kulturanleitungen gemüsebau 2008 - bergbauernberatung
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KULTURANLEITUNGEN GEMÜSEBAU <strong>2008</strong> - BERGBAUERNBERATUNG<br />
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STICKSTOFFDÜNGUNG<br />
Die genaue Dosierung der Stickstoffdüngung hat im Gemüsebau große Bedeutung, etwa Ertragssicherung<br />
oder Vermeidung von Nitratauswaschung in das Grundwasser.<br />
VORAUSSETZUNGEN FÜR EINE SACHGERECHTE STICKSTOFFDÜNGUNG<br />
• Durchführung von N min -Untersuchungen oder gleichwertiger Verfahren zur Ermittlung der Bodenvorräte<br />
(besonders vor geplanten Kopfdüngungen).<br />
• Berücksichtigung der Stickstoff-Mineralisierung aus Ernterückständen der Vorfrucht und dem Humus.<br />
• Ständige Beobachtung und Kontrolle der Bestände / Anlegen von ”Düngefenstern”.<br />
• Aufteilen höherer Stickstoffmengen in mehrere Teilgaben / Stickstoff-Einzelgaben auf max. 50<br />
kg/ha beschränken (Ausnahme: Kalkstickstoff gegen Kohlhernie).<br />
STICKSTOFFBEDARF<br />
Als Stickstoffbedarf bezeichnet man die im Marktertrag und in den Ernterückständen insgesamt enthaltene<br />
Stickstoffmenge.<br />
Zwischen den einzelnen Gemüsearten gibt es im Stickstoffbedarf große Unterschiede, die bei der<br />
Düngung beachtet werden müssen.<br />
Die Höhe der Stickstoffdüngung wird im Gemüsebau überwiegend anhand von Tabellenwerten und<br />
den Erfahrungen des Betriebsleiters bestimmt.<br />
Eine Bemessung der Düngung ausschließlich auf der Grundlage des Stickstoffbedarfs ist jedoch fehlerhaft,<br />
weil dabei das Stickstoffangebot des Bodens nicht berücksichtigt wird.<br />
Sie führt daher oft zu einer Stickstoffüberdüngung und damit hohen Auswaschungsverlusten von Nitrat.<br />
STICKSTOFFANGEBOT DES BODENS<br />
Als Stickstoffangebot des Bodens bezeichnet man jene Menge an mineralischen Stickstoff (Ammonium<br />
NH 4 und Nitrat NO 3 ), die im Wurzelbereich der Pflanzen verfügbar ist.<br />
Die Berücksichtigung des Stickstoffangebots des Bodens ist für die Bemessung der Düngung wichtig.<br />
STICKSTOFFNACHLIEFERUNG<br />
Das Stickstoffangebot des Bodens wird laufend durch Mineralisierung von organischer Bodensubstanz<br />
(Humus, Ernterückstände, organische Dünger) ergänzt.<br />
Die Höhe dieser Stickstoffnachlieferung wird geschätzt.<br />
DÜNGEBEDARF<br />
Der Düngebedarf errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Stickstoffbedarf des Pflanzenbestandes<br />
und dem Stickstoffangebot des Bodens (inkl. zu erwartender Stickstoffnachlieferung).<br />
Die Düngerbedarfsermittlung muss daher mit der Messung des Stickstoffangebotes im Boden beginnen.<br />
Dazu bietet sich die N min - Bodenuntersuchung an.<br />
Die N min -Analysen werden kulturbegleitend durchgeführt; die letzte Stickstoffdüngung sollte aber mindestens<br />
4 Wochen zurückliegen.<br />
Düngebedarf = N-Bedarf der Gemüseart - N-Angebot des Bodens - N-Nachlieferung<br />
(= N min-Sollwert) (= org. Düngung, Humus,<br />
Ernterückstände der Vorkultur)<br />
N min - ANALYSE<br />
Vor jeder geplanten Stickstoffdüngung wird mit Hilfe der N min -Analyse der Anteil an pflanzenverfügbarem<br />
Stickstoff (NH 4 + NO 3 ) in der gesamten von der Wurzel nutzbaren Bodenschicht, also auch im<br />
Unterboden gemessen. Da sich die einzelnen Gemüsearten in ihrer Durchwurzelungstiefe unterscheiden,<br />
müssen die Böden je nach Gemüseart und Bodengründigkeit bis 30 cm oder bis 60 cm untersucht<br />
werden. Durchwurzelungstiefen einiger Gemüsearten:<br />
0-30 cm: Salate, Feldsalat, Radieschen, Erbsen, Spinat, Kohlrabi, Knollenfenchel, Jungpflanzen<br />
0-60 cm: alle übrigen Gemüsearten<br />
N min - SOLLWERT<br />
Die N min -Sollwerte sind kulturspezifisch, da sowohl der Nährstoffbedarf als auch die Durchwurzelungstiefe<br />
der einzelnen Gemüsearten deutliche Unterschiede aufweisen.<br />
N min -Sollwert = N-Bedarf der Gemüseart + N-Mindestvorrat (Puffer)<br />
Stickstoffdüngung