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Tipps-for-Trips Reisemagazin 3.2014

Tipps-for-Trips Reisemagazin - das Reisemagazin für Deutschland, Europa, die Mittelmeerländer und besondere Orte auf der ganzen Welt - für Globetrotter, Individualisten und Reisende für Reisende, Genießer, Entdecker und Weltenbummler

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REISE<br />

© Gaby Stein_pixelio.de<br />

© Gaby Stein_pixelio.de<br />

geht es nur noch per pedes weiter. Die Levada de<br />

Caldeirão Verde wurde im 18. Jahrhundert erbaut<br />

und transportiert das Wasser, das von den Hängen<br />

der höchsten Berge Madeiras herabkommt, zu<br />

den Feldern rund um Faial. Dieser Levada folgen<br />

wir. Der Weg zieht sich in einiger Höhe an der Flanke<br />

des Tales entlang, Bachläufe werden nicht gekreuzt,<br />

sondern untertunnelt, vier mal packen wir<br />

die Taschenlampen aus und suchen uns den Weg<br />

durch die Dunkelheit. Die Umgebung wird immer<br />

urzeitlicher, Farne, Lorbeer und Eukalyptus, dazwischen<br />

exotische Blüten, es fehlen nur noch die Dinosaurier.<br />

Und auch die finden wir hier auf unserer<br />

Wanderung, allerdings nur 15 Zentimeter lange Exemplare.<br />

Der Lorbeer- oder Laurazeenwald ist ein<br />

Überbleibsel aus der Vergangenheit und war im<br />

Tertiär in Europa weit verbreitet. Doch die Eiszeit<br />

war das Ende allen tropischen Lebens, heute gibt<br />

es ihn nur noch auf wärmeren Inseln wie Madeira,<br />

den Azoren, den kanarischen und kapverdischen<br />

Inseln. Bis heute ist es das einzige Naturreservat<br />

auf Madeira, dessen Vielfalt an seltenen Pflanzen<br />

noch nicht vollständig erfasst werden konnte. Seit<br />

dem Jahr 1999 gilt er als Naturwelterbe der UN-<br />

ESCO. Einige Stunden geht nun durch den Urwald,<br />

immer entlang der Levada - und immer fast eben.<br />

Dann erreichten wir eine Schlucht, die nur auf einer<br />

Insel mit vulkanischem Ursprung entstehen konnte:<br />

Senkrechte Wände, deren Anfang sich im Nebel<br />

verlieren, überall üppiges Grün, ein Wasserfall, zart<br />

wie ein Brautschleier, fällt vor uns in einen kleinen<br />

Teich - wir sind im Caldeirão Verde, dem „Grünen<br />

Kessel“ angekommen. Es ist feucht, alle Blätter triefen<br />

vor Nässe, Farne und Moose wachsen üppig,<br />

wie bunte Farbtupfer blitzen Blüten von Orchideen<br />

und Lilien zwischen den Blättern hervor. Wir brauchen<br />

einige Zeit, um die Schönheit, die Einzigartigkeit<br />

des Ortes zu begreifen. „Verweile doch, du<br />

Augenblick, du bist so schön“ so geht mir der faustische<br />

Spruch durch den Kopf. Madeira, die Insel<br />

der Blüten und Blumen - ja das war mir schon vor<br />

der Reise bekannt. Besonders die so weitgereisten<br />

Briten brachten viele exotische Pflanzen aus aller<br />

Herren Länder auf die Insel, sei es Silbereichen aus<br />

Australien oder Jacarandabäume aus Südamerika,<br />

Korallenbäume aus Afrika oder Paradiesbäume aus<br />

Indien. In Parks und Gärten blüht ja das ganze Jahr<br />

über irgendetwas. Doch mir gefallen die tiefen Urwälder<br />

mit ihren bemoosten Baumriesen, mit ihren<br />

Blüten und Blumen, die ich auf meinen Wanderungen<br />

entlang der so kunstvoll konstruierten Levadas<br />

durchstreifte.<br />

© Gaby Stein_pixelio.de<br />

© Dieter Schütz_pixelio.de<br />

<strong>3.2014</strong> <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-<strong>Trips</strong> 23

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