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Betriebsreportage<br />
12<br />
Überzeugungsarbeit für Rapsschrot<br />
L. Bertram Reuter, Wachtberg<br />
Der Betrieb Höschen in Brakel (vgl. Interview S. 10/11) bezog seine Futtermischung für den<br />
Mastversuch der Landwirtschaftkammer NRW vom Agravis Futtermittelwerk in Borgholz. Das<br />
Werk ist eine Betriebsstätte der Agravis Kornhaus Ostwestfalen GmbH und liegt nur 12 km vom<br />
Betrieb Höschen entfernt.<br />
Die Kornhaus Ostwestfalen GmbH ist eine<br />
100%ige Tochter der Agravis-Zentrale Münster/Hannover.<br />
Sie betreibt außer an ihrem<br />
Hauptstandort in Brakel und dem Futtermittelwerk<br />
in Borgholz klassischen Landhandel<br />
an weiteren Standorten in Warburg, Eissen,<br />
Beverungen und Rimbeck. Im Einzugsgebiet<br />
werden mit 65 Mitarbeitern etwa 900–1.000<br />
Kunden betreut und ein jährlicher Umsatz<br />
von ca. 40 Mio. EUR erzielt. Die Landwirte<br />
dieses Gebietes betreiben vorwiegend<br />
Ackerbau und Schweinemast, aber auch<br />
Milchviehhaltung. „Einige Betriebe haben<br />
eine beachtliche Größe“, so Johannes Hofnagel,<br />
Geschäftsführer der Kornhaus Ostwestfalen<br />
GmbH. „Der größte Ackerbaubetrieb<br />
in der Region bewirtschaftet<br />
mehr als 1.000 ha. Die durchschnittliche<br />
Betriebsgröße liegt bei über 100 ha mit<br />
stark steigender Tendenz. Der größte<br />
Schweinemastbetrieb hat über 3.500<br />
Mastplätze, der größte Sauenbetrieb<br />
mehr als 800 Sauen und der<br />
größte Milchviehbetrieb zählt<br />
über 150 Kühe. In allen Bereichen<br />
wächst die Betriebsgröße, oft<br />
durch Übernahme ganzer Betriebe,<br />
die aufgegeben werden.“<br />
◆ Futtermittelwerk<br />
Kornhaus Borgholz<br />
Das Werk in Borgholz produziert<br />
mit einer Jahreskapazität<br />
von<br />
20.000 t Futtermittel<br />
für die Schweinemastbetriebe<br />
im<br />
Einzugs- und Versorgungsgebiet<br />
der<br />
Kornhaus Ostwestfalen<br />
GmbH. Die<br />
Hälfte der Produktionsmenge<br />
ist<br />
Die im Werk angelieferte Weizenernte wird begutachtet:<br />
in diesem Jahr zwar mit geringeren<br />
hl-Gewichten, aber einwandfrei trocken.<br />
Fertigfutter: Ferkelstarter für vier Gewichtsgruppen,<br />
zwölf verschiedene Fertigfutter<br />
für Vor-, Mittel- und Endmast und vier verschiedene<br />
Sauenfutter. Mengenmäßig gleiche<br />
Bedeutung hat die Produktion von Ergänzern<br />
für Betriebe, die das Futter mit<br />
betriebseigenem Getreide selbst mischen,<br />
wie z.B. der Betrieb Höschen in Brakel. Zwölf<br />
verschiedene „Bördeergänzer“ stehen diesen<br />
Betrieben zur Auswahl. Im Borgholzer<br />
Werk erfolgt auch auf Wunsch der Landwirte<br />
und in Absprache mit dem Futterberater die<br />
Herstellung betriebsspezifischer Futtermischungen<br />
und spezieller Ergänzer.<br />
In Mischfutterfragen steht den Landwirten<br />
der Berater Hubertus Leifeld zur Verfügung.<br />
Er bewirtschaftet selbst einen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb mit Schweinemast und<br />
kennt deshalb die Wünsche seiner Berufskollegen<br />
genau.<br />
Viele Landwirte bringen ihr gesamtes Getreide<br />
zur Genossenschaft und lassen sich das<br />
Mischfutter vom Mischfutterwerk liefern.<br />
Andere Landwirte berät Hubertus Leifeld bei<br />
der Einlagerung und Gesunderhaltung des<br />
Getreides im eigenen Lager, bei der Erstellung<br />
der Rationen und beim Einsatz des Ergänzungsfutters.<br />
Ungefähr 1.000 t Rapsschrot pro Jahr verarbeitet<br />
das Werk in den verschiedenen Futter-<br />
Die Rationen berechnen Hubert Leifeld und Hans-<br />
Josef Müller mit dem DV-Programm Hybrimin und<br />
geben entsprechende Anweisungen an die Mischmeister<br />
des Mischfutterwerkes.<br />
mischungen. Die „Bördeergänzer“ 112 und<br />
117 enthalten 15 % Rapsschrot, so dass dann<br />
zusammen mit Gerste und Futterweizen die<br />
hofeigene Mischung ca. 4 % Rapsschrot enthält.<br />
In den anderen Ergänzern ist kein Rapsschrot<br />
enthalten.<br />
◆ Vorurteile unbegründet<br />
„Bei dem für den Fütterungsversuch auf<br />
dem Betrieb Höschen entwickelten neuen<br />
„Bördeergänzer 117 – Code-Nr. 10“ enthält<br />
die fertige Ration für die Endmast 10 % Rapsschrot.<br />
Die den Futterwert bestimmenden<br />
Inhaltstoffe dieses neuen Ergänzers sind genau<br />
gleich wie bei dem bisherigen Ergänzer<br />
mit dem hohen Sojaschrotanteil. Der Austausch<br />
von Sojaschrot durch Rapsschrot<br />
macht ihn auch preislich für die Landwirte<br />
interessant“, so Hubert Leifeld. „Deshalb bieten<br />
wir nun auch diesen neuen Ergänzer,<br />
den der Betrieb Höschen<br />
nach dem gelungenen<br />
Versuch weiter<br />
für die Endmast bei allen<br />
Tieren verwendet,<br />
den Mästern in unserer<br />
Region an. Die immer<br />
noch bestehenden<br />
Vorbehalte einiger Landwirte gegenüber<br />
Rapsschrot sind heute völlig unbegründet.<br />
Schon seit Jahren werden auch in unserer<br />
Region die neuen glucosinolatarmen Rapssorten<br />
angebaut. Wir kaufen das Rapsschrot<br />
bei einer westfälischen Ölmühle, die die regionale<br />
Rapssaat verarbeitet.<br />
Dort wird<br />
bei der Nachbehandlung<br />
des Schrotes<br />
der ohnehin schon<br />
geringe Glucosinolatgehalt<br />
durch Wasserdampf<br />
und Heißlufttrocknung<br />
noch weiter reduziert. In<br />
Fütterungsversuchen wurden schon mit höheren<br />
Rapsschrotanteilen gute Ergebnisse<br />
ohne Beeinträchtigungen der Futteraufnahme<br />
erzielt. Dies hat sich auch bei dem mit<br />
Flüssigfütterung durchgeführten Fütterungsversuch<br />
mit 10 % Rapsschrotanteil im<br />
Betrieb Höschen zweifelsfrei bestätigt.“<br />
Futtermischungen für Rinder und alle anderen<br />
Fertigfutter kauft das Kornhaus Ostwestfalen<br />
von anderen Futtermittelwerken der<br />
Agravis. Nur für die Landwirte in einem kleinen<br />
Grünlandgebiet stellt das Werk in Borgholz<br />
Fertig- und Ergänzungsfutter für Rinder<br />
her. Diese Betriebe mit 70–80 Milchkühen<br />
haben teilweise eigene Mahl- und Mischanlagen<br />
und füttern ihre Rinder mit TMR.<br />
◆ „Wir wollen noch mehr leisten“<br />
„Bei Gerste und Raps war die Ernte in diesem<br />
Jahr guter Durchschnitt. Bei Raps hatten wir<br />
einen leichten Zuwachs“, berichtet der Geschäftsführer<br />
Johannes Hofnagel. „Bei Weizen<br />
ist durch Auswuchs das Hektolitergewicht<br />
auf 72 kg<br />
Die Vorbehalte gegenüber<br />
Rapsschrot sind<br />
heute völlig unbegründet.<br />
Hubert Leifeld<br />
reduziert, so dass<br />
der gewichtsmäßige<br />
Ertrag etwa 10 %<br />
geringer ist. Der<br />
Wir möchten die Landwirte<br />
auch auf neuen<br />
Wegen begleiten.<br />
Weizen kommt<br />
aber in diesen Tagen<br />
sehr trocken<br />
herein. Mit unseren Serviceleistungen für die<br />
Landwirte, insbesondere für die Lagerung<br />
des Getreides durch die leistungsfähige Annahmetechnik,<br />
die Trocknung, Belüftung<br />
und Kühlung können wir das Getreide über<br />
das ganze Jahr in einem sehr guten hygienischen<br />
Zustand halten<br />
und damit auch bei<br />
den Futtermitteln<br />
immer einen hohen<br />
Qualitätsstandard garantieren.<br />
Unser Ziel<br />
ist es aber, noch<br />
mehr zu leisten und<br />
die Landwirte auch auf neuen Wegen zu begleiten.<br />
Daher haben wir uns für den Fütterungsversuch<br />
mit Rapsschrot engagiert. Ich<br />
hoffe, die guten Ergebnisse helfen, die<br />
Schweinemäster in unserer Region zu überzeugen,<br />
teures Sojaschrot stärker durch<br />
preiswerteres heimisches Rapsschrot in der<br />
Endmast zu ersetzen.“<br />
Johannes Hofnagel<br />
Der direkte Draht<br />
AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH<br />
Betriebsstätte Borgholz<br />
Telefon: 05645-78090<br />
Telefax: 05645-9226<br />
„Bördefutter“ ist die Hausmarke des Agravis<br />
Kornhauses Borgholz. (Im Bild vorne: Betriebsleiter<br />
Hans-Josef Müller und Futterberater Hubert<br />
Leifeld)<br />
Betriebsreportage<br />
13<br />
VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006