchung wirkt sich für das<br />
Unternehmen gewinnmindernd aus, obwohl gleichzeitig Erzeugnisse hergestellt wurden<br />
und somit eine Leistung erbracht wurde.<br />
In Wirklichkeit erfolgt im Produktionsprozess keine Vermögensminderung, sondern<br />
eine Vermögensumschichtung (Abnahme der Rohstoffe und gleichzeitig Zunahme der<br />
unfertigen und fertigen Erzeugnisse). Aus den entnommenen Materialien und dem<br />
Verbrauch von anderen Produktionsfaktoren entstehen die neuen Vermögenspositionen<br />
unfertige Erzeugnisse und Fertigerzeugnisse. Diese Vermögensumschichtung, die<br />
während der Produktion stattfindet, wird aber in der laufenden Buchhaltung nicht<br />
erfasst. Erst zum Geschäftsjahresende werden Bestandsveränderungen an unfertigen<br />
und fertigen Erzeugnissen berücksichtigt.<br />
Beim Verkauf von Erzeugnissen findet ebenfalls eine Vermögensumschichtung statt<br />
(z. B. Zunahme der Forderungen und gleichzeitig Abnahme der Erzeugnisse). Auch<br />
diese Vermögensumschichtung bleibt in der laufenden Buchhaltung unberücksichtigt.
6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
59<br />
G<br />
In der laufenden Buchhaltung wird also weder der Zugang von Erzeugnissen nach der<br />
Fertigung noch der Abgang dieser Erzeugnisse beim Verkauf erfasst. Vielmehr wird<br />
der Verkauf der Erzeugnisse in voller Höhe als Ertrag gebucht.<br />
Verkäufe von Erzeugnissen werden in voller Höhe auf dem Ertragskonto Umsatzerlöse für<br />
Erzeugnisse gebucht.<br />
Durch dieses Vorgehen ergibt sich in der GuV in Höhe der Differenz zwischen den bei der<br />
Herstellung der Erzeugnissen erfassten Aufwendungen und den beim Verkauf dieser Erzeugnisse<br />
erfassten Erträgen eine Eigenkapitalveränderung in Form eines Gewinns oder Verlusts.<br />
Erlöskonten<br />
500 Umsatzerlöse für Erzeugnisse<br />
und Leistungen<br />
501 Umsatzerlöse für Handelswaren<br />
502 sonstige Umsatzerlöse<br />
Neben fertigen Erzeugnissen werden auch un fertige<br />
Er zeu g nisse, Handelswaren und sonstige Nebenprodukte<br />
auf den Absatzmärkten verwertet. Aus<br />
Gründen der Übersichtlichkeit kann für jede Erlösart<br />
ein eigenes Konto geführt werden. Die Kontenbezeichnung<br />
Erlöse wird im mer dann verwendet,<br />
wenn ein umsatzsteuerpflichtiger Vorgang vorliegt.<br />
Es kann beim Verkauf nach Ausstellung der Rechnung zu einer nachträglichen Verringerung<br />
des in der Rechnung ausgewiesenen Entgelts kommen. Durch folgende<br />
Ge schäftsvorfälle können Erlösberichtigungen notwendig werden:<br />
Die Kunden schicken Erzeugnisse zurück (Rücksendungen).<br />
Den Kunden werden nachträglich Rabatte gewährt (Preisnachlaß, Kundenboni).<br />
Die Kunden begleichen die Rechnungen unter Abzug von Skonto (Kundenskonti).<br />
Der Verkäufer erstellt nach Rücksendungen von Kunden und Preisnachlässen eine entsprechende<br />
Kundengutschrift. Da Erlösberichtigungen immer eine nachträgliche Verringerung<br />
des Entgelts bedeuten, ist bei allen Erlösberichtigungen grundsätzlich die<br />
zuvor gebuchte Umsatzsteuer zu korrigieren 1 .<br />
Buchungen in einer Textildruckerei bei der Beschaffung, der Produktion<br />
und beim Verkauf von Erzeugnissen<br />
Bareinkauf von 80 T-Shirts für den Auftrag des<br />
Tischtennisvereins TV Leimen ............................................................... 800,00 EUR zzgl. USt<br />
Bareinkauf von 4 Liter Farbe für den Auftrag des<br />
Tischtennisvereins TV Leimen ................................................................. 20,00 EUR zzgl. USt<br />
Die 80 T-Shirts werden mit Farbe bedruckt. Die eingekaufte Farbe<br />
wird vollständig verbraucht.<br />
Für den Auftrag fallen Löhne an in Höhe von ...................................................... 600,00 EUR<br />
Die Löhne werden am 28.03... überwiesen.<br />
Lieferung der bedruckten T-Shirts an den Tischtennisverein TV Leimen am 02.04...<br />
Rechnung Nr. 110 an den Kunden am 04.04... ....................................... 3 000 EUR zzgl. USt<br />
Zahlbar innerhalb von 10 Tagen ohne Abzug<br />
Kontoauszug – Gutschrift am 12.04...: Tischtennisverein TV Leimen AR 110 ....... 3 570 EUR<br />
1 Die Buchung von Erlösberichtigungen ist im Lehrplan nicht vorgesehen.
G<br />
60<br />
6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
Darstellung im Kontensystem (mit Abschluss der Ergebniskonten)<br />
S 201 Vorprodukte H<br />
800,00 800,00<br />
S 280 Bank H<br />
AB ........ 600,00<br />
3 570,00<br />
S 202 Hilfsstoffe H<br />
20,00 20,00<br />
S 282 Kasse H<br />
AB ........ 952,00<br />
23,80<br />
S 240 Forderungen aus LuL H<br />
AB ........ 3.570,00<br />
3 570,00<br />
S 260 Vorsteuer H<br />
152,00<br />
3,80<br />
S 601 Aufwendungen für Vorprodukte H<br />
800,00 Saldo 800,00<br />
S 480 Umsatzsteuer H<br />
570,00<br />
S 602 Aufwendungen für Hilfsstoffe H<br />
20,00 Saldo 20,00<br />
S 620 Löhne H<br />
600,00 Saldo 600,00<br />
S 500 Umsatzerlöse Erzeugnisse H<br />
Saldo 3 000,00 3 000,00<br />
S 802 GuV H<br />
Aufwendungen Vorprodukte 800,00 UE Erzeugnisse 3.000,00<br />
Aufwendungen Hilfsstoffe 20,00 ........<br />
Löhne 600,00 ........<br />
........
Fragen zur Wiederholung<br />
61<br />
G<br />
Buchung der Geschäftsvorfälle (Buchungssätze)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
201 Vorprodukte 800,00<br />
260 Vorsteuer 152,00<br />
an 282 Kasse 952,00<br />
202 Hilfsstoffe 20,00<br />
260 Vorsteuer 3,80<br />
an 282 Kasse 23,80<br />
601 Aufwendungen für Vorprodukte 800,00<br />
an 201 Vorprodukte 800,00<br />
602 Aufwendungen für Hilfsstoffe 20,00<br />
an 202 Hilfsstoffe 20,00<br />
620 Löhne 600,00<br />
an 280 Bank 600,00<br />
240 Forderungen aus LuL 3 570,00<br />
an 500 Umsatzerlöse Erzeugnisse 3 000,00<br />
480 Umsatzsteuer 570,00<br />
280 Bank 3 570,00<br />
an 240 Forderungen aus LuL 3 570,00<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 6: Verkauf von Erzeugnissen<br />
Input<br />
Produktion<br />
Output<br />
Verkauf<br />
Roh-, Hilfs- und<br />
Betriebsstoffe<br />
Löhne, Gehälter<br />
Fertigerzeugnisse<br />
Umsatzerlöse<br />
Erzeugnisse<br />
weitere Aufwendungen<br />
Buchung auf<br />
Aufwandskonten<br />
Soll GuV Haben<br />
Buchung auf<br />
Ertragskonten<br />
Aufwendungen<br />
Saldo<br />
Erträge<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
In welchem Konto werden die Verkäufe von Erzeugnissen gebucht?<br />
Weshalb entspricht der erzielte Umsatz aus dem Verkauf von Erzeugnissen nicht dem erzielten<br />
Gewinn?
G<br />
62<br />
6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 6 Verkauf von Erzeugnissen<br />
6.1 Geschäftsvorfälle in einer Textildruckerei<br />
a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachfolgenden Geschäftsvorfällen. Hinweis: Laufschuhe,<br />
Laufjacken und Minihandbälle werden als Handelswaren geführt.<br />
b) Welche Auswirkungen hat die Buchung der Ausgangsrechnung Nr. 567 auf die Zahllast der<br />
Textildruckerei? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
c) Welche Auswirkungen hat die Buchung der Ausgangsrechnung Nr. 568 auf das Ergebnis der<br />
Textildruckerei? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
Ausgangsrechnung Nr. 567:<br />
Beflockte T-Shirts ................................................................... 1 400,00 EUR<br />
+ Grafikerstellung: 2 Stunden .................................................. 100,00 EUR<br />
= Nettobetrag ............................................................................. 1 500,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 285,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................................................... 1 785,00 EUR<br />
Barverkaufsbeleg Nr. 34512:<br />
Laufschuhe Nike; Gr. 43 ........................................................ 167,23 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 31,77 EUR<br />
= Barpreis ................................................................................... 199,00 EUR<br />
Kontoauszug:<br />
Gutschrift: AR Nr. 567 ..................................................................<br />
1 785,00 EUR<br />
Eingangsrechnung Nr. 68679:<br />
40 Laufjacken Jako ................................................................ 4 000,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 760,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................................................... 4 760,00 EUR<br />
Ausgangsrechnung Nr. 568:<br />
40 Bedruckte Laufshirts ......................................................... 2 400,00 EUR<br />
+ 40 Laufjacken Jako ................................................................ 6 000,00 EUR<br />
= Netto-Rechnungsbetrag ......................................................... 8 400,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 1 596,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................................................... 9 996,00 EUR<br />
Barverkaufsbeleg Nr. 34513:<br />
Minihandball ................................................................................<br />
Hinweis auf dem Beleg: Der Betrag enthält 19 % Umsatzsteuer.<br />
10,00 EUR
7 Bestandsveränderungen<br />
63<br />
G<br />
7 Bestandsveränderungen<br />
In den meisten Industrieunternehmen durchlaufen die Güter im Produktionsprozess<br />
mehrere Fertigungsstufen. Je nach Fertigungsfortschritt lassen sich fertige und unfertige<br />
Erzeugnisse unterscheiden:<br />
Unfertige Erzeugnisse sind Güter, welche die letzte Fertigungsstufe noch nicht erreicht haben.<br />
Demgegenüber stehen fertige Erzeugnisse für den Verkauf zur Verfügung.<br />
Die Bestände von fertigen und unfertigen Erzeugnissen werden in den beiden Bestands<br />
konten<br />
210 Unfertige Erzeugnisse/220 Fertige Erzeugnisse<br />
erfasst. Diese beiden Konten werden auch Erzeugniskonten genannt.<br />
Nur in den wenigsten Fällen produziert ein Industrieunternehmen während eines<br />
Geschäftsjahres genau die Menge an Erzeugnissen, die im selben Geschäftsjahr auch<br />
abgesetzt wird. Dies führt zu Bestandsveränderungen, die spätestens zum Geschäftsjahresende<br />
bei der Inventur berücksichtigt werden müssen. Es lassen sich zwei Grundfälle<br />
unterscheiden:<br />
Fall einer Bestandsmehrung<br />
Eine rückläufige Nachfrage führt im Allgemeinen<br />
nicht dazu, dass ein Unternehmen seine<br />
Pro duk tion sofort einschränkt. Vielmehr wird<br />
es zunächst noch auf Lager produzieren.<br />
Bestandsmehrung bei einer Textildruckerei<br />
Lagerbestand zum 01.01. ............. 100 Stück<br />
+ Zugang aus Produktion ............. 3 400 Stück<br />
– Abgang durch Verkauf ............... 3 200 Stück<br />
= Lagerbestand zum 31.12. ............. 300 Stück<br />
Lagerbestandsmehrung ............. 200 Stück<br />
Fall einer Bestandsminderung<br />
Bei großer Nachfrage der Abnehmer reicht die<br />
laufende Produktion häufig nicht aus, so dass<br />
das Unternehmen gezwungen ist, die gestiegene<br />
Nachfrage aus Lagervor räten des Vorjahres<br />
zu decken.<br />
Bestandsminderung bei einer Textildruckerei<br />
Lagerbestand zum 01.01. ............ 400 Stück<br />
+ Zugang aus Produktion ............ 3 000 Stück<br />
– Abgang durch Verkauf .............. 3 300 Stück<br />
= Lagerbestand zum 31.12. ............ 100 Stück<br />
Lagerbestandsminderung ........ 300 Stück<br />
Gewinn- und Verlustrechnung ohne Berücksichtigung von Bestandsveränderungen<br />
In der Textildruckerei sind je T-Shirt 6 EUR Produktionskosten angefallen. Bei einem Verkaufspreis<br />
je Stück von 10,00 EUR würde sich ohne Berücksichtigung der Bestandsveränderung<br />
folgende GuV ergeben:<br />
S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />
Aufwendun-<br />
Umsatzgen<br />
20 400,00 erlöse 32 000,00<br />
(3 400 Stück/6 EUR) (3 200 Stück/10 EUR)<br />
ohne Berücksichtigung der Bestandsmehrung<br />
Es liegt eine Bestandsmehrung vor. Umsatzerlöse<br />
für die in der laufenden Periode hergestellten<br />
und mit entsprechenden Aufwandsbuchungen<br />
verbundenen Erzeugnissen fallen<br />
teilweise erst in einer späteren Periode an.<br />
S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />
Aufwendun-<br />
Umsatzgen<br />
18 000,00 erlöse 33 000,00<br />
(3 000 Stück/6 EUR) (3 300 Stück/10 EUR)<br />
ohne Berücksichtigung der Bestandsminderung<br />
Es liegt eine Bestandsminderung vor. Es fallen<br />
Umsatzerlöse für bereits in früheren Perioden<br />
hergestellten und mit entsprechenden Aufwandsbuchungen<br />
verbundenen Erzeugnissen<br />
an.<br />
Im Gewinn- und Verlustkonto stehen sich nach Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten<br />
zunächst noch Aufwendungen und Erträge gegenüber, die sich nicht auf die<br />
gleiche Stückzahl beziehen. Damit das ausgewiesene Jahresergebnis periodengerecht<br />
ermittelt werden kann, müssen zum Geschäftsjahresende im Rahmen der vorbereitenden<br />
Ab schlussbuchungen entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.
G<br />
64<br />
7 Bestandsveränderungen<br />
1. Fall : Berücksichtigung von Bestandsmehrungen<br />
Wenn im Laufe eines Geschäftsjahres mehr Erzeugnisse hergestellt als verkauft werden,<br />
ist der Lagerbestand am Ende des Geschäftsjahres höher als am Anfang des Jahres<br />
(= Mehrbestand).<br />
Auswirkungen in der Bilanz:<br />
Bei einem Mehrbestand hat sich der zu<br />
Be ginn des laufenden Geschäftsjahres vorhandene<br />
La gerbestand vermehrt.<br />
Buchung im Bestandskonto im Soll<br />
Auswirkungen in der GuV:<br />
Bei einem Mehrbestand müssen neben den<br />
Umsatzerlösen auch die Leistungen für die<br />
auf Lager hergestellten Erzeugnisse (Lagerleistung)<br />
be rück sichtigt werden.<br />
Buchung im Ergebniskonto im Haben<br />
220 Fertige Erzeugnisse an 522 Bestandsveränderungen fertige Erzeugnisse<br />
210 Unfertige Erzeugnisse an 521 Bestandsveränderungen unfertige Erzeugnisse<br />
Buchung bei einem Mehrbestand (Fortsetzung des Beispiels von Seite 434:)<br />
Mehrbestand = 200 Stück<br />
Kosten je Stück = 6,00 EUR<br />
Wert = 6,00 EUR/Stück · 200 Stück = 1 200,00 EUR<br />
S 220 fertige Erzeugnisse H<br />
AB: 100 Stück 600 SB: 300 Stück 1 800<br />
Mehrbestand:<br />
200 Stück 1 200<br />
522 Bestandsveränderungen<br />
S fertige Erzeugnisse H<br />
Saldo<br />
Mehrbestand:<br />
200 Stück 1 200 200 Stück 1 200<br />
1 800 1 800<br />
Übertrag<br />
Aktiva Schlussbilanz (Auszug) Passiva<br />
........<br />
Fertige Erzeugnisse:<br />
(300 Stück) 1 800<br />
........<br />
S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />
Aufwendungen Umsatzerlöse<br />
(3.400 Stück) 20 400 (3.200 Stück) 32 000<br />
Saldo<br />
12 800 Mehrbestand:<br />
(200 Stück) 1 200<br />
33 200 33 200<br />
Vorbereitende Abschlussbuchung<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
220 Fertige Erzeugnisse 1 200<br />
an 522 Bestandsveränderungen 1 200<br />
Abschlussbuchung<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
522 Bestandsveränderungen<br />
fertige Erzeugnisse 1 200<br />
an 802 GuV 1 200
7 Bestandsveränderungen<br />
65<br />
G<br />
2. Fall : Berücksichtigung von Bestandsminderungen<br />
Wenn im Laufe eines Geschäftsjahres weniger Erzeugnisse hergestellt als verkauft werden,<br />
ist der Lagerbestand am Ende des Geschäftsjahres geringer als am Anfang des Jahres<br />
(= Minderbestand).<br />
Auswirkungen in der GuV:<br />
Bei einem Minderbestand müssen in der laufenden<br />
Periode die Aufwendungen berücksichtigt<br />
werden, die in der Vorperiode für die<br />
Herstellung der im laufenden Geschäftsjahr<br />
verkauften Lagervorräte angefallen sind.<br />
Buchung im Ergebniskonto im Soll<br />
Auswirkungen in der Bilanz:<br />
Bei einem Minderbestand hat sich der zu<br />
Beginn des laufenden Geschäftsjahres vorhandene<br />
Lagerbestand vermindert.<br />
Buchung im Bestandskonto im Haben<br />
522 Bestandsveränderungen fertige Erzeugnisse an 220 Fertige Erzeugnisse<br />
521 Bestandsveränderungen unfertige Erzeugnisse an 210 Unfertige Erzeugnisse<br />
Buchung bei einem Minderbestand (Fortsetzung des Beispiels von Seite 434:)<br />
Minderbestand = 300 Stück<br />
Kosten je Stück = 6,00 EUR<br />
Wert = 6,00 EUR/Stück · 300 Stück = 1 800,00 EUR<br />
522 Bestandsveränderungen<br />
S fertige Erzeugnisse H<br />
Minderbestand: Saldo<br />
300 Stück 1 800 300 Stück 1 800<br />
S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />
Aufwendungen Umsatzerlöse<br />
(3 000 Stück) 18 000 (3 300 Stück) 33 000<br />
Minderbestand:<br />
(300 Stück) 1 800<br />
Saldo 13 200 33 000<br />
33 000<br />
S 220 fertige Erzeugnisse H<br />
AB: 400 Stück 2 400 Minderbestand:<br />
300 Stück 1 800<br />
SB: 100 Stück 600<br />
2 400 2 400<br />
Übertrag<br />
Aktiva Schlussbilanz (Auszug) Passiva<br />
........<br />
Fertige Erzeugnisse:<br />
(100 Stück) 600<br />
........<br />
Vorbereitende Abschlussbuchung<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
522 Bestandsveränderungen<br />
fertige Erzeugnisse 1 800,00<br />
an 220 Fertige Erzeugnisse 1 800,00<br />
Abschlussbuchung<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
802 GuV 1 800,00<br />
an 522 Bestandsveränderungen<br />
fertige Erzeugnisse 1 800,00
G<br />
66<br />
7 Bestandsveränderungen<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 7: Bestandsveränderungen<br />
1. Fall: Bestandsmehrung<br />
(Mehrbestand)<br />
2. Fall: Bestandsminderung<br />
(Minderbestand)<br />
Produzierte<br />
Mengen<br />
><br />
Verkaufte<br />
Mengen<br />
Produzierte<br />
Mengen<br />
<<br />
Verkaufte<br />
Mengen<br />
Folge: Lageraufbau<br />
Folge: Lagerabbau<br />
Vorbereitende Abschlussbuchungen<br />
Erzeugniskonto<br />
(210 Unfertige Erzeug nisse,<br />
220 Fertige Erzeugnisse)<br />
an<br />
Konto Bestandsveränderungen<br />
(521 Bestandsveränderungen unfertige<br />
Erzeugnisse, 522 Bestandsveränderungen<br />
fertige Erzeugnisse)<br />
Konto Bestandsveränderungen<br />
(521 Bestandsveränderungen unfertige<br />
Erzeugnisse, 522 Bestandsveränderungen<br />
fertige Erzeugnisse)<br />
an<br />
Erzeugniskonto (210 Unfertige<br />
Erzeugnisse, 220 Fertige Erzeugnisse)<br />
GuV nach vorbereitender Abschlussbuchung (Auszug)<br />
S Gewinn- und Verlustkonto H<br />
S Gewinn- und Verlustkonto H<br />
Umsatzerlöse für<br />
Erzeugnisse, die in<br />
der laufen den<br />
Peri ode pro duziert<br />
und verkauft<br />
wurden<br />
Aufwendungen für<br />
die Produktion von<br />
Erzeugnissen aus<br />
der laufenden<br />
Periode<br />
Aufwendungen für<br />
die Produktion von<br />
Erzeugnissen, die<br />
in der laufenden<br />
Periode<br />
verkauft wurden<br />
sowie<br />
nicht verkauft<br />
wurden<br />
(Lagerproduktion)<br />
Bestandsveränderungen:<br />
Erzeugnisse, die in<br />
der laufenden<br />
Pe riode auf Lager<br />
pro duziert wur den<br />
(Mehrbestand)<br />
Bestandsveränderungen:<br />
Aufwendungen für<br />
die Produktion des<br />
Minderbestands<br />
(entstanden in der<br />
Vorperiode)<br />
Umsatzerlöse für<br />
verkaufte Erzeugnisse<br />
aus der<br />
Produktion der<br />
laufenden<br />
Periode sowie<br />
der Vorperiode<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 7 Bestandsveränderungen<br />
Welche Arten von Bestandsveränderungen lassen sich unterscheiden?<br />
Welche Auswirkung hat die Buchung einer Bestandsmehrung auf das Jahresergebnis?<br />
Wie lautet der Buchungssatz im Falle einer aufgetretenen Bestandsminderung bei fertigen<br />
Erzeugnissen?<br />
Wie lautet der Buchungssatz im Falle einer aufgetretenen Bestandsmehrung bei unfertigen<br />
Erzeugnissen?
Aufgaben und Probleme<br />
67<br />
G<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 7 Bestandsveränderungen<br />
7.1 Bestandsveränderung an fertigen Erzeugnissen<br />
Für die abgelaufene Periode liegen für eine Zuckerfabrik folgende Angaben vor:<br />
Rohstoffaufwendungen ................................................................................................ 12 000 EUR<br />
Fertigungslöhne ............................................................................................................ 18 000 EUR<br />
Gehälter ......................................................................................................................... 15 000 EUR<br />
Sonstige Aufwendungen .............................................................................................. 33 000 EUR<br />
Umsatzerlöse Zucker .................................................................................................... 110 000 EUR<br />
Bestand Zucker zum 01.01 ........................................................................................... 7 000 EUR<br />
Bestand Zucker zum 31.12. .......................................................................................... 11 000 EUR<br />
a) Ermitteln Sie das vorläufige Jahresergebnis.<br />
b) Erläutern Sie, weshalb die obige Bestandsveränderung an Zucker eine Buchung erforderlich<br />
macht.<br />
c) Bilden Sie für die Bestandsveränderung den Buchungssatz.<br />
d) Welche Auswirkungen hat die Buchung in c) auf nachfolgende Größen:<br />
Summe Aktiva, Jahresergebnis, Summe Anlagevermögen, Eigenkapital<br />
e) Nennen Sie zwei mögliche Ursachen für die aufgetretene Bestandsveränderung?<br />
7.2 Bestandsveränderung an unfertigen und fertigen Erzeugnissen<br />
In einer Jeansfabrik werden bei der Inventur am Ende des Geschäftsjahres folgende Bestände<br />
ermittelt:<br />
Jeansrohlinge Fertigungsstufe 1 ....................................................................................... 300 Stück<br />
Jeansrohlinge Fertigungsstufe 2 ....................................................................................... 320 Stück<br />
Jeans, versandfertig .......................................................................................................... 260 Stück<br />
Zu Beginn des Geschäftsjahres lagen folgende Anfangsbestände vor:<br />
Jeansrohlinge Fertigungsstufe 1 .......................................................................................<br />
Jeansrohlinge Fertigungsstufe 2 .......................................................................................<br />
Jeans, versandfertig ...........................................................................................................<br />
280 Stück<br />
320 Stück<br />
290 Stück<br />
Buchen Sie die Bestandsveränderungen am Ende des Geschäftsjahres, wenn die Be stände wie<br />
folgt bewertet werden:<br />
Rohlinge Fertigungsstufe 1 .................................................................................... 10 EUR je Stück<br />
Rohlinge Fertigungsstufe 2 .................................................................................... 16 EUR je Stück<br />
Jeans, versandfertig ............................................................................................... 24 EUR je Stück<br />
7.3 Online-Lernkontrolle<br />
Überprüfen Sie Ihre bisher erworbenen Buchführungskenntnisse anhand eines inter-aktiven Quiz<br />
zum Rechnungswesen unter der Internetadresse:<br />
http://www.softwarepaket.de Auswahl Quiz und Spiele
G<br />
68<br />
8 Anschaffung von Anlagegütern<br />
8 Anschaffung von Anlagegütern<br />
HGB<br />
§ 255<br />
Anschaffungskosten sind die Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand<br />
zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem<br />
Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können. Zu den Anschaffungskosten<br />
gehören auch die Nebenkosten sowie die nachträglichen Anschaffungskosten. Anschaffungspreisminderungen<br />
sind abzusetzen.<br />
Als Wertansatz aller erworbenen Vermögensgegenstände legt der Gesetzgeber die<br />
Anschaffungskosten fest. Die Anschaffungskosten sind in den seltensten Fällen mit<br />
dem Betrag identisch, den der Lieferant als Listenpreis oder als Nettopreis in der Rechnung<br />
ausweist. Allgemein berechnen sich die Anschaffungskosten von Vermögensgegenständen<br />
wie folgt:<br />
Anschaffungspreis<br />
+ Anschaffungsnebenkosten<br />
– Anschaffungspreisminderungen<br />
= Anschaffungskosten<br />
Beispiele<br />
Listenpreis<br />
Transport, Montage<br />
Rabatte, Skonti, Boni<br />
Beim Kauf eines Vermögensgegenstandes ist darauf zu achten, dass dieser auf dem<br />
entsprechenden Bestandskonto zu den Anschaffungskosten gebucht wird. Regelmäßig<br />
wiederkehrende Beträge, die mit dem Betrieb des Vermögensgegenstands zusammenhängen<br />
(z. B. Kfz-Steuer und Benzin bei einem Lkw) zählen nicht zu den Anschaffungskosten.<br />
Ein Unternehmen erwirbt beim Kauf eines Anlagengutes immer zwei Vermögensgegenstände:<br />
1. Ein Anlagengut (z. B. Maschine, Computer), das in der Bilanz z. B. im Anlagevermögen<br />
unter der Bilanzposition „Sachanlagen“ ausgewiesen wird und<br />
2. eine Forderung (Vorsteuer) an das Finanzamt, die in der Bilanz im Umlaufvermögen<br />
als „sonstiger Vermögensgegenstand“ berücksichtigt wird.<br />
Die in der Rechnung ausgewiesene Vorsteuer ist im Normalfall als eigenständiger Vermögensgegenstand<br />
zu behandeln und kann somit nicht Bestandteil der Anschaffungskosten<br />
sein.<br />
Ermittlung und Buchung der Anschaffungskosten<br />
Der Textildruckerei Shirt-Shop<br />
GmbH wurde am 14. Januar des<br />
Jahres eine Siebdruckmaschine<br />
angeliefert und montiert. In der<br />
darauffolgenden Woche schulte<br />
der Lieferant zwei Mitarbeiter.<br />
Am 20. Januar erhält sie nebenstehende<br />
Rechnung.<br />
Siebdruckmaschine: Listenpreis ............ 46 200,00 EUR<br />
– Messerabatt ........................................... 5 000,00 EUR<br />
+ Montage ................................................. 800,00 EUR<br />
+ Bedienungsschulung lt. Vereinbarung .... 1 000,00 EUR<br />
= Nettobetrag ............................................ 43 000,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer ................................ 8 170,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ................................... 51 170,00 EUR<br />
zahlbar bis zum 20. Februar ohne weiteren Abzug<br />
Da die Montagearbeiten erforderlich sind, um die Maschine in einen betriebsbereiten Zustand<br />
zu versetzen, zählen sie zu den Anschaffungskosten der Maschine. Demgegenüber stellt die<br />
Be dienungsschulung keine Anschaffungskosten dar, weil sie nicht erforderlich ist, um die<br />
Maschine in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Der entsprechende Rechnungsbetrag<br />
für die Bedienungsschulung ist als Aufwand zu buchen.
Fragen zur Wiederholung<br />
69<br />
G<br />
Anschaffungskosten der Siebdruckmaschine<br />
Listenpreis ................................................... 46 200,00 EUR<br />
– Messerabatt ................................................ 5 000,00 EUR<br />
+ Montage ...................................................... 800,00 EUR<br />
= Anschaffungskosten .................................... 42 000,00 EUR<br />
Buchung der Geschäftsvorfälle:<br />
Eingangsrechnung: Kauf einer Siebdruckmaschine (siehe Rechnung auf Seite 446)<br />
Kontoauszug – Lastschrift: Begleichung der Liefererrechnung<br />
<br />
<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
071 Maschinen 42 000,00<br />
617 sonstige Aufwendungen für bez. Leist. 1 000,00<br />
260 Vorsteuer 8 170,00<br />
an 440 Verbindlichkeiten 51 170,00<br />
440 Verbindlichlichkeiten 51 170,00<br />
an 280 Bank 51 170,00<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 8:<br />
Anschaffung von Anlagegütern<br />
Erworbene Anlagegüter sind mit ihren Anschaffungskosten auf dem entsprechenden<br />
Anlagenkonto zu erfassen.<br />
z. B. Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Kopierer<br />
Berechnung der Anschaffungskosten = Anschaffungspreis<br />
+ Anschaffungsnebenkosten<br />
– Anschaffungspreisminderung<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 8<br />
Anschaffung von Anlagegütern<br />
Was sind Anlagegüter?<br />
Erklären Sie, was unter den Begriff Anschaffungskosten zu verstehen ist.<br />
Nennen Sie Beispiele für Anschaffungsnebenkosten und für Anschaffungspreisminderungen.
G<br />
70<br />
9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 8 Anschaffung von Anlagegütern<br />
8.1 Ermittlung und Buchung der Anschaffungskosten<br />
Für den Kauf eines Geschäftswagens werden folgende Beträge in Rechnung gestellt:<br />
Listenpreis ................................................................................................................. 34 000,00 EUR<br />
Autoradio (eingebaut) ................................................................................................... 450,00 EUR<br />
Kosten der Überführung ............................................................................................... 200,00 EUR<br />
Tankfüllung Benzin ......................................................................................................... 35,00 EUR<br />
zzgl. 19 % Umsatzsteuer<br />
a) Ermitteln Sie die Anschaffungskosten des Geschäftswagens.<br />
b) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang.<br />
c) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung ohne weiteren Abzug.<br />
8.2 Anschaffungskosten zuordnen<br />
Welche der nachfolgenden Positionen zählen bei dem jeweiligen Anlagengut nach § 255 HGB zu<br />
den Anschaffungskosten? – Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
Anlagengut<br />
Positionen<br />
a) Stanzmaschine b) Gebäude c) Computer<br />
Listenpreise Kaufpreis Listenpreis<br />
Transportversicherung Notariatsgebühren bezahlte Vorsteuer<br />
Kranentladung Grunderwerbsteuer Anlieferung<br />
Zoll Grundsteuer Vernetzung herstellen<br />
„kleinere“ Ersatzeile Gebühren Grundbuch 50 CD-Rohlinge<br />
<br />
9 Abschreibung auf Sachanlagen<br />
HGB<br />
§ 253 (1)<br />
9.1 Bedeutung der Abschreibung<br />
Abnutzbare Anlagegüter dürfen am Ende des Jahres nicht mit ihren Anschaffungskosten<br />
in die Schlussbilanz übernommen werden, da sonst das Vermögen des Unternehmens<br />
zu hoch ausgewiesen wird. Bei abnutzbaren Vermögensgegenständen sind daher<br />
die Anschaffungskosten um planmäßige Abschreibungen zu vermindern.<br />
Die Wertminderung eines Wirtschaftsgutes wird durch Abschreibungen erfasst.<br />
Abschreibungsursachen für verschiedene Anlagegüter<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vermögensgegenstand Wertminderung durch ...<br />
Siebdruckmaschine<br />
Einsatz im Produktionsprozess<br />
Gebäude<br />
Witterungseinflüsse<br />
Lastkraftwagen<br />
Unfall<br />
Textverarbeitungsprogramm<br />
Nachfolgeversion<br />
Spezialmaschine für Stick-Technik<br />
Nachfrage nach bestickten T-Shirts sinkt<br />
Telefonanlage Preis fällt nach der Anschaffung um 50 %<br />
Die Ursachen der Wertminderungen lassen sich wie folgt gliedern:
9.1 Bedeutung der Abschreibung<br />
71<br />
G<br />
(siehe vorausgehende Beispiele)<br />
Technische Ursachen<br />
Gebrauchsverschleiß<br />
Ruheverschleiß<br />
Katastrophenverschleiß<br />
Wirtschaftliche Ursachen<br />
Werteverlust durch technischen Fortschritt<br />
Werteverlust durch Bedarfsverschiebung<br />
Werteverlust durch Preisverfall<br />
Die Wertminderung führt zu einer Verminderung des Nettovermögens. Damit handelt<br />
es sich bei der Abschreibung um einen Aufwand, der auf dem Konto 6500 Abschreibungen<br />
auf Sachanlagen erfasst wird. Der Buchungssatz für die Erfassung der Abschreibungen<br />
lautet in allgemeiner Form:<br />
6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0.. Anlagenkonto<br />
Wertminderung einer Siebdruckmaschine buchen<br />
Die Anschaffungskosten einer Siebdruckmaschine betragen 42 000,00 EUR. Am Jahresende<br />
wird eine Wertminderung in Höhe von 7 000,00 EUR mit Hilfe einer Abschreibungsbuchung<br />
berücksichtigt.<br />
Soll 6500 Abschreibung Haben<br />
Abschr. 7000<br />
...<br />
...<br />
Soll 0710 Maschinen Haben<br />
ER 42000<br />
Abschr.<br />
SB<br />
7000<br />
35000<br />
42000 42000<br />
Die Sollbuchung erfasst die Wertminderung<br />
im Aufwandskonto<br />
Abschreibungen.<br />
Die Habenbuchung erfasst die Wertminderung<br />
im Anlagenkonto.<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
6500 Abschreibung auf Sachanlagen 7000,00<br />
an 0710 Maschinen 7000,00<br />
Aus den um die Abschreibungen verminderten Anschaffungskosten ergibt sich der<br />
Buchwert eines Anlagengutes. Der Buchwert wird zuweilen auch Restwert genannt.<br />
Buchwert (neu) = Buchwert (alt) – Abschreibungsbetrag<br />
Der buchführungs- und steuerpflichtige Kaufmann bevorzugt im laufenden Geschäftsjahr<br />
normalerweise möglichst hohe Abschreibungsbeträge, weil sich durch den höheren<br />
Aufwand ein geringerer Gewinn ergibt und damit weniger gewinnabhängige<br />
Steuern anfallen. Allerdings führt dies in den nachfolgenden Perioden wegen entsprechend<br />
geringerer Abschreibungsbeträge zu höheren Gewinnen und Steuern. Die Höhe<br />
der zulässigen Abschreibung ist gesetzlich genau geregelt.<br />
Die gesetzlichen Bewertungsvorschriften verlangen, dass bei allen abnutzbaren Anlagegütern<br />
vor Erstellung der Jahresschlussbilanz ein bestimmter Betrag planmäßig als<br />
Wertminderung von den Anschaffungskosten bzw. vom aktuellen Buchwert abzuschreiben<br />
ist. Dagegen dürfen z. B. Grundstücke nicht planmäßig abgeschrieben<br />
werden, weil sie keiner Abnutzung unterliegen (nichtabnutzbare Anlagegüter). Bei<br />
abnutzbaren Anlagegütern hängt die planmäßige Abschreibung von der betriebsge-
G<br />
72<br />
9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
wöhnlichen Nutzungsdauer ab. Die Finanzverwaltung erstellt entsprechende AfA-<br />
Tabellen 1 , aus denen die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer hervorgeht:<br />
Auszug aus der AfA-Tabelle für nach dem 31.12.2000 angeschaffte Anlagegüter<br />
Anlagegüter<br />
Anlagegüter<br />
Anlagegüter<br />
Nutzungsdauer<br />
Nutzungsdauer<br />
Nutzungsdauer<br />
Personalcomputer<br />
3 Jahre<br />
Gabelstapler<br />
8 Jahre<br />
stationäre Säge<br />
14 Jahre<br />
Faxgeräte<br />
6 Jahre<br />
Büromaschinen<br />
8 Jahre<br />
stat. Fräsmaschine<br />
15 Jahre<br />
Personenwagen<br />
6 Jahre<br />
Lastkraftwagen<br />
9 Jahre<br />
Schuppen<br />
16 Jahre<br />
Siebdruckmaschine<br />
6 Jahre<br />
Büromöbel<br />
13 Jahre<br />
stat. Hobelmaschine<br />
16 Jahre<br />
Kopiergeräte<br />
7 Jahre<br />
Hallen (Leichtbau)<br />
14 Jahre<br />
Panzerschränke<br />
23 Jahre<br />
Bemessungsgrundlage für die planmäßigen Abschreibungen sind die Anschaffungskosten<br />
eines Vermögensgegenstandes. Für die Erstellung des Abschreibungsplans<br />
kann – je nach Wirtschaftsgut – von gleichbleibenden ( lineare Abschreibung) oder<br />
fallenden ( degressive Abschreibung) Abschreibungsbeträgen ausgegangen werden.<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9.1: Bedeutung von Abschreibungen<br />
Abschreibungen<br />
steigen<br />
Abschreibungen = buchhalterische Erfassung von Wertminderungen<br />
Aufwand<br />
sinkt<br />
Gewinn<br />
sinkt<br />
Gewinnabhängige<br />
Steuern sinken<br />
Buchungssatz: 6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0... Anlagenkonto<br />
9.2 Abschreibungsmethoden 2<br />
9.2.1 Lineare Abschreibung<br />
Berechnung und Buchung der Abschreibung<br />
Bei der linearen Abschreibung werden die Anschaffungskosten in gleichen Jahresbeträgen<br />
auf die Nutzungsdauer des Anlagengutes verteilt.<br />
Der jährliche Abschreibungsbetrag 3 und der Abschreibungsprozentsatz lassen sich wie<br />
folgt ermitteln:<br />
Anschaffungs-<br />
kosten<br />
linearer<br />
Abschreibungsbetrag =<br />
pro Jahr<br />
Nutzungsdauer<br />
in Jahren<br />
linearer =<br />
Abschreibungsprozentsatz<br />
pro Jahr<br />
100 %<br />
Nutzungsdauer<br />
in Jahren<br />
In der Anlagenbuchhaltung wird für jedes Anlagengut eine Anlagenkarte geführt. Darin<br />
werden alle für die Abschreibung wesentlichen Daten sowie der Abschreibungsverlauf<br />
festgehalten. Falls das Anlagengut über die geschätzte Nutzungsdauer hinaus im Betrieb<br />
genutzt wird, wird es in der Bilanz mit einem Erinnerungswert von 1,00 EUR ausgewiesen.<br />
1 Im Steuerrecht wird die Abschreibung als „Absetzung für Abnutzung“ (AfA) bezeichnet.<br />
2 Im Folgenden werden lediglich die lineare und die degressive Abschreibung näher behandelt. Darüber<br />
hinaus ist sowohl handels- als auch steuerrechtlich eine Abschreibung nach Leistungseinheiten möglich (§ 7<br />
(1) S. 6 EStG). Dabei wird der jährliche Abschreibungsbetrag nach der jährlichen Leistung oder Inanspruchnahme<br />
im Vergleich zur Gesamtleistung während der Nutzungsdauer ermittelt (z. B. Betriebsstunden einer<br />
Maschine in einem bestimmten Jahr im Verhältnis zur insgesamt möglichen Betriebsstundenzahl während<br />
der gesamten Nutzungsdauer). Wegen der relativ geringen praktischen Bedeutung dieser Abschreibungsmethode<br />
wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Darstellung verzichtet.<br />
3 Centbeträge dürfen aus Vereinfachungsgründen auf den nächsten EURO-Betrag aufgerundet werden.
9.2 Abschreibungsmethoden<br />
73<br />
G<br />
Lineare Abschreibung bei einer Siebdruckmaschine<br />
Anschaffung einer Siebdruckmaschine .................................................................... 14. Januar 01<br />
Anschaffungskosten lt. Rechnung ............................................................................... 42000 EUR<br />
betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ........................................................ 6 Jahre<br />
linearer 42 000 €<br />
Abschreibungsbetrag = = 7 000 €<br />
pro Jahr 6<br />
linearer 100<br />
Abschreibungsprozent- = = 16,67 %<br />
satz pro Jahr 6<br />
Der lineare Abschreibungsverlauf wird auf der Anlagenkarte wie folgt dokumentiert:<br />
Anlagenkarte Maschinen Nr. 56<br />
Bezeichnung:<br />
Siebdruckmaschine X2T<br />
Lieferant:<br />
Maschinenfabrik Utz<br />
Anschaffungskosten:<br />
42000,00 EUR<br />
Zeitpunkt der Anschaffung: 14.01.01<br />
Nutzungsdauer:<br />
6 Jahre<br />
Abschreibungsmethode:<br />
linear<br />
AfA- Satz in %: 16,67 %<br />
Abschreibungsverlauf<br />
Datum Text/BelegNr Zugänge Abschrei- Abgänge Restwert<br />
bung<br />
14.01.01 Re-Nr. 7687 42000 42000<br />
31.12.01 Abschreibung 7000 35000<br />
31.12.02 Abschreibung 7000 28000<br />
31.12.03 Abschreibung 7000 21000<br />
31.12.04 Abschreibung 7000 14000<br />
31.12.05 Abschreibung 7000 7000<br />
31.12.06 Abschreibung 6999 1<br />
Erinnerungswert<br />
Darstellung in Kontenform (im zweiten Jahr der Nutzung; also am 31.12.02)<br />
Soll 0710 Maschinen Haben<br />
AB 35000<br />
Abschr. 7000<br />
SB 28000<br />
35000 35000<br />
Soll 6500 Abschreibung Haben<br />
Abschr. 7000<br />
Saldo 7000<br />
...<br />
Soll 8010 Schlussbilanzkonto Haben<br />
071 28000<br />
...<br />
...<br />
Soll 8020 GuV Haben<br />
650 7000<br />
...<br />
...<br />
Buchung der Abschreibung zum 31.12.02 (Vorbereitende Abschlussbuchung)<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
6500 Abschreibung auf Sachanlagen 7000,00<br />
an 0710 Maschinen 7000,00<br />
Abschlussbuchungen zum 31.12.02<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
8010 Schlussbilanzkonto 28000,00<br />
an 0710 Maschinen 28000,00<br />
8020 GuV 7000,00<br />
an 6500 Abschreibung auf Sachanlagen 7000,00
G<br />
74<br />
9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
Beginn der Abschreibung im Jahr der Anschaffung<br />
Nach den Vorschriften des Steuerrechts beginnt die planmäßige Abschreibung zu dem<br />
Zeitpunkt, zu dem das Anlagengut angeschafft bzw. genutzt wird. Hieraus ergibt sich,<br />
dass im Jahr der Anschaffung zeitanteilig („pro rata temporis“) abgeschrieben wird.<br />
Dabei wird monatsgenau abgeschrieben und der Anschaffungsmonat mitgezählt.<br />
Monatsanteilige Abschreibung im Jahr der Anschaffung<br />
Kauf eines Geschäftswagens<br />
Anschaffungskosten laut Rechnung<br />
Betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />
25. April<br />
36000 EUR<br />
6 Jahre<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abschreibungsanteil im ersten Jahr 9 / 12<br />
Berechnung der vollen linearen Jahresabschreibung: ............... 36000 EUR : 6 = 6000 EUR<br />
Berechnung der monatsanteiligen Abschreibung: ...................... 6000 EUR · 9 / 12 = 4500 EUR<br />
Hieraus ergibt sich folgender Abschreibungsverlauf:<br />
Datum<br />
Text/<br />
Belegnummer<br />
Zugänge<br />
Abschreibungen<br />
Restwert/<br />
Buchwert<br />
25.04.01 Rechnung 36 000 36 000<br />
31.12.01 Abschreibung 4 500 31 500 9<br />
/ 12 der Jahresabschreibung<br />
31.12.02 Abschreibung 6 000 25 500<br />
31.12.03 Abschreibung 6 000 19 500<br />
31.12.04 Abschreibung 6 000 13 500<br />
Volle Jahresabschreibung<br />
(5 Jahre)<br />
31.12.05 Abschreibung 6 000 7 500<br />
31.12.06 Abschreibung 6 000 1 500<br />
31.12.07 Abschreibung 1 499 1 3<br />
/ 12 der Jahresabschreibung<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9.2.1: Lineare Abschreibung<br />
Lineare Abschreibungsmethode: Jährlich gleich bleibende Jahresbeträge<br />
Abschreibungsprozentsatz = 100 : Jahre der Nutzungsdauer<br />
Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten · Abschreibungsprozentsatz/100<br />
Monatsanteilige Abschreibung im ersten Jahr der Nutzung („pro rata temporis“)<br />
Buchungssatz: 6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0... Anlagenkonto
9.2 Abschreibungsmethoden<br />
75<br />
G<br />
9.2.2 Degressive Abschreibung 1<br />
Die lineare Abschreibung unterstellt eine gleichmäßige Abnutzung des Wirtschaftsgutes.<br />
In vielen Fällen liegt jedoch eine ungleichmäßige Abnutzung vor, weil die Wertminderung<br />
in den ersten Nutzungsjahren überdurchschnittlich hoch ist (z. B. Pkw). Die<br />
degressive Abschreibung wird dieser Wertminderung eher gerecht, weil sie mit einem<br />
höheren Abschreibungsbetrag beginnt, der dann in den Folgejahren geringer wird.<br />
Bei der degressiven Abschreibung werden die Anschaffungskosten in fallenden Jahresbeträgen<br />
auf die Nutzungsdauer des Anlagengutes verteilt.<br />
Der Abschreibungsprozentsatz der degressiven Abschreibung wird im Anschaffungsjahr<br />
auf die Anschaffungskosten und in den folgenden Jahren auf den Rest-/Buchwert<br />
bezogen. Als degressiver Abschreibungsprozentsatz darf das 2,5-fache des linearen<br />
Abschreibungssatzes – höchstens jedoch 25 % – angesetzt werden.<br />
degressiver 100 %<br />
Abschreibungsprozent- = · 2,5 aber: max. 25 %<br />
satz pro Jahr<br />
Nutzungsdauer<br />
in Jahren<br />
Relativregel<br />
Absolutregel<br />
degressiver Abschreibungsbetrag pro Jahr = Buchwert · Abschreibungsprozentsatz : 100<br />
Degressive Abschreibung bei einem Gabelstapler<br />
Anschaffung eines Gabelstaplers ................................ 30. Januar 01<br />
Anschaffungskosten lt. Rechnung .............................. 10000 EUR<br />
betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer ......................... 8 Jahre<br />
linearer Abschreibungssatz ................................. 100 % : 8 = 12,5 %<br />
2,5-fache des linearen Abschreibungssatzes ................ 31,25 % Relativregel<br />
aber: höchstens zulässig ................................................. 25 % Absolutregel<br />
degressiver Abschreibungsprozentsatz ......................... 25 %<br />
Abschreibungsbetrag zum 31.12.01 .. 25 % von 10 000 EUR = 2 500 EUR<br />
Buchwert zum 31.12.01 ................. 10 000 EUR – 2 500 EUR = 7 500 EUR<br />
Abschreibungsbetrag zum 31.12.02 ... 25 % von 7 500 EUR = 1 875 EUR usw. ...<br />
Bei der degressiven Abschreibung ist am Ende der Nutzungsdauer immer noch ein<br />
buchmäßiger Restwert vorhanden. Um dennoch bei dieser Abschreibungsmethode ein<br />
1 In der Steuerbilanz wurde die degressive Abschreibung für Wirtschaftsgüter, die im Jahr 2008 angeschafft<br />
wurden, abgeschafft. Im Zuge der 2008 einsetzenden Wirtschaftskrise wurde die degressive Abschreibung<br />
befristet für Wirtschaftsgüter, die 2009 und 2010 angeschafft werden, wieder für zulässig erklärt. Danach –<br />
also ab 2011 – soll sie wieder gestrichen werden. Diese steuerrechtlichen Regelungen haben keine Auswirkungen<br />
für die Handelsbilanz. Dort darf grundsätzlich – ungeachtet bestehender Regelungen im Steuerrecht –<br />
auch degressiv abgeschrieben werden, weil auch diese Abschreibung in gleicher Weise wie die lineare<br />
Abschreibung als planmäßig gilt.
G<br />
76<br />
9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
Anlagengut innerhalb der Nutzungsdauer vollständig abschreiben zu können, gibt es<br />
zwei zulässige Möglichkeiten:<br />
Beibehaltung der degressiven Abschreibung bis zum vorletzten Jahr und Restabschreibung<br />
im letzten Jahr auf null bzw. bis auf den Erinnerungswert von 1,00 EUR.<br />
Datum<br />
Text/<br />
Belegnummer<br />
Zugänge<br />
Abschreibung<br />
Restwert/<br />
Buchwert<br />
14.01.01 Rechnung 10 000 10 000<br />
31.12.01 Abschreibung 2 500 7 500<br />
31.12.02 Abschreibung 1 875 5 625<br />
31.12.03 Abschreibung 1 406 4 219<br />
31.12.04 Abschreibung 1 055 3 164<br />
Jährlich fallende<br />
Abschreibungsbeträge<br />
31.12.05 Abschreibung 791 2 373<br />
31.12.06 Abschreibung 593 1 780<br />
31.12.07 Abschreibung 445 1 335<br />
31.12.08 Abschreibung 1334 1<br />
Restabschreibung im<br />
letzten Jahr<br />
Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Abschreibungsbeträge bei Anwendung<br />
der degressiven Abschreibungsmethode und Restabschreibung im letzten Jahr der<br />
Nutzung:<br />
Gemischte Abschreibung:<br />
Während der Nutzungsdauer darf in einem Jahr nach eigener Wahl von der degressiven<br />
zur linearen Abschreibung gewechselt werden (nicht jedoch umgekehrt). Der<br />
steuerlich günstigste Übergangszeitpunkt zum Wechsel von degressiver zur linearen<br />
Abschreibung liegt in dem Jahr, von dem ab die Abschreibungsbeträge bei linearer<br />
Abschreibung höher sind als bei der degressiven Abschreibung. Der lineare Restabschreibungsbetrag<br />
errechnet sich in diesem Fall wie folgt:<br />
Linearer Restabschreibungsbetrag = Restbuchwert : Restnutzungsdauer
9.2 Abschreibungsmethoden<br />
77<br />
G<br />
Datum<br />
Text/<br />
Beleg-Nr.<br />
Zugänge<br />
Abschreibung<br />
Restwert/<br />
Buchwert<br />
14.01.01 Rechnung 10 000 10 000<br />
Methode<br />
Vergleichswert<br />
(bei linearer<br />
Restabschreibung)<br />
31.12.01 Abschr. 2500 7500 degressiv<br />
31.12.02 Abschr. 1875 5625 degressiv 7500 : 7 = 1071 < 1875<br />
31.12.03 Abschr. 1406 4219 degressiv 5625 : 6 = 938 < 1406<br />
31.12.04 Abschr. 1055 3164 degressiv 4219 : 5 = 844 < 1055<br />
31.12.05 Abschr. 791 2373 linear 3164 : 4 = 791 = 791<br />
31.12.06 Abschr. 791 1582 linear Wechsel vornehmen<br />
31.12.07 Abschr. 791 791 linear<br />
31.12.08 Abschr. 790 1 linear<br />
Im vorliegenden Fall liegt der steuerlich optimale Übergangszeitpunkt am Ende des<br />
fünften Nutzungsjahres. Durch einen Wechsel der Abschreibungsmethode ergeben<br />
sich im fünften, sechsten und siebten Jahr höhere Abschreibungsbeträge als bei Fortführung<br />
der degressiven Abschreibungsmethode.<br />
Wird die gesamte Nutzungsdauer des Anlagengutes berücksichtigt, bedeuten höhere<br />
Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren keine Steuerersparnis, sondern lediglich<br />
eine zeitliche Verlagerung des Steuerzahlungszeitpunkts. Geringere Abschreibungsbeträge<br />
führen in zukünftigen Perioden zu höheren Gewinnen. Somit führen höhere<br />
Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren für die Unternehmen aufgrund der Verschiebung<br />
der Steuerzahlung auf einen späteren Termin zu einem Zinsvorteil.<br />
Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Abschreibungsbeträge bei Anwendung<br />
der gemischten Abschreibung:
G<br />
78<br />
9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9.2.2: Degressive Abschreibung<br />
Degressive Abschreibungsmethode: Jährlich fallende Jahresbeträge<br />
Abschreibungsprozentsatz:<br />
Absolutregel: Das 2,5-fache des linearen Abschreibungssatzes<br />
Relativregel: Höchstens 25 % (= Obergrenze)<br />
Abschreibungsbetrag = Buchwert · Abschreibungsprozentsatz : 100<br />
Gemischte Abschreibung: zuerst degressiv, dann Wechsel zur linearen Abschreibung<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9: Abschreibung auf Sachanlagen<br />
Abschreibung = buchhalterische Erfassung von Wertminderungen<br />
Anschaffungskosten<br />
eines abnutzbaren<br />
Wirtschaftsgutes<br />
...<br />
Abschreibung 1. Jahr<br />
Abschreibung 2. Jahr<br />
usw. ...<br />
Abschreibung letztes Jahr<br />
Nutzungsdauer<br />
monatsanteilige<br />
Abschreibung<br />
„pro rata temporis“<br />
Lineare Abschreibungsmethode:<br />
jährliche gleich bleibende Jahresbeträge<br />
Degressive Abschreibungsmethode: jährlich fallende Jahresbeträge<br />
Abschreibungen stellen für das Unternehmen Aufwand dar<br />
und mindern den ausgewiesenen Gewinn.<br />
Buchungssatz: 6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0... Anlagenkonto<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 9 Abschreibung auf Sachanlagen<br />
<strong>Kapitel</strong> 9.1 Bedeutung von Abschreibungen<br />
Welche Ursachen für Wertminderungen lassen sich unterscheiden?<br />
Weshalb bevorzugt ein Unternehmen im Normalfall hohe Abschreibungsbeträge?<br />
Welche Angaben enthält eine Anlagenkarte?<br />
Welche Informationen enthält die AfA-Tabelle?<br />
<strong>Kapitel</strong> 9.2 Abschreibungsmethoden<br />
9.2.1 Lineare Abschreibung<br />
Wie wird bei der linearen Abschreibung der jährliche Abschreibungsbetrag berechnet?<br />
Was ist der Erinnerungswert?<br />
Was bedeutet zeitanteilige Abschreibung?<br />
9.2.2 Degressive Abschreibung<br />
Wie wird bei der degressiven Abschreibung der jährliche Abschreibungsbetrag berechnet?<br />
Welche Bedeutung hat die Relativ- bzw. die Absolutregel?<br />
Was ist eine gemischte Abschreibung?
Aufgaben und Probleme<br />
79<br />
G<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 9 Abschreibung auf Sachanlagen<br />
9.1 Lineare Abschreibung<br />
Anschaffungskosten für einen Pkw............................................................................... 34650,00 EUR<br />
Zeitpunkt der Anschaffung ............................................................................................ 16. Januar 09<br />
Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ..................................................................................... 6 Jahre<br />
a) Berechnen Sie den linearen Abschreibungsprozentsatz.<br />
b) Erstellen Sie eine Tabelle mit dem vollständigen Abschreibungsverlauf.<br />
c) Bilden Sie den Buchungssatz für die lineare Abschreibung am 31.12.09.<br />
d) Wie lautet der Buchungssatz, um das Konto 650 Abschreibungen auf Sachanlagen am Jahresende<br />
abzuschließen?<br />
9.2 Degressive Abschreibung – Gemischte Abschreibung<br />
Anschaffungskosten für einen Pkw............................................................................... 34650,00 EUR<br />
Zeitpunkt der Anschaffung ............................................................................................ 10. Januar 09<br />
Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ..................................................................................... 6 Jahre<br />
a) Ermitteln Sie den degressiven Abschreibungsprozentsatz.<br />
b) Erstellen Sie eine Tabelle mit dem vollständigen Abschreibungsverlauf.<br />
Nehmen Sie im letzten Jahr der Nutzung eine Restwertabschreibung vor.<br />
c) Bilden Sie den Buchungssatz für die degressive Abschreibung am 31.12.09.<br />
d) In welchem Jahr sollte aus steuerlichen Gründen von der degressiven zur linearen Abschreibung<br />
gewechselt werden? – Erstellen Sie für den Fall einer gemischten Abschreibung eine<br />
Tabelle mit dem vollständigen Abschreibungsverlauf.<br />
9.3 Beginn der Abschreibung im ersten Jahr der Nutzung<br />
Anschaffungskosten für einen Lkw............................................................................... 46440,00 EUR<br />
Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ..................................................................................... 9 Jahre<br />
Überprüfen Sie die beiden vorliegenden Abschreibungsbeträge und<br />
vervollständigen Sie die Tabelle.<br />
Anschaffung<br />
am ...<br />
Abschreibungsbetrag am 31.12.2009<br />
bei Anwendung der ...<br />
linearen Methode degressiven Methode<br />
20.01.2009: ? 11610,00 EUR<br />
14.08.2009: 2150,00 EUR ?<br />
20.12.2009: ? ?<br />
9.4 Lineare Abschreibung mit Kontenführung – Degressive Abschreibung<br />
Die Textildruckerei erhält von Büromarkt Sutter nachfolgende Rechnung.<br />
10 Bürostühle zu je 1150,00 EUR ............................................................................. 11500,00 EUR<br />
+ Transport .................................................................................................................... 500,00 EUR<br />
= Nettobetrag ................................................................................................................ 12000,00 EUR<br />
+ 19 % Umsatzsteuer .................................................................................................... 2280,00 EUR<br />
= Rechnungsbetrag ....................................................................................................... 14280,00 EUR<br />
Zahlbar innerhalb 4 Wochen ohne Abzug<br />
a) Führen Sie für die nachfolgenden Teilaufgaben alle betroffenen T-Konten.<br />
b) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang am 14.06.09<br />
c) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung am 14.07.09<br />
d) Bilden Sie den Buchungssatz für die lineare Abschreibung zum 31.12.09 Nutzungsdauer für<br />
Bürostühle lt. AfA-Tabelle: 13 Jahre<br />
e) Ermitteln Sie für das erste und zweite Jahr den degressiven Abschreibungsbetrag.
G<br />
80<br />
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
9.5 Lineare und degressive Abschreibung bei einem Gabelstapler<br />
Die Maschinenfabrik KOHLER GmbH erhält von der ALTJAKOB AG nachfolgende Rechnung für<br />
die Lieferung des bestellten Gabelstaplers.<br />
a) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang am 10.07.09<br />
b) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung am 29.07.09<br />
c) Ermitteln Sie die linearen Abschreibungsbeträge für die ersten beiden Jahre der Nutzung.<br />
Nutzungsdauer für Gabelstapler lt. AfA-Tabelle: 8 Jahre<br />
d) Bilden Sie den Buchungssatz für die lineare Abschreibung zum 31.12.09<br />
e) Ermitteln Sie für das erste und zweite Jahr den degressiven Abschreibungsbetrag<br />
ALTJAKOB – 78244 Singen<br />
Robert-Bosch-Str. 23<br />
Kohler GmbH<br />
Maschinenfabrik<br />
Kronenstraße 67<br />
88213 Ravensburg<br />
Rechnung<br />
Wir lieferten Ihnen gemäß Ihrer Bestellung vom 05.07.09:<br />
Rechnungsdatum: 09.07.09<br />
Rechnungsnummer: 6822<br />
Kunden-Nr.: 834<br />
Pos. Bezeichnung Anzahl Preis Gesamt EUR<br />
1 Elektrogabelstapler GFL 1 1 500,00 1 500,00<br />
1500,00<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 285,00<br />
= Rechnungsbetrag 1785,00<br />
Zahlbar innerhalb von 20 Tagen ohne Abzug<br />
Baden-Württembergische Bank BLZ 692 200 20<br />
USt-IdNr. DE 8746653865 Konto-Nr. 678 898 34<br />
Amtsgericht Singen HRB 78987<br />
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
Bei manchen Aufwendungen, die dem laufenden Geschäftsjahr zuzurechnen sind,<br />
steht zwar zum Ende des Geschäftsjahres fest, dass erst in Zukunft entsprechende Zahlungsverpflichtungen<br />
anfallen werden. Allerdings sind die Höhe des Aufwands bzw.<br />
der Zahlungsverpflichtung sowie der Fälligkeitstermin der Zahlung noch nicht genau<br />
bekannt. Wenn solche Informationen bei der Erstellung des Jahresabschlusses nicht<br />
berücksichtigt werden, würde die Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens für<br />
das laufende Jahr zu günstig dargestellt werden.<br />
Aufwand für das abgelaufene Geschäftsjahr, dessen Höhe zum Zeitpunkt<br />
der Erstellung des Jahresabschlusses nicht genau feststeht<br />
Das Dach der im Eigentum der Shirt-Shop GmbH befindlichen Geschäftsräume wurde durch<br />
einen Sturm stark beschädigt. Für den entstandenen Schaden besteht kein Versicherungsschutz.<br />
Die Zimmerei hat für die sofort vorgenommenen Reparaturarbeiten lediglich einen<br />
Kostenvoranschlag über 22 000 EUR erstellt. Eine Rechnung über den tatsächlichen Reparaturbetrag<br />
liegt am 31.12. des laufenden Geschäftsjahres (Zeitpunkt der Bilanzerstellung) noch<br />
nicht vor. Da der Schaden im abgelaufenen Geschäftsjahr entstanden ist, muss die Gewinnund<br />
Verlustrechnung den geschätzten Aufwand in Höhe von 22 000 EUR enthalten.
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
81<br />
G<br />
Wegen der Pflicht zur periodengerechten Erfolgsermittlung muss in solchen Fällen<br />
geschätzt werden, in welcher Höhe voraussichtlich Aufwendungen entstehen. Für solche<br />
Aufwendungen, deren Höhe sich am Bilanzstichtag nicht genau bestimmen lässt,<br />
müssen Rückstellungen gebildet werden. Dabei kann es sich z. B. um eine zukünftige<br />
Zahlungsverpflichtung 1 handeln.<br />
Anlässe für die Bildung von Rückstellungen<br />
Das Handelsrecht schreibt die Bildung von Rückstellungen für folgende Sachverhalte<br />
zwingend vor (Passivierungspflicht):<br />
Passivierungpflicht<br />
Ungewisse Verbindlichkeiten (z.B. Pensionsrückstellungen, Steuerrückstellungen, noch<br />
nicht abgeschlossene Gerichtsprozesse)<br />
Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften (Drohverlustrückstellungen, z. B. unerwartete<br />
Erhöhung der Materialkosten für noch herzustellende Produkte, für die aber mit<br />
dem Käufer bereits ein Festpreis vereinbart wurde)<br />
Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung (Kulanzrückstellungen)<br />
Unterlassene Aufwendungen für Instandsetzung, die in den ersten drei Monaten des<br />
neuen Geschäftsjahres nachgeholt werden. (3-Monatsfrist)<br />
Abraumbeseitigung, die im folgenden Geschäftsjahr nachgeholt wird<br />
Für alle anderen Zwecke ist die Bildung von Rückstellungen verboten (Passivierungsverbot).<br />
HGB<br />
§ 249 (2)<br />
Bildung von Rückstellungen für unterlassene Aufwendungen<br />
für Instandsetzung<br />
In einem Autohaus konnte eine defekte Hebebühne im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht<br />
mehr repariert werden. Mit dem Wartungsdienst des Herstellers wurde vereinbart, dass<br />
die Reparatur der Hebebühne im neuen Geschäftsjahr durchgeführt wird. Geschätzte Kosten:<br />
2000 EUR.<br />
a) Wenn die Reparatur bis zum 31. März durchgeführt wird, muss zum Bilanzstichtag eine<br />
Rückstellung in Höhe von 2 000 EUR gebildet werden (= Passivierungspflicht).<br />
b) Wenn die Reparatur erst nach dem 31. März durchgeführt wird, darf keine Rückstellung<br />
gebildet werden (= Passivierungsverbot).<br />
Es lassen sich zwei Gründe für die Bildung von Rückstellungen unterscheiden:<br />
(1) Rückstellung für Außenverpflichtungen:<br />
Diese liegen dann vor, wenn am Bilanzstichtag eine rechtliche Verpflichtung<br />
gegenüber Außenstehende (z. B. aus Pensionszusagen gegenüber Mitarbeitern des<br />
Unternehmens) besteht.<br />
Vorrangiges Ziel ist der vollständige Schuldenausweis zum Bilanzstichtag.<br />
(2) Rückstellungen für Innenverpflichtungen:<br />
In diesem Fall gibt es keine rechtliche Verpflichtung gegenüber Dritte, sondern<br />
lediglich eine „innere Verpflichtung des Unternehmens“ bestimmte Vorhaben (z. B.<br />
Reparaturen) aus wirtschaftlichen Gründen durchzuführen 2 .<br />
Vorrangiges Ziel ist die periodengerechte Ermittlung des Jahresergebnisses.<br />
1 In der Bilanz ausgewiesene Verbindlichkeiten in Form von Rückstellungen stellen nicht immer gleichzeitig<br />
auch Verbindlichkeiten im rechtlichen Sinne (z. B. Zahlungsverpflichtung aus einem Vertrag) dar.<br />
2 In der Bilanz ausgewiesene Rückstellungen stellen also nicht immer gleichzeitig auch eine Verbindlichkeit<br />
im rechtlichen Sinn (z. B. Zahlungsverpflichtung aus einem Vertrag) dar.
G<br />
82<br />
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
Rückstellungen werden auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Rückstellungen werden<br />
gebildet für ungewisse Verbindlichkeiten, drohende Verluste aus schwebenden Geschäften<br />
sowie für bestimmte Aufwendungen, die hinsichtlich ihrer Höhe zum Bilanzstichtag noch nicht<br />
genau feststehen.<br />
Das Geschäftsgebäude der Shirt-Shop GmbH wurde im Dezember durch einen Sturm stark beschädigt.<br />
Für den entstandenen Schaden besteht kein Versicherungsschutz.<br />
Rückstellungen für Außenverpflichtungen 1 Rückstellungen für Innenverpflichtungen 2<br />
Eine Zimmerei hat noch im Dezember die Reparaturarbeiten<br />
des undichten Daches durchgeführt.<br />
Es wurde ein Kostenvoranschlag über<br />
22 000 EUR erstellt. Eine Rechnung über den<br />
tatsächlichen Reparaturbetrag liegt am 31.12.<br />
des laufenden Geschäftsjahres (Zeitpunkt der<br />
Bilanzerstellung) noch nicht vor.<br />
Da zum Bilanzstichtag eine „Verbindlichkeit<br />
in ungewisser Höhe“ besteht, muss die ausstehende<br />
Rechnung in der Bilanz berücksichtigt<br />
werden. (Vollständigkeit des Schuldenausweises)<br />
Die Zimmerei soll im Januar weitere Sturmschäden<br />
beseitigen. Auch hierzu lieg ein Kostenvoranschlag<br />
in Höhe von 8 000 EUR vor.<br />
Da der Aufwand im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
entstanden ist, muss dies in der Gewinnund<br />
Verlustrechnung berücksichtigt werden<br />
(Periodengerechte Ergebnisermittlung)<br />
In beiden Fällen ist nach den handelsrechtlichen Bestimmung eine Rückstellung zu bilden und<br />
entsprechend zu buchen. Zunächst muss zum Bilanzstichtag geschätzt werden, in welcher<br />
Höhe voraussichtlich Zahlungsverpflichtungen bzw. Aufwendungen entstehen.<br />
In diesem Beispiel können die Beträge aus dem Kostenvoranschlag übernommen werden.<br />
Buchung bei der Bildung von Rückstellungen im alten Geschäftsjahrs<br />
Rückstellungen werden im Rahmen der vorbereitenden Abschlussbuchungen gebildet. Der<br />
dafür erforderliche Buchungssatz lautet:<br />
Aufwandskonto an Konto Rückstellungen<br />
Je nach Art der Rückstellung sind im Kontenrahmen in Kontenklasse 3 mehrere Rückstellungskonten<br />
(z.B. 380 Steuerrückstellungen) vorgesehen. Das wertmäßig bedeutendste<br />
Rückstellungskonto ist 370 Rückstellungen aus Pensionen, da die Unternehmen im Zuge<br />
der betrieblichen Altersversorgung entsprechende Verpflichtungen eingehen.<br />
Die Vorsteuer, die bei umsatzsteuerpflichtigen Vorgängen anfällt, darf bei der Bildung<br />
der Rückstellung nicht berücksichtigt werden, da zu diesem Zeitpunkt noch keine<br />
Rechnung vorliegt.<br />
Die Buchung von Rückstellungen bewirkt in der Gewinn- und Verlustrechnung den<br />
Ausweis eines entsprechenden Aufwands während auf der Passivseite der Bilanz in<br />
gleicher Höhe Schulden (im bilanzrechtlichen Sinne) ausgewiesen werden. Aus diesem<br />
Grund wird die Pflicht – eine Rückstellung zu bilden – auch als Passivierungspflicht<br />
bezeichnet.<br />
1 Rückstellungen für Außenverpflichtungen werden auch als „Schuldrückstellungen“ bezeichnet, weil eine<br />
Verpflichtung (Schuld) des Unternehmens gegenüber Dritte besteht.<br />
2 Rückstellungen für Innenverpflichtungen werden auch als „Aufwandsrückstellungen“ bezeichnet, weil sich<br />
diese allein aus Aufwendungen begründen lassen.
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
83<br />
G<br />
Buchung bei der Bildung von Rückstellungen<br />
Bei einem Rechtsstreit mit einem Kunden muss am Abschlussstichtag davon ausgegangen werden,<br />
dass Prozesskosten in Höhe von etwa 3 000 EUR anfallen werden. Da es sich um eine ungewisse<br />
Verbindlichkeit handelt, ist am 31.12 eine Rückstellung zu bilden (= Passivierungspflicht).<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
677 Rechts- und Beratungskosten 3 000,00<br />
an 390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />
S 677 Rechts-/Beratungskosten H S 390 Sonstige Rückstellungen H<br />
31.12. 3 000,00 Saldo 3 000,00 Saldo 3 000,00 31.12. 3 000,00<br />
S 802 GuV H<br />
Rechts-/ ...<br />
Beratungsk. 3 000,00<br />
... ...<br />
Übertrag<br />
Aktiva Bilanz zum 31.12... Passiva<br />
... ...<br />
... Rückstellungen 3 000<br />
Verbindlichkeiten ...<br />
...<br />
Die Bildung von Rückstellungen führt zu einer Verrechnung von Aufwand in der<br />
Gewinn- und Verlustrechnung des laufenden Geschäftsjahres. Damit wird der Gewinn<br />
dieses Geschäftsjahres gemindert mit der Folge einer geringeren Belastung mit<br />
gewinnabhängigen Steuern (z. B. Gewerbesteuer).<br />
Buchungen bei der Auflösung von Rückstellungen im neuen Geschäftsjahr<br />
Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres wird der am Abschlussstichtag vorliegende Saldo<br />
des Kontos Rückstellungen in das neue Geschäftsjahr übernommen und bis zur Auflösung<br />
der Rückstellungen als Verbindlichkeit geführt.<br />
Es wäre reiner Zufall, wenn die tatsächlich anfallende Zahlungsverpflichtung dem<br />
zuvor geschätzten Wert genau entspricht. Die Schätzung kann dazu führen, dass die<br />
Rückstellung entweder zu hoch angesetzt ist (= Überbewertung) oder zu niedrig angesetzt<br />
ist (= Unterbewertung). Entfällt der Grund für die Bildung einer Rückstellung,<br />
so muss diese aufgelöst werden. Je nach Höhe der Schät-zung sind für die Buchung<br />
der Auflösung der Rückstellung drei Fälle mit folgenden Wirkungen für die GuV-<br />
Rechnung denkbar:<br />
1. Fall<br />
Schätzung der Rückstellung =<br />
Zahlungsverpflichtung<br />
Rückstellungen<br />
an Zahlungskonto<br />
(z. B. Bank)<br />
Keine weitere Auswirkung in<br />
der GuV des neuen Geschäftsjahres<br />
(ergebnisneutral).<br />
2. Fall<br />
Schätzung der Rückstellung ><br />
Zahlungsverpflichtung<br />
Rückstellungen<br />
an Zahlungskonto<br />
(z. B. Bank) und<br />
Erträge aus der<br />
Auflösung oder<br />
Herabsetzung von<br />
Rückstellungen<br />
Wegen der Ertragsbuchung<br />
wird der Gewinn in der GuV<br />
des neuen Geschäftsjahres<br />
erhöht.<br />
3. Fall<br />
Schätzung der Rückstellung <<br />
Zahlungsverpflichtung<br />
Rückstellungen und<br />
Aufwandskonto<br />
(z. B. Rechtsberatungskosten)<br />
an<br />
Zahlungskonto<br />
(z. B. Bank)<br />
Wegen der Aufwandsbuchung<br />
wird der Gewinn in der GuV<br />
des neuen Geschäftsjahres<br />
verringert.
G<br />
84<br />
10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
Buchung bei der Auflösung von Rückstellungen<br />
Für einen drohenden Rechtsstreit wurden für Prozesskosten am 31.12. des Vorjahres Rückstellungen<br />
in Höhe von 3 000 EUR gebildet. Nach Ablauf des Rechtsstreits wird am 10. April des<br />
laufenden Jahres der fällige Betrag an die Gerichtskasse überwiesen.<br />
1. Fall<br />
Überweisungsbetrag =<br />
3 000 EUR<br />
Rückstellung entspricht<br />
der Zahlungsverpflichtung<br />
2. Fall<br />
Überweisungsbetrag =<br />
2 500 EUR<br />
Rückstellung ist größer<br />
als die Zahlungsverpflichtung<br />
3. Fall<br />
Überweisungsbetrag =<br />
3 600 EUR<br />
Rückstellung ist kleiner<br />
als die Zahlungsverpflichtung<br />
Buchung bei der Überweisung an die Gerichtskasse am 10. April<br />
1. Fall<br />
2. Fall<br />
3. Fall<br />
Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />
390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />
an 280 Bank 3 000,00<br />
390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />
an 280 Bank 2 500,00<br />
548 Erträge aus der Auflösung oder 500,00<br />
Herabsetzung von Rückstellungen<br />
390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />
677 Rechts- und Beratungskosten 600,00<br />
an 280 Bank 3 600,00<br />
Darstellung der Auflösung von Rückstellungen im Kontensystem<br />
1. Fall: Rückstellung entspricht der Zahlungsverpflichtung<br />
S 390 Sonstige Rückstellungen H S 280 Bank H<br />
10.04. 3 000,00 AB 3 000,00 10.04. 3 000,00<br />
2. Fall: Rückstellung ist größer als die Zahlungsverpflichtung<br />
S 390 Sonstige Rückstellungen H S 280 Bank H<br />
10.04. 3 000,00 AB 3 000,00 10.04. 2 500,00<br />
548 Erträge aus der<br />
S Herabsetzung von Rückstellungen H<br />
10.04. 500,00<br />
3. Fall: Rückstellung ist kleiner als die Zahlungsverpflichtung<br />
S 390 Sonstige Rückstellungen H S 280 Bank H<br />
10.04. 3 000,00 AB 3 000,00 10.04. 3 600,00<br />
S 677 Rechts-/Beratungskosten H<br />
10.04. 600,00
Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />
85<br />
G<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 10: Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
Ziel der zeitlichen Abgrenzung: Periodengerechte Ergebnisermittlung in der GuV<br />
Rückstellungen werden auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen.<br />
Rückstellungen für Außenverpflichtungen<br />
(vollständiger Schuldenausweis)<br />
ungewisse<br />
Verbindlichkeiten<br />
drohende<br />
Verluste<br />
aus schwebenden<br />
Geschäften<br />
Gewährleistungen,<br />
die ohne<br />
rechtliche<br />
Verpflichtung<br />
erbracht werden<br />
Rückstellungen für Innenverpflichtungen<br />
(periodengerechte Ergebnisermittlung)<br />
im Geschäftsjahr unterlassene<br />
Aufwendungen für Instandhaltung,<br />
die im folgenden Geschäftsjahr<br />
innerhalb von drei<br />
Monaten nachgeholt werden.<br />
Abraumbeseitigung,<br />
die im<br />
folgenden<br />
Geschäftsjahr<br />
nachgeholt wird<br />
Buchungssatz: Aufwandskonto an Konto Rückstellungen<br />
Fälle bei der Auflösung von Rückstellungen<br />
Schätzung der<br />
Rückstellung<br />
= Zahlungsverpflichtung<br />
Schätzung der<br />
Rückstellung<br />
> Zahlungsverpflichtung<br />
Schätzung der<br />
Rückstellung<br />
< Zahlungsverpflichtung<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
Was ist unter zeitlicher Abgrenzung zu verstehen?<br />
Was ist unter Rückstellungen zu verstehen?<br />
Weshalb müssen in bestimmten Fällen Rückstellungen gebildet werden?<br />
Begründen Sie, ob im Falle einer unterlassenen Instandsetzung im neuen Geschäftsjahr eine<br />
Rückstellung gebildet werden muss.<br />
Welche Auswirkung hat die Bildung von Rückstellungen auf die Bilanz eines Unternehmens?<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />
10.1 Bildung von Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden<br />
Geschäften<br />
Ein Bauunternehmer hat mit einem Kunden für die Erstellung eines Gebäudes Mitte November einen<br />
Festpreis in Höhe von 200 000 EUR vereinbart. Mit dem Bau wurde jedoch noch nicht begonnen.<br />
Am Abschlussstichtag werden die Herstellungskosten mit 210 000 EUR kalkuliert.<br />
a) Weshalb muss in diesem Fall eine Rückstellung gebildet werden?<br />
b) Bilden Sie den Buchungssatz für die Rückstellung am 31.12.<br />
c) Welche Auswirkung hat die Buchung der Rückstellung auf die Bilanz sowie die GuV?<br />
10.2 Bildung von Rückstellungen für zu erwartende Steuernachzahlungen<br />
In der Shirt-Shop GmbH wird am Ende des Geschäftsjahres eine Rückstellung für die erwartete<br />
Gewerbesteuer in Höhe von 12 000 EUR gebildet.<br />
Bilden Sie den Buchungssatz für die Rückstellung am 31.12.<br />
10.3 Bildung und Auflösung von Rückstellungen für Zahlungsverpflichtungen<br />
aufgrund schwebender Prozesse<br />
Ein laufender Prozess, den eine Fahrradfabrik gegen einen Lieferanten führt, ist zum 31.12. noch<br />
nicht abgeschlossen. Es werden Prozesskosten in Höhe von 8 000 EUR geschätzt.<br />
Am 15.03. im neuen Geschäftsjahr liegt ein Gebührenbescheid des Gerichts in Höhe von<br />
3 800 EUR vor. Am 25.03 wird der vom Gericht berechnete Betrag per Überweisung beglichen.<br />
a) Bilden Sie den Buchungssatz für die Rückstellung am 31.12.<br />
b) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang am 15.03.<br />
c) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung am 25.03.
G<br />
86<br />
11 Zeitliche Abgrenzung<br />
HGB<br />
§ 242 (2)<br />
HGB<br />
§ 252<br />
11 Zeitliche Abgrenzung 1<br />
11.1 Notwendigkeit zeitlicher Abgrenzung<br />
Jeder Kaufmann ist verpflichtet, für den Schluss eines Geschäftsjahres eine Gewinnund<br />
Verlustrechnung auf der Basis der Aufwendungen und Erträge zu erstellen, die<br />
für das laufende Geschäftsjahr angefallen sind. Allerdings ergeben sich manchmal<br />
Geschäftsvorfälle, die sowohl das laufende Geschäftsjahr als auch gleichzeitig eines<br />
oder mehrere spätere Geschäftsjahre betreffen. In diesen Fällen ist es erforderlich, am<br />
Jahresende entsprechende „Abgrenzungsbuchungen“ vorzunehmen, damit die GuV-<br />
Rechnungen des betreffenden Jahres tatsächlich nur die Aufwendungen und Erträge<br />
enthält, die dem jeweiligen Geschäftsjahr zuzurechnen sind. Diese Vorgehensweise<br />
entspricht dem Grundsatz der periodengerechten Ergebnisermittlung.<br />
HGB § 252 Allgemeine Bewertungsgrundsätze<br />
(1) Bei der Bewertung der im Jahresabschluss ausgewiesenen Vermögensgegenstände<br />
und Schulden gilt insbesondere …<br />
… Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahrs sind unabhängig von den Zeitpunkten<br />
der entsprechenden Zahlungen im Jahresabschluss zu berücksichtigen.<br />
Die in diesem Zusammenhang vorzunehmenden Buchungen werden als zeitliche<br />
Abgrenzung bezeichnet 2 . Dabei lassen sich folgende vier Grundfälle unterscheiden:<br />
Geschäftsjahr<br />
der<br />
Zahlung<br />
Geschäftsjahr<br />
der Ergebniswirksamkeit<br />
Beispiel<br />
Buchhalterische<br />
Behandlung<br />
am<br />
Jahresende<br />
Konten<br />
(Bilanzpositionen)<br />
der<br />
zeitlichen<br />
Abgrenzung<br />
Zahlung im laufenden Geschäftsjahr<br />
Zahlung im nächsten Geschäftsjahr<br />
Ausgabe im Einnahme im Ausgabe im Einnahme im<br />
laufenden laufenden nächsten nächsten<br />
Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr<br />
Aufwand im Ertrag im Aufwand im Ertrag im<br />
nächsten nächsten laufenden laufenden<br />
Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr<br />
Die Prämie für Die Pacht für ein Überstundenent- Guthabenzinsen<br />
eine betriebliche verpachtetes gelte für den für verzinslich<br />
Versicherung wird Betriebsgrundstück Monat Dezember angelegte Liquidiam<br />
01. Okt. für ein wird am 01. Nov. werden erst im tätsüberschüsse<br />
Jahr im Voraus für drei Monate im Januar gezahlt. werden rückwirgezahlt.<br />
Voraus gezahlt. kend für sechs Monate<br />
am 30. März<br />
gutgeschrieben.<br />
Die anteilige Ver- Die anteilige Pacht Obwohl die Lohn- Obwohl die Zinssicherungsprämie<br />
für einen Monat zahlung erst im zahlung erst im<br />
für neun Monate muss in das Folge- Folgejahr vor- Folgejahr vormuss<br />
in das Folge- jahr als Ertrag genommen wird, genommen wird,<br />
jahr als Aufwand übernommen muss der ent- muss der anteilige<br />
übernommen werden. sprechende Lohn- Zinsertrag für drei<br />
werden.<br />
aufwand im laufen- Monate im laufenden<br />
Geschäftsjahr den Geschäftsjahr<br />
erfasst werden. erfasst werden.<br />
Aktive Passive Sonstige Sonstige<br />
Rechnungs- Rechnungs- Verbindlichkeiten Forderungen<br />
abgrenzung abgrenzung<br />
1 Die im Zusammenhang mit der zeitlichen Abgrenzung an dieser Stelle im Lehrplan geforderte Buchung von<br />
Zinsaufwendungen und Zinserträgen wurde bereits in <strong>Kapitel</strong> 3.5 Buchen auf Ergebniskonten behandelt.<br />
2 Die Behandlung dieser Buchungen ist im Lehrplan nicht vorgesehen.
11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
87<br />
G<br />
Mit Hilfe der zeitlichen Abgrenzung wird sichergestellt, dass in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
eines Geschäftsjahres genau die Aufwendungen und Erträge verrechnet werden, die<br />
dieses Geschäftsjahr betreffen (= Periodengerechte Ergebnisermittlung).<br />
Besondere Bedeutung für die periodengerechte Ergebnisermittlung haben die Rückstellungen.<br />
11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
Die im laufenden Geschäftsjahr anfallenden Buchungen werden ausschließlich nach<br />
Belegen vorgenommen. So wird z. B. die vom betrieblichen Bankkonto abgebuchte Kfz-<br />
Versicherung (Zahlungsvorgang) der Wertstellung auf dem Bankauszug entsprechend<br />
gebucht. Zu diesem Zeitpunkt wird normalerweise noch nicht geprüft, auf welche Geschäftsjahre<br />
sich der Versicherungsschutz und damit der zu buchende Versicherungsaufwand<br />
genau beziehen. Am Ende des Geschäftsjahres muss jedoch dafür gesorgt werden,<br />
dass in der Gewinn- und Verlustrechnung nur Beträge ausgewiesen werden, die das<br />
abzuschließende Geschäftsjahr betreffen.<br />
Wurden während des laufenden Geschäftsjahres Ausgaben getätigt, die Aufwendungen für<br />
das neue Geschäftsjahr darstellen, so ist eine entsprechende aktive Rechnungsabgrenzung<br />
vorzunehmen.<br />
HGB<br />
§ 250 (1)<br />
Ein „zu hoch“ gebuchter Aufwand wird durch die Buchung „290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
an Aufwandskonto“ korrigiert. Wird das entsprechende Aufwandskonto<br />
nunmehr an das Konto GuV abgeschlossen, so enthält es lediglich noch Aufwendungen,<br />
die auch die betreffende Periode betreffen. Das Konto 290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
ist ein Bestandskonto, das an das Konto Schlussbilanz abgeschlossen und im<br />
neuen Geschäftsjahr wieder eröffnet wird. Es wird auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen<br />
und enthält Leistungsforderungen des Unternehmens, z. B. an eine Versicherungsgesellschaft.<br />
Diese Leistungsforderungen (z. B. Anspruch auf Versicherungsschutz)<br />
eines Unternehmens haben eine andere Bedeutung als die im Umlaufvermögen<br />
ausgewiesenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. § 247 (1) HGB und<br />
§ 266 (1) HGB verlangen daher, dass die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten in der<br />
Bilanz neben dem Anlage- und Umlaufvermögen gesondert auszuweisen sind. Die<br />
Aktivseite der Bilanz ist unter Berücksichtigung von Rechnungsabgrenzungspos ten wie<br />
folgt gegliedert.<br />
A. Anlagevermögen<br />
B. Umlaufvermögen<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Nach der Eröffnung des Kontos „290 Aktive Rechnungsabgrenzung“ im neuen Geschäftsjahr<br />
wird der im Vorjahr „bezahlte“ Aufwand auf das entsprechende Aufwandskonto<br />
des neuen Geschäftsjahres übertragen. Konto 290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
wird demnach nur für eine sehr kurze Zeit benötigt – am 31.12. (altes Geschäftsjahr)<br />
und am 02.01. (neues Geschäftsjahr). Mit dessen Hilfe ist es möglich, im alten Jahr als<br />
Aufwand gebuchte Beträge auf die Ergebniskonten des neuen Geschäftsjahres zu übertragen,<br />
um so eine periodengerechte Erfolgsermittlung zu sichern. Wegen dieser Funktion<br />
wird diese Art von Rechnungsabgrenzung auch transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
genannt (transitorisch (lat): vorübergehend).<br />
HGB<br />
§ 247 (1)<br />
§ 266 (1)
G<br />
88<br />
11 Zeitliche Abgrenzung<br />
Buchungen von Geschäftsvorfällen aus der aktiven Rechnungsabgrenzung<br />
Am 01. Juli des laufenden Geschäftsjahres wird die Kfz-Versicherungsprämie für das betriebliche<br />
Fahrzeug für ein Jahr im Voraus per Bankeinzug beglichen. Die Jahresprämie beträgt 900 EUR.<br />
– im alten Geschäftsjahr –<br />
Buchung am 01.07. des laufenden Geschäftsjahres (laufende Buchung)<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(1) 690 Versicherungsbeiträge 900,00<br />
an 280 Bank 900,00<br />
Buchungen zum Bilanzstichtag 31.12. ..<br />
a) Vorbereitende Abschlussbuchung<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(2) 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />
an 690 Versicherungsbeiträge 450,00<br />
b) Abschlussbuchungen<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(3) 801 Schlussbilanzkonto 450,00<br />
an 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />
(4) 802 GuV-Konto 450,00<br />
an 690 Versicherungsbeiträge 450,00<br />
– im neuen Geschäftsjahr –<br />
Eröffnungsbuchungen<br />
a) Eröffnung des Kontos „290 Aktive Rechnungsabgrenzung“<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(5) 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />
an 800 Eröffnungsbilanzkonto 450,00<br />
b) Übertragung des Aufwandes, der das neue Geschäftsjahr betrifft<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(6) 690 Versicherungsbeiträge 450,00<br />
an 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />
Darstellung der Aktiven Rechnungsabgrenzung im Kontensystem<br />
– altes Geschäftsjahr –<br />
S 690 Versicherungsbeiträge H<br />
(1) 280 900,00 (2) 290 450,00<br />
(4) 802 450,00<br />
900,00 900,00<br />
S 290 Aktive Rechnungsabgrenzung H<br />
(2) 690 450,00 (3) 801 450,00<br />
…<br />
…<br />
S 802 GuV-Konto H<br />
(4) 690 450,00<br />
… … …<br />
S 801 Schlussbilanzkonto H<br />
(3) 290 450,00<br />
… … …
11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
89<br />
G<br />
– neues Geschäftsjahr –<br />
S 690 Versicherungsbeiträge H<br />
(6) 290 450,00<br />
… … … …<br />
S 290 Aktive Rechnungsabgrenzung H<br />
(5) 800 450,00 (6) 690 450,00<br />
…<br />
…<br />
Passive Rechnungsabgrenzung<br />
Erzielt ein Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr Einnahmen, die Erträge des neuen<br />
Geschäftsjahres darstellen, so dürfen diese das ausgewiesene Ergebnis des alten<br />
Geschäftsjahres nicht beeinflussen. Ein periodengerechter Ergebnisausweis wird in<br />
diesem Falle durch die Bildung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens erreicht.<br />
Wurden während des laufenden Geschäftsjahres Einnahmen erzielt, die Erträge für das neue<br />
Geschäftsjahr darstellen, so ist eine passive Rechnungsabgrenzung vorzunehmen.<br />
HGB<br />
§ 250 (2)<br />
Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten werden auf der Passivseite einer Bilanz an<br />
letzter Stelle ausgewiesen. Die Passivseite ist unter Berücksichtigung von Rechnungsabgrenzungsposten<br />
wie folgt gegliedert:<br />
HGB<br />
§ 266 (3)<br />
A. Eigenkapital C. Verbindlichkeiten<br />
B. Rückstellungen D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Enthält eine Bilanz einen Betrag für Passive Rechnungsabgrenzung, so hat ein Dritter<br />
(z. B. ein Mieter) eine Leis tungsforderung an das Unternehmen. In dieser Position kommt<br />
die Verpflichtung eines Unternehmens, z. B. auf Überlassung einer Mietsache, zum<br />
Ausdruck.<br />
Buchungen von Geschäftsvorfällen aus der passiven Rechnungsabgrenzung<br />
Am 01. November des laufenden Geschäftsjahres hat der Mieter eines Lagerraumes die Miete für<br />
drei Monate im Voraus durch Bank überweisung beglichen. Die Miete beläuft sich auf 3 000 EUR.<br />
– Buchungen im alten Geschäftsjahr –<br />
Buchung am 01.11. des laufenden Geschäftsjahres (laufende Buchung)<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(1) 280 Bank 3 000,00<br />
an 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 3 000,00<br />
Buchungen zum Bilanzstichtag 31.12. ..<br />
a) Vorbereitende Abschlussbuchung<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(2) 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 1 000,00<br />
an 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />
b) Abschlussbuchungen<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(3) 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />
an 801 Schlussbilanzkonto 1 000,00
G<br />
90<br />
11 Zeitliche Abgrenzung<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(4) 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 2 000,00<br />
an 802 GuV-Konto 2 000,00<br />
– Buchungen im neuen Geschäftsjahr –<br />
Eröffnungsbuchungen<br />
a) Eröffnung des Kontos „490 Passive Rechnungsabgrenzung“<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(5) 800 Eröffnungsbilanzkonto 1 000,00<br />
an 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />
b) Übertragung des Ertrages, der das neue Geschäftsjahr betrifft<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(6) 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />
an 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 1 000,00<br />
Darstellung der Passiven Rechnungsabgrenzung im Kontensystem<br />
– altes Geschäftsjahr –<br />
S 540 Erträge aus Vermietung u. Verpachtung H<br />
(2) 490 1 000,00 (1) 280 3 000,00<br />
(4) 802 2 000,00<br />
3 000,00 3 000,00<br />
S 490 Passive Rechnungsabgrenzung H<br />
(3) 801 1 000,00 (2) 540 1 000,00<br />
…<br />
…<br />
S 802 GuV-Konto H<br />
(4) 540 2 000,00<br />
… … … …<br />
S 801 Schlussbilanzkonto H<br />
(3) 490 1 000,00<br />
… … … …<br />
– neues Geschäftsjahr –<br />
S 540 Erträge aus Vermietung u. Verpachtung H<br />
(6) 490 1 000,00<br />
… … … …<br />
S 490 Passive Rechnungsabgrenzung H<br />
(6) 540 1 000,00 (5) 800 1 000,00<br />
…<br />
…<br />
Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung: Ausgaben des laufenden Geschäftsjahres, die Aufwendungen<br />
für das neue Geschäftsjahr darstellen, müssen aktiv<br />
abgegrenzt werden.<br />
Passive Rechnungsabgrenzung: Einnahmen des laufenden Geschäftsjahres, die Erträge für<br />
das neue Geschäftsjahr darstellen, müssen passiv abgegrenzt<br />
werden.
11.3 Anitizipative Rechnungsabgrenzung<br />
91<br />
G<br />
Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
Passive Rechnungsabgrenzung<br />
Altes Geschäftsjahr Neues Geschäftsjahr Altes Geschäftsjahr Neues Geschäftsjahr<br />
Ausgabe<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufwand<br />
(altes Geschäftsjahr)<br />
Aufwand<br />
(neues<br />
Geschäftsjahr)<br />
1 2 3 4 … 101112 1 2 3 … 1112<br />
Bilanzstichtag<br />
Einnahme<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ertrag<br />
(altes Geschäftsjahr)<br />
Ertrag<br />
(neues<br />
Geschäftsjahr)<br />
1 2 3 4 … 101112 1 2 3 … 1112<br />
Bilanzstichtag<br />
11.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung<br />
Transitorische und antizipative Rechnungs abgrenzung im Vergleich<br />
Eine transitorische Rechnungsabgrenzung ist immer dann erforderlich, wenn im laufenden<br />
Geschäftsjahr Einnahmen oder Ausgaben angefallen sind, die das Ergebnis des<br />
folgenden Geschäftsjahres betreffen. In gleicher Weise ist denkbar, dass Einnahmen<br />
und Ausgaben, die das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres betreffen, erst im neuen<br />
Geschäftsjahr anfallen. Im Interesse einer periodengerechten Ergebnisermittlung müssen<br />
derartige Vorgänge in der Ergebnisrechnung des alten Geschäftsjahres Berücksichtigung<br />
finden. Wie bei der transitorischen Rechnungsabgrenzung sind entsprechende<br />
vorbereitende Abschlussbuchungen zu bilden.<br />
Zinsabrechnung einer Kreditbank (Belegdatum: 20. Jan. 2008):<br />
Kontoabschluss vom 01.10.2007 bis 31.12.2007<br />
für Konto Nr. 254450 zum 20.01.2008<br />
13,5 % Sollzinsen<br />
aus 1540 Zinszahlen<br />
57,75 EUR<br />
Buchungs- und Bearbeitungsgebühr<br />
15,40 EUR<br />
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
Summe Abschlussposten<br />
73,15 EUR<br />
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
Obwohl das Konto des Bankkunden erst am 20. Jan. 2008 belas tet wird, müssen die Zinsen<br />
sowie die Buchungsgebühren als Aufwand im Geschäftsjahr 2007 berücksichtigt werden.<br />
Sonstige Verbindlichkeiten<br />
Liegen am Bilanzstichtag Aufwendungen vor, für die noch keine Zahlungen angefallen<br />
sind, so müssen diese in der Gewinn- und Verlustrechnung des laufenden Geschäftsjahres<br />
berücksichtigt werden. Dafür ist die vorbereitende Abschluss buchung<br />
zu bilden.<br />
Aufwandskonto an sonstige Verbindlichkeiten
G<br />
92<br />
11 Zeitliche Abgrenzung<br />
Buchung von Geschäftsvorfällen zu sonstigen Verbindlichkeiten<br />
Die Konzelmann KG überweist die Dezembermiete für einen Lagerplatz am 04. Januar des<br />
neuen Geschäftsjahres (520,00 EUR).<br />
– Buchungen im alten Geschäftsjahr –<br />
31.12. des laufenden Geschäftsjahres:<br />
a) vorbereitende Abschlussbuchung:<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(1) 670 Miete, Pachten 520,00<br />
an 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />
b) Abschlussbuchungen:<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(2) 802 GuV-Konto 520,00<br />
an 670 Miete, Pachten 520,00<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(3) 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />
an 801 Schlussbilanzkonto 520,00<br />
– Buchungen im neuen Geschäftsjahr –<br />
a) Eröffnungsbuchung am 02.01. ...<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(4) 800 Eröffnungsbilanzkonto 520,00<br />
an 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />
b) Banküberweisung am 04.01. ... (Laufende Buchung)<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(5) 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />
an 280 Bank 520,00<br />
Darstellung der Buchungen zu den sonstigen Verbindlichkeiten<br />
– altes Geschäftsjahr –<br />
S 670 Miete, Pacht H<br />
(1) 489 520,00 (2) 802 520,00<br />
… … …<br />
S 489 sonstige Verbindlichkeiten H<br />
(3) 801 520,00 (1) 670 520,00<br />
…<br />
… …<br />
S 802 GuV-Konto H<br />
(2) 670 520,00<br />
… … … …<br />
S 801 Schlussbilanzkonto H<br />
(3) 489 520,00<br />
… … … …<br />
– neues Geschäftsjahr –<br />
S 280 Bank H<br />
… (5) 489 520,00<br />
… … … …<br />
S 489 sonstige Verbindlichkeiten H<br />
(5) 280 520,00 (4) 800 520,00<br />
… … … …
11.3 Anitizipative Rechnungsabgrenzung<br />
93<br />
G<br />
Sonstige Forderungen<br />
Erträge, die dem laufenden Geschäftsjahr zuzurechnen sind, aber bisher noch zu keinen<br />
Einnahmen geführt haben, müssen in der Ergebnisrechnung des laufenden<br />
Geschäftsjahres berücksichtigt werden. Dafür ist die vorbereitende Abschlussbuchung.<br />
sonstige Forderungen an Ertragskonto<br />
zu bilden.<br />
Weil bei den sonstigen Forderungen und sonstigen Verbindlichkeiten eine Buchung<br />
erfolgt, obwohl der jeweilige Zahlungsvorgang erst im nachfolgenden Geschäftsjahr<br />
liegt, wird in diesem Zusammenhang auch von antizipativen Posten (antizipieren =<br />
vorwegnehmen) gesprochen.<br />
Buchung von Geschäftsvorfällen zu sonstigen Forderungen<br />
Die Zinsen im Betrag von 600,00 EUR für die Zeit vom 01. Nov. bis 31. Jan. aus einem gewährten<br />
Darlehen werden auf dem betrieblichen Bankkonto am 03.02. des neuen Geschäftsjahres gutgeschrieben.<br />
– Buchungen im alten Geschäftsjahr –<br />
31.12. des laufenden Geschäftsjahres:<br />
a) vorbereitende Abschlussbuchung:<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(1) 269 sonstige Forderungen 400,00<br />
an 571 Zinserträge 400,00<br />
b) Abschlussbuchungen:<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(2) 801 Schlussbilanzkonto 400,00<br />
an 269 sonstige Forderungen 400,00<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(3) 571 Zinserträge 400,00<br />
an 802 GuV-Konto 400,00<br />
Eröffnungsbuchung am 02.01. ...<br />
Buchungen im neuen Geschäftsjahr:<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(4) 269 sonstige Forderungen 400,00<br />
an 800 Eröffnungsbilanzkonto 400,00<br />
Bankgutschrift am 03.02. ... (Laufende Buchung)<br />
Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />
(5) 280 Bank 600,00<br />
an 269 sonstige Forderungen 400,00<br />
571 Zinserträge 200,00
G<br />
94<br />
11 Zeitliche Abgrenzung<br />
Darstellung der Buchungen zu den sonstigen Forderungen<br />
– altes Geschäftsjahr –<br />
S 269 sonstige Forderungen H<br />
(1) 571 400,00 (2) 801 400,00<br />
… … …<br />
S 571 Zinserträge H<br />
(3) 802 400,00 (1) 289 400,00<br />
…<br />
… …<br />
S 801 SBK H<br />
(2) 269 400,00<br />
… … … …<br />
S 802 GuV-Konto H<br />
(3) 571 400,00<br />
… … … …<br />
– neues Geschäftsjahr –<br />
S 269 sonstige Forderungen H<br />
(4) 800 400,00 (5) 280 400,00<br />
… … … …<br />
S 280 Bank H<br />
(5) 269 u. 571 600,00<br />
… … … …<br />
S 571 Zinserträge H<br />
(5) 280 200,00<br />
… … … …<br />
Antizipative Rechnungsabgrenzung<br />
sonstige Verbindlichkeiten<br />
Ausgabe für einen Aufwand des alten<br />
Geschäftsjahres erfolgt im neuen<br />
Geschäftsjahr<br />
sonstige Forderungen<br />
Einnahme für einen Ertrag des alten<br />
Geschäftsjahres erfolgt im neuen<br />
Geschäftsjahr<br />
Geldverbindlichkeiten, die im neuen<br />
Geschäftsjahr ausgabewirksam werden<br />
Geldforderungen, die im neuen Geschäftsjahr<br />
einnahmewirksam werden<br />
Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 11: Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Formen der Jahresabgrenzung<br />
Konten altes Jahr neues Jahr<br />
Aktive<br />
Rechnungsabgrenzung<br />
Ausgabe<br />
Aufwand<br />
Passive<br />
Rechnungsabgrenzung<br />
Einnahme<br />
Ertrag<br />
sonstige<br />
Forderungen<br />
Ertrag<br />
Einnahme<br />
sonstige<br />
Verbindlichkeiten<br />
Aufwand<br />
Ausgabe<br />
<br />
<br />
Transitorische Posten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Antizipative Posten
Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />
95<br />
G<br />
Fragen zur Wiederholung<br />
<br />
<strong>Kapitel</strong> 11 Zeitliche Abgrenzung<br />
11.1 Notwendigkeit zeitlicher Abgrenzung<br />
Was bedeutet periodengerechte Ergebnisermittlung?<br />
Nennen Sie Beispiele, bei denen eine zeitliche Jahresabgrenzung vorgenommen werden muss.<br />
11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />
Wann ist eine aktive Rechnungsabgrenzung erforderlich?<br />
Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />
Wie lautet der Buchungssatz für die Auflösung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />
An welcher Position wird in der Schlussbilanz ein aktiver Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen<br />
(Vgl. § 266 (2) HGB)?<br />
Wann ist eine passive Rechnungsabgrenzung erforderlich?<br />
Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />
Wie lautet der Buchungssatz für die Auflösung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />
An welcher Position wird in der Schlussbilanz ein passiver Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen<br />
(Vgl. § 266 (3) HGB)?<br />
11.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung<br />
Wann ist eine transitorische, wann eine antizipative Rechnungsabgrenzung vorzunehmen?<br />
Wann wird im Rahmen der vorbereitenden Abschlussbuchungen auf das Konto „Sonstige Verbindlichkeiten“<br />
gebucht?<br />
Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung sonstiger Verbindlichkeiten?<br />
Wann wird im Rahmen der vorbereitenden Abschlussbuchungen auf das Konto „Sonstige Forderungen“<br />
gebucht?<br />
Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung sonstiger Forderungen?<br />
Aufgaben und Probleme<br />
<strong>Kapitel</strong> 11 Zeitliche Abgrenzung<br />
11.1 Fälle der zeitlichen Abgrenzung<br />
Kreuzen Sie in der Tabelle die am 31.12. vorzunehmende<br />
zeitliche Abgrenzung an. Wie<br />
lautet jeweils der allgemeine Buchungssatz?<br />
a) Die Miete für November bis Januar wird uns am<br />
10.12. des laufenden Geschäftsjahres überwiesen.<br />
b) Für den Kopierer überweisen wir die Leasingrate für<br />
Dezember am 10.01. des neuen Geschäftsjahres.<br />
c) Die Müllgebühren für das laufende Geschäftsjahr<br />
werden am 28.02. des neuen Geschäftsjahres<br />
überwiesen.<br />
d) Die Bank belastet uns am 30.12. mit<br />
Zinsen für Dezember bis Februar.<br />
e) Der Mieter einer Werkswohnung befindet sich am<br />
31.12. d. J. mit drei Monatsmieten im Rückstand.<br />
f) Ein Kunde hat für einen Sonderauftrag, der erst im<br />
neuen Jahr ausgeführt werden kann, bereits im<br />
Dezember eine Anzahlung in Höhe von 6 000 EUR<br />
geleistet.<br />
ARA PRA sonst. sonst. keine<br />
Ford. Vbl. Abgrenzung
G<br />
96<br />
11 Zeitliche Abgrenzung<br />
11.2 Buchungen im Rahmen der zeitlichen Jahresabgrenzung<br />
Bei einem Industriebetrieb sind folgende Vorgänge zu buchen:<br />
1. Überweisung der Lagermiete (800 EUR) für Januar des folgenden Geschäftsjahres am 21.12.<br />
d. J.<br />
Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />
a) am 21.12. d. J.,<br />
b) am 31.12. d. J.,<br />
c) am 01.01. n. J.?<br />
2. Ein Darlehensschuldner überweist Zinsen für das erste Vierteljahr des folgenden Geschäftsjahres<br />
am 12. Dezember d. J. auf unser Bankkonto (180 EUR).<br />
Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />
a) am 12.12. d. J.,<br />
b) am 31.12. d. J.,<br />
c) am 01.01. n. J.?<br />
3. Ein Werksangehöriger begleicht seine Dezembermiete für eine Werkswohnung erst am<br />
04. Januar des nächsten Geschäftsjahres (480 EUR).<br />
Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />
a) am 31.12. d. J.,-<br />
b) am 01.01. n. J.,<br />
c) am 04.01. n. J.?<br />
4. Die Hypothekenzinsen für das Halbjahr vom 01.07.–31.12. d. J. werden erst am 06. Januar des<br />
neuen Geschäftsjahres von unserem Bankkonto abgebucht (360 EUR).<br />
Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />
a) am 31.12. d. J.,<br />
b) am 01.01. n. J.,<br />
c) am 06.01. n. J.?
Kontenrahmen<br />
97<br />
Anhang: Schulkontenrahmen Industrie<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
0 Kontenklasse<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
und Sachanlagen<br />
00 Ausstehende Einlagen<br />
01 Aufwendungen für<br />
Ingangsetzung<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
02 Konzessionen, gewerbliche<br />
Schutzrechte und ähnliche<br />
Rechte und Werte sowie<br />
Lizenzen an solchen Rechten<br />
und Werten<br />
03 Geschäfts- oder Firmenwert<br />
Sachanlagen<br />
05 Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte und Bauten einschließlich<br />
der Bauten auf fremden<br />
Grundstücken<br />
07 Technische Anlagen<br />
und Maschinen<br />
070 Technische Anlagen<br />
071 Maschinen<br />
08 Andere Anlagen, Betriebsund<br />
Geschäftsausstattung<br />
080 Andere Anlagen<br />
082 Werkzeuge<br />
083 Lager- und<br />
Transporteinrichtungen<br />
084 Fuhrpark<br />
085 Betriebsausstattung<br />
087 Geschäftsausstattung<br />
0890 Sammelposten 2008 für<br />
Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />
0891 Sammelposten 2009 für GWG<br />
0892 Sammelposten 2010 für GWG<br />
09 Geleistete Anzahlungen<br />
und Anlagen im Bau<br />
090 Geleistete Anzahlungen auf<br />
Sachanlagen<br />
095 Anlagen im Bau<br />
1 Kontenklasse<br />
Finanzanlagen<br />
13 Beteiligungen<br />
15 Wertpapiere des Anlagevermögens<br />
16 Sonstige Finanzanlagen<br />
(z.B. Darlehensforderungen)<br />
Umlaufvermögen<br />
2 Kontenklasse<br />
Umlaufvermögen und aktive<br />
Rechnungsabgrenzung<br />
20 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
und Fremdbauteile<br />
200 Rohstoffe<br />
2001 Bezugskosten<br />
2002 Preisnachlässe und<br />
Rücksendungen<br />
2003 Liefererskonti<br />
2004 Liefererboni<br />
201 Vorprodukte/Fremdbauteile<br />
Untergliederung wie 200<br />
202 Hilfsstoffe<br />
Untergliederung wie 200<br />
203 Betriebsstoffe<br />
Untergliederung wie 200<br />
204 Sonstiges Material<br />
z.B. Verpackungsmaterial<br />
Untergliederung wie 200<br />
21 Unfertige Erzeugnisse<br />
22 Fertige Erzeugnisse und Waren<br />
220 Fertige Erzeugnisse<br />
221 Handelswaren<br />
Untergliederung wie 200<br />
23 Geleistete Anzahlungen<br />
auf Vorräte<br />
24 Forderungen<br />
240 Forderungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
241 Zweifelhafte Forderungen<br />
245 Wechselforderungen<br />
(Besitzwechsel)<br />
26 Sonstige Vermögensgegenstände<br />
260 Vorsteuer<br />
263 Sonstige Forderungen an<br />
Finanzbehörden<br />
264 Sozialversicherungsvoraus<br />
zahlung<br />
265 Forderungen an Mitarbeiter<br />
(z.B. Vorschüsse)<br />
269 Sonstige Forderungen<br />
(Jahresabgrenzung)<br />
27 Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />
28 Flüssige Mittel<br />
280 Guthaben bei Kreditinstituten<br />
(Bank)<br />
281 Postgiroguthaben<br />
282 Kasse<br />
289 Interner Geldverkehr<br />
29 Rechnungsabgrenzung<br />
290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
(Jahresabgrenzung)<br />
291 Disagio
98 Kontenrahmen<br />
Passiva<br />
Erträge<br />
3 Kontenklasse<br />
Eigenkapital, Wertberichtigungen<br />
und Rückstellungen<br />
30 Eigenkapital/<br />
Gezeichnetes Kapital<br />
Bei Einzelkaufleuten:<br />
300 Eigenkapital<br />
3001 Privat<br />
Bei Personengesellschaften:<br />
300 Kapital A<br />
3001 Privat A<br />
301 Kapital B<br />
3011 Privat B<br />
307 Kommanditkapital C<br />
308 Kommanditkapital D<br />
Bei Kapitalgesellschaften:<br />
300 Gezeichnetes Kapital<br />
(Grundkapital/Stammkapital)<br />
31 Kapitalrücklage<br />
32 Gewinnrücklagen<br />
321 gesetzliche Rücklage<br />
322 Rücklage für eigene Anteile<br />
323 satzungsmäßige Rücklagen<br />
324 andere Gewinnrücklagen<br />
33 Ergebnisverwendung<br />
332 Ergebnisvortrag aus früheren<br />
Perioden<br />
335 Bilanzergebnis<br />
(Bilanzgewinn/Bilanzverlust)<br />
339 Ergebnisvortrag auf neue<br />
Rechnung<br />
34 Jahresüberschuss/<br />
Jahresfehlbetrag<br />
35 Sonderposten mit<br />
Rücklageanteil<br />
36 Wertberichtigungen<br />
361 Wertberichtigungen<br />
zu Sachanlagen<br />
367 Einzelwertberichtigungen<br />
zu Forderungen<br />
368 Pauschalwertberichtigungen<br />
zu Forderungen<br />
37 Rückstellungen für Pensionen<br />
und ähnliche Verpflichtungen<br />
38 Steuerrückstellungen<br />
39 Sonstige Rückstellung<br />
(z.B. für Gewährleistung)<br />
4 Kontenklasse<br />
Verbindlichkeiten und passive<br />
Rechnungsabgrenzung<br />
41 Anleihen<br />
42 Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Kreditinstituten<br />
43 Erhaltene Anzahlungen auf<br />
Bestellungen<br />
44 Verbindlichkeiten aus<br />
Lieferungen und Leistungen<br />
45 Wechselverbindlichkeiten<br />
(Schuldwechsel)<br />
48 Sonstige Verbindlichkeiten<br />
480 Umsatzsteuer<br />
483 Sonstige Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Finanzbehörden<br />
(z.B. abzuführende Lohnsteuer)<br />
484 Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Sozialversicherungsträgern<br />
485 Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Mitarbeitern<br />
486 Verbindlichkeiten aus<br />
vermögenswirksamen<br />
Leistungen<br />
489 Sonstige Verbindlichkeiten<br />
(Jahresabgrenzung)<br />
49 Passive Rechnungsabgrenzung<br />
(Jahresabgrenzung)<br />
5 Kontenklasse<br />
Erträge<br />
50 Umsatzerlöse<br />
500 Umsatzerlöse für Erzeugnisse<br />
und Leistungen<br />
5001 Preisnachlässe und<br />
Rücksendungen<br />
5002 Kundenskonti<br />
5003 Kundenboni<br />
501 Umsatzerlöse für Handelswaren<br />
Untergliederung wie 500<br />
502 Sonstige Umsatzerlöse<br />
52 Erhöhung oder Verminderung<br />
des Bestandes an unfertigen<br />
und fertigen Erzeugnissen<br />
521 Bestandsveränderungen an<br />
unfertigen Erzeugnissen<br />
522 Bestandsveränderungen an<br />
fertigen Erzeugnissen<br />
53 Andere aktivierte Eigenleistungen<br />
54 Sonstige betriebliche Erträge<br />
540 Erträge aus Vermietung und<br />
Verpachtung<br />
541 Provisionserträge<br />
542 Unentgeltliche Wertabgaben<br />
543 Andere sonstige betriebliche<br />
Erträge<br />
544 Erträge aus Werterhöhungen<br />
von Gegenständen des Anlagevermögens<br />
(Zuschreibungen)<br />
545 Erträge aus der Auflösung oder<br />
Herabsetzung von Wertberichtigungen<br />
auf Forderungen<br />
546 Erträge aus dem Abgang<br />
von Gegenständen des<br />
Sachanlage vermögens<br />
5461 Erlöse aus dem Abgang<br />
von Gegenständen des<br />
Sach anlagevermögens bei<br />
Buchgewinn<br />
(Verrechnung mit Konto 546)<br />
547 Erlöse aus direkt abgeschriebe -<br />
nen Forderungen<br />
548 Erträge aus der Auflösung oder<br />
Herabsetzung von<br />
Rückstellungen<br />
549 Andere periodenfremde Erträge<br />
55 Erträge aus Beteiligungen<br />
56 Erträge aus anderen Finanzanlagen<br />
57 Sonst. Zinsen und ähnl. Erträge<br />
571 Zinserträge<br />
573 Diskonterträge<br />
578 Erträge aus Wertpapieren<br />
des Umlaufvermögens<br />
58 Außerordentliche Erträge
Kontenrahmen<br />
99<br />
Aufwendungen<br />
6 Kontenklasse<br />
Betriebliche Aufwendungen<br />
60 Aufwendungen für Roh-, Hilfsund<br />
Betriebsstoffe und für<br />
bezogene Waren<br />
600 Aufwendungen für Rohstoffe<br />
601 Aufwendungen für Vorprodukte<br />
(Fertigungsmaterial)<br />
602 Aufwendungen für Hilfsstoffe<br />
603 Aufwendungen für<br />
Betriebsstoffe<br />
604 Aufwendungen für sonstiges<br />
Material<br />
(z.B. Verpackungsmaterial)<br />
605 Aufwendungen für Energie und<br />
Treibstoffe<br />
608 Aufwendungen für<br />
Handelswaren<br />
61 Aufwendungen für bezogene<br />
Leistungen<br />
610 Fremdleistungen für<br />
Erzeugnisse<br />
613 Instandhaltung und Reparaturen<br />
614 Frachten und Fremdlager<br />
615 Vertriebsprovisionen<br />
617 Sonstige Aufwendungen für<br />
bezogene Leistungen<br />
62 Löhne<br />
63 Gehälter<br />
64 Soziale Abgaben und<br />
Aufwendungen für Altersversorgung<br />
und Unterstützung<br />
640 Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung<br />
642 Beiträge zur Berufsgenossenschaft<br />
644 Aufwendungen zur Altersversorgung<br />
649 Aufwendungen für<br />
Unterstützung<br />
65 Abschreibungen<br />
650 Abschreibungen auf<br />
Sachanlagen<br />
651 Sofortabschreibung für<br />
Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />
652 Poolabschreibung<br />
Sammelposten GWG<br />
653 Abschreibungen auf immaterielle<br />
Vermögensgegenstände des<br />
Anlagevermögens<br />
654 Abschreibungen für Aufwendungen<br />
der Ingangsetzung<br />
655 Abschreibungen auf<br />
Vermögens gegenstände des<br />
Umlauf vermögens, soweit diese<br />
die üblichen Abschreibungen<br />
überschreiten<br />
66 Sonstige Personalaufwendungen<br />
67 Aufwendungen für die<br />
Inanspruchnahme von<br />
Rechten und Diensten<br />
670 Mieten, Pachten<br />
671 Leasing<br />
675 Kosten des Geldverkehrs<br />
677 Rechts- und Beratungskosten<br />
679 Sonstige Aufwendungen für die<br />
Inanspruchnahme von Rechten<br />
und Diensten<br />
68 Aufwendungen für<br />
Kommunikation<br />
680 Büromaterial<br />
682 Postgebühren<br />
685 Reisekosten<br />
686 Bewirtung und Repräsentation<br />
687 Werbung<br />
688 Spenden<br />
689 Sonstige Aufwendungen für<br />
Kommunikation<br />
69 Aufwendungen für Beiträge<br />
und Sonstiges sowie Wertkorrekturen<br />
und periodenfremde<br />
Aufwendungen<br />
690 Versicherungsbeiträge<br />
692 Beiträge zu<br />
Wirtschaftsverbänden und<br />
Berufsvertretungen<br />
693 Verluste aus Schadensfällen<br />
695 Abschreibungen auf<br />
Forderungen<br />
6951 Abschreibungen auf<br />
Forderungen wegen<br />
Uneinbringlichkeit<br />
6952 Einstellung in Einzelwertberichtigungen<br />
6953 Einstellung in Pauschalwertberichtigungen<br />
696 Verluste aus dem Abgang von<br />
Gegenständen des Sachanlagevermögens<br />
6961 Erlöse aus dem Abgang<br />
von Gegenständen des<br />
Sach anlagevermögens bei<br />
Buchverlust<br />
(Verrechnung mit Konto<br />
696)<br />
698 Zuführung zu Rückstellungen<br />
für Gewährleistung<br />
6989 Zuführungen (zu Rückstellungen)<br />
aus sonstigem<br />
Grund<br />
699 Periodenfremde Aufwendungen<br />
7 Kontenklasse<br />
Weitere Aufwendungen<br />
70 Betriebliche Steuern<br />
702 Grundsteuer<br />
703 Kraftfahrzeugsteuer<br />
707 Verbrauchsteuer<br />
708 Sonstige betriebliche Steuern<br />
709 Steuernachzahlungen/-rückerstattungen<br />
bei betrieblichen<br />
Steuern<br />
74 Abschreibungen auf Finanzanlagen<br />
und auf Wertpapiere<br />
des Umlaufvermögens<br />
75 Zinsen und ähnliche<br />
Aufwendungen<br />
751 Zinsaufwendungen<br />
753 Diskontaufwendungen<br />
76 Außerordentliche<br />
Aufwendungen<br />
77 Steuern vom Einkommen<br />
und Ertrag<br />
770 Gewerbesteuer<br />
771 Körperschaftsteuer<br />
772 Kapitalertragsteuer<br />
779 Steuernachzahlungen/-rückerstattungen<br />
bei Steuern vom<br />
Einkommen und Ertrag
100 Kontenrahmen<br />
Ergebnisrechnung<br />
8 Kontenklasse<br />
Ergebnisrechnung<br />
80 Eröffnung/Abschluss<br />
800 Eröffnungsbilanzkonto<br />
801 Schlussbilanzkonto<br />
802 G+V-Konto<br />
9 Kontenklasse<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Vorgesehen für die buchhalterische<br />
Abwicklung der Kosten- und<br />
Leistungsrechnung