Werk Sindelfingen, Aktualisierte Umwelterklärung 2010 - Daimler
Werk Sindelfingen, Aktualisierte Umwelterklärung 2010 - Daimler
Werk Sindelfingen, Aktualisierte Umwelterklärung 2010 - Daimler
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<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong><br />
Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong>
Inhalt<br />
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans-Ulrich Hahn, Karolina Schuhl<br />
Verantwortlicher Umweltschutzbeauftragter: Volker Strese<br />
Abteilung PWT/VUS<br />
Telefon: +49 7031 - 90 2872<br />
Telefax: +49 7031 - 90 5901<br />
eMail: volker.strese@daimler.com<br />
<strong>Werk</strong>leiter: Prof. Dr. Eberhard Haller<br />
Vorwort 3<br />
Der Standort <strong>Sindelfingen</strong> 4<br />
Unsere Umweltpolitik 6<br />
Unser Umweltmanagementsystem 8<br />
Unsere Umweltauswirkungen 12<br />
Unser Umweltprogramm 14<br />
Umweltkennzahlen 18<br />
Weitere betriebliche Umweltleistungen 50<br />
Gültigkeitserklärung 52<br />
Layout und Umsetzung:<br />
Diese <strong>Umwelterklärung</strong> wurde mit dem Online-Redaktionssystem für <strong>Umwelterklärung</strong>en<br />
automatisiert erstellt.<br />
Abdruck erlaubt bei genauer Quellenangabe.<br />
2 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong>
Vorwort<br />
Durch eine Vielzahl von Maßnahmen, deren<br />
Schwerpunkt im Effizienzmanagement von<br />
Rohstoffen und Energie lag, konnte die Umweltleistung<br />
des Standorts auch in dem weltwirtschaftlichen<br />
Ausnahmejahr 2009 weiter verbessert<br />
werden.<br />
Gemäß der Umweltauditverordnung der Europäischen<br />
Union (EMAS) berichten wir über diese<br />
Entwicklung in der vorliegenden aktualisierten<br />
<strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> wie gewohnt mit Zahlen,<br />
Daten und Fakten. Für das Berichtsjahr weisen wir<br />
auch erstmals die nach der Novellierung von EMAS<br />
geforderten Kernindikatoren zum Umweltschutz aus.<br />
Damit werden, wie Sie selbst festellen können, die<br />
betrieblichen Umweltleistungen am Standort transparent<br />
und anschaulich dargestellt. Darüber hinaus<br />
werden die Umweltleistungen verschiedener<br />
Standorte vergleichbar.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 3
Der Standort <strong>Sindelfingen</strong><br />
• Beschäftigte:<br />
28.029 in Produktion<br />
9.705 in Entwicklungsbereiche<br />
• Design und Entwicklung Mercedes-Benz Cars<br />
• Qualitätsmanagement Mercedes-Benz Cars<br />
• Produktionsplanung Mercedes-Benz Cars<br />
• Materialeinkauf Mercedes-Benz Cars and Vans<br />
• Betriebsmittelbau und Presswerk, Rohbau,<br />
Lackiererei, Sitzfertigung, Motorenendmontage,<br />
Montage, Logistik<br />
• Instandhaltung- und Dienstleistungsbetriebe<br />
sowie Heizkraftwerk<br />
• Informationstechnologie Mercedes-Benz Cars<br />
• Teilbereiche Entwicklung <strong>Daimler</strong> Trucks<br />
• Fläche:<br />
<strong>Werk</strong>sgelände: 2,896 km²<br />
davon bebaute Grundfläche: 1,298 km²<br />
• Fertigungszahl in 2009:<br />
323.628 Fahrzeuge<br />
4 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Das Umfeld<br />
Das <strong>Werk</strong>sgelände liegt mitten im Großraum<br />
Böblingen/<strong>Sindelfingen</strong> mit ca. 100.000 Einwohnern.<br />
Diese sind als Nachbarn und Belegschaft<br />
von folgenden Umwelteinwirkungen betroffen:<br />
• Emissionen aus Fahrzeugproduktion,<br />
Heizkraftwerk und Verkehr<br />
• Schallemissionen aus Produktion,<br />
Heizkraftwerk und Verkehr<br />
• Prozessabwässer aus Produktionsbereichen<br />
• Einsatz von Gefahrstoffen<br />
• Verbrauch von Ressourcen<br />
• Entstehung von Abfällen<br />
• Entwicklung umweltrelevanter Produkte und<br />
Produktionsprozesse<br />
• Erkundung und Sanierung von Altlasten<br />
• Bautätigkeiten und Flächenverbrauch<br />
• Beeinflussung Lokalklima
Unsere Produkte<br />
Die Sindelfinger Baureihen Maybach, S-, E-, C-, CLund<br />
CLS-Klasse, bilden das obere und mittlere<br />
Segment unserer Produktpalette. Der langjährige<br />
Erfolg dieser Fahrzeuge verpflichtet immer wieder zu<br />
neuem Pioniergeist, die nachfolgende Generation<br />
noch besser zu machen. In diesem Sinn stand das<br />
Jahr <strong>2010</strong> ganz im Zeichen der Entwicklung nach-<br />
der neue CLS<br />
haltiger Antriebskonzepte. Am Standort fanden die<br />
Neuanläufe des E-Klasse Coupes CLS und des SLS<br />
Roadsters statt. Die 2011 anstehende Modellpflege<br />
der C-Klasse wurde bis zur Pilotserie vorbereitet. Bei<br />
aller Begeisterung für innovative Technik steht<br />
immer der Mensch im Mittelpunkt. Innovatives<br />
Design, intelligente Technik und eine perfekte<br />
Verarbeitung erleben unsere Kunden in aller Welt als<br />
Komfort, Fahrspaß und Begeisterung aller Sinne.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 5
Unsere Umweltpolitik<br />
In einer Zeit der globalen Finanzkrise und des Übergangs<br />
von fossiler zu regenerativer Energieerzeugung<br />
bekennt sich die <strong>Daimler</strong> AG ausdrücklich zum<br />
Prinzip der Nachhaltigkeit. Ohne Wenn und Aber verpflichtet<br />
sich das Unternehmen auf die ethischen<br />
Grundsätze des „Global Compact" der Vereinten<br />
Nationen.<br />
Nachhaltigkeitsmanagement<br />
Mit der Schaffung eines Corporate Sustainability<br />
Boards (CSB) auf Vorstandsebene im Jahr 2008<br />
wurde das Nachhaltigkeitsmanagement weiter<br />
gestärkt, indem bereits bestehende Managementstrukturen<br />
und Gremien in den Bereichen Konzernumweltschutz,<br />
Legal and Compliance und Personal<br />
vernetzt wurden. Inhaltliche Schwerpunkte sind u. a.<br />
Themen wie Klimaschutz (CO2), Compliance, Einkauf,<br />
Fahrzeugsicherheit und Mitarbeiter. Darüber hinaus<br />
konkretisiert das Unternehmen sein Selbstverständnis<br />
durch den Anspruch „Leadership in Green<br />
Technology (GTL)".<br />
Konzernleitlinien zum Umweltschutz<br />
Die maßgeblichen internen Regelungsgrundlagen zur<br />
Nachhaltigkeit sind die konzernweit gültigen<br />
Verhaltensrichtlinie und die Konzernleitlinien zum<br />
Umweltschutz (http://nachhaltigkeit2009.daimler.<br />
com/nb/04), die Grundlage für die Umweltpolitik<br />
der Standorte sind.<br />
6 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Umweltpolitik<br />
Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
(Stand: Juli 2009)<br />
Umweltschutz ist integraler Bestandteil der auf<br />
langfristige Wertsteigerung ausgerichteten Unternehmensstrategie.<br />
Die Einhaltung gesetzlicher<br />
Vorschriften und behördlicher Auflagen zum Umweltschutz<br />
ist für uns selbstverständlich. Im Sinne einer<br />
nachhaltigen Entwicklung sehen wir uns darüber<br />
hinaus verpflichtet, den Umweltschutz in der Produktion<br />
aktiv und stetig weiterzuentwickeln und so die<br />
betrieblichen Umweltleistungen kontinuierlich zu<br />
verbessern und die Umweltbelastungen weiter zu<br />
verringern. Ziel unserer Produkt-Entwicklungsstrategie<br />
ist die konsequente Weiterentwicklung von<br />
immer sparsameren und umweltverträglicheren<br />
Automobilen - ohne Verzicht auf Sicherheit und<br />
Komfort. Dazu benötigen wir das Engagement aller<br />
Mitarbeiter. Deshalb unterstützt und fördert das<br />
Unternehmen jeden Mitarbeiter, an seinem Arbeitsplatz<br />
eigenverantwortlich und aktiv Umweltschutz zu<br />
praktizieren. Den Führungskräften kommt dabei eine<br />
besondere Verantwortung zu.
Unser Umweltziel am Standort <strong>Sindelfingen</strong>:<br />
Wir entwickeln umweltverträgliche Fahrzeuge<br />
und stellen diese umwelt- und ressourcenschonend<br />
her.<br />
Konkret heißt das:<br />
• Wir berücksichtigen den Schutz der Umwelt<br />
bereits in Forschung, Entwicklung,<br />
Konstruktion und Planung unserer Produkte<br />
und Fertigungseinrichtungen.<br />
• Wir produzieren unsere Produkte umweltverträglich<br />
und nutzen dabei bestverfügbare<br />
Technik.<br />
• Wir ermitteln die Einwirkungen unseres<br />
Standortes auf die Umwelt mit fortschrittlichen<br />
Monitoring-Verfahren. Damit<br />
schaffen wir Transparenz und Nachprüfbarkeit<br />
für Nachbarschaft und Behörden.<br />
• Wir gehen mit Rohstoffen und Energie<br />
sparsam um. Verwendbare Produktionsrückstände<br />
setzen wir erneut ein. Wir verwerten<br />
oder entsorgen unsere Abfälle nach ökologischen<br />
Gesichtspunkten.<br />
• Wir optimieren unser Umweltmanagement<br />
durch regelmäßige Umweltbetriebsprüfungen<br />
(Umweltaudits).<br />
• Wir übertragen Verantwortung an unsere<br />
Mitarbeiter, beteiligen sie an Entscheidungen<br />
und belohnen gute Ideen sowie besondere<br />
Leistungen.<br />
• Wir informieren, unterweisen und schulen<br />
unsere Mitarbeiter.<br />
• Wir arbeiten vertrauensvoll mit Behörden und<br />
Verbänden zusammen.<br />
• Wir beziehen Lieferanten und Fremdfirmen in<br />
unsere Umweltschutzkonzepte ein und<br />
wenden einheitliche Umweltstandards an.<br />
• Wir informieren unsere Kunden und die<br />
Öffentlichkeit über die umweltrelevanten<br />
Eigenschaften unserer Fahrzeuge, deren<br />
umweltgerechte Handhabung und Entsorgung.<br />
• Wir pflegen den offenen Dialog mit Behörden,<br />
Öffentlichkeit und Medien über umweltbedeutsame<br />
Gegebenheiten, Planungen und<br />
Entscheidungen.<br />
• Wir beugen Störfällen vor, begrenzen Unfallschäden<br />
und stimmen unsere Notfallkonzepte<br />
mit den Behörden ab.<br />
Der Betriebsrat unterstützt aktiv alle Maßnahmen<br />
des betrieblichen Umweltschutzes.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 7
Unser Umweltmanagementsystem<br />
Die <strong>Daimler</strong> AG hat sich in den Umweltleitlinien<br />
verpflichtet, die Umweltleistung des Unternehmens<br />
ständig zu verbessern. Hierzu wurden in den<br />
3 Kernprozessen des Standorts der Produktentwicklung,<br />
der Produktionsplanung und der Produktion<br />
zertifizierte Umweltmanagementsysteme nach<br />
EMAS, ISO 14001 und ISO 14062 (Produkt)<br />
eingeführt.<br />
Umweltmanagement in der Fahrzeugentwicklung<br />
Die Fahrzeugentwicklung ist der umweltrelevanteste<br />
Prozess des Standorts. Seine Auswirkungen zeigen<br />
sich weltweit in Kraftstoffverbrauch und Fahrzeugemissionen.<br />
In <strong>Sindelfingen</strong> spielen vor allem<br />
Materialien, Leichtbau und alternative Antriebe eine<br />
Rolle, die Motorenentwicklung speziell für die<br />
konventionellen Antriebe befindet sich nicht am<br />
Standort.<br />
Die Zuständigkeit für das Umweltmanagement MBC-<br />
Entwicklung ist zwischen dem Umweltmanagementbeauftragten<br />
(UMB) des Standortes <strong>Sindelfingen</strong> und<br />
dem UMB MBC-Entwicklung aufgeteilt. Der UMB<br />
<strong>Sindelfingen</strong> ist für alle standort- und anlagenbezogenen<br />
Aufgaben verantwortlich, der UMB MBC-<br />
Entwicklung für die produktbezogenen Systeme und<br />
Prozesse.<br />
Kernprozess der Entwicklung ist das Mercedes-Benz<br />
Development System. Strukturiert wird dieses u. a.<br />
8 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
durch sog. „Quality Gates", Zeitpunkte zu denen<br />
wesentliche, auch umweltrelevante Ergebnisse umgesetzt<br />
sein müssen. Die organisatorische Einbindung<br />
erfolgt über die Fahrzeugprojektorganisation.<br />
Diese ist baureihenbezogen und orientiert sich nicht<br />
wie sonst üblich an der Linienorganisation.<br />
Umweltmanagement in der Produktionsplanung<br />
Die am Standort angesiedelte Produktionsplanung<br />
führt für die Aufbauwerke von Mercedes Benz Cars<br />
alle maßgeblichen Neu- und Umplanungen an<br />
Gebäuden und Anlagen durch und hat damit weitreichenden<br />
Einfluss auf den Umweltschutz bei<br />
<strong>Daimler</strong>.<br />
Die wesentlichen umweltrelevanten Planungsprozesse<br />
sind im Planungshandbuch (PP-BoK)<br />
hinterlegt. Das PP-BoK ist allen Mitarbeitern der<br />
Planungsdirektionen zugänglich und ist die<br />
Zertifizierungsgrundlage des QM-Systems der<br />
Produktionsplanung. Für alle Gebäude-, Anlagenund<br />
Einrichtungsplaner sind in der Datenbank PLUS<br />
(Planerinformationen Umweltschutz) umweltrechtliche<br />
Anforderungen definiert, die während der<br />
Planungs- und Errichtungsphase sowie im Probebetrieb<br />
berücksichtigt werden müssen. Die in PLUS<br />
aufgenommenen Anforderungen umfassen die<br />
Bereiche Schallschutz, Immissionsschutz, Abfallmanagement,<br />
Gewässerschutz, Bodenschutz und<br />
Umgang mit Gefahrstoffen.
Umweltmanagement in der Produktion<br />
Die stärksten direkten Umwelteinwirkungen des<br />
Standorts gehen von den Anlagen und Prozessen der<br />
Karosserieherstellung aus. So ist der Standort z. B.<br />
der größte Lösemittelemittent im Großraum<br />
Böblingen/<strong>Sindelfingen</strong>. Die konsequente Umsetzung<br />
des rechtskonformen Betriebs und selbst<br />
kleinste Optimierungen haben deshalb für die Region<br />
eine hohe Bedeutung.<br />
Die wesentlichen Elemente des Umweltmanagementsystems<br />
• Die Umweltpolitik gibt den Rahmen der<br />
umweltbezogenen Handlungsgrundsätze, Ziele<br />
und Verpflichtungen.<br />
• In dem jährlich aktualisierten Umweltprogramm<br />
des Standorts sind die wesentlichen<br />
Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung<br />
der betrieblichen Umweltleistung zusammengefasst.<br />
Die Umweltabteilung leitet<br />
dieses aus den Rückmeldungen der Center ab<br />
und überwacht deren Umsetzung.<br />
• Das Umweltmanagement-Handbuch<br />
beschreibt das Umweltmanagementsystem<br />
mit den verbindlich geregelten Aufgaben,<br />
gesetzlichen Pflichten, Abläufen, Organisationsstrukturen<br />
und Regelungen zum<br />
Notfallmanagement.<br />
• Durch interne und externe Audits wird die<br />
Wirksamkeit unseres Umweltmanagementsystems<br />
regelmäßig überprüft und die<br />
kontinuierliche Verbesserung der betrieblichen<br />
Umweltleistung sichergestellt.<br />
• Die wesentlichen Kommunikationsinstrumente<br />
für Umweltthemen sind Mitarbeiterinformationen,<br />
Mitarbeiterschulungen,<br />
Informationsveranstaltungen und die an die<br />
Öffentlichkeit gerichtete <strong>Umwelterklärung</strong>. Im<br />
<strong>Daimler</strong> Intranet stehen diese Informationen<br />
allen Mitarbeitern zur Verfügung.<br />
• Der Umweltschutzbeauftragte (USB) überwacht<br />
die Umsetzung der Umweltanforderungen<br />
und informiert die Betreiber. Der USB<br />
ist gleichzeitig Umweltmanagementbeauftragter<br />
(UMB) für die produktionsbezogenen<br />
und die dekonzentrierten Organisationseinheiten.<br />
Die standortübergreifende Fahrzeugentwicklung<br />
stellt mit dem Leiter der Abteilung<br />
„Zertifizierung und regulatives Umfeld<br />
Umweltverträglichkeit" einen eigenen UMB.<br />
• Für die Umsetzung und Pflege des Umweltmanagementsystems<br />
sind von den jeweiligen<br />
Organisationseinheiten Koordinatoren für<br />
Umweltschutz benannt.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 9
Wirksamkeit des<br />
Umweltmanagementsystems<br />
Auditergebnisse<br />
Validierungen werden jährlich in einem 3 Jahres-<br />
Turnus gemäß EMAS in Kombination mit<br />
Zertifizierungen nach ISO 14001 durchgeführt.<br />
Das Unternehmen <strong>Daimler</strong> AG, Standort <strong>Sindelfingen</strong><br />
verfügt somit weiterhin über ein Umweltmanagementsystem,<br />
dass die Anforderungen der<br />
Norm ISO 14001 und der EMAS vollständig und in<br />
angemessener Weise erfüllt.<br />
Aus dem Gesamtergebnis der TÜV SÜD Umweltgutachter<br />
GmbH und der TÜV SÜD Management<br />
Service GmbH sind folgende positiven Punkte<br />
hervorzuheben:<br />
• Das Energie-Optimierungsprojekt und die<br />
strukturierte Potenzialfindungsmethodik<br />
(Einsparung mehrerer hundert Millionen<br />
Kilowattstunden Strom oder Heizenergie und<br />
Vermeidung einiger tausend Tonnen CO2).<br />
• Öko-Bilanzierungen dienen in der<br />
Produktentwickung als grundlegende<br />
Entscheidungshilfe zu umweltrelevanten<br />
Fragestellungen.<br />
10 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
• Das Bahnprojekt der Logistik, im welchen die<br />
Vor- und Nachteile für die Nutzung des<br />
Schienenverkehrs als Transportmittel für den<br />
Güterverkehr zwischen den <strong>Werk</strong>en Hamburg<br />
und <strong>Sindelfingen</strong> abgewogen worden sind. Mit<br />
der Umstellung auf den Schienenverkehr<br />
werden ca. 60.000 t CO 2/a vermieden.<br />
Zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des<br />
UM-Systems wurden in <strong>2010</strong> interne Audits<br />
durchgeführt. Diese zeigen u. a., dass<br />
• Führungskräfte sich mit dem Umweltschutz<br />
auseinandersetzen und die interne<br />
"Umweltkompaktschulung" besuchen.<br />
• die betriebliche Umweltleistung ständig<br />
verbessert wird, z. B. durch die Ausweisung<br />
der CO2-Einsparungen durch die Projekte/<br />
Maßnahmen im Umweltprogramm der<br />
Direktion Produktinnovationen und Prozesstechnologien.
Einbindung des Umweltschutzbeauftragten und der Umweltmanagementbeauftragten in die Konzernorganisation<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 11
Unsere Umweltauswirkungen<br />
Bewertung der<br />
Umweltaspekte<br />
Viele Produktionsanlagen und Prozesse des<br />
Standorts wirken sich auf die Umwelt aus:<br />
1. Die Fahrzeugentwicklung mit globalen<br />
Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch<br />
und bei der Nutzung des Produkts.<br />
2. Die Produktionsplanung mit globalen<br />
Auswirkungen an den Standorten der<br />
Aufbauwerke.<br />
3. Die direkten und indirekten Auswirkungen der<br />
Produktion am Standort <strong>Sindelfingen</strong> selbst.<br />
Für eine zielgerichtete, effiziente Verbesserung der<br />
Umweltleistung ist es unerlässlich, die wesentlichen<br />
Umweltaspekte des Standorts zu identifizieren und<br />
daraus Kennzahlen abzuleiten, mit denen geeignete<br />
Umweltschutzmaßnahmen strategisch geplant und<br />
operativ gesteuert werden können.<br />
Am Standort <strong>Sindelfingen</strong> sind 54 wesentliche<br />
Umweltaspekte identifiziert. Umweltschutzexperten<br />
bewerten diese Aspekte alle 3 Jahre anhand von<br />
jeweils 18 Einzelkriterien nach Umweltrelevanz,<br />
Handlungsspielräumen und Unternehmens-<br />
Compliance.<br />
12 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Die ermittelten Umweltschutzschwerpunkte bilden<br />
den strategischen Rahmen für die Verbesserung der<br />
Umweltleistung im nächsten 3-Jahreszeitraum.<br />
Darauf aufbauend werden operative Ziele festgelegt<br />
und die jährlichen Umweltprogramme erstellt.<br />
Handlungsschwerpunkte der Periode 2009-2011<br />
sind die Themen Ressourcenverbräuche, CO2-Emissionen,<br />
Fahrzeugentwicklung, der vom Standort<br />
verursachte Verkehr sowie Natur- und Landschaftsschutz.<br />
Die vollständige Liste der strategischen<br />
Schwerpunkte für 2009-2011 finden Sie in der<br />
rechts stehenden Tabelle.<br />
Der Vergleich mit dem Bewertungszeitraum<br />
2006-2008 zeigt die gewachsene Bedeutung des<br />
Klimaschutzes und der Ressourceneffizienz. Hier<br />
haben sich die innerbetrieblichen Handlungsspielräume<br />
für Maßnahmen gegenüber 2007<br />
deutlich vergrößert. Grundsätzlich finden immer<br />
mehr umweltrelevante Fragestellungen in den<br />
„ganz normalen" betrieblichen Überlegungen ihre<br />
Berücksichtigung: Das Nachhaltigkeitsdenken ist<br />
in der betrieblichen Praxis angekommen.
RANG Strategische Umweltschwerpunkte<br />
2009 - 2011<br />
Umwelt-<br />
aspekt (Nr.)<br />
Auswirkung/ Risiko Rang alt<br />
(2007)<br />
1 Gasverbrauch Produktion (incl. HKW) 51 Verbrauch knapper Ressourcen 1<br />
2 Luftemissionen über Strombezug (indirekt) 28 Gesundheitliche Risiken 14<br />
3 Verbrauch Energieträger über Strombezug<br />
(indirekt)<br />
53 Verbrauch knapper Ressourcen neu<br />
4 CO2-Emissionen Produktion 26 Klimaerwärmung 9<br />
5 Luftemissionen Lieferverkehr 102 Gesundheitliche Risiken neu<br />
6 Luftemissionen Berufsverkehr 106 Gesundheitliche Risiken neu<br />
7 Lärmemissionen Produktion 31 Belästigung, Gesundheitsschäden 3<br />
8 Kraftstoffverbrauch Lieferverkehr 101 Verbrauch knapper Ressourcen neu<br />
9 Kraftstoffverbrauch Berufsverkehr 105 Verbrauch knapper Ressourcen neu<br />
10 Verbrauch produktive/unproduktive Materialien 54 Verbrauch knapper Ressourcen 11<br />
11 Kraftstoffverbrauch Fahrzeug* 7* (6) Verbrauch knapper Ressourcen 7<br />
12 CO2-Emissionen Fahrzeug* 1 Klimaerwärmung 8<br />
13 Naturschutz, Biodiversität 57 Reduzierung Artenvielfalt 5<br />
14 Rohstoffverbrauch Fahrzeugkarosserie* 8* (7) Verbrauch knapper Ressourcen 10<br />
15 Flächeneffizienz und optische Einwirkung 56 Landschafts- und Bodenverbrauch, visuelle<br />
Belästigung<br />
16 Produktion Zulieferer 11 Umweltbelastung durch vorgelagerte Prozesse 13<br />
17 Wirkung auf Lokalklima (u.a. Lufthygiene) 61 Lufthygiene, Durchlüftung 6<br />
18 Lärmemissionen Berufsverkehr 107 Belästigung, Gesundheitsschäden neu<br />
19 Lärmemissionen Lieferverkehr 103 Belästigung, Gesundheitsschäden 2<br />
20 Altlasten 91 Verunreinigung Grund- und Trinkwasser,<br />
Gefährdung Heilquellen Bad Cannstatt<br />
* Neue Zuordnung der produktbezogenen Aspekteschlüssel 2009<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 13<br />
4<br />
15
Unser Umweltprogramm<br />
Die Direktionen und Center am Standort werden<br />
jährlich aufgefordert Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der betrieblichen Umweltleistung zu definieren. Aus<br />
den Umweltprogrammen der Direktionen der Fahrzeugentwicklung<br />
und Produktionsplanung sowie der<br />
Produktionscenter wird das Umweltprogramm des<br />
Standorts erstellt.<br />
Messbare und terminierte<br />
Ziele bringen den<br />
Umweltschutz voran<br />
Die Maßnahmen aller Organisationseinheiten<br />
müssen sich an der Umweltrelevanz der eigenen<br />
Prozesse, an den Ergebnissen des Umweltmanagement-Reviews<br />
und an den strategischen Umweltschwerpunkten<br />
(s. S.13) orientieren. Sie müssen als<br />
operative Ziele steuerbar sein, indem sie messbar<br />
und terminiert sind. Für die Umsetzung ist die<br />
Leitung der jeweiligen Organisationseinheit<br />
verantwortlich. Der Erfüllungsgrad der Maßnahmen<br />
im Standortumweltprogramm wird unterjährig an die<br />
Abteilung Umweltschutz übermittelt und dort<br />
überwacht.<br />
14 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Das Umweltprogramm zeigt<br />
die aktuelle Ausrichtung des<br />
Umweltschutzes<br />
Das Umweltprogramm spiegelt einen wichtigen Teil<br />
der Umweltleistung des Standorts wieder. Dort<br />
fließen neue, innovative Maßnahmen und Projekte<br />
ein. Es zeigt damit die aktuelle Ausrichtung des<br />
Umweltschutzes und wie es gelingt, die<br />
strategischen Schwerpunkte in operative Ziele<br />
umzusetzen.<br />
Aufgaben, die bereits in den betrieblichen<br />
Routineprozessen verankert sind, werden nicht ins<br />
Umweltprogramm aufgenommen. Diese sind im<br />
Kapitel Kennzahlen (ab S. 18) beschrieben.<br />
Die Schwerpunkte <strong>2010</strong> sind Maßnahmen zur<br />
Erhöhung von Ressourcen- und Energieeffizienz.<br />
Grund hierfür sind gestiegene Rohstoffpreise und<br />
das Bewusstsein für die globale Ressourcenknappheit<br />
und den Einfluss des Energieverbrauchs<br />
auf den Klimawandel.
Projekte/Maßnahmen aus 2009 Nr. Umwelt-<br />
aspekt<br />
Zieltermin Erfüllungsgrad<br />
in %<br />
Energy Optimization Project MBC: Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
(bezogen auf Standort <strong>Sindelfingen</strong>) je produzierte Karosse gegenüber<br />
2007 um 20% bis 2012.<br />
09-03 51, 52, 53 Dez 12 55<br />
Einsparung Strom durch Energieoptimierungsmaßnahmen, wie z. B.<br />
späterer Einschaltzeitpunkt der Anlagen und Reduzierung der<br />
Luftsinkgeschwindigkeit in den Lackierkabinen außerhalb der<br />
Produktionszeiten, dadurch Einsparung von ca. 4.300 MWh/a und ca.<br />
2.150 t CO2/a.<br />
Reduzierung Kraftstoffverbrauch (1.434.000 km/a, 363 t CO2/a)<br />
durch Optimierung Laufleistungstests im Customer Produkt Audit-<br />
Prozess.<br />
Ornithologische Langzeituntersuchung am Standort <strong>Sindelfingen</strong><br />
*Ziel: Bewertung von Einflüssen auf Populationsentwicklung Avifauna.<br />
Energieeinsparung durch Reduzierung von ca. 2.247* Druckern im<br />
<strong>Werk</strong> 50 (Höhe der Energieeinsparung nicht quantifizierbar). *Die<br />
Anzahl der Drucker wurde neu ermittelt.<br />
Erfüllungsgrad in %: Stand: 11/<strong>2010</strong><br />
09-05 51, 53 Dez 09 100<br />
09-08 26, 21, 23,<br />
25<br />
Dez 09 100<br />
09-09 57 Dez 12 80<br />
09-10 28 Dez 10 100<br />
Neuer Zieltermin<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 15
Projekte/Maßnahmen <strong>2010</strong> Nr. Umwelt-<br />
aspekt<br />
Material- und Energieeinsparung durch Umstellung von dezentraler<br />
Kälteerzeugung im Gebäude 40 Rechenzentrum auf zentrale<br />
Großkälte. Es werden 2 große Kältemaschinen ans Kaltwassernetz<br />
(wird hauptsächlich mit Absorbertechnik betrieben) angeschlossen,<br />
dadurch Entfall von Kältemittel und Einsparung von 80 l bzw. 700<br />
MWh/a.<br />
Verlagerung von Lieferverkehren von der Straße auf die Schiene aus<br />
dem <strong>Werk</strong> Hamburg zum <strong>Werk</strong> <strong>Sindelfingen</strong><br />
Energieeinsparung im Center Oberfläche von ca. 15,3 GWh/a durch:<br />
Reinraumbelüftung am Wochenende in den Anlagen Wasserlack 1-5<br />
und Funktionsschicht 1-2 und die Reduzierung der Luftmenge A83<br />
Standplatzkabinen in der Nahtabdichtung Gebäude 34.<br />
Wasser- und Materialeinsparung von ca. 120 l/a durch Entsorgung der<br />
Räderwaschmaschine.<br />
Sukzessiver Austausch der Klimageräte an Schaltschränken durch<br />
Klimageräte der neuesten Generation (50 Geräte), dadurch auch<br />
Reduzierung Gefahrstoffpotenzial.<br />
Vergabe von Local Content nur an ISO 14000ff zertifizierte<br />
Lieferanten in den jeweiligen CKD-belieferten Ländern (Zielwert 75 %).<br />
Im Rahmen des Projektes Green Production Maßnahmen zum<br />
Baustein Biodiversität umsetzen.<br />
Implementierung Sustainable Value / Ressourceneffizien für PWT-<br />
Projekte, wie Einführung eines Bewertungstools und Checkliste in der<br />
PWT-Datenbank<br />
16 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Zieltermin Erfüllungsgrad<br />
in %<br />
10-01 80, 53 Mai 10 100<br />
10-02 101, 102,<br />
103<br />
10-03 53 Dez 10 90<br />
Neuer Zieltermin<br />
Okt 10 75 Dez 10<br />
10-04 55, 91 Dez 10 100<br />
10-05 53, 29a Dez 10 80<br />
10-06 11 Dez 10 90<br />
10-07 57 Dez 10 50 Jun 11<br />
10-08 51, 52, 53,<br />
54, 55<br />
Dez 10 90
Projekte/Maßnahmen <strong>2010</strong> Nr. Umwelt-<br />
aspekt<br />
Materialeinsparung von 2 t/a durch teilweise Wiederverwertung bzw.<br />
Wiederaufbereitung von Pulvermaterial in der Kunststofffertigung<br />
beim Lieferanten.<br />
Reduzierung Energieverbräuche durch konsequentes Abschalten von<br />
Anlagenequipment im Rohbau, dadurch Einsparung von 1.526 MWh/a<br />
und 568 t CO2/a.<br />
Zieltermin Erfüllungsgrad<br />
in %<br />
10-09 54 Dez 10 100<br />
10-11 51 Dez 10 100<br />
Förderung biologische Vielfalt durch Anlegen von extensiven<br />
Magerwiesen auf Böschungsflächen (z. B. Fahrsimulator, Unterführung<br />
Benzstraße) und Begrünung bzw. Bepflanzung Mittelpfad (Rasengitter).<br />
10-12 56 Dez 10 100<br />
Energieeinsparung in den Baureihen <strong>Werk</strong> 50 durch Projekt Prüfung<br />
-50% mit der Zielsetzung, Prüfzeiten durch optimierte Produkt- und<br />
Prozessgestaltung zu reduzieren, dadurch Einsparung von 15 MWh/a<br />
und 184 t CO2/a. *In <strong>2010</strong> wurden Einsparungen von 11,5 MWh/a<br />
(77%) und 78 t CO2/a (42%) erreicht. Der Umsetzungsprozess ist<br />
noch im Gange. Der Roll-out-Terminplan wurde angepasst.<br />
Energieeinsparung durch Optimierung der Steuerung in der<br />
Zentralhydraulik Gebäude 26/1(Rückspeisung der Fahrzeugantriebsenergie<br />
ins elektrische Netz), dadurch Einsparung von 15 MWh/<br />
a. *Die Umsetzung erfolgt zwischen Weihnachten und Neujahr.<br />
Neuer Zieltermin<br />
10-13 26, 28 Nov 10 60* Jun 11<br />
10-14 51 Dez 10 25*<br />
Einführung von verbrauchsreduzierten Fahrzeugen - Blue EFFICIENCY. 10-15 1, 7 Dez 10 100<br />
Einsatz von 25 kg Sekundärwerkstoffen (Kunsstoffe) im CLS. 10-16 8 Jan 11 100<br />
Einsatz von 28 kg nachwachsende Rohstoffe im CLS. 10-17 8 Jan 11 100<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 17
Umweltkennzahlen<br />
Das vorliegende Kapitel enthält Kennzahlen und<br />
Trends der wesentlichen Umweltschutzthemen am<br />
Standort <strong>Sindelfingen</strong>.<br />
Kennzahlen und Trends zeigen<br />
die betriebliche Umweltleistung<br />
Während das Umweltprogramm die aktuelle<br />
Ausrichtung des Umweltschutzes anhand neuer<br />
Maßnahmen und Projekten verdeutlicht, zeigen die<br />
Kennzahlen und Trends der im folgenden<br />
beschrieben Umweltthemen die gesamte Bandbreite<br />
des betrieblichen Umweltschutzes am Standort<br />
<strong>Sindelfingen</strong>.<br />
Die in den Prozessen fest verankerten und damit<br />
bereits kontinuierlich umgesetzten Umweltschutzmaßnahmen<br />
tragen in Summe den Hauptanteil der<br />
betrieblichen Umweltleistung. Letztendlich zeigen<br />
diese auch, ob das Umweltmanagementsystem in<br />
der Lage ist, die Organisation nachhaltig zu<br />
durchdringen und die Umsetzung von Pflichten und<br />
Zielen in der ganzen Breite der betrieblichen Praxis<br />
auf Dauer zu gewährleisten.<br />
18 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Gliederung entlang des<br />
Produkt-Lebenszyklus<br />
Die Gliederung der standortrelevanten Umweltschutzthemen<br />
orientiert sich am Lebenszyklus<br />
unserer Produkte.<br />
Fahrzeugentwicklung (S. 20 - 25)<br />
Alles beginnt mit der Fahrzeugentwicklung. Dort<br />
werden nicht nur wesentliche Umweltauswirkungen<br />
der späteren Produktnutzung wie z. B. der Kraftstoffverbrauch<br />
oder die Höhe der Abgasemissionen<br />
festgelegt. Sie hat auch Auswirkungen auf den<br />
Rohstoffverbrauch und die Produktionstechnologie<br />
der Produktionsstandorte.<br />
Verbrauch von Ressourcen (S. 26 - 33)<br />
Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht<br />
unbegrenzt zur Verfügung. Der Material-, Wasser-,<br />
Rohstoff- und Energieverbrauch sowie der Klimaund<br />
Naturschutz am Standort sind deshalb wichtige<br />
Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens.
Immissionsschutz (S. 34 - 47)<br />
Die klassischen produktionsbezogenen Umweltschutzthemen<br />
wie die Auswirkungen von Abluft,<br />
Lärm, Abwasser sowie der Umgang mit<br />
Gefahrstoffen und Abfall sind in der aktuellen<br />
Nachhaltigkeitsdiskussion in den Hintergrund<br />
getreten. Trotzdem zeigen diese Kennzahlen und<br />
Trends den Kern der produktionsbezogenen<br />
Umweltleistung.<br />
Kernindikatoren nach EMAS III (S. 48 - 49)<br />
Seit <strong>2010</strong> werden die Kernindikatoren nach EMAS III<br />
besonders erfasst und ausgewiesen. Die meisten<br />
Kennwerte wurden auch bisher erhoben und im<br />
Kennzahlenteil themenspezifisch dargestellt. Neu ist<br />
das Global Warming Potential (GWP), das aus den<br />
Frachten klimarelevanter Emissionen berechnet<br />
wird. Die Kernindikatoren beziehen sich ausschließlich<br />
auf die Produktionsprozesse und Aspekte<br />
der Fabrikplanung. Für Entwicklungsaspekte weist<br />
EMAS bislang keine Indikatoren aus.<br />
Stand aller Zahlen der <strong>Umwelterklärung</strong>:<br />
31. Dezember 2009<br />
Themenübersicht:<br />
1. Umweltgerechte Produktentwicklung (S.20)<br />
2. Stoffe mit Gefährdungspotenzial (S.25)<br />
3. Ressourcenschonung (S. 26)<br />
4. Schadstoffemissionen Produktion (S. 34)<br />
5. Lärmschutz (S. 38)<br />
6. Abwasser (S. 40)<br />
7. Einsatz von Gefahrstoffen (S. 42)<br />
8. Abfälle (S. 44)<br />
9. Boden- und Grundwasserschutz (S. 46)<br />
10. Kernindikatoren nach EMAS III (S. 48)<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 19
Umweltgerechte Produktentwicklung<br />
der neuen CLS-<br />
Klasse<br />
„Wir entwickeln Produkte, die in ihrem Marktsegment<br />
besonders umweltverträglich sind" – so<br />
lautet die zweite Umwelt-Leitlinie des <strong>Daimler</strong>-<br />
Konzerns. Sie zu verwirklichen, verlangt, den<br />
Umweltschutz bereits von Anfang an zu berücksichtigen.<br />
Ziel ist es, die Umweltverträglichkeit<br />
Umweltgerechte Produktentwicklung<br />
20 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
der Fahrzeuge objektiv messbar zu verbessern. Der<br />
Prozess zur Integration von Umweltaspekten in die<br />
Produktentwicklung ist in der ISO-Norm 14062<br />
geregelt. Die Mercedes-Benz S-Klasse wurde im Jahr<br />
2005 als weltweit erstes Automobil mit einem TÜV-<br />
Umweltzertifikat ausgezeichnet, das die Erfüllung<br />
der ISO-Norm bescheinigt. In <strong>2010</strong> wurde die neue<br />
CLS-Klasse mit dem Umweltzertifikat ausgezeichnet.
Kraftstoffverbrauch und Emissionen<br />
Mit neuen Antriebstechnologien und dem Einsatz der<br />
BlueEFFICIENCY Maßnahmen ist die neue CLS-<br />
Klasse sparsamer und umweltverträglicher als der<br />
Vorgänger. Der CLS 350 BlueEFFICIENCY verbraucht<br />
mit 6,8 bis 7,3 l/100 km rund 25% weniger Kraftstoff<br />
als sein Vorgänger. Der neue Vierzylinder-<br />
Diesel CLS 250 CDI BlueEFFICIENCY erreicht einen<br />
Verbrauch von 5,1 l/100 km (134 g C02).<br />
BlueEFFICIENCY Maßnahmen<br />
Die Verbrauchsvorteile werden durch ein intelligentes<br />
Maßnahmen-Paket sichergestellt, den sog.<br />
BlueEFFICIENCY-Technologien. Hierunter sind<br />
Optimierungsmaßnahmen im Bereich des<br />
Antriebsstrangs, des Energiemanagements, der<br />
Aerodynamik, rollwiderstandsoptimierte Reifen,<br />
Gewichtsreduzierung durch Leichtbau und Fahrerinformationen<br />
zur energiesparenden Fahrweise<br />
zusammengefasst.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 21
Einsatz von Rezyklaten und nachwachsenden<br />
Rohstoffen<br />
Bei der neuen CLS-Klasse können insgesamt 61 Bauteile<br />
mit einem Gesamtgewicht von 49 Kilogramm<br />
anteilig aus hochwertigen rezyklierten Kunststoffen<br />
hergestellt werden. Damit konnte die Masse der<br />
freigegebenen Rezyklatkomponenten gegenüber<br />
dem Vorgängermodell um 96 Prozent gesteigert<br />
werden. Typische Anwendungsfelder sind Radlaufverkleidungen,<br />
Kabelkanäle, Kofferraumauskleidung,<br />
welche überwiegend aus dem Kunststoff Polypropylen<br />
bestehen. Aber auch weitere Materialkreisläufe<br />
konnten bei der CLS-Klasse geschlossen werden:<br />
Die Grundträger der Mittelkonsole ist für rezykliertes<br />
Acrylnitrilbutadienstyrol (ABS) freigegeben. Die für<br />
die Bauteile geltenden Anforderungen bezüglich<br />
Qualität und Funktionalität müssen mit den<br />
Rezyklatwerkstoffen ebenso erfüllt werden wie mit<br />
vergleichbarer Neuware.<br />
Eine weitere Zielsetzung ist es, die Rezyklatwerkstoffe<br />
möglichst aus fahrzeugbezogenen Abfall-<br />
22 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
strömen zu gewinnen. So wird bei den vorderen<br />
Radlaufverkleidungen der neuen CLS-Klasse ein<br />
Rezyklat eingesetzt, das sich aus aufgearbeiteten<br />
Fahrzeugkomponenten zusammensetzt: Gehäuse<br />
von Starterbatterien, Stoßfängerverkleidungen aus<br />
dem Recycling-System MeRSy und Produktionsabfälle<br />
aus der Cockpit-Fertigung.<br />
Rezyklateinsatz in der neuen CLS-Klasse
Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe konzentriert<br />
sich im Fahrzeugbau auf Anwendungen im Interieur.<br />
Als Naturfasern kommen bei der neuen CLS-Klasse<br />
überwiegend Cellulose-, Baumwoll- und Wollfasern in<br />
Kombination mit unterschiedlichen Polymerwerkstoffen<br />
zum Serieneinsatz.<br />
Durch den Einsatz von Naturstoffen im Automobilbau<br />
ergibt sich eine Reihe von Vorteilen:<br />
• Die Nutzung von Naturfasern ergibt im Vergleich<br />
zur Verwendung von Glasfasern meist<br />
eine Reduktion des Bauteilgewichts.<br />
• Nachwachsende Rohstoffe tragen dazu bei,<br />
den Verbrauch fossiler Ressourcen wie Kohle,<br />
Erdgas und Erdöl zu reduzieren.<br />
• Sie können mit etablierten Technologien verarbeitet<br />
werden. Die daraus hergestellten<br />
Produkte sind in der Regel gut verwertbar.<br />
• Im Falle der energetischen Verwertung weisen<br />
sie eine nahezu neutrale CO2-Bilanz auf, da<br />
nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die<br />
Pflanze während ihres Wachstums<br />
aufgenommen hat.<br />
Insgesamt werden in der neuen CLS-Klasse 56<br />
Bauteile mit einem Gesamtgewicht von rund 31 kg<br />
anteilig unter Verwendung von Naturmaterialien<br />
hergestellt. Die Türverkleidungen bestehen bei der<br />
neuen CLS-Klasse aus einem Gemisch aus Flachs-,<br />
Sisal- und Kenaffasern und auch zur Tankentlüftung<br />
wird auf einen Rohstoff aus der Natur zurückgegriffen:<br />
Als Aktivkohlefilter dient Holzkohlenkoks.<br />
Naturmaterialien spielen auch bei der Herstellung<br />
der textilen Sitzbezüge für die neue CLS-Klasse eine<br />
wichtige Rolle: Sie bestehen zu ca. 30 % aus reiner<br />
Schafwolle.<br />
Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen neue CLS-Klasse<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 23
Recyclingkonzept<br />
Für die neue CLS-Klasse wurde das Recyclingkonzept<br />
parallel zur Entwicklung des Fahrzeuges<br />
erstellt, indem für jede Stufe des Recyclingprozesses<br />
die einzelnen Bauteile bzw. <strong>Werk</strong>stoffe analysiert<br />
wurden. Insgesamt ergibt sich für die neue CLS-<br />
Klasse eine stoffliche Recyclingfähigkeit von 85 %<br />
und eine Verwertbarkeit von 95 %.<br />
Recyclingkonzept der CLS-Klasse<br />
24 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Auch die Wiederverwendung gebrauchter Ersatzteile<br />
hat bei Mercedes-Benz eine lange Tradition. Bereits<br />
1996 wurde das Mercedes-Benz Gebrauchteile<br />
Center (GTC) gegründet. Mit den qualitätsgeprüften<br />
Gebrauchtteilen ist das GTC ein fester Bestandteil<br />
des Service- und Teilegeschäfts für Mercedes-Benz<br />
und leistet einen wichtigen Beitrag zur zeitwertgerechten<br />
Reparatur unserer PKW.
Stoffe mit Gefährdungspotential<br />
Die Vermeidung von Gefahrstoffen ist bei der Entwicklung,<br />
Herstellung, Nutzung und Verwertung<br />
unserer Fahrzeuge oberstes Gebot. In unserer<br />
internen Norm (DBL 8585) sind bereits seit 1996<br />
diejenigen Stoffe und Stoffklassen zusammengestellt,<br />
die zum Schutz der Menschen und der<br />
Umwelt nicht in <strong>Werk</strong>stoffen oder Bauteilen von<br />
Bauteil- und <strong>Werk</strong>stoffuntersuchungen<br />
Mercedes-Benz Pkw enthalten sein dürfen. Für<br />
Materialien, die für Bauteile im Fahrgast- und<br />
Kofferraum verwendet werden, gelten zusätzlich<br />
Emissionsgrenzwerte, die ebenfalls in der DBL 8585<br />
wie auch in bauteilspezifischen Liefervorschriften<br />
festgelegt sind. Die kontinuierliche Reduktion der<br />
Innenraumemissionen ist dabei ein wesentlicher<br />
Aspekt der Bauteil- und <strong>Werk</strong>stoffentwicklung für<br />
Mercedes-Benz Fahrzeuge.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 25
Ressourcenschonung<br />
Bei vielen Rohstoffen ist bereits heute eine<br />
physische Knappheit absehbar. Diese Rohstoffknappheit<br />
kann zu einer Versorgungsunsicherheit<br />
führen, welche mit stark fluktuierenden bzw.<br />
steigenden Rohstoffpreisen verbunden ist. Für die<br />
Automobilindustrie haben sowohl die mineralischen<br />
Ressourcen als auch die Energieressourcen eine<br />
herausragende Bedeutung, erstere als unverzichtbar<br />
für die Produktion der Fahrzeuge und letztere<br />
darüber hinaus noch viel mehr für die Fahrzeugnutzung.<br />
Eine ineffiziente Ressourcennutzung zieht<br />
Wettbewerbsnachteile aufgrund höherer Stückkosten<br />
als auch höhere Umweltemissionen nach<br />
sich.<br />
Neben dem Kraftstoffverbrauch und den Emissionen<br />
beim Fahren, sind die Umweltbelastung und der<br />
Ressourcenverbrauch bei der Herstellung der<br />
Fahrzeuge entscheidend für deren Umweltverträglichkeit.<br />
Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs<br />
bzw. die Erhöhung der Ressourceneffizienz<br />
ist deshalb ein wesentliches strategisches<br />
Umweltziel des Unternehmens.<br />
26 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Einen Schwerpunkt bildet die Anwendung und<br />
Weiterentwicklung von innovativen energieeffizienten,<br />
wassersparenden und abfallarmen<br />
Technologien. Höhere Materialeffizienz ist derzeit<br />
neben der Verbesserung der Energieeffizienz eine<br />
der wesentlichen Herausforderungen bei der<br />
Produktion von Fahrzeugen.
Verbrauch von Ressourcen<br />
Inanspruchnahme von Boden<br />
2007 2008 2009<br />
<strong>Werk</strong>sgelände, innerhalb <strong>Werk</strong>szaun (Mio. m²) 1,892 1,892 1,889<br />
Bebaute Fläche (Mio. m²) 1,273 1,289 1,298<br />
Grünanlagen (Mio. m²) (2008: inkl. Hulb, Tübinger Allee u. Niederer Wasen) 0,280 0,345 0,352<br />
Wasserverbrauch ohne Aussenstellen<br />
Material-Verbrauch<br />
Produktionskennzahlen<br />
Gesamtverbrauch (Mio. m³) 1,27 1,08 1,04<br />
Eigenförderung (Mio. m³) 0,56 0,32 0,43<br />
Fremdbezug (Mio. m³) 0,71 0,76 0,61<br />
Stahlblech (t) 356.871 298.433 280.203<br />
Beschichtungsmaterialien, i. W. Lacke (t) 11.581 8.055 6.583<br />
Kleber, Dichtmassen (t) 6.044 5.601 3.756<br />
Fette, Öle, Schmierstoffe (t)* 962 1.077 930<br />
Bremsflüssigkeiten (t) 360 310 241<br />
Kühlerfrostschutz (t) 2.670 2.374 1.814<br />
Kraftstoffe (t) (**Datenerhebung über Wareneingangsystem war unvollständig) 11.624 6.246** 8.662<br />
Für das Presswerk im Einzelnen:<br />
Beschichtete Bleche (t) 355.040 295.231 276.804<br />
Unbeschichtete Bleche (t) 1.831 3.202 3.399<br />
Aluminiumbleche (t) 20.400 20.400 13.477<br />
Produzierte Pkw mit CKD und Fahrzeugsätzen 456.881 432.744 345.558<br />
Spezifischer Primärenergieverbrauch inkl. Aussenstellen mit CKD (MWh/Pkw) 2,99 3,09 3,57<br />
Spezifischer Wasserverbrauch ohne Aussenstellen und ohne CKD (m³/Pkw) 2,91 2,72 3,20<br />
Spezifische Gesamt-Lösemittelemission ohne CKD (kg/Pkw) 1,70 1,06 1,19<br />
*bisher nur Befüllung von Anlagen, neu inkl. Erstbefüllung von Neufahrzeugen<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 27
Energieverbrauch und Klimaschutz<br />
<strong>Sindelfingen</strong> verfügt über ein eigenes Heizkraftwerk.<br />
Dieses versorgt den Standort zu 100% mit Wärme<br />
und deckt im Kraft-Wärme-Kopplungsprozess 30%<br />
der benötigten elektrischen Energie. Durch die<br />
gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme<br />
werden 25% weniger Brennstoff gegenüber einer<br />
Energie-Einsatz (Standort inkl. Außenstellen und Wärmelieferung <strong>Sindelfingen</strong>)<br />
Energie-Verbrauch (Standort inkl. Außenstellen)<br />
Energieträger-Verteilung<br />
*In UE 2009 Angaben ohne Außenstellen<br />
28 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
getrennten Erzeugung benötigt. Da zur Energieerzeugung<br />
weltweit in den nächsten Jahren im<br />
Wesentlichen noch fossile Brennstoffe eingesetzt<br />
werden, ist es erforderlich, die Energieeffizienz zu<br />
steigern und den Energieverbrauch weiter zu<br />
verringern. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist<br />
daher ein wesentliches Ziel des Unternehmens.<br />
2007 2008 2009<br />
Heizöl extra leicht (MWh) 11.459 10.057 4.824<br />
Erdgas (MWh) 933.106 928.420 869.794<br />
Fremdstrom (MWh) 420.150 410.449* 359.283<br />
Thermisch (MWh) 604.615 597.828 532.910<br />
Elektrisch (MWh) 556.690 548.747* 491.107<br />
Heizöl (%) 0,8 0,8 0,4<br />
Erdgas (%) 68,4 69,5 70,5<br />
Fremdstrom (%) 30,8 29,7 29,1
Energie Optimierungs-Projekt (EOP)<br />
Im Rahmen des MBC-weiten Projekts soll durch<br />
verschiedene technische und organisatorische<br />
Maßnahmen der Energieverbrauch pro Fahrzeug bis<br />
2012 um 20% gesenkt werden. Bei Projektstart<br />
wurden alle energierelevanten Produktionsprozesse<br />
durchleuchtet und eine detaillierte Analyse der<br />
Prozesstechniken durchgeführt. Mit Hilfe eines<br />
Potentielle Energieeinsparmengen des EOP-Projektes bis 2012<br />
internen Benchmarks konnten neue energieeffiziente<br />
Produktionsstandards definiert werden. Ein<br />
Simulationsmodell hilft z. B. bei der Umsetzung von<br />
Energiesparmaßnahmen in der Lackierung. Neben<br />
Projekten wie z. B. Roboterabschaltung im Rohbau<br />
der E-Klasse in Pausenzeiten oder den Standby-<br />
Betrieb von Laseranlagen bei der S-Klasse werden<br />
auch Mitarbeiter zum Energiesparen motiviert.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 29
Energieeffizienz in der Lackierung<br />
Im Rahmen des EOP Projekts werden in der<br />
Lackierung als großer Verbraucher mehrere<br />
Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt. Hervorzuheben<br />
sind dabei die optimale Ausnutzung<br />
bestehender Materialverarbeitungsfenster der<br />
Beschichtungsstoffe hinsichtlich Temperatur und<br />
Luftfeuchte, die prozessoptimierte Anpassung des<br />
Optimierte Lackapplikation in der Spritzkabine<br />
30 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Lufthaushaltes der Spritzkabine und eine energieoptimierte<br />
Regelung der Anlagenlaufzeiten. Damit<br />
konnten bereits ca. 21.000 MWh/a eingespart und<br />
die Energiekosten beträchtlich gesenkt werden. Eine<br />
weitere Maßnahme zur Senkung des Energieeinsatzes<br />
ist die Optimierung der Betriebszeiten sowie<br />
die Reduktion der Temperatur und Durchlaufzeiten<br />
bei den Trockneröfen.
Materialeffizienz im Presswerk<br />
(Walzprofilierung)<br />
Neben Energiesparmaßnahmen werden auch innovative,<br />
materialeffiziente Fertigungsverfahren<br />
entwickelt und eingesetzt. Walzprofilieren ist ein<br />
solches Fertigungsverfahren. Dabei werden höchstfeste<br />
Stahlbleche in Rohbauprofile mit variablen<br />
Längen, Beschnitten und Querschnitten gewalzt. Das<br />
Walzprofilieranlage im Presswerk<br />
Metallblech wird durch hintereinander angeordnete<br />
Walzenpaare nach und nach zu einem Profil geformt.<br />
Walzprofilierte Bauteile mit einer einfachen Geometrie<br />
(wie die Schweller der E-Klasse) finden sich<br />
bereits heute in unseren Fahrzeugen. Der umweltrelevante<br />
Vorteil liegt in der hohen Materialausnutzung<br />
von 95 %. Bei herkömmlich geformten<br />
Pressteilen liegt diese bei ca. 70 %.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 31
Naturschutz<br />
Eine der empfindlichsten Ressourcen, die uns zur<br />
Verfügung stehen ist die Natur. Als Standort belegen<br />
wir ca. 3 km² ehemaligen Naturraum und der Bedarf<br />
an zusätzlichen Flächen hält an.<br />
Die für uns wichtigen Schutzgüter sind Fauna, Flora<br />
und Landschaft. Unser Fokus liegt dabei auf den<br />
Bereichen Flächenverbrauch und Artenvielfalt.<br />
Flächenverbrauch ist einerseits Verlust von landwirtschaftlicher<br />
Nutzfläche und natürlichen<br />
Lebensräumen und andererseits Ausdehnung der<br />
Bebauungs- und Verkehrsfläche. Die Errichtung<br />
neuer Gebäude, Straßen und Lagerflächen auf<br />
ehemals unbebauten Flächen führen zu einem<br />
direkten Verlust von Lebensräumen.<br />
Artenschutz<br />
Um die biologische Vielfalt am Standort zu fördern<br />
arbeiten wir seit 2002 intensiv mit dem (NABU)<br />
Vogelschutzzentrum Mössingen zusammen. <strong>2010</strong><br />
das Jahr der Biodiversität wurde als Anlass<br />
genommen, diese Aktivitäten weiter zu verstärken.<br />
Mit einer Schulklasse wurde die jährliche Wanderfalkenberingung<br />
durchgeführt. Das Nistkastenprogramm<br />
des Standortes wird erweitert. Um unsere<br />
32 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Belegschaft für den Naturschutz zu sensibilisieren,<br />
integrieren wir unsere Auszubildenden in Naturschutzprojekte.<br />
2009 wurde von ihnen ein<br />
Mehlschwalbenhaus mit künstlichen Nisthilfen<br />
entworfen und gebaut. Zur Steigerung der<br />
Attraktivität der neuen Bleibe wurde <strong>2010</strong> eine<br />
kleine Lehmpfütze angelegt. Der Bestand dieses<br />
ehemaligen "Allerweltsvogels" wurde inzwischen<br />
erheblich reduziert. Gründe sind u. a. der Mangel an<br />
Nistmöglichkeiten und geeignetem Baumaterial.<br />
Junger Wanderfalke bei der Beringung
Ausgleich <strong>Werk</strong>serweiterung<br />
"Südlicher Mittelpfad und Schoß Nord"<br />
Ein gelungenes Beispiel für das Vorgehen bei<br />
Planungsvorhaben, die in den Naturhaushalt<br />
eingreifen, ist die <strong>Werk</strong>serweiterung Mittelpfad.<br />
Hier wird der Eingriff durch Ausgleichsmaßnahmen<br />
kompensiert.<br />
Nach Maßgaben der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
wurden alle mittelbaren und unmittelbaren Umweltauswirkungen<br />
des Vorhabens erhoben und daraus<br />
Ausgleichsmaßnahmen abgeleitet.<br />
Unter anderem wurde Wert auf eine kompakte<br />
Bauweise und somit einen geringen Flächenverbrauch<br />
gelegt.<br />
Bei der Erweiterung werden auch landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen (d. h. Freiräume) überbaut. Um diesen<br />
Eingriff in die Natur auszugleichen, wurden andere<br />
Flächen mit verschiedenen Maßnahmen ökologisch<br />
aufgewertet.<br />
So wurden z. B. extensive Glatthaferwiesen angelegt<br />
die Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und<br />
Tierarten bieten. Durch regelmäßige Begehungen mit<br />
Vertretern der Stadt und einem externen Berater<br />
werden die Ausgleichsmaßnahmen überwacht und<br />
Pflegemaßnahmen beschlossen. Diese Maßnahmen<br />
fördern gezielt die Besiedlung mit ökologisch wertvollen<br />
Pflanzengesellschaften. Um eine Aussage<br />
über die Entwicklung der Flächen zu machen wird<br />
die Artenzusammensetzung und -entwicklung überwacht.<br />
Die Ausgleichsmaßnahmen schaffen nicht nur Ersatz<br />
für den getätigten Eingriff, es werden auch neue<br />
Lebensräume gestaltet sowie die Ansiedlung<br />
seltener oder gefährdeter Arten gezielt gefördert.<br />
Glatthaferwiesen im Mittelpfad<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 33
Schadstoffemissionen Produktion<br />
Feinstaub<br />
Aus lufthygienischer Sicht sind alle lungengängigen<br />
Feinstäube mit einem Durchmesser von kleiner<br />
10 µm (PM 10) gesundheitsschädigend. Ab einem<br />
Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer<br />
(PM 2,5) können diese bis in die Lungenbläschen<br />
vordringen.<br />
Deshalb hat die Europäische Union in der Luftqualitätsrichtlinie<br />
(RL 2008/50/EG) im Juni 2008<br />
erstmals den Immissionsgrenzwert von 25 µg/m³<br />
für die Feinstaubfraktion PM 2,5 eingeführt, der bis<br />
2020 weiter verschärft werden soll.<br />
Zur Überwachung dieser Emissionen wird von<br />
<strong>Daimler</strong> seit über 10 Jahren eine stationäre Messanlage<br />
im Abwind des <strong>Werk</strong>es betrieben. Dort wird<br />
neben anderen Umweltparametern ständig die<br />
Staub- und Feinstaubbelastung PM10 und seit 2007<br />
auch PM2,5 gemessen (PM = Particulate matter).<br />
Diese Messungen wurden durch eine mobile Messstation<br />
auf dem <strong>Werk</strong>sgeländer ergänzt, die alle<br />
Jahreszeiten erfasste.<br />
34 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
An unserer stationären Messstation wurde 2008 ein<br />
Jahresmittelwert von 13 µg/m³ gemessen. Der<br />
Anteil der Sindelfinger Pkw-Produktion (Lackierung,<br />
Rohbau und Heizkraftwerk) wird vom Gutachter als<br />
gering eingestuft. Die Hauptbelastung stammt aus<br />
Kleinfeuerungsanlagen und Straßenverkehr.<br />
Messcontainer Schwesternwohnheim Krankenhaus <strong>Sindelfingen</strong>
Kohlendioxid (CO2)<br />
Bereits 1986 wurde das Heizkraftwerk von Heizöl<br />
auf Gas umgestellt. Seitdem werden laufend CO2-<br />
Einsparungen erzielt. Die Einsparung durch Gasbetrieb<br />
und Eigenstromerzeugung mit Kraft-Wärme-<br />
Kopplung betrug 2009 86.733 t CO2.<br />
Durch den reinen Heizkraftwerksbetrieb wurden<br />
2009 171.233 t CO2-Emissionen erzeugt. Aufgrund<br />
geringerer Produktionszahlen und verschiedener<br />
Effizienzsteigerungsmaßnahmen konnten diese im<br />
Vergleich zum Vorjahr um ca. 10.000 t CO2 reduziert<br />
werden.<br />
Durch die CO2-Reduzierung ergeben sich bei der<br />
Emissionszertifikatzuteilung freie CO2-Emissionszertifikate<br />
nach dem Treibhausemissionshandelsgesetz<br />
(TEHG) in Höhe von mehreren Hundertausend<br />
Euro.<br />
Addiert man die durch Fremdstromfremdbezug<br />
anderenorts verursachten CO2-Emisionen zu den<br />
Standortortemissionen hinzu ergeben sich<br />
353.031 t/a CO2.<br />
Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2)<br />
Die z. B. Atemwegserkrankungen verursachenden<br />
Stickoxid-Emissionen, insbesondere von Stickstoffdioxid,<br />
sind von zunehmender Bedeutung. Ab Januar<br />
<strong>2010</strong> gilt deshalb ein Immissionsgrenzwert von 40<br />
µg/m 3 Stickstoffdioxid. Dabei entfällt die derzeit<br />
noch gültige Toleranzmarge. Zu den wichtigsten<br />
Emissionsquellen gehören Kraftwerke, Kleinfeuerungsanlagen<br />
und der Straßenverkehr.<br />
Mit der Umstellung des Heizkraftwerkes von Öl- auf<br />
Gasfeuerung konnte der Anteil an Stickoxiden im<br />
Abgas von 641,8 t/a (1986) auf 63,28 t/a (2009)<br />
und die SO2-Emissionen von 151,6 t/a (1986) auf<br />
nur noch 1,48 t/a (2009) nachhaltig gesenkt<br />
werden.<br />
* Ab 2009 wird Gas laut dem Online-Erfassungssystem<br />
mit 0,001 % Schwefelanteil gerechnet.<br />
700<br />
560<br />
420<br />
280<br />
140<br />
0<br />
Emissionen HKW<br />
1986 2006 2007 2008 2009<br />
641.8<br />
31.9<br />
151.6<br />
2.69<br />
79.55<br />
8.09<br />
1.11<br />
0.01<br />
66.21<br />
2.91<br />
2.15<br />
0.01<br />
Legende<br />
66.14<br />
1.99<br />
0.17<br />
0.28<br />
NOX [t/a]<br />
CO [t/a]<br />
SO2 [t/a]<br />
Staub [t/a]<br />
63.28<br />
1.20<br />
1.48*<br />
0.27<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 35
Emissionen aus der Serienlackierung<br />
2009 wurde über das Wareneingangs- und das<br />
Abfallmanagementsystem eine Gesamtlösemittelemission<br />
von 387 t/a für den Standort ermittelt.<br />
Der Anteil der Lackierung lag bei 351 t/a. Die<br />
anderen Lösemittelemissionen verteilen sich z. B.<br />
auf Reinigungsmittel und Klebstoffe.<br />
Kathodische Tauchlackierung (KTL)<br />
36 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
2009 wurden 323.628 Karossen mit einer durchschnittlichen<br />
Rohbaukarosserieoberfläche von<br />
109,6 m² lackiert. Die damit ermittelte spezifische<br />
Emission betrug 9,9 g/m² pro Karosserie. Der<br />
Zielwert gemäß öffentlich-rechtlicher Vertrag vom<br />
18. Oktober 1999 für den Standort von 20 g/m² ist<br />
somit sicher eingehalten.
Das Jahr 2009 war geprägt durch die Wirtschaftskrise<br />
und den dadurch ausgelösten Investionsstop<br />
bei Neubau- und Sanierungsprojekten im Gesamtwerk.<br />
Trotz Arbeitszeitreduzierung und Kürzungen<br />
des Produktionsprogramms ist es gelungen, den<br />
hohen Umweltschutz- und Sicherheitsstandard<br />
Lösemittel aus Karosserie-<br />
Lackieranlagen inkl. Lacke<br />
u. Reiniger<br />
in der Lackierung zu halten. Ausdruck findet dies in<br />
der Emissionskennzahl g Lösemittelemissionen pro<br />
m 2 Rohbaukarosserieoberfläche, die 2009 durchschnittlich<br />
bei 9,9 g/m 2 und damit weit unter dem<br />
vorgegebenen Grenzwert von 20 g/m 2 lag.<br />
2006 2007 2008 2009<br />
[g/m²] [t/a] [g/m²] [t/a] [g/m²] [t/a] [g/m²] [t/a]<br />
12,3 543 13,8 668 8,7 378 9,9 351<br />
Gesamtlösemittelemission 636 744 427 387<br />
[kg/h] [t/a] [kg/h] [t/a] [kg/h] [t/a] [kg/h] [t/a]<br />
Staub* 3,2 16,0 3,1 17,0 3,0 12,6 2,3 8,7<br />
CO* 1,8 11,0 1,8 10,6 1,6 9,4 1,7 9,9<br />
N0x* 2,1 12,6 2,1 12,9 1,6 9,7 2,0 12,2<br />
*Die Angaben der Emissionsfracht sind berechnet auf Basis der aktuellen Abnahmemessungen<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 37
Lärmschutz<br />
Wo etwa 40.000 Menschen in drei Schichten<br />
arbeiten und über 400.000 Fahrzeuge jährlich produziert<br />
werden, sind Lärmbelastungen unvermeidlich.<br />
Zu dem Lärm aus den Produktionsanlagen<br />
kommt noch der Lärm auf Strasse und Schiene: der<br />
Pendler-, Zuliefer- und innerbetriebliche <strong>Werk</strong>sverkehr.<br />
Dies ist umso kritischer, als das <strong>Werk</strong> im<br />
Norden und Osten direkt an Wohnbebauung<br />
angrenzt.<br />
Aufpunkte 2009 Mittlere Immissionspegel<br />
Richt-<br />
werte<br />
tags nachts tags nachts<br />
dB(A) dB(A) dB(A) dB(A)<br />
Altinger Str. 40,7 40,2 60 45<br />
Lindenstr. 37,0 34,0 55 40<br />
Goldbergstr. 40,8 38,3 55 40<br />
Maichingen 28,7 26,4 55 40<br />
Dagersheim 31,1 29,1 55 40<br />
Schoßhof 38,5 37,5 60 45<br />
Lärmüberwachung in der Nachbarschaft<br />
38 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Die Einhaltung der Immissionsrichtwerte aus der TA-<br />
Lärm wird deshalb für sechs Aufpunkte in der<br />
direkten Nachbarschaft des <strong>Werk</strong>es überwacht.<br />
Hierzu sind an zentralen Punkten auf dem <strong>Werk</strong>sgelände<br />
Mikrofone installiert, die kontinuierlich den<br />
Schallpegel aufzeichnen. Von Juni bis September<br />
2009 waren aufgrund von Mikrofondefekten keine<br />
Auswertungen möglich.<br />
Mikrofon der akustischen Dauermessanlage
Reduzierung Gesamtschallleistung<br />
Bereits in den neunziger Jahren konnte durch Sanierungsmaßnahmen<br />
an den stationären Schallquellen<br />
die Gesamtschallleistung des <strong>Werk</strong>es auf einen Wert<br />
unter 120 dB(A) reduziert werden. Dies wird auch für<br />
die Zukunft trotz zunehmender Nutzung der Erweiterungsflächen<br />
im Gebiet Mittelpfad so bleiben, da<br />
für alle zukünftigen Schallquellen die Maßgabe gilt,<br />
140<br />
124<br />
108<br />
92<br />
76<br />
60<br />
Legende<br />
125,0<br />
111,1<br />
1986 2006 2007 2008 2009<br />
Schallleistung dB(A)<br />
Akustische Gesamtschallleistung<br />
111,3<br />
111,3<br />
110,4<br />
dass sie die akustische Gesamtschallleistung nicht<br />
merklich erhöhen dürfen. Im Jahr 2009 wurden im<br />
Rahmen eines mehrjährigen Sanierungsprogramms<br />
besonders laute Schallquellen des Centers Rohbau<br />
umgebaut. Hierdurch und auf Grund der reduzierten<br />
Betriebszeiten ging der Gesamtschallleistungspegel<br />
gegenüber dem Vorjahr um 0,9 dB(A) zurück.<br />
Schallpegelmessungen an einem Abluftkamin in der Lackierung<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 39
Abwasser<br />
Die am Standort <strong>Sindelfingen</strong> im Jahr 2009 gesamthaft<br />
angefallene Abwassermenge stieg gegenüber<br />
2008 von 0,72 auf 0,73 Mio m 3 /a an. Die<br />
technische Abwassermenge aus der Zentralen<br />
Abwasserbehandlungsanlage (ZABA) fiel von 0,11 auf<br />
0,10 Mio m 3 /a, parallel hierzu konnte auch das<br />
Volumen der übrigen technischen Abwässer von<br />
0,21 auf 0,18 Mio 3 /a reduziert werden.<br />
Legende<br />
spezifisches<br />
Gesamtabwasser<br />
(m³/Pkw)<br />
spezifisches<br />
technisches<br />
Abwasser (m³/Pkw)<br />
spezifisches<br />
technisches<br />
Abwasser aus ZABA<br />
(m³/Pkw)<br />
ab 2007 genauere<br />
Berechnungsgrundlage<br />
3<br />
2.4<br />
1.8<br />
1.2<br />
0.6<br />
0<br />
2.00<br />
0.49<br />
0.27<br />
40 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Aufgrund der geringen Auslastung der Produktionsanlagen<br />
stieg der spezifische Gesamtabwasseranfall<br />
einschließlich des Sanitärwassers im gleichen<br />
Zeitraum von 1,66 auf 2,12 m 3 /Pkw an. Die spezifische<br />
technische Abwassermenge ist von 0,48 auf<br />
0,53 m 3 /Pkw, die spezifische technische Abwassermenge<br />
ZABA von 0,25 auf 0,28 m 3 /Pkw angestiegen.<br />
Die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte<br />
konnten zuverlässig eingehalten werden.<br />
2007 2008 2009<br />
1.66<br />
0.48<br />
0.25<br />
2.12<br />
0.53<br />
0.28
Die Schadstofffrachten werden an der<br />
Übergabestelle der <strong>Werk</strong>skanalisation zur<br />
kommunalen Kläranlage ermittelt. Ausnahme ist der<br />
Parameter "Cyanide gesamt" der ausschließlich im<br />
Ablauf der Zentralen Abwasserbehandlungsanlage<br />
(ZABA) gemessen wird.<br />
*Erläuterung zu S.40 und 41:<br />
• Abwasservolumen 2007 waren bislang nur<br />
pre-Daten. Exakter Wert korrigiert auf Basis<br />
der Abrechnung mit Stadtwerken <strong>Sindelfingen</strong>.<br />
• Spez. technische Abwasser (m3/PkW): Bis<br />
2008 wurde "sonstiges techn. Abwasser"<br />
abgeschätzt auf Basis Gesamtabwasser minus<br />
Verdunstung und Sanitärwasseranteil. Ab<br />
2009 Festlegung konkreter Prozesse bei<br />
denen techn. Abwässer anfallen.<br />
Parameter (kg/a) zulässig Fracht 2007 zulässig Fracht 2008 zulässig Fracht 2009<br />
Cyanide ges. 912 0,8 718 0,8 734 0,7<br />
Chrom ges. 912 4,0 718 6,36 734 6,64<br />
Eisen ges. 9119 734 7181 783* 7337 660<br />
Zink 4560 268 3590 217 3368 202<br />
Blei 912 3,0 718 3,8 734 3,3<br />
Chrom VI 182 13,9 144 11,7* 147 10,4<br />
Nickel 912 12,5 718 16,2* 734 14,5<br />
Cadmium 456 0,54 359 2,35 367 0,7<br />
Kupfer 912 27,3 718 38,4 734 32,6<br />
Kohlenwasserstoffe 9119 637,4 7181 370,0* 7337 244<br />
AOX 912 55,0 718 73,2 734 34,4<br />
*es liegt mindestens ein Analysenwert unter der Nachweisgrenze vor<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 41
Einsatz von Gefahrstoffen<br />
Umgangserlaubnisse<br />
Am Standort <strong>Sindelfingen</strong> sind alle Führungskräfte<br />
verpflichtet, für ihren Zuständigkeitsbereich, eine<br />
Gefährdungsbeurteilung für alle Arbeitsabläufe<br />
durchzuführen. Die arbeits- und umweltschutzseitigen<br />
Beurteilungen der chemischen<br />
Gefährdungen werden über den Prozess der<br />
Umgangserlaubnis abgedeckt.<br />
Legende<br />
UEs erteilt<br />
UEs befristet erteilt<br />
UEs abgelehnt<br />
5400<br />
4320<br />
3240<br />
2160<br />
1080<br />
351<br />
158<br />
4836<br />
42 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
0<br />
174<br />
7<br />
2442<br />
Im Berichtsjahr (Vorjahreszahl in Klammern) wurden<br />
insgesamt 1.459 (2.198) Umgangserlaubnisse neu<br />
beantragt. Bearbeitet wurden von den Abteilungen<br />
Arbeitssicherheit und Umweltschutz insgesamt<br />
1.350 (2.526*) Umgangserlaubnisse.<br />
In 37 (10) Fällen konnte die Erlaubnis nur befristet<br />
und in 31 (102) Fällen gar nicht erteilt werden.<br />
*In 2008 versehentlich die von der Umweltschutzabteilung<br />
bearbeiteten Umfänge nicht berücksichtigt.<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
100<br />
6<br />
2166<br />
102<br />
10<br />
2414<br />
31<br />
37<br />
1282
Gefahrstoffkennzahl<br />
Um das Gefährdungspotenzial im Umgang mit<br />
Gefahrstoffen kontinuierlich zu senken, wird seit<br />
2005 die Gefahrstoffkennzahl ermittelt. Der Einsatz<br />
der Kennzahl ist freiwillig und die jährliche<br />
Reduzierung ist centerspezifisch. Die Gefahrstoffkennzahl<br />
basiert auf den Risiko-Sätzen (R-Sätzen)<br />
des Gefahrstoffs und der jeweiligen Jahreseinsatzmenge.<br />
100<br />
84<br />
68<br />
52<br />
36<br />
20<br />
100 93 46<br />
100<br />
100<br />
Die Center Presswerk (PW -3%), Fabrik- und <strong>Werk</strong>technik<br />
(FWT -3%) sowie die Montage S-Klasse<br />
(MOS -5%) und der Rohbau (RB -3%) haben sich in<br />
ihren Umweltprogrammen verpflichtet, ihre Gefahrstoffkennzahl<br />
zu reduzieren. Der Bereich Qualitätsmanagement<br />
(QM) führte die Kennzahl 2009 ein.<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
Ausblick:<br />
Die Montage E- und C-Klasse (MOE und MOC) führen<br />
die Gefahrstoffkennzahl in <strong>2010</strong> ein.<br />
50 74<br />
88 74<br />
84 80<br />
100 94<br />
Legende<br />
PW<br />
FWT<br />
MOS<br />
RB<br />
Reduzierung in %<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 43
Abfälle<br />
In unserem modernen, abfallrechtlich genehmigten<br />
Ver- und Entsorgungszentrum werden die Abfälle<br />
sortiert, untersucht, behandelt, gekennzeichnet,<br />
gewogen und zum Abtransport bereitgestellt.<br />
Dadurch ist sichergestellt, daß alle Abfälle lückenlos<br />
erfasst werden und die gesamten Entsorgungsvorgänge<br />
rechtssicher mit Hilfe der TRIAS-Software<br />
dokumentiert werden können.<br />
Gesamtabfallaufkommen 2009<br />
Wertstoffe (i. w. Schrotte)<br />
Sonstige Abfälle<br />
165.936 t (165.399 t)<br />
150.547 t<br />
15.389 t (14.852 t)<br />
Einschließlich Schrotten und Altlasten aber ohne<br />
Erdaushub fielen im Jahr 2009 am Standort<br />
<strong>Sindelfingen</strong> insgesamt 165.936 t Abfälle an (2008:<br />
203.593 t). Nachdem in den vergangenen Jahren der<br />
Schwerpunkt auf der Reduzierung der gefährlichen<br />
Abfälle zur Beseitigung lag, wurde im Jahr 2008 und<br />
2009 der Fokus auf die Steigerung der Verwertungsquote<br />
der nicht gefährlichen Abfälle gerichtet.<br />
Nicht gefährliche Abfälle davon Verwertung davon Beseitigung<br />
Gefährliche Abfälle<br />
Werte in Klammern ohne Altlasten<br />
44 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
10.688 t (10.550 t) 8.537 t (8.524 t) 2.151 t (2.026 t)<br />
4.701 t (4.302 t) 4.437 t (4.243 t) 264 t (59 t)
Steigerung der Verwertungsquote<br />
Seit Juni 2008 kooperieren das <strong>Werk</strong> <strong>Sindelfingen</strong><br />
und der Landkreis Böblingen auf dem Gebiet der Abfallverwertung.<br />
In einem Stufenkonzept werden jährlich<br />
steigende Mengen an Gewerbeabfällen ins nahegelegene<br />
Restmüllheizkraftwerk nach Böblingen zur<br />
energetischen Verwertung angeliefert. Mit den im<br />
Jahr 2009 angelieferten 2.976 t Gewerbeabfällen zur<br />
40000<br />
32000<br />
24000<br />
16000<br />
Legende<br />
8000<br />
0<br />
24451<br />
9559<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
sonstige Abfälle (ohne Altlasten) t/a<br />
Altlasten t/a<br />
22472<br />
30647<br />
22654<br />
1016<br />
19319<br />
3067<br />
14852<br />
537<br />
energetischen Verwertung werden dort rund 1.250<br />
MWh Strom und rund 2.900 MWh Fernwärme<br />
erzeugt. Dies bedeutet eine CO2-Einsparung von in<br />
Summe 950 t. Durch die kurzen Transportwege wird<br />
ein weiterer aktiver Beitrag zum Umwelt- und<br />
Klimaschutz geleistet. Die Verwertungsquote der<br />
produktionsrelevanten Abfälle ohne Schrotte und<br />
Altlasten stieg im Jahr 2009 auf 86 % an.<br />
90<br />
72<br />
54<br />
36<br />
18<br />
0<br />
Legende<br />
71,6<br />
72,3<br />
2006 2007 2008 2009<br />
Verwertungsquote in %<br />
79,8<br />
Verwertungsquote (ohne Schrotte u. Altlasten)<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 45<br />
85,9
Boden- und Grundwasserschutz<br />
Das <strong>Werk</strong>sgelände wird seit über 90 Jahren industriell<br />
genutzt. In dieser Zeit sind eine Reihe von<br />
Boden- und Grundwasserverunreinigungen entstanden.<br />
Derzeit sind ca. 200 Verdachtsflächen<br />
bekannt. Diese werden in Abstimmung mit der<br />
Behörde systematisch erkundet, und wo erforderlich,<br />
saniert. Weitere Verunreinigungen werden durch<br />
46 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
umfassende bauliche, anlagentechnische und<br />
organisatorische Schutzmaßnahmen vermieden.<br />
Vorbeugung durch Planungsvorgaben<br />
Die Ergebnisse der technischen Untersuchungen,<br />
sowie die Auswertung alter Unterlagen werden in<br />
einer Expertendatenbank dokumentiert und den<br />
Fabrikplanern zur Verfügung gestellt. Damit können<br />
sie Sanierungserfordernisse frühzeitig erkennen und<br />
in der Budget- und Terminplanung berücksichtigen.
Die Aspekte des Boden- und Grundwasserschutzes<br />
sind fester Bestandteil in der Anlagenplanung und<br />
werden verbindlich in Form von Standards vorgegeben<br />
und überwacht. Für alle Tiefbauarbeiten muss<br />
eine Freigabe u. a. auch der Umweltschutzabteilung<br />
eingeholt werden.<br />
Sanierung bestehender Verunreinigungen<br />
Im <strong>Werk</strong> <strong>Sindelfingen</strong> gibt es drei Grundwasserstockwerke.<br />
Diese liegen in etwa 10, 20 und 100 m<br />
Tiefe. Am empfindlichsten ist der unterste Grundwasserhorizont,<br />
aus dem die Mineralquellen von<br />
Stuttgart Bad Cannstatt gespeist werden.<br />
Verunreinigungen, insbesondere diejenigen, die die<br />
Heilquellen gefährden, werden am Standort<br />
nachhaltig saniert. In den drei momentan laufenden<br />
Grundwassersanierungsmaßnahmen kommen<br />
herkömmliche aber auch innovative Verfahren zur<br />
Anwendung, wie die erstmals in Deutschland<br />
angewandte „In-Situ-Chemische-Oxidation".<br />
Überwachung<br />
Zur Überwachung der Grundwasserqualität wurden<br />
über 300 Grundwassermessstellen errichtet, die<br />
nach einem mit der Behörde vereinbarten 3-Jahresplan<br />
beprobt werden. Die Ergebnisse werden dem<br />
Landratsamt online zur Verfügung gestellt.<br />
Messung Grundwasserstand<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 47
Kernindikatoren<br />
Seit Novellierung der europäischen Norm EMAS<br />
muss die betriebliche Umweltleistung anhand der<br />
Kernindikatoren Energieeffizienz, Materialeffizienz,<br />
biologische Vielfalt, Wasser, Abfall und Emissionen<br />
ermittelt werden. Als Bezugsgröße für die Kernindikatoren<br />
dient die jährliche Gesamtausbringungsmenge<br />
von Fahrzeugen in Tonnen. Diese setzt sich in<br />
2009 zusammen aus den Gewichten der ausgelieferten<br />
Fahrzeugen (572.385 t) und den Gewichten<br />
der versendeten CKD-Fahrzeuge (35.675 t).<br />
Energieeffizienz: Bei der Energieeffizienz betrachten<br />
wir den Gesamtenergieverbrauch und den Anteil<br />
an erneuerbaren Energien. Der Energiebezug setzt<br />
sich zusammen aus Strom, Erdgas und Heizöl. Den<br />
Eigenverbrauch des Kraftwerkes und die Wärmelieferung<br />
an die Stadtwerke <strong>Sindelfingen</strong> abgezogen, ergibt<br />
sich ein Gesamtenergieverbrauch von 1.024.017<br />
MWh/a. Der Anteil der erneuerbaren Energien an<br />
der Stromversorgung wird anhand des von unserem<br />
Stromlieferanten in der Stromrechnung ausgewiesenen<br />
Anteils berechnet und betrug für das<br />
Berichtsjahr 76.887 MWh/a.<br />
Materialeffizienz: Berechnet wird der Materialeinsatz,<br />
der im Jahr 2009 772.647 t betrug, aus der<br />
Gesamtausbringungsmenge der ausgelieferten<br />
Fahrzeugen und CKD-Teile zuzüglich der produktionsrelevanten<br />
Abfallmengen wie Metallschrotte,<br />
gefährliche und nicht gefährliche Abfälle (ohne<br />
48 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Erdaushub, Altlasten und Bauabfälle).<br />
Biologische Vielfalt: Der Flächenverbrauch wird<br />
erreicht als Summe aus bebauter und befestigter<br />
(z. B. Parkierungsflächen) Flächen, die durch die<br />
Versiegelung ihrer ökologischen Funktionen weitgehend<br />
beraubt sind. Sie umfasste im Jahr 2009<br />
2.245.822 m 2 .<br />
Emissionen: Für den Kernindikator "Emissionen"<br />
werden die für den Standort relevanten Treibhausgase<br />
und die Emissionen von Lösemitteln (VOC),<br />
SO2, NOx, angegeben. Basis für die Ermittlung des<br />
Global Warming Potential (GWP) aus Treibhausgasemissionen<br />
sind die CO2-Emissionen aus Verbrennungsprozessen<br />
von Erdgas, Heizöl und Lösemitteln<br />
(in der Abluftreinigung) sowie die Nachfüllungen in<br />
den stationären Kälteanlagen. Im Jahr 2009 betrug<br />
der GWP 172.435 t CO2-Äquivalent.<br />
Abfall: Unsere Abfälle setzen sich zusammen aus<br />
Schrotten, nicht gefährlichen Abfällen, gefährlichen<br />
Abfällen, Altlasten und Bauabfällen. Zu unterscheiden<br />
ist jeweils in Abfälle zur Beseitigung bzw. zur<br />
Verwertung.<br />
Wasser: Der Frischwasserverbrauch ist mit 1,04<br />
Mio. m 3 im Jahr 2009 ein wesentlicher Umweltaspekt<br />
am Standort. Zu unterscheiden sind die<br />
ortsnahe Grundwasserförderung eigener Brunnen<br />
(427.138 m 3 /a) und fremdbezogenes Wasser<br />
(607.244 m 3 /a). Ohne intensive Kreislaufführung<br />
und Mehrfachnutzung wäre der Wasserbedarf des<br />
Standorts um ein vielfaches höher.
Bereich Kernindikator 2009 Einheit<br />
Energieeffizienz<br />
Materialeffizienz<br />
Biologische Vielfalt<br />
Emissionen<br />
Wasser<br />
Abfall<br />
Gesamtverbrauch Energie 1,684 MWh/t<br />
Gesamtverbrauch erneuerbarern ENBW Energien 0,126 MWh/t<br />
Input = Output + Ausschuss 1,271 t/t<br />
Flächenverbrauch: bebaute und befestigte Fläche 3,693 m2/t<br />
Gesamtemissionen von Treibhausgasen (CO2) 0,284 t CO2-Äqui./t<br />
Gesamtemissionen von Lösemittel (VOC) 0,636 kg/t<br />
Gesamtemissionen (SO2) 0,002 kg/t<br />
Gesamtemissionen (NOx) 0,124 kg/t<br />
Gesamtemissionen (PM) 0,039 kg/t<br />
Frischwasserverbrauch 1,701 m3/t<br />
Metallschrott 0,248 t/t<br />
nicht gefährliche Abfälle zur Verwertung (inkl. Altlasten und Bauabfälle) 0,014 t/t<br />
nicht gefährliche Abfälle zur Beseitigung (inkl. Altlasten und Bauabfälle) 0,004 t/t<br />
gefährliche Abfälle zur Verwertung (inkl. Altlasten und Bauabfälle) 0,007 t/t<br />
gefährliche Abfälle zur Beseitigung (inkl. Altlasten und Bauabfälle) 0,0004 t/t<br />
gesamtes Aufkommen an Abfällen (inkl. Altlasten, Bauabfälle und Schrotte) 0,273 t/t<br />
davon Altlasten 0,001 t/t<br />
davon Bauabfälle (ohne Erdaushub) 0,001 t/t<br />
Kernindikatoren für das Jahr 2009<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 49
Weitere betriebliche Umweltleistungen<br />
Umweltschutzinvestitionen und<br />
Betriebskosten<br />
Die Umweltschutzinvestitionen betrugen im<br />
Berichtsjahr 9,78 Mio. EUR (Vorjahr: 7,4 Mio. EUR).<br />
Davon entfielen auf:<br />
• Lärmbekämpfung 0,02 Mio. EUR<br />
• Gewässerschutz 1,97 Mio. EUR<br />
• Luftreinhaltung 4,99 Mio. EUR<br />
• Klimaschutz 2,80 Mio. EUR<br />
Die größten Einzelinvestitionen in 2009 sind eine<br />
Power-Wasch-Anlage über 2,1 Mio EUR und<br />
zwei Abluftreinigungsanlagen mit 1,3 Mio. EUR.<br />
Das Vermögen in Umweltschutzanlagen für den<br />
Standort <strong>Sindelfingen</strong> beläuft sich auf rund 217,05<br />
Mio. EUR (Vorjahr: 213,47 Mio. EUR). Dies entspricht<br />
ca. 3 % des Gesamtanlagevermögens. Dieser Wert<br />
geht in die Ermittlung der laufenden Aufwendungen<br />
für Umweltschutzmaßnahmen ein, die gemäß<br />
Umweltstatistikgesetz (UStatG) vom 21. September<br />
1994 zu erheben sind.<br />
50 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Laufende Umweltschutzaufwendungen 2009<br />
Umweltbereiche Kosten in<br />
anlagenbezogen<br />
Mio. EUR<br />
anlagenunabhängig<br />
Abfallwirtschaft 5,41 5,89<br />
Gewässerschutz 30,81 2,80<br />
Lärm/Energie 1,89 0,48<br />
Luftreinhaltung 60,04 1,22<br />
Naturschutz 0,00 1,00<br />
Bodensanierung 0,00 0,21<br />
Klimaschutz 5,53 0,34<br />
Summen 103,68 11,94<br />
Gesamtsumme 115,62<br />
Verkaufserlöse (i. w. Schrotte) 18,75<br />
effektive UWS-Kosten 96,87
Rechtskonformität<br />
Ziel einer Vielzahl rechtlicher und normativer<br />
Anforderungen ist die Begrenzung der Umwelteinwirkungen<br />
von Anlagen. Zentrales Instrument zur<br />
Verwaltung aller umweltrelevanten Anlagen am<br />
Standort ist das System AURA (Anforderungen an<br />
umweltrelevante Anlagen). Grundlage des Systems<br />
ist das Objektkataster des Standortes. Es enthält<br />
alle umweltrelevanten Anlagen mit Angaben zu<br />
Gebäude, Lage im Gebäude, Betreiberabteilung,<br />
Dienstleister und Angaben zum Aktualisierungsstand.<br />
Für einen Teil dieser Anlagen ist eine<br />
behördliche Zulassung nach Bundesimmissionsschutzgesetz<br />
oder andere umweltrechtlichen<br />
Vorschriften erforderlich. Die erteilten Bescheide<br />
sind im AURA mit allen Auflagen hinterlegt. Die<br />
termingerechte Umsetzung der Auflagen aus den<br />
Genehmigungsbescheiden wird über das IT-Tool<br />
"Auflagencontrolling" überwacht. Der jeweilige<br />
Projektleiter delegiert die behördlichen Auflagen an<br />
die zuständigen Mitarbeiter, überwacht deren<br />
terminliche Einhaltung und stellt die Umsetzung bis<br />
Übergabe an den Betreiber sicher.<br />
Der Umsetzungsgrad der Auflagen wird durch den<br />
Umweltschutz überwacht und im Rahmen einer<br />
vierteljährlichen "Auflagenkonferenz" bzw. auf<br />
Anfrage der Behörde zurückgemeldet.<br />
Zwischenfälle, Beschwerden<br />
Im Falle von Anlagenstörungen oder Unfällen, bei<br />
denen umweltgefährdende Stoffe austreten und<br />
Menschen und Umwelt gefährden können, erfolgt<br />
werksintern eine Alarmierung von <strong>Werk</strong>feuerwehr<br />
und erforderlichenfalls der Chemiebereitschaft. In<br />
2009 kam es zu 153 (2008: 246) Einsätzen.<br />
Der Gefahrgutzug des Standortes <strong>Sindelfingen</strong> kam<br />
9-mal zum Einsatz. Die Chemiebereitschaft, die<br />
ausschließlich beratende Funktion hat, musste nicht<br />
verständigt werden.<br />
Es gab keine Meldungen an die Behörden.<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 51
Gültigkeitserklärung<br />
Die TÜV SÜD Umweltgutachter GmbH, Zulassungsnummer<br />
DE-V-0209, hat in Zusammenarbeit mit<br />
dem Umweltgutachter Michael Brunk, Zulassungsnummer<br />
DE-V-0010, den Standort Mercedes-Benz<br />
<strong>Sindelfingen</strong>, Bela Barenyi-Straße 1, 71063<br />
<strong>Sindelfingen</strong> einem <strong>Werk</strong> der <strong>Daimler</strong> AG, geprüft<br />
und bestätigt hiermit, dass<br />
• die Begutachtung und Validierung in voller<br />
Übereinstimmung mit den Anforderungen der<br />
Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 durchgeführt<br />
wurden,<br />
52 | <strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
• das Ergebnis der Begutachtung und<br />
Validierung bestätigt, dass keine Belege für<br />
die Nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften<br />
vorliegen,<br />
• die Daten und Angaben der aktualisierten<br />
<strong>Umwelterklärung</strong> des Standorts ein verlässliches,<br />
glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild<br />
sämtlicher Tätigkeiten des Standorts innerhalb<br />
des in der <strong>Umwelterklärung</strong> angegebenen<br />
Bereichs geben.<br />
München, den 09.12.<strong>2010</strong>
Bild oben:<br />
Bild vom Sindelfinger Goldberg auf das <strong>Werk</strong><br />
<strong>Sindelfingen</strong> und dem Schönbuch. Im Vordergrund<br />
liegen die Produktionsgebäude des Rohbaus,<br />
dahinter sind die Abluftkamine der Lackierung<br />
erkennbar.<br />
Zertifikat nach ISO 14001, Gültigkeitserklärung nach EMAS<br />
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> - Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong> | 53
<strong>Daimler</strong> AG<br />
Mercedes-Benz <strong>Sindelfingen</strong><br />
Bela-Barenyi-Str. 1<br />
71063 <strong>Sindelfingen</strong>