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Futterwert Raps<br />

4<br />

Tab. 3: Glucosinolatgehalte (GSL) in Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen<br />

(Schumann, 2005, Weiß, 2005, Dusel 2006)<br />

Probenherkunft<br />

Probenzahl<br />

GSL-Gehalte (mmol/kg TM)<br />

Ø (Extremwerte)<br />

Rapsextraktionsschrot<br />

10 deutsche Ölmühlen 2000/03 637 8,3 (1–20)<br />

UFOP-Monitoring 2005 68 8,2 (4,4–11,2)<br />

geringer. Fettreicher Kuchen übertrifft sogar<br />

den Energiegehalt von Sojaschrot. Die Gehalte<br />

an nutzbarem Rohprotein (nXP) und die<br />

ruminale Stickstoffbilanz (RNB) sind ebenfalls<br />

niedriger, in Relation zum Rohproteingehalt<br />

jedoch günstig. Auch der relativ hohe<br />

Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren<br />

Methionin und Cystin ist in der Wiederkäuerfütterung<br />

positiv zu bewerten.<br />

In der Tabelle 3 sind die Glucosinolatgehalte<br />

in Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen<br />

aus aktuellen Untersuchungen aufgeführt.<br />

Die Mittelwerte im Schrot sind erfreulich<br />

niedrig. Die Streubreite ist allerdings zum<br />

Teil erheblich. Für Wiederkäuer begrenzen<br />

die gefundenen Glucosinolatgehalte nicht<br />

den mengenmäßigen Einsatz, wohl aber für<br />

Schweine. Hier sollte im Alleinfutter ein Glucosinolatgehalt<br />

von 1,5 mmol/kg nicht wesentlich<br />

überschritten werden, da sonst mit<br />

einem Rückgang der Futteraufnahme und in<br />

der Folge auch der Leistung zu rechnen ist.<br />

Im Rapskuchen ist der Glucosinolatgehalt erheblich<br />

höher. Ursache ist der fehlende<br />

Toastprozess, der im Extraktionsschrot einen<br />

Teil der Glucosinolate zerstört. In der<br />

Schweinefütterung muss aus diesem Grunde<br />

der mengenmäßige Einsatz von Kuchen<br />

entsprechend reduziert werden. In der<br />

Milchviehfütterung ist beim Kucheneinsatz<br />

der Fettgehalt begrenzend. Die ausgewiesenen<br />

Rohfettgehalte liegen im Durchschnitt<br />

Rohfettgehalt (% i. TM)<br />

Ø (Extremwerte)<br />

Rapskuchen<br />

6 Anlagen verschiedener Größe 85 22,1 (15–29) 12,6 ( 9–17)<br />

31 dezentrale Anlagen 94 15,9 (7–28) 15,1 ( 9–28)<br />

22 dezentrale Anlagen (Dusel 2006) 22 13,5 (5–22,4) 16,9 (12,9–24,3)<br />

auf einem relativ hohen Niveau, erschreckend<br />

ist allerdings die große Streubreite. Eine<br />

Deklaration des Rohfettgehaltes ist deshalb<br />

unbedingt erforderlich, im Übrigen<br />

auch futtermittelrechtlich vorgeschrieben,<br />

um einen sachgerechten Einsatz in der Rationsplanung<br />

sicherzustellen.<br />

Tab. 4: Milchviehversuche mit<br />

Rapsextraktionsschrot (RES)<br />

im Austausch gegen Sojaextraktionsschrot<br />

(SES)<br />

Versuchsansteller<br />

Grundration<br />

Einsatzmenge<br />

je Kuh +<br />

Tag<br />

Milchmenge<br />

Milchfett<br />

Milcheiweiß<br />

kg/Tag % %<br />

LWZ Haus Riswick: 5.–35. Laktationswoche<br />

1<br />

⁄3 MS<br />

+ 2 ⁄3 GS<br />

SES 2,3 kg 31,1 3,9 3,1<br />

RES 3,1 kg 31,3 3,9 3,2<br />

LWZ Haus Riswick: 2.–44. Laktationswoche<br />

TMR mit<br />

1<br />

⁄2 MS<br />

+ 25 % GS<br />

SES 1,6 kg 25,2 4,2 3,4<br />

RES 2,2 kg 25,8 4,1 3,4<br />

LVA Iden: bis 17. Laktationswoche<br />

TMR mit<br />

40 % MS<br />

+ LKS<br />

SES 4,0 kg 40,0 3,8 3,3<br />

+ 25 % GS RES 4,3 kg 40,5 3,9 3,3<br />

LVA Köllitsch: bis 17. Laktationswoche<br />

1<br />

⁄2 MS<br />

+ 1 ⁄2 GS<br />

SES 1,6 kg 31,2 3,9 3,4<br />

RES 2,0 kg 32,7 4,0 3,4<br />

MS = Maissilage; GS = Grassilage; LKS = Lieschkolbenschrotsilage<br />

◆ Raps in der Milchviehfütterung<br />

Die chemische Untersuchung der Futtermittel<br />

ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist der<br />

Fütterungseffekt beim Tier. Hierzu sind aufwendige<br />

Fütterungsversuche erforderlich, aber<br />

auch notwendig, um den Tierhalter von der<br />

Qualität der Rapsfuttermittel zu überzeugen.<br />

Im Milchviehbereich sind umfangreiche wissenschaftliche<br />

Untersuchungen zur Proteinqualität<br />

vorangegangen. Hier geht es insbesondere<br />

um den UDP-Anteil im Rohprotein. Es<br />

konnte eindrucksvoll bewiesen werden, dass<br />

das Rapsprotein ebenso wertvoll wie das Sojaprotein<br />

ist. Auf dieser Basis wurden Fütterungsversuche<br />

angelegt, in denen der Effekt<br />

eines vollständigen Ersatzes von Sojaschrot<br />

durch Rapsschrot geprüft wurde. Die Ergebnisse<br />

der wichtigsten Versuche sind in der Tabelle<br />

4 zusammengefasst. Alle Versuche führten<br />

bei unterschiedlichen Leistungsniveaus<br />

und unterschiedlichen Laktationsabschnitten<br />

zu gleichen Ergebnissen. Der Ersatz von Sojaschrot<br />

durch Rapsschrot führte zum gleichen<br />

Ergebnis: Die Milchleistung und die Milchinhaltsstoffe<br />

waren sowohl in den Soja- als<br />

auch in den Rapsgruppen nahezu identisch!<br />

Zum Einsatz von Rapskuchen liegen noch<br />

keine so systematischen und umfangreichen<br />

Fütterungsversuche vor. Versuche aus<br />

dem Anfang der 1990er Jahre mit Rapssaat<br />

haben alle im Trend zu einer Erhöhung der<br />

Milchmenge bei gleichzeitiger Erniedrigung<br />

der Milchinhaltsstoffgehalte geführt. Dies<br />

deutet sich auch bei der Verfütterung von<br />

Rapskuchen an. Entscheidend ist der Rohfettgehalt,<br />

der 800–1.000 g in der Gesamtration<br />

nicht überschreiten soll. In der Tagesration<br />

einer Milchkuh kommen ca. 400 g<br />

Rohfett aus den Grobfuttermitteln. Kalkuliert<br />

man für die Kraftfutterration noch 100–<br />

200 g Rohfett, bleiben 200–300 g Rohfett für<br />

Rapskuchen übrig. Je nach Fettgehalt ergeben<br />

sich daraus mögliche Einsatzmengen<br />

zwischen 1–2 kg je Kuh und Tag.<br />

Tab. 5: Schweinemastversuche mit Rapsextraktionsschrot (RES)<br />

– Institutsversuche –<br />

Autoren<br />

Anzahl Schweine<br />

je Gruppe<br />

Weiss u.a. (2004)<br />

n= 47<br />

Weber u.a.<br />

n = 160 (2006)<br />

1) Anteil in der Anfangsmast/ Endmast<br />

Geprüfter Anteil<br />

Rapsfuttermittel<br />

(%)<br />

◆ Raps in der Schweinefütterung<br />

Während Rapsfuttermittel in der Rinderfütterung<br />

inzwischen besonders auf Grund der<br />

neuen Erkenntnisse zur Proteinqualität als<br />

etabliert angesehen werden können, trifft<br />

dies für die Schweinefütterung überhaupt<br />

noch nicht zu. Die Vorbehalte resultieren<br />

einmal aus den negativen Erfahrungen mit<br />

den alten Sorten hinsichtlich der Futteraufnahme.<br />

Dies ist auch im Zusammenhang mit<br />

den früher gebräuchlichen Pietrain-Kreuzungen<br />

zu sehen, die generell eine relativ<br />

niedrige Futteraufnahme aufwiesen. Da sich<br />

inzwischen beide Faktoren zum Positiven<br />

verändert haben, muss der Einsatz von<br />

Rapsfuttermitteln in der Schweinefütterung<br />

Lebendmassezunahme<br />

(g/Tag)<br />

Futteraufwand<br />

(kg/kg Zunahme)<br />

Muskelfleischanteil<br />

(%)<br />

Schilddrüsenmasse<br />

(g/100 kg<br />

Körpermasse)<br />

10 mmol Glucosinolate/kg RES<br />

0 797 2,84 56<br />

10 RES 821 2,80 57<br />

15 RES 813 2,79 57 8,6<br />

9 mmol Glucosinolate/kg RES<br />

0 850 3,06 55 nicht erfasst<br />

10/15 RES 1) 832 2.94 55 nicht erfasst<br />

15/20 RES 1) 825 2,96 56 nicht erfasst<br />

aktuell forciert werden. Die Ergebnisse zweier<br />

Institutsversuche sind in der Tabelle 5 zusammengefasst.<br />

In 2004 wurde der erste<br />

Exaktversuch mit bis zu 15 % Rapsextraktionsschrot<br />

in der Futtermischung im Tierzuchtzentrum<br />

Neu-Ulrichstein, Hessen,<br />

durchgeführt. Es ergaben sich keine fütterungsbedingten<br />

Differenzen in der Mastund<br />

Schlachtleistung im Vergleich zur Sojagruppe.<br />

Daraufhin wurden in 2006 mit Förderung<br />

durch die UFOP ein weiterer Versuch<br />

im Zentrum für Tierhaltung und Technik<br />

Iden in Sachsen-Anhalt durchgeführt. Einzelheiten<br />

zu diesem Versuch sind dem Artikel<br />

von Dr. Weber zu entnehmen (S. 16/17).<br />

Der RES-Anteil wurde in der Endmastmischung<br />

bis auf 20 % gesteigert, ohne dass<br />

Tab. 6: Schweinemastversuche mit Rapsextraktionsschrot (RES) – Praxisversuche –<br />

Versuchsansteller<br />

Fütterungstechnik<br />

% RES im<br />

Alleinfutter 1)<br />

Tageszunahmen<br />

g/Tier + Tag<br />

Futteraufwand 2)<br />

kg/kg Zuwachs<br />

Muskelfleischanteil in %<br />

bzw. Indexpunkte<br />

K V K V K V<br />

LK NRW 3) Breiautomat 5/10 790 784 +) +) 55,2 55,2<br />

LK NRW 3) Sensorfütterung 5/10 726 719 3,19 3,00 0,975 0,976 1)<br />

LK NRW 3) Flüssigfütterung 5/10 838 867 3,03 2,90 0,986 0,991 1)<br />

LLH Hessen 4) Breiautomat 5/10 796 826 2,66 2,59 59,2 59,1<br />

LLH Hessen 2) 4) Flüssigfütterung 10 717 721 3,35 3,39 56,3 55,9<br />

ZTT Sachsen-Anhalt 5) Flüssigfütterung 5/10 705 695 2,67 2,88 56,8 57,1<br />

1) Indexpunkte Auto FOM je kg Schlachtgewicht; 2) nur Endmast (70–120 kg LM); 3) Landw. Kammer Nordrhein-Westfalen, Koordinator Dr. Wolfgang Sommer; 4) Landesbetrieb<br />

Landwirtschaft Hessen, Koordinator Dr. Jürgen Weiß; 5) Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden, Koordinator Dr. Manfred Weber; +) nicht erfasst<br />

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