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DLG-Umfrage<br />

18<br />

So füttern Spitzenbetriebe in der<br />

Schweineproduktion<br />

PD Dr. Martin Ziron, DLG-Projektleiter Schwein, Frankfurt a.M.<br />

Grundvoraussetzung für hohes tierisches Leistungsniveau ist in erster Linie eine optimale<br />

Futterversorgung der Tiere, wobei hier nicht nur die Qualität und Inhaltsstoffe des Futters,<br />

sondern auch die eingesetzte Technik für den Erfolg von Bedeutung sind.<br />

Wie füttern die Spitzenbetriebe in der<br />

Schweineproduktion? Was machen diese<br />

Landwirte anders als weniger erfolgreiche<br />

Mäster?<br />

Um dies zu ermitteln, wurde in der fünften<br />

DLG-Umfrage im Rahmen des Forums<br />

Spitzenbetriebe Schwein die „Fütterung“ als<br />

Schwerpunkt bei Spitzenmästern gewählt.<br />

Bei den befragten Mästern lagen die mittleren<br />

Leistungen je Zuwachstier bei 133 EUR.<br />

Abzüglich der Direktkosten von 104 EUR ergeben<br />

sich daraus direktkostenfreie Leistungen<br />

je Tier von knapp 29,48 EUR. Die Futterkosten<br />

lagen bei 37 EUR und machen 35 %<br />

der Direktkosten aus (Tab. 1).<br />

Welches Leistungsniveau die Spitzenbetriebe<br />

durch ihr Management erreichen, zeigen<br />

die Kennzahlen der Tabelle 2. Diese stellen<br />

die mittlere Leistung aller beteiligten<br />

Betriebe und die Top Ten dar.<br />

◆ Fütterung der Spitzenbetriebe<br />

Gefüttert werden die Mastschweine erwartungsgemäß<br />

bevorzugt (68 %) per Flüssigfütterung.<br />

Diese Fütterungsform setzt aber<br />

auch gewisse Mindestbestandsgrößen voraus,<br />

welche von den Spitzenbetrieben<br />

durchweg erfüllt werden.<br />

Ein Begrüßungsfutter in Absprache mit dem<br />

Lieferanten setzt lediglich ein Drittel der<br />

Mäster ein. Auch bei den Spitzenbetrieben<br />

liegt hier noch Steigerungspotenzial.<br />

Die Futterzuteilung in der Endmast wird in<br />

nahezu gleichen Anteilen rationiert bzw. ad<br />

libitum durchgeführt. Eine nach Geschlechtern<br />

getrennte Endmast (Börge rationiert und<br />

weibliche ad libitum) betreiben 17 % der Spitzenbetriebe.<br />

Die überwiegend eingesetzte<br />

Fütterungstechnik ist die Flüssigfütterung,<br />

wobei 40 % per Dosierhilfen mit Futterkurve<br />

(vollautomatisch) arbeiten und 25 % eine vollautomatische<br />

Sensorfütterung betreiben. Die<br />

technisch einfache Fütterung über Breifutterautomaten<br />

wird von knapp 30 % betrieben.<br />

Die Phasenfütterung ist Standard bei den Spitzenbetrieben.<br />

Die dreiphasige Fütterung wird<br />

von knapp der Hälfte zur Mast eingesetzt. Die<br />

Multiphasenfütterung findet zu 22 % Verwendung.<br />

Bei den verwendeten Futterkomponenten<br />

setzen alle Spitzenbetriebe, bis auf einzelne<br />

Ausnahmen, Getreide in der Futterration<br />

ein. Als Eiweißlieferant wird von drei Vierteln<br />

Soja zur Mast eingesetzt. Rapsextraktionsschrot<br />

verwendet zum jetzigen Zeitpunkt lediglich<br />

jeder Zehnte.<br />

Vorrangig über die Flüssigfütterung erfolgt<br />

bei 35 % der Mäster der Einsatz von CCM.<br />

Knapp ein Drittel ist in der Lage, auf kostengünstige<br />

Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie<br />

zurückzugreifen. Ein Ergänzungsfutter<br />

nutzen 31 %.<br />

Die zumeist eingesetzten Futterzusatzstoffe<br />

sind Säuren, bedingt durch den überwiegenden<br />

Anteil an Flüssigfütterungen. Der<br />

Trend, Kräuterextrakte zu nutzen, bestätigt<br />

Tab. 1.: Leistung je Tier (EUR)<br />

Alle<br />

Leistungen je Zuwachstier 133<br />

Schlachterlös je kg SG 1,41<br />

Direktkosten je Zuwachstier 104<br />

davon: Ferkelkosten 61<br />

davon: Futterkosten 37<br />

davon: Tierarzt/Medikamente 1,28<br />

davon: sonstige Kosten 4,21<br />

Direktkostenfreie Leistung<br />

je Zuwachstier<br />

29,48<br />

Direktkostenfreie Leistung<br />

je 100 kg Zuwachs<br />

33,33<br />

sich auch bei den Spitzenbetrieben. Der Anteil<br />

liegt zur Zeit bei 5 %.<br />

Eine nährstoffreduzierte Fütterung wird in<br />

den Regionen Süd und Nord-West von einem<br />

sehr hohen Anteil der Mäster (84 % und<br />

78 %) genutzt. Im Osten hingegen liegt der<br />

Anteil nur bei knapp 30 %. Wenn eine nährstoffreduzierte<br />

Fütterung praktiziert wird,<br />

dann nutzen 38 % Phytaseeinsatz und P-Absenkung,<br />

36 % N-reduziertes Futter und<br />

26 % beide Verfahren. Regelmäßige Futteruntersuchungen<br />

werden von 65 % der Betriebsleiter<br />

veranlasst. Mehr als die Hälfte<br />

überprüfen die Inhaltsstoffe, 10 % die Futterhygiene;<br />

ansonsten wird beides untersucht.<br />

◆ Eigenmischung oder Fertigfutter?<br />

Bei den Mästern füttern drei Viertel Eigenmischungen<br />

unabhängig davon, ob eine Flüssigfütterung<br />

oder Breifutterautomaten eingesetzt<br />

werden. Auffällig sind dabei die<br />

regionalen Unterschiede. In der Region Süd<br />

stellen alle Mäster ihr Futter selbst her. In der<br />

Region Ost etwa dreiviertel und im Nord-<br />

Westen noch jeder Zweite.<br />

◆ Faktoren für den Erfolg von<br />

erfolgreichen Mästern<br />

In Rahmen eines jährlichen Treffens Mitte<br />

Februar tauschen die Spitzenbetriebe ihre<br />

Erfahrungen aus und diskutieren diese ausführlich<br />

in Arbeitskreisen. Dass die nun folgenden<br />

beispielhaft aufgelisteten Faktoren<br />

für den Erfolg meist nicht gänzlich neu erfunden<br />

sind, sollte klar sein. Sie sollen vielmehr<br />

als eine Art Checkliste gedacht sein,<br />

um sich untereinander zu vergleichen und<br />

Anregungen zu bekommen.<br />

Tab. 2.: Leistungsniveau der Spitzenbetriebe<br />

Kennzahlen der<br />

Top Ten Mastbetriebe<br />

Mittel aller<br />

Spitzenbetriebe<br />

Futterration<br />

◆ Betrachten Sie die Werte bei Futterrationstabellen<br />

in Relation zum Gesundheitsstatus:<br />

bei niedrigem Status „Sicherheitszuschläge“.<br />

◆ Futterration möglichst immer aus den gleichen<br />

Komponenten zusammensetzen<br />

und nur das Verhältnis untereinander ändern.<br />

◆ Erbsen oder Ackerbohnen nicht über 10 %<br />

im Futter einsetzen.<br />

◆ Roggenanteil in der Ration: nicht mehr als<br />

15 % in der Vormast und 30 % in der Endmast.<br />

◆ Nicht nur der Lysin-Gehalt, sondern auch<br />

die Verhältnisse Lysin : Methionin und<br />

Cystin : Threonin : Thryptophan sind<br />

wichtig.<br />

◆ Energiegehalt an die Genetik anpassen.<br />

◆ Bei Bierhefe sehr hohe Schwankungen zwischen<br />

Sommer (dick) und Winter (dünn) beachten;<br />

Probe ziehen bei dünnem Zustand,<br />

um Mindestgehalte einzuhalten.<br />

◆ Ergänzer auf das vorhandene Getreide<br />

optimieren.<br />

◆ Bei Fertigfutter gilt die Devise „preiswert<br />

statt billig“.<br />

Kontrolle<br />

◆ Die Ration laufend überprüfen – speziell<br />

bei Milchnebenprodukten.<br />

◆ Futterrationsberechnung auch einmal von<br />

dritter Seite prüfen lassen.<br />

◆ Den Einsatz von Nebenprodukten nicht<br />

überreizen, ihre Qualität, den pH-Wert und<br />

TS der Rohstoffe überwachen.<br />

Top Ten<br />

Spitzenbetriebe<br />

Abweichungen<br />

Tageszunahme (g) 755 851 +96<br />

Futterverwertung (1 : …) 2,89 2,77 +0,12<br />

Futteraufnahme (kg je Tag) 2,18 2,33 +0,15<br />

Verluste (%) 2,63 2,48 +0,15<br />

Endgewicht (SG in kg) 94,3 95,2 +0,9<br />

◆ Alle Getreidepartien kontrollieren – ab<br />

13 % Feuchte nachtrocknen.<br />

◆ TS in den Nebenprodukten schätzen (lernen)<br />

und Labormessungen zur Kontrolle;<br />

TS-Probe bei jeder Lieferung.<br />

Hygiene<br />

◆ Lagerbehälter regelmäßig reinigen.<br />

◆ Das Getreide beim Eigenmischen vorreinigen.<br />

◆ Auf Belüftung aller Silos achten; regelmäßige<br />

Temperaturkontrolle.<br />

◆ Tränkwasser sollte immer „Trinkwasserqualität“<br />

haben; Spülen der Wasserleitungen.<br />

◆ Fazit<br />

Auch Spitzenbetriebe füttern ihre Tiere mit<br />

„normalem“ Futter und Wasser. Es gibt aber<br />

auch hier immer ein paar Schrauben, an denen<br />

gedreht werden kann.<br />

Eins bleibt festzuhalten: auch Spitzenbetriebe<br />

suchen ständig nach Verbesserungspotenzial.<br />

Vieles wird ausprobiert. Wenn es zu einem Erfolg<br />

führt, muss aber auch eine konsequente<br />

Umsetzung erfolgen. Wenn Sie Interesse am<br />

DLG Forum Spitzenbetriebe Schwein haben,<br />

nutzen Sie den direkten Draht.<br />

Der direkte Draht<br />

Dr. Martin Ziron<br />

Telefon: 069-24788 325<br />

E-Mail: M.Ziron@DLG.org<br />

DLG-Umfrage<br />

19<br />

VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006

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