Bullenmast mit Kraftfutter und Stroh - ProteinMarkt
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<strong>Bullenmast</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong> <strong>Stroh</strong><br />
Dr. Hans-Jürgen Kunz, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein<br />
Wiederkäuer ad libitum <strong>mit</strong> <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Stroh</strong> zu füttern, ist auf den ersten Blick ein<br />
Widerspruch in sich, aber eben nur auf den<br />
ersten Blick. In Deutschland ist dieses Mastverfahren<br />
zwar weitestgehend unbekannt,<br />
aber trotzdem nicht neu. Wir kennen es aus<br />
der Rosémast. Traditionell wurden in Angeln<br />
Kälber <strong>mit</strong> <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong> Heu oder <strong>Stroh</strong>,<br />
aber in jedem Fall ohne Silage aufgezogen.<br />
In den Niederlanden, in Dänemark <strong>und</strong> in Spanien<br />
werden die männlichen schwarzbunten Kälber<br />
etwa bis zu einem Alter von einem Jahr ebenfalls<br />
auf der Basis von <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong> <strong>Stroh</strong> oder auch<br />
Heu gemästet. Die Frage bleibt, funktioniert das<br />
auch <strong>mit</strong> ausgewachsenen Mastbullen oder<br />
weiblichem Vieh? Die Antwort finden wir bei<br />
Volker Jessen, der diese Mastform in Schleswig-<br />
Holstein schon seit vielen Jahren <strong>mit</strong> Erfolg<br />
betreibt <strong>und</strong> seine Tiere ausschließlich <strong>mit</strong> <strong>Kraftfutter</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Stroh</strong> füttert. Beide Komponenten<br />
stehen den Tieren ad libitum zur Verfügung. Für<br />
Volker Jessen ist es ein Erfolgsrezept.<br />
Der Betrieb - was unterscheidet ihn<br />
von anderen?<br />
Die Antwort vorne weg: Eigentlich nichts, aber<br />
eben nur eigentlich. Volker Jessen bewirtschaftet<br />
einen Ackerbau- <strong>und</strong> <strong>Bullenmast</strong>betrieb auf einer<br />
Fläche von etwa 250 Hektar im Landkreis Angeln.<br />
Auf 180 Hektar Ackerland wird Raps, Weizen,<br />
Gerste <strong>und</strong> zum überwiegenden Teil, auf etwa<br />
120 Hektar, Mais <strong>und</strong> Zuckerrüben für eine<br />
Biogasanlage angebaut.<br />
Bei der <strong>Kraftfutter</strong>mast auf dem Betrieb von<br />
Volker Jessen können sich die Tiere selbst am<br />
<strong>Kraftfutter</strong>automaten bedienen.<br />
Der Betriebsleiter Volker Jessen vor dem<br />
selbstgebauten <strong>Kraftfutter</strong>silo.<br />
Derzeit werden etwa 100 männliche <strong>und</strong> 100<br />
weibliche Tiere auf vier verschiedenen Standorten<br />
gemästet. Zum Tierbestand gehören zusätzlich<br />
noch 50 Mutterkühe. Gemästet wird jedoch nicht<br />
nur im Stall, sondern ebenso auf der Weide. Auch<br />
dort stehen <strong>Kraftfutter</strong>automaten zur Selbstbedienung.<br />
Auf dem Betrieb sind ausschließlich<br />
großrahmige Mastrassen wie Limousine,<br />
Charolais, aber auch Kreuzungen <strong>und</strong> seit<br />
neuestem auch Uckermärker zu finden. Mit einem<br />
Lebensalter von etwa 17 bis 18 Monaten werden<br />
bei den männlichen Tieren Schlachtgewichte von<br />
1
etwa 400 kg <strong>und</strong> bei den weiblichen von 300 kg<br />
erreicht. Die Ausschlachtung liegt <strong>mit</strong> 67 bis 68 %<br />
bei den männlichen höher als bei einer Silagemast,<br />
da der Pansenanteil bei den<br />
<strong>Kraftfutter</strong>tieren deutlich kleiner ist.<br />
Ein solches Selbstbediensilo <strong>mit</strong> einer<br />
Füllmenge von sechs Tonnen wird etwa alle zwei<br />
bis drei Wochen vom Landhandel neu befüllt.<br />
Die Futterkosten<br />
Wir wollen die Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kraftfutter</strong>kosten einer<br />
18-monatigen <strong>Bullenmast</strong> bei Volker Jessen <strong>mit</strong><br />
der eines Intensivmästers aus dem Beratungsring<br />
für Rindermäster, zu dem Volker Jessen seit<br />
diesem Jahr gehört, vergleichen. Es wird unterstellt,<br />
dass im Vergleichsbetrieb Maissilage <strong>und</strong><br />
Rapsextraktionsschrot gefüttert wird. Der Hektar<br />
Mais hat 2009 bei den 50 Prozent besseren Betrieben<br />
des Beratungsringes 1.470 € gekostet<br />
(Vollkosten). Wir gehen von einer Erntemenge<br />
von 100 dt Trockensubstanz aus. Die Energiedichte<br />
betrug 10,9 MJ ME. Für das <strong>Kraftfutter</strong>, das<br />
auf dem Betrieb Jessen gefüttert wurde, setzten<br />
wir den Durchschnittspreis des Jahres 2010 an.<br />
Einberechnet wurde der gestiegene <strong>Kraftfutter</strong>preis<br />
bis Dezember. Das gleiche gilt für den<br />
<strong>Stroh</strong>-preis. Wir unterstellen in beiden Betrieben<br />
die gleiche Trockenmasseaufnahme von 7,6 kg<br />
pro Tag. Bei Volker Jessen besteht die Ration aus<br />
7,4 kg <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong> 1,3 kg <strong>Stroh</strong>, im Maissilagebetrieb<br />
aus 6,2 kg TM Maissilage, 1,6 kg<br />
Rapsextraktionsschrot (FM) <strong>und</strong> Mineralfutter.<br />
Die Energiegehalte sind in beiden Betrieben<br />
vergleichbar. Die <strong>Kraftfutter</strong>-<strong>Stroh</strong>ration besitzt<br />
86,2 MJ ME <strong>und</strong> hätte brutto 1,29 € pro Tier <strong>und</strong><br />
Tag, über die gesamte Mastdauer 600 € gekostet.<br />
Die Mais-RES-Ration besitzt 86,35 MJ ME <strong>und</strong><br />
würde 1,35 € pro Tag, bzw. 632 € für die gesamte<br />
Mastdauer gekostet haben. Das bedeutet, die<br />
Maisration wäre in dieser Rechnung sogar etwas<br />
teuer als die <strong>Kraftfutter</strong>ration (siehe Übersicht).<br />
Natürlich reagiert die <strong>Kraftfutter</strong>ration stärker auf<br />
steigende <strong>Kraftfutter</strong>preise.<br />
Verteuert sich das <strong>Kraftfutter</strong> um durchschnittlich<br />
einen Euro über die gesamte Mastdauer, steigen<br />
die Kosten pro Bulle um 34 Euro. Bei einem<br />
durchschnittlichen <strong>Kraftfutter</strong>preis von 19 € lägen<br />
die Futterkosten also in beiden Vergleichsgruppen<br />
etwa auf dem gleichen Stand. Vergessen werden<br />
darf dabei aber nicht, dass auch in der<br />
Maissilagegruppe die Ration bei steigenden<br />
<strong>Kraftfutter</strong>preisen teurer wird.<br />
Mit dieser Rechnung sind jedoch noch nicht alle<br />
Kosten erfasst. Volker Jessen benötigt keinen<br />
Futtermischwagen, kein Fahrsilo <strong>und</strong> er muss<br />
auch keine Maissilage vorfinanzieren, das heißt,<br />
es werden zusätzlich Zinsen gespart. Ganz entscheidend<br />
ist, dass seine Bullen wesentlich weniger<br />
Arbeitszeit in Anspruch nehmen, denn das<br />
Füttern übernimmt zum großen Teil der Landhändler,<br />
in dem er die 6 bis 8 t fassenden<br />
Selbstbedienungsfutterstationen <strong>mit</strong> <strong>Kraftfutter</strong><br />
be-füllt.<br />
Auch die kontinuierlich gestiegenen Energiekosten,<br />
die letztendlich auch das Gr<strong>und</strong>futter, bis<br />
es im Trog gelandet ist, immer teurer gemacht<br />
haben, war ein Gr<strong>und</strong> <strong>mit</strong> für die Entscheidung,<br />
auf <strong>Kraftfutter</strong>mast umzustellen. Den Silomais<br />
verkauft Volker Jessen darum schon seit längerem<br />
an Biogasanlagenbetreiber. Die bis zu 8 t<br />
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fassenden <strong>Kraftfutter</strong>stationen hat Volker Jessen<br />
für ca. 5.000 Euro selbst gebaut.<br />
Übersicht: Vergleich der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kraftfutter</strong>kosten bei einer<br />
18-monatigen Mast auf Basis von Silomais <strong>und</strong> <strong>Kraftfutter</strong><br />
<strong>mit</strong> einer Mast auf Basis von <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong> <strong>Stroh</strong><br />
Ration Menge Preis gesamt<br />
Maissilage 28 dt T 13,70 € 412 €<br />
Rapsextraktionsschrot 7,5 dt 22,50 € 170 €<br />
Mineralfutter inkl. Futterkalk 50 €<br />
Summe 632 €<br />
<strong>Kraftfutter</strong> 18/3 31 dt 18,00 € 575 €<br />
<strong>Stroh</strong> 5 dt 5,00 € 25 €<br />
Summe 600 €<br />
Betrieb denkt über Futterautomaten nach. Mit 13<br />
bis 14 Monaten erreichen die Tiere ihr angestrebtes<br />
Schlachtgewicht von 350 kg.<br />
Das bedeutet, die Mastdauer im Betrieb beträgt<br />
im Durchschnitt nur noch 280 Tage, gegenüber<br />
365 Tagen bei herkömmlichen Verfahren. Nach<br />
Aus-sagen der Fachhochschule Nürtingen konnte<br />
der Betrieb aufgr<strong>und</strong> höherer Nettozunahmen<br />
seinen Umtrieb gegenüber einer klassischen<br />
Maissilagemast auf bis zu 1,5 Bullen je Mastplatz<br />
erhöhen. Die Ausschlachtung liegt bei 59 Prozent.<br />
Im Mittel fraßen die Bullen 8,1 kg <strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong><br />
1,7 kg Gerstenstroh pro Tag.<br />
Wenn wir uns derzeit in Deutschland einen<br />
Betrieb <strong>mit</strong> <strong>Kraftfutter</strong>mast ansehen wollen,<br />
müssen wir unter Umständen doch noch sehr weit<br />
fahren, nicht so in anderen Ländern.<br />
<strong>Kraftfutter</strong>mast ist in den Feedlots Nord- <strong>und</strong><br />
Südamerikas der Standard. Das <strong>mit</strong>tlerweile<br />
größte Unternehmen der Welt, das Feedlots<br />
betreibt, ist die Unter-nehmensgruppe Cactus.<br />
Insgesamt werden in dem Unternehmen etwa<br />
460.000 Bullen gemästet. Standorte gibt es unter<br />
anderem sowohl in den USA als auch in<br />
Argentinien. Auch hier ist die Flächenkonkurrenz<br />
groß. Nicht Biogasanlagen werden hier zum<br />
Preistreiber für die Fläche, sondern zum Beispiel<br />
Soja.<br />
<strong>Stroh</strong> steht ebenfalls zur freien Aufnahme zur<br />
Verfügung.<br />
Ist Volker Jessen <strong>mit</strong> der<br />
<strong>Kraftfutter</strong>mast ein Exot?<br />
Vor zwei Jahren berichtete Prof. Schwarting von<br />
der Fachhochschule in Nürtingen ebenfalls über<br />
einen <strong>Bullenmast</strong>betrieb, der seit dem Jahr 2002<br />
auf r<strong>und</strong> 450 Bullenplätzen eine <strong>Kraftfutter</strong>mast<br />
<strong>mit</strong> Absetzern betreibt. Gerstenstroh dient hier als<br />
Rohfaserkomponente. <strong>Kraftfutter</strong> wird noch über<br />
den Futtertisch vorgelegt. Aber auch dieser<br />
In einer solchen freitragenden Leichtbauhalle<br />
haben etwa 50 Rinder ausreichend Platz.<br />
Wir werfen stellvertretend einen Blick in einen<br />
Betrieb der Unternehmensgruppe in der Nähe der<br />
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Stadt Villa Mercedes, im Zentrum Argentiniens.<br />
Es ist eine Lohnmastanlage auf einer Fläche von<br />
ca. 40 ha, in der je nach Bedarf bis zu 28.000<br />
Rinder gemästet werden können. Die gesamte<br />
Anlage umfasst 138 Corals <strong>mit</strong> einer Größe von<br />
jeweils 60 x 40 Meter. Pro Tag werden mehr als<br />
200 t Futter in computergesteuerten<br />
Mischanlagen ge-mischt <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Lastkraftwagen<br />
zu den Tieren gebracht.<br />
Zu den Rationen: Es werden drei Rationen für die<br />
Vor-, Haupt- <strong>und</strong> Endmast gefüttert. Die Endmastration<br />
besteht beispielsweise aus 54 Prozent<br />
Mais, 34 Prozent Maisgluten sowie Luzerneheu<br />
<strong>und</strong> Mineralfutter. Das heißt, der Anteil an strukturiertem<br />
Futter ist in dieser Ration auf etwa 10<br />
Prozent beschränkt. Das ist nicht viel <strong>und</strong><br />
sicherlich grenzwertig, aber nach Aussagen der<br />
Betreiber, die Ihre Tiere in einem zur Anlage<br />
gehörenden Schlachthof schlachten, ausreichend.<br />
ist immer ein schleichender Prozess. Aufgr<strong>und</strong><br />
der verminderten Pansenaktivität kommt es zu<br />
einem verminderten Abfluss von flüchtigen<br />
Fettsäuren <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> zu einem Anstieg des<br />
osmotischen Drucks (Wasser strömt ein).<br />
Die Faserschichtung im Pansen ist gestört <strong>und</strong><br />
die Pansenmotorik lässt nach. Die mikrobielle<br />
Proteinsynthese ist herabgesetzt <strong>und</strong> es kommt<br />
zu Anreicherung von Proteinabbauprodukten wie<br />
Ammoniak <strong>und</strong> biogenen Aminen. Der PansenpH-Wert<br />
liegt deutlich unter 5,2. Aber noch<br />
einmal, dieses Szenario wird nur passieren, wenn<br />
nicht ausreichend strukturierte Rohfaser gefüttert<br />
wird. Auf dem Betrieb von Volker Jessen gibt es<br />
keine dieser Anzeichen. Der Kot zeugt von einer<br />
guten Verdauung <strong>mit</strong> ausreichend Struktur.<br />
Alle Tiere haben ausreichend Zeit für die<br />
<strong>Kraftfutter</strong>aufnahme.<br />
Wie reagiert der Pansen bei der<br />
<strong>Kraftfutter</strong>mast?<br />
Bei hohen Anteilen an <strong>Kraftfutter</strong> sind in erster<br />
Linie Pansenfermentationsstörungen zu erwarten,<br />
wenn die Rohfaserversorgung nicht ausreichend<br />
ist. In solchen Fällen kann es zur Pansenacidose<br />
(Übersäuerung des Pansens) kommen, die<br />
wiederum zu Durchfällen, Klauenrehe <strong>und</strong> Clostridiosen<br />
führen kann. Auch Tympanien (Aufblähen<br />
des Pansens) sind möglich. Eine Pansenacidose<br />
Da alle Tiere auf Festmist stehen, wird ein<br />
ausreichend dimensioniertes <strong>Stroh</strong>lager<br />
benötigt.<br />
Julia Trautwein von der Fachhochschule Bingen<br />
stellte eigene sehr interessante wissenschaftliche<br />
Untersuchungen zu diesem Thema vor. Sie verglich<br />
bei 30 Fleckviehbullen die Auswirkungen der<br />
Fütterung einer sogenannten Trocken-TMR, die<br />
aus <strong>Kraftfutter</strong> <strong>mit</strong> Melasse (bis 10 kg) <strong>und</strong> einem<br />
<strong>Stroh</strong>-Heu-Gemisch (1:1) bestand <strong>mit</strong> einer klassischen<br />
Ration, bestehend aus Mais- <strong>und</strong> Grassilage<br />
(1:1), ergänzt <strong>mit</strong> 2 bis 2 ½ kg <strong>Kraftfutter</strong>.<br />
Unter anderem wurden Untersuchungen zum<br />
pansenphysiologischen Status sowie der Stoffwechsellage<br />
durchgeführt.<br />
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Der Pansen-pH-Wert der <strong>Stroh</strong>-<strong>Kraftfutter</strong>tiere lag<br />
bei einer <strong>mit</strong>tleren Lebendmasse der Tiere von<br />
500 kg im pH-Wert um 0,5 unter dem pH-Wert der<br />
Kontrollgruppe. Eindeutige Unterschiede in der<br />
Konzentration von Propion- <strong>und</strong> Buttersäure<br />
konnten nicht nachgewiesen werden. Insgesamt<br />
befanden sich alle Werte jedoch im physiologischen<br />
Bereich. Das gleiche galt für die ausgewählten<br />
Blutparameter Eiweiß, Harnstoff, Cholesterin,<br />
Bilirubin, ß-HBS <strong>und</strong> NEFA. Eine erhöhte<br />
Leberbelastung konnte nicht festgestellt werden.<br />
Volker Jessen zeigt, dass die <strong>Bullenmast</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Kraftfutter</strong> <strong>und</strong> <strong>Stroh</strong> eine interessante Alternative<br />
zur klassischen Mast auf der Basis von Mais- <strong>und</strong><br />
Grassilage sowie <strong>Kraftfutter</strong> ist. Wichtig ist es<br />
dabei, auf eine ausreichende Rohfaserversorgung<br />
zu achten. Am besten gelingt es, so sehen wir es<br />
auch auf dem vorgestellten Betrieb, wenn<br />
Strukturkomponenten wie <strong>Stroh</strong> oder Heu zur<br />
freien Aufnahme angeboten werden. Beim<br />
Einmischen der Strukturkomponenten in die<br />
Ration besteht die Gefahr, dass der Rohfaserbedarf<br />
unterschritten wird <strong>und</strong> Pansenacidosen<br />
auftreten. Das zeigen Untersuchungen in<br />
Feedlots aus den USA. Bei einer ad-libitum-<br />
Versorgung <strong>mit</strong> <strong>Stroh</strong> <strong>und</strong> Heu lagen laut einer<br />
Untersuchung von Julia Trautwein von der<br />
Fachhochschule Bingen die Pansen- <strong>und</strong><br />
Blutparameter trotz hoher <strong>Kraftfutter</strong>gaben von<br />
8 bis 10 kg in der Versuchsgruppe im<br />
physiologischen Bereich. Der Vorteil einer<br />
<strong>Kraftfutter</strong>mast sind der deutlich geringere<br />
Arbeitsaufwand, geringere Kosten durch fehlende<br />
Futterbergung, Futterlagerung <strong>und</strong> Fütterungstechnik<br />
sowie ein geringerer Zinsaufwand. Die<br />
Ausschlachtung der Tiere liegt aufgr<strong>und</strong> des<br />
geringeren Pansenvolumens höher.<br />
Auch bei weidenden Tieren, die für die Mast<br />
bestimmt sind, wird <strong>Kraftfutter</strong> zur freien<br />
Aufnahme an <strong>Kraftfutter</strong>spendern angeboten.<br />
Fazit<br />
Die Tiere sind ausgesprochen ruhig <strong>und</strong> kernges<strong>und</strong>.<br />
Dr. Hans-Jürgen Kunz,<br />
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein<br />
Telefon: 0 43 81-90 09-48<br />
Email: hkunz@lksh.de<br />
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