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Praxisversuche<br />
8<br />
Tab. 2: Zusammensetzung (%) und Inhaltsstoffe der Mastmischungen<br />
Anfangsmast<br />
Endmast<br />
Betrieb<br />
A B C A B C<br />
Kontrolle/Versuch K V K V K V K V K V K V<br />
Zusammensetzung<br />
RES 5 5 10 10<br />
SES 22,5 18,8 21,5 18 20 12,7 19 12,5<br />
Ergänzer ohne RES 22 20<br />
Ergänzer mit RES * ) 22 20<br />
Weizen 39 39 53 51,7 47,5 52 40 40 54 51,3 43 55<br />
Gerste 39 39 21,5 21,5 28 22 40 40 23,5 23,5 35,5 20<br />
Mineralfutter 3 3 3 3 2,5 2,5 2,5 2,5<br />
Inhaltsstoffe (bei 88 % T)<br />
Rohprotein % 17,4 17,4 18,5 18,4 17,6 17,6 16,9 16,9 17,8 17,7 16,6 17,9<br />
Energie MJ ME/kg 13,0 13,0 13,3 13,1 13,2 13,1 13,0 13,0 13,4 13,1 13,2 13,1<br />
Lysin : ME g/MJ ME 0,78 0,78 0,78 0,79 0,81 0,81 0,73 0,73 0,71 0,71 0,70 0,70<br />
Futterkosten EUR/dt 13,41 13,34 14,17 14,07 14,25 14,01 13,18 12,90 13,72 13,56 13,49 13,02<br />
* ) Die Ergänzer der Versuchsmischung wurden so eingestellt, dass der Rapsextraktionsschrotanteil in der Gesamtmischung 5 % in der Anfangs- bzw. 10 % in der Endmast entsprach.<br />
bis Anfang 2006 in drei westfälischen<br />
Schweinemastbetrieben gezielte Fütterungsversuche<br />
durchgeführt.<br />
Betrieb A: 208 Tiere Westhybrid<br />
(13 Tiere/Bucht); Flüssigfütterung<br />
am Quertrog.<br />
Betrieb B: 440 Tiere BHZP (37 Tiere/Bucht);<br />
Fütterung über Sensor in<br />
3 Blöcken (8.00, 12.00, 17.00 Uhr)<br />
Betrieb C: 160 Tiere Topigs<br />
(40 Tiere/Bucht); Fütterung<br />
mit Breiautomaten<br />
Alle drei Betriebe setzten ab der Einstallung<br />
bis zu einem Gewicht von 40 kg jeweils eine<br />
Mischung ohne RES-Ergänzung ein.<br />
Tabelle 2 zeigt die Zusammensetzung der verschiedenen<br />
Versuchsmischungen. Für die<br />
Rationsberechnung und -zusammenstellung<br />
lagen von allen Einzelfuttermitteln LUFA-Analysenergebnisse<br />
vor. Die Nährstoffausstattung<br />
der Mastmischungen erfolgte vornehmlich<br />
nach Vorgaben der Landwirte. Basis waren<br />
jeweils hohe Getreideanteile. Der RES-Anteil<br />
betrug in der Vormast jeweils 5 % und in der<br />
Endmast jeweils 10 %.<br />
Die Lysin : ME-Relationen liegen in allen drei<br />
Betrieben sowohl in der Anfangs- als auch<br />
Endmast auf nahezu gleichem Level. Die Untersuchungen<br />
des RES von Betrieb A ergaben<br />
5,4 bzw. 9,0 mmol Glucosinolate je kg TS.<br />
Diese Werte erreichen in etwa die Größenordnung,<br />
wie sie von der UFOP angegeben<br />
wird. Bei den Futterkosten (letzte Zeile der<br />
Tabelle 2) wurden keine Mahl- und Mischkosten<br />
einbezogen. Die Mastmischungen in den<br />
Versuchsgruppen (mit RES) schneiden kostenmäßig<br />
durchweg etwas günstiger ab als<br />
die Mischungen ohne RES. Die errechneten<br />
Kostenvorteile schwanken zwischen 0,07<br />
und 0,47 EUR pro dt fertige Mischung.<br />
◆ Gute Leistungen, geringere Kosten<br />
Die Mastdurchgänge verliefen in allen drei<br />
Betrieben störungsfrei. Bei Betrachtung der<br />
Mastleistungsergebnisse (Tab. 3) zeigt sich<br />
deutlich, dass der Einsatz von 5 % RES in der<br />
Vormast bzw. von 10 % RES in der Endmast<br />
keine Nachteile mit sich bringt. Im Gegenteil:<br />
im Betrieb A führt die Rapsschrotmischung<br />
zu einer deutlich höheren täglichen Zunahme<br />
(TZ) von durchschnittlich 29 g. In den<br />
beiden anderen Betrieben schneiden die Mischungen<br />
ohne Raps geringfügig um 7 g<br />
bzw. 6 g TZ besser ab. Insgesamt lässt sich<br />
feststellen, dass durch den Einsatz von RES<br />
kein Rückgang in den täglichen Zunahmen,<br />
sondern ein übliches Zunahmeniveau zu erwarten<br />
ist. In der Futterverwertung, die nur<br />
in zwei Betrieben gemessen wurde, schneiden<br />
die RES-Tiere in beiden Fällen sogar<br />
deutlich besser ab. Der Unterschied beträgt<br />
in Betrieb A 0,13 kg, in Betrieb B sogar 0,19 kg<br />
Futter je kg Zuwachs. In Verbindung mit den<br />
etwas geringeren Futterkosten in den Mischungen<br />
mit RES lassen sich somit durchaus<br />
niedrigere Futterkosten je Mastschwein<br />
zugunsten der RES-Tiere ableiten.<br />
In der durchschnittlichen Futteraufnahme je<br />
Tier und Tag fällt lediglich die RES-Gruppe in<br />
Betrieb B etwas ab. Da die Glucosinolatgehalte<br />
der untersuchten Rapsschrote insgesamt<br />
sehr niedrig waren, dürfte diesbezüglich<br />
aber kein Zusammenhang bestehen.<br />
In den Indexpunkten je kg Schlachtgewicht<br />
ergeben sich jeweils zwischen Kontroll- und<br />
Versuchsgruppe praktisch keine Unterschiede<br />
(Tab. 3). Auch im Betrieb C werden in bei-<br />
Tab. 3: Ergebnisse der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung<br />
Betrieb A B C<br />
Kontrolle/Versuch K V K V K V<br />
Tierzahl 103 105 220 220 80 80<br />
Mastleistung<br />
Mastbeginn kg 39,6 39,5 30,15 26,97 30,1 27,8<br />
Mastende kg 121,2 122,1 115,26 117,81 118,86 117,71<br />
TZ g 838 867 726 719 790 784<br />
FVW 3,03 2,90 3,19 3,00 – –<br />
Futteraufnahme/Tag kg 2,50 2,50 2,32 2,16 – –<br />
Verluste % 1,0 1,0 2,70 3,20 1,0 1,0<br />
Schlachtkörperbewertung<br />
Schlachtgewicht (SG) kg 96,76 96,92 91,69 94,34 93,9 93,0<br />
Speckmaß mm 15,29 15,12 15,30 16,02 18,5 18,3<br />
Fleischmaß mm 66,01 66,76 63,43 64,67 63,0 63,6<br />
AutoFOM Indexpunkte je kg SG 0,986 0,991 0,975 0,976 – –<br />
FOM Muskelfleischanteil % 55,2 55,2<br />
den Fütterungsgruppen mit allerdings jeweils<br />
niedrigen 55,2 % die exakt gleichen<br />
Muskelfleischanteile ermittelt. Die bekanntermaßen<br />
geringere Aminosäurenverdaulichkeit<br />
von RES kommt in allen drei Betrieben<br />
– anscheinend wegen der insgesamt<br />
hohen Proteinversorgung – demnach nicht<br />
zum Tragen.<br />
◆ Fazit<br />
◆ Sowohl in den Mastleistungen als auch in<br />
der Schlachtkörperbewertung erweisen<br />
sich die Versuchsmischungen mit 5 % RES<br />
in der Anfangs- bzw. 10 % in der Endmast<br />
gegenüber den Mastmischungen ohne RES<br />
als gleichwertig. Tendenziell erzielen die<br />
mit RES gefütterten Tiere sogar eine bessere<br />
Futterverwertung.<br />
◆ Für die Futtermischungen mit RES lassen<br />
sich geringfügig niedrigere Futterkosten je<br />
dt errechnen. In Verbindung mit der besseren<br />
Futterverwertung resultieren hieraus<br />
Kostenvorteile pro Mastschwein.<br />
◆ Möglicherweise können die RES-Anteile in<br />
den Futtermischungen noch etwas gesteigert<br />
werden, um weitere Futterkosteneinsparungen<br />
zu erzielen. Nachteile sind<br />
nicht zu erwarten.<br />
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9Praxisversuche<br />
VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006