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Ansehen/Downloaden! - ProteinMarkt

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Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mit rund 5,3 Mio. t Rapssaat auf<br />

mehr als 1,4 Mio. ha Anbaufläche<br />

haben die deutschen<br />

Landwirte zur Ernte 2006 ihr<br />

bislang bestes Ergebnis erzielt.<br />

Der zunehmende Rohstoffbedarf<br />

der Biokraftstoffindustrie<br />

und die steigende Nachfrage nach Rapsspeiseöl eröffnen<br />

Chancen auf weiteres Wachstum in der Ölsaatenerzeugung.<br />

Rund 15 % der Ackerfläche oder<br />

1,8 Mio. ha können in Deutschland nachhaltig mit<br />

Winterraps bebaut werden.<br />

Insbesondere die starke Nachfrage zur Biodieselherstellung<br />

unterstützte zur Ernte 2006 die Durchsetzung<br />

höherer Rapspreise. Rückenwind erhält der<br />

europäische Ölsaatenmarkt aber auch aus Übersee.<br />

Die Idee von der Verringerung der Erdöl-Abhängigkeit<br />

durch den Einsatz von Biokraftstoffen führt vor<br />

allem in den traditionellen Anbauländern von Ölsaaten<br />

wie den USA, Südamerika, Malaysia und<br />

Indonesien zunehmend zum Bau von Anlagen zur<br />

Biodieselherstellung.<br />

In Deutschland wird die Rapsverarbeitungskapazität<br />

im Wirtschaftsjahr 2006/2007 weiterhin stark<br />

ansteigen. Im Ergebnis ist die Erzeugung von über<br />

4 Mio. t Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen als<br />

Koppelprodukt der Ölgewinnung zu erwarten.<br />

Rapsfuttermittel finden heute bereits als hochwertige<br />

Proteinergänzer insbesondere in der Fütterung<br />

der Hochleistungsmilchkuh ein breites Einsatzgebiet.<br />

Aktuelle Ergebnisse aus Praxisversuchen belegen<br />

aber ebenfalls die hervorragende Eignung und<br />

Preiswürdigkeit von Rapsextraktionsschrot als Futterkomponente<br />

bei hohen Tierleistungen in der<br />

Schweinemast.<br />

Die UFOP wünscht Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen.<br />

Dr. Manuela Specht<br />

Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)<br />

Rapsfuttermittel optimal in der<br />

Rinder- und Schweinefütterung einsetzen<br />

Dr. Jürgen Weiß, LLH Kassel<br />

Der Rapsanbau hat bei uns in den letzten Jahren ständig zugenommen und in 2006 mit<br />

1,43 Mio. ha einen neuen Höchststand erreicht. Der DBV erwartet für die Ernte 2007 einen erneuten<br />

Zuwachs auf 1,5 Mio. ha. Gründe sind neben pflanzenbaulichen Vorteilen die gestiegene<br />

Nachfrage nach Rapsöl für die Ernährungsindustrie und insbesondere die Biodieselherstellung.<br />

Dies führt zu attraktiven Marktpreisen.<br />

Abb. 1: Preisrelation Raps- zu Sojaschrot<br />

(rel. Rapspreis zu Sojapreis = 100)<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

Gleichgewichtspreis<br />

2006<br />

2005<br />

45<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Quelle: ZMP<br />

Erläuterung: Wenn Rapsschrot rund 66 % von Sojaschrot<br />

kostet, sind die Nährstoffe gleich teuer wie in<br />

Sojaschrot. Kostet Rapsschrot weniger als 66 % von<br />

Sojaschrot, sind die Nährstoffe in Rapsschrot günstiger<br />

als in Sojaschrot.<br />

Aber Rapssaat besteht nicht nur aus Öl.<br />

Selbst bei einer 93%igen Ölausbeute über<br />

die Extraktion verbleiben je Tonne Rapssaat<br />

ca. 0,6 t Rapsextraktionsschrot (RES). Bei der<br />

Abpressung in dezentralen Ölmühlen fallen<br />

je nach Abpressgrad 0,7–0,8 t Rapskuchen<br />

(RK) an. Diese Nebenprodukte müssen verwertet<br />

werden, was bisher fast ausschließlich<br />

über die Fütterung erfolgt. Die dabei zu<br />

erzielenden Verkaufserlöse beeinflussen somit<br />

durchaus auch die Wirtschaftlichkeit des<br />

Rapsanbaues. Hierbei machen wir oft die Erfahrung,<br />

dass Tierhalter, insbesondere<br />

Schweinehalter, zwar Raps anbauen, aber<br />

selbst die Rapsfuttermittel nicht in ihrer Tierhaltung<br />

einsetzen. Es liegt deshalb auch im<br />

Interesse der Rapsanbauer, die Gewinnung<br />

von Erkenntnissen über die optimale Verwertung<br />

von Rapsextraktionsschrot und<br />

Rapskuchen über die Fütterung zu unterstützen<br />

und die Ergebnisse umzusetzen.<br />

Hierzu werden in dieser Ausgabe insbesondere<br />

aus der Schweinefütterung neue Versuchsergebnisse<br />

zusammengefasst und<br />

auch im Einzelnen vorgestellt und Einsatzempfehlungen<br />

gegeben.<br />

◆ Rapsschroteinsatz steigerungsfähig<br />

In Tabelle1 ist die Entwicklung des Marktes<br />

für Rapsschrot in Deutschland nach Angaben<br />

des Verbandes Deutscher Ölmühlen aufgeführt.<br />

In den nächsten Jahren ist mit einer<br />

erheblichen Kapazitätsausweitung der Rapsverarbeitung<br />

zu rechnen. Die geschätzte<br />

Rapsschrotproduktion steigt in 2007 gegenüber<br />

2005 um über 40 %. Aber schon heute<br />

wird die in Deutschland erzeugte Schrotmenge<br />

nur zu zweidrittel bei uns verfüttert,<br />

der Rest wird exportiert. Rapsschrot steht<br />

zwar bei uns an zweiter Stelle was den Verbrauch<br />

an Ölschroten betrifft. Aber der Löwenanteil<br />

liegt mit 61 % beim Sojaschrot,<br />

Rapsschrot ist „nur“ mit 27 % beteiligt. Da<br />

der Verbrauch an Ölschroten insgesamt eher<br />

leicht rückläufig ist, wird eine Steigerung des<br />

Einsatzes von einheimischem Rapsschrot zu<br />

Lasten von Sojaschrot erfolgen. Hierbei konkurriert<br />

Raps jedoch nicht nur mit Soja, sondern<br />

auch mit den Proteinfuttermitteln aus<br />

der Bioethanolherstellung, den Getreideschlempen.<br />

Da zudem nach FRAPI-Prognosen<br />

die Weltmarktpreise für pflanzliche Produkte<br />

bis 2015 kaum ansteigen werden,<br />

dürfte auch die Preisgestaltung den Einsatz<br />

entscheidend beeinflussen.<br />

Sowohl Soja- als auch Rapsschrot werden zu<br />

76 % in der Mischfutterindustrie verarbeitet<br />

und nur zu 24 % direkt von Tierhaltern verfüttert.<br />

Die Landwirte messen die Preiswürdigkeit<br />

von Rapsschrot allgemein an der Relation<br />

zum Sojaschrotpreis. In Abbildung 1<br />

ist diese im Monatsdurchschnitt für 2005<br />

und 2006 aufgeführt. Es zeigt sich, dass die<br />

auf Basis der Nährstoffgehalte unterstellte<br />

Grenzrelation von 66 % in jedem Fall unterschritten<br />

wird, was aus Sicht des Futterwertes<br />

für RES als sehr günstig zu beurteilen ist.<br />

Aber der Preis allein macht’s nicht. Rapsschrot<br />

ist noch kein allgemein etabliertes Futtermittel,<br />

was hauptsächlich aus Zeiten der<br />

eruca- und glucosinolatreichen Rapssorten<br />

herrührt. Wir haben zwar seit langem die erucasäurefreien<br />

und glucosinolatarmen 00-Sor-<br />

Tab. 1: Entwicklung des Marktes für Rapsschrot in<br />

Deutschland (ohne Rapskuchen aus dezentralen Ölpressen)<br />

Tatsächliche Produktion/<br />

Verbrauch von Rapsschrot<br />

in Mio. t<br />

ten, aber Vorurteile halten sich oft sehr lange.<br />

Aus diesem Grunde war und ist es dringend<br />

erforderlich, den Futterwert und die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Rapsfuttermittel aus 00-<br />

Saat zu untersuchen und in praxisrelevante<br />

Fütterungsempfehlungen umzusetzen.<br />

◆ Zum Futterwert der Rapsfuttermittel<br />

Die Gehalte an Nährstoffen und Energie bestimmen<br />

generell den Futterwert. In der Tabelle<br />

2 sind die wichtigsten Rohnährstoffe<br />

von Rapskuchen und Rapsextraktionsschrot<br />

im Vergleich zu Sojaextraktionsschrot aufgeführt.<br />

RES ist in erster Linie ein Proteinfutter<br />

und deshalb interessiert der Rohproteingehalt,<br />

der bei etwa 78 % des Sojaschrotes liegt.<br />

Rapskuchen liegen im Proteingehalt niedriger,<br />

dafür ist der Rohfettgehalt höher. Je nach<br />

Abpressgrad sind hier zwei Fettbereiche aufgeführt.<br />

Der Phosphorgehalt ist in Rapsfuttermitteln<br />

bedeutend höher als im Sojaschrot.<br />

Zum Rapskuchen ist festzuhalten,<br />

dass mit steigendem Fettgehalt alle anderen<br />

Nährstoffe abnehmen (Verdünnungseffekt).<br />

Geschätzte Produktion/Verbrauch<br />

von Rapsschrot<br />

in Mio. t<br />

Jahr 1995 2000 2002 2004 2005* 2006 2007<br />

Produktion 1,9 2,5 2,6 2,8 3,2 3,9 4,6<br />

Netto Export 0,4 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,4<br />

Inlandverbrauch 1,5 1,7 1,7 1,8 2,1 2,7 3,2<br />

* geschätzte Verarbeitung Quelle: Verband Deutscher Oelmühlen<br />

Tab. 2: Futterwert von Rapsfuttermitteln<br />

im Vergleich zu SES<br />

(Gehalte in 1 kg Futter)<br />

Rapskuchen RES SES<br />

Rohfettgehalt 8–12 % 12–20 %<br />

Rohprotein g 333 315 349 449<br />

Rohfaser g 115 100 127 59<br />

Rohfett g 91 140 35 13<br />

Phosphor g 9 8 12 6<br />

MES MJ 11,2 12,3 9,9 13,0<br />

Lysin g 18 17,5 20 27<br />

Meth. + Cyst. g 15 14 17 13<br />

Threonin g 15 14 16 16<br />

NEL MJ 7,2 7,8 6,4 7,4<br />

UDP % 20 20 30 30<br />

nXP g 193 198 206 253<br />

RNB g 22 19 23 31<br />

RES= Rapsextraktionsschrot ; SES = Sojaextraktionsschrot<br />

Des Weiteren sind in der Tabelle 2 die wichtigsten<br />

Rationskriterien für die Schweineund<br />

Milchviehfütterung aufgeführt. Bei<br />

Schweinen interessiert der Aminosäuregehalt,<br />

der bei Methionin + Cystin höher<br />

und bei Threonin ungefähr gleichhoch<br />

wie im Sojaschrot ist. Der Lysingehalt ist<br />

um 26 % niedriger. Auch der Energiegehalt<br />

ist im Rapsextraktionsschrot erheblich,<br />

im Rapskuchen je nach Fettgehalt<br />

niedriger als im Sojaschrot. In der Milchviehfütterung<br />

ist der Energiegehalt des Rapsextraktionsschrotes<br />

ebenfalls niedriger einzustufen,<br />

allerdings ist hier der Abstand<br />

Futterwert Raps<br />

3<br />

VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006

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