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Leseprobe & Inhaltsverzeichnis - Europa-Lehrmittel

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Fachwissen<br />

Textileinzelhandel<br />

5. Auflage<br />

Herausgegeben von Helmut Lungershausen und Werner Ring<br />

in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE)<br />

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />

Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten<br />

<strong>Europa</strong>-Nr.: 76413


Autorinnen und Autoren<br />

Teil A: Joachim Beck Oberstudienrat Bietigheim-Bissingen<br />

Reinhard Löbbert Dr., Studiendirektor i. R. Essen<br />

Helmut Lungershausen Dipl.-Hdl., Dr. Binnen<br />

Ursula Theis Studienrätin Gerolstein<br />

Teil B: Eberle, Hannelore Studiendirektorin Weingarten<br />

Hermeling, Hermann Dipl.-Ing. (FH), Oberstudiendirektor Frankfurt<br />

Hornberger, Marianne Diplom-Modellistin München<br />

Kilgus, Roland Dipl.-Ing. Studiendirektor Neckartenzlingen<br />

Kupke, Renate Oberstudienrätin Stuttgart<br />

Menzer, Dieter Dipl.-Ing. (FH) Nussloch<br />

Moll, Andrea Oberstudienrätin Gießen<br />

Ring, Werner Dipl.-Ing. (FH), Studiendirektor Eningen<br />

Lektorat und Leitung der Arbeitskreise<br />

Teil A:<br />

Teil B:<br />

Dr. Helmut Lungershausen, Binnen<br />

Werner Ring, Eningen<br />

Abbildungen:<br />

Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels, Autoren und Quellen lt. Verzeichnis S. 374<br />

Modezeichnungen:<br />

Studio Salo-Döllel, Aufkirchen bei Erding<br />

Bildbearbeitung:<br />

Teil A: IMO-Großdruckerei, Wuppertal<br />

Teil B: Zeichenbüro des Verlags <strong>Europa</strong>-<strong>Lehrmittel</strong>, Leinfelden-Echterdingen<br />

Das vorliegende Buch wurde auf der Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln erstellt.<br />

5. Auflage 2010<br />

Druck 5 4 3 2 1<br />

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander unverändert<br />

sind.<br />

ISBN 978-3-8085-7645-8<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten<br />

Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.<br />

© 2010 by Verlag <strong>Europa</strong>-<strong>Lehrmittel</strong>, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten<br />

http://www.europa-lehrmittel.de<br />

Umschlaggestaltung: Grafik & Sound, Klaus Gierden, 50679 Köln<br />

Satz: Satz+Layout Werkstatt Kluth GmbH, 50374 Erftstadt<br />

Druck: Media-Print Informationstechnologie, 33100 Paderborn<br />

2


Vorwort zur 5. Auflage<br />

„Fachwissen Textileinzelhandel“ ist eine Kombination von betriebswirtschaftlichen Grundlagen,<br />

Hinweisen für den Warenverkauf, Ausführungen zur Warenwirtschaft und einer grundlegenden Warenkunde<br />

für Sortimente des Textileinzelhandels. Dabei konnte auf erfolgreiche Werke aus dem Verlag<br />

<strong>Europa</strong>-<strong>Lehrmittel</strong> 1 und die Fachdokumentationen des Bundesverbandes Textileinzelhandel (BTE) 2<br />

zurückgegriffen werden.<br />

In Zusammenarbeit mit dem BTE wurde ein Fachbuch geschaffen, das den Erfordernissen der betrieblichen<br />

Praxis gerecht wird und als Grundlage für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter im Textileinzelhandel dient. Ausbildende und Auszubildende, aber auch Angestellte und<br />

Führungskräfte finden alle wesentlichen Aspekte des Fachwissens in einem Band.<br />

Kennzeichen dieses Buches ist das prägnante und kompakte Layout, eine wichtige Voraussetzung dafür,<br />

dass der umfangreiche Stoff in nur einem Band zusammengefasst werden konnte. Jede Seite ist in sich<br />

abgeschlossen. Besonderer Wert wurde auf eine klare Gliederung und eine verständliche Sprache<br />

gelegt. Die vielen mehrfarbigen Bilder setzen Textinhalte visuell um und erleichtern das Verständnis<br />

schwieriger Sachverhalte. Ein ausführliches Stichwortverzeichnis erleichtert das gezielte Auffinden von<br />

Themen und Inhalten.<br />

Das Buch setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem betriebswirtschaftlich-verkaufskundlichen Teil A und<br />

dem warenkundlichen Teil B. Beide Teile beziehen sich konkret auf den Textileinzelhandel. Bei allen<br />

behandelten Themen wurden aktuelle Erkenntnisse und Erfahrungen berücksichtigt.<br />

An dieser Stelle wird den auf Seite 374 aufgeführten Verbänden und Unternehmen für die Unterstützung<br />

bei der Klärung von Fragen und die Überlassung von Bildmaterial gedankt. Allen, die durch Hinweise<br />

und Material zu diesem Buch beigetragen haben, sei ebenfalls gedankt.<br />

Die 5. Auflage wurde komplett überarbeitet und aktualisiert. Berücksichtigt wurden<br />

● Aktualisierung der Pflegekennzeichen<br />

● Erweiterung durch das Thema Mode und Modeepochen.<br />

Für Anregungen, die zu einer Vervollständigung und Verbesserung des Buches beitragen können, sind<br />

der Verlag und die Herausgeber jederzeit aufgeschlossen und dankbar.<br />

Binnen und Eningen, Herbst 2010<br />

Die Herausgeber<br />

1<br />

Fachwissen Bekleidung, 9. Auflage, Haan 2007 (<strong>Europa</strong>-Nr.: 62013)<br />

2<br />

BTE-Fachdokumentationen,<br />

Verlag und Vertrieb: Institut des Deutschen Textileinzelhandels GmbH, Köln<br />

3


<strong>Inhaltsverzeichnis</strong><br />

Teil A (Kaufmännischer Teil) . . . . . . . . . . 9<br />

Inhaltsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

1 Der Textileinzelhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.1 Textileinzelhandel in der Wirtschaft . . . . . . . . . . 11<br />

1.2 Handelsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.3 Absatzwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.3.1 Arbeitsteilung in der Absatzkette . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.3.2 Vom Hersteller zum Endverbraucher . . . . . . . . . 14<br />

1.4 Bundesverband des Deutschen<br />

Textileinzelhandels (BTE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

1.5 Grundlegende Entscheidungen . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.5.1 Verkaufsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.5.2 Betriebsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

1.5.3 Entwicklung der Betriebsformen . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.5.4 Rechtsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

1.5.5 Firma, Handelsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

1.5.6 Standort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2 Einkauf und Disposition . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.1 Wareneinkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.1.1 Einkaufsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.1.2 Einheitsbedingungen der Textilwirtschaft . . . . . 28<br />

2.1.3 Informationsquellen für den Einkauf . . . . . . . . . 32<br />

2.2 Sortiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

2.2.1 Sortimentsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

2.2.2 Sortimentsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

2.2.3 Sortimentsgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

2.3 Einkaufsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

2.3.1 Beschaffungswege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

2.3.2 Informationsbeschaffung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

2.3.3 Bestellzeitplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

2.3.4 Bestellmengenplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

2.3.5 ABC-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

2.3.6 Limitrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

2.4 Einkaufsabwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

2.4.1 Arten der Einkaufsabwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

2.4.2 Anfrage und Angebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

2.4.3 Bestandteile des Angebots . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

2.4.4 Bestellung und Auftragsbestätigung . . . . . . . . . 48<br />

2.5 Kalkulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

2.6 Wareneingang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

2.6.1 Warentransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

2.6.2 Warenannahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

2.6.3 Auszeichnung der Waren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

2.6.4 Lagerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

3 Markt- und Kundenorientierung . . . . . . . . 57<br />

3.1 Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57<br />

3.1.1 Käufermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57<br />

3.1.2 Marketing-Mix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />

3.1.3 Sortimentspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />

3.1.4 Preis- und Konditionenpolitik . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />

3.1.5 Kundendienstpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />

3.1.6 Kommunikationspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />

3.1.7 Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

3.1.8 Direktwerbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69<br />

3.1.9 Verkaufsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />

3.2 Warenpräsentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

3.2.1 Funktion und Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

3.2.2 Ladengestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />

3.2.3 Präsentationshilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />

3.2.4 Schaufensterdekoration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

3.2.5 Erlebnis- und Aktionszonen . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

3.2.6 Modenschauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

3.3 Anforderungen im Verkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

3.3.1 Erwartungen und Ansprüche . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

3.3.2 Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

3.3.3 Körpersprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

3.3.4 Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

3.3.5 Verkaufstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

3.3.6 Warenkunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

3.4 Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

3.4.1 Bedeutung und Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

3.4.2 Kundentypen und Zielgruppen . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

3.4.3 Kaufmotive bei Textilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

3.4.4 Lifestyletypen – Kleidungstypen . . . . . . . . . . . . . 86<br />

3.4.5 Versorgungs- und Erlebniskunden . . . . . . . . . . . 88<br />

3.4.6 Kundenansprüche und „Best Ager“ . . . . . . . . . . 89<br />

4 Kundenberatung und Verkauf . . . . . . . . . . 90<br />

4.1 Verkaufsgespräch (A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

4.1.1 Eröffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

4.1.2 Kontaktaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

4


4.1.3 Wunschermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

4.1.4 Warenvorlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

4.2 Verkaufsgespräch (B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

4.2.1 Argumentation im Verkauf . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

4.2.2 Verkaufsargument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

4.2.3 Modebezogene Argumentation . . . . . . . . . . . . . 96<br />

4.2.4 Qualitäts- und materialbezogene<br />

Argumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

4.2.5 Pflegebezogene Argumentation . . . . . . . . . . . . 98<br />

4.2.6 Umwelt- und gesundheitsbezogene<br />

Argumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

4.2.7 Servicebezogene Argumentation . . . . . . . . . . . 100<br />

4.2.8 Preisbezogene Argumentation . . . . . . . . . . . . . 101<br />

4.2.9 Verkaufsphrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

4.3 Verkaufsgespräch (C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

4.3.1 Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

4.3.2 Entscheidungshilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />

4.3.3 Ergänzungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

4.3.4 Zahlungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

4.3.5 Kassieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

4.3.6 Einpacken der Ware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

4.3.7 Bestärkung und Verabschiedung . . . . . . . . . . . . 111<br />

4.4 Kritische Situationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

4.4.1 Einwandbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

4.4.2 Preisnennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />

4.4.3 Reklamationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

4.4.4 Umtausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />

4.5 Vorsicht im Verkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />

4.5.1 Gefahren und Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />

4.5.2 Ladendiebstahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119<br />

4.5.3 Warensicherungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

4.5.4 Personaldelikte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

4.5.5 Warenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />

4.5.6 Unfallverhütung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />

4.6 Sonderfälle im Verkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125<br />

4.6.1 Kinder im Geschäft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125<br />

4.6.2 Verkauf bei Hochbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />

4.6.3 Alternativangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127<br />

4.6.4 Besondere Kundenwünsche . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />

5 Handels- und Wettbewerbsrecht . . . . . . 129<br />

5.1 Kaufvertragsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />

5.1.1 Abschluss des Kaufvertrags . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />

5.1.2 Arten des Kaufs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

5.1.3 Erfüllung des Kaufvertrages . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />

5.1.4 Erfüllungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />

5.2 Mahn- und Klagewesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136<br />

5.2.1 Mahnwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136<br />

5.2.2 Klage und Verjährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137<br />

5.3 Wettbewerbsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138<br />

5.3.1 Unlauterer und erlaubter Wettbewerb . . . . . . . 138<br />

5.3.2 Sonderveranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140<br />

5.3.3 Umgang mit Preisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141<br />

5.3.4 Mengen- und Zeitbeschränkung . . . . . . . . . . . . 143<br />

5.3.5 Ladenöffnungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144<br />

5.4 Verpackungsverordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145<br />

6 Warenwirtschaft und Information . . . . . 146<br />

6.1 Grundlagen eines Warenwirtschaftssystems . 146<br />

6.1.1 Einsatz eines WWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146<br />

6.1.2 Daten und Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147<br />

6.1.3 Computergestütztes WWS . . . . . . . . . . . . . . . . . 148<br />

6.1.4 Datenverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149<br />

6.2 WWS und Wareneingang . . . . . . . . . . . . . . . . . 151<br />

6.2.1 Warenannahme und Auszeichnung . . . . . . . . . 151<br />

6.2.2 Preisauszeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152<br />

6.3 WWS und Bestandswesen . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />

6.3.1 Lagerkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />

6.3.2 Lagerkennziffern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154<br />

6.3.3 Inventur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156<br />

6.3.4 Warenbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157<br />

6.3.5 Inventurdifferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158<br />

6.4 WWS und Verkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159<br />

6.4.1 Kassensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159<br />

6.4.2 Umsatzauswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160<br />

6.4.3 Statistikauswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161<br />

6.4.4 Renner-Penner-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163<br />

6.5 WWS und Erfolgskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . 164<br />

6.5.1 Kurzfristige Erfolgsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . 164<br />

6.5.2 Deckungsbeitragsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . 166<br />

7 Personal und Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . 168<br />

7.1 Personalplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168<br />

7.1.1 Notwendigkeit und Methoden der<br />

Personalplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168<br />

7.1.2 Voll- und Teilzeitkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169<br />

7.1.3 Arbeits- und Freizeitsysteme . . . . . . . . . . . . . . . 170<br />

7.2 Arbeitsverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171<br />

7.2.1 Arbeitsvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171<br />

7.2.2 Beginn und Beendigung des<br />

Dienstverhältnisses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173<br />

7.2.3 Kündigungsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175<br />

5


7.2.4 Arbeitszeugnis und Beurteilung . . . . . . . . . . . . 177<br />

7.2.5 Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180<br />

7.2.6 Entlohnung und Lohnabrechnung . . . . . . . . . . 183<br />

7.3 Ausbildungsverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186<br />

7.3.1 Ausbildungsvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186<br />

7.3.2 Ausbildung und Prüfung im Dualen System . . 187<br />

7.4 Fort- und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188<br />

7.4.1 Lebenslanges Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188<br />

7.4.2 Handelsassistent, Betriebswirt(in) Handel . . . . 189<br />

7.4.3 LDT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190<br />

7.5 Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung . . . . . . 192<br />

7.6 Betriebliche Mitbestimmung . . . . . . . . . . . . . . 193<br />

Die textile Kette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194<br />

Teil B (Warenkundlicher Teil) . . . . . . . . 195<br />

Fremdsprachliche Fachbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196<br />

Inhaltsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197<br />

1 Fasern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198<br />

1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198<br />

1.2 Naturfasern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200<br />

1.2.1 Baumwolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200<br />

1.2.2 Leinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204<br />

1.2.3 Sonstige pflanzliche Fasern . . . . . . . . . . . . . . . . 207<br />

1.2.4 Tierische Fasern: Wolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208<br />

1.2.5 Tierische Fasern: Haare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212<br />

1.2.6 Tierische Fasern: Seide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213<br />

1.3 Chemiefasern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217<br />

1.3.1 Aufbau textiler Faserstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 217<br />

1.3.2 Spinnmassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218<br />

1.3.3 Erspinnen von Chemiefasern . . . . . . . . . . . . . . . 219<br />

1.3.4 Chemiefasern aus natürlichen Polymeren:<br />

Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220<br />

1.3.5 Viskose, Modal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221<br />

1.3.6 Lyocell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223<br />

1.3.7 Cupro, Acetat, Triacetat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224<br />

1.3.8 Chemiefasern aus synthetischen Polymeren:<br />

Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />

1.3.9 Polyamid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226<br />

1.3.10 Polyester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228<br />

1.3.11 Polyacryl, Modacryl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230<br />

1.3.12 Elastan, Fluoro, Polyvinylchlorid, Polyethylen,<br />

Polypropylen, Polyvinylalkohol . . . . . . . . . . . . . 231<br />

1.3.13 Chemiefasern aus anorganischen Stoffen:<br />

Glas, Kohlenstoff, Metall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />

1.4 Fasereigenschaften, Fasererkennung . . . . . . . . 233<br />

1.5 Mischung von Faserstoffen . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />

1.6 Textilkennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237<br />

1.7 Textilpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238<br />

1.8 Funktionen der Bekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . 240<br />

1.8.1 Grundfunktionen und Anforderungen . . . . . . . 240<br />

1.8.2 Bekleidungsphysiologische Funktionen . . . . . . 241<br />

1.8.3 Funktionstextilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242<br />

1.9 Ökologie in der textilen Kette . . . . . . . . . . . . . . 247<br />

2 Garne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250<br />

2.1 Übersicht und Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 250<br />

2.2 Spinnverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251<br />

2.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252<br />

2.2.2 Wollspinnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252<br />

2.2.3 Baumwollspinnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254<br />

2.2.4 Sonstige Spinnverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255<br />

2.3 Zwirne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256<br />

2.4 Effektgarne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257<br />

2.5 Texturierte Garne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258<br />

2.6 Übersicht über Garnarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259<br />

2.7 Nummerierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260<br />

2.8 Garneigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262<br />

2.9 Nähgarne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262<br />

3 Textile Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263<br />

3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263<br />

3.2 Webware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263<br />

3.2.1 Gewebeherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263<br />

3.2.2 Grundlagen der Bindungslehre . . . . . . . . . . . . . 266<br />

3.2.3 Grundbindungen und Abwandlungen . . . . . . . 267<br />

3.2.4 Buntgewebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271<br />

3.2.5 Kreppgewebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272<br />

3.2.6 Gewebe mit drei Fadensystemen . . . . . . . . . . . 273<br />

3.2.7 Gewebe mit vier und mehr Fadensystemen . . 275<br />

3.2.8 Pikeegewebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276<br />

3.3 Maschenware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277<br />

3.3.1 Einteilung der Maschenwaren . . . . . . . . . . . . . . 277<br />

3.3.2 Gestricke und Einfadengewirke . . . . . . . . . . . . . 278<br />

3.3.3 Kettengewirke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284<br />

3.4 Besondere textile Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . 286<br />

3.4.1 Durchbrochene textile Flächen . . . . . . . . . . . . . 286<br />

3.4.2 Faserverbundstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287<br />

3.4.3 Nähwirk- und Tuftingwaren . . . . . . . . . . . . . . . . 289<br />

3.5 Vergleich textiler Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290<br />

6


4 Textilveredlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291<br />

4.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291<br />

4.2 Vorbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292<br />

4.3 Farbgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293<br />

4.3.1 Färben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293<br />

4.3.2 Farbstoffe, Farbechtheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 294<br />

4.3.3 Drucken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295<br />

4.4 Zwischen- und Nachbehandlung . . . . . . . . . . . . 297<br />

4.5 Appretur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298<br />

4.5.1 Trockenappretur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298<br />

4.5.2 Nassappretur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300<br />

4.6 Beschichten und Kaschieren . . . . . . . . . . . . . . . 301<br />

5 Stoffe und Zutaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302<br />

5.1 Warenüberprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302<br />

5.2 Handelsbezeichnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303<br />

5.3 Zutaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323<br />

5.3.1 Einlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323<br />

5.3.2 Futter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324<br />

5.3.3 Bänder und Posamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325<br />

5.3.4 Verschlussmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326<br />

6 Leder und Pelze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327<br />

6.1 Ledergewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327<br />

6.2 Ledersorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329<br />

6.3 Lederkonfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330<br />

6.4 Pelztierarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331<br />

6.5 Pelzzurichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332<br />

6.6 Pelzveredlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333<br />

6.7 Vom Pelzfell zur Pelzbekleidung . . . . . . . . . . . . 333<br />

7 Bekleidungsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336<br />

7.1 Proportionslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336<br />

7.2 Größen der DOB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />

7.3 Größen der HAKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338<br />

7.4 Sonstige Bekleidungsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . 339<br />

8 Produktgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />

8.1 Zielgruppen und Qualitätsstufen . . . . . . . . . . . . 340<br />

8.2 Kollektionsrahmenplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341<br />

8.3 Kollektionserstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342<br />

8.4 Elemente der Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />

8.5 Einflüsse auf die Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />

9 Sortimentsbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345<br />

9.1 Material und Werkzeuge für Handarbeiten . . . 345<br />

9.2 Unter- und Nachtbekleidung . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

9.3 Miederwaren und Badebekleidung . . . . . . . . . . 348<br />

9.4 Kinderbekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

9.5 Herrenhemden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />

9.6 Berufsbekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

9.7 Röcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

9.8 Blusen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />

9.9 Kleider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />

9.10 Maschenoberbekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356<br />

9.11 Hosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357<br />

9.12 Jacken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358<br />

9.13 Mäntel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359<br />

9.14 Kombinationen der DOB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

9.15 Anzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

9.16 Gesellschaftskleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />

9.17 Sport- und Freizeitbekleidung . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

9.18 Accessoires . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

9.19 Tischwäsche und Bettwäsche . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

9.20 Gardinen und Vorhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369<br />

10 Modeepochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371<br />

10.1 Die Mode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370<br />

10.2 Mode der Fünfziger Jahre,<br />

Mode der Sechziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . 371<br />

10.3 Mode der Siebziger Jahre,<br />

Mode der Achtziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . 372<br />

10.4 Mode der Neunziger Jahre,<br />

Mode der Jahrtausendwende . . . . . . . . . . . . . . 373<br />

Firmenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374<br />

Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375<br />

7


Der Textileinzelhandel<br />

als Vermittler zwischen Produktion und Konsum<br />

Produktion<br />

Fasern Garne Textile Flächen<br />

Veredelung Heimtextilien Bekleidung<br />

Einzelhandel<br />

Einkauf<br />

und<br />

Disposition<br />

Warenwirtschaft<br />

und<br />

Information<br />

Personal<br />

und<br />

Ausbildung<br />

Handels- und<br />

Wettbewerbsrecht<br />

Markt- und<br />

Kundenorientierung<br />

Kundenberatung<br />

und<br />

Verkauf<br />

Konsum<br />

Modeorientierung<br />

Qualitäts- und<br />

Materialorientierung<br />

Pflegeorientierung<br />

Serviceorientierung<br />

Umwelt- und<br />

Gesundheitsorientierung<br />

Preisorientierung<br />

8


1 Der Textileinzelhandel<br />

1.5 Grundlegende Entscheidungen<br />

1.5.3 Entwicklung der Betriebsformen<br />

Neuere Entwicklung der Betriebsformen im Einzelhandel<br />

Der harte Wettbewerb im Einzelhandel hat in den letzten Jahrzehnten in den meisten Sortimenten zu deutlichen Veränderungen<br />

geführt, die sich in der Zukunft noch fortsetzen werden. Der klein- und mittelbetriebliche Fachhandel verliert ständig an Marktanteilen,<br />

Versandhandel und Warenhäuser stagnieren. Dagegen wachsen die Anteile der Filialbetriebe, Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser<br />

und vor allem der Fachmärkte (z.B. für Drogeriewaren, Textilien, Hobby- und Heimwerkerbedarf, Unterhaltungselektronik,<br />

Elektroartikel und Schreibwaren).<br />

Dabei zeigen alle Beobachtungen,<br />

dass sowohl die preisaggressiven Betriebsformen<br />

wie auch die auf Qualität,<br />

Prestige und Luxus ausgerichteten,<br />

oft hochspezialisierten Betriebsformen<br />

erfolgreicher sind als die Betriebsformen,<br />

die weder eindeutig<br />

wert- und qualitätsorientiert noch eindeutig<br />

preisaktiv sind. Geschäfte, die<br />

es verstehen, ihre Kunden über Spezialisierung,<br />

Angebots- und Service-<br />

Kompetenz und über Lifestyle-<br />

Konzepte dauerhaft an sich zu binden,<br />

haben bessere Zukunftsaussichten<br />

als unprofilierte Anbieter.<br />

Welches Stehvermögen die verschiedenen Betriebsformen<br />

im Wettbewerb haben, hängt von<br />

verschiedenen Einflüssen ab. Die Unternehmensgröße<br />

kann Kontinuität sichern, muss es<br />

aber nicht (Insolvenzen Hertie, Arcandor, Woolworth).<br />

Gerade die klassischen Warenhäuser haben<br />

Probleme, sich zwischen der Orientierung<br />

Preiswürdigkeit oder Qualität/Prestige zu positionieren.<br />

Filialunternehmen wie H&M, S. Oliver, Orsay<br />

und Bonita konnten ihre Umsätze ebenso wie<br />

der Versandhändler Walbusch u.a. ausweiten.<br />

Ihnen gelingt es besser, die speziellen Bedürfnisse<br />

ihrer Zielgruppen zu bedienen.<br />

Während zu Beginn des Jahrtausends die Zahl<br />

der Unternehmen des Bekleidungseinzelhandels<br />

z. T. drastisch zurück gegangen ist, hat sich<br />

die Entwicklung seit ca. 2005 stabilisiert.<br />

Abb. 2: BTE Statistik-Report Textil-Einzelhandel 2008<br />

Qualität/<br />

Prestige<br />

Preis<br />

Positionierung der unterschiedlichen Betriebsformen<br />

allgemeiner<br />

Versandhandel<br />

kleiner<br />

traditioneller<br />

Einzelhandel<br />

1: Betriebsformen der Zukunft<br />

Die Betriebsgrößenstruktur des Textileinzelhandels<br />

traditionelle Warenhäuser<br />

spezialisierter<br />

Versandhandel<br />

Discounter<br />

auf Luxus, Prestige,<br />

Individualismus<br />

ausgerichtete<br />

Betriebsformen<br />

Life-style-orientierte<br />

Vertriebsformen<br />

auf ein möglichst<br />

niedriges Preisniveau<br />

ausgerichtete<br />

Betriebsformen<br />

kaum geringe große Wachstumschancen<br />

Unternehmensgruppe<br />

Arcandor (Karstadt, Karstadt Sport,<br />

Alsterhaus, KaDeWe, Oberpollinger,<br />

Madeleine, Elegance, Walz,<br />

Hess Natur u.a.)<br />

2: Die größten Textilanbieter in Deutschland<br />

Sitz<br />

Textilumsatz<br />

in Mio. EUR<br />

2008 2007<br />

Filialen<br />

Essen 4.116 4.117 116<br />

Otto (Otto, Alba Moda, Apart, Baur, Hamburg 3.480 3.406 174<br />

Bonprix, Frankonia, Heine, Schwab,<br />

SportScheck, Witt Weiden u.a.)<br />

C&A Düsseldorf 2.954 2.933 435<br />

Metro (Metro C+C, Real, Sport Düsseldorf 2.539 3.077 597<br />

Arena, Kaufhof u.a.)<br />

H&M Hamburg 2.476 2.395 339<br />

Tengelmann (KiK, Plus) Mülheim 1.568 1.498 5.292<br />

P&C Düsseldorf 1.343 1.351 68<br />

Aldi-Gruppe (Aldi Nord + Aldi Süd)<br />

Essen/<br />

Mülheim<br />

1.071 1.100 4.260<br />

Lidl Neckarsulm 1.029 1.050 3.030<br />

Tchibo Hamburg 931 1.023 934<br />

Esprit Ratingen 800 740 151<br />

Ernsting’s Family Coesfeld 676 550 1.355<br />

New Yorker<br />

Hauptunterscheidungsmerkmale<br />

Luxusboutiquen<br />

Bekleidungsfachhandel<br />

Hyperspezialisten<br />

Verbrauchermärkte<br />

Fachmärkte<br />

Supermärkte<br />

Braunschweig<br />

622 603 309<br />

Takko Telgte 560 566 930<br />

Auf den nächsten Plätzen folgen: Klingel, NKD, Adler, Bonita,<br />

P&C Hamburg, Breuninger, Wöhrl, Vögele, Dänisches Bettenlager, Zara<br />

Nach Textilwirtschaft 35/2009<br />

18


3 Markt- und Kundenorientierung<br />

3.4 Kunden<br />

3.4.5 Versorgungs- und Erlebniskunden<br />

Entwicklung der Kundenansprüche<br />

Was erwarten Kunden bei ihren Einkäufen im Einzelhandel? Diese Frage untersuchen Markt- und Konsumforscher, um Herstellern<br />

und Handel Antworten geben zu können. Je genauer die Ansprüche der Kunden bekannt sind, desto besser kann sich der<br />

Handel darauf einstellen und erfolgreich verkaufen. Die Konsumforscher haben in den letzten Jahren eine Entwicklung festgestellt,<br />

von der sie sicher sind, dass sie sich in Zukunft fortsetzen wird. Es handelt sich um die „Polarisierung“ der Konsumentenansprüche.<br />

Früher hatte die Mehrheit der Konsumenten ein mittleres Anspruchsniveau. Jetzt verschieben sich die Ansprüche von<br />

der Mitte zu den Extremen (Polen): Die Mitte nimmt ab und immer mehr Konsumenten stellen entweder hohe oder niedrige<br />

Ansprüche.<br />

Versorgungskäufe<br />

Einkaufen auf dem unteren Anspruchsniveau bedeutet Versorgung<br />

mit dem Notwendigsten, bei dem die Kunden auf<br />

den Preis schauen. Sie wollen einfach und ohne großen Aufwand<br />

Artikel für ihren Lebensunterhalt kaufen.<br />

Erlebniskäufe<br />

Einkaufen auf dem hohen Anspruchsniveau bedeutet, dass<br />

die Kunden sich etwas leisten wollen und Unterhaltung durch<br />

den Einkauf suchen. Sie verlangen hohe Qualität und Bestätigung<br />

durch Waren, mit denen sie ihren Lebensstil ausdrücken<br />

können.<br />

Versorgungshandel<br />

Erlebnishandel<br />

●<br />

niedriges Preisniveau<br />

●<br />

höheres Preisniveau<br />

●<br />

Selbstbedienung<br />

●<br />

Beratung, Bedienung, Unterhaltung<br />

●<br />

kein Service<br />

●<br />

vielfältige Serviceleistungen<br />

●<br />

einfaches Ladenlokal<br />

●<br />

anregende Einkaufsatmosphäre mit Aktionszonen<br />

●<br />

Niedrigpreisartikel und viele Sonderangebote<br />

●<br />

wechselnde Angebote mit Anregungscharakter<br />

●<br />

hier einkaufen heißt:<br />

sich mit „Anziehsachen“ versorgen.<br />

●<br />

hier einkaufen heißt auch:<br />

Unterhaltung und Anregung beim Einkauf aktueller Mode<br />

erleben.<br />

Versorgungskäufer und Erlebniskäufer sind nicht immer verschiedene Personen. Natürlich kann sich ein Mensch mit hohem Einkommen<br />

mehr Erlebniskäufe leisten als jemand, der sich sein Geld genau einteilen muss. Aber die meisten Menschen kaufen mal<br />

so und mal so:<br />

Bekleidungsmuffel geben häufig viel Geld für ihr Hobby aus, und Modefans sparen in anderen Bereichen, z. B. beim Einkauf von<br />

Lebensmitteln oder bei Ausgaben für das Auto.<br />

Da die meisten Menschen heute mal so und mal so einkaufen, spricht man vom „gespaltenen Konsumenten“.<br />

Auf die Polarisierung der Kundenansprüche und auf den gespaltenen Konsumenten muss sich der Einzelhandel einstellen.<br />

Es ist klar, dass man sich nicht auf beide Ansprüche in einem Geschäft beziehen kann. Deshalb werden sich viele Geschäfte in eine<br />

der beiden Richtungen entwickeln und das Personal muss sich entsprechend darauf einstellen.<br />

88


3 Markt- und Kundenorientierung<br />

3.4 Kunden<br />

3.4.6 Kundenansprüche und „Best Ager“<br />

Kriterien zur Wahl von Geschäften<br />

Die Gesichtspunkte, nach denen Kunden Textilgeschäfte auswählen, um dort einzukaufen, sind sehr unterschiedlich. Dies wird<br />

besonders an den Altersgruppen „junge Kunden“(bis 25 Jahre) und „ältere Kunden“ (ab 40 Jahre) deutlich. Bei den drei wichtigsten<br />

Punkten liegen sie deutlich auseinander.<br />

Junge Kunden legen Wert auf<br />

Ältere Kunden halten für wichtig<br />

1. die „richtigen“ Marken 1. qualitativ hochwertige Ware<br />

2. eine lockere Ladenatmosphäre 2. fachliche Beratung<br />

3. niedrige Preise und Schnäppchen 3. freundliche und hilfsbereite Bedienung<br />

(Aufstellung nach Quellenauswertung GfK-Marktforschung, Textilwirtschaft, Die Zeit, ISPO-Pressemitteilungen)<br />

Für jedes Unternehmen des Textileinzelhandels ist es wichtig, sich auf seine Zielgruppe (3.4.2) zu beziehen und entsprechend auf<br />

die Ansprüche der Kunden einzugehen.<br />

Eine wichtige Kundengruppe: Best Ager<br />

Unter Best Ager versteht das Marketing Konsumenten mit einem Lebensalter ab 50 Jahren. Heute sind 33 Millionen Deutsche<br />

oder 40 Prozent der Bevölkerung älter als 49. Und die Baby Boomer-Jahrgänge rücken auf: In zehn Jahren erhöht sich der Anteil<br />

der Best Ager auf 47 Prozent. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Zielgruppe der sogenannten Best Ager für Werbetreibende<br />

und Unternehmen immer interessanter (nach Wikipedia 09/2010).<br />

Textilwirtschaft:<br />

Wer Damen mittleren bis fortgeschrittenen Alters gut bedient, wird von der Zielgruppe dafür mit Treue belohnt. Das zeigt die<br />

Studie Top-Shops 2009: Die ersten drei Plätze in der Image-Bewertung belegen Bonita, Ulla Popken und Gerry Weber.<br />

Bonita macht seine Kundinnen glücklich: In Sachen Sortiment, Beratung und Einrichtung bekommt der Damenmode-Filialist aus<br />

Hamminkeln die besten Noten. Das sind Ergebnisse der ausführlichen Befragung über die Image-Faktoren der 36 Modehandels-<br />

Ketten im Rahmen der Studie Top-Shops 2009.<br />

Die wird angeführt von Bonita, Ulla Popken und Gerry Weber (siehe Tabelle). Interessant: Auf den hinteren Plätzen tummeln sich<br />

fast ausschließlich die Discount-Konzepte von Takko über Woolworth bis NKD. Schlusslicht – und das mit ziemlichem Abstand<br />

zum Vorletzten – ist Kik. Der zur Tengelmann-Gruppe gehörende Textildiscounter aus Bönen konnte zwar in den vergangenen Jahren<br />

seine Umsätze stets kräftig steigern – geschätzt wird er von seinen Kunden offenbar dennoch nicht.<br />

In der Kategorie Beratungsleistung zeigt sich ein interessantes Bild: Mit Bonita, Ulla Popken und Gerry Weber sind die Unternehmen<br />

auf den ersten Plätzen, die auch im Gesamtranking die Nase vorn haben. Das zeigt, dass gute Beratung für die Kunden insgesamt<br />

ein entscheidender Faktor bei der Bewertung eines<br />

Modehändlers ist.<br />

Auf den hinteren Rängen finden sich fast ausschließlich Discount-Konzepte.<br />

Mit einer Ausnahme: Den drittletzten Platz<br />

belegt hier mit H&M ein Filialist, der zwar ebenfalls auf günstige<br />

Preise, aber auch auf Mode setzt. So groß die Anziehungskraft<br />

der Schweden auch ist – immerhin haben sie ja die<br />

meisten Stammkunden – so unzufrieden sind die H&M-Kunden<br />

mit der Beratungsleistung des Filialisten.<br />

Auffallend ist, dass es eine Reihe von Unternehmen gibt, die<br />

in allen Kategorien auf mittleren Plätzen landen. Das gilt auch<br />

für Karstadt und Galeria Kaufhof. Die Kunden geben den beiden<br />

Warenhaus-Konzernen zwar nirgends wirklich schlechte<br />

Noten, andererseits zeigen sie sich aber auch in keiner Kategorie<br />

vollkommen überzeugt.<br />

(Ausschnitte aus: TextilWirtschaft online vom 21.01.2010)<br />

89


4 Kundenberatung und Verkauf<br />

4.6 Sonderfälle im Verkauf<br />

4.6.2 Verkauf bei Hochbetrieb<br />

Hochbetriebszeiten<br />

Die Verkaufsarbeiten im Textileinzelhandel hängen stark mit der Anzahl der Kunden im Geschäft zusammen. Verkaufsschwache<br />

Zeiten wechseln sich mit Hochbetriebszeiten ab. Die Geschäftsleitungen versuchen, diese Unterschiede durch zwei Maßnahmen<br />

auszugleichen:<br />

1. In verkaufsschwache Zeiten werden alle Arbeiten verlegt, die vom Verkaufspersonal außerhalb der Kundenberatung erledigt<br />

werden können, z. B.: Verkaufslager auffüllen, Auszeichnen, Warenpflege, Dekoration.<br />

2. Durch den Personaleinsatzplan kann der Einsatz des Verkaufspersonals auf die Hochbetriebszeiten konzentriert werden, z. B.<br />

werden Teilzeitkräfte gezielt am Nachmittag und zum Wochenende eingesetzt.<br />

Dennoch gibt es immer wieder Zeiten, wo sich so viele Kunden im Geschäft befinden, dass Stress für das Verkaufspersonal entsteht.<br />

Ganz typisch dafür sind die Schlussverkäufe.<br />

Mögliche Zeiten für Hochbetrieb<br />

täglich:<br />

wöchentlich:<br />

monatlich:<br />

jährlich:<br />

ab ca. 16.30 Uhr, wenn viele Berufstätige die Möglichkeit zum Einkauf haben;<br />

am Freitag-Nachmittag und an Samstagen;<br />

nach dem „Ersten“, wenn mehr Geld für Einkäufe zur Verfügung steht;<br />

zu den Schlussverkaufszeiten und vor Festen (insbesondere vor Weihnachten).<br />

Hochbetrieb kann außerdem entstehen durch besondere Aktionen, wie Stadtfeste und Modenschauen, oder durch ungewöhnliche<br />

Wetterumschwünge, wie Kälteeinbrüche und Hitzewellen.<br />

Verhalten bei Hochbetrieb<br />

Hochbetrieb bedeutet eine besondere Anstrengung für das Personal in der Kundenberatung und im Verkauf. Es bleibt nicht<br />

genug Zeit, um alle Kunden ausführlich zu beraten und zu bedienen. Dadurch entsteht auch bei den Kunden Stress. Professionelles<br />

Verhalten im Verkauf heißt auch in solchen Situationen: dafür sorgen, dass Umgangston und Stimmung freundlich<br />

bleiben. Hochbetrieb hat für das Personal auch einen positiven Aspekt: Ein hoher Umsatz sichert Arbeitsplätze in diesem<br />

Betrieb.<br />

Verhaltensregeln<br />

● Auf hektische und unruhige Kunden gelassen und freundlich reagieren. Den Kunden zeigen, dass man zügig und konzentriert<br />

arbeitet.<br />

● Neu ankommende Kunden beachten. Ein freundliches Kopfnicken zeigt dem Kunden, dass er wahrgenommen wurde und nicht<br />

vergessen wird.<br />

● Keine Kunden übergehen. Reihenfolge<br />

einprägen und im Zweifel höflich nachfragen,<br />

wer als nächster an der Reihe<br />

ist.<br />

● Wartende Kunden können mit Ware<br />

oder Informationsmaterial beschäftigt<br />

werden. Zur Vorwahl bringen und sie<br />

bitten, sich umzusehen.<br />

● Keine ausführlichen Beratungsgespräche<br />

führen, sondern zügig arbeiten.<br />

Bei Hochbetrieb haben die meisten<br />

Kunden Verständnis für Eile.<br />

● Nie vergessen: Bei Hochbetrieb haben<br />

auch Langfinger Hochsaison. Durch<br />

Aufmerksamkeit Ladendiebstählen vorbeugen.<br />

1: Hochbetrieb<br />

126


4 Kundenberatung und Verkauf<br />

4.6 Sonderfälle im Verkauf<br />

4.6.3 Alternativangebote<br />

Sinn von Alternativangeboten<br />

Selbst ein großes Textilkaufhaus kann nicht alle Marken,<br />

Artikel und Sorten führen, die auf dem Markt vorhanden sind.<br />

Deshalb kommt es immer wieder vor, dass Kunden einen<br />

Wunsch haben, der sich nicht mit den Artikeln des Sortiments<br />

erfüllen lässt.<br />

Nicht so …<br />

Die führen wir leider nicht<br />

Ich suche ein Crown-Hemd<br />

Wie soll sich das Personal in diesem Fall verhalten?<br />

Natürlich muss eine zutreffende Auskunft gegeben werden,<br />

nämlich dass genau dieser Artikel hier nicht erhältlich ist.<br />

Aber die negative Auskunft sollte mit einem positiven<br />

Hinweis verbunden werden. Die meisten Kunden sind im<br />

Bereich der Mode offen für Vorschläge und neue Ideen.<br />

Auf diese Weise können Kunden gewonnen werden, die<br />

sonst zur Konkurrenz abwandern oder von ihrem Einkaufswunsch<br />

Abstand nehmen.<br />

Unterbreitung von Alternativangeboten<br />

Für die kundenbezogene Formulierung von Alternativangeboten<br />

gibt es drei Regeln:<br />

● Die negative Auskunft, dass der spezielle Kundenwunsch<br />

nicht erfüllt werden kann, soll nicht mit dem Ausdruck<br />

des Bedauerns erfolgen. Vielmehr soll dem Kunden ein<br />

Grund genannt werden, weshalb die Erfüllung in diesem<br />

Geschäft nicht möglich ist.<br />

Ungünstige Formulierungen:<br />

„... führen wir bedauerlicherweise nicht!“<br />

„Wir haben nur ABC-Mäntel!“<br />

„Leider kann ich Ihnen das nicht zeigen!“<br />

„Schade, die sind schon ausverkauft!“<br />

● Die positive Alternative wird sofort angesprochen. Es ist<br />

besser, über das eigene Angebot zu sprechen, als über<br />

Ware, die nicht erhältlich ist.<br />

„Seidenblusen in dieser ausgefallenen Farbe kann<br />

ich Ihnen nicht zeigen. Aber wir haben Seidenblusen in<br />

allen aktuellen Modefarben vorrätig. Schauen Sie einmal<br />

hier, da ist sicher auch die richtige Farbe für Sie<br />

dabei!“<br />

„Diese Öko-Kollektion haben wir nicht im Programm.<br />

Wir bieten Ihnen dafür ein breites Sortiment mit<br />

schadstoffgeprüften Waren nach dem Öko-Tex-Standard<br />

100.“<br />

● Zeigt der Kunde an dem Alternativangebot Interesse, so<br />

sollte gefragt werden, worauf er Wert legt. Die Antwort<br />

ermöglicht es, das Alternativangebot auf den Kunden zuzuschneiden.<br />

„Darf ich Sie fragen, weshalb Sie gerade ein Crown-<br />

Hemd suchen?“ – „Die sollen doch eine besondere<br />

Qualität haben!“ – „Das ist richtig. Hochwertige Hemden<br />

werden aber auch von anderen britischen und deutschen<br />

Herstellern angeboten. Darf ich Ihnen ein paar<br />

Beispiele zeigen ...?“<br />

… sondern so:<br />

Ich suche ein Crown-Hemd<br />

Schauen Sie sich bitte einmal dieses Spitzenmodell<br />

von Decent an! Wir haben uns für die Decent-Serie<br />

entschieden, weil wir von der Qualität und Aktualität<br />

überzeugt sind.<br />

127


6 Warenwirtschaft und<br />

Information<br />

6.1 Grundlagen eines WWS<br />

6.1.4 Datenverwaltung (2)<br />

Bestandsdaten<br />

Die Bestandsdaten geben eine mengenund<br />

wertmäßige Auskunft über alle Artikel<br />

des Sortiments.<br />

Sie unterliegen laufend Änderungen<br />

durch:<br />

● Wareneingänge<br />

● Verkäufe<br />

● Retouren durch Kunden<br />

● Rücksendungen an Lieferer<br />

● Abschreibungen nach Warenverlusten<br />

(Diebstahl)<br />

Ein Beispiel für eine Bestandsdatei ist die<br />

Lagerbestandsliste. Sie zeigt in einem<br />

Überblick Bestände und ihre Veränderungen.<br />

Für den Unternehmer bedeutet dies, dass<br />

er schnell reagieren kann und z. B. über<br />

frühzeitige Preisreduzierungen Ladenhüter<br />

vermeidet.<br />

Lagerbestand nach Einzelartikeln, Datum: 17.06.11<br />

Artikel: Anzug, Zweireiher, Leinen, Lief.: HUGO BOSS AG<br />

Art.-Nr. Größe Bestand EK-Wert VK-Wert<br />

100111 44 12 2.256,00 € 4.737,60 €<br />

100111 46 10 1.880,00 € 3.948,00 €<br />

100111 48 8 1.504,00 € 3.158,40 €<br />

100111 50 4 752,00 € 1.579,20 €<br />

100111 52 2 376,00 € 789,60 €<br />

100111 54 2 376,00 € 789,60 €<br />

100111 56 5 940,00 € 1.974,00 €<br />

Summe 43 8.084,00 € 16.976,40 €<br />

1: Lagerbestandsliste<br />

Von ganz besonderer Bedeutung sind die Bestandsdateien für die Inventur. Durch eine exakte Fortschreibung – sowohl mengenmäßig,<br />

als auch wertmäßig –, wird die Durchführung einer permanenten Inventur ermöglicht. Die während des Jahres fortgeschriebenen<br />

Bestände (Buchbestände) werden durch körperliche Inventuraufnahme überprüft.<br />

Bewegungsdaten<br />

Die Bewegungsdaten führen zu Veränderungen der Stamm- und Bestandsdaten und werden auch „Änderungsdaten“ genannt.<br />

Für die Auswertungen innerhalb des Warenwirtschaftssystems sind besonders die Daten von Bedeutung, die sich durch<br />

Wareneingang und Warenausgang ergeben. Diese Änderungsdaten kommen auf zwei Arten vor:<br />

1. Daten, die eigens erfasst werden müssen. Beispiel: Wareneingang und Verkäufe.<br />

2. Daten, die sich durch die Auswertung ergeben. Sie müssen nicht zusätzlich erfasst werden, sondern werden als statistische<br />

Größen vom System errechnet. Gerade diese Informationen sind für die Unternehmen von großer Wichtigkeit, können doch<br />

per Knopfdruck die aktuellsten Daten über Artikel, Lieferanten, Warengruppen oder Orderrückstände abgerufen werden.<br />

Die Grafik zeigt, wie eine solche Information aus allen drei Datenarten aufgebaut ist.<br />

Stammdaten<br />

Bewegungsdaten<br />

Bestandsdaten<br />

Art.-Nr. 1010001 / Sakko / Zweireiher / Leinen HUGO BOSS AG<br />

Wareneingang 15 EK-Wert 1.500,00<br />

Verkäufe 10 VK-Wert 2.000,00<br />

Orderrückstand 20<br />

Bestand 15 Lagerwert 3.000,00<br />

ARTIKELABFRAGE 17.06.11<br />

2: Artikelabfrage<br />

150


6 Warenwirtschaft und<br />

Information<br />

6.2 WWS und Wareneingang<br />

6.2.1 Warenannahme und Auszeichnung<br />

Warenannahme<br />

Durch die Warenannahme wird der Artikel<br />

in den physischen Warenfluss (= Weg der<br />

Ware vom Wareneingang bis zur Aushändigung<br />

an die Kunden) aufgenommen.<br />

Die Daten können entweder manuell erfasst<br />

werden oder aus dem Modul „Bestellwesen“<br />

übernommen werden, was<br />

den Erfassungsaufwand beim Wareneingang<br />

erheblich reduziert.<br />

Durch einen Abgleich zwischen Bestelldaten<br />

und der tatsächlichen Lieferung und<br />

Rechnung werden eventuelle Rückstände,<br />

Teil- und Falschlieferungen, sowie Fehler in<br />

der Rechnungsstellung schnell erkannt.<br />

Begleitpapiere<br />

Erfassung Lieferdaten<br />

Übernahme der<br />

Bestelldaten aus EDV<br />

Abgleich<br />

Wareneingang<br />

Lieferant<br />

Bestellung<br />

Lager/Verkauf<br />

Dateneingabe<br />

Einkaufsabteilung<br />

Datenfluss<br />

1: Warenerfassung am PC<br />

Warenfluss<br />

Artikelauszeichnung<br />

Artikel<br />

Bluse<br />

Warengruppe 260<br />

Lieferantennummer 1222<br />

Artikelnummer 1501222899<br />

Größe 48<br />

Saison 2<br />

Eingang 17.06.11<br />

VK-Preis 198,00<br />

EK-Preis 89,00<br />

Menge 5<br />

Beispiel für das Preisetikett<br />

Textil-Markt<br />

Bluse Gr. 48<br />

Preis 198,00<br />

EK 789007<br />

WGR: Art. Lief. Sais. Eing.<br />

Nr. Nr.<br />

260 899 1222 2 17602<br />

2: Erfassungsmaske<br />

Um eine artikelgenaue Umsatzerfassung vornehmen zu können, müssen die Artikel richtig und vollständig ausgezeichnet werden.<br />

Der dafür notwendige Druck der Etiketten sollte gleichzeitig mit der Erfassung des Wareneingangs erfolgen. Die Anzahl der<br />

Datenfelder zur Warenerfassung hängt stark von der Tiefe der Warenerfassung ab. Je „tiefer“ die Ware erfasst wird, desto größer<br />

ist zwar der Aufwand, aber die Aussagekraft der Auswertungen steigt.<br />

Nummernsysteme<br />

Bei der Vergabe einer Artikelnummer sind grundsätzlich zwei Möglichkeiten anwendbar:<br />

„Sprechende“ Artikelnummern<br />

Damit ist eine klassifizierende Ziffernfolge gemeint. Aus ihr<br />

können auch ohne Einsatz der Datenverarbeitung Informationen<br />

über den Artikel entnommen werden. Voraussetzung ist<br />

jedoch ein Klassifizierungssystem, wie es beispielsweise der<br />

BTE mit seinem sehr umfangreichen „Sortimentsschlüssel“<br />

anbietet. Dieses System dient zu einer systematischen Erfassung<br />

aller Artikel, die im Textil- und Bekleidungseinzelhandel<br />

vorkommen.<br />

Beispiel: Artikelnummer 260 1222 8 99<br />

260 Warengruppe (Damenblusen)<br />

1222 Lieferant (Escada)<br />

8 Größe (48)<br />

99 Farbe (dunkelrot)<br />

Identnummernsysteme<br />

Diese Nummern werden vom System fortlaufend vergeben.<br />

Eine Identnummer identifiziert eindeutig den ihr zugeordneten<br />

Artikel. Es wird dabei nicht darauf geachtet, dass ähnliche Artikel<br />

auch ähnliche Nummern erhalten, sondern die Vergabe<br />

der Nummer erfolgt zufällig.<br />

Über die Identnummer kann auf den Artikelstammdatensatz<br />

zugegriffen werden. Diese Nummern sind gewissermaßen<br />

der „Schlüssel“, der die Informationen über diesen Artikel erschließt.<br />

Voraussetzung für die Verwendung von Identnummern ist der<br />

Einsatz eines Datenverarbeitungssystems.<br />

151


7 Personal und Ausbildung<br />

7.4 Fort- und Weiterbildung<br />

7.4.3 LDT (1)<br />

Die LDT-Fachakademie für Textil und Schuhe in Nagold<br />

Die LDT Nagold, Fachakademie für Textil & Schuhe, ist bundesweit die einzige private<br />

Fachakademie, die Aus- und Weiterbildungen speziell für die Modebranche anbietet.<br />

Der Titel Textilbetriebswirt BTE (ggfls. mit Zusatz „Fachrichtung Schuhe”), ist ein privatwirtschaftlicher<br />

Abschluss, der auf zwei organisatorisch verschiedenen Wegen erlangt<br />

werden kann. Im Vollzeitmodell innerhalb von zwei Studienjahren (vier Semester)<br />

oder im Firmenmodell innerhalb von 30 Monaten. Eingangsvoraussetzung für das<br />

Vollzeitmodell sind grundsätzlich ein Mindestalter von 20 Jahren, ein beliebiger Schulabschluss<br />

sowie eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung, im Regelfall aus<br />

dem kaufmännischen Bereich. Im Vollzeitmodell können noch folgende Zusatzabschlüsse<br />

(IHK) erlangt werden: AdA-Prüfung; Business English Certification. Für das<br />

Firmenmodell benötigt man Abitur, Fachabitur oder die Fachgebundene Hochschulreife<br />

sowie einen Partnerbetrieb, der den Trainee für die fünf Theoriephasen an der LDT<br />

freistellt und ihn/sie in den fünf Praxisphasen im Betrieb entsprechend ausbildet. Im<br />

Firmenmodell können noch folgende Zusatzabschlüsse (IHK) erlangt werden: Einzelhandels-<br />

oder Industriekaufmann, AdA-Prüfung; Business English Certification.<br />

Im Anschluss an beide Modelle kann ein Aufbaustudium (im Einzelfall mit Abschluss<br />

BBA und darauf aufbauend MBA) im In- und Ausland bei Partnerhochschulen der LDT<br />

erfolgen. Selbst eine Promotion ist möglich.<br />

Erfolgsfaktoren der LDT-Akademie sind:<br />

Einmaligkeit als führende, branchenweit anerkannte Fort- und Weiterbildungsstätte<br />

von Führungsnachwuchs- und Führungskräften für die Unternehmungen<br />

des Textilhandels;<br />

Praxis-Orientierung aller warenkundlichen und betriebswirtschaftlichen Lehr-/Lerninhalte,<br />

um ein adäquates, breites und tiefes Qualifikationsprofil auszugestalten,<br />

welches erlaubt, rasch neue Aufgabenstellungen und eigenverantwortliche<br />

Führungsaufgaben zu übernehmen;<br />

Kundenorientierung innerhalb eines persönlichen Lehr-/Lernklimas und -umfeldes<br />

und auf der Grundlage moderner Unterrichtsmethoden, die insbesondere Kompetenzen<br />

wie Teamfähigkeit, Verhandlungs- und Organisationsvermögen fördern;<br />

Privatwirtschaftlichkeit, indem auf der Basis der erzielten Einnahmen kostendeckend<br />

gewirtschaftet wird, um staatlich unabhängig zu sein und die Lehr-/Lernpläne<br />

den sich ständig wandelnden Anforderungen der Praxis flexibel anpassen<br />

zu können.<br />

190


7 Personal und Ausbildung<br />

7.4 Fort- und Weiterbildung<br />

7.4.3 LDT (2)<br />

Seminarprogramm der LDT<br />

Für Berufstätige, die eine Weiterbildung bzw. Zusatzqualifikation anstreben , bietet die LDT eine Vielzahl von Seminaren und Seminarreihen<br />

mit Abschluss an:<br />

Fachwirt LDT in den Bereichen Bekleidung,<br />

Sport, Schuhe sowie Heim- u. Haustextilien<br />

Fachberater LDT<br />

Offene Seminare aus den Bereichen BWL und<br />

Warenkunde<br />

Spezielle Firmenseminare aus den Bereichen<br />

BWL und Warenkunde nach vorheriger Bildungsbedarfsanalyse<br />

im jeweiligen Betrieb.<br />

Auch berufsbegleitende Fachwirtstudiengänge<br />

sind im Programm enthalten: (Fachwirt LDT +<br />

Handelsfachwirt IHK). Die Aufstiegsfortbildung<br />

zum Fachwirt LDT umfasst 10 Wochen (400 Std.)<br />

und wird an der LDT Nagold durchgeführt.<br />

Anschließend können sich die Lehrgangsteilnehmer,<br />

die zusätzlich den IHK-Abschluss Handelsfachwirt<br />

erhalten möchten, durch Lernbriefe<br />

(Selbststudium) sowie weitere zwei Wochen<br />

Präsenzunterricht an der LDT individuell auf die<br />

IHK-Prüfung zum Handelsfachwirt vorbereiten.<br />

Die hauseigene „Textilprüfstelle” ist ein unabhängiges<br />

Institut für chemische, physikalische<br />

und optische Untersuchungen von Textilien.<br />

Sie erstellt Gutachten für alle textilen Bereiche,<br />

insbesondere für Bekleidung, Heimtextilien,<br />

Möbelstoffe und Teppiche. Sie prüft Reklamationsfälle<br />

aller Art aus Industrie, Handel und von<br />

privat.<br />

191


1 Fasern 1.1 Übersicht (1)<br />

Entstehung textiler Faserstoffe<br />

Sonnenenergie<br />

ist die Grundlage<br />

des Lebens<br />

Pflanzenfasern Tierische Fasern Chemiefasern<br />

Baumwolle Leinen Wolle Seide Zellulosische Synthetische<br />

Zellulose ist das Grundgerüst aller<br />

Pflanzen. Sie entsteht durch Fotosynthese 1)<br />

Von Tieren aufgenommene Nahrung wird<br />

chemisch in Eiweiß umgewandelt<br />

Ausgangsstoff ist<br />

aus Holz<br />

gewonnene<br />

Zellulose<br />

Erdöl ist der<br />

Rohstoff für<br />

Synthetische<br />

Polymere<br />

Die Fasern von Pflanzen und Tieren bestehen aus natürlichen „Polymeren”. Polymer bedeutet aus Groß- oder Riesenmolekülen<br />

bestehend. Zellulosische Chemiefasern werden aus natürlichen Polymeren der Pflanzen (Zellulose) gebildet. Die Zellulose wird<br />

aufgelöst und durch Spinndüsen gepresst. Synthetische Chemiefasern entstehen aus Produkten des Erdöls. Ihre Polymere werden<br />

synthetisch (künstlich) gebildet. Das Gemeinsame aller Fasern ist ihr Aufbau aus aneinander liegenden und miteinander<br />

verknäulten Riesenmolekülen.<br />

1) Umwandlung von Kohlendioxid zu Kohlenhydraten durch die grüne Pflanze unter Einwirkung von Licht.<br />

Bedeutung textiler Faserstoffe<br />

Mio t<br />

Welt-Faserproduktion<br />

50<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Die textile Kette, von der Faser zum Verbraucher<br />

Verbraucher<br />

Handel<br />

3: Die textile Kette<br />

Weltbevölkerung<br />

Entsorgung<br />

6<br />

Mrd<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Weltbevölkerung<br />

30<br />

Mio t<br />

Weltproduktion von Textilfasern<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Wolle<br />

Baumwolle<br />

0<br />

1900 1920 1940 1960 1980 2000<br />

Jahr<br />

2: Weltproduktion Chemiefasern,<br />

Wolle, Baumwolle<br />

Textile<br />

Faserstoffe<br />

Textilien von der<br />

Faser bis zur Entsorgung<br />

15<br />

2<br />

10<br />

Welt-Faserproduktion<br />

1<br />

5<br />

0<br />

1900 1920 1940 1960 1980 2000<br />

Jahr<br />

1: Weltbevölkerung und<br />

Weltfaserproduktion<br />

Chemiefasern<br />

Bekleidungsherstellung<br />

Textilveredelung<br />

Garne<br />

Textile<br />

Flächen<br />

Durch die zunehmende Weltbevölkerung ist der Bedarf<br />

an Textilien und damit auch an textilen Faserstoffen<br />

stark gestiegen (Bilder 1 und 2).<br />

Bekleidungstextilien werden für die Deckung des<br />

Grundbedürfnisses der Menschen, sich zu bekleiden,<br />

benötigt.<br />

Heimtextilien, z.B. Bett- und Tischwäsche, Dekorations-,<br />

Möbelbezugs- und Markisenstoffe, Gardinen,<br />

Bodenbeläge, werden im Haus eingesetzt.<br />

Technische Textilien braucht man in zunehmendem<br />

Maße für Funktionskleidung, in der Schutzbekleidung,<br />

in der Medizin, in der Verpackungsindustrie,<br />

im Maschinenbau, im Haus- und<br />

Straßenbau sowie in der Raumfahrt.<br />

In Bild 3 ist die textile Kette dargestellt. Textile Faserstoffe<br />

werden zu Garnen (Spinnfasergarne, Filamentgarne)<br />

und die Garne zu Flächen (Gewebe, Maschenwaren,<br />

Filze, Vliese) weiterverarbeitet. Die<br />

Flächen werden veredelt (z.B. gefärbt, es werden die<br />

Pflege- und Gebrauchseigenschaften verbessert).<br />

Aus den textilen Flächen wird Bekleidung hergestellt,<br />

die über den Groß- und Einzelhandel an den<br />

Verbraucher gelangt.<br />

Die Verbraucher tragen und pflegen die Bekleidung.<br />

Am Ende der textilen Kette erfolgt die Entsorgung<br />

der Textilien, z. B. durch Wiederverwertung, Deponierung<br />

oder Verbrennung.<br />

198


1 Fasern 1.1 Übersicht 1) (2)<br />

TEXTILE FASERSTOFFE<br />

NATURFASERN<br />

CHEMIEFASERN<br />

Hauptgruppe Fasername bzw. Kurz-<br />

Untergruppe Gattungsname zeichen<br />

Hauptgruppe Fasername bzw. Kurz-<br />

Untergruppe Gattungsname zeichen<br />

Pflanzliche Fasern (Zellulose)<br />

Samenfasern Baumwolle CO<br />

Kapok<br />

KP<br />

Bastfasern Leinen (Flachs) LI<br />

Hanf<br />

HA<br />

Jute<br />

JU<br />

Ramie<br />

RA<br />

Hartfasern Sisal SI<br />

Manila (Abacá) AB<br />

Kokos<br />

CC<br />

Chemiefasern aus natürlichen Polymeren<br />

Zellu- Viskose CV<br />

losische Modal CMD<br />

Chemie- Lyocell CLY<br />

fasern Cupro CUP<br />

Acetat<br />

CA<br />

Triacetat<br />

CTA<br />

Alginat Alginat ALG<br />

Gummi Gummi LA<br />

Tierische Fasern (Eiweiß)<br />

Wolle Wolle WO<br />

Schurwolle<br />

WV<br />

Feine Alpaka WP<br />

Tierhaare Lama WL<br />

Vikunja<br />

WG<br />

Guanako<br />

WU<br />

Kamel<br />

WK<br />

Kanin<br />

WN<br />

Angora<br />

WA<br />

Mohair<br />

WM<br />

Kaschmir<br />

WS<br />

Kaschgora<br />

WSA<br />

Yak<br />

WY<br />

Grobe Rinderhaar HR<br />

Tierhaare Rosshaar HS<br />

Ziegenhaar<br />

HZ<br />

Seiden Seide (Maulbeerseide) SE<br />

Tussahseide<br />

ST<br />

Chemiefasern aus synthetischen Polymeren<br />

Elasto Elastan (Polyurethan) EL<br />

Elastodien<br />

ED<br />

Fluoro Fluoro PTFE<br />

Polyacryl Polyacryl PAN<br />

Modacryl<br />

MAC<br />

Polyamid Polyamid PA<br />

Aramid<br />

AR<br />

Polychlorid Polyvinylchlorid CLF<br />

Polyvinylidenchlorid CLF<br />

Polyester Polyester PES<br />

Polyolefin Polyethylen PE<br />

Polypropylen PP<br />

Polyvinyl- Polyvinylalkohol PVAL<br />

alkohol<br />

Mineralische Fasern<br />

Gesteins- Asbest 2) AS<br />

fasern<br />

Chemiefasern aus anorganischen Stoffen<br />

Glas Glas GF<br />

Kohlenstoff Kohlenstoff CF<br />

Metall Metall MTF<br />

1) Einteilung nach DIN 60001<br />

2) Der Umgang mit diesen eindeutig als krebserzeugend ausgewiesenen Arbeitsstoffen erfordert besondere Vorsicht und Maßnahmen der<br />

Gesundheitsvorsorge.<br />

199


1 Fasern<br />

1.6 Textilkennzeichnung<br />

Textilkennzeichnung nach dem Textilkennzeichnungsgesetz<br />

Etikett<br />

Webkante<br />

Verpackung<br />

1: Anbringung der Kennzeichnung<br />

2: Beispiel für ein Etikett<br />

100% Seide<br />

Reine Seide<br />

3: Ganz Seide<br />

30<br />

Das Textilkennzeichnungsgesetz (TKG) verpflichtet Industrie und Handel in der Europäischen<br />

Gemeinschaft, Textilerzeugnisse mit Angaben über die Rohstoffzusammensetzung<br />

zu versehen. Der Verbraucher soll beim Kauf von Textilien wissen, aus<br />

welchen Rohstoffen ein Erzeugnis besteht. Das Gesetz schreibt vor, welche Bezeichnungen<br />

für die verschiedenen Faserarten zu verwenden sind, wie die Gewichtsanteile<br />

anzugeben sind und welche sonstigen Angaben notwendig oder<br />

zulässig sind. Zu kennzeichnen sind neben den Textilien auch Muster, Proben und<br />

Abbildungen in Katalogen, nicht jedoch Zeitungsanzeigen. Rohstoffangaben müssen<br />

bei Bekleidung auf eingenähten Etiketten angebracht sein, bei Stoffen können<br />

sie an der Webkante eingewebt sein. Wird in einer Verpackung verkauft (Feinstrumpfhosen),<br />

so darf die Rohstoffangabe auf der Verpackung stehen (Bild 1).<br />

Neben dem Rohstoff dürfen, deutlich abgesetzt, auch Markennamen, Warenzeichen<br />

oder Firmennamen angegeben sein. Nicht vorgeschrieben, aber sehr sinnvoll, ist<br />

die Angabe der Pflegekennzeichnung (vgl. Kapitel 1.7, Bild 2).<br />

Das Textilkennzeichnungsgesetz legt die Rohstoffbezeichnungen fest, die verwendet<br />

werden dürfen. Sie sind in der Faserstoffübersicht Seite 7 aufgeführt. Bei<br />

Chemiefasern werden die Gattungsnamen verwendet, z.B. Polyester, Viskose. Die<br />

besonderen Bestimmungen für Leinen, Wolle, Seide sind bei den Beschreibungen<br />

der jeweiligen Faserstoffe angegeben.<br />

Textilien, die zu 100% aus demselben Faserstoff bestehen, dürfen mit „rein“ oder<br />

„ganz“ bezeichnet werden, sichtbare Ziereffekte bis 7%, 2% für antistatische Wirkung<br />

sind zulässig (Bild 3). Formgebende Einlagen brauchen nicht gekennzeichnet<br />

zu werden.<br />

4:<br />

5:<br />

6:<br />

7:<br />

8:<br />

80% Polyamid<br />

20% Elastan<br />

85% Seide Mindestgehalt<br />

60% Seide<br />

25% Wolle<br />

Viskose<br />

85% Baumwolle<br />

15% sonstige Fasern<br />

Oberstoff: 100% Schurwolle<br />

Futter: 100% Seide<br />

Bei Mischungen sind die Gewichtsanteile der verwendeten textilen Rohstoffe in Prozenten<br />

anzugeben. Die Reihenfolge der aufgeführten Fasern erfolgt absteigend<br />

nach den prozentualen Anteilen (Bild 4).<br />

Bei Textilien aus mehreren Faserstoffen, bei denen ein Faserstoff 85% erreicht,<br />

genügt die Angabe „85% Mindestgehalt“ (Bild 5).<br />

Erreicht keine der Fasern einer Mischung einen Anteil von 85%, so ist eine prozentuale<br />

Angabe bei den beiden Fasern mit dem höchsten Gewichtsanteil erforderlich.<br />

Die übrigen Fasern werden in absteigender Reihenfolge mit oder ohne Prozentangabe<br />

aufgeführt (Bild 6).<br />

Als „sonstige Fasern“ dürfen textile Rohstoffe bezeichnet werden, die keine 10% erreichen<br />

(Bild 7).<br />

Bei gefütterter Bekleidung muss der Faserstoff des Hauptfutters angegeben werden<br />

(Bild 8).<br />

Markennamen, Gütezeichen, Warenzeichen<br />

Um dem Verbraucher einen Hinweis auf Produkte besonders hochwertiger Qualität<br />

zu geben, werden von den Herstellern Markennamen (Herstellermarken) verwendet.<br />

Daneben gibt es Gütezeichen, bei denen verschiedene Hersteller bestimmte<br />

nachprüfbare Qualitätsvorschriften einhalten.<br />

Markennamen und Symbole kann man beim Deutschen Patentamt in München eintragen<br />

lassen. Sie heißen dann „eingetragene Warenzeichen“, was meist durch ein<br />

hochstehendes R im Kreis gekennzeichnet wird. In der Bundesrepublik regelt das<br />

Warenzeichengesetz die Eintragung in die Zeichenrolle beim Patentamt. Sie bewirkt<br />

Schutz gegen Missbrauch.<br />

9: Beispiele für geschützte Warenund<br />

Gütezeichen<br />

Beispiele für Markennamen sind z.B.: Dolan, Dunova, Trevira. Beispiele für Gütezeichen<br />

sind das Baumwoll- und Leinenzeichen, das Wollsiegel (Woolmark), das<br />

Seiden- sowie das Chemiefaser-Signet (Bild 9).<br />

237


1 Fasern<br />

1.7 Textilpflege (1)<br />

Pflegeeigenschaften von Bekleidungstextilien<br />

Temperatur<br />

Wasch- und<br />

Reinigungsmittel<br />

Wasser<br />

Mechanik<br />

Zeit<br />

1: Wasch- und Reinigungsfaktoren<br />

Zum Gebrauchswert von Textilien gehören die Pflegeeigenschaften. Arbeitsintensive und<br />

teure Pflege setzt den Wert der Bekleidung herab. Pflege erfolgt durch Auslüften, Waschen,<br />

eventuell Bleichen, Trocknen (liegend, hängend oder im Wäschetrockner), Bügeln und chemisch<br />

Reinigen. Die Textilpflege wird vor allem durch die Faserart und ihre Fasereigenschaften<br />

wie Festigkeit, Chemikalienbeständigkeit und Temperaturverhalten bestimmt.<br />

Außerdem begrenzen Garn- und Flächenaufbau sowie Veredlung die Pflegemaßnahmen.<br />

Gefütterte Bekleidung mit Einlage muss im Allgemeinen chemisch gereinigt werden. Dies<br />

sind z.B. Kostüme, Anzüge, Jacken und Mäntel. Durch Pflegetests werden die Pflegeeigenschaften<br />

ermittelt. Beim Wasch- und Reinigungsvorgang sind vier Faktoren und Wasser<br />

beteiligt: Temperatur, Zeit, Waschmittel und Mechanik (Bild 1). Sie müssen insgesamt<br />

ausgeglichen sein.<br />

Allgemeine Pflegehinweise<br />

• Wäsche nach Waschtemperatur, dunkle und helle Farbe<br />

vorsortieren.<br />

• Dosierung von Waschmitteln beachten.<br />

• Neue farbige Textilien getrennt waschen.<br />

•<br />

Bei farbigen Textilien keine Waschmittel verwenden, die<br />

Bleichmittel enthalten.<br />

• Verschmutzungsgrad der Wäsche, Wasserhärte und Beladung<br />

der Waschmaschine beachten.<br />

• Wollartikel nur dann in der Waschmaschine waschen,<br />

wenn sie entsprechend gekennzeichnet sind.<br />

•<br />

Empfindliche Artikel auf links drehen bzw. in einem Wäschesäckchen<br />

waschen.<br />

Pflegesymbole<br />

Waschen (Symbol: Waschbottich)<br />

Das Symbol bedeutet, dass eine Wäsche<br />

im Haushalt möglich ist. Es gilt sowohl<br />

für Hand- und Maschinenwäsche.<br />

Die Zahlen entsprechen den maximalen<br />

Waschtemperaturen. Der Balken verlangt<br />

nach schonender Behandlung (geringere<br />

Befüllung der Maschine, verringerte<br />

Mechanik (Schonwaschgang).<br />

Der doppelte Balken weist auf besonders<br />

schonende Behandlung hin (Spezialschonwaschgang)<br />

z.B. für Wolle.<br />

Universalwaschmittel enthalten<br />

waschaktive Substanzen (Tenside),<br />

Wasserenthärter, Bleichmittel, optische<br />

Aufheller, meist auch Duft- und Füllstoffe.<br />

Feinwaschmittel sind geringer alkalisch,<br />

sie enthalten keine optischen Aufheller<br />

und keine Bleichmittel. Ihre volle<br />

Waschwirkung entfalten sie schon bei geringeren<br />

Temperaturen.<br />

Kompaktwaschmittel enthalten keine<br />

Füllstoffe und sie entfalten ihre volle<br />

Waschwirkung schon bei geringen Temperaturen.<br />

Das entlastet das Abwasser,<br />

weil die Füllstoffe keine Reinigungswirkung<br />

entfalten.<br />

Bleichen (Symbol: Dreieck)<br />

Das Symbol gibt an, ob zur Aufhellung<br />

und Fleckentfernung ein bleichend wirkendes<br />

Mittel eingesetzt werden kann.<br />

Das leere Dreieck gibt an, das alle<br />

Bleicharten sowohl für Chlor- als auch<br />

die Sauerstoffbleiche erlaubt sind.<br />

Pflegehinweise<br />

Nicht waschen<br />

Für sehr empfindliche Woll- und Seidenartikel.<br />

Handwäsche<br />

Nicht filzfrei ausgerüstete Wolle und Seide mit Feinwaschmittel waschen.<br />

30 ºC Feinwäsche, Spezialschonwaschgang<br />

Für empfindliche Artikel, z.B. aus Wolle, Wäschemenge reduzieren.<br />

30 ºC Feinwäsche, Schonwaschgang<br />

Für Feinwäsche aus Modal, Viskose, Polacryl, Polyamid, Polyester.<br />

30 ºC Buntwäsche, Normalwaschgang<br />

Für dunkelbunte Artikel aus Baumwolle, Polyester, Mischungen.<br />

40 ºC Feinwäsche, Spezialschonwaschgang<br />

Für empfindliche Artikel, z.B. Miederwaren mit Spitze, BHs mit Bügel<br />

und für „TOTAL EASY CARE WOOL” (vgl. S. 19).<br />

40 ºC Feinwäsche, Schonwaschgang<br />

Für Feinwäsche aus Modal, Viskose, Polacryl, Polyamid, Polyester.<br />

40 ºC Buntwäsche, Normalwaschgang<br />

Für dunkelbunte Artikel aus Baumwolle, Polyester, Mischungen.<br />

60 ºC Buntwäsche, Schonwaschgang<br />

Für Pflegeleichte Artikel: Waschmenge reduzieren, kurz anschleudern.<br />

60 ºC Buntwäsche, Normalwaschgang<br />

Für Buntes aus Baumwolle, Modal, Polyester und deren Mischungen.<br />

95 ºC Kochwäsche, Schonwaschgang<br />

Für Kochwäsche; Wäschemenge reduzieren, kurz anschleudern.<br />

95 ºC Kochwäsche, Normalwaschgang<br />

Für Kochwäsche aus Baumwolle oder Leinen, weiß, kochecht gefärbt<br />

oder bedruckt.<br />

Nicht Bleichen<br />

Bleichmittelfreie Waschmittel vewenden (Color- und Feinwaschmittel).<br />

Sauerstoffbleiche<br />

nur Sauerstoffbleiche (Universalwaschmittel).<br />

Chlor- und Sauerstoffbleiche<br />

Chlor- und Sauerstoffbleichmittel sind möglich.<br />

238


1 Fasern<br />

1.7 Textilpflege (2)<br />

Pflegesymbole<br />

Trocknung im Wäschetrockner<br />

(Symbol: Trocknertrommel)<br />

Die Punkte geben die Trocknungsstufen<br />

an.<br />

Die Einteilung erfolgt etwa wie beim<br />

Waschen und Bügeln. Das Symbol gibt<br />

keinen Hinweis auf Schrumpf im<br />

Trockner.<br />

Natürliche Trocknung<br />

(Symbol: Viereck)<br />

Hinweise zum natürlichen Trocknen<br />

können schriftlich oder in Form von<br />

Symbolen angegeben werden.<br />

Die Symbole hierfür werden unter den<br />

fünf Symbolen angebracht.<br />

Bügeln (Symbol: Bügeleisen)<br />

Die Punkte kennzeichnen die Höchsttemperatur<br />

der Bügeleisensohle. Oft<br />

sind den Punkten bestimmte Faserstoffe<br />

zugeordnet.<br />

••• 200 °C •• 150 °C • 110 °C.<br />

Glanz- oder druckempfindliches Bügelgut<br />

mit einem Bügeltuch oder von<br />

links bügeln.<br />

Pflegehinweise<br />

Nicht im Wäschetrockner (Tumbler) trocknen<br />

Für Textilien die ihre Form verlieren oder einlaufen können.<br />

Trocknung im Wäschetrockner mit niedriger Temperatur<br />

Z. B. für unempfindliche Textilien aus Polyester, Modal, Lyocell.<br />

Trocknung im Wäschetrockner mit normaler Temperatur<br />

Z. B. für einlaufsichere Baumwoll- und Leinentextilien.<br />

Trocknen im liegenden Zustand<br />

Z. B. für Wollpullover.<br />

Trocknen im tropfnassen Zustand<br />

Z. B. für pflegeleicht ausgerüstete Hemden und Blusen.<br />

Trocknen auf der Wäscheleine<br />

Trocknen im Schatten<br />

Nicht bügeln<br />

Es sind nicht mehr zu korrigierende Veränderungen zu erwarten.<br />

Nicht heiß bügeln<br />

glanz- oder druckempfindliche Artikel, Vorsicht beim Dämpfen.<br />

Mäßig heiß bügeln<br />

Dampfbügeln erlaubt, starkes Pressen vermeiden, nicht verziehen.<br />

Heiß bügeln<br />

Dampfbügeln und feucht bügeln ist erlaubt.<br />

Professionelle Textilpflege<br />

(Chemischreinigung und Nassreinigung)<br />

(Symbol: Reinigungstrommel)<br />

Der Kreis gibt Informationen für die<br />

professionelle Reinigung durch Fachpersonal<br />

in der Chemischreinigung.<br />

Die Buchstaben geben Hinweise für<br />

die Verwendung von Reinigungs- und<br />

Fleckentfernungsmitteln. Der Balken<br />

unter der Reinigungstrommel bedeutet<br />

eine Beschränkung der mechanischen<br />

Behandlung (schonende Behandlung),<br />

der Doppelstrich besonders schonende<br />

Behandlung.<br />

Chemischreinigung<br />

Nicht chemisch reinigen<br />

F = Kohlenwasserstoff<br />

(Schwerbenzin); wird bei<br />

empfindlichen Artikeln<br />

verwendet.<br />

P = Perchlorethylen<br />

(Tetrachlorethen) und<br />

Kohlenwasserstoff (Schwerbenzin)<br />

sind die gebräuchlichsten<br />

Reinigungsmittel<br />

für Normalfälle.<br />

Nassreinigung<br />

Keine Nassreinigung<br />

möglich<br />

Reinigung mit Wasser und<br />

stark reduzierter Mechanik.<br />

Reinigung mit Wasser und<br />

reduzierter Mechanik.<br />

Reinigung mit Wasser<br />

Das Symbol für Nassreinigung<br />

wird unter dem<br />

Symbol für die Chemischreinigung<br />

als zweite Reihe<br />

angebracht.<br />

Pflegekennzeichnung, Textilkennzeichnung, Beispiele für Etiketten<br />

Die Verwendung der Pflegesymbole ist freiwillig. Sie stellen eine Empfehlung dar und bieten dafür Gewähr, dass Textilerzeugnisse<br />

bei der empfohlenen Behandlung keinen Schaden nehmen. Sie geben immer die maximal zulässige Behandlungsart an.<br />

Bei Fasermischungen muss sich die Pflege nach dem empfindlichsten Faseranteil richten. Die Reihenfolge der Symbole ist mit<br />

Waschbottich, Dreieck, Trocknertrommel, Bügeleisen, Reinigungstrommel, vorgegeben 1) .<br />

Das Etikett dient der Information für den Verbraucher beim Kauf und Gebrauch. Es muss leicht auffindbar sowie fest und dauerhaft<br />

mit dem Textilerzeugnis verbunden sein. Für die verschiedenen textilen Warengruppen gibt es Anbringungsempfehlungen.<br />

1: Herrenhemd aus Baumwolle 2: Pullover aus 100 % Schurwolle 3: Bluse aus einer Mischung Leinen/<br />

pflegeleicht ausgerüstet waschmaschinenfest ausgerüstet Viskose mit Knitterschutzausrüstung<br />

1) Die internationale Vereinigung für die Pflegekennzeichnung von Textilien (Ginetex) hat entschieden, ab 2006 die Reihenfolge der Symbole in den<br />

Pflegeetiketten künftig nach Konsumgewohnheiten aufzulisten. Dadurch rückt das Trocknungssymbol (Tumbler) von der fünften auf die dritte Stelle vor.<br />

239


1 Fasern<br />

1.8 Funktionen der Bekleidung<br />

1.8.2 1.8.2 Bekleidungsphysiologische Funktionen<br />

Wärmeisolation und Luftaustausch<br />

1: Wärmeisolation der Bekleidung<br />

2: Luftbewegung greift in das Mikroklima<br />

ein<br />

Außenschicht,<br />

z.B. Jacke,<br />

Mantel<br />

Wind und<br />

Kälte<br />

Regen<br />

Wasserdampf<br />

3: Zwiebelschalenprinzip<br />

anhaftende<br />

Luftschicht<br />

Bekleidung<br />

Mikroklima<br />

Ventilation<br />

Zwischenschicht,<br />

z.B. Hemd, Pullover<br />

Unterwäsche<br />

aus Maschenware<br />

Haut<br />

Zur Vermeidung zu starker Abkühlung des Körpers ist im kühleren europäischen Klima die<br />

Unterstützung der körperlichen Klimaregelung durch Isolation erforderlich. Diese wird etwa<br />

zu 50 % durch die in der Bekleidung eingeschlossene Luft, zu 30 % durch die an der Bekleidung<br />

anhaftenden Luftschichten und zu 20 % durch die Wärmeleitfähigkeit des Faserstoffes<br />

bewirkt. Die in den Poren der Textilschichten eingeschlossene Luft ist folglich der<br />

wichtigste Wärmeisolator (Bild 1). Voluminöse Konstruktionen mit viel Lufteinschluss<br />

(großes Porenvolumen) haben eine hohe Wärmeisolation und eignen sich besonders für<br />

Winterbekleidung. Dünne, glatte Textilien sind gut geeignet für warmes Umgebungsklima.<br />

Luftaustausch ist erforderlich, um ein Wärme- und Feuchtigkeitsgleichgewicht im Mikroklima<br />

(Klima der körpernahen Luftschicht) zwischen Haut und Bekleidung aufrecht zu halten.<br />

Der Luftaustausch ist im Wesentlichen von drei Faktoren abhängig:<br />

Der erste Einflussfaktor ist die Flächenkonstruktion, die von Faserart, Garnart, Flächenart,<br />

Bindung und Veredlung bestimmt wird.<br />

Der zweite Einflussfaktor ist die Schnittkonstruktion. Bei zu enger Kleidung kann kein Luftaustausch<br />

stattfinden, der Träger empfindet unangenehme Wärme- und Feuchtestaus.<br />

Weite Bekleidung mit großen Öffnungen weist einen Kamineffekt auf.<br />

Der dritte Einfluss ist die Ventilation, also die Luftbewegung, z. B. durch Wind, beim Radfahren<br />

oder durch pumpende Körperbewegungen bei weiter Bekleidung (Bild 2). Die Ventilation<br />

greift in die Poren der Textilien und damit direkt in das Mikroklima ein und setzt die<br />

Wärmeisolation stark herab.<br />

Durch das Zwiebelschalenprinzip (An- und Ablegen einzelner Bekleidungsschichten)<br />

(Bild 3) kann die Klimaregelung des Körpers wirkungsvoll unterstützt werden.<br />

Als Soft-Shell 1) wird dünne leichte, weiche Bekleidung, die trotzdem gut isoliert, bezeichnet.<br />

Sie wird z. B. verwendet für Wintersportbekleidung (Langlauf usw.).<br />

Die Fühltemperatur, auch Windchilltemperatur 2) genannt, beschreibt diejenige Temperatur,<br />

die an der Hautoberfläche wahrgenommen wird. Sie wird beeinflusst von der Lufttemperatur,<br />

der Windgeschwindigkeit und der Luftfeuchtigkeit und kann angenehm kühl<br />

oder beißend kalt sein. Wind bläst das warme Luftpolster weg, das unsere Haut umgibt<br />

(Bild 4).<br />

Feuchtigkeitsaufnahme und Feuchtigkeitstransport<br />

Zur Klimaregelung gibt der Körper trockene Wärme und je nach körperlicher Belastung<br />

mehr oder weniger Feuchtigkeit ab, die durch die Kleidung aufgenommen und abgeführt<br />

werden muss.<br />

Hygroskopische, d.h. Wasserdampf anziehende und aufnehmende Fasern sind bei mäßiger<br />

körperlicher Belastung und geringem Schwitzen gut geeignet (vgl. Tabelle Seite 235).<br />

Ihre Saugfähigkeit reicht aus, um die dampfförmig anfallende Feuchtigkeit aufzunehmen.<br />

Bei starkem Schwitzen (nasse Haut) wird die Feuchtigkeit von manchen Fasern nicht<br />

schnell genug von der Haut weggeführt, da ihre Speicherkapazität begrenzt ist. Zellulosefasern<br />

quellen zudem auf und können die Poren der Textilien verschließen. Dann wird der<br />

Feuchtigkeitstransport von der Haut verhindert, die Bekleidung klebt auf der Haut (Glasplatteneffekt).<br />

Außerdem bewirkt die Nässe ein unangenehmes Kältegefühl. Deshalb ist<br />

es bei starker Schweißabgabe wichtig, dass der flüssige Schweiß so rasch wie möglich<br />

von der Haut weg an die Außenseite der Bekleidung abgeführt wird.<br />

Der Effekt, Nässe von der Haut weg zu transportieren wird besonders gut von Fasern und<br />

Flächenkonstruktionen erreicht, bei denen Fasern auf der Haut liegen, die selbst keine<br />

Feuchtigkeit aufnehmen. Durch Kapillarwirkung (Kapillare sind feine Hohlräume) zwischen<br />

den Fasern wird die Feuchtigkeit transportiert. Über dieser „Feuchtigkeitstransportschicht“<br />

sollte eine „Saugschicht“ angeordnet sein, welche die Nässe aufnimmt. Die Saugschicht<br />

besteht aus hydrophilen, d.h. Wasser speichernden Fasern, die Flüssigkeit aufnehmen und<br />

dann langsam an die Luft abgeben (vgl. Seite 244).<br />

Hautfreundlichkeit<br />

4: Starker Luftstrom beschleunigt die<br />

Verdunstung und wirkt kühlend<br />

Empfindungen durch den Berührungskontakt der Bekleidung mit der Haut können angenehm<br />

sein (Weichheit, Schmiegsamkeit). Sie können, besonders auf nasser Haut, auch<br />

sehr unangenehm wirken (Kratzen, Beißen und Kleben). Diese Empfindungen hängen vor<br />

allem von der Feinheit der Fasern und ihrem Feuchtigkeitsgrad sowie von der „Haarigkeit“<br />

(Anzahl der abstehenden Fäserchen) der textilen Fläche ab.<br />

1) Soft-Shell = engl. weiche Schale 2) windchill = engl. Windkälte<br />

241


1 Fasern<br />

1.8 Funktionen der Bekleidung<br />

1.8.3 Funktionstextilien (3)<br />

Baumwolle<br />

texturierte<br />

synthetische<br />

Filamente<br />

abgeben<br />

Textilien mit besonderen Funktionen<br />

Moderne Textilien übernehmen in zunehmenden Maße besondere Funktionen,<br />

wie Feuchtigkeitstransport und Thermoregulierung, sie haben ein<br />

geringes Gewicht und sind leicht zu pflegen. Je näher am Körper ein Kleidungsstück<br />

getragen wird, desto mehr liebt der Träger Elastizität, ergonomische<br />

Schnittführung und Tragekomfort.<br />

Textilien mit Feuchtigkeitstransport<br />

Paraffin wird flüssig, Wärme wird gespeichert<br />

Paraffin<br />

(flüssig)<br />

Paraffin<br />

(fest)<br />

Haut<br />

Wärmezufuhr<br />

Wärmeabgabe<br />

Paraffin wird fest, Wärme wird abgegeben<br />

1: Funktionsweise von Zweischichttextilien für Wäsche<br />

2: Paraffinkügelchen als Wärmespeicher<br />

bei Kälte:<br />

Aufblasen<br />

Maximale<br />

Wärmeabgabe<br />

bei Wärme:<br />

Luft ablassen<br />

3: Isolation durch Luftpolster<br />

Maximale Isolation<br />

Wechselwirkung<br />

Wechselwirkung<br />

aufsaugen<br />

Schweißtransport<br />

Wasserdampf<br />

Luftkammern<br />

Wasserdampf<br />

In Alltagssituationen, in denen nur gelegentlich stärker geschwitzt wird, hat<br />

sich auf der Haut getragene Wäsche aus Zellulosefasern wie Baumwolle,<br />

Viskose, Modal oder Lyocell bewährt. Sie kann den Schweiß aufsaugen und<br />

ableiten.<br />

Beim Sport, beim Auto fahren im Sommer oder in Situationen, in denen länger<br />

und stärker geschwitzt wird, saugen sich Zellulosefasern sehr schnell<br />

voll und nehmen dann keine Feuchtigkeit mehr auf. Die Bekleidung klebt auf<br />

der Haut.<br />

Für diese Situationen haben sich Zweischichtkonstruktionen sehr bewährt.<br />

Bei solchen Textilien wird eine Feuchtigkeit transportierende Schicht auf der<br />

Haut getragen, die selbst keine Feuchtigkeit aufnimmt, z. B. Maschenware<br />

aus texturierten synthetischen Filamenten. Der Schweiß wird durch Kapillarwirkung<br />

1) auf die Außenseite der Textilie transportiert und dort in eine<br />

Feuchtigkeit speichernde zweite Schicht aus Zellulosefasern aufgesaugt.<br />

Die in der Außenschicht gespeicherte Feuchtigkeit wird dann langsam an<br />

die Umgebungsluft abgegeben (Bild 1). Der Effekt ist der gleiche wie bei<br />

Windeln mit „Nässeschutz“.<br />

Synthetische Polyester-Profilfasern, wie z. B. Coolmax ® , sind für einen<br />

Feuchtigkeitstransport, ohne selbst Feuchtigkeit aufzunehmen, geeignet.<br />

Solche Fasern werden z. B. für Radlerbekleidung eingesetzt.<br />

Textilien mit Thermoregulierung<br />

Textilien mit Thermoregulierung werden als Phase-Change-Materials<br />

(PCM) 2) bezeichnet. Sie gleichen Temperaturschwankungen aktiv aus. Dafür<br />

werden mikroverkapselte Paraffine eingesetzt. Paraffin mit einem festgelegten<br />

Schmelzpunkt, eingehüllt in Mikrokapseln, unterstützt die körpereigene<br />

Wärmeregulation. Erhöht sich die Körper- oder Umgebungstemperatur,<br />

wird das Paraffin in den Mikrokapseln flüssig. Es nimmt Wärme auf und<br />

speichert sie. Sinkt die Temperatur, verfestigt sich das Paraffin und gibt die<br />

gespeicherte Wärme ab. Damit können z.B. beim Skifahren das Frieren auf<br />

dem Sessellift und das Schwitzen während der Abfahrt ausgeglichen werden.<br />

Die Mikrokapseln, die z.B. aus Polyurethan bestehen, können in Fasern,<br />

textilen Flächen oder in Beschichtungen eingebettet sein (Bild 2). Outlast ®<br />

und schoeller ® -PCM sind Markenbezeichnungen für solche Textilien.<br />

Luft isoliert einerseits vor Kälte und hält auf der anderen Seite die vorhandene<br />

Wärme fest. Nach diesem Prinzip sind aufblasbare Luftkammersysteme<br />

konstruiert, die in Jacken und Westen eingearbeitet werden können.<br />

Der Träger bläst die Luftkammern so weit auf, bis die optimale Wärmeisolation<br />

erreicht ist. Wird es ihm zu warm, wird Luft aus den Luftkammern abgelassen.<br />

(Bild 3). Die Luftkammern sind aus Membranen aufgebaut, die atmungsaktiv,<br />

wind- und wasserdicht sind. Ein Markenname für dieses Luftkammersystem<br />

ist AIRVANTAGE ®3) .<br />

Bei einem ähnlichen System handelt es sich um Daunenbekleidung mit<br />

Luftkammern. Durch Aufblasen der Luftkammern bzw. durch Ablassen der<br />

Luft kann die Isolationswirkung optimal eingestellt werden.<br />

Wärme auf andere Weise liefern feinste elektrische Heizelemente aus dünnen<br />

leitenden Fasern, die in eine Outdoor-Jacke eingearbeitet sind. Durch<br />

Einschalten der Stromquelle (Batterie, z. B. in der Brusttasche) werden die<br />

Heizelemente aktiviert.<br />

1) Als Kapillare bezeichnet man feinste Zwischenräume, z. B. zwischen texturierten Filamenten<br />

2) Materialien mit veränderlichem Aggregatzustand<br />

3) AIRVANTAGE® ist eine Marke von W.L. Gore & Associates<br />

244


1 Fasern<br />

1.8 Funktionen der Bekleidung<br />

1.8.3 Funktionstextilien (4)<br />

High-Tech-Fashion 1)<br />

Mit High-Tech-Fashion wird Kleidung bezeichnet, die das Wohlbefinden des Menschen<br />

steigert, gegen Krankheiten schützt oder sogar heilend wirkt und Schutz vor schädlichen<br />

Umwelteinflüssen bietet.<br />

Textilien mit Schutz vor ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen)<br />

1: Etikett für Bekleidung mit UV-Schutz<br />

Ob am Strand oder beim Wandern und Bergsteigen – textiler Sonnenschutz ergänzt kosmetischen<br />

Sonnenschutz und wird von Hautärzten insbesondere für Kinder sehr empfohlen.<br />

UV-Strahlen können Hautkrebs verursachen. Deshalb empfiehlt auch die Deutsche<br />

Krebshilfe textilen Sonnenschutz.<br />

UV-Schutz kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden. Zum Beispiel werden<br />

die UV-Strahlen durch dichte Gewebekonstruktionen, chemische Ausrüstungen<br />

oder durch Einlagerung von Pigmenten bzw. Tonmineralien absorbiert oder reflektiert.<br />

Vorteilhaft bei eingelagerten Substanzen ist, dass der UV-Schutz auch noch nach vielen<br />

Wäschen besteht. Bild 1 zeigt ein Etikett für Bekleidung mit UV-Schutz (Lichtschutzfaktor<br />

30), das von den Hohensteiner Instituten vergeben wird.<br />

Textilien mit Gesundheitsschutz<br />

1: Kälteschutzbekleidung<br />

2: Hitzeschutzbekleidung<br />

2: Wäsche mit Silberionen<br />

Silberionen hemmen das Wachstum von Bakterien auf der Haut und verhindern damit unangenehme<br />

Gerüche, z. B. in Sportwäsche. Die von „versilberten“ Textilien freigesetzten<br />

Silberionen werden auch bei der Hautkrankheit Neurodermitis eingesetzt. Das Edelmetall<br />

wird dabei für eng anliegende Wäscheteile verwendet, um z.B. die geschädigte Haut zu beruhigen<br />

(Bild 2).<br />

Es gibt verschiedene Methoden, um eine antimikrobielle Wirkung zu erreichen:<br />

• Silberfäden werden beim Zwirnen um ein Trägergarn (Core-Garn, vgl. S. 256) gewickelt.<br />

• Einzelne Filamente (ca. 20 %), die flächendeckend versilbert sind, werden mit anderen<br />

Filamenten zusammen verarbeitet.<br />

• Silberionen werden beim Schmelzspinnen der Polymerschmelze beigegeben.<br />

Je inniger der Silberanteil mit der Faser verbunden ist, umso weniger werden die Ionen<br />

bei der Pflege ausgewaschen.<br />

Textilien mit Geruchsbindung<br />

Moleküle mit einem Hohlraum, sogenannte „Käfigmoleküle“ oder Cyclodextrine, die auf<br />

Textilien fixiert werden, können Gerüche in dem Hohlraum auffangen und binden und<br />

auch wieder abgeben. Immer wenn sich unangenehme Gerüche an solchen Textilien festsetzen<br />

wollen, werden sie von den Hohlräumen aufgenommen und neutralisiert. Bei der<br />

Wäsche werden sie wieder aus den Hohlräumen entfernt (Bild 3).<br />

OH<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

O<br />

Textilien mit eingelagerten Duft- oder Pflegesubstanzen<br />

In Käfigmolekülen können auch Duft- oder Pflegesubstanzen eingelagert werden, die beim<br />

Einfluss von Wärme und Feuchtigkeit abgegeben werden (Bild 3).<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

3: Struktur von Cyclodextrinen<br />

4: Kennnzeichnung für Textilien mit<br />

Nanoausrüstung<br />

OH<br />

OH<br />

Textilien mit Nanotechnologie: Abperlen von Wasser/Schmutz<br />

Nanotechnologie 2) ist ein Sammelbegriff für Technologien, die sich mit Materialien beschäftigen,<br />

die kleiner als 100 Nanometer (nm) sind. Ein Nanometer ist ein Milliardstel<br />

Meter (10 -9 m) und bezeichnet einen Grenzbereich in den Oberflächeneigenschaften von<br />

Materialien. Nanopartikel sind allerfeinste Noppen auf der Oberfläche (ca. 1 Milliarde pro<br />

Quadratzentimeter), die einen Antihafteffekt erzeugen, der z. B. Schmutz, Wasser oder Öl<br />

abperlen lässt.<br />

Das Prinzip wurde der Natur abgeschaut. Die Oberflächen von vielen Pflanzen, z.B. der<br />

Lotuspflanze, aber auch von vielen Tieren, hat diesen Abperleffekt. Die Noppen auf den<br />

Oberflächen der Pflanzen oder Tiere sind so fein, dass die Kontaktmöglichkeit von Wasser,<br />

Schmutz oder Öl auf ein Minimum reduziert wird.<br />

Bei der Nanotechnologie werden Millionen von Nanopartikeln auf der textilen Oberfläche<br />

fixiert. Hartnäckiger Schmutz hat keine Chance, sich festzusetzen; Kaffee, Salatsauce, Tinte<br />

usw. lassen sich mühelos ablösen. Bild 4 zeigt ein Etikett, das vom Institut für Textil- und<br />

Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf für Textilien und Nanoausrüstung vergeben wird.<br />

1) High-Tech-Fashion = Mode mit Spitzentechnologie 2) Nano von griech. nãnnos = Zwerg<br />

245


1 Fasern<br />

1.8 Funktionen der Bekleidung<br />

1.8.3 Funktionstextilien (5)<br />

Intelligente Textilien, Smart Clothes 1)<br />

Smart Clothes vereinigen Grundfunktionen mit elektronischen Spezialfunktionen.<br />

Der englische Ausdruck „Smart“ steht für die Doppelbedeutung von clever<br />

und schick. Weitere, häufig verwendete Bezeichnungen sind „Wearable electronics<br />

2) “, „e-textiles“ und „Textilien mit elektrophysikalischen Eigenschaften“.<br />

Smart Clothes sind aktuelle Entwicklungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie,<br />

die noch nicht abgeschlossen sind.<br />

Je nach Integrationsgrad der Elektronik in die Bekleidung oder ihrer Funktionen<br />

werden folgende Stufen unterschieden:<br />

• Textilintegriert<br />

Elektronikmodule funktionieren nur zusammen mit dem Textil; Teilfunktionen<br />

werden vom Textil übernommen, die z.B. Vernetzung von einer Tastatur mit einem<br />

elektronischen Gerät (Bild 1).<br />

• Textilbasiert<br />

Textile Strukturen übernehmen teilweise elektronische oder elektro-physikalische<br />

Eigenschaften. Elektronik ist Bestandteil der textilen Konstruktionen, z. B.<br />

Solarzellen in der Jacke (Bild 2).<br />

Bekleidung mit passiven und aktiven Funktionen<br />

1: Textilintegriert: Tastatur für MP3-Player in<br />

der Jacke<br />

2: Textilbasiert: Aktiver Schutz im Kinderanorak,<br />

in die Jacke integrierte Solarzellen liefern den<br />

Strom für Leuchtdioden<br />

Neben den passiven Schutzfunktionen (z. B. Reflexstreifen bei Kinderbekleidung)<br />

werden für den Bereich der Smart Clothes zunehmend aktive Elemente<br />

entwickelt und integriert, die z. B bei Nacht leuchten, Gesundheit und Umgebung<br />

überwachen, Wärme und Kälte regulieren oder Kommunikation und Datenfernübertragung<br />

ermöglichen.<br />

Bekleidung mit aktivem Gesundheitsschutz: Healthcare 3)<br />

Ein besonderer Blickwinkel liegt hier auf der Eingliederung von diagnostischen<br />

Funktionen in die Bekleidung, die im Alltag genutzt werden können.<br />

Beispiele dafür sind die Früherkennung von gesundheitlichen Risiken bei Babys<br />

(Bild 3), die Notrufkommunikation und Unterstützung in der Therapie chronischer<br />

Erkrankungen. Sie soll gefährdeten Personen die gewohnte und für den<br />

gesunden Menschen selbstverständliche Mobilität ermöglichen. Besonders für<br />

Senioren, die einen immer größeren Anteil an der Bevölkerung ausmachen, bedeutet<br />

dies eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.<br />

Sport- und Freizeitbekleidung mit Überwachungsfunktionen<br />

Bei Sportbekleidung sind Möglichkeiten der Trainingskontrolle, die bislang Profisportlern<br />

vorbehalten waren, in die Bekleidung integriert. Dabei gewöhnt sich<br />

der fitnessbewusste Mensch immer mehr daran, über seinen Körper informiert<br />

zu sein (EKG, Puls, Blutdruck usw.). Nicht nur bei Extremsportarten leistet die Zustandsüberwachung<br />

einen wichtigen Beitrag zur sicheren Sportausübung, auch<br />

die automatische Ortung und automatischer Notruf gewinnen zunehmend an<br />

Bedeutung.<br />

Bei Freizeitbekleidung ist das Einfügen von Konsumenten- und Kommunikationselektronik<br />

in die Bekleidung unter dem Motto „Spaß“ zu sehen (Bild 1)<br />

Energieversorgung von Smart Clothes<br />

Textilien mit Wearable electronics sind nicht verkabelt, stattdessen werden<br />

stromleitende Fasern eingearbeitet und die Energieversorgung ist in die Bekleidung<br />

integriert. Die Fasern können sich an jede Bekleidungsform anpassen und<br />

bleiben für den Träger unbemerkt. Sie fühlen sich wie normale Textilfasern auf<br />

der Haut an.<br />

Neben herkömmlicher Methoden (Akku/Batterien) erfolgt die Energieversorgung<br />

mittels Solartechnik oder durch einen Thermogeneratorchip, der Körperwärme<br />

in elektrische Energie umwandeln kann.<br />

Durch die Einfügung eines Thermogeneratorchips in „smarter“ Bekleidung<br />

können auch Puls, Blutdruck oder die Körpertemperatur überwacht werden und<br />

drahtlos zur Anzeige an einer Armbanduhr übertragen werden.<br />

3: Bekleidung für den Gesundheitsschutz:<br />

Überwachung eines Babys<br />

1) Smart Clothes (engl.) = intelligente Bekleidung 2) wearable electronics (engl.) = tragbare Elektronik<br />

3) Healthcare (engl.) = Gesundheitsfürsorge<br />

246


1 Fasern<br />

1.9 Ökologie in der textilen Kette (3)<br />

Beispiele für Markenzeichen schadstoffgeprüfter Textilien (Ökolabels)<br />

Die Textilindustrie will durch die Schaffung von Markenzeichen (Labels) dem Verbraucher eine Information über die Schadstoffe<br />

geben. Mit diesen Markenzeichen können alle textilen Erzeugnisse aus den Bereichen der Bekleidung sowie der Haus- und<br />

Heimtextilien versehen werden. Sie garantieren zum Beispiel, dass<br />

im textilen Erzeugnis keine krebserregenden Farbstoffe enthalten sind<br />

die durch Schweißeinwirkung ablösbaren Schwermetalle den Grenzwerten des Trinkwassers entsprechen<br />

die maximal erlaubten Grenzwerte für Pestizide den Grenzwerten für Lebensmittel entsprechen<br />

die Grenzwerte für freies Formaldehyd nicht überschritten werden<br />

der PH-Wert-Bereich neutral bis schwach sauer (entspricht dem pH-Wert der menschlichen Haut) eingehalten wird<br />

• Textilien für Säuglinge und Kleinkinder beim Kontakt mit Speichel keinerlei Farbstoffe abgeben<br />

Auf Antrag der Produzenten oder der Vertreiber von textilen Erzeugnissen wird die Kennzeichnungsberechtigung für Markenzeichen<br />

nach Prüfung auf Einhaltung festgelegter Kriterien in einem Prüflabor erworben.<br />

Label Garantien Label Garantien<br />

Beim Öko-Tex-Standard<br />

100 werden Bekleidungsstücke<br />

auf Schadstoffmengen,<br />

Hautverträglichkeit<br />

oder pH-<br />

Wert geprüft. Garantiert<br />

wird die Einhaltung festgelegter<br />

Grenzwerte.<br />

Geprüft werden Stichproben.<br />

Beim Öko-Tex-Standard<br />

1000 wird die Umweltverträglichkeit<br />

der gesamten<br />

Herstellungskette<br />

untersucht. Berücksichtigung<br />

finden z. B.<br />

Arbeitsbedingungen,<br />

Abwasserentsorgung,<br />

Umweltpolitik, Personenschutz,<br />

Lagerhaltung,<br />

und Transportbedingungen.<br />

Nur wenn alle Betriebe<br />

der gesamten Herstellungskette<br />

zu 100 %<br />

lückenlos die Richtlinien<br />

von Öko-Tex-Standard<br />

100 und 1000 entsprechen,<br />

erhält das Produkt<br />

die Auszeichnung Öko-<br />

Tex-Standard 100 plus.<br />

Bei Ecolog-Wetterschutzbekleidung<br />

bestehen<br />

alle Teile, wie z.B.<br />

Oberstoff, Futter, Druckknöpfe,<br />

Garn, Reißverschlüsse,<br />

Sympatex®-<br />

Membran aus Polyester.<br />

ECOLOG-Bekleidung<br />

kann zurückgegeben<br />

werden. Sie wird dann<br />

zerkleinert und es können<br />

wieder Reißverschlüsse,<br />

Druckknöpfe<br />

usw. hergestellt werden.<br />

GLOBAL ORGANIC TEXTILE STAN-<br />

DARD GOTS ist ein Mindeststandard<br />

für die Textilprodukte aus mindestens<br />

90 % Naturfasern, davon<br />

mindestens 70 % aus kontrollierter<br />

Landwirtschaft. Für die Herstellung<br />

sind nur bestimmte Verfahren und<br />

Chemikalien zugelassen. Außerdem<br />

gelten Sozialkriterien, z. B. Verbot<br />

von Kinderarbeit.<br />

NATURTEXTIL ist ein Qualitätszeichen<br />

und steht für höchsten ökologischen<br />

Anspruch. Es übertrifft<br />

nochmals deutlich die Anforderungen<br />

des GOTS. Die Fasern müssen<br />

100 % ökologisch hergestellt sein,<br />

die Liste der Farben und Hilfsmittel<br />

ist kürzer als bei GOTS, Merzerisieren<br />

und optische Aufheller sind<br />

nicht erlaubt; Zutaten und Accessoires<br />

müssen aus Naturfasern bestehen.<br />

Bekleidungstextilien mit dem Label<br />

MEDIZINISCH GETESTET sind<br />

schadstoffgeprüft und medizinisch<br />

getestet. Für den Verbraucher besteht<br />

keine Gesundheitsgefährdung. Es ist<br />

ausgeschlossen, dass Hautreizungen<br />

und Hautentzündungen entstehen.<br />

Dazu werden Prüfmethoden angewendet,<br />

wie sie auch zur Prüfung von<br />

Medizinprodukten üblich sind.<br />

Die Blume ist in ganz <strong>Europa</strong> zu einem<br />

Symbol für umweltfreundlichere<br />

Produkte geworden. Alle damit<br />

gekennzeichneten Produkte sind<br />

auf die Einhaltung strenger ökologischer<br />

Kriterien und Gebrauchstauglichkeit<br />

geprüft. Das EU-Umweltzeichen<br />

wird vom Ausschuss für das<br />

Umweltzeichen der Europäischen<br />

Union (AUEU) verwaltet und von<br />

der Europäischen Kommission unterstützt.<br />

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