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Ergänzendes Kapitel G

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EUROPA-FACHBUCHREIHE<br />

für wirtschaftliche Bildung<br />

Wirtschaft<br />

Kaufmännisches BK FH<br />

und WO<br />

von<br />

Ulrich Bayer, Theo Feist, Viktor Lüpertz<br />

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />

Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten<br />

Europa-Nr.: 76274


Inhaltsverzeichnis<br />

3<br />

G<br />

G<br />

Grundlagen der Geschäftsbuchführung<br />

1 Inventur und Inventar ...................................................................................... 5<br />

1.1 Zusammenhang zwischen Inventur und Inventar .......................................... 5<br />

1.2 Durchführung der Inventur .............................................................................. 5<br />

1.3 Gliederung des Inventars ................................................................................. 10<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 11<br />

2 Bilanz und Ergebnisermittlung ....................................................................... 13<br />

2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars ............................................. 13<br />

2.2 Wertveränderungen in der Bilanz .................................................................... 15<br />

2.3 Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs .......................... 16<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 17<br />

3 Buchungen im Kontensystem .......................................................................... 19<br />

3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen ............................................ 19<br />

3.2 Allgemeine Buchungsregeln ............................................................................ 23<br />

3.3 Buchen auf Bestandskonten ............................................................................. 25<br />

3.4 Buchungssatz (Kontierung) .............................................................................. 26<br />

3.5 Buchen auf Ergebniskonten ............................................................................. 28<br />

3.6 Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern ................. 32<br />

3.7 Journal ................................................................................................................ 33<br />

3.8 Kontenrahmen und Kontenplan ....................................................................... 34<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 35<br />

4 Umsatzsteuer ..................................................................................................... 40<br />

4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer ........................................................................... 40<br />

4.2 Buchung der Umsatzsteuer .............................................................................. 43<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 45<br />

5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />

(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) ...................................................................... 53<br />

5.1 Einkauf von Materialien ................................................................................... 53<br />

5.2 Materialverbrauch ............................................................................................. 54<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 56<br />

6 Verkauf von Erzeugnissen ............................................................................... 58<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 61<br />

7 Bestandsveränderungen ................................................................................... 63<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 66<br />

8 Anschaffung von Anlagegütern ...................................................................... 68<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 69<br />

9 Abschreibung auf Sachanlagen ....................................................................... 70<br />

9.1 Bedeutung der Abschreibung .......................................................................... 70<br />

9.2 Abschreibungsmethoden .................................................................................. 72<br />

9.2.1 Lineare Abschreibung ....................................................................................... 72<br />

9.2.2 Degressive Abschreibung ................................................................................. 75<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 78<br />

10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen ................................................. 80<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 85


G<br />

4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

11 Zeitliche Abgrenzung ....................................................................................... 86<br />

11.1 Notwendigkeit zeitlicher Abgrenzung ............................................................ 86<br />

11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung ............................................................ 87<br />

11.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung ............................................................... 91<br />

Zusammenfassende Übersicht, Fragen und Aufgaben .................................. 94<br />

Kontenrahmen .............................................................................................................. 97


1.1 Zusammenhang zwischen Inventur und Inventar<br />

5<br />

G<br />

G Grundlagen der Geschäftsbuchführung 1<br />

Buchführung als Informations- und Dokumentationsinstrument<br />

Die systematische und lückenlose Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle in einem<br />

Unternehmen heißt Buchführung. Die Buchführung erfüllt drei Funktionen:<br />

Dokumentationsfunktion Kontrollfunktion Informationsfunktion<br />

Das buchführungspflichtige Unternehmen muss handels- und steuerrechtliche<br />

Bestimmungen beachten (Handelsrecht, Steuerrecht).<br />

1 Inventur und Inventar<br />

1.1 Zusammenhang zwischen Inventur und Inventar<br />

Das Handelsgesetzbuch (HGB) enthält die für Kaufleute maßgeblichen Vorschriften:<br />

§ 240 HGB Inventar. (1) Jeder Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes seine Grundstücke,<br />

seine Forderungen und Schulden, den Betrag seines baren Geldes sowie seine sonstigen<br />

Vermögensgegenstände genau zu verzeichnen und dabei den Wert der einzel nen Vermögensgegenstände<br />

und Schulden anzugeben. (2) Er hat demnächst für den Schluss eines jeden<br />

Geschäftsjahrs ein solches Inventar aufzustellen. Die Dauer des Geschäftsjahres darf zwölf Monate<br />

nicht überschreiten. …<br />

HBG<br />

§ 240<br />

Gemäß § 241a HGB sind Einzelkaufleute von der Buchführungspflicht und damit auch von der<br />

Erstellung eines Inventars befreit, wenn in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren die<br />

Umsatzerlöse 500 000 EUR und der Jahresüberschuss 50 000 EUR nicht übersteigen.<br />

Das Verzeichnis, in das die Vermögensgegenstände und Schulden einzeln nach Art<br />

und Wert eingetragen werden, wird als Inventar bezeichnet. Es ist bei Geschäftseröffnung<br />

sowie am Ende eines jeden Geschäftsjahres aufzustellen. Somit bezieht es sich<br />

immer auf einen Stichtag. Im Rahmen einer Inventur müssen das gesamte Vermögen<br />

und die gesamten Schulden eines Unternehmens erfasst werden.<br />

Inventar ist ein Bestandsverzeichnis, das zum Ende eines Geschäftsjahres erstellt wird. Inventur<br />

ist die Tätigkeit der Bestandsaufnahme.<br />

1.2 Durchführung der Inventur<br />

Ermittlung der flüssigen Mittel und der Forderungen<br />

Bargeldbestand und Bankguthaben werden als flüssige Mittel bezeichnet. Sie sind Teil des<br />

Vermögens eines Unternehmens.<br />

Der Bargeldbestand wird am Stichtag gezählt (= körperliche Bestandsaufnahme). Die<br />

Höhe des Bankguthabens wird dem zum Stichtag vorliegenden Kontoauszug der Bank<br />

entnommen (= buchmäßige Bestandsaufnahme).<br />

1 Der Lehrplan geht davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler bereits über grundlegende Buchführungskenntnisse<br />

aufgrund einer abgeschlossenen kaufmännischen Berufsausbildung verfügen.


G<br />

6<br />

1 Inventur und Inventar<br />

Alle Forderungen gegenüber Kunden werden in der Offenen-Posten-Liste der Debitoren<br />

1 ausgewiesen. Ein offener Posten (= OP) ist eine noch nicht bezahlte Rechnung.<br />

Den Kunden wird im Normalfall eine Zahlungsfrist zur Begleichung des Rechnungsbetrages<br />

eingeräumt. Forderungen stellen somit Vermögenswerte dar, da sie einen Anspruch<br />

auf Geld beinhalten. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

wird ebenfalls buchmäßig aus der Offenen-Posten-Liste entnommen.<br />

Inventur zur Ermittlung der flüssigen Mittel und der Forderungen<br />

Zum 31.12... werden in einem Textildruck-Sportgeschäft folgende Inventurwerte ermittelt.<br />

Inventurwert in EUR<br />

Kasse (Bargeldbestand) 1800,00<br />

Konto Mannheimer Bank Nr. 13579 24700,00<br />

Forderung gegen Martin Fritsch 389,00<br />

Forderung gegen FC Ludwigshafen 2900,00<br />

Forderung gegen Hauptschule Weinheim 1800,00<br />

Forderung gegen Schneider OHG, Heidelberg 7500,00<br />

Flüssige<br />

Mittel<br />

Forderungen<br />

aus Lieferungen<br />

und Leistungen<br />

Ermittlung der Schulden<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten sowie erhaltene Bankkredite zählen zu den Schulden<br />

eines Unternehmens. Schulden werden dem Fremdkapital zugeordnet, da das Kapital<br />

dem Unternehmen nicht von den Eigentümern selbst, sondern von Dritten (also „Fremden“)<br />

zur Verfügung gestellt wird.<br />

Die Höhe der noch nicht bezahlten Lieferantenrechnungen lässt sich der Offenen-<br />

Posten-Liste der Kreditoren 2 entnehmen. Neben den Lieferanten zählen die Banken<br />

zu den wichtigsten Fremdkapitalgebern. Einerseits werden zwischen den Banken<br />

und den Unternehmen Darlehensverträge mit einer Laufzeit über mehrere Jahre abgeschlossen.<br />

Andererseits besteht die Möglichkeit – im Rahmen eines Kontokorrentkredits<br />

– das laufende Konto zum Ausgleich eines finanziellen Engpasses zu überziehen.<br />

In beiden Fällen werden die jeweiligen Kontoauszüge der Bank (= buchmäßige<br />

Bestandsaufnahme) zur Ermittlung des Inventurwertes zugrunde gelegt.<br />

Inventur zur Ermittlung der Schulden<br />

In einem Textildruck-Sportgeschäft wurden zum 31.12... folgende Inventurwerte ermittelt.<br />

Inventurwert in EUR<br />

Verbindlichkeiten gegen Uhl KG Textildruckmaschinen 22500,00<br />

Verbindlichkeiten gegen Farben Schneider GmbH 2700,00<br />

Verbindlichkeiten gegen Sportswear Estler GmbH 5800,00<br />

Darlehen Mannheimer Bank, Nr. 774567 290000,00<br />

Darlehen Deutsche Bank, Nr. 456789 13000,00<br />

Verbindlichkeiten<br />

aus Lieferungen<br />

und Leistungen<br />

Verbindlichkeiten<br />

gegenüber<br />

Kreditinstituten<br />

1 debet: lat. ; Debitor = Schuldner<br />

2 credit: lat. ; Kreditor = Gläubiger


1.2 Durchführung der Inventur<br />

7<br />

G<br />

Ermittlung des Anlagevermögens<br />

Zum Anlagevermögen zählen Vermögensgegenstände wie z. B. Maschinen und Fahrzeuge, die<br />

dazu bestimmt sind, dem Unternehmen dauernd zu dienen.<br />

Die meisten Vermögensgegenstände können nicht mit ihrem Anschaffungswert im Inventar<br />

ausgewiesen werden, weil sie im Laufe der Zeit an Wert verlieren. Um diese<br />

Wertminderung in den Büchern festzuhalten, werden aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />

Anlagekarten geführt. Auf den Anlagenkarten wird die jährliche Wertveränderung<br />

der Anlagegüter (z. B. bei Computer, Pkw, Gebäude) erfasst. Am Inventurstichtag<br />

wird die Wertminderung für das laufende Jahr eingetragen. Der sich daraus ergebende<br />

Buchwert wird ins Inventar übernommen.<br />

Wertentwicklung einer vollautomatischen Siebdruckmaschine<br />

Anschaffung der Siebdruckmaschine am 14. Januar des lf. Jahres ...................... 42 000,00 EUR<br />

Vorgesehene Nutzungsdauer ............................................................................................... 6 Jahre<br />

Wertminderung im laufenden Jahr ............................... 42 000,00 EUR : 6 Jahre = 7 000,00 EUR<br />

(Annahme: gleichmäßig verlaufende Wertminderung)<br />

Buchwert zum 31.12. des lfd. Jahres ................ 42 000,00 EUR – 7 000,00 EUR = 35 000,00 EUR<br />

Im Inventar wird die Siebdruckmaschine mit einem Wert von 35 000,00 EUR ausgewiesen.<br />

Bei Vermögensgegenständen des Anlagevermögens (= Anlagegüter) werden die Inven<br />

turwerte im Normalfall auf der Grundlage der An lagenkarten – also im Rahmen<br />

einer buchmäßigen Bestandsaufnahme – festgestellt. Wertminderungen, die im Laufe<br />

eines Geschäftsjahres eingetreten sind, werden im Anschluss an die Bestandsaufnahme<br />

berücksichtigt und als Abschreibung bezeichnet.<br />

Inventur zur Ermittlung des Anlagevermögens<br />

In einem Textildruck-Sportgeschäft wurden zum 31.12... folgende Inventurwerte ermittelt.<br />

Inventurwert in EUR<br />

Siebdruckmaschine 35 000,00<br />

Siebdruckflachbettautomat 17000,00<br />

Tangentialplotter 6000,00<br />

Einrichtung Werkstatt lt. Anlage 2500,00<br />

Telefonanlage 2000,00<br />

Computeranlage 4800,00<br />

Büroeinrichtung Geschäftsführer lt. Anlage 3600,00<br />

Büroeinrichtung Verwaltung lt. Anlage 5100,00<br />

Maschinen<br />

Betriebsausstattung<br />

Geschäftsausstattung<br />

Lkw Mercedes Transporter 7,5 t: MA-ES 123 38000,00<br />

Pkw Opel Vectra: MA-ES 456 7000,00<br />

Geschäftsgebäude 240 000,00<br />

Fuhrpark<br />

Grundstücke<br />

und Bauten


G<br />

8<br />

1 Inventur und Inventar<br />

Ermittlung des Vorratsvermögens<br />

Die Vorräte der im Produktionsprozess eingesetzten Materialen werden nach folgenden<br />

Kriterien eingeteilt:<br />

Rohstoffe werden nach einer Be- oder Verarbeitung Hauptbestandteil des fertigen<br />

Produkts.<br />

Hilfsstoffe gehen als Nebenbestandteile in das Endprodukt ein.<br />

Betriebsstoffe sind für den Betrieb und für die Wartung der Produktionsmaschinen<br />

erforderlich. Sie sind kein Bestandteil des Endprodukts, werden jedoch bei der Produktion<br />

verbraucht.<br />

Vorprodukte sind Fertigteile, die nicht be- oder verarbeitet, sondern unverändert<br />

weiterverwendet werden. Ein Lieferant hat diese Vorprodukte hergestellt.<br />

Handelswaren werden eingekauft und ohne Be- und Verarbeitung weiterverkauft.<br />

Mit Handelswaren wird also lediglich „gehandelt“.<br />

Materialien, die bei der Beflockung von T-Shirts benötigt werden<br />

In einer Textildruckerei sollen für eine Klasse des Berufskollegs T-Shirts<br />

mit vorgegebenen Slogans auf Brust und Rücken beflockt werden. Bei<br />

der Beflockung der T-Shirts werden folgende Materialien eingesetzt:<br />

Rohstoffe: Die eingekaufte Flockfolie als wesentlicher Bestandteil<br />

des Endprodukts.<br />

Vorprodukte: Die unbehandelten T-Shirts werden fertig eingekauft.<br />

Hilfsstoffe: Die Farbe und der Härter in der Farbe als unwesentliche<br />

Bestandteile des Endprodukts.<br />

Betriebsstoffe: Schmierfette werden zum Betrieb und zur Wartung der Maschinen verwendet.<br />

Bei allen Positionen des Vorratsvermögens wird eine körperliche Bestandsaufnahme<br />

vorgenommen. Zuerst werden alle Bestände mengenmäßig mit einem geeigneten Verfahren<br />

(zählen, messen, wiegen, schätzen) erfasst. Wenn sich Abweichungen zwischen<br />

dem Istbestand laut Inventur und dem Buchbestand laut Lagerbestandsrechnung ergeben,<br />

sind diese entsprechend zu berichtigen. Anschließend erfolgt unter Beachtung<br />

der gesetzlichen Bestimmungen eine Bewertung der vorliegenden Bestände.<br />

Inventur zur Ermittlung des Vorratsvermögens<br />

In einem Textildruck-Sportgeschäft<br />

Inventurwert zum 31.12...<br />

Hilfsstoffe<br />

ruht am letzten Tag des Geschäftsjahrs<br />

die Arbeit; es wird „Inventur<br />

Artikel-Nr. Artikelbezeichnung Inventurbestand<br />

ge macht“. An diesem Tag sind die<br />

Mitarbeiter mit der Bestandsaufnahme 347 Farbe, gelb 35 Liter<br />

der Vorräte beschäftigt.<br />

349 Farbe, rot 18 Liter<br />

Zählen: Beim Hilfsstoff Farbe wird<br />

die Anzahl der 5-Liter Ei - 361 Farbe, braun 21 Liter<br />

mer festgestellt, in Liter 363 Farbe, schwarz 17 Liter<br />

um ge rechnet und in die<br />

Liste eingetragen.<br />

... ... ...<br />

Messen: Der für die Beflockung 1 eingesetzte Rohstoff Flockfolie befindet sich auf 30m-Rollen.<br />

Am Inventurstichtag werden die angebrochenen Rollen abgemessen.<br />

Wiegen: Der Hilfsstoff Klebegranulat wird als Kiloware in Behältern geführt. Am Inventurstichtag<br />

wird ein angebrochener Behälter Klebegranulat gewogen. Von den gewogenen<br />

25 kg werden 4 kg Gewicht für den Behälter abgezogen.<br />

Schätzen: Der Hilfsstoff Härter wird bei Bedarf aus Eimern abgefüllt. Am Inventurstichtag<br />

wird bei einem angebrochenen 12-Liter Eimer geschätzt, dass etwa 1 / 3 vorrätig ist.<br />

Somit werden 4 Liter in die Liste eingetragen.<br />

1 Textilien können bedruckt oder beflockt werden. Bei einer Beflockung werden die Motive mit einer Flockfolie<br />

auf den Stoff gepresst.


1.2 Durchführung der Inventur<br />

9<br />

G<br />

Neben den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen werden auch die Bestände an unfertigen<br />

und fertigen Erzeugnissen zum Vorratsvermögen gezählt.<br />

Nach Auswertung aller Zähllisten ergeben sich in einem Textildruck-Sportgeschäft zum<br />

31.12... folgende Inventurwerte.<br />

Inventurwert in EUR<br />

Flockfolie lt. Anlage 13331,00<br />

Unbehandelte T-Shirts lt. Anlage 3500,00<br />

Farben lt. Anlage 1900,00<br />

Härter und Klebegranulat lt. Anlage 780,00<br />

Schmierstoffe 290,00<br />

Druckrakel 1 480,00<br />

Bedruckte T-Shirts lt. Anlage 2600,00<br />

Beflockte T-Shirts lt. Anlage 1900,00<br />

Bekleidung lt. Anlage 6900,00<br />

Schuhe lt. Anlage 1400,00<br />

Bälle lt. Anlage 830,00<br />

Rohstoffe<br />

Vorprodukte<br />

Hilfsstoffe<br />

Betriebsstoffe<br />

Fertige<br />

Erzeugnisse<br />

Handelswaren<br />

Inventurverfahren beim Vorratsvermögen 2<br />

Grundsätzlich ist die Inventur zum letzten Tag eines Geschäftsjahres durchzuführen<br />

(Stichtagsinventur) Bei den Vorräten erlaubt der Gesetzgeber unter bestimmten Vor<br />

aussetzungen vereinfachende Inventurverfahren.<br />

HBG § 241<br />

EStR<br />

Abschn 5.3<br />

Ausgeweitete Stichtagsinventur<br />

Eine Stichtagsinventur liegt vor, wenn alle Vermögensgegenstände an einem festgesetzten<br />

Tag, z. B. am 31. Dezember (Stichtag), erfasst werden.<br />

Da die Inventurarbeiten meistens sehr umfangreich sind, erlaubt die Finanzverwaltung<br />

eine ausgeweitete Stichtagsinventur. In diesem Fall wird die körperliche Bestandsaufnahme<br />

innerhalb einer Frist von 10 Tagen vor oder nach dem Abschlussstichtag<br />

durchgeführt. Es müssen jedoch alle Zu- und Abgänge auf den Stichtag<br />

bezogen fortgeschrieben bzw. zurückgerechnet werden. Als Grundlage für die mengen-<br />

und wertmäßige Fortschreibung bzw. Rückrechnung dienen Belege.<br />

Permanente Inventur<br />

Auf eine körperliche Bestandsaufnahme zum Inventurstichtag kann verzichtet werden,<br />

wenn folgende Voraussetzungen vorliegen:<br />

Die Bestände können nach Art, Menge und Wert auch ohne körperliche Bestandsaufnahme<br />

für den Inventurstichtag festgestellt werden. Das ist der Fall, wenn die<br />

Zu- und Abgänge mit einer Lagerkartei erfasst werden.<br />

1 Beim Siebdruckverfahren erfolgt die Farbübertragung auf den Stoff mit Hilfe einer Druckrakel, die regelmäßig<br />

ausgetauscht werden muss.<br />

2 Die zeitlich verlegte Inventur wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt.


G<br />

10<br />

1 Inventur und Inventar<br />

Mindestens einmal im Geschäftsjahr (aber nicht unbedingt zum Ende des Geschäftsjahres)<br />

wird für jeden Artikel im Rahmen einer körperlichen Bestandsaufnahme<br />

der tatsächlich vorhandene Bestand festgestellt und mit dem in der Lagerbestandsrechnung<br />

ausgewiesenen Bestand verglichen. Bei Buch-Ist-Abweichungen<br />

sind entsprechende Korrekturbuchungen vorzunehmen.<br />

Der Tag der körperlichen Bestandsaufnahme muss in der Lagerbestandsrechnung<br />

vermerkt werden.<br />

Die Durchführung (Zeitpunkt, Personen) und das Ergebnis werden protokolliert. Die<br />

Unterlagen müssen zehn Jahre lang aufbewahrt werden.<br />

1.3 Gliederung des Inventars<br />

Das Inventar besteht aus der detaillierten Aufstellung aller Positionen, die zum Vermögen<br />

oder den Schulden des Unternehmens zählen. Eine bestimmte Gliederung ist gesetzlich<br />

nicht vorgeschrieben. Sie ergibt sich aber aus den Grundsätzen ordnungsgemäßer<br />

Buchführung (= GoB). Üblicherweise werden zuerst die Vermögenspositionen<br />

und anschließend die Schuldenpositionen aufgeführt.<br />

Das Inventar gliedert sich in die beiden Bereiche Vermögen und Schulden.<br />

Die einzelnen Vermögenspositionen werden nach dem Grad der Flüssigkeit geordnet<br />

(= Liquiditätsprinzip). Das bedeutet, dass sich die Reihenfolge danach richtet, wie<br />

lange es dauern würde, bis die jeweilige Vermögensposition in Geld umgewandelt<br />

werden kann. Dabei haben die Positionen Bankguthaben und Kasse den höchsten<br />

Grad der Flüssigkeit. Die Position Bankguthaben steht an letzter Stelle, weil der Konteninhaber<br />

seine Schulden im Normalfall bargeldlos (z. B. Überweisung) begleichen<br />

wird.<br />

Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind, dem Unternehmen dauernd zu<br />

dienen, werden dem Anlagevermögen zugeordnet. Vermögensgegenstände, die dem<br />

Unternehmen nicht längerfristig zur Verfügung stehen, gehören zum Umlaufvermögen.<br />

Die Schulden werden nach ihrer Fälligkeit geordnet (= Fristigkeitsprinzip).<br />

Erstellung eines Inventars<br />

In einem Textildruck-Sportgeschäft werden die Ergebnisse der Inventur in einem Inventar zusammengefasst.<br />

Dabei wurden die zuvor beschriebenen Gliederungsvorgaben eingehalten.<br />

A. Vermögen<br />

I. Anlagevermögen<br />

1. Grundstücke und Bauten lt. Anlage 1 240000,00 EUR<br />

2. Maschinen lt. Anlage 2 58000,00 EUR<br />

3. Fahrzeuge lt. Anlage 3 45000,00 EUR<br />

4. Betriebs- und Geschäftsausstattung lt. Anlagen<br />

4 bis 5 18000,00 EUR<br />

II. Umlaufvermögen<br />

1. Vorräte<br />

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe lt. Anlage 6 20281,00 EUR<br />

Fertige Erzeugnisse lt. Anlage 7<br />

4500,00 EUR<br />

Waren lt. Anlage 8<br />

9130,00 EUR<br />

2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

lt. OP-Liste der Debitoren<br />

12589,00 EUR<br />

Gliederung nach<br />

dem Grad der<br />

Flüssigkeit


1.3 Gliederung des Inventars<br />

11<br />

G<br />

3. Flüssige Mittel<br />

Kasse<br />

Bankguthaben bei der Mannheimer Bank<br />

Summe Vermögen<br />

1800,00 EUR<br />

24700,00 EUR<br />

434000,00 EUR<br />

B. Schulden<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

Mannheimer Bank<br />

290000,00 EUR<br />

Deutsche Bank<br />

13000,00 EUR<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

lt. OP-Liste der Kreditoren<br />

31000,00 EUR<br />

Summe Schulden<br />

334 000,00 EUR<br />

Gliederung nach<br />

dem Grad der<br />

Fristigkeit<br />

Mit Hilfe des Inventars lässt sich das Reinvermögen des Unternehmens als Differenz<br />

zwischen dem Gesamtvermögen und den Schulden berechnen. Das Reinvermögen<br />

wird auch Eigenkapital genannt.<br />

Reinvermögen (Eigenkapital) = Gesamtvermögen – Schulden<br />

Somit handelt es sich beim Eigenkapital um eine Differenzgröße. Es gibt den Betrag an,<br />

der dem Eigentümer eines Unternehmens bei angenommener Auflösung des Unternehmens<br />

und Begleichung aller Schulden verbleiben würde. Der als Eigenkapital ausgewiesene<br />

Betrag darf nicht mit flüssigen Mitteln – wie Kasse oder Bankguthaben –<br />

gleichgesetzt werden.<br />

Ermittlung des Eigenkapitals<br />

Vermögen zum 31.12... .................................................................................. 434000,00 EUR<br />

– Schulden zum 31.12... .................................................................................. 334000,00 EUR<br />

= Eigenkapital zum 31.12... .................................................................................. 100000,00 EUR<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 1: Inventur und Inventar<br />

Inventur =<br />

Tätigkeit der Bestandsaufnahme<br />

Inventurlisten<br />

Inventar =<br />

Bestandsverzeichnis<br />

Inventurverfahren nach der Art<br />

der Durchführung<br />

Körperliche Bestandsaufnahme<br />

Bargeld (Kasse)<br />

Vorräte<br />

Buchmäßige Bestandsaufnahme<br />

Bankguthaben<br />

Forderungen aus LuL<br />

Verbindlichkeiten aus LuL<br />

Bankdarlehen/Bankschulden<br />

Anlagevermögen<br />

Gliederung des Inventars<br />

A. Vermögen<br />

I. Anlagevermögen<br />

II. Umlaufvermögen<br />

B. Schulden<br />

gesonderte<br />

Berechnung<br />

Vermögen<br />

– Schulden<br />

= Reinvermögen (Eigenkapital)


G<br />

12<br />

1 Inventur und Inventar<br />

Inventurverfahren nach dem Zeitpunkt<br />

der Durchführung<br />

Grundsätzlich bei allen Positionen:<br />

Stichtagsinventur<br />

Vereinfachungsverfahren bei Vorratsvermögen<br />

(z. B. Rohstoffe, Handelswaren)<br />

zulässig:<br />

Ausgeweitete Stichtagsinventur<br />

Permanente Inventur<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 1 Inventur und Inventar<br />

Zu welchem Zeitpunkt muss ein buchführungspflichtiges Unternehmen ein Inventar erstellen?<br />

Unterscheiden Sie die körperliche Bestandsaufnahme von der buchmäßigen Bestandsaufnahme.<br />

Was ist ein offener Posten?<br />

Welche Inventurverfahren werden nach dem Zeitpunkt der Durchführung unterschieden?<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 1 Inventur und Inventar<br />

1.1 Buchungsmäßige Bestandsaufnahme<br />

Am Inventurstichtag ist dem Konto der Buchführung „Guthaben bei der Sparkasse Mannheim“<br />

ein Saldo von 151 000 EUR zu entnehmen. Der Kontoauszug der Sparkasse Mannheim zum 31.12.<br />

weist jedoch ein Guthaben in Höhe von 150 700 EUR aus.<br />

Welcher Betrag ist in das Inventar aufzunehmen? Begründen Sie Ihre Aussage.<br />

1.2 Fortschreibung bei ausgewählter Stichtagsinventur<br />

Ermitteln Sie den im Inventar auszuweisenden Bestand zum 31.12.09.<br />

Inventurstichtag .............................................................. 31.12.09<br />

Inventuraufnahme .......................................................... 04.01.10<br />

Inventurbestand am 04.01.10 ......................................... 300 Stück<br />

Lieferung am 03.01.10 .................................................... 80 Stück<br />

Verkauf am 02.01.10 ....................................................... 20 Stück<br />

1.3 Erstellung eines Inventars<br />

a) Erstellen Sie das Inventar der Konservenfabrik Wußler und Sohn, 79098 Freiburg zum 31.12...<br />

(Positionen in alphabetischer Reihenfolge).<br />

b) Ermitteln Sie das Reinvermögen. Welche Aussagekraft hat das Reinvermögen?<br />

c) Weshalb wird bei vielen Positionen auf „ein besonderes Verzeichnis“ verwiesen?<br />

Bankguthaben: Deutsche Bank Kto Nr. 666 575 .............................................. 14890,00 EUR<br />

Bankguthaben: Freiburger Gewerbebank Kto Nr. 7236 .................................... 24100,00 EUR<br />

Bargeld .............................................................................................................. 4580,00 EUR<br />

Fahrzeuge laut besonderem Verzeichnis .......................................................... 190000,00 EUR<br />

Forderungen gegenüber Kunden laut besonderem Verzeichnis ....................... 49000,00 EUR


2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars<br />

13<br />

G<br />

Geschäftsausstattung laut besonderem Verzeichnis ........................................ 92000,00 EUR<br />

Grundstück mit Betriebsgebäude ..................................................................... 600000,00 EUR<br />

Kurzfristige Bankschulden: Sparkasse Freiburg Kto Nr. 7165998 ................... 6500,00 EUR<br />

Langfristiger Kredit bei der Freiburger Gewerbebank ...................................... 320000,00 EUR<br />

Maschinen laut besonderem Verzeichnis ......................................................... 420000,00 EUR<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten laut besonderem Verzeichnis .......... 88160,00 EUR<br />

Vorräte: Frischgemüse laut besonderem Verzeichnis ....................................... 2900,00 EUR<br />

Vorräte: Konserven laut besonderem Verzeichnis ............................................ 9600,00 EUR<br />

1.4 Inventargleichung<br />

Welche Gleichungen sind bei einem ordnungsgemäß erstellten Inventar richtig?<br />

Begründen Sie jeweils Ihre Antworten.<br />

A: Anlagevermögen + Umlaufvermögen + Schulden = Reinvermögen<br />

B: Reinvermögen + Schulden = Anlagevermögen + Umlaufvermögen<br />

C: Reinvermögen – Schulden = Vermögen<br />

D: Vermögen – Schulden = Reinvermögen<br />

<br />

2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars 1<br />

§ 242 HGB Pflicht zur Aufstellung.<br />

(1) Der Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes und für den Schluss eines jeden<br />

Geschäftsjahres einen das Verhältnis seines Vermögens und seiner Schulden darstellenden<br />

Abschluss (Eröffnungsbilanz, Bilanz) aufzustellen.<br />

§ 247 HGB Inhalt der Bilanz.<br />

(1) In der Bilanz sind das Anlage- und das Umlaufvermögen, das Eigenkapital, die Schulden ...<br />

gesondert auszuweisen und hinreichend aufzugliedern.<br />

(2) Beim Anlagevermögen sind nur die Gegenstände auszuweisen, die dazu bestimmt sind,<br />

dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen.<br />

HBG<br />

§ 242<br />

HBG<br />

§ 247<br />

Mit Hilfe der Inventur werden die Ergebnisse der Buchführung kontrolliert. Bei Abweichungen<br />

müssen die Gründe dafür aufgedeckt und entsprechende Korrekturen vorgenommen<br />

werden. Das sehr ausführliche Inventar ist aber viel zu unübersichtlich, um<br />

sich einen schnellen Überblick über die Lage des Unternehmens zu verschaffen. Aus<br />

diesem Grund werden die Angaben aus dem Inventar in der Bilanz zusammengefasst<br />

und in Kontenform dargestellt.<br />

Die Bilanz ist die Zusammenfassung des Inventars in Kontenform.<br />

1 Einzelkaufleute, die an zwei aufeinanderfolgenden Abschlussstichtagen nicht mehr als 500 000 EUR<br />

Umsatzerlöse und 50 000 EUR Jahresüberschuss ausweisen, sind nicht buchführungspflichtig (§ 241a HGB).<br />

Trotzdem führen viele Einzelkaufleute auf freiwilliger Basis Bücher und erstellen ein Inventar und eine<br />

Bilanz. Diesen Weg geht auch die Shirt Shop Ehret e. Kfm im nachstehenden Beispiel.


G<br />

14<br />

2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

Aufstellung einer Bilanz<br />

In einer Textildruckerei wurde aus dem vorliegenden Inventar folgende Bilanz aufgestellt.<br />

Aktiva Bilanz Shirt Shop Ehret e. Kfm. zum 31. Dezember .. Passiva<br />

I. Anlagevermögen I. Eigenkapital 100000,00<br />

1. Grundstücke und Bauten 240000,00 II. Fremdkapital<br />

2. Maschinen 58000,00 1. Verbindlichkeiten gegenüber<br />

3. Fuhrpark 45000,00 Kreditinstituten 303000,00<br />

4. BGA 18000,00 2. Verbindlichkeiten aus L. u. L. 31000,00<br />

II. Umlaufvermögen<br />

1. Vorräte 33911,00<br />

2. Forderungen aus L. u. L. 12589,00<br />

3. Flüssige Mittel 26 500,00<br />

Bilanzsumme 434 000,00 Bilanzsumme 434 000,00<br />

Auf der linken Seite der Bilanz wird das Vermögen (= Aktiva) ausgewiesen. Sie wird daher als<br />

Aktivseite bezeichnet. Demgegenüber weist die rechte Seite das Kapital (= Passiva) aus und<br />

wird als Passivseite bezeichnet.<br />

Die Aktivseite der Bilanz gibt Auskunft darüber, welches Vermögen vorhanden ist (Vermögensformen).<br />

Die Passivseite gibt Auskunft darüber, woher das Vermögen kommt<br />

(Vermögensquellen). Die Vermögenspositionen werden auf der Aktivseite in gleicher<br />

Weise wie im Inventar nach zunehmender Flüssigkeit (Liquidität) gegliedert. Auf der<br />

Passivseite werden die Kapitalpositionen nach abnehmender Fristigkeit dargestellt. Anders<br />

als im Inventar wird in der Bilanz auch das Eigenkapital ausge wiesen.<br />

Da das Eigenkapital dem Unternehmen am längsten zur Verfügung steht, erscheint das<br />

Eigenkapital auf der Passivseite der Bilanz immer vor dem Fremdkapital.<br />

Die Bilanz hat allgemein folgendes Aussehen:<br />

Aktiva Bilanz Passiva<br />

Vermögen<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

(Schulden)<br />

Mittelverwendung<br />

Mittelherkunft<br />

Die Summe der Werte der Aktivseite muss der Summe der Werte der Passivseite entsprechen.<br />

Diese rechnerische Gleichheit wird durch folgende Bilanzgleichung ausgedrückt:<br />

Vermögen = Eigenkapital + Fremdkapital<br />

Zwischen Inventar und Bilanz bestehen u. a. folgende Unterschiede:<br />

Inventar<br />

Ausführliche wert- und mengenmäßige<br />

Dar stellung der Vermögens- und Schuldposten.<br />

Vermögen und Schulden stehen unterei<br />

nander in Staffelform.<br />

Das Reinvermögen ist nicht Bestandteil<br />

des Inventars. Die Höhe kann in einer<br />

Nebenrechnung ermittelt werden.<br />

Bilanz<br />

Zusammengefasste wertmäßige Gegenüberstellung<br />

der Vermögens- und Schuldposten.<br />

Vermögen und Schulden stehen neben -<br />

ein ander in Kontenform.<br />

Das Eigenkapital (= Reinvermögen) ist<br />

Be standteil der Bilanz.


2.2 Wertveränderungen in der Bilanz<br />

15<br />

G<br />

Durch die Inventur wird sichergestellt, dass die in der Buchführung ausgewiesenen<br />

Werte auch tatsächlich vorhanden sind. Aus diesem Grund wird die Bilanz aus den sich<br />

nach der Inventur ergebenden Salden der Buchführung abgeleitet.<br />

2.2 Wertveränderungen in der Bilanz<br />

In einer Bilanz werden Vermögen, Schulden und Eigenkapital eines Unternehmens zu<br />

einem bestimmten Stichtag ausgewiesen. Bereits der erste Geschäftsvorfall, der sich<br />

nach dem Stichtag ereignet, bewirkt, dass die zuvor erstellte Bilanz nicht mehr gültig<br />

ist. Eine nochmals durchgeführte Inventur würde zu einer neuen Bilanz führen.<br />

Jeder Geschäftsvorfall führt zu einer veränderten Bilanz. Hinsichtlich der Bilanzveränderungen<br />

lassen sich vier Grundfälle unterscheiden:<br />

Aktivtausch<br />

Aktiv-Passiv-<br />

Mehrung<br />

Aktiv-Passiv-<br />

Minderung<br />

Passivtausch<br />

Aktivtausch<br />

Ein Aktivposten nimmt um den gleichen Betrag zu um den ein anderer Aktivposten<br />

abnimmt.<br />

Geschäftsvorfall: Barkauf eines Computers in Höhe von 1 000 EUR<br />

Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />

Geschäftsausstattung + 1000<br />

Kasse – 1 000<br />

Veränderung 0 Veränderung 0<br />

Aktiv-Passiv-Mehrung (Bilanzverlängerung)<br />

Ein Aktiv- und ein Passivposten nehmen jeweils um den gleichen Betrag zu.<br />

Geschäftsvorfall: Kauf von Rohstoffen auf Rechnung bei einem Lieferanten in Höhe<br />

von 15 000 EUR<br />

Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />

Rohstoffe + 15000 Verbindlichkeiten<br />

aus L. u. L. + 15000<br />

Veränderung + 15000 Veränderung + 15000<br />

Aktiv-Passiv-Minderung (Bilanzverkürzung)<br />

Ein Aktiv- und ein Passivposten nehmen jeweils um den gleichen Betrag ab.<br />

Geschäftsvorfall: Begleichung einer Lieferantenrechnung in Höhe von 15 000 EUR<br />

per Überweisung.<br />

Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />

Bank – 15000 Verbindlichkeiten<br />

aus L. u. L. – 15000<br />

Veränderung – 15000 Veränderung – 15000


G<br />

16<br />

2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

Passivtausch<br />

Ein Passivposten nimmt um den gleichen Betrag zu um den ein anderer Passivposten<br />

abnimmt.<br />

Geschäftsvorfall: Eine Lieferantenverbindlichkeit in Höhe von 10 000 EUR wird durch<br />

weitere Inanspruchnahme eines von der Bank gewährten Kontokorrentkredits<br />

beglichen.<br />

Aktiva Bilanzveränderung Passiva<br />

Verbindlichkeiten<br />

aus L. u. L. – 10000<br />

Bankschulden + 10000<br />

Veränderung 0 Veränderung 0<br />

2.3 Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs<br />

Ziel der unternehmerischen Tätigkeit ist es, Gewinn zu erzielen. Gewinne führen zu<br />

einer Erhöhung des Eigenkapitals. Das Eigenkapital wird auf der Grundlage der Inventur<br />

als Differenz zwischen dem Gesamtvermögen und den Schulden berechnet.<br />

Unter der Voraussetzung, dass im Laufe eines Geschäftsjahres weder private Entnahmen<br />

noch private Einlagen vorgenommen werden, sind die Veränderungen des<br />

Eigenkapitals ausschließlich auf betriebliche Vorgänge zückzuführen. In diesem Fall<br />

wird die Ergebnisermittlung wie folgt durchgeführt:<br />

Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres<br />

– Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres<br />

= Veränderung des Eigenkapitals<br />

Eigenkapitalmehrung: Gewinn<br />

Eigenkapitalminderung: Verlust<br />

Die Textildruckerei Shirt-Shop weist folgende Werte aus:<br />

(es gab im laufenden Geschäftsjahr keine in der Buchführung erfassten privaten Vorgänge)<br />

Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres ................... 100000,00 EUR<br />

Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres ..................... 130000,00 EUR<br />

Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres<br />

130000,00 EUR<br />

– Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres 100000,00 EUR<br />

= Eigenkapitalmehrung + 30000,00 EUR Gewinn


Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />

17<br />

G<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 2: Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

Inventur<br />

Inventar<br />

Bilanz<br />

= Tätigkeit der Bestandsaufnahme<br />

= Verzeichnis der Bestände<br />

= kurzgefasste Gegenüberstellung<br />

von Vermögen (Aktiva) und Kapital (Passiva) in Kontenform<br />

Gliederung<br />

nach zunehmender<br />

Flüssigkeit<br />

(Liquidität)<br />

Aktiva Bilanz Passiva<br />

Anlagevermögen<br />

Umlaufvermögen<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

(Schulden)<br />

Gliederung<br />

nach abnehmender<br />

Fristigkeit<br />

Aktivseite<br />

Passivseite<br />

Wertveränderungen in der Bilanz<br />

Aktivtausch Passivtausch Aktiv-Passiv-Mehrung Aktiv-Passiv-Minderung<br />

Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleich<br />

Eigenkapitalvergleich<br />

Gewinn<br />

Eigenkapital<br />

Eigenkapital<br />

Vermögen<br />

Schulden<br />

Vermögen<br />

Schulden<br />

Bilanz zum 01.01.. Bilanz zum 31.12..<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

<strong>Kapitel</strong> 2.1 Die Bilanz als Zusammenfassung des Inventars<br />

Zu welchem Zeitpunkt muss ein buchführungspflichtiges Unternehmen eine Bilanz erstellen?<br />

Welche Informationen sind jeweils der Aktiv- und Passivseite einer Bilanz zu entnehmen?<br />

Wie ist die Höhe des Eigenkapitals rechnerisch zu ermitteln?<br />

<strong>Kapitel</strong> 2.2 Wertveränderungen in der Bilanz<br />

Was ist ein Aktivtausch?<br />

Unterscheiden Sie eine Aktiv-Passiv-Mehrung und Aktiv-Passiv-Minderung.<br />

Welche Auswirkungen hat ein Passivtausch auf die Bilanzsumme?<br />

<strong>Kapitel</strong> 2.3 Ergebnisermittlung mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs<br />

Auf welche Weise kann das Ergebnis (Gewinn/Verlust) mit Hilfe zweier aufeinander folgender<br />

Bilanzen ermittelt werden?<br />

Welche Auswirkungen hat ein Gewinn auf die Höhe des Eigenkapitals?


G<br />

18<br />

2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 2 Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

2.1 Aussagekraft der Bilanz<br />

Fragen zur vorliegenden Bilanz von Shirt-Shop Ehret e. Kfm. auf Seite 25:<br />

a) Wie lange behält die aufgestellte Bilanz ihre Gültigkeit?<br />

b) Beurteilen Sie anhand der Bilanz, ob die Textildruckerei voraussichtlich in der Lage sein wird, alle<br />

Zahlungsverpflichtungen aus den demnächst eintretenden kurzfristigen Verbindlichkeiten zu erfüllen.<br />

c) Wie verändert sich die Bilanz, wenn nachträglich eine Siebdruckmaschine im Wert von 60000 EUR<br />

berücksichtigt werden müsste?<br />

2.2 Aufstellung einer Bilanz<br />

Erstellen Sie für die Konservenfabrik Wußler und Sohn, 79098 Freiburg die Bilanz zum 31. Dezember<br />

01. (siehe Aufgabe 1.3 von Seite 12)<br />

2.3 Eigenkapital und Bankguthaben<br />

In der Bilanz eines Unternehmens werden sowohl das Eigenkapital als auch das Bankguthaben<br />

ausgewiesen.<br />

a) Erläutern Sie den grundsätzlichen Unterschied zwischen beiden Positionen.<br />

b) Kann es vorkommen, dass die Höhe des Bankguthabens größer ist als das ausgewiesene Eigenkapital?<br />

Erläutern Sie den Zusammenhang mit Hilfe eines selbst erstellten Zahlenbeispiels.<br />

2.4 Erstellung einer Eröffnungsbilanz<br />

Erstellen Sie die Eröffnungsbilanz für ein Unternehmen, das mit folgenden Geschäftsvorfällen<br />

gegründet wurde:<br />

Der Geschäftsinhaber überweist von seinem privaten Konto 50 000 EUR auf das er öffnete<br />

Geschäftskonto.<br />

Der Geschäftsinhaber übereignet dem Unternehmen seinen Pkw im Wert von 20 000 EUR.<br />

Die Bank gewährt dem Unternehmen einen langfristigen Kredit in Höhe von 50 000 EUR. Das<br />

Geld wurde bereits auf dem Geschäftskonto bereitgestellt.<br />

2.5 Bilanzveränderungen<br />

Erläutern Sie, um welchen der vier Grundfälle einer Bilanzveränderung es sich handelt.<br />

Kauf einer Bohrmaschine auf Rechnung .................................................................. 3000 EUR<br />

Die Rechnung für die Bohrmaschine wird durch Überweisung beglichen ............ 3000 EUR<br />

Ein Kunde begleicht eine fällige Rechnung durch Überweisung .......................... 7000 EUR<br />

Ein gewährter Kredit wird durch Überweisungen der Bank zurückgezahlt .......... 20000 EUR<br />

Verkauf eines Lieferwagens auf Rechnung .............................................................. 8000 EUR<br />

Der Kaufpreis entspricht dem in der Buchführung ausgewiesenen Wert<br />

2.6 Bilanzveränderungen<br />

Erläutern Sie, welche der nachfolgenden Bilanzveränderungen nicht möglich sind.<br />

a) Aktiva: + 800 Passiva: + 800<br />

b) Aktiva: + 500 Passiva: – 500<br />

c) Aktiva: + 300 Passiva: + 200<br />

d) Passiva: – 600<br />

Passiva: + 600<br />

2.7 Ergebnisermittlung in einer Spielwarenfabrik<br />

Für die Spielwarenfabrik Männle GmbH liegen für das laufende Geschäftsjahr folgende Zahlen vor.<br />

Ermitteln Sie das Ergebnis.


3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />

19<br />

G<br />

Eigenkapital zum 01. Januar .................................................................................<br />

Gesamtvermögen zum 31. Dezember ...................................................................<br />

Schulden zum 31. Dezember .................................................................................<br />

390000,00 EUR<br />

550000,00 EUR<br />

210000,00 EUR<br />

2.8 Aussagekraft der Bilanz und Ergebnisermittlung<br />

Nachfolgend ist die Bilanz einer Lackfabrik gegeben.<br />

a) Welche beiden Einzelpositionen ergeben die flüssigen Mittel?<br />

Warum erscheinen diese Positionen nicht in der Bilanz?<br />

b) Welche Positionen würden sich in der Bilanz verändern, wenn nachträglich eine Gutschrift von<br />

einem Lieferanten (Chemiewerk) zur Verrechnung berücksichtigt werden müsste?<br />

c) Um welche Art der Bilanzveränderung handelt es sich in Fall b).<br />

d) Weshalb wird das Eigenkapital in der Bilanz vor dem Fremdkapital (Schulden) ausgewiesen?<br />

e) Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein Gewinn in Höhe von 470 000,00 EUR erzielt.<br />

Ermitteln Sie die Höhe des Eigenkapitals zum 01.01.2009.<br />

f) Weshalb darf eine Erhöhung des Bankguthabens nicht mit Gewinnerzielung gleichgesetzt werden?<br />

Erläutern Sie den Zusammenhang mit Hilfe eines konkreten Beispiels.<br />

Bilanz der Lackfabrik Jochen Greiner e. Kfm.<br />

Aktiva zum 31.12.2009 Passiva<br />

I. Anlagevermögen<br />

1. Grundstücke, Bauten 1.500.000,00<br />

2. Maschinen 700.000,00<br />

3. Fuhrpark 290.000,00<br />

4. BGA 500.000,00<br />

I. Eigenkapital 2.150.000,00<br />

II. Fremdkapital<br />

1. Darlehen 1.200.000,00<br />

2. Verbindlichkeiten aus LuL 190.000,00<br />

II. Umlaufvermögen<br />

1. Vorräte 398.000,00<br />

2. Forderungen aus LuL 80.000,00<br />

3. Flüssige Mittel 72.000,00<br />

3.540.000,00 3.540.000,00<br />

<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />

Belege werden erstellt, um Geschäftsvorfälle und innerbetriebliche Vorgänge schriftlich<br />

zu erfassen.<br />

Es gilt der Grundsatz: „Keine Buchung ohne Beleg“.<br />

Belege müssen zeitnah erfasst werden. Zeitnah bedeutet, dass zwischen dem Tag an<br />

dem sich der Geschäftsvorfall ereignet, und dem Buchungstag kein „zu großer Zeitraum“<br />

liegen darf. Aus Beweisgründen sind die Belege zehn Jahre aufzubewahren.<br />

Zur Ablage werden sie fortlaufend nummeriert und sind in lücken loser Reihenfolge<br />

abzuheften. Belege müssen die Geschäftsvorfälle zutreffend beschreiben. Bei rein innerbetrieblichen<br />

Vorgängen – wie z. B. Gehaltsabrechnungen – fällt kein Beleg mit<br />

einem Geschäftspartner an. In diesem Fall werden geeignete interne Unterlagen als<br />

Beleg verwendet. In den Unternehmen werden zuweilen Belegkürzel verwendet (z. B.<br />

KB für Kassenbelege). Diese Kürzel sind nicht vorgeschrieben und weichen von Unternehmen<br />

zu Unternehmen voneinander ab.<br />

HGB<br />

§ 239 (2)<br />

AO § 147<br />

Abs. 3


G<br />

20<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Belege in der Buchhaltung<br />

Kassenbelege (KB)/Quittungen<br />

Rechnungen und Gutschriften:<br />

Ausgangsrechnungen (AR) und Gutschriften an Kunden (GUK)<br />

Eingangsrechnungen (ER) und Gutschriften von Lieferanten (GUL)<br />

Kontoauszüge der Bank (KA)<br />

Materialentnahmescheine (MES)<br />

Lohn- und Gehaltslisten<br />

Kassenbelege<br />

Wenn der Empfänger dem Zahler die Entgegennahme von Bargeld bestätigt, handelt<br />

es sich um eine Quittung, die eine besondere Art von Kassenbeleg darstellt.<br />

Geschäftsvorfall aus der Sicht:<br />

von Büromarkt Sutter (Verkäufer):<br />

Barverkauf von Büromaterialien in Höhe von 52,36 EUR.<br />

der Textildruckerei Shirt-Shop (Käufer):<br />

Barkauf von Büromaterialien in Höhe von 52,36 EUR.<br />

USTG<br />

§ 14 (4)<br />

Rechnungen<br />

Bei einer Rechnungsstellung wird dem Kunden der zu bezahlende Rechnungsbetrag<br />

mitgeteilt. Führt ein Unternehmer eine Lieferung oder eine sonstige Leistung an einen<br />

anderen Unternehmer für dessen Unternehmen aus, ist er verpflichtet, eine Rechnung<br />

auszustellen, die folgende Angaben enthalten muss 1 :<br />

1 Die obigen Vorschriften gelten u. a. nicht für Kleinunternehmer und für Kleinbetragsrechnungen unter<br />

150,00 EUR (brutto). Brutto bedeutet einschließlich der gesetzlichen Umsatzsteuer.


3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />

21<br />

G<br />

Vollständiger Name und vollständige Anschrift des leistenden Unternehmers (Lieferant)<br />

und des Leistungsempfängers (Kunde),<br />

die dem leistenden Unternehmer vom Finanzamt erteilte Steuernummer oder die ihm vom<br />

Bundesamt für Finanzen erteilte Umsatzsteuer-Identifikationsnummer,<br />

Ausstellungsdatum,<br />

fortlaufende Rechnungsnummer, die zur eindeutigen Identifizierung der Rechnung geeignet ist,<br />

Menge und Art (handelsübliche Bezeichnung) der gelieferten Gegenstände oder Umfang<br />

und Art der sonstigen Leistung,<br />

Zeitpunkt der Lieferung oder sonstigen Leistung ...,<br />

jede im Voraus vereinbarte Minderung des Entgelts, sofern sie nicht bereits im Entgelt berücksichtigt<br />

ist und<br />

anzuwendender Steuersatz sowie den auf das Entgelt entfallenden Steuerbetrag.<br />

Geschäftsvorfall aus der Sicht:<br />

der Textildruckerei Shirt-Shop (Verkäufer):<br />

des Handballvereins Malsch (Käufer):<br />

Verkauf eines beflockten Trikotsatzes<br />

auf Rechnung<br />

Kauf eines beflockten Trikotsatzes<br />

auf Rechnung<br />

(Die Ziffern beziehen sich auf die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben.)<br />

Handballverein Malsch<br />

Matthias Burger<br />

Goethestraße 45<br />

<br />

76316 Malsch<br />

Rechnung<br />

Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />

Sporttextildruck<br />

<br />

Lindenstraße 14<br />

68309 Mannheim<br />

Lieferung: 05.09...<br />

Rechnungsnummer: 14986<br />

Kundennummer: 24001<br />

Rechnungsdatum: 07.09...<br />

<br />

Pos. Artikel/Artikelbeschreibung Einheit Menge E-Preis Gesamt<br />

1 Trikot Monaco Gr. XXL/14 Stk. 14 24,00 336,00 €<br />

2 Sporthose Monaco Gr. 8/14 Stk. 14 17,00 238,00 €<br />

3 Flock auf Brust 1-farbig Stk. 14 3,00 42,00 €<br />

4 Nummern 25 cm auf Rücken Stk. 14 3,00 42,00 €<br />

Netto-Rechnungsbetrag 658,00 €<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 125,02 €<br />

Rechnungsbetrag 783,02 €<br />

zahlbar bis zum 07.10... ohne Abzug<br />

Bonusgutschrift zum Jahresende in Höhe von 4 %.<br />

Sitz und Registergericht:<br />

Bankverbindung<br />

Mannheim HRA 4678<br />

Mannheimer Bank<br />

USt.-Id.-Nr. DE 765 435 987 <br />

Kto. 13 579<br />

StNr. 765/54875 BLZ: 400 300 68<br />

<br />

<br />

Ein und derselbe Beleg ist aus der Sicht des jeweiligen Unternehmens unterschiedlich<br />

zu buchen:<br />

Eine Rechnung ist aus der Sicht des Verkäufers als Ausgangsrechnung bzw. aus der<br />

Sicht des Käufers als Eingangsrechnung zu behandeln.<br />

Bei einer Gutschrift handelt es sich aus der Sicht der Verkäufers um eine Kundengutschrift<br />

bzw. aus der Sicht des Käufers um eine Lieferantengutschrift.


G<br />

22<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Gutschriften<br />

Gutschriften (zur Verrechnung) beziehen sich auf eine zuvor erstellte Rechnung und<br />

korrigieren den in der Rechnung ausgewiesenen Rechnungsbetrag.<br />

Geschäftsvorfall aus der Sicht ...<br />

der Textildruckerei Shirt-Shop (Verkäufer):<br />

des Handballvereins Malsch (Käufer):<br />

Gutschrift an einen Kunden zur Verrechnung<br />

wegen fehlerhafter Beflockung.<br />

Gutschrift von einem Lieferer zur Verrechnung<br />

Handballverein Malsch<br />

Matthias Burger<br />

Goethestraße 45<br />

76316 Malsch<br />

Gutschrift wegen fehlerhafter Beflockung<br />

Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />

Sporttextildruck<br />

Lindenstraße 14<br />

68309 Mannheim<br />

Lieferung: 05.09...<br />

Gutschriftsnummer: N 12<br />

Kundennummer: 24001<br />

Datum: 11.09...<br />

Pos. Artikel/Artikelbeschreibung Einheit Menge E-Preis Gesamt<br />

1 Trikot Monaco Gr. XXL/14 Stk. 2 24,00 48,00 €<br />

2 Sporthose Monaco Gr. 8/14 Stk. 2 17,00 34,00 €<br />

3 Flock auf Brust 1-farbig Stk. 2 3,00 6,00 €<br />

4 Nummern 25 cm auf Rücken Stk. 2 3,00 6,00 €<br />

Netto-Gutschriftsbetrag 94,00 €<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 17,86 €<br />

Gutschriftsbetrag 111,86 €<br />

Verrechnen Sie die Gutschrift mit Re-Nr. 14986<br />

Sitz und Registergericht:<br />

Bankverbindung<br />

Mannheim HRA 4678<br />

Mannheimer Bank<br />

USt.-Id.-Nr. DE 765 435 987 Kto. 13 579<br />

StNr. 765/54875 BLZ: 400 300 68<br />

Somit schuldet der Handballverein Malsch dem Textildruck Shirt-Shop nur noch:<br />

783,02 EUR – 111,86 EUR = 671,16 EUR.<br />

Kontoauszüge 1<br />

Die Bank erstellt Kontoauszüge, um den Kunden einen Überblick über die Bewegungen<br />

auf dem Bankkonto zu geben. Der neue Kontostand gibt z. B. Auskunft darüber, ob<br />

das Unternehmen „flüssig“ (liquide) ist, d. h., seine zukünftigen Zahlungsverpflichtungen<br />

erfüllen kann. Kontoauszüge weisen meistens mehrere Positionen aus, die eigenständige<br />

Geschäftsvorfälle widerspiegeln. Lastschriften führen zu einer Verringerung<br />

des Bankguthabens oder zu einer Erhöhung der Schulden. Gutschriften bewirken dagegen<br />

eine Erhöhung des Bankguthabens oder eine Verringerung der Schulden.<br />

1 Kontoauszüge spiegeln die Buchungen aus der Sicht der Bank wider. Guthaben der Kunden stellen aus der<br />

Sicht der Banken Verbindlichkeiten dar. Verbindlichkeiten der Kunden stellen aus der Sicht der Banken<br />

Guthaben dar.


3.2 Allgemeine Buchungsregeln<br />

23<br />

G<br />

Aus der Sicht der Textildruckerei Shirt-Shop weist der nachfolgende Kontoauszug drei Geschäftsvorfälle<br />

aus:<br />

1. Gutschrift der Bank: Der Handballverein Malsch begleicht eine Rechnung durch<br />

Überwei sung.<br />

2. Lastschrift der Bank: Textildruck Shirt-Shop begleicht die fällige Kfz-Steuer an das Finanz<br />

amt in Mannheim durch Überweisung.<br />

3. Gutschrift der Bank: Die Mannheimer Bank schreibt dem Textildruck Shirt-Shop Zinsen<br />

für ein Guthaben auf dem Konto gut.<br />

Kontoauszug<br />

Mannheim Bank<br />

Alter Kontostand<br />

Konto-Nr. 13579 Saldo vom 07.10... + 25919,08 EUR<br />

Pos. Lastschrift Gutschrift<br />

1 Handballverein Malsch Re-Nr 14986 671,16<br />

abzügl. Gutschrift Nr. 587<br />

2 Kfz-Steuer StNr. 7768976 460,00<br />

3 Zinsen Girokonto 64,00<br />

Auszugsdatum: 07.10... Auszugs-Nr. 87<br />

Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />

Lindenstraße 14<br />

68309 Mannheim<br />

Neuer Kontostand<br />

+ 26 194,24 EUR<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.1: Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />

Geschäftsvorfälle des<br />

Kaufmanns sowie<br />

innerbetriebliche<br />

Vorgänge<br />

Belege<br />

Rechnungen<br />

Gutschriften<br />

Kontoauszüge<br />

Buchung der<br />

Geschäftsvorfälle<br />

Dokumentation der laufenden Geschäftsvorfälle<br />

„Keine Buchung ohne Beleg“<br />

Zeitnahe Buchungserfassung<br />

Aufbewahrungspflicht: 10 Jahre<br />

3.2 Allgemeine Buchungsregeln<br />

Bislang wurde bei der Buchung von Geschäftsvorfällen immer nur die Veränderung<br />

eines einzigen Kontos (z. B. Kasse, Bank) berücksichtigt. Jeder Geschäftsvorfall führt<br />

aber auf mindestens zwei Konten zu Veränderungen. So führt die Bareinzahlung auf<br />

das Bankkonto zu einer Veränderung auf dem Konto Bank und gleichzeitig zu einer<br />

Veränderung des Kassenbestands. Beide Veränderungen sind bei der Buchung zu berücksichtigen.<br />

Bei der Buchung von Belegen sind die Auswirkungen der Geschäftsvorfälle auf alle<br />

Vermögens- und Schuldenpositionen des Unternehmens zu erfassen. Für eine vollständige<br />

Buchung gelten folgende allgemeine Buchungsregeln:


G<br />

24<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Jeder Geschäftsvorfall betrifft (mindestens) zwei Konten.<br />

Es gibt bei jedem Geschäftsvorfall (mindestens) eine Sollbuchung und (mindestens) eine<br />

Habenbuchung.<br />

Die Summe der Beträge aus den Sollbuchungen ist betragsmäßig genauso groß wie die<br />

Summe der Beträge aus den Habenbuchungen.<br />

Kontoauszug (Gutschrift): Bareinzahlung auf das Konto bei der Mannheimer Bank;<br />

1500,00 EUR.<br />

Kontoauszug<br />

Mannheim Bank<br />

Alter Kontostand<br />

Konto-Nr. 13579 Saldo vom 08.10... + 26194,24 EUR<br />

Pos. Lastschrift Gutschrift<br />

1 Einzahlung in bar 1500,00<br />

Auszugsdatum: 08.10... Auszugs-Nr. 88<br />

Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />

Lindenstraße 14<br />

68309 Mannheim<br />

Neuer Kontostand<br />

+ 27 694,24 EUR<br />

Fragen zur Beachtung der allgemeinen Buchungsregeln:<br />

1. Welche Konten sind zu berücksichtigen? Bank Kasse<br />

2. Auf welcher Seite des Kontos wird gebucht? Soll Haben<br />

3. Welche Beträge sind zu buchen? 1500,00 EUR 1500,00 EUR<br />

Buchung in den beiden betroffenen Konten:<br />

Soll Bank Haben<br />

AB 26194,24 ................ ..............<br />

KA 88 1500,00<br />

............... ...... . ......<br />

Soll Kasse Haben<br />

AB 5000,00 KA 88 1500,00<br />

............... ............... ............... ...............<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.2: Allgemeine Buchungsregeln<br />

Jeder Geschäftsvorfall<br />

wirkt sich auf<br />

mindestens zwei<br />

Konten aus.<br />

Jeder Geschäftsvorfall<br />

führt zu mindestens<br />

einer Sollbuchung<br />

und mindestens einer<br />

Habenbuchung.<br />

Summe<br />

Beträge aller<br />

Sollbuchungen<br />

=<br />

Summe<br />

Beträge aller<br />

Habenbuchungen


3.3 Buchen auf Bestandskosten<br />

25<br />

G<br />

3.3 Buchen auf Bestandskosten<br />

Aktivkonten und Passivkonten<br />

Vermögen wird auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen. Die zu den einzelnen Vermögenspositionen<br />

gehörenden Konten werden daher als Aktivkonten bezeichnet. Im<br />

Gegensatz dazu wird Kapital auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Die zu den<br />

einzelnen Kapitalpositionen gehörenden Konten werden als Passivkonten bezeichnet.<br />

Aktiv- und Passivkonten werden auch Bestandskonten genannt, weil sie Bestände und<br />

deren Veränderungen buchmäßig festhalten.<br />

Buchungsregeln für Aktivkonten:<br />

Auf allen Aktivkonten (= Vermögenskonten)<br />

steht der Anfangsbestand im Soll. Mehrungen<br />

werden ebenfalls im Soll und Minderungen<br />

werden im Haben gebucht. Der Schlussbestand<br />

ergibt sich als Saldo im Haben.<br />

Soll Aktivkonten Haben<br />

Anfangsbestand<br />

Mehrungen (+)<br />

Beispiele: Kasse; Bankguthaben; Forderungen aus Lie ferung und Leistungen<br />

Minderungen (–)<br />

Schlussbestand<br />

Buchungsregeln für Passivkonten:<br />

Demgegenüber gelten für alle Passivkonten<br />

(= Kapitalkonten) genau die umgekehrten<br />

Buchungsregeln. Anfangsbestand<br />

und Mehrungen stehen auf der Ha benseite,<br />

Minderungen im Soll. Der Schlussbestand<br />

er gibt sich als Saldo im Soll.<br />

Soll Passivkonten Haben<br />

Anfangsbestand<br />

Minderungen (–)<br />

Mehrungen (+)<br />

Schlussbestand<br />

Beispiele: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis tungen; Darlehen<br />

Bestandskonten<br />

Buchungen auf Vermögenskonten<br />

Buchungen auf Kapitalkonten<br />

= Aktivkonten = Passivkonten<br />

Soll Kasse Haben<br />

AB 4000,00 Ausgaben 1400,00<br />

Einnahmen 1800,00 SB 4400,00<br />

5800,00 5800,00<br />

Soll Verbindlichkeiten Haben<br />

Begleichung AB 16000,00<br />

von Verbindlichkeiten<br />

14000,00 Rechnungs- 10000,00<br />

SB<br />

12000,00 eingänge<br />

26 000,00 26 000,00<br />

Soll Bank Haben<br />

AB 38000,00 Lastschriften 23000,00<br />

Gutschriften 12000,00 SB 27000,00<br />

50000,00 50000,00<br />

Soll Darlehen Haben<br />

Tilgung (Rück- AB 100000,00<br />

zahlung) 20000,00 Kreditauf- 60000,00<br />

SB<br />

nahme<br />

140000,00<br />

160000,00 160000,00


G<br />

26<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.3: Buchen auf Bestandskonten<br />

Aktivseite der Bilanz<br />

Passivseite der Bilanz<br />

Vermögenskonten:<br />

Kapitalkonten:<br />

Maschinen Kasse Eigenkapital<br />

Roh-, Hilfs- und Geschäftsausstattung Darlehen<br />

Betriebsstoffe Forderungen a. L. u. L. Verbindlichkeiten a. L. u. L.<br />

Handelswaren Bankguthaben<br />

Soll Aktivkonten Haben<br />

Soll Passivkonten Haben<br />

Anfangsbestand<br />

Minderungen (–)<br />

Minderungen (–)<br />

Anfangsbestand<br />

Mehrungen (+)<br />

Schlussbestand<br />

Schlussbestand<br />

Mehrungen (+)<br />

3.4 Buchungssatz (Kontierung)<br />

Einfacher Buchungssatz<br />

Die Buchung der Geschäftsvorfälle wird mit Hilfe einer Buchungsangabe festgehalten.<br />

Bei der Buchungsangabe wird immer zuerst das Konto der Sollbuchung und dann das<br />

der Habenbuchung ge nannt. Zur besseren Trennung wird das Wörtchen „an“ zwischen<br />

Soll- und Habenbuchung eingefügt. Diese Buchungsangabe wird als Buchungssatz bezeichnet.<br />

Sind lediglich zwei Konten durch den Geschäftsvorfall betroffen, so handelt<br />

es sich um einen einfachen Buchungssatz.<br />

Für die Erstellung eines Buchungssatzes sind folgende Fragen zu klären:<br />

1. Schritt: Welche Konten sind durch den Geschäftsvorfall betroffen?<br />

2. Schritt: Welche Kontenart liegt vor?<br />

3. Schritt: Liegt eine Mehrung oder Minderung vor?<br />

4. Schritt: Auf welcher Kontenseite ist zu buchen?<br />

Geschäftsvorfall:<br />

Vom Geschäftsvorfall zum Buchungssatz<br />

Ein Textildruckunternehmen erhält eine Eingangsrechnung<br />

eines T-Shirt-Lieferanten über 84 000 EUR.<br />

Welche Konten sind durch den Geschäftsvorfall betroffen?<br />

Vorprodukte, da T-Shirts eingekauft wurden<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, da Lieferung auf Ziel<br />

Welche Kontenart liegt vor?<br />

Vorprodukte Aktivkonto, da Vermögen<br />

Verbindlichkeiten Passivkonto, da Schulden<br />

Liegt eine Mehrung oder Minderung vor?<br />

Vorprodukte Zunahme (Mehrung)<br />

Verbindlichkeiten Zunahme (Mehrung)<br />

Auf welcher Kontenseite ist zu buchen?<br />

Vorprodukte Soll<br />

Verbindlichkeiten Haben


3.4 Buchungssatz (Kontierung)<br />

27<br />

G<br />

Darstellung in T-Kontenform:<br />

Soll Vorprodukte Haben<br />

AB ...<br />

ER 84000,00<br />

Soll Verbindlichkeiten Haben<br />

AB ...<br />

ER 84000,00<br />

Aufstellung des Buchungssatzes:<br />

Vorprodukte 84 000,00 an Verbindlichkeiten 84 000,00<br />

Sollbuchung<br />

Habenbuchung<br />

Buchungssätze sind Buchungsanweisungen. Sie geben an, auf welchen Konten und auf welcher<br />

Kontenseite welche Beträge gebucht werden.<br />

Zusammengesetzter Buchungssatz<br />

Ein zusammengesetzter Buchungssatz muss gebildet werden, wenn durch einen Geschäftsvorfall<br />

mehr als zwei Konten betroffen sind. Auch beim zusammengesetzten Buchungssatz<br />

müssen die Summen der Beträge aus den Sollbuchungen mit den Summen<br />

der Beträge aus den Habenbuchungen übereinstimmen.<br />

Geschäftsvorfall<br />

Eine Textildruckerei kauft gegen Barzahlung bei einem Händler Flockfolie und<br />

Druckfarbe für insgesamt 400,00 EUR. Auf der Rechnung wird die Flockfolie mit<br />

320,00 EUR und die Druckfarbe mit 80,00 EUR ausgewiesen.<br />

Vier Schritte zum zusammengesetzten Buchungssatz:<br />

Welche Konten? Rohstoffe Hilfsstoffe Kasse<br />

Welche Kontenart? Aktivkonto Aktivkonto Aktivkonto<br />

Mehrung oder Minderung? Mehrung (+ 320) Mehrung (+ 80) Minderung (– 400)<br />

Welche Kontenseite? Soll Soll Haben<br />

Aufstellung des Buchungssatzes<br />

Rohstoffe 320,00<br />

Hilfsstoffe 80,00 an Kasse 400,00<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sollbuchungen<br />

Habenbuchung


G<br />

28<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Der Buchungssatz wird als Buchungsanweisung<br />

auf dem dazugehörenden Beleg<br />

festgehalten. Zu diesem Zweck wird mit einem<br />

Kontierungsstempel eine entsprechende<br />

Vorlage auf den Beleg aufgedruckt.<br />

Der Buchhalter schreibt dann die erforderlichen<br />

Daten in die jeweiligen Fel der. Dieser<br />

Arbeitsgang wird als Vorkontierung<br />

bezeichnet. Später wird in den Konten der<br />

Vorkontierung entsprechend gebucht.<br />

Konten Soll Haben<br />

Rohstoffe<br />

Hilfsstoffe<br />

Kasse<br />

Gebucht:<br />

Kontierungsaufdruck<br />

(ausgefüllt)<br />

320,00<br />

80,00<br />

400,00<br />

Vorkontierung ist das Festhalten der Buchungsanweisung auf dem jeweiligen Beleg.<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.4: Buchungssatz (Kontierung)<br />

Buchungssatz = Anweisung für die vorzunehmende Buchung in den Konten.<br />

einfacher<br />

zusammengesetzter<br />

Konto und Betrag<br />

der Sollbuchung<br />

an<br />

Konto und Betrag<br />

der Habenbuchung<br />

3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />

Betrieblich bedingte Geschäftsvorfälle, die zu einer Veränderung des Eigenkapitals führen,<br />

werden als ergebniswirksame Geschäftsvorfälle bezeichnet.<br />

Am Geschäftsjahresende lässt sich das Ergebnis der Höhe nach mit Hilfe eines Eigenkapitalvergleichs<br />

feststellen. Ein Eigenkapitalvergleich bietet jedoch keine Möglichkeit<br />

zu ergründen, auf welche Ursachen das Ergebnis im einzelnen zurückzuführen ist.<br />

So wäre es für die Geschäftsleitung wichtig, einer Übersicht entnehmen zu können, in<br />

welcher Größenordnung z. B. Lohnzahlungen (= Aufwendungen) das Eigenkapital vermindert<br />

haben oder wie z. B. Zinsgutschriften (= Erträge) dieses erhöht haben.<br />

Aufwendungen mindern das Eigenkapital<br />

Lohnaufwendungen<br />

Mietaufwendungen<br />

Zinsaufwendungen<br />

Rohstoffaufwendungen<br />

...<br />

Aufwendungen wurden bislang im Konto<br />

Eigenkapital im Soll gebucht<br />

Erträge mehren das Eigenkapital<br />

Umsatzerlöse (aus Verkäufen)<br />

Mieterträge<br />

Zinserträge<br />

Provisionserträge<br />

...<br />

Erträge wurden bislang im Konto<br />

Eigenkapital im Haben gebucht<br />

HGB<br />

§ 242 (2)<br />

Um eine solche Übersicht am Jahresende zu erhalten, müssten aus dem Konto Eigenkapital<br />

alle Aufwands- und Ertragsbuchungen herausgesucht und zusammengestellt<br />

werden. Dies ist jedoch nach Ablauf eines Geschäftsjahres wegen der Vielzahl der Buchungen<br />

im Konto Eigenkapital nicht zu leisten. Aus diesem Grund schreibt das HGB<br />

die Aufstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) vor.<br />

Ergebniswirksame Geschäftsvorfälle werden deshalb nicht mehr – wie bisher gehandhabt<br />

– direkt im Konto Eigenkapital gebucht, sondern auf eigenständigen Konten. Es<br />

handelt sich hierbei um Unterkonten zum Konto Eigenkapital, die Ergebniskonten genannt<br />

werden.


3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />

29<br />

G<br />

Unterkonten werden in der Buchführung zum Zwecke der Übersichtlichkeit eingerichtet. Sie<br />

folgen den Buchungsregeln der übergeordneten Konten.<br />

Für jede Aufwands- und Ertragsart wird ein gesondertes Unterkonto eingerichtet. Die<br />

Salden in den Aufwands- und Ertragskonten werden im Gewinn- und Verlustkonto<br />

(GuV) abgeschlossen.<br />

Soll Eigenkapital Haben<br />

Schlussbestand<br />

Privatentnahmen 1<br />

Aufwendungen:<br />

Geschäftsvorfälle, die das Eigenkapital<br />

(Reinvermögen) verringern<br />

Anfangsbestand<br />

Privateinlagen 1<br />

Erträge:<br />

Geschäftsvorfälle, die das Eigenkapital<br />

(Reinvermögen) erhöhen<br />

Verbesserung der Übersichtlichkeit durch „Herauslösen“<br />

der betrieblich bedingten Eigenkapitalveränderungen<br />

Buchungsregeln für Aufwandskonten:<br />

Aufwendungen werden im jeweiligen Aufwandskonto<br />

im Soll gebucht, da sie auch<br />

im Eigenkapitalkonto als Minderung im Soll<br />

gebucht würden.<br />

Soll Aufwandskonten Haben<br />

Aufwendungen<br />

Saldo<br />

Buchungsregeln für Ertragskonten<br />

Erträge werden im jeweiligen Ertragskonto<br />

im Haben gebucht, da sie auch im Eigenkapitalkonto<br />

als Mehrung im Haben gebucht<br />

würden.<br />

Soll Ertragskonten Haben<br />

Saldo<br />

Erträge<br />

Soll GuV Haben<br />

Ergebnis<br />

Aufwendungen<br />

Saldo<br />

Erträge<br />

Abschluss über das Konto Eigenkapital<br />

Der Saldo des GuV-Kontos zeigt das Ergebnis des Unternehmens an. Abhängig davon,<br />

ob die Aufwendungen kleiner oder größer als die Erträge sind, lassen sich zwei Ergebnissituationen<br />

unterscheiden: Gewinn oder Verlust 2 .<br />

Summe Aufwendungen < Summe Erträge<br />

Soll GuV Haben<br />

Summe Aufwendungen > Summe Erträge<br />

Soll GuV Haben<br />

Aufwendungen<br />

Saldo<br />

Erträge<br />

Aufwendungen<br />

Erträge<br />

Saldo<br />

Ergebnis: Gewinn<br />

Ergebnis: Verlust<br />

1 Private bedingte Veränderungen des Vermögens oder der Schulden des Unternehmens (z. B. Kassenbestand,<br />

Bankguthaben) haben auch einen Einfluss auf die Höhe des Eigenkapitals. Die Behandlung der Buchung<br />

solcher Geschäftsvorfälle ist im Lehrplan jedoch nicht vorgesehen.<br />

2 Die dritte Möglichkeit, dass die Aufwendungen und Erträge genau gleich hoch sind, bleibt an dieser Stelle<br />

unberücksichtigt.


G<br />

30<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Das durch Eigenkapitalvergleich festgestellte Ergebnis kann somit ausführlicher im<br />

GuV-Konto ermittelt werden. Es lässt sich dadurch feststellen, welche Aufwendungen<br />

und welche Erträge zu dem vorliegenden Ergebnis geführt haben (Ergebnis analyse).<br />

Der Saldo im GuV-Konto wird über das Konto Eigenkapital abgeschlossen.<br />

Abschlussbuchung im Falle eines Gewinns: GuV an Eigenkapital<br />

Abschlussbuchung im Falle eines Verlusts: Eigenkapital an GuV<br />

Ergebniswirksame Geschäftsvorfälle<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Zinsen<br />

Kontoauszug – Gutschrift: Zinsen<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Löhne<br />

Kontoauszug – Gutschrift: Miete<br />

Entnahmeschein: Verbrauch von Rohstoffen<br />

Ausgangsrechnung: Verkauf von Erzeugnissen<br />

1000 EUR<br />

100 EUR<br />

20000 EUR<br />

4000 EUR<br />

30000 EUR<br />

50000 EUR<br />

Alle Geschäftsvorfälle<br />

haben<br />

eine Auswirkung<br />

auf das Ergebnis<br />

und wirken sich<br />

auf das Eigenkapital<br />

aus.<br />

Buchungssätze bei Verwendung der Ergebniskonten (laufende Buchungen)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

Zinsaufwendungen 1000<br />

an Bank 1000<br />

Bank 100<br />

an Zinserträge 100<br />

Lohnaufwendungen 20000<br />

an Bank 20000<br />

Bank 4000<br />

an Mieterträge 4000<br />

Rohstoffaufwendungen 30000<br />

an Rohstoffe 30000<br />

Forderungen aus L. u. L. 50000<br />

an Umsatzerlöse 50000<br />

Buchung auf Konten<br />

1. Betroffene Bestandskonten<br />

Soll Bank Haben<br />

AB 24600 Zinsaufw. 1 000<br />

Zinserträge 100 Lohnaufw. 20000<br />

Mieterträge 4000 SB 7700<br />

28700 28700<br />

Soll Rohstoffe Haben<br />

AB 80000 Rohstoffaufw. 30000<br />

SB 50000<br />

80000 80000<br />

Soll Forderungen aus L. u. L Haben<br />

AB 18500 SB 68500<br />

Umsatzerlöse 50000<br />

68500 68500


3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />

31<br />

G<br />

2. Betroffene Ergebniskonten<br />

S Zinsaufwendungen H<br />

Ba 1000 Saldo 1000<br />

S Lohnaufwendungen H<br />

Ba 20000 Saldo 20000<br />

S Rohstoffaufwendungen H<br />

RSt 30000 Saldo 30000<br />

S Zinserträge H<br />

Saldo 100 Ba 100<br />

S Mieterträge H<br />

Saldo 4000 Ba 4000<br />

S Umsatzerlöse H<br />

Saldo 50000 For 50000<br />

Soll GuV-Konto Haben<br />

Zinsaufwendungen 1000 Zinserträge 100<br />

Lohnaufwendungen 20000 Mieterträge 4000<br />

Rohstoffaufwendungen 30000 Umsatzerträge 50000<br />

Saldo = Gewinn 3100<br />

54100 54100<br />

Soll Eigenkapital Haben<br />

SB 103100 AB 100000<br />

GuV 3 100<br />

103100 103100<br />

Buchungssätze für den Abschluss der Ergebniskonten (Abschlussbuchungen)<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

GuV 1000<br />

an Zinsaufwendungen 1000<br />

Zinserträge 100<br />

an GuV 100<br />

GuV 30000<br />

an Lohnaufwendungen 30000<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

Mieterträge 4000<br />

an GuV 4000<br />

GuV 30000<br />

an Rohstoffaufwendungen 30000<br />

Umsatzerlöse 50000<br />

an GuV 50000<br />

Buchungssatz für den Abschluss des Kontos GuV:<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

GuV 3100<br />

an Eigenkapital 3 100


G<br />

32<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.5: Buchen auf Ergebniskonten<br />

Soll Eigenkapital Haben<br />

Aufwendungen<br />

mindern das EK<br />

(Buchung im Soll)<br />

Erträge<br />

mehren das EK<br />

(Buchung im Haben)<br />

Bildung von Ergebniskonten (Unterkonten)<br />

Soll Aufwandskonten Haben<br />

Soll Ertragskonten Haben<br />

Aufwendungen<br />

Saldo<br />

Saldo<br />

Erträge<br />

Soll Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Haben<br />

Aufwendungen<br />

Erträge<br />

Saldo<br />

Gewinn<br />

3.6 Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern<br />

Es gibt Wirtschaftsgüter wie z. B. Benzin oder Briefumschläge, die unmittelbar nach<br />

dem Beschaffungsvorgang verbraucht werden. Es wäre umständlich, bei diesen Gütern<br />

zuerst den Vermögenszugang in einem Aktivkonto zu buchen und nach dem Verbrauch<br />

(z. B. einen Tag später) die Vermögensminderung als Aufwand zu berücksichtigen.<br />

Aus diesem Grund werden diese Güter bereits bei der Anschaffung in einem Aufwandskonto<br />

erfasst.<br />

Vereinfachte Buchung bei Wirtschaftsgütern, die zeitnah verbraucht werden<br />

Ein Lkw wird am 15. Mai auf Rechnung vollgetankt.<br />

Rechnungseingang in Höhe von 100,00 EUR am 22. Mai.<br />

Bei der Buchung der Eingangsrechnung wird direkt auf dem Konto Benzinaufwand gebucht.<br />

Bareinkauf von 1 000 Briefumschlägen in Höhe von 18,00 EUR.<br />

Bei der Buchung des Bareinkaufs wird direkt auf dem Konto Büromaterialaufwendungen<br />

gebucht.<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

<br />

Benzinaufwand<br />

an Verbindlichkeiten aus Lu L<br />

100,00<br />

100,00<br />

<br />

Büromaterialaufwendungen<br />

an Kasse<br />

18,00<br />

18,00<br />

In gleicher Weise werden Wirtschaftsgüter, die länger als ein Jahr genutzt werden, sofort<br />

bei der Anschaffung in einem Aufwandskonto gebucht, wenn die Kosten je Stück<br />

150,00 EUR nicht übersteigen (z. B. Tischrechner, Ordner).


3.7 Das Journal<br />

33<br />

G<br />

Vereinfachte Buchung bei Wirtschaftsgütern, die länger als ein Jahr genutzt<br />

werden, aber nicht mehr als 150,00 EUR kosten<br />

Kauf eines Tischrechners (20,00 EUR) sowie eines Farbdruckers (1100,00 EUR) auf Rechnung.<br />

Der Tischrechner wird sofort als Aufwand gebucht, da die Anschaffungskosten geringer sind<br />

als 150,00 EUR. Der Drucker wird statt dessen als Zugang in einem Aktivkonto gebucht.<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

Büromaterialaufwendungen<br />

Geschäftsausstattung<br />

an Verbindlichkeiten aus Lu L<br />

20,00<br />

1 100,00<br />

1 120,00<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.6:<br />

Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern<br />

Wirtschaftsgüter, die zeitnah verbraucht werden; z. B. Büromaterialien, Strom, Benzin<br />

Wirtschaftsgüter, die länger als ein Jahr genutzt werden, aber nicht mehr als 150,00 EUR kosten;<br />

z. B. Bürobedarf wie Tischrechner, Ordner, Werkzeuge<br />

Diese Wirtschaftgüter werden sofort bei der Anschaffung als Aufwand gebucht.<br />

3.7 Das Journal<br />

Das buchführungspflichtige Unternehmen entspricht den gesetzlichen Vorschriften,<br />

wenn es die Geschäftsvorfälle in ihrer zeitlichen Reihenfolge bucht. Die Aufzeichnung<br />

der Buchungen erfolgt im Journal. Im Normalfall werden im Journal folgende Informationen<br />

festgehalten: Buchungsdatum, Buchungstext, Sollkonto, Habenkonto, Beträge.<br />

Die Bedeutung des Journals besteht darin, durch eine genaue Dokumentation der Geschäftsvorfälle<br />

in der Reihenfolge ihres zeitlichen Anfalls jederzeit die Möglichkeit zu<br />

haben, ohne übermäßige Verwaltungsanstrengungen eine Buchung bis zum Beleg zurück<br />

zu verfolgen. Das Journal enthält somit alle vorgenommenen Buchungen.<br />

Im Rahmen einer computergestützten Buchführung werden alle Buchungen nach der<br />

Erfassung in das Journal übertragen. Gleichzeitig erfolgt die Buchung in den angesprochenen<br />

Sachkonten (Bestandskonten, Ergebniskonten).<br />

HGB<br />

§ 238 (1)<br />

Geschäftsvorfall: Die Bank schreibt der Shirt-Shop GmbH am 10.02... Zinsen in Höhe von<br />

500 EUR gut.<br />

Die Gutschrift wird auf dem Kontoauszug Nr. 50 ausgewiesen.<br />

Buchung im Journal<br />

Journal: Februar ....<br />

Tag Beleg Buchungstext Buchungssatz Soll Haben<br />

10.02... KA 50 Zahlungseingang Bank<br />

Zinserträge<br />

500,00<br />

500,00<br />

Buchung in den Sachkonten<br />

S Bank H<br />

AB ...<br />

KA 50 500,00<br />

S Zinserträge H<br />

KA 50 500,00<br />

Das Journal wird auch Grundbuch genannt. Alle Sachkonten zusammen bilden das Hauptbuch.


G<br />

34<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.7: Journal<br />

Beleg Festlegung des Buchungssatzes (Kontierung)<br />

Journal:<br />

Alle vorgenommenen Buchungen<br />

werden in ihrer zeitlichen Reihenfolge<br />

festgehalten.<br />

(Auflistung aller Buchungssätze)<br />

Buchung in den Sachkonten:<br />

Alle Geschäftsvorfälle werden nach<br />

sachlichen Gesichtspunkten auf den<br />

einzelnen Konten gebucht.<br />

(Führen der T-Konten)<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3.8: Kontenrahmen und Kontenplan 1<br />

Kontenrahmen = Mittel zur Vereinheitlichung der Kontenbezeichnungen eines Wirtschaftszweiges<br />

(z. B. Industrie, Handel, Banken)<br />

Kontenplan =<br />

Zusammenstellung aller in einem bestimmten Unternehmen benötigten Konten<br />

Bestandskonten<br />

Kontenklasse Aktiva Passiva Kontenklasse<br />

0 Immaterielle Vermögens- Eigenkapital 3<br />

gegenstände<br />

Wertberichtigungen<br />

Sachanlagen<br />

Rückstellungen<br />

1 Finanzanlagen Verbindlichkeiten 4<br />

2 Umlaufvermögen Passive Rechnungs-<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung abgrenzung<br />

Schlussbilanz<br />

Ergebniskonten<br />

Kontenklasse Aufwendungen Erträge Kontenklasse<br />

6 Betriebliche Aufwendungen Erträge 5<br />

7 Weitere Aufwendungen<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

abschlussorientierter Kontenrahmen<br />

Aufbau nach der Reihenfolge der einzelnen Positionen in der Bilanz und der GuV<br />

Aufbau eines Kontenrahmens: nach dem Zehnersystem (dekadisches Prinzip).<br />

10 Kontenklassen<br />

jede Kontenklasse besteht aus 10 Kontengruppen<br />

jede Kontengruppe besteht aus 10 Kontenarten<br />

1 Siehe Schülerkontenrahmen am Ende des Abschnitts G


Fragen zur Wiederholung<br />

35<br />

G<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 3: Buchungen im Kontensystem<br />

Kontenarten<br />

Bestandskonten<br />

Ergebniskonten<br />

Aktive<br />

Bestandskonten<br />

Passive<br />

Bestandskonten<br />

Aufwandskonten<br />

Ertragskonten<br />

S<br />

H<br />

S<br />

H<br />

S<br />

H<br />

S<br />

H<br />

AB<br />

+<br />

–<br />

SB<br />

– AB<br />

SB +<br />

Aufwand<br />

Saldo<br />

Saldo<br />

Ertrag<br />

S Schlussbilanzkonto H S GuV-Konto H<br />

Maschinen<br />

Fuhrpark<br />

Darlehen<br />

Verbindlichkeiten<br />

Rohstoffaufw.<br />

Personalaufw.<br />

Umsatzerlöse<br />

Erzeugnisse<br />

Rohstoffe<br />

Forderungen<br />

Eigenkapital<br />

...<br />

Zinsaufwendungen<br />

...<br />

Zinserträge<br />

Kasse<br />

Bankguthaben<br />

...<br />

Abschluss<br />

Saldo ...<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 3 Buchungen im Kontosystem<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.1 Belege als Grundlage von Buchungsvorgängen<br />

Welche Belegarten fallen in der Buchführung an?<br />

Weshalb werden Belege fortlaufend nummeriert?<br />

Welche Angaben muss eine Rechnung enthalten?<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.2 Allgemeine Buchungsregeln<br />

Wie viele Konten werden durch einen Geschäftsvorfall mindestens verändert?<br />

Wie viele Soll- und wie viele Habenbuchungen gibt es mindestens bei der Buchung eines<br />

Geschäftsvorfalls?<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.3 Buchen auf Bestandskonten<br />

Welche Buchungsregeln gelten für das Konto „Forderungen aus L u L“?<br />

Welche Buchungsregeln gelten für das Konto „Verbindlichkeiten aus L u L“?<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.4 Buchungssatz (Kontierung)<br />

Was ist unter einem Buchungssatz zu verstehen?<br />

Wodurch unterscheidet sich ein einfacher von einem zusammengesetzten Buchungssatz?<br />

Was bedeutet Vorkontierung?


G<br />

36<br />

3 Buchungen im Kontensystem<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.5 Buchen auf Ergebniskonten<br />

Welcher Unterschied besteht zwischen Aufwendungen und Erträgen?<br />

Was sind ergebniswirksame Geschäftsvorfälle?<br />

Welche Buchungsregeln gelten für Ergebniskonten?<br />

Welches Ergebnis wurde erzielt, wenn im GuV-Konto der Saldo im Haben ausgewiesen wird?<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.6 Vereinfachte Buchungsweise bei bestimmten Wirtschaftsgütern<br />

Weshalb werden Verbrauchsgüter wie Strom oder Benzin direkt in einem Aufwandskonto ge bucht?<br />

Unter welcher Voraussetzung wird die Anschaffung einer Schreibtischlampe direkt als Aufwand<br />

und nicht als Geschäftsausstattung ge bucht?<br />

<strong>Kapitel</strong> 3.7 Das Journal<br />

Weshalb müssen die Unternehmen ein Journal führen?<br />

Welche Informationen enthält ein Journal?<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 3 Buchungen im Kontensystem<br />

3.1 Ausstellung von Rechnungen<br />

a) Welcher Geschäftsvorfall wird durch den nachstehenden Beleg abgebildet?<br />

b) Das Finanzamt würde den nachfolgenden Beleg bei einer Betriebsprüfung beanstanden. Nennen<br />

Sie drei Angaben, die fehlen.<br />

Fehlerhafte Rechnung<br />

Shirt-Shop Ehret e. Kfm.<br />

Sporttextildruck<br />

Lindenstraße 14<br />

68309 Mannheim<br />

Rechnung<br />

Büromarkt Sutter<br />

67063 Ludwigshafen<br />

Rechnungsnummer: 78102<br />

Kundennummer: 467<br />

Rechnungsdatum: 07.03...<br />

Pos. Menge Art.Nr. Bezeichnung Netto je ME Gesamt netto<br />

1 10 555 Schneidemaschine 189,00 1890,00<br />

2 1 634 Aktenvernichter 259,00 259,00<br />

Zahlbar innerhalb von 30 Tagen ohne Abzug<br />

Summe netto 2149,00<br />

+ Umsatzsteuer 408,31<br />

Summe brutto 2557,31<br />

3.2 Kontoauszug buchen<br />

Bei der Buchung von Kontoauszügen ist das Konto Bank betroffen. Für das Konto Bank gelten die<br />

gleichen Buchungsregeln wie für das Kassenkonto.<br />

a) Buchen Sie die drei Positionen des Kontoauszugs aus der Sicht des Textildrucks Shirt-Shop<br />

(siehe Beleg auf Seite 36) im Konto Bank.<br />

b) Führen Sie einen Buch-Ist-Vergleich durch und schließen Sie das Bankkonto ab.<br />

3.3 Allgemeine Buchungsregeln am Beispiel von Geschäftsvorfällen<br />

Erläutern Sie am Beispiel der nachfolgenden Geschäftsvorfälle die allgemeinen Buchungs regeln.<br />

Beantworten Sie für jeden Geschäftsvorfall die drei nachfolgenden Fragen:


Aufgaben und Probleme<br />

37<br />

G<br />

1. Welche Konten sind zu berücksichtigen?<br />

2. Auf welcher Seite des Kontos wird gebucht?<br />

3. Welche Beträge sind zu buchen?<br />

Folgende Konten stehen zur Auswahl:<br />

Kasse, Bank, Geschäftsausstattung, Vorprodukte, Hilfsstoffe, Forderungen<br />

Barabhebung vom Bankkonto für die Geschäftskasse ..............................................<br />

Kauf eines Computers gegen Überweisung ...............................................................<br />

Ein Kunde bezahlt eine fällige Rechnung durch Überweisung ................................<br />

Barverkauf eines gebrauchten Computers zu dem in der Buchhaltung<br />

ausgewiesenen Wert ....................................................................................................<br />

Bareinzahlung auf das Bankkonto aus der Geschäftskasse ......................................<br />

Kassenbeleg ..................................................................................................................<br />

Bareinkauf von unbehandelten T-Shirts .....................................................................<br />

und Bareinkauf von Härter ..........................................................................................<br />

1000 EUR<br />

1300 EUR<br />

7500 EUR<br />

100 EUR<br />

2500 EUR<br />

1000 EUR<br />

920 EUR<br />

80 EUR<br />

3.4 Allgemeine Buchungsregeln<br />

Erläutern Sie, auf welcher Seite und mit welchem Betrag in Konto C zu buchen ist, damit es sich<br />

um einen vollständigen Buchungssatz handelt.<br />

Konto A: 3000 EUR im Soll<br />

Konto B: 4200 EUR im Haben<br />

Konto C: ?<br />

3.5 Konto „Rohstoffe“ führen und abschließen<br />

Führen Sie das Konto „Rohstoffe“ unter Berücksichtigung der nachfolgenden Angaben.<br />

Buchungshinweis: Als Einkaufspreis je Stück sind jeweils 20 EUR anzusetzen.<br />

Bestand laut Inventur vom 01.10. ................................................................................ 80 Stück<br />

Einkauf auf Rechnung am 05.10. ................................................................................ 100 Stück<br />

Verbrauch in der Produktion am 08.10. ...................................................................... 150 Stück<br />

Rücksendung von beschädigten Teilen an den Lieferer am 14.10. .......................... 20 Stück<br />

Einkauf auf Rechnung am 24.10. ................................................................................ 100 Stück<br />

Bestand laut Inventur vom 31.10. ................................................................................ 110 Stück<br />

3.6 Konto „Darlehen“ führen und abschließen<br />

Führen Sie das Konto „Darlehen“ unter Berücksichtigung der nachfolgenden Angaben.<br />

Bestand laut Darlehenskontoauszug vom 01.11. ....................................................... 50 000 EUR<br />

Tilgung durch Überweisung am 30.11. .......................................................................<br />

4 000 EUR<br />

Die Bank erhöht den Kredit am 14.12. und schreibt den Betrag auf dem<br />

Bankkonto gut .............................................................................................................. 30000 EUR<br />

Zinsen für den Kredit werden am 31.12. durch Überweisung beglichen ................<br />

Tilgung durch Überweisung am 31.12. .......................................................................<br />

3 000 EUR<br />

4 000 EUR<br />

Bestand laut Darlehenskontoauszug am 31.12. ......................................................... 72 000 EUR<br />

3.7 Einfache Buchungssätze<br />

a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachstehenden Geschäftsvorfällen.<br />

b) Führen Sie die beiden Konten Bank (AB = Guthaben von 34 700 EUR) und Verbindlichkeiten<br />

aus LuL (AB = 8468 EUR). Schließen Sie die beiden Konten ab.<br />

Barabhebung vom Bankkonto .....................................................................................<br />

Rückzahlung einer Darlehensschuld durch Überweisung .......................................<br />

500 EUR<br />

8 200 EUR


G<br />

38<br />

3 Buchungen im Kontosystem<br />

Eingangsrechnung für den Kauf von Handelswaren ................................................<br />

900 EUR<br />

Ein Kunde begleicht eine Rechnung durch Überweisung ........................................ 18 560 EUR<br />

Eingangsrechnung für die Lieferung von Rohstoffen ................................................<br />

Begleichung der Lieferantenrechnung durch Überweisung ....................................<br />

9 628 EUR<br />

9 628 EUR<br />

Der Geschäftsinhaber überweist von seinem privaten Konto auf das betriebliche<br />

Bankkonto ..................................................................................................................... 10 000 EUR<br />

3.8 Zusammengesetzte Buchungssätze<br />

Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachstehenden Geschäftsvorfällen.<br />

Eingangsrechnung:<br />

Rohstoffe<br />

1600 EUR<br />

+ Hilfsstoffe 400 EUR<br />

= Rechnungsbetrag 2000 EUR<br />

Ausgangsrechnung: Ein gebrauchter PC sowie eine nicht mehr benötigte Siebdruckmaschine<br />

werden zu den in den Büchern ausgewiesenen Werten verkauft.<br />

Personalcomputer<br />

200 EUR<br />

+ Siebdruckmaschine 1500 EUR<br />

= Rechnungsbetrag 1700 EUR<br />

3.9 Buchen in Bestandskonten/Von der Eröffnungsbilanz bis zur Schlussbilanz<br />

In einem Handelsunternehmen wurden durch Inventur folgende Anfangsbestände ermittelt:<br />

Fuhrpark ........................................ 19000 EUR Forderungen aus LuL ................ 13000 EUR<br />

Betriebs-/Geschäftsausstattung ... 28300 EUR Verbindlichkeiten aus LuL ........ 20000 EUR<br />

Handelswaren ............................... 47200 EUR Darlehen ..................................... 60000 EUR<br />

Bankguthaben ............................... 24000 EUR Eigenkapital ............................... ? EUR<br />

Kasse .............................................. 18500 EUR<br />

Geschäftsvorfälle<br />

Bareinzahlung auf das Bankkonto .............................................................................. 5000 EUR<br />

Kauf von Handelswaren auf Rechnung ...................................................................... 5800 EUR<br />

Ein Kunde begleicht eine Rechnung per Überweisung ............................................ 9000 EUR<br />

Teil-Rückzahlung einer Darlehensschuld durch Überweisung ................................ 5000 EUR<br />

Barkauf eines Druckers für das Sekretariat ................................................................ 700 EUR<br />

Eine Lieferantenrechnung wird per Überweisung beglichen ................................... 11000 EUR<br />

Warenrücksendung an einen Lieferer.<br />

Der Lieferant erstellt eine Gutschrift zur Verrechnung ............................................. 2000 EUR<br />

Eine Lieferantenverbindlichkeit wird in eine Darlehensschuld umgewandelt.<br />

Laufzeit: 4 Jahre ........................................................................................................... 12000 EUR<br />

Kauf eines Lkw‘s auf Rechnung .................................................................................. 38 000 EUR<br />

Ein gebrauchter Lkw wird zu dem in der Buchhaltung ausgewiesenen Wert an<br />

einen Geschäftsfreund bar verkauft ........................................................................... 9 000 EUR<br />

a) Erstellen Sie aus den Inventurangaben die Bilanz zu Beginn des Geschäftsjahres (= Eröffnungsbilanz).<br />

b) Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.<br />

c) Richten Sie sich die Bestandskonten ein und übernehmen Sie die jeweiligen Anfangsbestände.<br />

Buchen Sie die Geschäftsvorfälle in den Konten.<br />

Schließen Sie alle Konten über das Schlussbilanzkonto ab.<br />

3.10 Buchen von Geschäftsvorfällen<br />

a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachfolgenden Geschäftsvorfällen.<br />

b) Welche Geschäftsvorfälle sind ergebniswirksam? Begründen Sie Ihre Antworten.<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Ausbildungsvergütung ...................................................<br />

Rechnung von Büromarkt Streit: Lieferung Personalcomputer ................................<br />

800 EUR<br />

1 500 EUR


Aufgaben und Probleme<br />

39<br />

G<br />

Rechnung von Deutsche Telekom: Telefon März ......................................................<br />

zahlbar innerhalb von 10 Tagen ohne Abzug<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Kontoführung 1. Quartal .................................................<br />

Rechnung von Elektro Huber: Reparatur Telefonanlage ..........................................<br />

Kassenbeleg: 10 Schreibtischlampen zu je 139 EUR .................................................<br />

Kontoauszug – Lastschriften:<br />

Büromarkt Streit PC .....................................................................................................<br />

Telefon März .................................................................................................................<br />

Kassenbeleg: Barentnahme von Geschäftsinhaber Schneider .................................<br />

1200 EUR<br />

30 EUR<br />

140 EUR<br />

1390 EUR<br />

1500 EUR<br />

1200 EUR<br />

500 EUR<br />

3.11 Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Zum 31.12.01 wurden in den Ergebniskonten folgende Salden ermittelt (alphabetische Reihenfolge):<br />

Benzin ................................................................................................................................. 600 EUR<br />

Löhne und Gehälter .......................................................................................................... 10000 EUR<br />

Mieterträge ........................................................................................................................ 800 EUR<br />

Rohstoffverbrauch .............................................................................................................. 8 000 EUR<br />

Telefon ................................................................................................................................ 500 EUR<br />

Umsatzerlöse Fertigerzeugnisse ....................................................................................... 20 000 EUR<br />

Zinserträge ......................................................................................................................... 200 EUR<br />

a) Erstellen Sie die Gewinn- und Verlustrechnung und ermitteln Sie das Ergebnis.<br />

b) Schließen Sie das GuV-Konto unter Angabe des Buchungssatzes ab.<br />

3.12 Buchen in Bestands- und Ergebniskonten/Erstellung einer Gewinnund<br />

Verlustrechnung<br />

In einem Unternehmen wurden durch Inventur folgende Anfangsbestände ermittelt:<br />

Bankguthaben .................................................................................................................... 11700 EUR<br />

Betriebs-/Geschäftsausstattung ........................................................................................ 60000 EUR<br />

Darlehen ............................................................................................................................. 40000 EUR<br />

Eigenkapital ....................................................................................................................... ? EUR<br />

Forderungen aus LuL ........................................................................................................ 22 000 EUR<br />

Fuhrpark ............................................................................................................................. 39000 EUR<br />

Kasse ................................................................................................................................... 14900 EUR<br />

Außer den Bestandskonten, die sich aus den obigen Beständen ergeben, ist das Konto Verbindlichkeiten<br />

aus LuL betroffen. Des Weiteren sind folgende Ergebniskonten zu führen:<br />

Benzin, Personalaufwendungen, Mietaufwendungen, Porto, Provisionsumsätze, Kfz-Reparaturen,<br />

Telefon, Zinsaufwendungen, Zinserträge<br />

Geschäftsvorfälle<br />

Zinsgutschrift der Bank für das Geschäftskonto ........................................................<br />

Zinsbelastung der Bank für Darlehensgewährung ....................................................<br />

Tilgung der Darlehensschuld durch Überweisung ....................................................<br />

200 EUR<br />

1000 EUR<br />

3 000 EUR<br />

Ein Geschäftsfreund bezahlt eine vereinbarte Provision für die Ermittlung eines<br />

Auftrages per Überweisung ......................................................................................... 17 200 EUR<br />

Kauf einer PC-Anlage auf Rechnung .......................................................................... 27 000 EUR<br />

Lohnzahlung an die Mitarbeiter in bar .......................................................................<br />

Barzahlung für Briefmarken ........................................................................................<br />

Rechnungseingang für den Kundendienst des Geschäftswagens ............................<br />

Der Geschäftswagen wird gegen Barzahlung voll getankt ......................................<br />

7 000 EUR<br />

50 EUR<br />

680 EUR<br />

80 EUR


G<br />

40<br />

4 Umsatzsteuer<br />

Rechnung an die Fischer KG für die Vermittlung eines Auftrages .......................... 12 800 EUR<br />

Die Fischer KG begleicht die Rechnung per Überweisung ...................................... 12 800 EUR<br />

Miete für Geschäftsräume wird per Dauerauftrag beglichen ...................................<br />

Telefon wird per Lastschrifteinzugsverfahren abgebucht .........................................<br />

900 EUR<br />

720 EUR<br />

Teil-Rückerstattung der gezahlten Miete wegen einer nachträglichen<br />

Mietkorrektur (siehe Nr. ) ......................................................................................... 100 EUR<br />

Gehaltszahlung an die Mitarbeiter per Überweisung ............................................... 6300 EUR<br />

a) Erstellen Sie aus den obigen Angaben die Eröffnungsbilanz.<br />

b) Richten Sie sich die Bestandskonten ein und übernehmen Sie die jeweiligen Anfangsbestände.<br />

c) Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.<br />

d) Buchen Sie die Geschäftsvorfälle in den Bestands- bzw. Ergebniskonten.<br />

e) Schließen Sie alle Ergebniskonten über das Gewinn- und Verlustkonto ab.<br />

f) Schließen Sie das Gewinn- und Verlustkonto unter Angabe des Buchungssatzes ab.<br />

g) Schließen Sie alle Bestandskonten über das Schlussbilanzkonto ab.<br />

3.13 Aufstellung von Bilanz und GuV<br />

Eine Klasse aus dem BK1 hat beschlossen, am Weihnachtsbasar der Schule Bananenmilch zu verkaufen.<br />

Hierbei ergeben sich fünf Geschäftsvorfälle:<br />

Alle 20 Schüler bezahlen jeweils 10 EUR in eine für diesen Zweck eingerichtete Kasse ein. Der<br />

Kassierer zählt 200 EUR.<br />

Frischmilch (80 EUR) und Pulver (40 EUR) für die Getränke werden gegen Barzahlung<br />

be schafft.<br />

An die Organisation des Weihnachtsbasars werden 10 EUR für eine in der örtlichen Zeitung<br />

geschaltete Werbeanzeige in bar bezahlt.<br />

Aus der gekauften Milch (80 EUR) und dem Pulver (30 EUR) wird Bananenmilch hergestellt.<br />

Auf dem Weihnachtsbasar wurden 120 Gläser Bananenmilch für jeweils 1,50 EUR gegen Barzahlung<br />

verkauft.<br />

Abschlussangaben: Der gezählte Kassenbestand beträgt 250 EUR. Pulver im Wert von<br />

10 EUR ist übrig geblieben.<br />

a) Bilden Sie die Buchungssätze.<br />

b) Führen Sie alle Konten und schließen sie die Konten ab.<br />

c) Erstellen sie die GuV und die Bilanz.<br />

d) Hat es sich für die Klasse „gelohnt“, am Weihnachtsbasar teilzunehmen?<br />

<br />

UStG<br />

§ 1 (1)<br />

4 Umsatzsteuer<br />

4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer<br />

Gesetzliche Vorschriften zur Umsatzsteuer<br />

Die gesetzlichen Vorschriften über die Umsatzsteuer sind dem Umsatzsteuergesetz<br />

(UStG) zu entnehmen. Lieferungen und sonstige Leistungen (z. B. Fertigerzeugnisse,<br />

Reparaturen), die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens<br />

ausführt, unterliegen als steuerbare Umsätze der Umsatzsteuer. Als Bemessungsgrundlage<br />

für die Umsatzsteuerberechnung wird das Entgelt zugrunde gelegt.<br />

Entgelt ist der Nettopreis (= Preis ohne Umsatzsteuer), den der Empfänger einer Lieferung<br />

oder Leistung zu entrichten hat. Die Summe aus dem Nettopreis und der Umsatzsteuer wird<br />

als Bruttopreis bezeichnet.


4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer<br />

41<br />

G<br />

Steuerbare Umsätze<br />

Die Bike GmbH verkauft in Heidelberg an den Schüler Michael Scholz ein Rennrad für<br />

600,00 EUR.<br />

Der Vorgang ist ein steuerbarer Umsatz, weil<br />

– ein Unternehmen Bike GmbH<br />

– eine Lieferung Rennrad<br />

– gegen Entgelt 600,00 EUR<br />

– im Inland ausführt. Heidelberg<br />

Auszustellende Rechnung (Auszug):<br />

Rennrad 600,00 EUR netto: ohne Umsatzsteuer<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 114,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag 714,00 EUR brutto: mit Umsatzsteuer<br />

Der Trikothersteller Harko GmbH Freiburg verkauft der Textildruckerei Shirt-Shop GmbH<br />

einen Satz Fußballtrikots für 1 000,00 EUR abzüglich 10 % Rabatt.<br />

Auszustellende Rechnung (Auszug):<br />

Fußballtrikots 1000,00 EUR<br />

– 10 % Rabatt 100,00 EUR<br />

= Nettobetrag 900,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 171,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag 1071,00 EUR<br />

Die Gewährung des Sofortrabatts führt<br />

zu einer Verringerung des Entgelts.<br />

So mit ver ringert sich auch die Höhe der<br />

Um satzsteuer.<br />

Es gibt einen vollen Steuersatz (seit 01.01.2007: 19 %) und einen ermäßigten Steuersatz<br />

(seit 1983: 7 %). Dem ermäßigten Steuersatz unterliegen u. a.:<br />

Lebensmittel (Bsp. Fleisch, Gemüse, Früchte, Getreide, Mehl)<br />

kulturelle Gegenstände und Leistungen (Bsp. Bücher, Zeitschriften, Theaterleistungen)<br />

Nicht alle steuerbaren Umsätze unterliegen der Umsatzsteuer. So sind u. a. folgende<br />

Umsätze gemäß der Auflistung in § 4 UStG steuerfrei:<br />

Vermietung und Verpachtung von Grundstücken<br />

die Umsätze aus der Tätigkeit als Arzt, Zahnarzt ... oder aus einer ähnlichen heilberuflichen<br />

Tätigkeit<br />

UStG § 12<br />

UStG<br />

§ 4 Nr. 12a,<br />

Nr. 14<br />

Prozess einer Wertschöpfungskette<br />

Bei der Herstellung von Erzeugnissen sind im Normalfall mehrere Unternehmen beteiligt.<br />

Auf jeder Fertigungsstufe hat das Produkt an Wert gewonnen.<br />

Wertschöpfung ist der Wert, den ein Unternehmen im Rahmen des Produktionsprozesses den<br />

bezogenen Vorleistungen hinzufügt. Die Wertschöpfung wird auch als Mehrwert bezeichnet.<br />

Im Rahmen des Wertschöpfungsprozesses entstehen den Unternehmen Aufwendungen<br />

(z. B. Material, Löhne, Strom). Von anderen Unternehmen (z. B. Rohstofflieferanten)<br />

bezogene Sachgüter und Dienstleistungen werden als Vorleistungen bezeichnet.<br />

Die nachfolgende Übersicht zeigt stark vereinfacht 1 den Prozess der Wertschöpfung<br />

für die Herstellung und den Verkauf eines Fußballtrikots. Die Wertschöpfungskette<br />

beginnt auf Stufe 1 bei dem Hersteller für Trikotstoffe und endet nach der Stufe 3 beim<br />

Sportfachhandel, der die Fußballtrikots vor Ort an die Endverbraucher verkauft.<br />

1 Auf der Stufe 1 wird z. B. aus Vereinfachungsgründen unterstellt, dass ohne jeglichen Einsatz von Vorleistungen<br />

Stoffe für Trikots hergestellt werden.


G<br />

42<br />

4 Umsatzsteuer<br />

Stufe 3: Sportfachhandel<br />

Wertschöpfung<br />

<br />

Warenwert<br />

(netto)<br />

Stufe 2:<br />

Wertschöpfung<br />

<br />

Trikothersteller<br />

Warenwert<br />

(netto)<br />

=<br />

20,00 EUR<br />

Vorleistung<br />

Summe der<br />

Wertschöpfungen<br />

=<br />

60,00 EUR<br />

Stufe 1: Hersteller Stoffe<br />

für Trikots<br />

30,00 EUR<br />

Wertschöpfung<br />

<br />

10,00 EUR<br />

Warenwert<br />

(netto)<br />

10,00 EUR<br />

=<br />

Vorleistung<br />

10,00 EUR<br />

40,00 EUR<br />

40,00 EUR<br />

60,00 EUR<br />

+ 19 % USt<br />

1,90 EUR<br />

+ 19 % USt<br />

7,60 EUR<br />

+ 19 % USt<br />

11,40 EUR<br />

UStG<br />

§ 15 (1)<br />

Die Unternehmen erhalten von ihren Kunden die in den Rechnungen ausgewiesene Umsatzsteuer.<br />

Umgekehrt bezahlen die Unternehmen ihren Lieferanten die in deren Rechnungen<br />

ausgewiesene Umsatzsteuer (= Vorsteuer). Die Umsatzsteuer soll nach dem Willen des Gesetzgebers<br />

nicht die Unternehmen belasten, sondern allein vom Endverbraucher getragen<br />

werden. Jeder Unternehmer führt die Differenz aus der erhaltenen und der gezahlten Umsatzsteuer<br />

(= Vorsteuer) an das Finanzamt ab. Diese Differenz wird als Zahllast bezeichnet.<br />

Zahllast = Umsatzsteuer – Vorsteuer<br />

Über diese Regelung ist sichergestellt, dass dem Finanzamt letztlich genau der Betrag<br />

an Umsatzsteuer zufließt, der sich auf der Grundlage aller Wertschöpfungen errechnet.<br />

Die Zahllastbeträge der beteiligten Unternehmen sind identisch mit der Umsatzsteuer,<br />

die dem Endverbraucher in der letzten Stufe in Rechnung gestellt wird.<br />

Die nachfolgende Übersicht zeigt die Ermittlung der Zahllast für alle an der Wertschöpfungskette<br />

beteiligten Unternehmen:<br />

Hersteller<br />

Stoffe für Trikots<br />

Trikothersteller Sportfachhandel Verbraucher<br />

Eingangsrechnung<br />

Nettobetrag<br />

+ 19 % Umsatzsteuer<br />

= Bruttobetrag<br />

10,00<br />

+ 1,90<br />

= 11,90<br />

40,00<br />

+ 7,60<br />

= 47,60<br />

60,00<br />

+ 11,40<br />

= 71,40<br />

Ausgangsrechnung<br />

Nettobetrag<br />

+ 19 % Umsatzsteuer<br />

= Bruttobetrag<br />

10,00<br />

+ 1,90<br />

= 11,90<br />

40,00<br />

+ 7,60<br />

= 47,60<br />

60,00<br />

+ 11,40<br />

= 71,40<br />

<br />

Wertschöpfung<br />

(Mehrwert)<br />

10,00<br />

30,00 20,00<br />

<br />

Umsatzsteuer<br />

– Vorsteuer<br />

= Zahllast<br />

1,90<br />

– 0,00<br />

= 1,90<br />

7,60<br />

– 1,90<br />

= 5,70<br />

11,40<br />

– 7,60<br />

= 3,80<br />

Finanzamt 1,90 + 5,70 + 3,80 = 11,40


4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />

43<br />

G<br />

Unternehmen sind Steuerschuldner, da sie die Umsatzsteuer bzw. die Zahllast an das<br />

Finanzamt abführen. Hier: insgesamt 11,40 EUR.<br />

Konsumenten sind Steuerträger, da sie die Umsatzsteuer beim Kauf in voller Höhe<br />

bezah len und nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Hier: 11,40 EUR.<br />

Wird der gültige Umsatzsteuersatz auf den in einer Wirtschaftsstufe erzielten Mehrwert<br />

bezogen, ergibt sich die fällige Zahllast des Unternehmens.<br />

Z. B.: Zahllast des Trikotherstellers: 30,00 EUR · 19 / 100 = 5,70 EUR.<br />

Aus diesem Grund wird in der Umgangssprache häufig anstatt von Umsatzsteuer auch<br />

von der Mehrwertsteuer gesprochen.<br />

Die Umsatzsteuer ist eine Jahressteuer. Alle umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen<br />

müssen mit dem Abschluss eines Geschäftsjahres eine Umsatzsteuererklärung gegenüber<br />

dem Finanzamt abgeben. Das Finanzamt möchte jedoch nicht auf die Steuereinnahmen<br />

bis zum Ablauf eines Jahres warten. Deshalb müssen die Unternehmen im<br />

Normalfall nach Ablauf eines Monats eine Umsatzsteuervoranmeldung erstellen und<br />

diese dem Finanzamt übermitteln. Die in der Umsatzsteuervoranmeldung festgestellte<br />

Zahllast ist an das Finanzamt innerhalb von 10 Tagen nach Ablauf des Monates zu<br />

überweisen, stellt aber nur eine Vorauszahlung der Steuer dar (z. B. bis zum 10. Juni ist<br />

die Zahllast für den Monat Mai an das Finanzamt zu überweisen). Wenn ein Unternehmer<br />

in einem Monat viele Anschaffungen tätigt (z. B. Aufstockung der Vorräte, Kauf<br />

eines Lkw), kann es vorkommen, dass die Vorsteuer die Umsatzsteuer übersteigt<br />

(= Vorsteuerüberhang). In diesem Fall erhält das Unternehmen den in der Umsatzsteuervoranmeldung<br />

ausgewiesenen Vorsteuerüberhang vom Finanzamt zurückerstattet.<br />

Die Umsatzsteuer ist an das Finanzamt i. d. R. nach den auf den Rechnungen vereinbarten<br />

Entgelten zu entrichten. Diese Regelung kann dazu führen, dass Unternehmen Umsatzsteuer<br />

bereits an das Finanzamt abführen müssen, obwohl ihre Kunden die Rechnungen<br />

noch nicht beglichen und sie demzufolge selbst noch keine Zahlungen erhalten haben.<br />

Dadurch können die betroffenen Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten.<br />

Die Umsatzsteuer beeinflusst nicht das Ergebnis (Gewinn/Verlust) des Unternehmens.<br />

Sie ist vielmehr ein durchlaufender Posten.<br />

Die Umsatzsteuer als durchlaufender Posten<br />

Aus der Sicht des Sportfachhandels ergeben sich bezogen auf die Übersicht von Seite 62 folgende<br />

umsatzsteuerbedingten Zahlungen:<br />

Zahlungsausgänge:<br />

Zahlungseingänge:<br />

Vorsteuer an den Trikothersteller 7,60 EUR Umsatzsteuer vom Verbraucher 11,40 EUR<br />

Zahllast an das Finanzamt 3,80 EUR<br />

Summe<br />

11,40 EUR<br />

Die Zahlungsausgänge sind genau so hoch wie die Zahlungseingänge.<br />

4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />

Buchung von Ausgangsrechnungen<br />

Die in den Ausgangsrechnungen an die Kunden ausgewiesene Umsatzsteuer wird auf<br />

dem Konto Umsatzsteuer gebucht. Sie stellt eine Verbindlichkeit gegenüber dem<br />

Finanzamt dar. Aus diesem Grund handelt es sich bei dem Konto Umsatzsteuer mit der<br />

Kontennummer 4800 um ein Verbindlichkeitskonto.


G<br />

44<br />

4 Umsatzsteuer<br />

Die Textildruckerei Shirt-Shop schickt an den VfR Mannheim nachfolgende Rechnung:<br />

50 bedruckte T-Shirts Cool 1000,00 EUR Netto<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 190,00 EUR Umsatzsteuer<br />

= Rechnungsbetrag 1190,00 EUR Brutto<br />

Die Rechnung wird aus Sicht der Textildruckerei Shirt-Shop wie folgt gebucht:<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

2400 Forderungen aus LuL 1190,00<br />

an 5010 Umsatzerlöse Erzeugnisse 1000,00<br />

4800 Umsatzsteuer 190,00<br />

Buchung von Eingangsrechnungen<br />

Die in den Eingangsrechnungen der Lieferanten ausgewiesene Umsatzsteuer wird auf<br />

dem Konto Vorsteuer gebucht. Sie stellt eine Forderung an das Finanzamt dar. Aus<br />

diesem Grund handelt es sich bei dem Konto Vorsteuer mit der Kontennummer 2600<br />

um ein Vermögenskonto.<br />

Trikothersteller Jako schickt an die Textildruckerei Shirt-Shop nachfolgende Rechnung:<br />

50 T-Shirts Jako Cool 800,00 EUR Netto<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 152,00 EUR Umsatzsteuer<br />

= Rechnungsbetrag 952,00 EUR Brutto<br />

Die Rechnung wird aus Sicht der Textildruckerei Shirt-Shop wie folgt gebucht:<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

2010 T-Shirts (Vorprodukte) 800,00<br />

2600 Vorsteuer 152,00<br />

an 4400 Verbindlichkeiten aus LuL 952,00<br />

Abschluss der Konten<br />

Aus der Gegenüberstellung der Salden in den Konten 2600 Vorsteuer und 4800 Umsatzsteuer<br />

wird ersichtlich, ob für das Unternehmen eine Zahlungsverpflichtung an das<br />

Finanzamt (Zahllast) entsteht, oder ob mit einer Erstattung des Finanzamtes (Vorsteuer<br />

überhang) zu rechnen ist.<br />

Es gibt hinsichtlich der Differenz zwischen Umsatzsteuer und Vorsteuer grundsätzlich<br />

zwei Fälle:<br />

1. Fall:<br />

2. Fall:<br />

Summe Vorsteuer < Summe Umsatzsteuer Summe Vorsteuer > Summe Umsatzsteuer<br />

Summe der<br />

gezahlten<br />

Vorsteuer<br />

Zahllast<br />

Summe der<br />

erhaltenen<br />

Umsatzsteuer<br />

Summe der<br />

gezahlten<br />

Vorsteuer<br />

Summe der<br />

erhaltenen<br />

Umsatzsteuer<br />

Vorsteuerüberhang<br />

Die Salden der beiden Konten 2600 Vorsteuer und 4800 Umsatzsteuer werden miteinander<br />

verrechnet und im Konto 4830 Sonstige Verbindlichkeiten gegenüber Finanzbe-


4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />

45<br />

G<br />

hörden gegengebucht. Der Saldo im Konto 4830 zeigt die Höhe der Zahllast an und<br />

wird im Zuge der Überweisung an das Finanzamt „ausgebucht“.<br />

Fortsetzung der vorangegangenen Buchungsbeispiels:<br />

S 2600 Vorsteuer H S 4800 Umsatzsteuer H<br />

ER 152,00 (1) Saldo 152,00 (1) Saldo 190,00 AR 190,00<br />

4830 Sonstige Verbindlichkeiten<br />

S gg. Finanzbehörden H<br />

(2) Zahllast 38,00 (1) VST/UST 38,00<br />

(1) Abschluss Konto 2600 Vorsteuer (nach Monatsabschluss)<br />

Abschluss Konto 4800 Umsatzsteuer (nach Monatsabschluss)<br />

(2) Überweisung der Zahllast an das Finanzamt (bis spätestens 10. des Folgemonats)<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

4800 Umsatzsteuer<br />

an 2600 Vorsteuer<br />

4830 Verbindlichkeiten gg. Finanzbehörden<br />

4830 Verbindlichkeiten gg. Finanzbehörden<br />

an 2800 Bank<br />

190,00<br />

38,00<br />

152,00<br />

38,00<br />

38,00<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 4: Umsatzsteuer<br />

Umsätze<br />

steuerbare Umsätze<br />

nicht steuerbare Umsätze<br />

steuerfreie Umsätze<br />

steuerpflichtige Umsätze<br />

Umsatzsteuer = Bemessungsgrundlage (Entgelt) · Umsatzsteuersatz : 100<br />

Die Unternehmen sind Steuerschuldner, die Endverbraucher sind Steuerträger.<br />

Zahllast = Umsatzsteuer – Vorsteuer<br />

Die Umsatzsteuer ist für die Unternehmen ein durchlaufender Posten und hat keine Ergebnisauswirkung<br />

(= ergebnisneutral).<br />

Einkauf 2600 Vorsteuer Forderungen ...<br />

... gegenüber dem Finanzamt<br />

Verkauf 4800 Umsatzsteuer Verbindlichkeiten<br />

Differenz =<br />

Zahllast bzw.<br />

Vorsteuerüberhang<br />

Die Umsatzsteuer hat keine Auswirkungen auf das Ergebnis des Unternehmens;<br />

sie ist ein durchlaufender Posten.


G<br />

46<br />

4 Umsatzsteuer<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 4 Umsatzsteuer<br />

<strong>Kapitel</strong> 4.1 Bedeutung der Umsatzsteuer<br />

Welche vier Voraussetzungen müssen vorliegen, damit ein Verkauf umsatzsteuerpflichtig wird?<br />

Wie wird die Zahllast ermittelt?<br />

Was bedeutet Wertschöpfung?<br />

Wie wirkt sich die Umsatzsteuer auf das Ergebnis (Gewinn/Verlust) eines Unternehmens aus?<br />

Wer zahlt die Umsatzsteuer an das Finanzamt (Steuerschuldner)?<br />

Wer trägt die Umsatzsteuer (Steuerträger)?<br />

Was bedeutet Vorsteuerüberhang?<br />

<strong>Kapitel</strong> 4.2 Buchung der Umsatzsteuer<br />

In welchem Konto wird die von Kunden erhaltene Umsatzsteuer gebucht?<br />

In welchem Konto wird die an Lieferanten gezahlte Umsatzsteuer gebucht?<br />

Im Kontenrahmen befinden sich die beiden Konten Vorsteuer und Umsatzsteuer in unterschiedlichen<br />

Kontenklassen. Warum sind die beiden Konten nicht in der gleichen Kontenklasse<br />

direkt untereinander angeordnet?<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 4 Umsatzsteuer<br />

4.1 Ausstellung einer Rechnung<br />

Trikothersteller Harko GmbH aus Freiburg verkauft an eine Textildruckerei in Stuttgart einen Satz<br />

Polo-Shirts zu folgenden Konditionen:<br />

Stückzahl: ................................. 40<br />

Listenpreis: ............................... 35,00 EUR (netto)<br />

Rabatt: ...................................... 8 %<br />

Frachtpauschale: ...................... 25,00 EUR (netto)<br />

Zahlbar in 10 Tagen mit 2 % Skonto oder innerhalb von 30 Tagen ohne Abzug<br />

zzgl. gesetzliche Umsatzsteuer<br />

a) Welchen Rechnungsbetrag wird die Harko GmbH auf der Rechnung vom 12. Januar ausweisen?<br />

b) Welchen Zahlungseingang kann die Harko GmbH am 20. Januar erwarten? Be gründen Sie<br />

Ihre Antwort.<br />

4.2 Umsatzsteuer als durchlaufender Posten<br />

Die Schülerin Ute Berger kauft sich in einem Fachgeschäft ein Rennrad für 952 EUR (einschließlich<br />

19 % Umsatzsteuer). Das Fachgeschäft hat für das Rennrad im Einkauf 500 EUR zuzüglich<br />

95 EUR Umsatzsteuer beim Hersteller bezahlt. Weisen Sie an diesem Beispiel nach, dass die<br />

Umsatzsteuer für das Fachgeschäft ein durchlaufender Posten ist und die Schülerin Ute Berger in<br />

voller Höhe belastet.<br />

4.3 Buchen der Umsatz- und Vorsteuer/Abschluss der Konten<br />

a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachfolgenden Geschäftsvorfällen.<br />

b) Führen Sie die Konten 2600 Vorsteuer und 4800 Umsatzsteuer.<br />

Ermitteln Sie unter Angabe des Buchungssatzes die Zahllast.


Aufgaben und Probleme<br />

47<br />

G<br />

c) Buchen Sie die Überweisung der Zahllast an das Finanzamt.<br />

Eingangsrechnung Nr. 50:<br />

Rohstoffe ...................................................................................................... 2 200,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 418,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ........................................................................................ 2 618,00 EUR<br />

Ausgangsrechnung Nr. 200:<br />

Fertigerzeugnisse ......................................................................................... 16 000,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 3040,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ....................................................................................... 19 040,00 EUR<br />

Kontoauszug:<br />

Lastschrift: ER Nr. 50 ...................................................................................... 2 618,00 EUR<br />

Gutschrift: AR Nr. 200 .................................................................................... 19 040,00 EUR<br />

Ausgangsrechnung Nr. 201:<br />

Handelswaren .............................................................................................. 1 000,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 190,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ......................................................................................... 1 190,00 EUR<br />

Eingangsrechnung Nr. 51:<br />

Farbkopierer XM ......................................................................................... 1 800,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ...................................................................................... 342,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ........................................................................................ 2 142,00 EUR<br />

Kassenbeleg:<br />

Barverkauf von Handelswaren ............................................ (inkl. 19 % USt) 47,60 EUR<br />

Kontoauszug:<br />

Lastschrift: Miete ............................................................................................ 1 200,00 EUR<br />

Gutschrift: Zinsen ........................................................................................... 12,00 EUR<br />

Lastschrift: Leasingrate ....................................................... (inkl. 19 % USt) 666,40 EUR<br />

4.4 Auswirkung von Geschäftsvorfällen auf die Zahllast sowie das Ergebnis<br />

Erstellen Sie für die Geschäftsvorfälle aus Aufgabe 4.3 eine Übersicht nach folgendem Muster:<br />

Auswirkung auf die Zahllast<br />

des Unternehmens<br />

Betrag Begründung<br />

Auswirkung auf das Ergebnis<br />

des Unternehmens<br />

Betrag Begründung<br />

+ 418 EUR Vorsteuer Keine kein Aufwands-/<br />

Ertragskonto<br />

………………….. …………………..<br />

... ………………….. …………………..<br />

4.5 Buchen von Geschäftsvorfällen mit Berücksichtigung der Umsatzsteuer<br />

In einem Unternehmen wurden durch Inventur folgende Werte zum 01.01… ermittelt:<br />

0710 Maschinen ........................................................................................................... 80000 EUR<br />

0870 Geschäftsausstattung ......................................................................................... 60000 EUR<br />

2000 Rohstoffe ............................................................................................................. 30000 EUR<br />

2400 Forderungen aus LuL ......................................................................................... 40000 EUR<br />

2600 Vorsteuer (19%) ................................................................................................. 0 EUR<br />

2800 Bank .................................................................................................................... 20000 EUR<br />

3000 Eigenkapital ........................................................................................................ ? EUR<br />

4200 Darlehen .............................................................................................................. 70000 EUR


G<br />

48<br />

4 Umsatzsteuer<br />

4400 Verbindlichkeiten aus LuL ................................................................................ 23000 EUR<br />

4800 Umsatzsteuer (19%) ........................................................................................... 0 EUR<br />

4830 Verbindlichkeiten gg. Finanzbehörden ............................................................ 6000 EUR<br />

Außer den Bestandskonten, die sich aus den obigen Beständen ergeben, sind folgende Ergebniskonten<br />

zu führen:<br />

Benzin, Gehälter, Leasing, Mietaufwendungen, Rohstoffaufwendungen, Telefon, Umsatzerlöse<br />

Fertigerzeugnisse, Zinsaufwendungen<br />

Geschäftsvorfälle im Monat Januar:<br />

Eingangsrechnung: Lieferung von Rohstoffen ................ 5800 EUR<br />

.............zzgl. 19 % USt ..................... 1102 EUR 6902 EUR<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Zahllast Dezember ...........................<br />

Materialentnahme:<br />

Eingangsrechnung:<br />

Rohstoffverbrauch für die<br />

Fertigung ..........................................<br />

6 000 EUR<br />

8 000 EUR<br />

Lieferung einer Fräsmaschine ........ 20 000 EUR<br />

.............zzgl. 19 % USt .................... 3 800 EUR 23 800 EUR<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Rechnung (Rohstoffe) ......................<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Tilgung Darlehen .............................<br />

Zinsen Darlehen ..............................<br />

6 902 EUR<br />

1000 EUR<br />

350 EUR<br />

Eingangsrechnung: Lieferung Regalsystem .................... 2 000 EUR zzgl. 19 % USt<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Leasingrate für gemietete<br />

Fahrzeuge ........................................ 2142 EUR inkl. 19 % USt<br />

Ausgangsrechnung: Verkauf von Fertigerzeugnissen ..... 42 000 EUR zzgl. 19 % USt<br />

Eingangsrechnung:<br />

Monatliche Tankabrechnung der<br />

Tankstelle ......................................... 900 EUR zzgl. 19 % USt<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Miete für Geschäftsräume ..............<br />

650 EUR<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Telefon .............................................. 595 EUR inkl. 19 % USt<br />

Hinweis: Der Betrag enthält<br />

19 % Umsatzsteuer<br />

Kontoauszug – Gutschrift:. Rechnung (Erzeugnisse) ................. 49 980 EUR<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Gehälter ............................................<br />

8 400 EUR<br />

a) Erstellen Sie aus den obigen Angaben die Eröffnungsbilanz.<br />

b) Richten Sie sich die Bestandskonten ein und übernehmen Sie die jeweiligen Anfangsbestände.<br />

c) Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.<br />

d) Buchen Sie die Geschäftsvorfälle in den T-Konten.<br />

e) Schließen Sie alle Ergebniskonten über das Gewinn- und Verlustkonto ab.<br />

f) Schließen Sie das Gewinn- und Verlustkonto unter Angabe des Buchungssatzes ab.<br />

g) Schließen Sie alle Bestandskonten über das Schlussbilanzkonto ab.<br />

h) Ermitteln Sie die Zahllast für den abgelaufenen Monat.<br />

4.6 Buchen nach Belegen<br />

In der Textildruckerei Shirt-Shop GmbH sind die beiden nachfolgenden Belege zu bearbeiten.<br />

a) Bilden Sie den Buchungssatz zu Beleg 1.<br />

b) Bilden Sie die Buchungssätze zu Beleg 2.<br />

c) Wie viel Umsatzsteuer hat der Handballverein Leutershausen an Shirt-Shop überwiesen?<br />

Buchungshinweis: Die Shirt-Shop GmbH hat dem Handballverein Leutershausen für alle Vereinsmannschaften<br />

Handballtrikots geliefert und am 15. Jan 1487,50 EUR in Rechnung gestellt.


Aufgaben und Probleme<br />

49<br />

G<br />

Beleg 1<br />

Mericol Farben GmbH Postfach 102040<br />

46215 Bottrop<br />

Shirt-Shop GmbH Lieferung: 14.01...<br />

Sporttextildruck Rechnungsnummer: 55467<br />

Lindenstraße 14 Kundennummer: 3452<br />

68309 Mannheim Rechnungsdatum: 18.01...<br />

Rechnung<br />

Pos. Artikel/Arbeitsbeschreibung Einheit Menge E-Preis Gesamt<br />

1 Texofaque Farbe Schwarz 5 Liter 2 75,00 150,00 EUR<br />

2 Texofaque Farbe Hellrot 5 Liter 1 120,00 120,00 EUR<br />

3 Texofaque Farbe Dunkelgrün 5 Liter 1 94,00 94,00 EUR<br />

Lieferung frei Haus Netto-Rechnungsbetrag 364,00 EUR<br />

Spedition Klemm + 19 % Umsatzsteuer 69,16 EUR<br />

Rechnungsbetrag<br />

433,16 EUR<br />

..........<br />

zahlbar bis zum 02.02... ohne Abzug<br />

Beleg 2<br />

Kontoauszug Mannheimer Bank<br />

Alter Kontostand<br />

Konto-Nr. 13579 Saldo vom 04.02... + 26800,00 EUR<br />

Pos. Lastschrift Gutschrift<br />

1 Mericol Farben GmbH; Re.-Nr. 55467 433,16<br />

2 Handballverein Leutershausen; Re.-Nr. 14502 1487,50<br />

3 Zahllast Januar 3640,00<br />

Auszugsdatum: 04.02... Auszugs-Nr. 75<br />

Shirt-Shop GmbH<br />

Lindenstraße 14<br />

68309 Mannheim<br />

Neuer Kontostand<br />

+ 24214,34 EUR<br />

Exkurs:<br />

Prozentrechnen im Zusammenhang mit der Umsatzsteuer<br />

Die Prozentrechnung ist eine Vergleichsrechnung, bei der Zahlen in das Verhältnis zur Zahl 100<br />

gesetzt werden. Bei der Promillerechnung werden Zahlen in das Verhältnis zur Zahl 1 000 gesetzt.<br />

Es lassen sich drei grundsätzliche Aufgabenstellungen unterscheiden:<br />

(1) Beim Prozentrechnen vom Hundert ist der Grundwert 100 %.<br />

(2) Beim Prozentrechnen auf Hundert ist ein vermehrter Grundwert gegeben:<br />

Vermehrter Grundwert = Grundwert + Prozentwert.<br />

(3) Beim Prozentrechnen im Hundert ist ein verminderter Grundwert gegeben:<br />

Verminderter Grundwert = Grundwert – Prozentwert.<br />

Alle Aufgaben lassen sich mit dem Dreisatz lösen.


G<br />

50<br />

4 Umsatzsteuer<br />

(1) Prozentrechnen vom Hundert<br />

Formel Beispiel Rechenweg/Lösung<br />

Gesucht: Prozentwert (w)<br />

Gegeben: Grundwert (g)<br />

Prozentsatz (p)<br />

w = g · p<br />

100<br />

Gesucht: Prozentsatz (p)<br />

Gegeben: Grundwert (g)<br />

Prozentwert (w)<br />

p = 100 · w<br />

g<br />

Wie viel sind 19 %<br />

Umsatzsteuer bei<br />

einem Entgelt von<br />

200,00 EUR?<br />

Ein Buch kostet<br />

50,00 EUR zuzüglich<br />

3,50 EUR<br />

Umsatzsteuer.<br />

Wie viel Prozent<br />

Umsatzsteuer<br />

wurden berechnet?<br />

100 % 200,00 EUR<br />

1 % <br />

200,00 EUR<br />

100<br />

19 % 200,00 EUR · 19 = 38,00 EUR<br />

100<br />

50,00 EUR 100 %<br />

1,00 EUR 100<br />

50<br />

3,50 EUR 100 · 3,50 = 7 %<br />

50<br />

Gesucht: Grundwert (g)<br />

Gegeben: Prozentsatz (p)<br />

Prozentwert (w)<br />

w· 100<br />

g =<br />

p<br />

Beim Kauf einer<br />

Ware werden<br />

34,20 EUR Umsatzsteuer<br />

(= 19 %)<br />

berechnet.<br />

Wie viel kostet<br />

die Ware netto?<br />

19 % 34,20 EUR<br />

1 % <br />

100 % <br />

34,20 EUR<br />

19<br />

34,20 EUR · 100 = 180,00 EUR<br />

19<br />

Gesucht: vermehrter<br />

Grundwert (g + w)<br />

Gegeben: Prozentsatz (p)<br />

Grundwert (g)<br />

g · (100 + p)<br />

g + w =<br />

100<br />

Eine Ware kostet<br />

160,00 EUR zuzüglich<br />

19 %<br />

Umsatzsteuer.<br />

Wie hoch ist der<br />

Rechnungsbetrag?<br />

100 % 160,00 EUR<br />

1 % <br />

160,00 EUR<br />

100<br />

119 % 160,00 EUR · 119 = 190,40 EUR<br />

100<br />

Gesucht: verminderter<br />

Grundwert (g – w)<br />

Gegeben: Prozentsatz (p)<br />

Grundwert (g)<br />

g · (100 – p)<br />

g – w =<br />

100<br />

Die Preise werden<br />

wegen schlechter<br />

Auftragslage um<br />

25 % gekürzt.<br />

Wie lautet der<br />

neue Bruttopreis<br />

bei einem alten<br />

Bruttopreis von<br />

80,00 EUR?<br />

100 % 80,00 EUR<br />

1 % <br />

80,00 EUR<br />

100<br />

75 % 80,00 EUR · 75 = 60,00 EUR<br />

100<br />

(2) Prozentrechnen auf Hundert<br />

Formel Beispiel Rechenweg/Lösung<br />

Gesucht: Grundwert (g)<br />

Gegeben: vermehrter<br />

Grundwert (g + w)<br />

Prozentsatz (p)<br />

(g + w) · 100<br />

g =<br />

(100 + p)<br />

Der Bruttobetrag<br />

einer Ware beträgt<br />

einschließlich 19 %<br />

Umsatzsteuer<br />

178,50 EUR.<br />

Wie hoch ist der<br />

Nettobetrag?<br />

119 % 178,50 EUR<br />

1 % <br />

178,50 EUR<br />

119<br />

100 % 178,50 EUR ·100 = 150,00 EUR<br />

116


Aufgaben und Probleme<br />

51<br />

G<br />

Gesucht: Prozentwert (w)<br />

Gegeben: vermehrter<br />

Grundwert (g + w)<br />

Prozentsatz (p)<br />

(g + w) · p<br />

w =<br />

(100 + p)<br />

Der Bruttobetrag<br />

einer Ware beträgt<br />

einschließlich 19 %<br />

Umsatzsteuer<br />

47,60 EUR.<br />

Wie hoch ist die<br />

Umsatzsteuer?<br />

119 % 47,60 EUR<br />

1 % <br />

19 % <br />

47,60 EUR<br />

119<br />

47,60 EUR ·19 = 7,60 EUR<br />

119<br />

(3) Prozentrechnen im Hundert<br />

Formel Beispiel Rechenweg/Lösung<br />

Gesucht: Grundwert (g)<br />

Gegeben: verminderter<br />

Grundwert (g – w)<br />

Prozentsatz (p)<br />

(g – w) · 100<br />

g =<br />

(100 – p)<br />

Gesucht: Prozentwert (w)<br />

Gegeben: verminderter<br />

Grundwert (g – w)<br />

Prozentsatz (p)<br />

(g – w) · p<br />

w =<br />

(100 – p)<br />

Der Überweisungsbetrag<br />

lautet nach<br />

Abzug von 2 %<br />

Skonto 588,00 EUR.<br />

Wie hoch ist der<br />

Rechnungsbetrag?<br />

Der Überweisungsbetrag<br />

lautet nach<br />

Abzug von 2 %<br />

Skonto 588,00 EUR.<br />

Wie hoch ist der<br />

Skontobetrag?<br />

98 % 588,00 EUR<br />

1 % <br />

588,00 EUR<br />

98<br />

100 % 588,00 EUR · 100 = 600,00 EUR<br />

98<br />

98 % 588,00 EUR<br />

588,00 EUR<br />

1 % <br />

98<br />

2 % 588,00 EUR · 2 = 12,00 EUR<br />

98<br />

Aufgaben: Prozentrechnen im Zusammenhang mit der Umsatzsteuer<br />

Rechnen Sie folgende Aufgaben im Kopf:<br />

1 % von 90 EUR 100 EUR 10 EUR 1000 EUR<br />

4 % von 80 EUR 200 EUR 8 EUR 2000 EUR<br />

20 % von 70 EUR 300 EUR 6 EUR 3000 EUR<br />

120 % von 60 EUR 400 EUR 4 EUR 4000 EUR<br />

Ermitteln Sie die fehlenden Größen.<br />

Rechnung<br />

Artikel Nettopreis MwSt.-Schl. Bruttopreis<br />

Wischmop<br />

Glogmann TB<br />

Schulhefte<br />

Akkusauger<br />

Milch<br />

Käse<br />

Armbanduhr<br />

3,98 EUR<br />

9,80 EUR<br />

7,25 EUR<br />

33,00 EUR<br />

1,78 EUR<br />

8,88 EUR<br />

22,80 EUR<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Summe der Artikel mit 7 % MwSt.<br />

Summe der Artikel mit 19 % MwSt.<br />

1<br />

2<br />

?<br />

?<br />

Summen (gesamt) ?


G<br />

52<br />

4 Umsatzsteuer<br />

Eine Ware kostet einschließlich 16 % Umsatzsteuer 139,20 EUR.<br />

Der Umsatzsteuersatz wird auf 19 % erhöht. Berechnen Sie den neuen Bruttopreis.<br />

Folgende Rechnung ist gegeben:<br />

CD-Player ................................................................................................................. 580 EUR<br />

– 10 % Sonderrabatt ................................................................................................... ? EUR<br />

= Nettobetrag .............................................................................................................. ? EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer .................................................................................................. ? EUR<br />

= Rechnungsbetrag ..................................................................................................... ? EUR<br />

a) Berechnen Sie jeweils die Rechnungspositionen.<br />

b) Wie hoch ist der Überweisungsbetrag, wenn der Kunde bei pünktlicher Bezahlung 2 %<br />

Skonto abziehen darf?<br />

c) Wie hoch wäre der Überweisungsbetrag, wenn der Kunde 15 % Sonderrabatt erhält und 3 %<br />

Skonto abziehen dürfte.<br />

Ein Großhandelsunternehmen erzielte im Februar einen Umsatz von 1368500 EUR.<br />

Das waren 15 % mehr als im Januar und 20 % weniger als im März.<br />

a) Wie hoch war der Quartalsumsatz?<br />

b) Berechnen Sie bei 19 % Umsatzsteuer, den im errechneten Quartalsumsatz enthaltenen<br />

Umsatzsteueranteil.<br />

c) Um wie viel Prozent lag der Märzumsatz über dem Januarumsatz?<br />

Ein Reisender konnte seine Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 10 % steigern. Seine Provision<br />

in Höhe von 6 0 / 00 beträgt nunmehr 52 800 EUR. Wie hoch war der ursprüngliche Umsatz.<br />

Im Preis eines Pkw’s sind 4 560 EUR Umsatzsteuer enthalten.<br />

Berechnen Sie den Netto- sowie den Bruttobetrag.<br />

Die nachfolgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Umsatzsteuersätze sowie die daraus<br />

resultierenden Steuereinnahmen des Staates.


5.1 Einkauf von Materialien<br />

53<br />

G<br />

Hinweis:<br />

Bei der Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) handelt es sich neben den Zöllen und den besonderen Verbrauchsteuern<br />

(z. B. auf Mineralölerzeugnisse, Alkohol und alkoholhaltige Getränke sowie Tabakwaren)<br />

um eine weitere Steuer, die bei der Einfuhr von Waren aus Drittländern in die Bundesrepublik<br />

Deutschland erhoben wird.<br />

a) Um wie viel Prozent wurde der Umsatzsteuersatz am 01.01.2007 gegenüber dem vorausgegangenen<br />

Umsatzsteuersatz erhöht?<br />

b) Um wie viel Prozent hat sich der normale Umsatzsteuersatz 2007 seit 1968 erhöht?<br />

c) Um wie viel Prozent haben sich die Steuereinnahmen 2007 gegenüber dem Vorjahr verändert?<br />

d) Das Aufkommen aus der Umsatzsteuer mit 19 % betrug im Jahr 2007 etwa 60 %.<br />

Ermitteln Sie den in der Volkswirtschaft erzielten Nettoumsatz.<br />

e) Die Einfuhrumsatzsteuer betrug im Jahr 2007 etwa 68 Mrd. EUR.<br />

Wie viel Prozent der Steuereinnahmen wurden aus der EUSt erzielt?<br />

Folgende Rechnung ist gegeben:<br />

Waschmaschine ........................................................................................................ ? EUR<br />

– 8 % Sonderrabatt ...................................................................................................... ? EUR<br />

= Nettobetrag ............................................................................................................... ? EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................................................... ? EUR<br />

= Rechnungsbetrag ...................................................................................................... 437,92 EUR<br />

a) Berechnen Sie jeweils die Rechnungspositionen.<br />

b) Wie hoch ist der Überweisungsbetrag, wenn der Kunde bei pünktlicher Bezahlung 2,5 %<br />

Skonto abziehen darf?<br />

c) Wie viel Umsatzsteuer ist im Skontobetrag enthalten?<br />

<br />

5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />

(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />

5.1 Einkauf von Materialien<br />

Anders als ein Handelsunternehmen hat ein Industrieunternehmen die Aufgabe, aus<br />

den bezogenen Materialien 1 ein fertiges Endprodukt (z. B. Büromöbel) herzustellen<br />

und abzusetzen. Der Einkauf von Materialien wird auf folgenden aktiven Bestandskonten<br />

gebucht:<br />

Beschaffung von ... Kt-Nr. Kontenbezeichnung<br />

Rohstoffen 200 Rohstoffe<br />

Vorprodukten 201 Vorprodukte<br />

Hilfsstoffen 202 Hilfsstoffe<br />

Betriebsstoffen 203 Betriebsstoffe<br />

1 Die Abgrenzung der einzelnen Materialien wurde bereits in <strong>Kapitel</strong> 2.2.4 auf Seite 358 vorgenommen.<br />

Zuweilen werden Materialien auch als Werkstoffe bezeichnet.


G<br />

54<br />

5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />

Buchung beim Einkauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen<br />

Rechnung von einem Lieferanten<br />

für die Anlieferung von Flockfolie 1 000,00 € zzgl. 19 % USt. = 1 190,00 €<br />

Barkauf von Härter 40,00 € zzgl. 19 % USt. = 47,60 €<br />

Barkauf von Maschinenfett 120,00 € zzgl. 19 % USt. = 142,80 €<br />

zu Flockfolie stellt für eine Textildruckerei einen Rohstoff dar, da dies ein wesentlicher<br />

Bestandteil des Erzeugnisses ist.<br />

zu Härter zählt als unwesentlicher Bestandteil des Erzeugnisses zu den Hilfsstoffen.<br />

zu Maschinenfett wird kein Bestandteil des Erzeugnisses. Da es jedoch bei der Produktion<br />

verbraucht wird, ist es ein Betriebsstoff.<br />

<br />

<br />

<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

200 Rohstoffe 1 000,00<br />

260 Vorsteuer 190,00<br />

an 440 Verbindlichkeiten aus L.u.L. 1 190,00<br />

202 Hilfsstoffe 40,00<br />

260 Vorsteuer 7,60<br />

an 282 Kasse 47,60<br />

203 Betriebsstoffe 120,00<br />

260 Vorsteuer 22,80<br />

an 282 Kasse 142,80<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.1: Einkauf von Materialien<br />

Materialien, die ein Industrieunternehmen bei der Produktion einsetzt<br />

Rohstoffe Hilfsstoffe Betriebsstoffe Vorprodukte<br />

Hauptbestandteil Nebenbestandteil kein Bestandteil Bestandteil<br />

der Erzeugnisse der Erzeugnisse der Erzeugnisse der Erzeugnisse<br />

aber:<br />

aber:<br />

werden bei der werden nicht<br />

Produktion verbraucht selbst hergestellt<br />

5.2 Materialverbrauch 1<br />

Ein Industrieunternehmen verbraucht im Rahmen des Produktionsprozesses Materialien<br />

(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Vorprodukte). Der Materialverbrauch wird bei<br />

der Fortschreibungsmethode unmittelbar nach dem Einsatz der Materialien festgehalten<br />

und ge bucht. Jeder Materialverbrauch führt zu einer Verringerung des Lagerbestands<br />

und wird deshalb auch in der Lagerbestandsrechnung berücksichtigt. Auf diese<br />

Weise kann immer der aktuelle Lagerbestand „abgerufen“ werden.<br />

1 Die Erfassung des Materialverbrauchs kann nach sehr unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden. In<br />

diesem <strong>Kapitel</strong> wird der Materialverbrauch nach der Fortschreibungsmethode beschrieben, weil diese<br />

Methode beim Einsatz einer integrierten Unternehmenssoftware (z. B. NAVISION) angewandt wird.


5.2 Materialverbrauch<br />

55<br />

G<br />

Buchung beim Einkauf der Materialien<br />

Bareinkauf von Vorprodukten am 15.06...<br />

100 T-Shirts zu je 5,00 EUR 500,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 95,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag 595,00 EUR<br />

Buchung des Bareinkaufs von<br />

Vorprodukten<br />

201 Vorprodukte 500,00<br />

260 Vorsteuer 95,00<br />

an 282 Kasse 595,00<br />

Buchung beim Verbrauch der Materialien<br />

Für einen Auftrag werden 20 T-Shirts<br />

benötigt.<br />

Verbrauch an T-Shirts:<br />

20 T-Shirts · 5,00 EUR/T-Shirt = 100,00 EUR<br />

Buchung des Verbrauchs<br />

601 Aufwendungen für<br />

Vorprodukte 100,00<br />

an 201 Vorprodukte 100,00<br />

Darstellung im Kontensystem (mit Abschluss des Aufwandskontos)<br />

S 2010 Vorprodukte H<br />

500,00 100,00<br />

SB 400,00<br />

500,00 500,00<br />

S 6010 Aufwendungen für Vorprodukte H<br />

100,00 Saldo 100,00<br />

S 2820 Kasse H<br />

AB ... 595,00<br />

S 2600 Vorsteuer H<br />

95,00<br />

S 802 GuV H<br />

Aufwendungen Vorprodukte 100,00 ...<br />

...<br />

Abschluss des Kontos 601 Aufwendungen Vorprodukte<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

802 GuV 100,00<br />

an 601 Aufwendungen Vorprodukte 100,00<br />

Erläuterungen zur Buchung beim Einkauf und Verbrauch von Materialien<br />

zu : Die Beschaffung der Materialien wird im entsprechenden Bestandskonto in<br />

Kontenklasse 2 gebucht (hier: 201 Vorprodukte).<br />

zu : Der Materialverbrauch wird im entsprechenden Aufwandskonto in Kontenklasse<br />

6 gebucht (hier: 601 Aufwendungen für Vorprodukte). Die gleichzeitig stattfindende<br />

Bestandsminderung wird im entsprechenden Bestandskonto in Kontenklasse<br />

2 gebucht (hier: 201 Vorprodukte).<br />

Der allgemeine Buchungssatz für die Buchung des Materialverbrauchs lautet:<br />

Materialaufwandskonto an Materialbestandskonto<br />

Kontenklasse 6 Kontenklasse 2<br />

600 Aufwendungen für Rohstoffe 200 Rohstoffe<br />

601 Aufwendungen für Vorprodukte 201 Vorprodukte<br />

602 Aufwendungen für Hilfsstoffe 202 Hilfsstoffe<br />

603 Aufwendungen für Betriebsstoffe 203 Betriebsstoffe


G<br />

56<br />

5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />

Werden bei der Inventur der Materialien Fehlmengen festgestellt, so bedeutet dies<br />

eine nachträgliche Erhöhung des Materialverbrauchs und ist entsprechend zu buchen.<br />

Ist die aufgetretene Differenz ungewöhnlich hoch – zum Beispiel durch Brand oder Wasserschaden<br />

– so ist diese auf dem Konto 760 außerordentliche Aufwendungen zu er fassen.<br />

Behandlung von Inventurdifferenzen als Materialverbrauch<br />

Bei der laufenden Inventur werden beim Hilfsstoff Härter Fehlbestände im Wert von 30,00 EUR<br />

festgestellt.<br />

Die Inventurdifferenz wird nachträglich als Aufwand für Hilfsstoffe gebucht.<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

602 Aufwendungen für Hilfsstoffe 30,00<br />

an 202 Hilfsstoffe 30,00<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5.2: Materialverbrauch<br />

Soll Materialbestandskonto Haben<br />

Soll Materialaufwandskonto Haben<br />

Anfangsbestand<br />

Materialverbrauch<br />

Materialverbrauch<br />

Saldo<br />

Einkäufe<br />

Schlussbestand<br />

GuV-Konto<br />

Schlussbilanz<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 5: Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />

Materialien, die ein Industrieunternehmen bei der Produktion einsetzt<br />

Rohstoffe Hilfsstoffe Betriebsstoffe Vorprodukte<br />

Buchung der Beschaffung im Konto<br />

200 Rohstoffe 202 Hilfsstoffe 203 Betriebsstoffe 201 Vorprodukte<br />

Buchung des Verbrauchs im Konto<br />

600 Aufwendungen<br />

für Rohstoffe<br />

602 Aufwendung<br />

für Hilfsstoffe<br />

603 Aufwendungen<br />

für Betriebsstoffe<br />

601 Aufwendungen<br />

für Vorprodukte<br />

– Buchungen am Beispiel von Rohstoffen –<br />

Buchung: Zieleinkauf von Rohstoffen<br />

200 Rohstoffe<br />

260 Vorsteuer an 440 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />

Leistungen<br />

Buchung: Begleichung der Lieferantenrechnung per Überweisung<br />

440 Verbindlichkeit aus<br />

Lieferungen und Leistungen an 280 Bank<br />

Buchung: Verbrauch von Rohstoffen<br />

600 Aufwendungen für Rohstoffe an 200 Rohstoffe


Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />

57<br />

G<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 5 Beschaffung und Verbrauch von Materialen<br />

(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />

<strong>Kapitel</strong> 5.1 Einkauf von Materialien<br />

Welche Gemeinsamkeit und welcher Unterschied bestehen zwischen Rohstoffen und Hilfsstoffen?<br />

In welchem Konto wird der Zugang von Betriebsstoffen erfasst?<br />

<strong>Kapitel</strong> 5.2 Materialverbrauch<br />

Was besagt die Fortschreibungsmethode?<br />

Nennen Sie drei Vorgänge, die zu einer Veränderung des Lagerbestands führen.<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 5 Beschaffung und Verbrauch von Materialien<br />

(Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)<br />

5.1 Einkauf von Materialien<br />

Die nachfolgenden Geschäftsvorfälle ereignen sich in einer Jeansfabrik. Bilden Sie die Buchungssätze.<br />

Eingangsrechnung Nr. 52:<br />

Jeansstoff blau ........................................................................ 1 800,00 EUR<br />

+ Jeansstoff schwarz .................................................................. 400,00 EUR<br />

= Netto-Rechnungsbetrag ......................................................... 2 200,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 418,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................................................... 2 618,00 EUR<br />

Eingangsrechnung Nr. 54:<br />

Maschinenfett lt. Lieferschein ............................................... 80,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 15,20 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................................................... 95,20 EUR<br />

Eingangsrechnung Nr. 53:<br />

Faden lt. Lieferschein ............................................................. 320,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 60,80 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................................................... 380,80 EUR<br />

5.2 Buchungssätze zum Materialverbrauch in einer Jeansfabrik<br />

In einer Jeansfabrik wurden für einen Großauftrag nachfolgende Materialien eingesetzt. Bilden<br />

Sie jeweils die Buchungssätze. Hinweis: lfm = laufende Meter<br />

Verbrauch an 800 lfm Jeansstoff zu 40,00 EUR/lfm<br />

Verbrauch an Faden und sonstige Nähmittel .......................................................<br />

Verbrauch an Knöpfen und Reißverschlüssen .....................................................<br />

Verbrauch an Bleichmittel .....................................................................................<br />

1 200,00 EUR<br />

800,00 EUR<br />

1 600,00 EUR


G<br />

58<br />

6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

5.3 Fortschreibungsmethode<br />

In einer Möbelfabrik wird der Materialverbrauch mit Hilfe von Materialentnahmescheinen<br />

(= MES) festgestellt. Der Bestand an Tischlerplatten hat sich im Februar wie folgt entwickelt:<br />

Datum Beleg Nr. Text Menge<br />

31.01.01 IL 13 Inventur 190<br />

04.02.01 MES 85 Verbrauch 40<br />

10.02.01 LS 135 Lieferschein 120<br />

12.02.01 MES 92 Verbrauch 50<br />

17.02.01 MES 98 Verbrauch 20<br />

25.02.01 MES 102 Verbrauch 30<br />

Rechnung Nr. 20 zu LS 135<br />

120 Tischlerplatten 3 600,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 684,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag 4 284,00 EUR<br />

zahlbar in 30 Tagen ohne Abzug<br />

a) Ermitteln Sie den Lagerbestand zum 28.02. sowie den Materialverbrauch im laufenden Monat.<br />

b) Bilden Sie die Buchungssätze zu MES 85 sowie zur obigen Eingangsrechnung.Der Einstandspreis<br />

je Tischlerplatte betrug 30 EUR.<br />

c) Führen Sie die beiden Konten 200 Rohstoffe sowie 600 Aufwendungen für Rohstoffe.<br />

d) Schließen Sie die beiden Konten aus Teilaufgabe c) unter Angabe der Buchungs sätze ab.<br />

Berücksichtigen Sie dabei, dass laut Inventur 160 Tischlerplatten am 28.02. vorrätig sind.<br />

<br />

6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

Bislang wurde in den drei betrieblichen Funktionsbereichen u.a. wie folgt gebucht:<br />

Beschaffung Produktion (Materialverbrauch) Verkauf<br />

200 Rohstoffe 600 Aufwendungen für Rohstoffe 240 Forderungen aus LuL<br />

260 Vorsteuer<br />

an 440 Verbindlichkeiten an 200 Rohstoffe an 500 Umsatzerlöse<br />

aus LuL<br />

Erzeugnisse<br />

480 Umsatzsteuer<br />

Bei der Beschaffung von Materialien wird der Zugang ergebnisneutral im jeweiligen<br />

Materialkonto gebucht. Der Verbrauch von Materialien in der Produktion wird als<br />

Werteverbrauch und damit als Aufwand gebucht. Diese Buchung wirkt sich für das<br />

Unternehmen gewinnmindernd aus, obwohl gleichzeitig Erzeugnisse hergestellt wurden<br />

und somit eine Leistung erbracht wurde.<br />

In Wirklichkeit erfolgt im Produktionsprozess keine Vermögensminderung, sondern<br />

eine Vermögensumschichtung (Abnahme der Rohstoffe und gleichzeitig Zunahme der<br />

unfertigen und fertigen Erzeugnisse). Aus den entnommenen Materialien und dem<br />

Verbrauch von anderen Produktionsfaktoren entstehen die neuen Vermögenspositionen<br />

unfertige Erzeugnisse und Fertigerzeugnisse. Diese Vermögensumschichtung, die<br />

während der Produktion stattfindet, wird aber in der laufenden Buchhaltung nicht<br />

erfasst. Erst zum Geschäftsjahresende werden Bestandsveränderungen an unfertigen<br />

und fertigen Erzeugnissen berücksichtigt.<br />

Beim Verkauf von Erzeugnissen findet ebenfalls eine Vermögensumschichtung statt<br />

(z. B. Zunahme der Forderungen und gleichzeitig Abnahme der Erzeugnisse). Auch<br />

diese Vermögensumschichtung bleibt in der laufenden Buchhaltung unberücksichtigt.


6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

59<br />

G<br />

In der laufenden Buchhaltung wird also weder der Zugang von Erzeugnissen nach der<br />

Fertigung noch der Abgang dieser Erzeugnisse beim Verkauf erfasst. Vielmehr wird<br />

der Verkauf der Erzeugnisse in voller Höhe als Ertrag gebucht.<br />

Verkäufe von Erzeugnissen werden in voller Höhe auf dem Ertragskonto Umsatzerlöse für<br />

Erzeugnisse gebucht.<br />

Durch dieses Vorgehen ergibt sich in der GuV in Höhe der Differenz zwischen den bei der<br />

Herstellung der Erzeugnissen erfassten Aufwendungen und den beim Verkauf dieser Erzeugnisse<br />

erfassten Erträgen eine Eigenkapitalveränderung in Form eines Gewinns oder Verlusts.<br />

Erlöskonten<br />

500 Umsatzerlöse für Erzeugnisse<br />

und Leistungen<br />

501 Umsatzerlöse für Handelswaren<br />

502 sonstige Umsatzerlöse<br />

Neben fertigen Erzeugnissen werden auch un fertige<br />

Er zeu g nisse, Handelswaren und sonstige Nebenprodukte<br />

auf den Absatzmärkten verwertet. Aus<br />

Gründen der Übersichtlichkeit kann für jede Erlösart<br />

ein eigenes Konto geführt werden. Die Kontenbezeichnung<br />

Erlöse wird im mer dann verwendet,<br />

wenn ein umsatzsteuerpflichtiger Vorgang vorliegt.<br />

Es kann beim Verkauf nach Ausstellung der Rechnung zu einer nachträglichen Verringerung<br />

des in der Rechnung ausgewiesenen Entgelts kommen. Durch folgende<br />

Ge schäftsvorfälle können Erlösberichtigungen notwendig werden:<br />

Die Kunden schicken Erzeugnisse zurück (Rücksendungen).<br />

Den Kunden werden nachträglich Rabatte gewährt (Preisnachlaß, Kundenboni).<br />

Die Kunden begleichen die Rechnungen unter Abzug von Skonto (Kundenskonti).<br />

Der Verkäufer erstellt nach Rücksendungen von Kunden und Preisnachlässen eine entsprechende<br />

Kundengutschrift. Da Erlösberichtigungen immer eine nachträgliche Verringerung<br />

des Entgelts bedeuten, ist bei allen Erlösberichtigungen grundsätzlich die<br />

zuvor gebuchte Umsatzsteuer zu korrigieren 1 .<br />

Buchungen in einer Textildruckerei bei der Beschaffung, der Produktion<br />

und beim Verkauf von Erzeugnissen<br />

Bareinkauf von 80 T-Shirts für den Auftrag des<br />

Tischtennisvereins TV Leimen ............................................................... 800,00 EUR zzgl. USt<br />

Bareinkauf von 4 Liter Farbe für den Auftrag des<br />

Tischtennisvereins TV Leimen ................................................................. 20,00 EUR zzgl. USt<br />

Die 80 T-Shirts werden mit Farbe bedruckt. Die eingekaufte Farbe<br />

wird vollständig verbraucht.<br />

Für den Auftrag fallen Löhne an in Höhe von ...................................................... 600,00 EUR<br />

Die Löhne werden am 28.03... überwiesen.<br />

Lieferung der bedruckten T-Shirts an den Tischtennisverein TV Leimen am 02.04...<br />

Rechnung Nr. 110 an den Kunden am 04.04... ....................................... 3 000 EUR zzgl. USt<br />

Zahlbar innerhalb von 10 Tagen ohne Abzug<br />

Kontoauszug – Gutschrift am 12.04...: Tischtennisverein TV Leimen AR 110 ....... 3 570 EUR<br />

1 Die Buchung von Erlösberichtigungen ist im Lehrplan nicht vorgesehen.


G<br />

60<br />

6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

Darstellung im Kontensystem (mit Abschluss der Ergebniskonten)<br />

S 201 Vorprodukte H<br />

800,00 800,00<br />

S 280 Bank H<br />

AB ........ 600,00<br />

3 570,00<br />

S 202 Hilfsstoffe H<br />

20,00 20,00<br />

S 282 Kasse H<br />

AB ........ 952,00<br />

23,80<br />

S 240 Forderungen aus LuL H<br />

AB ........ 3.570,00<br />

3 570,00<br />

S 260 Vorsteuer H<br />

152,00<br />

3,80<br />

S 601 Aufwendungen für Vorprodukte H<br />

800,00 Saldo 800,00<br />

S 480 Umsatzsteuer H<br />

570,00<br />

S 602 Aufwendungen für Hilfsstoffe H<br />

20,00 Saldo 20,00<br />

S 620 Löhne H<br />

600,00 Saldo 600,00<br />

S 500 Umsatzerlöse Erzeugnisse H<br />

Saldo 3 000,00 3 000,00<br />

S 802 GuV H<br />

Aufwendungen Vorprodukte 800,00 UE Erzeugnisse 3.000,00<br />

Aufwendungen Hilfsstoffe 20,00 ........<br />

Löhne 600,00 ........<br />

........


Fragen zur Wiederholung<br />

61<br />

G<br />

Buchung der Geschäftsvorfälle (Buchungssätze)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

201 Vorprodukte 800,00<br />

260 Vorsteuer 152,00<br />

an 282 Kasse 952,00<br />

202 Hilfsstoffe 20,00<br />

260 Vorsteuer 3,80<br />

an 282 Kasse 23,80<br />

601 Aufwendungen für Vorprodukte 800,00<br />

an 201 Vorprodukte 800,00<br />

602 Aufwendungen für Hilfsstoffe 20,00<br />

an 202 Hilfsstoffe 20,00<br />

620 Löhne 600,00<br />

an 280 Bank 600,00<br />

240 Forderungen aus LuL 3 570,00<br />

an 500 Umsatzerlöse Erzeugnisse 3 000,00<br />

480 Umsatzsteuer 570,00<br />

280 Bank 3 570,00<br />

an 240 Forderungen aus LuL 3 570,00<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 6: Verkauf von Erzeugnissen<br />

Input<br />

Produktion<br />

Output<br />

Verkauf<br />

Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe<br />

Löhne, Gehälter<br />

Fertigerzeugnisse<br />

Umsatzerlöse<br />

Erzeugnisse<br />

weitere Aufwendungen<br />

Buchung auf<br />

Aufwandskonten<br />

Soll GuV Haben<br />

Buchung auf<br />

Ertragskonten<br />

Aufwendungen<br />

Saldo<br />

Erträge<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

In welchem Konto werden die Verkäufe von Erzeugnissen gebucht?<br />

Weshalb entspricht der erzielte Umsatz aus dem Verkauf von Erzeugnissen nicht dem erzielten<br />

Gewinn?


G<br />

62<br />

6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 6 Verkauf von Erzeugnissen<br />

6.1 Geschäftsvorfälle in einer Textildruckerei<br />

a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den nachfolgenden Geschäftsvorfällen. Hinweis: Laufschuhe,<br />

Laufjacken und Minihandbälle werden als Handelswaren geführt.<br />

b) Welche Auswirkungen hat die Buchung der Ausgangsrechnung Nr. 567 auf die Zahllast der<br />

Textildruckerei? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

c) Welche Auswirkungen hat die Buchung der Ausgangsrechnung Nr. 568 auf das Ergebnis der<br />

Textildruckerei? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

Ausgangsrechnung Nr. 567:<br />

Beflockte T-Shirts ................................................................... 1 400,00 EUR<br />

+ Grafikerstellung: 2 Stunden .................................................. 100,00 EUR<br />

= Nettobetrag ............................................................................. 1 500,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 285,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................................................... 1 785,00 EUR<br />

Barverkaufsbeleg Nr. 34512:<br />

Laufschuhe Nike; Gr. 43 ........................................................ 167,23 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 31,77 EUR<br />

= Barpreis ................................................................................... 199,00 EUR<br />

Kontoauszug:<br />

Gutschrift: AR Nr. 567 ..................................................................<br />

1 785,00 EUR<br />

Eingangsrechnung Nr. 68679:<br />

40 Laufjacken Jako ................................................................ 4 000,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 760,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................................................... 4 760,00 EUR<br />

Ausgangsrechnung Nr. 568:<br />

40 Bedruckte Laufshirts ......................................................... 2 400,00 EUR<br />

+ 40 Laufjacken Jako ................................................................ 6 000,00 EUR<br />

= Netto-Rechnungsbetrag ......................................................... 8 400,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................................................. 1 596,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................................................... 9 996,00 EUR<br />

Barverkaufsbeleg Nr. 34513:<br />

Minihandball ................................................................................<br />

Hinweis auf dem Beleg: Der Betrag enthält 19 % Umsatzsteuer.<br />

10,00 EUR


7 Bestandsveränderungen<br />

63<br />

G<br />

7 Bestandsveränderungen<br />

In den meisten Industrieunternehmen durchlaufen die Güter im Produktionsprozess<br />

mehrere Fertigungsstufen. Je nach Fertigungsfortschritt lassen sich fertige und unfertige<br />

Erzeugnisse unterscheiden:<br />

Unfertige Erzeugnisse sind Güter, welche die letzte Fertigungsstufe noch nicht erreicht haben.<br />

Demgegenüber stehen fertige Erzeugnisse für den Verkauf zur Verfügung.<br />

Die Bestände von fertigen und unfertigen Erzeugnissen werden in den beiden Bestands<br />

konten<br />

210 Unfertige Erzeugnisse/220 Fertige Erzeugnisse<br />

erfasst. Diese beiden Konten werden auch Erzeugniskonten genannt.<br />

Nur in den wenigsten Fällen produziert ein Industrieunternehmen während eines<br />

Geschäftsjahres genau die Menge an Erzeugnissen, die im selben Geschäftsjahr auch<br />

abgesetzt wird. Dies führt zu Bestandsveränderungen, die spätestens zum Geschäftsjahresende<br />

bei der Inventur berücksichtigt werden müssen. Es lassen sich zwei Grundfälle<br />

unterscheiden:<br />

Fall einer Bestandsmehrung<br />

Eine rückläufige Nachfrage führt im Allgemeinen<br />

nicht dazu, dass ein Unternehmen seine<br />

Pro duk tion sofort einschränkt. Vielmehr wird<br />

es zunächst noch auf Lager produzieren.<br />

Bestandsmehrung bei einer Textildruckerei<br />

Lagerbestand zum 01.01. ............. 100 Stück<br />

+ Zugang aus Produktion ............. 3 400 Stück<br />

– Abgang durch Verkauf ............... 3 200 Stück<br />

= Lagerbestand zum 31.12. ............. 300 Stück<br />

Lagerbestandsmehrung ............. 200 Stück<br />

Fall einer Bestandsminderung<br />

Bei großer Nachfrage der Abnehmer reicht die<br />

laufende Produktion häufig nicht aus, so dass<br />

das Unternehmen gezwungen ist, die gestiegene<br />

Nachfrage aus Lagervor räten des Vorjahres<br />

zu decken.<br />

Bestandsminderung bei einer Textildruckerei<br />

Lagerbestand zum 01.01. ............ 400 Stück<br />

+ Zugang aus Produktion ............ 3 000 Stück<br />

– Abgang durch Verkauf .............. 3 300 Stück<br />

= Lagerbestand zum 31.12. ............ 100 Stück<br />

Lagerbestandsminderung ........ 300 Stück<br />

Gewinn- und Verlustrechnung ohne Berücksichtigung von Bestandsveränderungen<br />

In der Textildruckerei sind je T-Shirt 6 EUR Produktionskosten angefallen. Bei einem Verkaufspreis<br />

je Stück von 10,00 EUR würde sich ohne Berücksichtigung der Bestandsveränderung<br />

folgende GuV ergeben:<br />

S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />

Aufwendun-<br />

Umsatzgen<br />

20 400,00 erlöse 32 000,00<br />

(3 400 Stück/6 EUR) (3 200 Stück/10 EUR)<br />

ohne Berücksichtigung der Bestandsmehrung<br />

Es liegt eine Bestandsmehrung vor. Umsatzerlöse<br />

für die in der laufenden Periode hergestellten<br />

und mit entsprechenden Aufwandsbuchungen<br />

verbundenen Erzeugnissen fallen<br />

teilweise erst in einer späteren Periode an.<br />

S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />

Aufwendun-<br />

Umsatzgen<br />

18 000,00 erlöse 33 000,00<br />

(3 000 Stück/6 EUR) (3 300 Stück/10 EUR)<br />

ohne Berücksichtigung der Bestandsminderung<br />

Es liegt eine Bestandsminderung vor. Es fallen<br />

Umsatzerlöse für bereits in früheren Perioden<br />

hergestellten und mit entsprechenden Aufwandsbuchungen<br />

verbundenen Erzeugnissen<br />

an.<br />

Im Gewinn- und Verlustkonto stehen sich nach Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten<br />

zunächst noch Aufwendungen und Erträge gegenüber, die sich nicht auf die<br />

gleiche Stückzahl beziehen. Damit das ausgewiesene Jahresergebnis periodengerecht<br />

ermittelt werden kann, müssen zum Geschäftsjahresende im Rahmen der vorbereitenden<br />

Ab schlussbuchungen entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.


G<br />

64<br />

7 Bestandsveränderungen<br />

1. Fall : Berücksichtigung von Bestandsmehrungen<br />

Wenn im Laufe eines Geschäftsjahres mehr Erzeugnisse hergestellt als verkauft werden,<br />

ist der Lagerbestand am Ende des Geschäftsjahres höher als am Anfang des Jahres<br />

(= Mehrbestand).<br />

Auswirkungen in der Bilanz:<br />

Bei einem Mehrbestand hat sich der zu<br />

Be ginn des laufenden Geschäftsjahres vorhandene<br />

La gerbestand vermehrt.<br />

Buchung im Bestandskonto im Soll<br />

Auswirkungen in der GuV:<br />

Bei einem Mehrbestand müssen neben den<br />

Umsatzerlösen auch die Leistungen für die<br />

auf Lager hergestellten Erzeugnisse (Lagerleistung)<br />

be rück sichtigt werden.<br />

Buchung im Ergebniskonto im Haben<br />

220 Fertige Erzeugnisse an 522 Bestandsveränderungen fertige Erzeugnisse<br />

210 Unfertige Erzeugnisse an 521 Bestandsveränderungen unfertige Erzeugnisse<br />

Buchung bei einem Mehrbestand (Fortsetzung des Beispiels von Seite 434:)<br />

Mehrbestand = 200 Stück<br />

Kosten je Stück = 6,00 EUR<br />

Wert = 6,00 EUR/Stück · 200 Stück = 1 200,00 EUR<br />

S 220 fertige Erzeugnisse H<br />

AB: 100 Stück 600 SB: 300 Stück 1 800<br />

Mehrbestand:<br />

200 Stück 1 200<br />

522 Bestandsveränderungen<br />

S fertige Erzeugnisse H<br />

Saldo<br />

Mehrbestand:<br />

200 Stück 1 200 200 Stück 1 200<br />

1 800 1 800<br />

Übertrag<br />

Aktiva Schlussbilanz (Auszug) Passiva<br />

........<br />

Fertige Erzeugnisse:<br />

(300 Stück) 1 800<br />

........<br />

S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />

Aufwendungen Umsatzerlöse<br />

(3.400 Stück) 20 400 (3.200 Stück) 32 000<br />

Saldo<br />

12 800 Mehrbestand:<br />

(200 Stück) 1 200<br />

33 200 33 200<br />

Vorbereitende Abschlussbuchung<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

220 Fertige Erzeugnisse 1 200<br />

an 522 Bestandsveränderungen 1 200<br />

Abschlussbuchung<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

522 Bestandsveränderungen<br />

fertige Erzeugnisse 1 200<br />

an 802 GuV 1 200


7 Bestandsveränderungen<br />

65<br />

G<br />

2. Fall : Berücksichtigung von Bestandsminderungen<br />

Wenn im Laufe eines Geschäftsjahres weniger Erzeugnisse hergestellt als verkauft werden,<br />

ist der Lagerbestand am Ende des Geschäftsjahres geringer als am Anfang des Jahres<br />

(= Minderbestand).<br />

Auswirkungen in der GuV:<br />

Bei einem Minderbestand müssen in der laufenden<br />

Periode die Aufwendungen berücksichtigt<br />

werden, die in der Vorperiode für die<br />

Herstellung der im laufenden Geschäftsjahr<br />

verkauften Lagervorräte angefallen sind.<br />

Buchung im Ergebniskonto im Soll<br />

Auswirkungen in der Bilanz:<br />

Bei einem Minderbestand hat sich der zu<br />

Beginn des laufenden Geschäftsjahres vorhandene<br />

Lagerbestand vermindert.<br />

Buchung im Bestandskonto im Haben<br />

522 Bestandsveränderungen fertige Erzeugnisse an 220 Fertige Erzeugnisse<br />

521 Bestandsveränderungen unfertige Erzeugnisse an 210 Unfertige Erzeugnisse<br />

Buchung bei einem Minderbestand (Fortsetzung des Beispiels von Seite 434:)<br />

Minderbestand = 300 Stück<br />

Kosten je Stück = 6,00 EUR<br />

Wert = 6,00 EUR/Stück · 300 Stück = 1 800,00 EUR<br />

522 Bestandsveränderungen<br />

S fertige Erzeugnisse H<br />

Minderbestand: Saldo<br />

300 Stück 1 800 300 Stück 1 800<br />

S 802 Gewinn- und Verlustrechnung H<br />

Aufwendungen Umsatzerlöse<br />

(3 000 Stück) 18 000 (3 300 Stück) 33 000<br />

Minderbestand:<br />

(300 Stück) 1 800<br />

Saldo 13 200 33 000<br />

33 000<br />

S 220 fertige Erzeugnisse H<br />

AB: 400 Stück 2 400 Minderbestand:<br />

300 Stück 1 800<br />

SB: 100 Stück 600<br />

2 400 2 400<br />

Übertrag<br />

Aktiva Schlussbilanz (Auszug) Passiva<br />

........<br />

Fertige Erzeugnisse:<br />

(100 Stück) 600<br />

........<br />

Vorbereitende Abschlussbuchung<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

522 Bestandsveränderungen<br />

fertige Erzeugnisse 1 800,00<br />

an 220 Fertige Erzeugnisse 1 800,00<br />

Abschlussbuchung<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

802 GuV 1 800,00<br />

an 522 Bestandsveränderungen<br />

fertige Erzeugnisse 1 800,00


G<br />

66<br />

7 Bestandsveränderungen<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 7: Bestandsveränderungen<br />

1. Fall: Bestandsmehrung<br />

(Mehrbestand)<br />

2. Fall: Bestandsminderung<br />

(Minderbestand)<br />

Produzierte<br />

Mengen<br />

><br />

Verkaufte<br />

Mengen<br />

Produzierte<br />

Mengen<br />

<<br />

Verkaufte<br />

Mengen<br />

Folge: Lageraufbau<br />

Folge: Lagerabbau<br />

Vorbereitende Abschlussbuchungen<br />

Erzeugniskonto<br />

(210 Unfertige Erzeug nisse,<br />

220 Fertige Erzeugnisse)<br />

an<br />

Konto Bestandsveränderungen<br />

(521 Bestandsveränderungen unfertige<br />

Erzeugnisse, 522 Bestandsveränderungen<br />

fertige Erzeugnisse)<br />

Konto Bestandsveränderungen<br />

(521 Bestandsveränderungen unfertige<br />

Erzeugnisse, 522 Bestandsveränderungen<br />

fertige Erzeugnisse)<br />

an<br />

Erzeugniskonto (210 Unfertige<br />

Erzeugnisse, 220 Fertige Erzeugnisse)<br />

GuV nach vorbereitender Abschlussbuchung (Auszug)<br />

S Gewinn- und Verlustkonto H<br />

S Gewinn- und Verlustkonto H<br />

Umsatzerlöse für<br />

Erzeugnisse, die in<br />

der laufen den<br />

Peri ode pro duziert<br />

und verkauft<br />

wurden<br />

Aufwendungen für<br />

die Produktion von<br />

Erzeugnissen aus<br />

der laufenden<br />

Periode<br />

Aufwendungen für<br />

die Produktion von<br />

Erzeugnissen, die<br />

in der laufenden<br />

Periode<br />

verkauft wurden<br />

sowie<br />

nicht verkauft<br />

wurden<br />

(Lagerproduktion)<br />

Bestandsveränderungen:<br />

Erzeugnisse, die in<br />

der laufenden<br />

Pe riode auf Lager<br />

pro duziert wur den<br />

(Mehrbestand)<br />

Bestandsveränderungen:<br />

Aufwendungen für<br />

die Produktion des<br />

Minderbestands<br />

(entstanden in der<br />

Vorperiode)<br />

Umsatzerlöse für<br />

verkaufte Erzeugnisse<br />

aus der<br />

Produktion der<br />

laufenden<br />

Periode sowie<br />

der Vorperiode<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 7 Bestandsveränderungen<br />

Welche Arten von Bestandsveränderungen lassen sich unterscheiden?<br />

Welche Auswirkung hat die Buchung einer Bestandsmehrung auf das Jahresergebnis?<br />

Wie lautet der Buchungssatz im Falle einer aufgetretenen Bestandsminderung bei fertigen<br />

Erzeugnissen?<br />

Wie lautet der Buchungssatz im Falle einer aufgetretenen Bestandsmehrung bei unfertigen<br />

Erzeugnissen?


Aufgaben und Probleme<br />

67<br />

G<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 7 Bestandsveränderungen<br />

7.1 Bestandsveränderung an fertigen Erzeugnissen<br />

Für die abgelaufene Periode liegen für eine Zuckerfabrik folgende Angaben vor:<br />

Rohstoffaufwendungen ................................................................................................ 12 000 EUR<br />

Fertigungslöhne ............................................................................................................ 18 000 EUR<br />

Gehälter ......................................................................................................................... 15 000 EUR<br />

Sonstige Aufwendungen .............................................................................................. 33 000 EUR<br />

Umsatzerlöse Zucker .................................................................................................... 110 000 EUR<br />

Bestand Zucker zum 01.01 ........................................................................................... 7 000 EUR<br />

Bestand Zucker zum 31.12. .......................................................................................... 11 000 EUR<br />

a) Ermitteln Sie das vorläufige Jahresergebnis.<br />

b) Erläutern Sie, weshalb die obige Bestandsveränderung an Zucker eine Buchung erforderlich<br />

macht.<br />

c) Bilden Sie für die Bestandsveränderung den Buchungssatz.<br />

d) Welche Auswirkungen hat die Buchung in c) auf nachfolgende Größen:<br />

Summe Aktiva, Jahresergebnis, Summe Anlagevermögen, Eigenkapital<br />

e) Nennen Sie zwei mögliche Ursachen für die aufgetretene Bestandsveränderung?<br />

7.2 Bestandsveränderung an unfertigen und fertigen Erzeugnissen<br />

In einer Jeansfabrik werden bei der Inventur am Ende des Geschäftsjahres folgende Bestände<br />

ermittelt:<br />

Jeansrohlinge Fertigungsstufe 1 ....................................................................................... 300 Stück<br />

Jeansrohlinge Fertigungsstufe 2 ....................................................................................... 320 Stück<br />

Jeans, versandfertig .......................................................................................................... 260 Stück<br />

Zu Beginn des Geschäftsjahres lagen folgende Anfangsbestände vor:<br />

Jeansrohlinge Fertigungsstufe 1 .......................................................................................<br />

Jeansrohlinge Fertigungsstufe 2 .......................................................................................<br />

Jeans, versandfertig ...........................................................................................................<br />

280 Stück<br />

320 Stück<br />

290 Stück<br />

Buchen Sie die Bestandsveränderungen am Ende des Geschäftsjahres, wenn die Be stände wie<br />

folgt bewertet werden:<br />

Rohlinge Fertigungsstufe 1 .................................................................................... 10 EUR je Stück<br />

Rohlinge Fertigungsstufe 2 .................................................................................... 16 EUR je Stück<br />

Jeans, versandfertig ............................................................................................... 24 EUR je Stück<br />

7.3 Online-Lernkontrolle<br />

Überprüfen Sie Ihre bisher erworbenen Buchführungskenntnisse anhand eines inter-aktiven Quiz<br />

zum Rechnungswesen unter der Internetadresse:<br />

http://www.softwarepaket.de Auswahl Quiz und Spiele


G<br />

68<br />

8 Anschaffung von Anlagegütern<br />

8 Anschaffung von Anlagegütern<br />

HGB<br />

§ 255<br />

Anschaffungskosten sind die Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand<br />

zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem<br />

Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können. Zu den Anschaffungskosten<br />

gehören auch die Nebenkosten sowie die nachträglichen Anschaffungskosten. Anschaffungspreisminderungen<br />

sind abzusetzen.<br />

Als Wertansatz aller erworbenen Vermögensgegenstände legt der Gesetzgeber die<br />

Anschaffungskosten fest. Die Anschaffungskosten sind in den seltensten Fällen mit<br />

dem Betrag identisch, den der Lieferant als Listenpreis oder als Nettopreis in der Rechnung<br />

ausweist. Allgemein berechnen sich die Anschaffungskosten von Vermögensgegenständen<br />

wie folgt:<br />

Anschaffungspreis<br />

+ Anschaffungsnebenkosten<br />

– Anschaffungspreisminderungen<br />

= Anschaffungskosten<br />

Beispiele<br />

Listenpreis<br />

Transport, Montage<br />

Rabatte, Skonti, Boni<br />

Beim Kauf eines Vermögensgegenstandes ist darauf zu achten, dass dieser auf dem<br />

entsprechenden Bestandskonto zu den Anschaffungskosten gebucht wird. Regelmäßig<br />

wiederkehrende Beträge, die mit dem Betrieb des Vermögensgegenstands zusammenhängen<br />

(z. B. Kfz-Steuer und Benzin bei einem Lkw) zählen nicht zu den Anschaffungskosten.<br />

Ein Unternehmen erwirbt beim Kauf eines Anlagengutes immer zwei Vermögensgegenstände:<br />

1. Ein Anlagengut (z. B. Maschine, Computer), das in der Bilanz z. B. im Anlagevermögen<br />

unter der Bilanzposition „Sachanlagen“ ausgewiesen wird und<br />

2. eine Forderung (Vorsteuer) an das Finanzamt, die in der Bilanz im Umlaufvermögen<br />

als „sonstiger Vermögensgegenstand“ berücksichtigt wird.<br />

Die in der Rechnung ausgewiesene Vorsteuer ist im Normalfall als eigenständiger Vermögensgegenstand<br />

zu behandeln und kann somit nicht Bestandteil der Anschaffungskosten<br />

sein.<br />

Ermittlung und Buchung der Anschaffungskosten<br />

Der Textildruckerei Shirt-Shop<br />

GmbH wurde am 14. Januar des<br />

Jahres eine Siebdruckmaschine<br />

angeliefert und montiert. In der<br />

darauffolgenden Woche schulte<br />

der Lieferant zwei Mitarbeiter.<br />

Am 20. Januar erhält sie nebenstehende<br />

Rechnung.<br />

Siebdruckmaschine: Listenpreis ............ 46 200,00 EUR<br />

– Messerabatt ........................................... 5 000,00 EUR<br />

+ Montage ................................................. 800,00 EUR<br />

+ Bedienungsschulung lt. Vereinbarung .... 1 000,00 EUR<br />

= Nettobetrag ............................................ 43 000,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer ................................ 8 170,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ................................... 51 170,00 EUR<br />

zahlbar bis zum 20. Februar ohne weiteren Abzug<br />

Da die Montagearbeiten erforderlich sind, um die Maschine in einen betriebsbereiten Zustand<br />

zu versetzen, zählen sie zu den Anschaffungskosten der Maschine. Demgegenüber stellt die<br />

Be dienungsschulung keine Anschaffungskosten dar, weil sie nicht erforderlich ist, um die<br />

Maschine in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Der entsprechende Rechnungsbetrag<br />

für die Bedienungsschulung ist als Aufwand zu buchen.


Fragen zur Wiederholung<br />

69<br />

G<br />

Anschaffungskosten der Siebdruckmaschine<br />

Listenpreis ................................................... 46 200,00 EUR<br />

– Messerabatt ................................................ 5 000,00 EUR<br />

+ Montage ...................................................... 800,00 EUR<br />

= Anschaffungskosten .................................... 42 000,00 EUR<br />

Buchung der Geschäftsvorfälle:<br />

Eingangsrechnung: Kauf einer Siebdruckmaschine (siehe Rechnung auf Seite 446)<br />

Kontoauszug – Lastschrift: Begleichung der Liefererrechnung<br />

<br />

<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

071 Maschinen 42 000,00<br />

617 sonstige Aufwendungen für bez. Leist. 1 000,00<br />

260 Vorsteuer 8 170,00<br />

an 440 Verbindlichkeiten 51 170,00<br />

440 Verbindlichlichkeiten 51 170,00<br />

an 280 Bank 51 170,00<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 8:<br />

Anschaffung von Anlagegütern<br />

Erworbene Anlagegüter sind mit ihren Anschaffungskosten auf dem entsprechenden<br />

Anlagenkonto zu erfassen.<br />

z. B. Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Kopierer<br />

Berechnung der Anschaffungskosten = Anschaffungspreis<br />

+ Anschaffungsnebenkosten<br />

– Anschaffungspreisminderung<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 8<br />

Anschaffung von Anlagegütern<br />

Was sind Anlagegüter?<br />

Erklären Sie, was unter den Begriff Anschaffungskosten zu verstehen ist.<br />

Nennen Sie Beispiele für Anschaffungsnebenkosten und für Anschaffungspreisminderungen.


G<br />

70<br />

9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 8 Anschaffung von Anlagegütern<br />

8.1 Ermittlung und Buchung der Anschaffungskosten<br />

Für den Kauf eines Geschäftswagens werden folgende Beträge in Rechnung gestellt:<br />

Listenpreis ................................................................................................................. 34 000,00 EUR<br />

Autoradio (eingebaut) ................................................................................................... 450,00 EUR<br />

Kosten der Überführung ............................................................................................... 200,00 EUR<br />

Tankfüllung Benzin ......................................................................................................... 35,00 EUR<br />

zzgl. 19 % Umsatzsteuer<br />

a) Ermitteln Sie die Anschaffungskosten des Geschäftswagens.<br />

b) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang.<br />

c) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung ohne weiteren Abzug.<br />

8.2 Anschaffungskosten zuordnen<br />

Welche der nachfolgenden Positionen zählen bei dem jeweiligen Anlagengut nach § 255 HGB zu<br />

den Anschaffungskosten? – Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

Anlagengut<br />

Positionen<br />

a) Stanzmaschine b) Gebäude c) Computer<br />

Listenpreise Kaufpreis Listenpreis<br />

Transportversicherung Notariatsgebühren bezahlte Vorsteuer<br />

Kranentladung Grunderwerbsteuer Anlieferung<br />

Zoll Grundsteuer Vernetzung herstellen<br />

„kleinere“ Ersatzeile Gebühren Grundbuch 50 CD-Rohlinge<br />

<br />

9 Abschreibung auf Sachanlagen<br />

HGB<br />

§ 253 (1)<br />

9.1 Bedeutung der Abschreibung<br />

Abnutzbare Anlagegüter dürfen am Ende des Jahres nicht mit ihren Anschaffungskosten<br />

in die Schlussbilanz übernommen werden, da sonst das Vermögen des Unternehmens<br />

zu hoch ausgewiesen wird. Bei abnutzbaren Vermögensgegenständen sind daher<br />

die Anschaffungskosten um planmäßige Abschreibungen zu vermindern.<br />

Die Wertminderung eines Wirtschaftsgutes wird durch Abschreibungen erfasst.<br />

Abschreibungsursachen für verschiedene Anlagegüter<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vermögensgegenstand Wertminderung durch ...<br />

Siebdruckmaschine<br />

Einsatz im Produktionsprozess<br />

Gebäude<br />

Witterungseinflüsse<br />

Lastkraftwagen<br />

Unfall<br />

Textverarbeitungsprogramm<br />

Nachfolgeversion<br />

Spezialmaschine für Stick-Technik<br />

Nachfrage nach bestickten T-Shirts sinkt<br />

Telefonanlage Preis fällt nach der Anschaffung um 50 %<br />

Die Ursachen der Wertminderungen lassen sich wie folgt gliedern:


9.1 Bedeutung der Abschreibung<br />

71<br />

G<br />

(siehe vorausgehende Beispiele)<br />

Technische Ursachen<br />

Gebrauchsverschleiß<br />

Ruheverschleiß<br />

Katastrophenverschleiß<br />

Wirtschaftliche Ursachen<br />

Werteverlust durch technischen Fortschritt<br />

Werteverlust durch Bedarfsverschiebung<br />

Werteverlust durch Preisverfall<br />

Die Wertminderung führt zu einer Verminderung des Nettovermögens. Damit handelt<br />

es sich bei der Abschreibung um einen Aufwand, der auf dem Konto 6500 Abschreibungen<br />

auf Sachanlagen erfasst wird. Der Buchungssatz für die Erfassung der Abschreibungen<br />

lautet in allgemeiner Form:<br />

6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0.. Anlagenkonto<br />

Wertminderung einer Siebdruckmaschine buchen<br />

Die Anschaffungskosten einer Siebdruckmaschine betragen 42 000,00 EUR. Am Jahresende<br />

wird eine Wertminderung in Höhe von 7 000,00 EUR mit Hilfe einer Abschreibungsbuchung<br />

berücksichtigt.<br />

Soll 6500 Abschreibung Haben<br />

Abschr. 7000<br />

...<br />

...<br />

Soll 0710 Maschinen Haben<br />

ER 42000<br />

Abschr.<br />

SB<br />

7000<br />

35000<br />

42000 42000<br />

Die Sollbuchung erfasst die Wertminderung<br />

im Aufwandskonto<br />

Abschreibungen.<br />

Die Habenbuchung erfasst die Wertminderung<br />

im Anlagenkonto.<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

6500 Abschreibung auf Sachanlagen 7000,00<br />

an 0710 Maschinen 7000,00<br />

Aus den um die Abschreibungen verminderten Anschaffungskosten ergibt sich der<br />

Buchwert eines Anlagengutes. Der Buchwert wird zuweilen auch Restwert genannt.<br />

Buchwert (neu) = Buchwert (alt) – Abschreibungsbetrag<br />

Der buchführungs- und steuerpflichtige Kaufmann bevorzugt im laufenden Geschäftsjahr<br />

normalerweise möglichst hohe Abschreibungsbeträge, weil sich durch den höheren<br />

Aufwand ein geringerer Gewinn ergibt und damit weniger gewinnabhängige<br />

Steuern anfallen. Allerdings führt dies in den nachfolgenden Perioden wegen entsprechend<br />

geringerer Abschreibungsbeträge zu höheren Gewinnen und Steuern. Die Höhe<br />

der zulässigen Abschreibung ist gesetzlich genau geregelt.<br />

Die gesetzlichen Bewertungsvorschriften verlangen, dass bei allen abnutzbaren Anlagegütern<br />

vor Erstellung der Jahresschlussbilanz ein bestimmter Betrag planmäßig als<br />

Wertminderung von den Anschaffungskosten bzw. vom aktuellen Buchwert abzuschreiben<br />

ist. Dagegen dürfen z. B. Grundstücke nicht planmäßig abgeschrieben<br />

werden, weil sie keiner Abnutzung unterliegen (nichtabnutzbare Anlagegüter). Bei<br />

abnutzbaren Anlagegütern hängt die planmäßige Abschreibung von der betriebsge-


G<br />

72<br />

9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />

wöhnlichen Nutzungsdauer ab. Die Finanzverwaltung erstellt entsprechende AfA-<br />

Tabellen 1 , aus denen die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer hervorgeht:<br />

Auszug aus der AfA-Tabelle für nach dem 31.12.2000 angeschaffte Anlagegüter<br />

Anlagegüter<br />

Anlagegüter<br />

Anlagegüter<br />

Nutzungsdauer<br />

Nutzungsdauer<br />

Nutzungsdauer<br />

Personalcomputer<br />

3 Jahre<br />

Gabelstapler<br />

8 Jahre<br />

stationäre Säge<br />

14 Jahre<br />

Faxgeräte<br />

6 Jahre<br />

Büromaschinen<br />

8 Jahre<br />

stat. Fräsmaschine<br />

15 Jahre<br />

Personenwagen<br />

6 Jahre<br />

Lastkraftwagen<br />

9 Jahre<br />

Schuppen<br />

16 Jahre<br />

Siebdruckmaschine<br />

6 Jahre<br />

Büromöbel<br />

13 Jahre<br />

stat. Hobelmaschine<br />

16 Jahre<br />

Kopiergeräte<br />

7 Jahre<br />

Hallen (Leichtbau)<br />

14 Jahre<br />

Panzerschränke<br />

23 Jahre<br />

Bemessungsgrundlage für die planmäßigen Abschreibungen sind die Anschaffungskosten<br />

eines Vermögensgegenstandes. Für die Erstellung des Abschreibungsplans<br />

kann – je nach Wirtschaftsgut – von gleichbleibenden ( lineare Abschreibung) oder<br />

fallenden ( degressive Abschreibung) Abschreibungsbeträgen ausgegangen werden.<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9.1: Bedeutung von Abschreibungen<br />

Abschreibungen<br />

steigen<br />

Abschreibungen = buchhalterische Erfassung von Wertminderungen<br />

Aufwand<br />

sinkt<br />

Gewinn<br />

sinkt<br />

Gewinnabhängige<br />

Steuern sinken<br />

Buchungssatz: 6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0... Anlagenkonto<br />

9.2 Abschreibungsmethoden 2<br />

9.2.1 Lineare Abschreibung<br />

Berechnung und Buchung der Abschreibung<br />

Bei der linearen Abschreibung werden die Anschaffungskosten in gleichen Jahresbeträgen<br />

auf die Nutzungsdauer des Anlagengutes verteilt.<br />

Der jährliche Abschreibungsbetrag 3 und der Abschreibungsprozentsatz lassen sich wie<br />

folgt ermitteln:<br />

Anschaffungs-<br />

kosten<br />

linearer<br />

Abschreibungsbetrag =<br />

pro Jahr<br />

Nutzungsdauer<br />

in Jahren<br />

linearer =<br />

Abschreibungsprozentsatz<br />

pro Jahr<br />

100 %<br />

Nutzungsdauer<br />

in Jahren<br />

In der Anlagenbuchhaltung wird für jedes Anlagengut eine Anlagenkarte geführt. Darin<br />

werden alle für die Abschreibung wesentlichen Daten sowie der Abschreibungsverlauf<br />

festgehalten. Falls das Anlagengut über die geschätzte Nutzungsdauer hinaus im Betrieb<br />

genutzt wird, wird es in der Bilanz mit einem Erinnerungswert von 1,00 EUR ausgewiesen.<br />

1 Im Steuerrecht wird die Abschreibung als „Absetzung für Abnutzung“ (AfA) bezeichnet.<br />

2 Im Folgenden werden lediglich die lineare und die degressive Abschreibung näher behandelt. Darüber<br />

hinaus ist sowohl handels- als auch steuerrechtlich eine Abschreibung nach Leistungseinheiten möglich (§ 7<br />

(1) S. 6 EStG). Dabei wird der jährliche Abschreibungsbetrag nach der jährlichen Leistung oder Inanspruchnahme<br />

im Vergleich zur Gesamtleistung während der Nutzungsdauer ermittelt (z. B. Betriebsstunden einer<br />

Maschine in einem bestimmten Jahr im Verhältnis zur insgesamt möglichen Betriebsstundenzahl während<br />

der gesamten Nutzungsdauer). Wegen der relativ geringen praktischen Bedeutung dieser Abschreibungsmethode<br />

wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Darstellung verzichtet.<br />

3 Centbeträge dürfen aus Vereinfachungsgründen auf den nächsten EURO-Betrag aufgerundet werden.


9.2 Abschreibungsmethoden<br />

73<br />

G<br />

Lineare Abschreibung bei einer Siebdruckmaschine<br />

Anschaffung einer Siebdruckmaschine .................................................................... 14. Januar 01<br />

Anschaffungskosten lt. Rechnung ............................................................................... 42000 EUR<br />

betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ........................................................ 6 Jahre<br />

linearer 42 000 €<br />

Abschreibungsbetrag = = 7 000 €<br />

pro Jahr 6<br />

linearer 100<br />

Abschreibungsprozent- = = 16,67 %<br />

satz pro Jahr 6<br />

Der lineare Abschreibungsverlauf wird auf der Anlagenkarte wie folgt dokumentiert:<br />

Anlagenkarte Maschinen Nr. 56<br />

Bezeichnung:<br />

Siebdruckmaschine X2T<br />

Lieferant:<br />

Maschinenfabrik Utz<br />

Anschaffungskosten:<br />

42000,00 EUR<br />

Zeitpunkt der Anschaffung: 14.01.01<br />

Nutzungsdauer:<br />

6 Jahre<br />

Abschreibungsmethode:<br />

linear<br />

AfA- Satz in %: 16,67 %<br />

Abschreibungsverlauf<br />

Datum Text/BelegNr Zugänge Abschrei- Abgänge Restwert<br />

bung<br />

14.01.01 Re-Nr. 7687 42000 42000<br />

31.12.01 Abschreibung 7000 35000<br />

31.12.02 Abschreibung 7000 28000<br />

31.12.03 Abschreibung 7000 21000<br />

31.12.04 Abschreibung 7000 14000<br />

31.12.05 Abschreibung 7000 7000<br />

31.12.06 Abschreibung 6999 1<br />

Erinnerungswert<br />

Darstellung in Kontenform (im zweiten Jahr der Nutzung; also am 31.12.02)<br />

Soll 0710 Maschinen Haben<br />

AB 35000<br />

Abschr. 7000<br />

SB 28000<br />

35000 35000<br />

Soll 6500 Abschreibung Haben<br />

Abschr. 7000<br />

Saldo 7000<br />

...<br />

Soll 8010 Schlussbilanzkonto Haben<br />

071 28000<br />

...<br />

...<br />

Soll 8020 GuV Haben<br />

650 7000<br />

...<br />

...<br />

Buchung der Abschreibung zum 31.12.02 (Vorbereitende Abschlussbuchung)<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

6500 Abschreibung auf Sachanlagen 7000,00<br />

an 0710 Maschinen 7000,00<br />

Abschlussbuchungen zum 31.12.02<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

8010 Schlussbilanzkonto 28000,00<br />

an 0710 Maschinen 28000,00<br />

8020 GuV 7000,00<br />

an 6500 Abschreibung auf Sachanlagen 7000,00


G<br />

74<br />

9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />

Beginn der Abschreibung im Jahr der Anschaffung<br />

Nach den Vorschriften des Steuerrechts beginnt die planmäßige Abschreibung zu dem<br />

Zeitpunkt, zu dem das Anlagengut angeschafft bzw. genutzt wird. Hieraus ergibt sich,<br />

dass im Jahr der Anschaffung zeitanteilig („pro rata temporis“) abgeschrieben wird.<br />

Dabei wird monatsgenau abgeschrieben und der Anschaffungsmonat mitgezählt.<br />

Monatsanteilige Abschreibung im Jahr der Anschaffung<br />

Kauf eines Geschäftswagens<br />

Anschaffungskosten laut Rechnung<br />

Betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />

25. April<br />

36000 EUR<br />

6 Jahre<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Abschreibungsanteil im ersten Jahr 9 / 12<br />

Berechnung der vollen linearen Jahresabschreibung: ............... 36000 EUR : 6 = 6000 EUR<br />

Berechnung der monatsanteiligen Abschreibung: ...................... 6000 EUR · 9 / 12 = 4500 EUR<br />

Hieraus ergibt sich folgender Abschreibungsverlauf:<br />

Datum<br />

Text/<br />

Belegnummer<br />

Zugänge<br />

Abschreibungen<br />

Restwert/<br />

Buchwert<br />

25.04.01 Rechnung 36 000 36 000<br />

31.12.01 Abschreibung 4 500 31 500 9<br />

/ 12 der Jahresabschreibung<br />

31.12.02 Abschreibung 6 000 25 500<br />

31.12.03 Abschreibung 6 000 19 500<br />

31.12.04 Abschreibung 6 000 13 500<br />

Volle Jahresabschreibung<br />

(5 Jahre)<br />

31.12.05 Abschreibung 6 000 7 500<br />

31.12.06 Abschreibung 6 000 1 500<br />

31.12.07 Abschreibung 1 499 1 3<br />

/ 12 der Jahresabschreibung<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9.2.1: Lineare Abschreibung<br />

Lineare Abschreibungsmethode: Jährlich gleich bleibende Jahresbeträge<br />

Abschreibungsprozentsatz = 100 : Jahre der Nutzungsdauer<br />

Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten · Abschreibungsprozentsatz/100<br />

Monatsanteilige Abschreibung im ersten Jahr der Nutzung („pro rata temporis“)<br />

Buchungssatz: 6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0... Anlagenkonto


9.2 Abschreibungsmethoden<br />

75<br />

G<br />

9.2.2 Degressive Abschreibung 1<br />

Die lineare Abschreibung unterstellt eine gleichmäßige Abnutzung des Wirtschaftsgutes.<br />

In vielen Fällen liegt jedoch eine ungleichmäßige Abnutzung vor, weil die Wertminderung<br />

in den ersten Nutzungsjahren überdurchschnittlich hoch ist (z. B. Pkw). Die<br />

degressive Abschreibung wird dieser Wertminderung eher gerecht, weil sie mit einem<br />

höheren Abschreibungsbetrag beginnt, der dann in den Folgejahren geringer wird.<br />

Bei der degressiven Abschreibung werden die Anschaffungskosten in fallenden Jahresbeträgen<br />

auf die Nutzungsdauer des Anlagengutes verteilt.<br />

Der Abschreibungsprozentsatz der degressiven Abschreibung wird im Anschaffungsjahr<br />

auf die Anschaffungskosten und in den folgenden Jahren auf den Rest-/Buchwert<br />

bezogen. Als degressiver Abschreibungsprozentsatz darf das 2,5-fache des linearen<br />

Abschreibungssatzes – höchstens jedoch 25 % – angesetzt werden.<br />

degressiver 100 %<br />

Abschreibungsprozent- = · 2,5 aber: max. 25 %<br />

satz pro Jahr<br />

Nutzungsdauer<br />

in Jahren<br />

Relativregel<br />

Absolutregel<br />

degressiver Abschreibungsbetrag pro Jahr = Buchwert · Abschreibungsprozentsatz : 100<br />

Degressive Abschreibung bei einem Gabelstapler<br />

Anschaffung eines Gabelstaplers ................................ 30. Januar 01<br />

Anschaffungskosten lt. Rechnung .............................. 10000 EUR<br />

betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer ......................... 8 Jahre<br />

linearer Abschreibungssatz ................................. 100 % : 8 = 12,5 %<br />

2,5-fache des linearen Abschreibungssatzes ................ 31,25 % Relativregel<br />

aber: höchstens zulässig ................................................. 25 % Absolutregel<br />

degressiver Abschreibungsprozentsatz ......................... 25 %<br />

Abschreibungsbetrag zum 31.12.01 .. 25 % von 10 000 EUR = 2 500 EUR<br />

Buchwert zum 31.12.01 ................. 10 000 EUR – 2 500 EUR = 7 500 EUR<br />

Abschreibungsbetrag zum 31.12.02 ... 25 % von 7 500 EUR = 1 875 EUR usw. ...<br />

Bei der degressiven Abschreibung ist am Ende der Nutzungsdauer immer noch ein<br />

buchmäßiger Restwert vorhanden. Um dennoch bei dieser Abschreibungsmethode ein<br />

1 In der Steuerbilanz wurde die degressive Abschreibung für Wirtschaftsgüter, die im Jahr 2008 angeschafft<br />

wurden, abgeschafft. Im Zuge der 2008 einsetzenden Wirtschaftskrise wurde die degressive Abschreibung<br />

befristet für Wirtschaftsgüter, die 2009 und 2010 angeschafft werden, wieder für zulässig erklärt. Danach –<br />

also ab 2011 – soll sie wieder gestrichen werden. Diese steuerrechtlichen Regelungen haben keine Auswirkungen<br />

für die Handelsbilanz. Dort darf grundsätzlich – ungeachtet bestehender Regelungen im Steuerrecht –<br />

auch degressiv abgeschrieben werden, weil auch diese Abschreibung in gleicher Weise wie die lineare<br />

Abschreibung als planmäßig gilt.


G<br />

76<br />

9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />

Anlagengut innerhalb der Nutzungsdauer vollständig abschreiben zu können, gibt es<br />

zwei zulässige Möglichkeiten:<br />

Beibehaltung der degressiven Abschreibung bis zum vorletzten Jahr und Restabschreibung<br />

im letzten Jahr auf null bzw. bis auf den Erinnerungswert von 1,00 EUR.<br />

Datum<br />

Text/<br />

Belegnummer<br />

Zugänge<br />

Abschreibung<br />

Restwert/<br />

Buchwert<br />

14.01.01 Rechnung 10 000 10 000<br />

31.12.01 Abschreibung 2 500 7 500<br />

31.12.02 Abschreibung 1 875 5 625<br />

31.12.03 Abschreibung 1 406 4 219<br />

31.12.04 Abschreibung 1 055 3 164<br />

Jährlich fallende<br />

Abschreibungsbeträge<br />

31.12.05 Abschreibung 791 2 373<br />

31.12.06 Abschreibung 593 1 780<br />

31.12.07 Abschreibung 445 1 335<br />

31.12.08 Abschreibung 1334 1<br />

Restabschreibung im<br />

letzten Jahr<br />

Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Abschreibungsbeträge bei Anwendung<br />

der degressiven Abschreibungsmethode und Restabschreibung im letzten Jahr der<br />

Nutzung:<br />

Gemischte Abschreibung:<br />

Während der Nutzungsdauer darf in einem Jahr nach eigener Wahl von der degressiven<br />

zur linearen Abschreibung gewechselt werden (nicht jedoch umgekehrt). Der<br />

steuerlich günstigste Übergangszeitpunkt zum Wechsel von degressiver zur linearen<br />

Abschreibung liegt in dem Jahr, von dem ab die Abschreibungsbeträge bei linearer<br />

Abschreibung höher sind als bei der degressiven Abschreibung. Der lineare Restabschreibungsbetrag<br />

errechnet sich in diesem Fall wie folgt:<br />

Linearer Restabschreibungsbetrag = Restbuchwert : Restnutzungsdauer


9.2 Abschreibungsmethoden<br />

77<br />

G<br />

Datum<br />

Text/<br />

Beleg-Nr.<br />

Zugänge<br />

Abschreibung<br />

Restwert/<br />

Buchwert<br />

14.01.01 Rechnung 10 000 10 000<br />

Methode<br />

Vergleichswert<br />

(bei linearer<br />

Restabschreibung)<br />

31.12.01 Abschr. 2500 7500 degressiv<br />

31.12.02 Abschr. 1875 5625 degressiv 7500 : 7 = 1071 < 1875<br />

31.12.03 Abschr. 1406 4219 degressiv 5625 : 6 = 938 < 1406<br />

31.12.04 Abschr. 1055 3164 degressiv 4219 : 5 = 844 < 1055<br />

31.12.05 Abschr. 791 2373 linear 3164 : 4 = 791 = 791<br />

31.12.06 Abschr. 791 1582 linear Wechsel vornehmen<br />

31.12.07 Abschr. 791 791 linear<br />

31.12.08 Abschr. 790 1 linear<br />

Im vorliegenden Fall liegt der steuerlich optimale Übergangszeitpunkt am Ende des<br />

fünften Nutzungsjahres. Durch einen Wechsel der Abschreibungsmethode ergeben<br />

sich im fünften, sechsten und siebten Jahr höhere Abschreibungsbeträge als bei Fortführung<br />

der degressiven Abschreibungsmethode.<br />

Wird die gesamte Nutzungsdauer des Anlagengutes berücksichtigt, bedeuten höhere<br />

Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren keine Steuerersparnis, sondern lediglich<br />

eine zeitliche Verlagerung des Steuerzahlungszeitpunkts. Geringere Abschreibungsbeträge<br />

führen in zukünftigen Perioden zu höheren Gewinnen. Somit führen höhere<br />

Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren für die Unternehmen aufgrund der Verschiebung<br />

der Steuerzahlung auf einen späteren Termin zu einem Zinsvorteil.<br />

Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Abschreibungsbeträge bei Anwendung<br />

der gemischten Abschreibung:


G<br />

78<br />

9 Abschreibungen auf Sachanlagen<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9.2.2: Degressive Abschreibung<br />

Degressive Abschreibungsmethode: Jährlich fallende Jahresbeträge<br />

Abschreibungsprozentsatz:<br />

Absolutregel: Das 2,5-fache des linearen Abschreibungssatzes<br />

Relativregel: Höchstens 25 % (= Obergrenze)<br />

Abschreibungsbetrag = Buchwert · Abschreibungsprozentsatz : 100<br />

Gemischte Abschreibung: zuerst degressiv, dann Wechsel zur linearen Abschreibung<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 9: Abschreibung auf Sachanlagen<br />

Abschreibung = buchhalterische Erfassung von Wertminderungen<br />

Anschaffungskosten<br />

eines abnutzbaren<br />

Wirtschaftsgutes<br />

...<br />

Abschreibung 1. Jahr<br />

Abschreibung 2. Jahr<br />

usw. ...<br />

Abschreibung letztes Jahr<br />

Nutzungsdauer<br />

monatsanteilige<br />

Abschreibung<br />

„pro rata temporis“<br />

Lineare Abschreibungsmethode:<br />

jährliche gleich bleibende Jahresbeträge<br />

Degressive Abschreibungsmethode: jährlich fallende Jahresbeträge<br />

Abschreibungen stellen für das Unternehmen Aufwand dar<br />

und mindern den ausgewiesenen Gewinn.<br />

Buchungssatz: 6500 Abschreibungen auf Sachanlagen an 0... Anlagenkonto<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 9 Abschreibung auf Sachanlagen<br />

<strong>Kapitel</strong> 9.1 Bedeutung von Abschreibungen<br />

Welche Ursachen für Wertminderungen lassen sich unterscheiden?<br />

Weshalb bevorzugt ein Unternehmen im Normalfall hohe Abschreibungsbeträge?<br />

Welche Angaben enthält eine Anlagenkarte?<br />

Welche Informationen enthält die AfA-Tabelle?<br />

<strong>Kapitel</strong> 9.2 Abschreibungsmethoden<br />

9.2.1 Lineare Abschreibung<br />

Wie wird bei der linearen Abschreibung der jährliche Abschreibungsbetrag berechnet?<br />

Was ist der Erinnerungswert?<br />

Was bedeutet zeitanteilige Abschreibung?<br />

9.2.2 Degressive Abschreibung<br />

Wie wird bei der degressiven Abschreibung der jährliche Abschreibungsbetrag berechnet?<br />

Welche Bedeutung hat die Relativ- bzw. die Absolutregel?<br />

Was ist eine gemischte Abschreibung?


Aufgaben und Probleme<br />

79<br />

G<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 9 Abschreibung auf Sachanlagen<br />

9.1 Lineare Abschreibung<br />

Anschaffungskosten für einen Pkw............................................................................... 34650,00 EUR<br />

Zeitpunkt der Anschaffung ............................................................................................ 16. Januar 09<br />

Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ..................................................................................... 6 Jahre<br />

a) Berechnen Sie den linearen Abschreibungsprozentsatz.<br />

b) Erstellen Sie eine Tabelle mit dem vollständigen Abschreibungsverlauf.<br />

c) Bilden Sie den Buchungssatz für die lineare Abschreibung am 31.12.09.<br />

d) Wie lautet der Buchungssatz, um das Konto 650 Abschreibungen auf Sachanlagen am Jahresende<br />

abzuschließen?<br />

9.2 Degressive Abschreibung – Gemischte Abschreibung<br />

Anschaffungskosten für einen Pkw............................................................................... 34650,00 EUR<br />

Zeitpunkt der Anschaffung ............................................................................................ 10. Januar 09<br />

Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ..................................................................................... 6 Jahre<br />

a) Ermitteln Sie den degressiven Abschreibungsprozentsatz.<br />

b) Erstellen Sie eine Tabelle mit dem vollständigen Abschreibungsverlauf.<br />

Nehmen Sie im letzten Jahr der Nutzung eine Restwertabschreibung vor.<br />

c) Bilden Sie den Buchungssatz für die degressive Abschreibung am 31.12.09.<br />

d) In welchem Jahr sollte aus steuerlichen Gründen von der degressiven zur linearen Abschreibung<br />

gewechselt werden? – Erstellen Sie für den Fall einer gemischten Abschreibung eine<br />

Tabelle mit dem vollständigen Abschreibungsverlauf.<br />

9.3 Beginn der Abschreibung im ersten Jahr der Nutzung<br />

Anschaffungskosten für einen Lkw............................................................................... 46440,00 EUR<br />

Nutzungsdauer lt. AfA-Tabelle ..................................................................................... 9 Jahre<br />

Überprüfen Sie die beiden vorliegenden Abschreibungsbeträge und<br />

vervollständigen Sie die Tabelle.<br />

Anschaffung<br />

am ...<br />

Abschreibungsbetrag am 31.12.2009<br />

bei Anwendung der ...<br />

linearen Methode degressiven Methode<br />

20.01.2009: ? 11610,00 EUR<br />

14.08.2009: 2150,00 EUR ?<br />

20.12.2009: ? ?<br />

9.4 Lineare Abschreibung mit Kontenführung – Degressive Abschreibung<br />

Die Textildruckerei erhält von Büromarkt Sutter nachfolgende Rechnung.<br />

10 Bürostühle zu je 1150,00 EUR ............................................................................. 11500,00 EUR<br />

+ Transport .................................................................................................................... 500,00 EUR<br />

= Nettobetrag ................................................................................................................ 12000,00 EUR<br />

+ 19 % Umsatzsteuer .................................................................................................... 2280,00 EUR<br />

= Rechnungsbetrag ....................................................................................................... 14280,00 EUR<br />

Zahlbar innerhalb 4 Wochen ohne Abzug<br />

a) Führen Sie für die nachfolgenden Teilaufgaben alle betroffenen T-Konten.<br />

b) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang am 14.06.09<br />

c) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung am 14.07.09<br />

d) Bilden Sie den Buchungssatz für die lineare Abschreibung zum 31.12.09 Nutzungsdauer für<br />

Bürostühle lt. AfA-Tabelle: 13 Jahre<br />

e) Ermitteln Sie für das erste und zweite Jahr den degressiven Abschreibungsbetrag.


G<br />

80<br />

10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

9.5 Lineare und degressive Abschreibung bei einem Gabelstapler<br />

Die Maschinenfabrik KOHLER GmbH erhält von der ALTJAKOB AG nachfolgende Rechnung für<br />

die Lieferung des bestellten Gabelstaplers.<br />

a) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang am 10.07.09<br />

b) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung am 29.07.09<br />

c) Ermitteln Sie die linearen Abschreibungsbeträge für die ersten beiden Jahre der Nutzung.<br />

Nutzungsdauer für Gabelstapler lt. AfA-Tabelle: 8 Jahre<br />

d) Bilden Sie den Buchungssatz für die lineare Abschreibung zum 31.12.09<br />

e) Ermitteln Sie für das erste und zweite Jahr den degressiven Abschreibungsbetrag<br />

ALTJAKOB – 78244 Singen<br />

Robert-Bosch-Str. 23<br />

Kohler GmbH<br />

Maschinenfabrik<br />

Kronenstraße 67<br />

88213 Ravensburg<br />

Rechnung<br />

Wir lieferten Ihnen gemäß Ihrer Bestellung vom 05.07.09:<br />

Rechnungsdatum: 09.07.09<br />

Rechnungsnummer: 6822<br />

Kunden-Nr.: 834<br />

Pos. Bezeichnung Anzahl Preis Gesamt EUR<br />

1 Elektrogabelstapler GFL 1 1 500,00 1 500,00<br />

1500,00<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 285,00<br />

= Rechnungsbetrag 1785,00<br />

Zahlbar innerhalb von 20 Tagen ohne Abzug<br />

Baden-Württembergische Bank BLZ 692 200 20<br />

USt-IdNr. DE 8746653865 Konto-Nr. 678 898 34<br />

Amtsgericht Singen HRB 78987<br />

10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

Bei manchen Aufwendungen, die dem laufenden Geschäftsjahr zuzurechnen sind,<br />

steht zwar zum Ende des Geschäftsjahres fest, dass erst in Zukunft entsprechende Zahlungsverpflichtungen<br />

anfallen werden. Allerdings sind die Höhe des Aufwands bzw.<br />

der Zahlungsverpflichtung sowie der Fälligkeitstermin der Zahlung noch nicht genau<br />

bekannt. Wenn solche Informationen bei der Erstellung des Jahresabschlusses nicht<br />

berücksichtigt werden, würde die Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens für<br />

das laufende Jahr zu günstig dargestellt werden.<br />

Aufwand für das abgelaufene Geschäftsjahr, dessen Höhe zum Zeitpunkt<br />

der Erstellung des Jahresabschlusses nicht genau feststeht<br />

Das Dach der im Eigentum der Shirt-Shop GmbH befindlichen Geschäftsräume wurde durch<br />

einen Sturm stark beschädigt. Für den entstandenen Schaden besteht kein Versicherungsschutz.<br />

Die Zimmerei hat für die sofort vorgenommenen Reparaturarbeiten lediglich einen<br />

Kostenvoranschlag über 22 000 EUR erstellt. Eine Rechnung über den tatsächlichen Reparaturbetrag<br />

liegt am 31.12. des laufenden Geschäftsjahres (Zeitpunkt der Bilanzerstellung) noch<br />

nicht vor. Da der Schaden im abgelaufenen Geschäftsjahr entstanden ist, muss die Gewinnund<br />

Verlustrechnung den geschätzten Aufwand in Höhe von 22 000 EUR enthalten.


10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

81<br />

G<br />

Wegen der Pflicht zur periodengerechten Erfolgsermittlung muss in solchen Fällen<br />

geschätzt werden, in welcher Höhe voraussichtlich Aufwendungen entstehen. Für solche<br />

Aufwendungen, deren Höhe sich am Bilanzstichtag nicht genau bestimmen lässt,<br />

müssen Rückstellungen gebildet werden. Dabei kann es sich z. B. um eine zukünftige<br />

Zahlungsverpflichtung 1 handeln.<br />

Anlässe für die Bildung von Rückstellungen<br />

Das Handelsrecht schreibt die Bildung von Rückstellungen für folgende Sachverhalte<br />

zwingend vor (Passivierungspflicht):<br />

Passivierungpflicht<br />

Ungewisse Verbindlichkeiten (z.B. Pensionsrückstellungen, Steuerrückstellungen, noch<br />

nicht abgeschlossene Gerichtsprozesse)<br />

Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften (Drohverlustrückstellungen, z. B. unerwartete<br />

Erhöhung der Materialkosten für noch herzustellende Produkte, für die aber mit<br />

dem Käufer bereits ein Festpreis vereinbart wurde)<br />

Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung (Kulanzrückstellungen)<br />

Unterlassene Aufwendungen für Instandsetzung, die in den ersten drei Monaten des<br />

neuen Geschäftsjahres nachgeholt werden. (3-Monatsfrist)<br />

Abraumbeseitigung, die im folgenden Geschäftsjahr nachgeholt wird<br />

Für alle anderen Zwecke ist die Bildung von Rückstellungen verboten (Passivierungsverbot).<br />

HGB<br />

§ 249 (2)<br />

Bildung von Rückstellungen für unterlassene Aufwendungen<br />

für Instandsetzung<br />

In einem Autohaus konnte eine defekte Hebebühne im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht<br />

mehr repariert werden. Mit dem Wartungsdienst des Herstellers wurde vereinbart, dass<br />

die Reparatur der Hebebühne im neuen Geschäftsjahr durchgeführt wird. Geschätzte Kosten:<br />

2000 EUR.<br />

a) Wenn die Reparatur bis zum 31. März durchgeführt wird, muss zum Bilanzstichtag eine<br />

Rückstellung in Höhe von 2 000 EUR gebildet werden (= Passivierungspflicht).<br />

b) Wenn die Reparatur erst nach dem 31. März durchgeführt wird, darf keine Rückstellung<br />

gebildet werden (= Passivierungsverbot).<br />

Es lassen sich zwei Gründe für die Bildung von Rückstellungen unterscheiden:<br />

(1) Rückstellung für Außenverpflichtungen:<br />

Diese liegen dann vor, wenn am Bilanzstichtag eine rechtliche Verpflichtung<br />

gegenüber Außenstehende (z. B. aus Pensionszusagen gegenüber Mitarbeitern des<br />

Unternehmens) besteht.<br />

Vorrangiges Ziel ist der vollständige Schuldenausweis zum Bilanzstichtag.<br />

(2) Rückstellungen für Innenverpflichtungen:<br />

In diesem Fall gibt es keine rechtliche Verpflichtung gegenüber Dritte, sondern<br />

lediglich eine „innere Verpflichtung des Unternehmens“ bestimmte Vorhaben (z. B.<br />

Reparaturen) aus wirtschaftlichen Gründen durchzuführen 2 .<br />

Vorrangiges Ziel ist die periodengerechte Ermittlung des Jahresergebnisses.<br />

1 In der Bilanz ausgewiesene Verbindlichkeiten in Form von Rückstellungen stellen nicht immer gleichzeitig<br />

auch Verbindlichkeiten im rechtlichen Sinne (z. B. Zahlungsverpflichtung aus einem Vertrag) dar.<br />

2 In der Bilanz ausgewiesene Rückstellungen stellen also nicht immer gleichzeitig auch eine Verbindlichkeit<br />

im rechtlichen Sinn (z. B. Zahlungsverpflichtung aus einem Vertrag) dar.


G<br />

82<br />

10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

Rückstellungen werden auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Rückstellungen werden<br />

gebildet für ungewisse Verbindlichkeiten, drohende Verluste aus schwebenden Geschäften<br />

sowie für bestimmte Aufwendungen, die hinsichtlich ihrer Höhe zum Bilanzstichtag noch nicht<br />

genau feststehen.<br />

Das Geschäftsgebäude der Shirt-Shop GmbH wurde im Dezember durch einen Sturm stark beschädigt.<br />

Für den entstandenen Schaden besteht kein Versicherungsschutz.<br />

Rückstellungen für Außenverpflichtungen 1 Rückstellungen für Innenverpflichtungen 2<br />

Eine Zimmerei hat noch im Dezember die Reparaturarbeiten<br />

des undichten Daches durchgeführt.<br />

Es wurde ein Kostenvoranschlag über<br />

22 000 EUR erstellt. Eine Rechnung über den<br />

tatsächlichen Reparaturbetrag liegt am 31.12.<br />

des laufenden Geschäftsjahres (Zeitpunkt der<br />

Bilanzerstellung) noch nicht vor.<br />

Da zum Bilanzstichtag eine „Verbindlichkeit<br />

in ungewisser Höhe“ besteht, muss die ausstehende<br />

Rechnung in der Bilanz berücksichtigt<br />

werden. (Vollständigkeit des Schuldenausweises)<br />

Die Zimmerei soll im Januar weitere Sturmschäden<br />

beseitigen. Auch hierzu lieg ein Kostenvoranschlag<br />

in Höhe von 8 000 EUR vor.<br />

Da der Aufwand im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

entstanden ist, muss dies in der Gewinnund<br />

Verlustrechnung berücksichtigt werden<br />

(Periodengerechte Ergebnisermittlung)<br />

In beiden Fällen ist nach den handelsrechtlichen Bestimmung eine Rückstellung zu bilden und<br />

entsprechend zu buchen. Zunächst muss zum Bilanzstichtag geschätzt werden, in welcher<br />

Höhe voraussichtlich Zahlungsverpflichtungen bzw. Aufwendungen entstehen.<br />

In diesem Beispiel können die Beträge aus dem Kostenvoranschlag übernommen werden.<br />

Buchung bei der Bildung von Rückstellungen im alten Geschäftsjahrs<br />

Rückstellungen werden im Rahmen der vorbereitenden Abschlussbuchungen gebildet. Der<br />

dafür erforderliche Buchungssatz lautet:<br />

Aufwandskonto an Konto Rückstellungen<br />

Je nach Art der Rückstellung sind im Kontenrahmen in Kontenklasse 3 mehrere Rückstellungskonten<br />

(z.B. 380 Steuerrückstellungen) vorgesehen. Das wertmäßig bedeutendste<br />

Rückstellungskonto ist 370 Rückstellungen aus Pensionen, da die Unternehmen im Zuge<br />

der betrieblichen Altersversorgung entsprechende Verpflichtungen eingehen.<br />

Die Vorsteuer, die bei umsatzsteuerpflichtigen Vorgängen anfällt, darf bei der Bildung<br />

der Rückstellung nicht berücksichtigt werden, da zu diesem Zeitpunkt noch keine<br />

Rechnung vorliegt.<br />

Die Buchung von Rückstellungen bewirkt in der Gewinn- und Verlustrechnung den<br />

Ausweis eines entsprechenden Aufwands während auf der Passivseite der Bilanz in<br />

gleicher Höhe Schulden (im bilanzrechtlichen Sinne) ausgewiesen werden. Aus diesem<br />

Grund wird die Pflicht – eine Rückstellung zu bilden – auch als Passivierungspflicht<br />

bezeichnet.<br />

1 Rückstellungen für Außenverpflichtungen werden auch als „Schuldrückstellungen“ bezeichnet, weil eine<br />

Verpflichtung (Schuld) des Unternehmens gegenüber Dritte besteht.<br />

2 Rückstellungen für Innenverpflichtungen werden auch als „Aufwandsrückstellungen“ bezeichnet, weil sich<br />

diese allein aus Aufwendungen begründen lassen.


10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

83<br />

G<br />

Buchung bei der Bildung von Rückstellungen<br />

Bei einem Rechtsstreit mit einem Kunden muss am Abschlussstichtag davon ausgegangen werden,<br />

dass Prozesskosten in Höhe von etwa 3 000 EUR anfallen werden. Da es sich um eine ungewisse<br />

Verbindlichkeit handelt, ist am 31.12 eine Rückstellung zu bilden (= Passivierungspflicht).<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

677 Rechts- und Beratungskosten 3 000,00<br />

an 390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />

S 677 Rechts-/Beratungskosten H S 390 Sonstige Rückstellungen H<br />

31.12. 3 000,00 Saldo 3 000,00 Saldo 3 000,00 31.12. 3 000,00<br />

S 802 GuV H<br />

Rechts-/ ...<br />

Beratungsk. 3 000,00<br />

... ...<br />

Übertrag<br />

Aktiva Bilanz zum 31.12... Passiva<br />

... ...<br />

... Rückstellungen 3 000<br />

Verbindlichkeiten ...<br />

...<br />

Die Bildung von Rückstellungen führt zu einer Verrechnung von Aufwand in der<br />

Gewinn- und Verlustrechnung des laufenden Geschäftsjahres. Damit wird der Gewinn<br />

dieses Geschäftsjahres gemindert mit der Folge einer geringeren Belastung mit<br />

gewinnabhängigen Steuern (z. B. Gewerbesteuer).<br />

Buchungen bei der Auflösung von Rückstellungen im neuen Geschäftsjahr<br />

Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres wird der am Abschlussstichtag vorliegende Saldo<br />

des Kontos Rückstellungen in das neue Geschäftsjahr übernommen und bis zur Auflösung<br />

der Rückstellungen als Verbindlichkeit geführt.<br />

Es wäre reiner Zufall, wenn die tatsächlich anfallende Zahlungsverpflichtung dem<br />

zuvor geschätzten Wert genau entspricht. Die Schätzung kann dazu führen, dass die<br />

Rückstellung entweder zu hoch angesetzt ist (= Überbewertung) oder zu niedrig angesetzt<br />

ist (= Unterbewertung). Entfällt der Grund für die Bildung einer Rückstellung,<br />

so muss diese aufgelöst werden. Je nach Höhe der Schät-zung sind für die Buchung<br />

der Auflösung der Rückstellung drei Fälle mit folgenden Wirkungen für die GuV-<br />

Rechnung denkbar:<br />

1. Fall<br />

Schätzung der Rückstellung =<br />

Zahlungsverpflichtung<br />

Rückstellungen<br />

an Zahlungskonto<br />

(z. B. Bank)<br />

Keine weitere Auswirkung in<br />

der GuV des neuen Geschäftsjahres<br />

(ergebnisneutral).<br />

2. Fall<br />

Schätzung der Rückstellung ><br />

Zahlungsverpflichtung<br />

Rückstellungen<br />

an Zahlungskonto<br />

(z. B. Bank) und<br />

Erträge aus der<br />

Auflösung oder<br />

Herabsetzung von<br />

Rückstellungen<br />

Wegen der Ertragsbuchung<br />

wird der Gewinn in der GuV<br />

des neuen Geschäftsjahres<br />

erhöht.<br />

3. Fall<br />

Schätzung der Rückstellung <<br />

Zahlungsverpflichtung<br />

Rückstellungen und<br />

Aufwandskonto<br />

(z. B. Rechtsberatungskosten)<br />

an<br />

Zahlungskonto<br />

(z. B. Bank)<br />

Wegen der Aufwandsbuchung<br />

wird der Gewinn in der GuV<br />

des neuen Geschäftsjahres<br />

verringert.


G<br />

84<br />

10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

Buchung bei der Auflösung von Rückstellungen<br />

Für einen drohenden Rechtsstreit wurden für Prozesskosten am 31.12. des Vorjahres Rückstellungen<br />

in Höhe von 3 000 EUR gebildet. Nach Ablauf des Rechtsstreits wird am 10. April des<br />

laufenden Jahres der fällige Betrag an die Gerichtskasse überwiesen.<br />

1. Fall<br />

Überweisungsbetrag =<br />

3 000 EUR<br />

Rückstellung entspricht<br />

der Zahlungsverpflichtung<br />

2. Fall<br />

Überweisungsbetrag =<br />

2 500 EUR<br />

Rückstellung ist größer<br />

als die Zahlungsverpflichtung<br />

3. Fall<br />

Überweisungsbetrag =<br />

3 600 EUR<br />

Rückstellung ist kleiner<br />

als die Zahlungsverpflichtung<br />

Buchung bei der Überweisung an die Gerichtskasse am 10. April<br />

1. Fall<br />

2. Fall<br />

3. Fall<br />

Konto Soll/EUR Haben/EUR<br />

390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />

an 280 Bank 3 000,00<br />

390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />

an 280 Bank 2 500,00<br />

548 Erträge aus der Auflösung oder 500,00<br />

Herabsetzung von Rückstellungen<br />

390 Sonstige Rückstellungen 3 000,00<br />

677 Rechts- und Beratungskosten 600,00<br />

an 280 Bank 3 600,00<br />

Darstellung der Auflösung von Rückstellungen im Kontensystem<br />

1. Fall: Rückstellung entspricht der Zahlungsverpflichtung<br />

S 390 Sonstige Rückstellungen H S 280 Bank H<br />

10.04. 3 000,00 AB 3 000,00 10.04. 3 000,00<br />

2. Fall: Rückstellung ist größer als die Zahlungsverpflichtung<br />

S 390 Sonstige Rückstellungen H S 280 Bank H<br />

10.04. 3 000,00 AB 3 000,00 10.04. 2 500,00<br />

548 Erträge aus der<br />

S Herabsetzung von Rückstellungen H<br />

10.04. 500,00<br />

3. Fall: Rückstellung ist kleiner als die Zahlungsverpflichtung<br />

S 390 Sonstige Rückstellungen H S 280 Bank H<br />

10.04. 3 000,00 AB 3 000,00 10.04. 3 600,00<br />

S 677 Rechts-/Beratungskosten H<br />

10.04. 600,00


Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />

85<br />

G<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 10: Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

Ziel der zeitlichen Abgrenzung: Periodengerechte Ergebnisermittlung in der GuV<br />

Rückstellungen werden auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen.<br />

Rückstellungen für Außenverpflichtungen<br />

(vollständiger Schuldenausweis)<br />

ungewisse<br />

Verbindlichkeiten<br />

drohende<br />

Verluste<br />

aus schwebenden<br />

Geschäften<br />

Gewährleistungen,<br />

die ohne<br />

rechtliche<br />

Verpflichtung<br />

erbracht werden<br />

Rückstellungen für Innenverpflichtungen<br />

(periodengerechte Ergebnisermittlung)<br />

im Geschäftsjahr unterlassene<br />

Aufwendungen für Instandhaltung,<br />

die im folgenden Geschäftsjahr<br />

innerhalb von drei<br />

Monaten nachgeholt werden.<br />

Abraumbeseitigung,<br />

die im<br />

folgenden<br />

Geschäftsjahr<br />

nachgeholt wird<br />

Buchungssatz: Aufwandskonto an Konto Rückstellungen<br />

Fälle bei der Auflösung von Rückstellungen<br />

Schätzung der<br />

Rückstellung<br />

= Zahlungsverpflichtung<br />

Schätzung der<br />

Rückstellung<br />

> Zahlungsverpflichtung<br />

Schätzung der<br />

Rückstellung<br />

< Zahlungsverpflichtung<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

Was ist unter zeitlicher Abgrenzung zu verstehen?<br />

Was ist unter Rückstellungen zu verstehen?<br />

Weshalb müssen in bestimmten Fällen Rückstellungen gebildet werden?<br />

Begründen Sie, ob im Falle einer unterlassenen Instandsetzung im neuen Geschäftsjahr eine<br />

Rückstellung gebildet werden muss.<br />

Welche Auswirkung hat die Bildung von Rückstellungen auf die Bilanz eines Unternehmens?<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 10 Bildung und Auflösung von Rückstellungen<br />

10.1 Bildung von Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden<br />

Geschäften<br />

Ein Bauunternehmer hat mit einem Kunden für die Erstellung eines Gebäudes Mitte November einen<br />

Festpreis in Höhe von 200 000 EUR vereinbart. Mit dem Bau wurde jedoch noch nicht begonnen.<br />

Am Abschlussstichtag werden die Herstellungskosten mit 210 000 EUR kalkuliert.<br />

a) Weshalb muss in diesem Fall eine Rückstellung gebildet werden?<br />

b) Bilden Sie den Buchungssatz für die Rückstellung am 31.12.<br />

c) Welche Auswirkung hat die Buchung der Rückstellung auf die Bilanz sowie die GuV?<br />

10.2 Bildung von Rückstellungen für zu erwartende Steuernachzahlungen<br />

In der Shirt-Shop GmbH wird am Ende des Geschäftsjahres eine Rückstellung für die erwartete<br />

Gewerbesteuer in Höhe von 12 000 EUR gebildet.<br />

Bilden Sie den Buchungssatz für die Rückstellung am 31.12.<br />

10.3 Bildung und Auflösung von Rückstellungen für Zahlungsverpflichtungen<br />

aufgrund schwebender Prozesse<br />

Ein laufender Prozess, den eine Fahrradfabrik gegen einen Lieferanten führt, ist zum 31.12. noch<br />

nicht abgeschlossen. Es werden Prozesskosten in Höhe von 8 000 EUR geschätzt.<br />

Am 15.03. im neuen Geschäftsjahr liegt ein Gebührenbescheid des Gerichts in Höhe von<br />

3 800 EUR vor. Am 25.03 wird der vom Gericht berechnete Betrag per Überweisung beglichen.<br />

a) Bilden Sie den Buchungssatz für die Rückstellung am 31.12.<br />

b) Bilden Sie den Buchungssatz für den Rechnungseingang am 15.03.<br />

c) Bilden Sie den Buchungssatz für die Überweisung am 25.03.


G<br />

86<br />

11 Zeitliche Abgrenzung<br />

HGB<br />

§ 242 (2)<br />

HGB<br />

§ 252<br />

11 Zeitliche Abgrenzung 1<br />

11.1 Notwendigkeit zeitlicher Abgrenzung<br />

Jeder Kaufmann ist verpflichtet, für den Schluss eines Geschäftsjahres eine Gewinnund<br />

Verlustrechnung auf der Basis der Aufwendungen und Erträge zu erstellen, die<br />

für das laufende Geschäftsjahr angefallen sind. Allerdings ergeben sich manchmal<br />

Geschäftsvorfälle, die sowohl das laufende Geschäftsjahr als auch gleichzeitig eines<br />

oder mehrere spätere Geschäftsjahre betreffen. In diesen Fällen ist es erforderlich, am<br />

Jahresende entsprechende „Abgrenzungsbuchungen“ vorzunehmen, damit die GuV-<br />

Rechnungen des betreffenden Jahres tatsächlich nur die Aufwendungen und Erträge<br />

enthält, die dem jeweiligen Geschäftsjahr zuzurechnen sind. Diese Vorgehensweise<br />

entspricht dem Grundsatz der periodengerechten Ergebnisermittlung.<br />

HGB § 252 Allgemeine Bewertungsgrundsätze<br />

(1) Bei der Bewertung der im Jahresabschluss ausgewiesenen Vermögensgegenstände<br />

und Schulden gilt insbesondere …<br />

… Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahrs sind unabhängig von den Zeitpunkten<br />

der entsprechenden Zahlungen im Jahresabschluss zu berücksichtigen.<br />

Die in diesem Zusammenhang vorzunehmenden Buchungen werden als zeitliche<br />

Abgrenzung bezeichnet 2 . Dabei lassen sich folgende vier Grundfälle unterscheiden:<br />

Geschäftsjahr<br />

der<br />

Zahlung<br />

Geschäftsjahr<br />

der Ergebniswirksamkeit<br />

Beispiel<br />

Buchhalterische<br />

Behandlung<br />

am<br />

Jahresende<br />

Konten<br />

(Bilanzpositionen)<br />

der<br />

zeitlichen<br />

Abgrenzung<br />

Zahlung im laufenden Geschäftsjahr<br />

Zahlung im nächsten Geschäftsjahr<br />

Ausgabe im Einnahme im Ausgabe im Einnahme im<br />

laufenden laufenden nächsten nächsten<br />

Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr<br />

Aufwand im Ertrag im Aufwand im Ertrag im<br />

nächsten nächsten laufenden laufenden<br />

Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr Geschäftsjahr<br />

Die Prämie für Die Pacht für ein Überstundenent- Guthabenzinsen<br />

eine betriebliche verpachtetes gelte für den für verzinslich<br />

Versicherung wird Betriebsgrundstück Monat Dezember angelegte Liquidiam<br />

01. Okt. für ein wird am 01. Nov. werden erst im tätsüberschüsse<br />

Jahr im Voraus für drei Monate im Januar gezahlt. werden rückwirgezahlt.<br />

Voraus gezahlt. kend für sechs Monate<br />

am 30. März<br />

gutgeschrieben.<br />

Die anteilige Ver- Die anteilige Pacht Obwohl die Lohn- Obwohl die Zinssicherungsprämie<br />

für einen Monat zahlung erst im zahlung erst im<br />

für neun Monate muss in das Folge- Folgejahr vor- Folgejahr vormuss<br />

in das Folge- jahr als Ertrag genommen wird, genommen wird,<br />

jahr als Aufwand übernommen muss der ent- muss der anteilige<br />

übernommen werden. sprechende Lohn- Zinsertrag für drei<br />

werden.<br />

aufwand im laufen- Monate im laufenden<br />

Geschäftsjahr den Geschäftsjahr<br />

erfasst werden. erfasst werden.<br />

Aktive Passive Sonstige Sonstige<br />

Rechnungs- Rechnungs- Verbindlichkeiten Forderungen<br />

abgrenzung abgrenzung<br />

1 Die im Zusammenhang mit der zeitlichen Abgrenzung an dieser Stelle im Lehrplan geforderte Buchung von<br />

Zinsaufwendungen und Zinserträgen wurde bereits in <strong>Kapitel</strong> 3.5 Buchen auf Ergebniskonten behandelt.<br />

2 Die Behandlung dieser Buchungen ist im Lehrplan nicht vorgesehen.


11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

87<br />

G<br />

Mit Hilfe der zeitlichen Abgrenzung wird sichergestellt, dass in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

eines Geschäftsjahres genau die Aufwendungen und Erträge verrechnet werden, die<br />

dieses Geschäftsjahr betreffen (= Periodengerechte Ergebnisermittlung).<br />

Besondere Bedeutung für die periodengerechte Ergebnisermittlung haben die Rückstellungen.<br />

11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung<br />

Die im laufenden Geschäftsjahr anfallenden Buchungen werden ausschließlich nach<br />

Belegen vorgenommen. So wird z. B. die vom betrieblichen Bankkonto abgebuchte Kfz-<br />

Versicherung (Zahlungsvorgang) der Wertstellung auf dem Bankauszug entsprechend<br />

gebucht. Zu diesem Zeitpunkt wird normalerweise noch nicht geprüft, auf welche Geschäftsjahre<br />

sich der Versicherungsschutz und damit der zu buchende Versicherungsaufwand<br />

genau beziehen. Am Ende des Geschäftsjahres muss jedoch dafür gesorgt werden,<br />

dass in der Gewinn- und Verlustrechnung nur Beträge ausgewiesen werden, die das<br />

abzuschließende Geschäftsjahr betreffen.<br />

Wurden während des laufenden Geschäftsjahres Ausgaben getätigt, die Aufwendungen für<br />

das neue Geschäftsjahr darstellen, so ist eine entsprechende aktive Rechnungsabgrenzung<br />

vorzunehmen.<br />

HGB<br />

§ 250 (1)<br />

Ein „zu hoch“ gebuchter Aufwand wird durch die Buchung „290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />

an Aufwandskonto“ korrigiert. Wird das entsprechende Aufwandskonto<br />

nunmehr an das Konto GuV abgeschlossen, so enthält es lediglich noch Aufwendungen,<br />

die auch die betreffende Periode betreffen. Das Konto 290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />

ist ein Bestandskonto, das an das Konto Schlussbilanz abgeschlossen und im<br />

neuen Geschäftsjahr wieder eröffnet wird. Es wird auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen<br />

und enthält Leistungsforderungen des Unternehmens, z. B. an eine Versicherungsgesellschaft.<br />

Diese Leistungsforderungen (z. B. Anspruch auf Versicherungsschutz)<br />

eines Unternehmens haben eine andere Bedeutung als die im Umlaufvermögen<br />

ausgewiesenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. § 247 (1) HGB und<br />

§ 266 (1) HGB verlangen daher, dass die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten in der<br />

Bilanz neben dem Anlage- und Umlaufvermögen gesondert auszuweisen sind. Die<br />

Aktivseite der Bilanz ist unter Berücksichtigung von Rechnungsabgrenzungspos ten wie<br />

folgt gegliedert.<br />

A. Anlagevermögen<br />

B. Umlaufvermögen<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Nach der Eröffnung des Kontos „290 Aktive Rechnungsabgrenzung“ im neuen Geschäftsjahr<br />

wird der im Vorjahr „bezahlte“ Aufwand auf das entsprechende Aufwandskonto<br />

des neuen Geschäftsjahres übertragen. Konto 290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />

wird demnach nur für eine sehr kurze Zeit benötigt – am 31.12. (altes Geschäftsjahr)<br />

und am 02.01. (neues Geschäftsjahr). Mit dessen Hilfe ist es möglich, im alten Jahr als<br />

Aufwand gebuchte Beträge auf die Ergebniskonten des neuen Geschäftsjahres zu übertragen,<br />

um so eine periodengerechte Erfolgsermittlung zu sichern. Wegen dieser Funktion<br />

wird diese Art von Rechnungsabgrenzung auch transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

genannt (transitorisch (lat): vorübergehend).<br />

HGB<br />

§ 247 (1)<br />

§ 266 (1)


G<br />

88<br />

11 Zeitliche Abgrenzung<br />

Buchungen von Geschäftsvorfällen aus der aktiven Rechnungsabgrenzung<br />

Am 01. Juli des laufenden Geschäftsjahres wird die Kfz-Versicherungsprämie für das betriebliche<br />

Fahrzeug für ein Jahr im Voraus per Bankeinzug beglichen. Die Jahresprämie beträgt 900 EUR.<br />

– im alten Geschäftsjahr –<br />

Buchung am 01.07. des laufenden Geschäftsjahres (laufende Buchung)<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(1) 690 Versicherungsbeiträge 900,00<br />

an 280 Bank 900,00<br />

Buchungen zum Bilanzstichtag 31.12. ..<br />

a) Vorbereitende Abschlussbuchung<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(2) 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />

an 690 Versicherungsbeiträge 450,00<br />

b) Abschlussbuchungen<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(3) 801 Schlussbilanzkonto 450,00<br />

an 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />

(4) 802 GuV-Konto 450,00<br />

an 690 Versicherungsbeiträge 450,00<br />

– im neuen Geschäftsjahr –<br />

Eröffnungsbuchungen<br />

a) Eröffnung des Kontos „290 Aktive Rechnungsabgrenzung“<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(5) 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />

an 800 Eröffnungsbilanzkonto 450,00<br />

b) Übertragung des Aufwandes, der das neue Geschäftsjahr betrifft<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(6) 690 Versicherungsbeiträge 450,00<br />

an 290 Aktive Rechnungsabgrenzung 450,00<br />

Darstellung der Aktiven Rechnungsabgrenzung im Kontensystem<br />

– altes Geschäftsjahr –<br />

S 690 Versicherungsbeiträge H<br />

(1) 280 900,00 (2) 290 450,00<br />

(4) 802 450,00<br />

900,00 900,00<br />

S 290 Aktive Rechnungsabgrenzung H<br />

(2) 690 450,00 (3) 801 450,00<br />

…<br />

…<br />

S 802 GuV-Konto H<br />

(4) 690 450,00<br />

… … …<br />

S 801 Schlussbilanzkonto H<br />

(3) 290 450,00<br />

… … …


11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

89<br />

G<br />

– neues Geschäftsjahr –<br />

S 690 Versicherungsbeiträge H<br />

(6) 290 450,00<br />

… … … …<br />

S 290 Aktive Rechnungsabgrenzung H<br />

(5) 800 450,00 (6) 690 450,00<br />

…<br />

…<br />

Passive Rechnungsabgrenzung<br />

Erzielt ein Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr Einnahmen, die Erträge des neuen<br />

Geschäftsjahres darstellen, so dürfen diese das ausgewiesene Ergebnis des alten<br />

Geschäftsjahres nicht beeinflussen. Ein periodengerechter Ergebnisausweis wird in<br />

diesem Falle durch die Bildung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens erreicht.<br />

Wurden während des laufenden Geschäftsjahres Einnahmen erzielt, die Erträge für das neue<br />

Geschäftsjahr darstellen, so ist eine passive Rechnungsabgrenzung vorzunehmen.<br />

HGB<br />

§ 250 (2)<br />

Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten werden auf der Passivseite einer Bilanz an<br />

letzter Stelle ausgewiesen. Die Passivseite ist unter Berücksichtigung von Rechnungsabgrenzungsposten<br />

wie folgt gegliedert:<br />

HGB<br />

§ 266 (3)<br />

A. Eigenkapital C. Verbindlichkeiten<br />

B. Rückstellungen D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Enthält eine Bilanz einen Betrag für Passive Rechnungsabgrenzung, so hat ein Dritter<br />

(z. B. ein Mieter) eine Leis tungsforderung an das Unternehmen. In dieser Position kommt<br />

die Verpflichtung eines Unternehmens, z. B. auf Überlassung einer Mietsache, zum<br />

Ausdruck.<br />

Buchungen von Geschäftsvorfällen aus der passiven Rechnungsabgrenzung<br />

Am 01. November des laufenden Geschäftsjahres hat der Mieter eines Lagerraumes die Miete für<br />

drei Monate im Voraus durch Bank überweisung beglichen. Die Miete beläuft sich auf 3 000 EUR.<br />

– Buchungen im alten Geschäftsjahr –<br />

Buchung am 01.11. des laufenden Geschäftsjahres (laufende Buchung)<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(1) 280 Bank 3 000,00<br />

an 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 3 000,00<br />

Buchungen zum Bilanzstichtag 31.12. ..<br />

a) Vorbereitende Abschlussbuchung<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(2) 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 1 000,00<br />

an 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />

b) Abschlussbuchungen<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(3) 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />

an 801 Schlussbilanzkonto 1 000,00


G<br />

90<br />

11 Zeitliche Abgrenzung<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(4) 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 2 000,00<br />

an 802 GuV-Konto 2 000,00<br />

– Buchungen im neuen Geschäftsjahr –<br />

Eröffnungsbuchungen<br />

a) Eröffnung des Kontos „490 Passive Rechnungsabgrenzung“<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(5) 800 Eröffnungsbilanzkonto 1 000,00<br />

an 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />

b) Übertragung des Ertrages, der das neue Geschäftsjahr betrifft<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(6) 490 Passive Rechnungsabgrenzung 1 000,00<br />

an 540 Erträge aus Vermietung und Verpachtung 1 000,00<br />

Darstellung der Passiven Rechnungsabgrenzung im Kontensystem<br />

– altes Geschäftsjahr –<br />

S 540 Erträge aus Vermietung u. Verpachtung H<br />

(2) 490 1 000,00 (1) 280 3 000,00<br />

(4) 802 2 000,00<br />

3 000,00 3 000,00<br />

S 490 Passive Rechnungsabgrenzung H<br />

(3) 801 1 000,00 (2) 540 1 000,00<br />

…<br />

…<br />

S 802 GuV-Konto H<br />

(4) 540 2 000,00<br />

… … … …<br />

S 801 Schlussbilanzkonto H<br />

(3) 490 1 000,00<br />

… … … …<br />

– neues Geschäftsjahr –<br />

S 540 Erträge aus Vermietung u. Verpachtung H<br />

(6) 490 1 000,00<br />

… … … …<br />

S 490 Passive Rechnungsabgrenzung H<br />

(6) 540 1 000,00 (5) 800 1 000,00<br />

…<br />

…<br />

Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung: Ausgaben des laufenden Geschäftsjahres, die Aufwendungen<br />

für das neue Geschäftsjahr darstellen, müssen aktiv<br />

abgegrenzt werden.<br />

Passive Rechnungsabgrenzung: Einnahmen des laufenden Geschäftsjahres, die Erträge für<br />

das neue Geschäftsjahr darstellen, müssen passiv abgegrenzt<br />

werden.


11.3 Anitizipative Rechnungsabgrenzung<br />

91<br />

G<br />

Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung<br />

Passive Rechnungsabgrenzung<br />

Altes Geschäftsjahr Neues Geschäftsjahr Altes Geschäftsjahr Neues Geschäftsjahr<br />

Ausgabe<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufwand<br />

(altes Geschäftsjahr)<br />

Aufwand<br />

(neues<br />

Geschäftsjahr)<br />

1 2 3 4 … 101112 1 2 3 … 1112<br />

Bilanzstichtag<br />

Einnahme<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ertrag<br />

(altes Geschäftsjahr)<br />

Ertrag<br />

(neues<br />

Geschäftsjahr)<br />

1 2 3 4 … 101112 1 2 3 … 1112<br />

Bilanzstichtag<br />

11.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung<br />

Transitorische und antizipative Rechnungs abgrenzung im Vergleich<br />

Eine transitorische Rechnungsabgrenzung ist immer dann erforderlich, wenn im laufenden<br />

Geschäftsjahr Einnahmen oder Ausgaben angefallen sind, die das Ergebnis des<br />

folgenden Geschäftsjahres betreffen. In gleicher Weise ist denkbar, dass Einnahmen<br />

und Ausgaben, die das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres betreffen, erst im neuen<br />

Geschäftsjahr anfallen. Im Interesse einer periodengerechten Ergebnisermittlung müssen<br />

derartige Vorgänge in der Ergebnisrechnung des alten Geschäftsjahres Berücksichtigung<br />

finden. Wie bei der transitorischen Rechnungsabgrenzung sind entsprechende<br />

vorbereitende Abschlussbuchungen zu bilden.<br />

Zinsabrechnung einer Kreditbank (Belegdatum: 20. Jan. 2008):<br />

Kontoabschluss vom 01.10.2007 bis 31.12.2007<br />

für Konto Nr. 254450 zum 20.01.2008<br />

13,5 % Sollzinsen<br />

aus 1540 Zinszahlen<br />

57,75 EUR<br />

Buchungs- und Bearbeitungsgebühr<br />

15,40 EUR<br />

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Summe Abschlussposten<br />

73,15 EUR<br />

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Obwohl das Konto des Bankkunden erst am 20. Jan. 2008 belas tet wird, müssen die Zinsen<br />

sowie die Buchungsgebühren als Aufwand im Geschäftsjahr 2007 berücksichtigt werden.<br />

Sonstige Verbindlichkeiten<br />

Liegen am Bilanzstichtag Aufwendungen vor, für die noch keine Zahlungen angefallen<br />

sind, so müssen diese in der Gewinn- und Verlustrechnung des laufenden Geschäftsjahres<br />

berücksichtigt werden. Dafür ist die vorbereitende Abschluss buchung<br />

zu bilden.<br />

Aufwandskonto an sonstige Verbindlichkeiten


G<br />

92<br />

11 Zeitliche Abgrenzung<br />

Buchung von Geschäftsvorfällen zu sonstigen Verbindlichkeiten<br />

Die Konzelmann KG überweist die Dezembermiete für einen Lagerplatz am 04. Januar des<br />

neuen Geschäftsjahres (520,00 EUR).<br />

– Buchungen im alten Geschäftsjahr –<br />

31.12. des laufenden Geschäftsjahres:<br />

a) vorbereitende Abschlussbuchung:<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(1) 670 Miete, Pachten 520,00<br />

an 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />

b) Abschlussbuchungen:<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(2) 802 GuV-Konto 520,00<br />

an 670 Miete, Pachten 520,00<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(3) 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />

an 801 Schlussbilanzkonto 520,00<br />

– Buchungen im neuen Geschäftsjahr –<br />

a) Eröffnungsbuchung am 02.01. ...<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(4) 800 Eröffnungsbilanzkonto 520,00<br />

an 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />

b) Banküberweisung am 04.01. ... (Laufende Buchung)<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(5) 489 sonstige Verbindlichkeiten 520,00<br />

an 280 Bank 520,00<br />

Darstellung der Buchungen zu den sonstigen Verbindlichkeiten<br />

– altes Geschäftsjahr –<br />

S 670 Miete, Pacht H<br />

(1) 489 520,00 (2) 802 520,00<br />

… … …<br />

S 489 sonstige Verbindlichkeiten H<br />

(3) 801 520,00 (1) 670 520,00<br />

…<br />

… …<br />

S 802 GuV-Konto H<br />

(2) 670 520,00<br />

… … … …<br />

S 801 Schlussbilanzkonto H<br />

(3) 489 520,00<br />

… … … …<br />

– neues Geschäftsjahr –<br />

S 280 Bank H<br />

… (5) 489 520,00<br />

… … … …<br />

S 489 sonstige Verbindlichkeiten H<br />

(5) 280 520,00 (4) 800 520,00<br />

… … … …


11.3 Anitizipative Rechnungsabgrenzung<br />

93<br />

G<br />

Sonstige Forderungen<br />

Erträge, die dem laufenden Geschäftsjahr zuzurechnen sind, aber bisher noch zu keinen<br />

Einnahmen geführt haben, müssen in der Ergebnisrechnung des laufenden<br />

Geschäftsjahres berücksichtigt werden. Dafür ist die vorbereitende Abschlussbuchung.<br />

sonstige Forderungen an Ertragskonto<br />

zu bilden.<br />

Weil bei den sonstigen Forderungen und sonstigen Verbindlichkeiten eine Buchung<br />

erfolgt, obwohl der jeweilige Zahlungsvorgang erst im nachfolgenden Geschäftsjahr<br />

liegt, wird in diesem Zusammenhang auch von antizipativen Posten (antizipieren =<br />

vorwegnehmen) gesprochen.<br />

Buchung von Geschäftsvorfällen zu sonstigen Forderungen<br />

Die Zinsen im Betrag von 600,00 EUR für die Zeit vom 01. Nov. bis 31. Jan. aus einem gewährten<br />

Darlehen werden auf dem betrieblichen Bankkonto am 03.02. des neuen Geschäftsjahres gutgeschrieben.<br />

– Buchungen im alten Geschäftsjahr –<br />

31.12. des laufenden Geschäftsjahres:<br />

a) vorbereitende Abschlussbuchung:<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(1) 269 sonstige Forderungen 400,00<br />

an 571 Zinserträge 400,00<br />

b) Abschlussbuchungen:<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(2) 801 Schlussbilanzkonto 400,00<br />

an 269 sonstige Forderungen 400,00<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(3) 571 Zinserträge 400,00<br />

an 802 GuV-Konto 400,00<br />

Eröffnungsbuchung am 02.01. ...<br />

Buchungen im neuen Geschäftsjahr:<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(4) 269 sonstige Forderungen 400,00<br />

an 800 Eröffnungsbilanzkonto 400,00<br />

Bankgutschrift am 03.02. ... (Laufende Buchung)<br />

Konten Soll/EUR Haben/EUR<br />

(5) 280 Bank 600,00<br />

an 269 sonstige Forderungen 400,00<br />

571 Zinserträge 200,00


G<br />

94<br />

11 Zeitliche Abgrenzung<br />

Darstellung der Buchungen zu den sonstigen Forderungen<br />

– altes Geschäftsjahr –<br />

S 269 sonstige Forderungen H<br />

(1) 571 400,00 (2) 801 400,00<br />

… … …<br />

S 571 Zinserträge H<br />

(3) 802 400,00 (1) 289 400,00<br />

…<br />

… …<br />

S 801 SBK H<br />

(2) 269 400,00<br />

… … … …<br />

S 802 GuV-Konto H<br />

(3) 571 400,00<br />

… … … …<br />

– neues Geschäftsjahr –<br />

S 269 sonstige Forderungen H<br />

(4) 800 400,00 (5) 280 400,00<br />

… … … …<br />

S 280 Bank H<br />

(5) 269 u. 571 600,00<br />

… … … …<br />

S 571 Zinserträge H<br />

(5) 280 200,00<br />

… … … …<br />

Antizipative Rechnungsabgrenzung<br />

sonstige Verbindlichkeiten<br />

Ausgabe für einen Aufwand des alten<br />

Geschäftsjahres erfolgt im neuen<br />

Geschäftsjahr<br />

sonstige Forderungen<br />

Einnahme für einen Ertrag des alten<br />

Geschäftsjahres erfolgt im neuen<br />

Geschäftsjahr<br />

Geldverbindlichkeiten, die im neuen<br />

Geschäftsjahr ausgabewirksam werden<br />

Geldforderungen, die im neuen Geschäftsjahr<br />

einnahmewirksam werden<br />

Zusammenfassende Übersicht <strong>Kapitel</strong> 11: Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Formen der Jahresabgrenzung<br />

Konten altes Jahr neues Jahr<br />

Aktive<br />

Rechnungsabgrenzung<br />

Ausgabe<br />

Aufwand<br />

Passive<br />

Rechnungsabgrenzung<br />

Einnahme<br />

Ertrag<br />

sonstige<br />

Forderungen<br />

Ertrag<br />

Einnahme<br />

sonstige<br />

Verbindlichkeiten<br />

Aufwand<br />

Ausgabe<br />

<br />

<br />

Transitorische Posten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Antizipative Posten


Fragen zur Wiederholung/Aufgaben und Probleme<br />

95<br />

G<br />

Fragen zur Wiederholung<br />

<br />

<strong>Kapitel</strong> 11 Zeitliche Abgrenzung<br />

11.1 Notwendigkeit zeitlicher Abgrenzung<br />

Was bedeutet periodengerechte Ergebnisermittlung?<br />

Nennen Sie Beispiele, bei denen eine zeitliche Jahresabgrenzung vorgenommen werden muss.<br />

11.2 Transitorische Rechnungsabgrenzung<br />

Wann ist eine aktive Rechnungsabgrenzung erforderlich?<br />

Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />

Wie lautet der Buchungssatz für die Auflösung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />

An welcher Position wird in der Schlussbilanz ein aktiver Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen<br />

(Vgl. § 266 (2) HGB)?<br />

Wann ist eine passive Rechnungsabgrenzung erforderlich?<br />

Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />

Wie lautet der Buchungssatz für die Auflösung eines passiven Rechnungsabgrenzungspostens?<br />

An welcher Position wird in der Schlussbilanz ein passiver Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen<br />

(Vgl. § 266 (3) HGB)?<br />

11.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung<br />

Wann ist eine transitorische, wann eine antizipative Rechnungsabgrenzung vorzunehmen?<br />

Wann wird im Rahmen der vorbereitenden Abschlussbuchungen auf das Konto „Sonstige Verbindlichkeiten“<br />

gebucht?<br />

Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung sonstiger Verbindlichkeiten?<br />

Wann wird im Rahmen der vorbereitenden Abschlussbuchungen auf das Konto „Sonstige Forderungen“<br />

gebucht?<br />

Wie lautet der Buchungssatz für die Bildung sonstiger Forderungen?<br />

Aufgaben und Probleme<br />

<strong>Kapitel</strong> 11 Zeitliche Abgrenzung<br />

11.1 Fälle der zeitlichen Abgrenzung<br />

Kreuzen Sie in der Tabelle die am 31.12. vorzunehmende<br />

zeitliche Abgrenzung an. Wie<br />

lautet jeweils der allgemeine Buchungssatz?<br />

a) Die Miete für November bis Januar wird uns am<br />

10.12. des laufenden Geschäftsjahres überwiesen.<br />

b) Für den Kopierer überweisen wir die Leasingrate für<br />

Dezember am 10.01. des neuen Geschäftsjahres.<br />

c) Die Müllgebühren für das laufende Geschäftsjahr<br />

werden am 28.02. des neuen Geschäftsjahres<br />

überwiesen.<br />

d) Die Bank belastet uns am 30.12. mit<br />

Zinsen für Dezember bis Februar.<br />

e) Der Mieter einer Werkswohnung befindet sich am<br />

31.12. d. J. mit drei Monatsmieten im Rückstand.<br />

f) Ein Kunde hat für einen Sonderauftrag, der erst im<br />

neuen Jahr ausgeführt werden kann, bereits im<br />

Dezember eine Anzahlung in Höhe von 6 000 EUR<br />

geleistet.<br />

ARA PRA sonst. sonst. keine<br />

Ford. Vbl. Abgrenzung


G<br />

96<br />

11 Zeitliche Abgrenzung<br />

11.2 Buchungen im Rahmen der zeitlichen Jahresabgrenzung<br />

Bei einem Industriebetrieb sind folgende Vorgänge zu buchen:<br />

1. Überweisung der Lagermiete (800 EUR) für Januar des folgenden Geschäftsjahres am 21.12.<br />

d. J.<br />

Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />

a) am 21.12. d. J.,<br />

b) am 31.12. d. J.,<br />

c) am 01.01. n. J.?<br />

2. Ein Darlehensschuldner überweist Zinsen für das erste Vierteljahr des folgenden Geschäftsjahres<br />

am 12. Dezember d. J. auf unser Bankkonto (180 EUR).<br />

Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />

a) am 12.12. d. J.,<br />

b) am 31.12. d. J.,<br />

c) am 01.01. n. J.?<br />

3. Ein Werksangehöriger begleicht seine Dezembermiete für eine Werkswohnung erst am<br />

04. Januar des nächsten Geschäftsjahres (480 EUR).<br />

Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />

a) am 31.12. d. J.,-<br />

b) am 01.01. n. J.,<br />

c) am 04.01. n. J.?<br />

4. Die Hypothekenzinsen für das Halbjahr vom 01.07.–31.12. d. J. werden erst am 06. Januar des<br />

neuen Geschäftsjahres von unserem Bankkonto abgebucht (360 EUR).<br />

Welche Buchungen sind vorzunehmen<br />

a) am 31.12. d. J.,<br />

b) am 01.01. n. J.,<br />

c) am 06.01. n. J.?


Kontenrahmen<br />

97<br />

Anhang: Schulkontenrahmen Industrie<br />

Aktiva<br />

Anlagevermögen<br />

0 Kontenklasse<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

und Sachanlagen<br />

00 Ausstehende Einlagen<br />

01 Aufwendungen für<br />

Ingangsetzung<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

02 Konzessionen, gewerbliche<br />

Schutzrechte und ähnliche<br />

Rechte und Werte sowie<br />

Lizenzen an solchen Rechten<br />

und Werten<br />

03 Geschäfts- oder Firmenwert<br />

Sachanlagen<br />

05 Grundstücke, grundstücksgleiche<br />

Rechte und Bauten einschließlich<br />

der Bauten auf fremden<br />

Grundstücken<br />

07 Technische Anlagen<br />

und Maschinen<br />

070 Technische Anlagen<br />

071 Maschinen<br />

08 Andere Anlagen, Betriebsund<br />

Geschäftsausstattung<br />

080 Andere Anlagen<br />

082 Werkzeuge<br />

083 Lager- und<br />

Transporteinrichtungen<br />

084 Fuhrpark<br />

085 Betriebsausstattung<br />

087 Geschäftsausstattung<br />

0890 Sammelposten 2008 für<br />

Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

0891 Sammelposten 2009 für GWG<br />

0892 Sammelposten 2010 für GWG<br />

09 Geleistete Anzahlungen<br />

und Anlagen im Bau<br />

090 Geleistete Anzahlungen auf<br />

Sachanlagen<br />

095 Anlagen im Bau<br />

1 Kontenklasse<br />

Finanzanlagen<br />

13 Beteiligungen<br />

15 Wertpapiere des Anlagevermögens<br />

16 Sonstige Finanzanlagen<br />

(z.B. Darlehensforderungen)<br />

Umlaufvermögen<br />

2 Kontenklasse<br />

Umlaufvermögen und aktive<br />

Rechnungsabgrenzung<br />

20 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />

und Fremdbauteile<br />

200 Rohstoffe<br />

2001 Bezugskosten<br />

2002 Preisnachlässe und<br />

Rücksendungen<br />

2003 Liefererskonti<br />

2004 Liefererboni<br />

201 Vorprodukte/Fremdbauteile<br />

Untergliederung wie 200<br />

202 Hilfsstoffe<br />

Untergliederung wie 200<br />

203 Betriebsstoffe<br />

Untergliederung wie 200<br />

204 Sonstiges Material<br />

z.B. Verpackungsmaterial<br />

Untergliederung wie 200<br />

21 Unfertige Erzeugnisse<br />

22 Fertige Erzeugnisse und Waren<br />

220 Fertige Erzeugnisse<br />

221 Handelswaren<br />

Untergliederung wie 200<br />

23 Geleistete Anzahlungen<br />

auf Vorräte<br />

24 Forderungen<br />

240 Forderungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen<br />

241 Zweifelhafte Forderungen<br />

245 Wechselforderungen<br />

(Besitzwechsel)<br />

26 Sonstige Vermögensgegenstände<br />

260 Vorsteuer<br />

263 Sonstige Forderungen an<br />

Finanzbehörden<br />

264 Sozialversicherungsvoraus<br />

zahlung<br />

265 Forderungen an Mitarbeiter<br />

(z.B. Vorschüsse)<br />

269 Sonstige Forderungen<br />

(Jahresabgrenzung)<br />

27 Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />

28 Flüssige Mittel<br />

280 Guthaben bei Kreditinstituten<br />

(Bank)<br />

281 Postgiroguthaben<br />

282 Kasse<br />

289 Interner Geldverkehr<br />

29 Rechnungsabgrenzung<br />

290 Aktive Rechnungsabgrenzung<br />

(Jahresabgrenzung)<br />

291 Disagio


98 Kontenrahmen<br />

Passiva<br />

Erträge<br />

3 Kontenklasse<br />

Eigenkapital, Wertberichtigungen<br />

und Rückstellungen<br />

30 Eigenkapital/<br />

Gezeichnetes Kapital<br />

Bei Einzelkaufleuten:<br />

300 Eigenkapital<br />

3001 Privat<br />

Bei Personengesellschaften:<br />

300 Kapital A<br />

3001 Privat A<br />

301 Kapital B<br />

3011 Privat B<br />

307 Kommanditkapital C<br />

308 Kommanditkapital D<br />

Bei Kapitalgesellschaften:<br />

300 Gezeichnetes Kapital<br />

(Grundkapital/Stammkapital)<br />

31 Kapitalrücklage<br />

32 Gewinnrücklagen<br />

321 gesetzliche Rücklage<br />

322 Rücklage für eigene Anteile<br />

323 satzungsmäßige Rücklagen<br />

324 andere Gewinnrücklagen<br />

33 Ergebnisverwendung<br />

332 Ergebnisvortrag aus früheren<br />

Perioden<br />

335 Bilanzergebnis<br />

(Bilanzgewinn/Bilanzverlust)<br />

339 Ergebnisvortrag auf neue<br />

Rechnung<br />

34 Jahresüberschuss/<br />

Jahresfehlbetrag<br />

35 Sonderposten mit<br />

Rücklageanteil<br />

36 Wertberichtigungen<br />

361 Wertberichtigungen<br />

zu Sachanlagen<br />

367 Einzelwertberichtigungen<br />

zu Forderungen<br />

368 Pauschalwertberichtigungen<br />

zu Forderungen<br />

37 Rückstellungen für Pensionen<br />

und ähnliche Verpflichtungen<br />

38 Steuerrückstellungen<br />

39 Sonstige Rückstellung<br />

(z.B. für Gewährleistung)<br />

4 Kontenklasse<br />

Verbindlichkeiten und passive<br />

Rechnungsabgrenzung<br />

41 Anleihen<br />

42 Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Kreditinstituten<br />

43 Erhaltene Anzahlungen auf<br />

Bestellungen<br />

44 Verbindlichkeiten aus<br />

Lieferungen und Leistungen<br />

45 Wechselverbindlichkeiten<br />

(Schuldwechsel)<br />

48 Sonstige Verbindlichkeiten<br />

480 Umsatzsteuer<br />

483 Sonstige Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Finanzbehörden<br />

(z.B. abzuführende Lohnsteuer)<br />

484 Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Sozialversicherungsträgern<br />

485 Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Mitarbeitern<br />

486 Verbindlichkeiten aus<br />

vermögenswirksamen<br />

Leistungen<br />

489 Sonstige Verbindlichkeiten<br />

(Jahresabgrenzung)<br />

49 Passive Rechnungsabgrenzung<br />

(Jahresabgrenzung)<br />

5 Kontenklasse<br />

Erträge<br />

50 Umsatzerlöse<br />

500 Umsatzerlöse für Erzeugnisse<br />

und Leistungen<br />

5001 Preisnachlässe und<br />

Rücksendungen<br />

5002 Kundenskonti<br />

5003 Kundenboni<br />

501 Umsatzerlöse für Handelswaren<br />

Untergliederung wie 500<br />

502 Sonstige Umsatzerlöse<br />

52 Erhöhung oder Verminderung<br />

des Bestandes an unfertigen<br />

und fertigen Erzeugnissen<br />

521 Bestandsveränderungen an<br />

unfertigen Erzeugnissen<br />

522 Bestandsveränderungen an<br />

fertigen Erzeugnissen<br />

53 Andere aktivierte Eigenleistungen<br />

54 Sonstige betriebliche Erträge<br />

540 Erträge aus Vermietung und<br />

Verpachtung<br />

541 Provisionserträge<br />

542 Unentgeltliche Wertabgaben<br />

543 Andere sonstige betriebliche<br />

Erträge<br />

544 Erträge aus Werterhöhungen<br />

von Gegenständen des Anlagevermögens<br />

(Zuschreibungen)<br />

545 Erträge aus der Auflösung oder<br />

Herabsetzung von Wertberichtigungen<br />

auf Forderungen<br />

546 Erträge aus dem Abgang<br />

von Gegenständen des<br />

Sachanlage vermögens<br />

5461 Erlöse aus dem Abgang<br />

von Gegenständen des<br />

Sach anlagevermögens bei<br />

Buchgewinn<br />

(Verrechnung mit Konto 546)<br />

547 Erlöse aus direkt abgeschriebe -<br />

nen Forderungen<br />

548 Erträge aus der Auflösung oder<br />

Herabsetzung von<br />

Rückstellungen<br />

549 Andere periodenfremde Erträge<br />

55 Erträge aus Beteiligungen<br />

56 Erträge aus anderen Finanzanlagen<br />

57 Sonst. Zinsen und ähnl. Erträge<br />

571 Zinserträge<br />

573 Diskonterträge<br />

578 Erträge aus Wertpapieren<br />

des Umlaufvermögens<br />

58 Außerordentliche Erträge


Kontenrahmen<br />

99<br />

Aufwendungen<br />

6 Kontenklasse<br />

Betriebliche Aufwendungen<br />

60 Aufwendungen für Roh-, Hilfsund<br />

Betriebsstoffe und für<br />

bezogene Waren<br />

600 Aufwendungen für Rohstoffe<br />

601 Aufwendungen für Vorprodukte<br />

(Fertigungsmaterial)<br />

602 Aufwendungen für Hilfsstoffe<br />

603 Aufwendungen für<br />

Betriebsstoffe<br />

604 Aufwendungen für sonstiges<br />

Material<br />

(z.B. Verpackungsmaterial)<br />

605 Aufwendungen für Energie und<br />

Treibstoffe<br />

608 Aufwendungen für<br />

Handelswaren<br />

61 Aufwendungen für bezogene<br />

Leistungen<br />

610 Fremdleistungen für<br />

Erzeugnisse<br />

613 Instandhaltung und Reparaturen<br />

614 Frachten und Fremdlager<br />

615 Vertriebsprovisionen<br />

617 Sonstige Aufwendungen für<br />

bezogene Leistungen<br />

62 Löhne<br />

63 Gehälter<br />

64 Soziale Abgaben und<br />

Aufwendungen für Altersversorgung<br />

und Unterstützung<br />

640 Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung<br />

642 Beiträge zur Berufsgenossenschaft<br />

644 Aufwendungen zur Altersversorgung<br />

649 Aufwendungen für<br />

Unterstützung<br />

65 Abschreibungen<br />

650 Abschreibungen auf<br />

Sachanlagen<br />

651 Sofortabschreibung für<br />

Geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

652 Poolabschreibung<br />

Sammelposten GWG<br />

653 Abschreibungen auf immaterielle<br />

Vermögensgegenstände des<br />

Anlagevermögens<br />

654 Abschreibungen für Aufwendungen<br />

der Ingangsetzung<br />

655 Abschreibungen auf<br />

Vermögens gegenstände des<br />

Umlauf vermögens, soweit diese<br />

die üblichen Abschreibungen<br />

überschreiten<br />

66 Sonstige Personalaufwendungen<br />

67 Aufwendungen für die<br />

Inanspruchnahme von<br />

Rechten und Diensten<br />

670 Mieten, Pachten<br />

671 Leasing<br />

675 Kosten des Geldverkehrs<br />

677 Rechts- und Beratungskosten<br />

679 Sonstige Aufwendungen für die<br />

Inanspruchnahme von Rechten<br />

und Diensten<br />

68 Aufwendungen für<br />

Kommunikation<br />

680 Büromaterial<br />

682 Postgebühren<br />

685 Reisekosten<br />

686 Bewirtung und Repräsentation<br />

687 Werbung<br />

688 Spenden<br />

689 Sonstige Aufwendungen für<br />

Kommunikation<br />

69 Aufwendungen für Beiträge<br />

und Sonstiges sowie Wertkorrekturen<br />

und periodenfremde<br />

Aufwendungen<br />

690 Versicherungsbeiträge<br />

692 Beiträge zu<br />

Wirtschaftsverbänden und<br />

Berufsvertretungen<br />

693 Verluste aus Schadensfällen<br />

695 Abschreibungen auf<br />

Forderungen<br />

6951 Abschreibungen auf<br />

Forderungen wegen<br />

Uneinbringlichkeit<br />

6952 Einstellung in Einzelwertberichtigungen<br />

6953 Einstellung in Pauschalwertberichtigungen<br />

696 Verluste aus dem Abgang von<br />

Gegenständen des Sachanlagevermögens<br />

6961 Erlöse aus dem Abgang<br />

von Gegenständen des<br />

Sach anlagevermögens bei<br />

Buchverlust<br />

(Verrechnung mit Konto<br />

696)<br />

698 Zuführung zu Rückstellungen<br />

für Gewährleistung<br />

6989 Zuführungen (zu Rückstellungen)<br />

aus sonstigem<br />

Grund<br />

699 Periodenfremde Aufwendungen<br />

7 Kontenklasse<br />

Weitere Aufwendungen<br />

70 Betriebliche Steuern<br />

702 Grundsteuer<br />

703 Kraftfahrzeugsteuer<br />

707 Verbrauchsteuer<br />

708 Sonstige betriebliche Steuern<br />

709 Steuernachzahlungen/-rückerstattungen<br />

bei betrieblichen<br />

Steuern<br />

74 Abschreibungen auf Finanzanlagen<br />

und auf Wertpapiere<br />

des Umlaufvermögens<br />

75 Zinsen und ähnliche<br />

Aufwendungen<br />

751 Zinsaufwendungen<br />

753 Diskontaufwendungen<br />

76 Außerordentliche<br />

Aufwendungen<br />

77 Steuern vom Einkommen<br />

und Ertrag<br />

770 Gewerbesteuer<br />

771 Körperschaftsteuer<br />

772 Kapitalertragsteuer<br />

779 Steuernachzahlungen/-rückerstattungen<br />

bei Steuern vom<br />

Einkommen und Ertrag


100 Kontenrahmen<br />

Ergebnisrechnung<br />

8 Kontenklasse<br />

Ergebnisrechnung<br />

80 Eröffnung/Abschluss<br />

800 Eröffnungsbilanzkonto<br />

801 Schlussbilanzkonto<br />

802 G+V-Konto<br />

9 Kontenklasse<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Vorgesehen für die buchhalterische<br />

Abwicklung der Kosten- und<br />

Leistungsrechnung

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