Ansehen/Downloaden! - ProteinMarkt
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VEREDLUNGS<br />
PRODUKTION<br />
3/2000<br />
K 14123 F<br />
Postvertriebsstück „Entgelt bezahlt”<br />
PRESS-SCHNITZEL:<br />
EIN WERTVOLLES<br />
FUTTERMITTEL<br />
OHNE SOJA-<br />
EXTRAKTIONSSCHROT<br />
BULLEN MÄSTEN?<br />
INTERVIEW:<br />
TROTZ GVO-<br />
BESTANDTEILEN IM<br />
RAPS: KONSENS FÜR<br />
DEN EINSTIEG IN DIE<br />
GENTECHNIK<br />
SOJAÖL IN DER<br />
LEGEHENNEN-<br />
FÜTTERUNG<br />
AGRIZERT-/<br />
CMA-LEHRGÄNGE<br />
ZUM QUALITÄTS-<br />
MANAGEMENT<br />
MIT PIGGIWIN, DEN<br />
ERFOLG IN DER<br />
SCHWEINEPRODUK-<br />
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FÜRS SCHWEIN<br />
Zeitschrift<br />
für Tierhaltung
Editorial<br />
Liebe Leser !<br />
Chancen nutzen<br />
Nachdem die vielfältig von Emotionen getragene<br />
Diskussion um das Thema Gentechnik<br />
bereits hohe Wellen geschlagen und zu<br />
großer Verunsicherung unter den Verbrauchern<br />
geführt hat, gibt es nun Anzeichen, die<br />
auf eine Versachlichung hoffen lassen.<br />
Bundeskanzler Schröder hat jüngst geäußert,<br />
dass er die Chancen der Gentechnik gerne<br />
ergreifen möchte und sie zu ein er der wichtigsten<br />
Fragen seiner zweiten Wahlperiode<br />
erklärt. Natürlich begrüßen wir dies<br />
grundsätzlich ebenso, wie die in diesem Zusammenhang<br />
von ihm angeregte Initiative.<br />
Seinem Vorschlag folgend, sollte ein kommerzieller<br />
Anbau für die nächsten 3 Jahre nur<br />
im Rahmen eines zu definierenden Forschungsprogramms<br />
von Industrie und Bundesregierung<br />
stattfinden. Sobald eine gemeinsame<br />
Position der Regierung hier gefunden<br />
ist, werden wir uns offen und konstruktiv<br />
an einer Konsensfindung beteiligen. Angedachte,<br />
zusätzliche Forschungsarbeiten sollen<br />
der Wissenserweiterung dienen und die<br />
vorliegenden umfangreichen Sicherheitsbewertungen<br />
im Rahmen der Zulassung ergänzen.<br />
Die zügige Schaffung von verläßlichen Rahmenbedingungen<br />
für einen verantwortungsvollen<br />
Einsatz der Gentechnik – unter Ausklammerung<br />
unsachlicher und ideologisch<br />
motivierter Kampagnen – müssen hierzulande<br />
höchste Priorität haben. Nur so lassen sich<br />
die ökologischen und ökonomischen Potentiale<br />
dieser Zukunftstechnologie nutzen.<br />
Da Landwirte häufig als Anlaufstellen für besorgte<br />
Verbraucherfragen fungieren, deren<br />
Beantwortung entsprechendes Hintergrundwissen<br />
verlangt, setzen sich die Beiträge dieser<br />
Ausgabe mit verschiedenen Fragestellungen<br />
rund um das Thema Gentechnik auseinander.<br />
Dr. Andreas Thierfelder<br />
Leiter Public Affairs Deutschland, Österreich<br />
& Schweiz<br />
Monsanto (Deutschland) GmbH<br />
Trotz GVO-Bestandteilen im<br />
Raps: Konsens für den<br />
Einstieg in die Gentechnik<br />
Interview mit Dr. F. Schmitz, Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />
Deutscher Pflanzenzüchter (BDP)<br />
„Im Frühjahr diesen Jahres hat Raps für<br />
Schlagzeilen bei der Gentechnik gesorgt.<br />
Was war geschehen?”<br />
Schmitz: Der Fall ist schnell geschildert: die<br />
Firma Advanta hatte in Kanada eine Saatgutvermehrung<br />
der Sommerrapssorte HYOLA<br />
401 angelegt und in Deutschland über die Firma<br />
Petersen, Lundsgaard, vertrieben. Es<br />
handelt sich dabei um eine mit klassischen<br />
Methoden gezüchtete Sommerrapshybride,<br />
die sich für den Anbau auch in Deutschland,<br />
Frankreich, Großbritannien und Schweden<br />
gut eignet.<br />
Bei dieser Sorte wurden nun Bestandteile<br />
gentechnischer Veränderungen nachgewiesen.<br />
„RAPS: Waren dies nennenswerte Anteile<br />
und wie kamen sie hinein?”<br />
Schmitz: Das Regierungspräsidium in Tübingen<br />
hat Stichproben gezogen und geringfügige<br />
Bestandteile in einer Größenordnung von<br />
0,03 % festgestellt, in anderen Ländern der<br />
Europäischen Union war diese Rate etwas<br />
höher, in jedem Fall aber deutlich unter 1 %.<br />
Insoweit handelt es sich tatsächlich nur um<br />
Spuren gentechnischer Veränderungen in ansonsten<br />
einwandfreiem Saatgut.<br />
Die Frage nach dem wie ist eine schon ganz<br />
grundsätzliche Fragestellung. Hierfür gibt es<br />
verschiedene Ansatzpunkte: Es kann sich um<br />
eine Vermischung in der Saatgutpartie oder<br />
um Fehler in der Saatgutproduktion handeln<br />
oder es kann auch schlicht und ergreifend damit<br />
zusammenhängen, dass Pflanzen blühen<br />
und von Nachbarbeständen bestäubt werden<br />
können.<br />
„Bestand denn eine Gefahr durch das<br />
nachgewiesene Genkonstrukt?”<br />
Schmitz: Nein, die bestand ganz sicher nicht,<br />
denn das betreffende Genkonstrukt RT73 ist<br />
bereits seit mehreren Jahren in Kanada, in<br />
den Vereinigten Staaten und in Japan geprüft<br />
und als völlig unbedenklich eingestuft. Eine<br />
Vermarktung von Pflanzen mit diesem Genkonstrukt<br />
ist ohne jedwede Auflage erlaubt.<br />
„Wo liegt denn dann das Problem?”<br />
Schmitz: In Europa ist das Konstrukt bisher<br />
lediglich für eine Vielzahl von Freilandversuchen<br />
genehmigt und in England sogar für die<br />
Verwendung als Nahrungsmittel, jedoch gibt<br />
es noch keine allgemeine Marktzulassung<br />
nach dem Gentechnikrecht. Insoweit<br />
fehlt es nur an der Genehmigung,<br />
die auch nach den europäischen<br />
Maßstäben zu erwarten wäre,<br />
wenn die Verfahren in Brüssel<br />
hierfür nur weitergingen. Es ist<br />
bekannt, dass die Europäischen<br />
Mitgliedsstaaten ein<br />
Quasi-Moratorium für die Zu-<br />
Das Regierungspräsidium<br />
in Tübingen hat<br />
Stichproben gezogen und<br />
geringfügige Bestandteile<br />
in einer Größenordnung<br />
von 0,03 % festgestellt,<br />
auf 10.000 Körner<br />
kommen drei gentechnisch<br />
Veränderte<br />
lassung von gentechnisch veränderten Produkten<br />
beschlossen haben.<br />
„Lösen die damit das Problem erst aus?”<br />
Schmitz: Im übertragenen Sinn kann man<br />
das durchaus so sagen. Wir haben entscheidungsreife<br />
Zulassungsanträge gerade bei<br />
Raps bereits seit mehreren Jahren anhängig,<br />
ohne dass die Verfahren zu Ende gebracht<br />
werden. Hier verweigern sich einige Mitgliedsländer<br />
wie insbesondere Frankreich, teilweise<br />
völlig, so dass eine große Rechtsunsicherheit<br />
entsteht und die Pflanzenzuchtunternehmen<br />
überhaupt nicht mehr kalkulieren können,<br />
wann mit einer Genehmigung gerechnet werden<br />
kann. Und Genehmigungsanträge auf<br />
Halde zu produzieren, ist angesichts der hohen<br />
Kosten keinem mehr zumutbar. Die EU-<br />
Mitgliedsländer sind deshalb im höchsten<br />
Maße gefordert, diesen Zustand zu beenden.<br />
„Auch wenn es keine Gefährdung gibt,<br />
sind solche Vermischungen denn nicht<br />
zu verhindern?”<br />
Schmitz: Nein, solche Fälle sind in der Tat<br />
nicht zu verhindern. Im Gegensatz zu vielen<br />
industriellen Fertigungsprozessen findet<br />
Pflanzenzüchtung, Saatgutproduktion und<br />
auch der Anbau von Pflanzen in der Natur und<br />
damit in offenen Ökosystemen statt. Die Natur<br />
ist eben kein verschließbarer Fermenter.<br />
Dies bedeutet, dass allein durch das Blühverhalten<br />
von Pflanzen Pollenflug entsteht,<br />
der je nach Pflanzenart zu Bestäubungen<br />
auch von Nachbarschlägen<br />
führt. Eine andere Quelle stellt beispielsweise<br />
der Durchwuchs aus dem<br />
Vorjahresanbau dar, der ebenfalls<br />
nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
Hier hilft auch nicht noch so große<br />
Sorgfalt, sondern nur das Wissen<br />
um diese Vorgänge in der Natur.<br />
Deshalb brauchen wir nicht die<br />
Feststellung, dass GVO-Bestandteile<br />
nachgewiesen werden, sondern<br />
deren Bewertung. Insoweit<br />
brauchen wir auch Schwellenwerte,<br />
um solchen Situationen Rechnung<br />
tragen zu können.<br />
Aufregung um Gen-Raps<br />
Anfang Juni wurde bekannt, dass an<br />
Landwirte in mindestens sechs Bundesländern<br />
gut 2 Tonnen "gentechnisch verunreinigtes"<br />
Rapssaatgut geliefert und großenteils<br />
auch ausgesät worden war. Bei Routineuntersuchungen<br />
in Baden-Württemberg<br />
hatte man in der Sommerraps-Sorte "Hyola<br />
401" geringe Anteile von gentechnisch<br />
verändertem Raps gefunden. Es handelte<br />
sich offenbar um einen herbizidresistenten<br />
Raps, der in Nordamerika für den Anbau<br />
und Vertrieb zugelassen ist.<br />
Produziert wurde das Saatgut in Kanada,<br />
wo der Anbau von gentechnisch verändertem<br />
Raps bereits weit verbreitet ist.<br />
Während der Rapsblüte konnte daher über<br />
Wind oder Insektenflug verbreiteter gentechnisch<br />
veränderter Pollen den Hyola-<br />
Raps befruchten. Denkbar ist aber auch,<br />
dass beim Transport oder Abpacken eine<br />
ungewollte Vermischung stattgefunden hat.<br />
Verkauft wurde das betroffene Rapssaatgut<br />
nicht nur an deutsche Landwirte,<br />
sondern auch nach Schweden, Frankreich<br />
und vor allem Großbritannien. Dort war bereits<br />
im Vorjahr vermutlich jener "verunreinigte"<br />
Hyola-Raps auf 9000 ha angebaut<br />
worden.<br />
Vehement forderten Kritikergruppen wie<br />
Greenpeace, der Raps mit GVO-Bestandteilen<br />
dürfe wegen ökologischer Gefahren<br />
"keine Minute länger stehen bleiben" und<br />
noch vor der Sommerrapsblüte vernichtet<br />
werden. In Schweden und – nach einigem<br />
Zögern – auch in Frankreich wurden die<br />
Rapsfelder abgeerntet und die Pflanzen<br />
vernichtet. Wesentlich gelassener gaben<br />
„Schwellenwerte gibt es doch bei der<br />
Kennzeichnung von gentechnisch veränderten<br />
Lebensmitteln. Werden die<br />
denn nicht bei Saatgut angewandt?”<br />
Schmitz: Leider noch nicht. Die Kennzeichnungsvorschrift<br />
für gentechnisch veränderte<br />
Produkte hatte seinerzeit zu einem Schwel-<br />
sich die meisten deutschen Behörden. Mit<br />
Hinweis auf die geringe Höhe der Vermischung<br />
hält das Umweltministerium in Baden-Württemberg<br />
an seinem Standpunkt<br />
fest, eine Vernichtung der ausgesäten<br />
Rapspflanzen sei unverhältnismäßig und<br />
habe vor den Verwaltungsgerichten keinen<br />
Bestand. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in<br />
Berlin, die in Deutschland zuständige Genehmigungsbehörde<br />
für Freisetzungen und<br />
Zulassungen gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen, sieht keine Gefahr, da man bereits<br />
in vielen Freilandversuchen Erfahrungen mit<br />
gentechnisch verändertem herbizidtolerantem<br />
Raps gewonnen habe. Auch Bundeslandwirtschaftsminister<br />
Funke hält dessen<br />
Aussaat für "kein gravierendes Problem".<br />
Um keinen Zweifel an der Sicherheit im<br />
Nahrungsmittelbereich aufkommen zu lassen,<br />
empfielht der Deutsche Bauernverband<br />
diesen Aufwuchs separat zu ernten,<br />
zu verarbeiten und daraus Biodiesel herzustellen.<br />
CMA<br />
lenwert für Lebensmittel geführt, ab dem eine<br />
Kennzeichnung zu erfolgen hat. Hierfür hat<br />
die Kommission einen Wert von 1 % vorgeschrieben.<br />
Sie hat es trotz unseres Mahnens<br />
über Monate hinweg versäumt, solche<br />
Schwellenwerte auch für Saatgut zu Grunde<br />
zu legen, so dass eine rechtliche Grauzone<br />
entstanden ist. Auch für Saatgut brauchen wir<br />
51<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Die Vorteile überwiegen<br />
Positive Bewertung biotechnologisch<br />
verbesserter Pflanzen in den USA<br />
Amerikanische Landwirte sind davon überzeugt, dass<br />
ihnen biotechnologisch veränderte Pflanzen viele<br />
Vorteile bieten. Dazu gehören höhere Erträge, geringere<br />
Kosten für die Schädlingsbekämpfung und eine<br />
größere Flexibilität bei den Anbaumethoden. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine Studie des amerikanischen<br />
Landwirtschaftsministeriums USDA. Es wurde<br />
untersucht, wie sich die Verwendung biotechnologisch<br />
veränderter Baumwolle, Sojabohnen und Mais auf den<br />
Einsatz von Planzenschutzmitteln, die Erträge und den<br />
Nettogewinn amerikanischer<br />
Landwirte auswirkt.<br />
Die USDA Untersuchung<br />
erfolgte vor dem Hintergrund,<br />
dass der Einsatz<br />
biotechnologisch veränderter<br />
Pflanzen mit<br />
integrierter Schädlingsresistenz<br />
in der kurzen Zeit<br />
seit ihrer Markteinführung<br />
rapide angestiegen ist.<br />
1998 wurden etwa 40<br />
Prozent der amerikanischen<br />
Baumwoll-Anbauflächen,<br />
ein Drittel der<br />
Anbauflächen von Mais<br />
und über 40 Prozent der<br />
Sojabohnen-Flächen mit<br />
den verbesserten Sorten bestellt. Insgesamt stieg in<br />
den untersuchten Staaten die Anbaufläche<br />
biotechnologisch veränderter Pflanzen von 8 Millionen<br />
Acres 1996 (entspricht ca. 3,24 Mio. Hektar) auf über<br />
50 Millionen Acres im Jahr 1998 (ca. 20,24 Mio.<br />
Hektar). Die Auswirkungen biotechnologisch verbesserter<br />
Pflanzen auf den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln,<br />
die Erträge und den Nettogewinn<br />
variieren je nach Region, Pflanzenart und eingesetzter<br />
Technologie. So führte die Verwendung von Herbizidtoleranter<br />
Baumwolle zu einem Anstieg der Erträge<br />
und des Nettogewinns, wurde aber nicht von<br />
Veränderungen beim Herbizideinsatz begleitet.<br />
Andererseits resultierte der gestiegene Einsatz<br />
herbizid-toleranter Sojabohnen in signifikanten<br />
Ertragssteigerungen. Der Nettogewinn blieb unverändert,<br />
während der Herbizideinsatz zurückging. Mit<br />
der Verwendung von Bt-Baumwolle im<br />
Südosten der Vereinigten Staaten konnten<br />
Erträge und Nettogewinn deutlich gesteigert,<br />
der Einsatz von Insektiziden verringert<br />
werden.<br />
■<br />
Der direkte Draht<br />
Monsanto (Deutschland) GmbH<br />
Dr. Andreas Thierfelder<br />
Tel. 02 11 / 36 75-248<br />
Erfahrungen mit herbizidtolerantem<br />
Raps<br />
In Deutschland wurden bis heute 140 Einzelversuche<br />
mit gentechnisch verändertem<br />
herbizidtolerantem Raps im Freiland durchgeführt.<br />
Die Voraussetzung für diese Freisetzungen<br />
war, dass nach den vorliegenden Erkenntnissen<br />
durch die gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen keine schädigenden Einwirkungen<br />
auf Menschen, Tiere, Pflanzen und<br />
die sonstige Umwelt zu erwarten sind. Diese<br />
Entscheidung trifft die Genehmigungsbehörde,<br />
das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin.Zusätzlich<br />
werden in vielen Fällen Begleitforschungsprojekte<br />
durchgeführt, die nach<br />
Freisetzung der Pflanzen auf dem Feld weitere<br />
Sicherheitsaspekte untersuchen. Die in<br />
den letzten acht Jahren durchgeführten Begleitforschungsprojekte<br />
haben bei GVO-<br />
Raps in keinem Fall zu neuen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen geführt, die eine Rücknahme<br />
der erteilten Genehmigung einer Freisetzung<br />
erforderlich machten. Diese Erfahrungen<br />
lassen sich im Wesentlichen auch auf<br />
die in Deutschland kürzlich ausgesäten kanadischen<br />
Rapspflanzen mit GVO-Anteilen<br />
übertragen. Die Aussaat des herbizidtoleranten<br />
kanadischen Rapses wird daher von Jochen<br />
Schiemann (Biologische Bundesanstalt<br />
für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig,<br />
Einvernehmensbehörde des RKI<br />
bei der Zulassung von GVO-Sorten) für unbedenklich<br />
gehalten.<br />
■<br />
Schwellenwerte, die dem Blühverhalten der<br />
Pflanzen entsprechen und von Art zu Art verschieden<br />
sind. Die Schwellenwertdiskussion<br />
für Saatgut hat inzwischen begonnen, so<br />
dass nach der Sommerpause eine Lösung zu<br />
erwarten ist.<br />
„Gibt es weitere Auswirkungen?<br />
Schmitz: Konsequenzen werden auch für<br />
den Anbau zu erwarten sein, wenn wir keine<br />
vernünftige Regelung finden. Denken Sie beispielsweise<br />
an eine Situation, dass gentechnisch<br />
veränderte Sorten auf Schlägen neben<br />
konventionell gezüchteten Sorten angebaut<br />
werden. Auch dann wird eine Bestäubung der<br />
Nachbarschläge vorkommen. Wie die Partien<br />
dann in der weiteren Kette behandelt werden<br />
sollen, ist offen. Bei aller Phantasie bleiben nur<br />
Vorstellungen, Abstandsflächen einzuhalten<br />
oder Sperrbezirke einzurichten, was dem Eigentumsrecht<br />
des Landwirts wohl deutlich<br />
widerspricht.<br />
„Und wenn die Auflage nur für den Landwirt<br />
verhängt wird, der gentechnisch<br />
veränderte Sorten anbauen will?”<br />
Schmitz: Warum sollte dies denn nur für diesen<br />
Landwirt gelten. Warum soll ein Landwirt<br />
denn beispielsweise<br />
den Pollen von<br />
einem Nachbarschlag<br />
aus ökologischer<br />
Produktion<br />
oder anderen exotischen<br />
Sorten hinnehmen<br />
müssen?<br />
Einseitige Forderungen<br />
aus dieser<br />
Richtung führen<br />
deshalb nicht weiter, auch nicht wenn sie politisch<br />
im Bundestag von interessierten Kreisen<br />
aufgegriffen werden. Solche Bemühungen<br />
treiben nur einen Keil zwischen die Landwirte,<br />
dies lehnen wir ab.<br />
„Wo liegt dann die Lösung?”<br />
Auch für Saatgut<br />
brauchen wir<br />
Schwellenwerte,<br />
die dem<br />
Blühverhalten der<br />
Pflanzen entsprechen<br />
und von Art zu Art<br />
verschieden sind.<br />
Schmitz: Wir hatten der Bundesregierung vor<br />
einiger Zeit vorgeschlagen, mit uns über ver-<br />
Der Bundeskanzler hat ausdrücklich<br />
darauf hingewiesen, dass alle<br />
zu erwartenden oder bereits<br />
erteilten Genehmigungen zur<br />
Vermarktung gentechnisch veränderter<br />
Sorten für die kommerzielle Nutzung<br />
vorangetrieben werden müssen.<br />
lässliche Rahmenbedingungen in der Gentechnik,<br />
über eine Offensive für ökologische<br />
Begleitforschung und Monitoring sowie über<br />
die maßvolle Einführung gentechnisch veränderter<br />
Sorten in den Anbau zu verhandeln.<br />
Hier gibt es inzwischen deutlich positive Signale<br />
der Bundesregierung.<br />
„Sie meinen die Ankündigung von Bundeskanzler<br />
Gerhard Schröder, mit der<br />
Wirtschaft den Genkonsens zu suchen?”<br />
Schmitz: Tatsächlich hat der Bundeskanzler<br />
anlässlich der Besichtigung eines Pflanzenzuchtbetriebes<br />
angekündigt, mit uns über<br />
eine Konsenslösung zum Einstieg reden zu<br />
wollen. Im Gegensatz zur Atomindustrie geht<br />
es bei uns nicht um Ausstieg und auch nicht<br />
um ein Moratorium bei der Nutzung gentechnisch<br />
veränderter Sorten, wie dies bisweilen<br />
durch die Presse geht. Der Bundeskanzler hat<br />
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle zu<br />
erwartenden oder bereits erteilten Genehmigungen<br />
zur Vermarktung gentechnisch veränderter<br />
Sorten für die kommerzielle Nutzung<br />
vorangetrieben werden müssen. Sein Vorschlag<br />
zielt darauf ab, bis einschließlich des<br />
Anbaujahres 2003 die Einführung dieser gentechnisch<br />
veränderten Sorten durch ein Forschungs-<br />
und Beobachtungsprogramm zu<br />
begleiten. Die Pflanzenzüchter unterstützen<br />
diese Initiative des Kanzlers ausdrücklich, weil<br />
auch wir daran interessiert sind, unsere Sorten<br />
behutsam in den Markt einzuführen und<br />
so für Vertrauen in den Märkten und letztlich<br />
beim Verbraucher zu sorgen.<br />
„Was, glauben Sie, hat den Kanzler hierzu<br />
bewogen?”<br />
Schmitz: Es ist das klare Bekenntnis, dass<br />
wir uns die Chancen der Grünen Gentechnik<br />
ebenso wie die der sogenannten Roten Gentechnik<br />
in Deutschland nicht entgehen lassen<br />
dürfen. Wer die weltweite Entwicklung mit<br />
knappen Ressourcen für den Anbau und zunehmender<br />
Nachfrage nach Nahrungsmitteln<br />
beobachtet, gleichzeitig den Anstieg auch der<br />
Anbauflächen mit gentechnisch veränderten<br />
Sorten sieht, muss ohnehin schon Sorge um<br />
den Agrarstandort Europa haben. Hier stehen<br />
40 Mio. ha weltweit wenigen Tausend Hektar<br />
in Europa gegenüber. Den Kanzler hat sicherlich<br />
bewogen, dass zukünftige Weltagrarmärkte<br />
ohne die verantwortungsvolle<br />
Nutzung der Grünen Gentechnik nicht auskommen<br />
werden. Dies dient sowohl dem<br />
Wohlstand in Deutschland als auch der Versorgung<br />
der Weltbevölkerung.<br />
■<br />
Der direkte Draht<br />
Dr. Ferdinad Schmitz<br />
Tel.: 02 28/9 85 81 10<br />
Fax: 02 28/9 85 81 19<br />
Sojabohnenqualität aus<br />
der Ernte 1999<br />
Getreideuntersuchungen der letzten Ernte zeigten<br />
im Durchschnitt deutlich niedrigere Proteingehalte als in<br />
den Vorjahren. (Siehe Heft 4/99 – Seite 83)<br />
Inzwischen liegen auch für US-Sojabohnen die Ergebnisse<br />
der Qualitätsuntersuchungen vor, die sich wie<br />
folgt zusammenfassen lassen:<br />
1. Geringere Größe der Sojabohnen<br />
2. Normaler Ölgehalt<br />
3. Geringerer Proteingehalt<br />
4. Insgesamt größere Schwankungsbreite der Inhaltsstoffe.<br />
Daraus erklärt<br />
sich auch z. T.,<br />
dass von verschiedenen<br />
Landwirten<br />
und Beratern niedrigere<br />
Proteingehalte<br />
im Sojaschrot<br />
ermittelt wurden.<br />
Dieser naturbedingte<br />
Jahreseinfluss<br />
ist allerdings<br />
kein Erklärungsgrund<br />
für z. T. extrem niedrige Proteingehalte im<br />
Sojaschrot von 40 % oder weniger.<br />
Fazit<br />
1. Aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist<br />
heute ein „Vorhalten“ mit Nährstoffen nicht vertretbar;<br />
Ziel jeder Fütterung muß heute vielmehr eine<br />
möglichst bedarfsgerechte Versorgung mit allen<br />
wichtigen Nährstoffen sein. Ohne konkrete Analysen<br />
können dann aber nicht erkannte, jahresbedingte<br />
Schwankungen bei wichtigen Rohstoffen zu Mangelversorgung,<br />
z. B. bei Protein oder Energie führen.<br />
2. Diese Probleme werden verschärft, wenn – wie in<br />
1999 bei mehreren wichtigen Futtermitteln (Getreide,<br />
Sojaschrot) – jahresbedingte Abweichungen, z. B.<br />
bei Protein in die gleiche Richtung gehen.<br />
3. Daher sollten bei der Rationsberechnung möglichst<br />
nicht nur Tabellenwerte, sondern zumindest hin und<br />
wieder konkrete Analysendaten herangezogen werden<br />
(mittels NIR lassen sich heute viele Futtermittel<br />
schnell und preiswert untersuchen).<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
54<br />
Mit PIGGIWIN ® den Erfolg in der<br />
Schweineproduktion sichern!<br />
Neues Fütterungsprogramm erscheint zur EURO – TIER 2000<br />
Prof. Dr. Gerhard Schwarting und Dipl. Math. Klaus Bickel, 72622 Nürtingen<br />
Nach zwei sehr schwierigen Jahren sind mittlerweile wieder bessere Zeiten für<br />
Schweineerzeuger eingekehrt, in der sogar eine Eigenkapitalverzinsung in allen<br />
Produktionsbereichen mit wechselnden Höhen möglich ist.Dennoch kommt es<br />
immer wieder zu Preisänderungen, die nicht oder nur schwer nachvollziehbar sind.<br />
Aus diesem Grund will sich eine optimistische Stimmung bei den Schweineerzeugern<br />
auch nicht einstellen.<br />
Aufgrund des überaus dynamischen Strukturwandels<br />
überleben nur noch Betriebe, die<br />
in großen Einheiten Schweinefleisch produzieren.<br />
Dabei ist die Frage, was denn große<br />
Einheiten seien, von untergeordneter Bedeutung.<br />
Entscheidend für den einzelnen Betrieb<br />
wird es sein, wie lange er mit seiner Partie und<br />
Qualität einen entsprechenden Markt regelmäßig<br />
bedienen kann. Die Antwort wird für<br />
Betriebe in Süddeutschland in den nächsten<br />
zehn Jahren völlig anders aussehen als z.B.<br />
für Betriebe in Westfalen.<br />
Durch den vollständigen Abschied der<br />
Kleinbetriebe verabschiedet sich auch der<br />
Schweinezyklus, da kein Betrieb in der künftigen<br />
Größenordnung die Möglichkeit besitzt,<br />
für einige Zeit auszusteigen oder in größerem<br />
Maße Überkapazitäten zu produzieren.<br />
Der zukünftige Schweinepreis wird sich<br />
deshalb noch stärker am Weltmarkt orientieren.<br />
Dabei wird das Preisniveau in Deutschland<br />
durch das Produktionskostenniveau in<br />
Dänemark, Holland und Spanien bestimmt.<br />
Nehmen die Märkte in Asien ausreichend<br />
Schweine ab, kommt es zu hohen und stabilen<br />
Preisen in Deutschland und damit zu einer<br />
guten Eigenkapitalverzinsung.<br />
Stagniert der Absatz von Schweinefleisch<br />
in Asien, wird Schweinefleisch zeitweise in<br />
Deutschland unter Produktionskostenniveau<br />
der drei EG - Länder verkauft.<br />
Erst wenn die deutschen Schweineproduzenten<br />
ein Schwein für ca. 200,. DM Vollkosten<br />
produzieren können, werden sie die<br />
kommenden tiefen Täler (mit jammern) auch<br />
überstehen.<br />
Es wird deshalb zur Absicherung der Produktion<br />
immer dringlicher, daß noch mehr<br />
Mäster in Zukunft gemeinsam ihre Arbeit an<br />
der Börse in Hannover absichern.<br />
Interessanterweise sind die Vermarkter und<br />
Viehhändler wieder einmal schneller als die<br />
Landwirte und haben diesen Zukunftsmarkt<br />
bereits in einem größeren Umfang übernommen.<br />
Erfolgreich Produzieren heißt<br />
Mischungen optimieren!<br />
Das EDV – Programm PIGGI – 90 , welches<br />
ständig aktualisiert wurde, ist in den vergangegenen<br />
10 Jahren für viele Betriebe ein wichtiger<br />
Helfer in der optimierten Mischungsberechnung<br />
für alle Nutzungsarten geworden.<br />
In dem nun vorliegenden EDV – Programm<br />
PIGGIWIN wurden alle neuen Erkenntnisse einer<br />
modernen Schweinefütterung eingearbeitet.<br />
Daneben berechnet PIGGIWIN die<br />
tatsächlich realisierte ökonomische Umsetzung<br />
der einzelnen Aufzucht – oder Mastdurchgänge<br />
und gibt somit dem Landwirt<br />
wichtige Hinweise zur Optimierung des Betriebszweiges.<br />
■ Im Programmteil Allgemein<br />
ist die Organisation der Datenbank , des<br />
Druckers und die Einstellung der Währung<br />
möglich.<br />
Daneben besteht hier die Möglichkeit, sich<br />
wahlweise auf die Eingabeart der Futtermittel<br />
in Prozent , in kg Frischmasse oder<br />
in kg Trockenmasse festzulegen.<br />
Zudem sind in diesem Programmteil zur<br />
Berechnung der einzelnen Mischungen die<br />
aktuellen Bedarfsdaten der DLG eingegeben.<br />
Mit Hilfe der Gewichtskurven und der verschiedenen<br />
Dateien zur Betriebsorganisation,<br />
wie vorhandene Genetik, Ausstallungsgründe<br />
sowie Zu- und Abschläge, kann<br />
das Programm exakte Berechnungen vornehmen.<br />
■ Im Programmteil Betriebe<br />
kann zum jeweiligen Betrieb der Futterbestand<br />
eingegeben werden.<br />
Durch die Zuordnung der gefütterten Mischungen<br />
zu dem jeweiligen Betrieb wird<br />
dann eine Futterplanung durchgeführt.<br />
Hierbei werden die Soll – und Ist – Mengen<br />
angegeben, sowie der bereits geleistete<br />
und der noch notwendige finanzielle Aufwand<br />
für den angegebenen Fütterungszeitraum.<br />
In der Betriebsorganisation und Auswertung<br />
kann die ökonomische Auswertung<br />
der Aufzucht – und Mastdurchgänge durchgeführt<br />
werden.<br />
Wie aus der Übersicht „Daten der Einstallung“<br />
ersichtlich, werden zunächst die Einkaufsrechnungen<br />
in das Programm aufgenommen.<br />
Dabei sind nur die Summen aus<br />
den bezahlten Rechnungen einzugeben.<br />
Das Programm errechnet dann automatisch<br />
die Kosten pro Tier. Diese Werte sind<br />
notwendig, um später spezielle Auswertungen<br />
durchführen zu können. Bei der Einstallung<br />
ist es zudem selbstverständlich, daß<br />
die eingestallten Tiere einem bestimmten<br />
Stall, einer Kammer oder sogar einer Bucht<br />
zugeordnet werden. Je genauer diese Eingaben<br />
vom Anwender erfolgen, desto präziser<br />
sind dann die einzelnen Auswertungen.<br />
Die genauen Werte erleichtern dann<br />
die Suche nach Schwachstellen in der Produktion.<br />
Im Programmteil „Daten der Ausstallung“<br />
werden alle Daten der Verkäufe eingegeben.<br />
Hier muß zunächst ausgewählt werden,<br />
aus welchem Stall die Tiere<br />
verkauft wurden. Sollten<br />
beim Verkauf der Tiere<br />
mehrere Zuschläge bezahlt<br />
worden sein, so<br />
kann eine Erweiterung<br />
der Eingabemaske<br />
sehr ein-<br />
Computerprogramm<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Computerprogramm<br />
56<br />
fach unter dem Programmteil Allgemein<br />
durchgeführt werden. Dadurch besteht bei<br />
der Auswertung die Möglichkeit, alle Kostenblöcke<br />
noch gezielter auszuwerten.<br />
Neben dem erzielten Erlös können hier<br />
auch die Futtermengen aus der Mischungsberechnung<br />
übernommen werden um<br />
gleichzeitig diese Leistungsparameter bei<br />
der verkauften Tiergruppe beurteilen zu<br />
können.<br />
Die anschließende Betriebszweigauswertung<br />
wird entweder nach Verkauf aller<br />
Tier einer bestimmten Einstallung oder aufgrund<br />
eines eingegebenen Zeitraums<br />
durchgeführt. Wichtig dabei ist es, daß alle<br />
Tierverkäufe, eventuelle Spanferkel oder<br />
Verluste eingegeben werden. In dem dargestellten<br />
Beispiel handelt es sich um die Auswertung<br />
eines Ferkelaufzuchtdurchganges.<br />
Neben den Grunddaten wird hier der Futteraufwand,<br />
der Spezialaufwand, die Kosten<br />
sowie die Leistungsdaten ausgewiesen.<br />
Bei vollständiger Ausstallung aller Tiere<br />
basieren diese Ergebnisse auf den tatsächlich<br />
realisierten Werten anhand der eingegebenen<br />
Abrechnungen, während bei der Eingabe<br />
eines Zeitraumes (z.B. Ende des Wirtschaftsjahres)<br />
das Programm aufgrund der<br />
bsiher durchgeführten Ausstallungen die<br />
Leistungen aller noch im Stall stehenden<br />
Tiere schätzt. Hierdurch kann der Landwirt<br />
zum gewünschten Termin den Wert seines<br />
Bestandes annähernd genau beurteilen.<br />
Mit Hilfe der exakten Berechnung kann der<br />
Landwirt sehr schnell eine umfassende<br />
Auswertung seiner Aufzucht – und<br />
Mastdurchgänge realisieren. Eventuelle<br />
Schwächen in den verschiedenen Leistungsparametern<br />
sind dadurch sofort<br />
sichtbar und damit abstellbar. Zudem kann<br />
er bei einer Jahresauswertung genau feststellen,<br />
in welchen Einzelparametern, wie<br />
z.B. Medikamentenverbrauch, Futterverwertung<br />
oder Vertreibskosten, das gesteckte<br />
Ziel nicht erreicht worden ist. ■<br />
Der direkte Draht<br />
Prof. Dr. Gerhard Schwarting<br />
Tel.: 0 70 22/20 13 11<br />
Fax: 0 70 22/20 13 03<br />
Daten der Einstallung am 18.05.00<br />
Daten der Ausstallung vom 05.07.00<br />
Bezugsmöglichkeiten für PiggiWin ®<br />
Das Programm PiggiWin ® kann ab Oktober 2000 unter folgender Adresse bezogen werden:<br />
Verband Deutscher Oelmühlen e.V. · Am Weidendamm 1A · 10117 Berlin<br />
Tel.: 030-72625900 · Fax: 030-72625999 · email: info@oelmuehlen.de<br />
Die Einzelversion kostet DM 250,00 inkl. MwSt. Bisherige Piggi-Anwender werden direkt<br />
informiert und können das neue Programm als update erwerben.<br />
Schweine Report ’99<br />
Die Auswertungen der verschiedenen Schweine-<br />
Erzeugerringe geben immer wieder Auskünfte über<br />
interessante Trends in der Schweinehaltung und -<br />
Fütterung.Nachstehend sollen einige Beispiele aus<br />
den Ergebnissen der Schweinespezialberatung<br />
Schleswig-Holstein vorgestellt werden.<br />
1. Entwicklung der Futterkosten<br />
Durch sinkende Getreidepreise und eine verbesserte<br />
Futterverwertung sind die Futterkosten in den letzten 10<br />
Jahren von über 1,50 DM/kg Zuwachs auf unter 1<br />
DM/kg Zuwachs gefallen. Zu dem deutlichen Rückgang<br />
in 1999 haben auch die niedrigen Sojaschrotpreise<br />
beigetragen.<br />
Übersicht 2: Phasenfütterung<br />
Phasenfütterung einphasig zweiphasig drei- und<br />
ab ca. 60 kg mehrphasig<br />
Anzahl Betriebe Stück 213 83 105<br />
Mastplätze je Betrieb Stück 686 772 965<br />
Anfangsgewicht kg 28,63 27,84 27,95<br />
Endgewicht kg 116,23 116,16 117,10<br />
Verluste % 3,03 2,98 2,64<br />
tägl. Zunahme g 704 732 758<br />
Futterverwertung kg 3,03 2,93 2,90<br />
Futteraufnahme kg 2,13 2,14 2,20<br />
Futterkosten kg Zuwachs DM 0,99 0,98 0,95<br />
Futterpreis je dt DM 32,74 33,49 32,59<br />
2. Phasenfütterung<br />
Um Mastschweine bedarfsgerecht füttern zu können,<br />
ist eine mehrphasige Mast unerlässlich. In Schleswig-<br />
Holstein sind inzwischen knapp die Hälfte der Betriebe<br />
auf zwei- bzw. dreiphasigesFütterungskonzept<br />
umgestiegen und erzielen damit höhere tägliche<br />
Zunahmen, weniger Verluste und geringere Futterkosten<br />
je kg Zuwachs. Da die mehrphasige<br />
Fütterung auch einen Beitrag zur Reduzierung der N-<br />
und P-Ausscheidungen liefert, wird einmal mehr<br />
bewiesen, dass Ökologie und Ökonomie nicht<br />
zwangsläufig Gegensätze sein müssen.<br />
Interessenten können den 74-seitigen Report<br />
gegen Schutzgebühr von 20,00 DM erwerben<br />
bei: LK Schleswig-Holstein<br />
Tel.: 04 31/97 97/3 44<br />
Fax: 04 31/9 79 71 20<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Ökonomie<br />
58<br />
Was gute Ferkel wert sind<br />
B. Kloth, 48653 Coesfeld<br />
Der Erfolg der Schweinemast hängt von drei wesentlichen Faktoren ab: Herkunft<br />
der Ferkel, Fütterung, Management des Betriebsleiters. Alle Ergebnisse<br />
zeigen, dass die Mast mit dem Einstieg steht und fällt und dass der Erfolg zu mindestens<br />
70 bis 80 % von der Ferkelqualität abhängt. In Jahren mit katastrophalen<br />
Preisen, wie 1998/99, kann die Existenz eines Betriebes von der Ferkelqualität abhängen,<br />
wie Beispiele aus der Praxis zeigen.<br />
Richtige Begleitpapiere von<br />
Bedeutung<br />
Eine Voraussetzung für den Erfolg in der<br />
Mast ist, dass beim Einkauf gesunde, frohwüchsige<br />
Ferkel einer Genetik und Herkunft,<br />
mit Begleitpapieren ausgestattet sind:<br />
– Alter der Ferkel (mit 70 Lebenstagen mindestens<br />
25 kg Gewicht)<br />
– Gewichtsabweichungen bei einem Standardverkaufsgewicht<br />
von 27 kg mit<br />
höchstens ± 3 kg<br />
– MFL von mindestens 56 %, bei einer<br />
Streuung von ± 2,5 %<br />
– entwurmt<br />
– 2 x Eiseninjektion<br />
– 2 x gegen Mykoplasmen geimpft<br />
– Auskunft über Futter- und Medikamenteneinsatz<br />
– Tierärztliches Begleitpapier.<br />
Trotz der geänderten Notierung werden<br />
Qualitätszuschläge beim Ferkeleinkauf<br />
ohne diese Begleitpapiere und ohne Angaben<br />
zum Gesundheitsstatus zum Teil in<br />
nicht nachvollziehbarer Höhe gefordert.<br />
Tierärztliche Bescheinigung<br />
für Qualitätszuschläge<br />
wichtig<br />
Qualitätszuschläge für einheitliche Verkaufspartien<br />
sind jedoch nur berechtigt,<br />
wenn die Ferkel gesund sind und die<br />
tierärztliche Bescheinigung folgendes<br />
nachweist:<br />
– frei von Schweinepest<br />
– frei von AK<br />
Tabelle 1: 2 Betrieb im Vergleich<br />
Betrieb A<br />
Betrieb B<br />
Zunahme (g) 850 850 700 700<br />
MFL (%) 56 56 56 56<br />
Verluste (%) 4 4 3,5 3,5<br />
Ferkel (DM) 100 125 100 125<br />
Tierarzt (DM) 2 2 5 5<br />
Futter (DM) 1 ) 76 76 81,72 81,72<br />
Masttage 105 105 128 128<br />
Verluste (DM) 5,60 5,60 4,55 4,55<br />
Umtriebe 3,32 3,32 2,74 2,74<br />
Erlös (DM) 2 ) 223,77 254,19 223,77 254,19<br />
DB/Tier (DM) 40,17 45,59 32,50 37,92<br />
DB/Platz (DM) 133,36 151,36 89,05 103,90<br />
Arbeit = 30,- DM/ha<br />
1,0 Akh/Pl. 30,– 30,– 24,– 24,–<br />
0,8 Akh/Pl.<br />
Entgelt für Management/<br />
Platz (DM) 103,36 121,36 65,05 79,90<br />
Entgelt für Management/<br />
Tier (DM) 31,13 36,55 23,74 29,16<br />
Preisvorteil durch höhere<br />
Leistung (DM) 7,39 7,39 – –<br />
(sonstige variable Kosten, TSK/Versicherungen unberücksichtigt)<br />
1<br />
) Futter 13 MJ; 0,23 DM je 10 MJ ME, Futterverwertung 1 : 2,85 bei 850 g tägliche Zunahme.<br />
2<br />
) 93 kg SG x 2,30/2,60 DM ./. 8,60 DM Vorkosten + 9 % MwSt.<br />
– frei von Schnüffelkrankheit<br />
– frei von Dysenterie<br />
– die Sauenherde 2 x jährlich gegen Endound<br />
Ektoparasiten behandelt wurde (Nachweis:<br />
Kotprobenanalyseergebnisse)<br />
– Untersuchungen auf PIA und Circo-Virus<br />
bei Bedarf.<br />
Neben diesen Grundvoraussetzungen<br />
werden in der Praxis Ferkel nach einer Vielzahl<br />
von Notierungen und ausgeklügelten Zuschlagssystemen<br />
gehandelt. Gerade bei den<br />
Zuschlägen gibt es aber noch viel „Wildwuchs”<br />
– die Markttransparenz geht verloren.<br />
Vergleich von Ferkelbezugssystemen<br />
in 2 Betrieben<br />
Um zu ermitteln, wie groß die durch bessere<br />
biologische Leistungen gerechtfertigten<br />
Notierungszuschläge in der Praxis eigentlich<br />
nur sein dürften, haben wir einmal verschiedene<br />
Ferkelbezugssysteme in zwei Mastbetrieben<br />
verglichen (Tab. 1).<br />
Beide Betriebsleiter sind gute Produktionstechniker<br />
und verstehen ihr Handwerk.<br />
Der Betrieb A bezieht die Ferkel von einem<br />
Erzeuger und bewirtschaftet einen Kammstall<br />
mit 90iger Abteilen, der 1.000,– DM je Platz<br />
gekostet hat.<br />
Der Betrieb B bezieht Handelsferkel und<br />
mästet diese im Rein-Raus-System in<br />
Großraumställen. Diese Mastplätze haben<br />
rund 800,- DM je Platz gekostet. Die<br />
Baukostendifferenz beeinflusst selbstverständlich<br />
die Wirtschaftlichkeit und<br />
belastet die festen Kosten mit zusätzlich<br />
20,- DM je Platz bzw. 7,29 DM je Mastschwein<br />
bei 2,74 Umtrieben.<br />
Der Betrieb A bezahlt im Direktbezug<br />
natürlich einen höheren Preis für die Ferkel<br />
als Mäster B. Um der Fragestellung,<br />
in welcher Höhe sind Notierungszuschläge<br />
für bessere biologische Leistungen<br />
gerechtfertigt nachzukommen, wurde<br />
mit einem einheitlichen Ferkelpreis von<br />
100,– bzw. 125,– DM für ein 27 kg Ferkel<br />
gerechnet.<br />
Das Leistungsniveau liegt im Betrieb A<br />
bei 850 g täglicher Zunahme und 56 %<br />
MFA. Die Futterverwertung von 1: 2,85<br />
verursacht bei 30,– DM je dt Futter mit 13<br />
MJ ME, Futterkosten in Höhe von 76,–<br />
DM. Im Betrieb B liegt das Leistungsniveau<br />
nur bei 700 g tägliche Zunahme mit<br />
56 % MFA.<br />
Die schlechtere Futterverwertung von<br />
1 : 3,05 führt zu 81,72 DM Futterkosten<br />
je Mastschwein.<br />
Die Verlustrate in Höhe von 4 % im Betrieb<br />
A, bei nur 2,– DM Tierarztkosten je<br />
Mastschwein, sind in die Berechnung mit eingeflossen.<br />
Das hohe Leistungsniveau ist Ursache<br />
für die etwas höhere Verlustrate. Der<br />
Bezug von Handelsferkeln im Betrieb B führte<br />
zu 5,– DM Tierarztkosten je Mastschwein bei<br />
einer Verlustrate von 3,5 %.<br />
Der Betrieb A schafft bei durchschnittlich<br />
105 Masttagen jährlich 3,32 Umtriebe, bedingt<br />
durch das hohe Zunahmeniveau.<br />
Landwirt B kommt bei durchschnittlich<br />
700 g tägliche Zunahme auf durchschnittlich<br />
128 Masttage und schafft somit nur 2,74 Umtriebe<br />
im Jahr. Wie wirken sich diese Leistungsdifferenzen<br />
wirtschaftlich aus, bei einem<br />
unterstellten Ferkelpreis von 100,– bzw.<br />
125,– DM und einem unterstellten Erlös von<br />
2,30 DM bzw. 2,60 DM je kg Schlachtgewicht?<br />
Unter Berücksichtigung des in den beiden<br />
Systemen unterschiedlichen Arbeitszeitbedarfes<br />
von 1,0 bzw. 0,8 Akh je Mastplatz<br />
(ohne Gülleausbringung) errechnen sich folgende<br />
Differenzen.<br />
Betrieb A erzielt ein Entgelt für Management<br />
von 31,13 bzw. 36,55 DM je Mast-<br />
schwein. Das Entgelt<br />
für Management beträgt<br />
im Betrieb B<br />
23,74 bzw. 29,16<br />
DM je Mastschwein.<br />
Daraus errechnet<br />
sich ein Preisvorteil<br />
von 7,39 DM je<br />
Mastschwein. Auch<br />
bei veränderten Ferkelpreisen<br />
und Erlösen<br />
verändert sich<br />
die Differenz nicht,<br />
weil alle Ansätze<br />
gleich sind und dieser<br />
Betrag somit nur<br />
die unterschiedlichen<br />
biologischen<br />
Leistungen bewertet.<br />
Tatsächlich werden<br />
in der Praxis zum Teil<br />
deutlich höhere Qualitätszuschläge<br />
gefordert,<br />
ohne dass<br />
das zu erwartende<br />
Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit in<br />
der Schweinemast<br />
Wirtschaftsjahr 1998/99<br />
Einflussfaktoren<br />
DM pro<br />
Mastschwein<br />
±1 % Ausschlachtung 2,42<br />
± 0,1 Futterverwertung 2,76<br />
± 1,00 DM Futterpreis je dt 2,66<br />
± 0,01 DM je 10 MJ/ME 3,54<br />
± 20 g Tageszunahme<br />
(= 4 Masttage)<br />
(incl. Festkostenanteil) 1,23<br />
±1 Masttag 0,30<br />
±1 % Verluste (bei Ø 65 kg LG) 1,16<br />
±1 % Magerfleischanteil<br />
(aktuelle Preismaske) 2,81<br />
± 0,05 DM Erlös je kg SG 4,69<br />
± 100,00 DM Baukosten je Platz<br />
(5 % AfA, 2 % Unterhaltung<br />
und 6 % Zinsansatz) 3,87<br />
±1 % Zinsen<br />
(800,- DM Baukosten/Pl.) 3,10<br />
± 10 % Eigenkapital v. Gebäude und<br />
Umlaufkapital 2,32<br />
Leistungsniveau diese rechtfertigt. Zuschläge,<br />
die weit über dieses Maß hinaus gehen, und<br />
nicht durch Impfungen oder dergleichen begründet<br />
werden können, sind durch die besseren<br />
biologischen Leistungen nicht zu rechtfertigen.<br />
Festzustellen ist auch, dass diese hohen<br />
Zuschläge dann nur zum Teil beim Ferkelerzeuger<br />
ankommen. Besonders im steigenden<br />
Markt wird hier vom Handel zum Teil kräftig<br />
zugeschlagen.<br />
Ferkelerzeugern und Mästern wäre mehr<br />
geholfen, wenn die Basisnotierung den allergrößten<br />
Teil des tatsächlichen Ferkelpreises<br />
ausmachen würde. Die Grundnotierung und<br />
nicht die Höhe der Zuschläge sollte die jeweils<br />
aktuelle Marktlage widerspiegeln.<br />
Das schließt natürlich nicht aus, dass Zuschläge<br />
für große einheitliche Ferkelgruppen<br />
(150–200 Tiere) einer Genetik und mit einem<br />
einheitlichen Hygiene- und Gesundheitsstatus<br />
(wie beschrieben) gezahlt werden.<br />
Fazit<br />
Der Direktbezug bietet Vorteile beim Leistungsniveau<br />
und führt zu einem reduzierten<br />
Medikamenteneinsatz. Überzogene Zuschläge,<br />
die sich auf Dauer nicht rechnen, gefährden<br />
Ferkelerzeuger-Mäster-Ehen. Die höheren<br />
Baukosten für kleine Abteile, mit den entsprechend<br />
höheren Festkosten, fördern bei<br />
überzogenen Zuschlägen diesen Trend.<br />
Bei Nichteinhaltung ausgehandelter, eigentlich<br />
selbstverständlicher Qualitätsbedingungen,<br />
sollte über Managementänderungen,<br />
bzw. Preisabschläge geredet werden.<br />
Zukünftige Ferkelgruppen sollten Größen<br />
von 150–200 Tiere anstreben und auf die Abteilgrößen<br />
abgestimmt sein. Das setzt natürlich<br />
entsprechend große Sauenbestände voraus.<br />
Handeln mit Augenmaß ist für beide Seiten<br />
angesagt, damit es dazu nicht kommt. ■<br />
Der direkte Draht<br />
B. Kloth<br />
Tel.: 0 25 41 / 9 10 48<br />
Fax: 0 25 41 / 9 10 33<br />
Ökonomie<br />
59<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Abb. 1: Energieversorgung der Jungsau<br />
Fütterung<br />
Serie<br />
60<br />
Kondition<br />
und Fütterung<br />
Stärkung des<br />
Immunsystems<br />
Dipl.-Ing. (FH) Gerd Kübler und Prof. Dr. Gerhard Schwarting, 72622 Nürtingen<br />
Neue Ersauen<br />
vor ihrem 220. Lebenstag zwei<br />
kennt-<br />
Rauschen durchlaufen haben, ist recht groß.<br />
nisse aus Untersuchungen<br />
haben ergeben,<br />
dass die Leistung der Jungsau vom<br />
Wachstumsverlauf bis zur Zuchtbenutzung<br />
und der erreichten Körperkondition<br />
abhängig ist. Außerdem übt die<br />
Kondition der Jungsauen zum Zeitpunkt<br />
der Zuchtbenutzung einen<br />
nachhaltigen Einfluss auf die spätere<br />
Lebensleistung und Nutzungsdauer<br />
aus.<br />
Da bei Sauen mit zunehmendem Alter die<br />
durchschnittliche Rückenspeckdicke abnimmt,<br />
ist das Erreichen einer Mindestrückenspeckdicke<br />
bis zum Eintritt der Zuchtreife<br />
unumgänglich. Außerdem müssen Jungsauen<br />
eine ausreichende Speckauflage<br />
(von 20 mm) bis zum Abferkeln<br />
aufbauen, um in der Säugeperiode<br />
das Energiedefizit zwischen Bedarf<br />
und der Lieferung durch das<br />
Futter auszugleichen. Durch die Energiemobilisierung<br />
aus dem Körper<br />
sind Gewichts- und Fettverluste die<br />
Folge. Der Gewichtsverlust in der<br />
Säugezeit sollte nicht mehr als<br />
15 bis 20 kg betragen. Sinkt der<br />
Fettanteil im Körper, gemessen als<br />
Rückenspeckdicke, zu stark, kann<br />
es zu Rausche- und Fruchtbarkeitsproblemen<br />
kommen. Durch die<br />
züchterische Veränderung der Genetik<br />
zu fleischreichen Sauen hat<br />
sich deren Fettanteil zwangsläufig<br />
von ca. 25 % auf nur noch 11 bis<br />
15 % Körperfettgehalt verringert.<br />
Tier- und leistungsgerechte<br />
Eingliederung von Jungsauen<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Ferkelerzeugung!<br />
Das Körperfett ist Energielieferant in der<br />
Säugezeit, polstert Organe, dient der Wärmeisolation<br />
und ist Speicher fettlöslicher Vitamine<br />
und körpereigener Geschlechtshormone,<br />
insbesondere der Östrogene, die im Zyklus<br />
der Sauen eine wichtige Rolle spielen. Die<br />
Östrogene bestimmen, wie deutlich die<br />
äußeren Brunstsymptome, wie die Rötung<br />
und die Schwellung der Scham, ausgeprägt<br />
werden. Außerdem wird die Ausbildung des<br />
Uterus beeinflusst.<br />
Sauen mit einem geringen Fettanteil können<br />
das wichtige 17ß-Östradiol nicht in der<br />
erforderlichen Menge speichern. Als Folge<br />
davon wird das Follikelwachstum am Eierstock<br />
trotz fortgeschrittenem Alter und Gewicht<br />
der Jungsau nicht aktiviert.<br />
Bei Jungsauen mit einer ausreichenden<br />
Speckdicke setzt die Pubertätsrausche früher<br />
ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Jung-<br />
Tab. 1: Fruchtbarkeitsleistungen von Jungsauen<br />
in Berücksichtigung der Seitenspeckdicke und ihrem<br />
Gewicht (nach Hühn, 1997)<br />
Gewicht Speckdichte Tierzahl Abferkelrate Wurfgröße Ferkelindex<br />
(kg) (mm) (n) (%) x (St.) (St.)<br />
100 – 109 7– 9 84 69,0 9,41 649<br />
10 – 12 80 76,3 9,67 738<br />
13 – 15 58 78,9 9,71 766<br />
16 – 18 10 80,0 9,00 730<br />
19 – 21 1 100,0 9,00 900<br />
110 – 119 7– 9 30 70,0 10,38 726<br />
10 – 12 98 73,5 9,44 694<br />
13 – 15 87 77,0 10,05 773<br />
16 – 18 24 83,3 10,00 833<br />
19 – 21 2 50,0 7,00 350<br />
120 – 129 7– 9 6 33,3 7,50 250<br />
10 – 12 39 66,7 10,58 705<br />
13 – 15 43 79,1 10,38 821<br />
16 – 18 26 80,8 10,86 877<br />
> 18 3 66,7 9,50 633<br />
Bedeutung der Körperkondition<br />
Hühn (1997) untersuchte den Einfluss der<br />
Körperkondition in Abhängigkeit vom Gewicht<br />
und der Seitenspeckdicke der Jungsauen.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen,<br />
dass die Erstabferkelleistung der Jungsauen<br />
durch die Körperkondition zu Beginn<br />
der Zuchtbenutzung beeinflusst wird (Tab. 1).<br />
Bei der Wurfgröße ist innerhalb der Gewichtsklassen<br />
kein gerichteter Einfluss von<br />
der SSP erkennbar, jedoch zwischen den Gewichtsklassen.<br />
Die Abferkelraten nahmen innerhalb<br />
der Gewichtsklassen mit ansteigender<br />
SSP bis zur Unterklasse 16–18 mm zu.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass der Ferkelindex<br />
der Jungsauen von der Speckdicke<br />
und vom Körpergewicht abhängt.<br />
Jungsauen mit einer größeren<br />
Speckauflage aber geringem Gewicht<br />
haben bedingt durch die kleinere<br />
Oberfläche einen niedrigeren<br />
absoluten Körperfettanteil als Tiere<br />
mit einer etwas niedrigeren Speckauflage<br />
aber höherem Gewicht.<br />
Deshalb wird in einigen wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen mit<br />
dem Muskel-Speck-Verhältnis<br />
(MSV) gearbeitet.<br />
Der Konditionszustand der<br />
Jungsau beeinflusst nicht nur die<br />
Leistung der Jungsau, sondern<br />
auch die Lebensleistung. Deshalb<br />
darf die Eingliederung der Jungsau<br />
nicht nur als Leistungssteigerung<br />
der Jungsauen, sondern als Steige-<br />
MJ ME<br />
90<br />
80<br />
Laktationsfutter<br />
70<br />
60 Konditionsfutter<br />
50<br />
40<br />
Geburtsfutter<br />
Tragefutter<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Belegung 25. TT 80. TT<br />
Geburt<br />
14 28 42 56 70 84 98 112 126 140 154 168 182 196 210<br />
Tag<br />
rung der gesamten Herde gesehen werden.<br />
Die Tabelle 2 zeigt, dass ein Gewicht von 130<br />
kg und eine Speckdicke von 18 mm bei<br />
Zuchtbenutzungsbeginn eine höhere Ferkelzahl<br />
in der Lebensleistung der Sau fördert,<br />
wobei es wichtig ist, jede Genetik separat zu<br />
beurteilen, um ein abgestimmtes Profil entwickeln<br />
zu können. Die von Swan (Tab. 2) untersuchten<br />
englischen Sauen sind z. B. völlig<br />
anders zu beurteilen, als die BW-Hybriden.<br />
Die Untersuchungen über die Leistungen<br />
der Jungsau zeigen, dass die Körperkondition<br />
der Jungsauen innerhalb der Eingliederungszeit<br />
verbessert werden muss. Der Körperfettgehalt<br />
hat also einen wesentlichen Einfluss<br />
auf die Jungsauenleistung. Es soll aber nicht<br />
nur die Rückenspeckdicke vergrößert werden,<br />
denn die Leistung ist auch vom Gewicht<br />
und dem Alter der Jungsau abhängig. Jungsauen,<br />
die zum Zeitpunkt der Erstbelegung<br />
120 bis 130 kg wiegen, ca. 16 bis 18 mm<br />
Rückenspeckdicke besitzen und 220 bis 230<br />
Tage alt sind, erbringen gute Leistungen. Werden<br />
diese Leistungsdaten in dem Zeitraum erreicht,<br />
haben die Sauen in ihren Folgewürfen<br />
weniger Probleme mit Fundamentsschwächen.<br />
Fütterungsstrategien entscheiden<br />
über Körperkondition<br />
Um den empfohlenen Konditionszustand<br />
zu erreichen, müssen die Jungsauen heute<br />
nach anderen als früher üblichen Strategien<br />
gefüttert werden. Der Grund dafür ist, dass<br />
die Tiere eine geringere Rückenspeckauflage,<br />
bedingt durch die Zucht zu fleischreicheren<br />
Genetiken, haben. In der Vorbereitungszeit<br />
sind tägliche Zunahmen von 700 bis 750 g<br />
nötig. Nach früheren Empfehlungen sollen<br />
Jungsauen im Lebendmassebereich von 90<br />
bis 120 kg mit 30 MJ ME täglich versorgt werden.<br />
Dies ist für die geforderten Zunahmen<br />
und den Fettansatz innerhalb von sechs Wochen<br />
zu wenig. Die Tiere müssen zwischen<br />
Ankauf und Belegung mit einer täglichen Energiemenge<br />
von 35 bis 40 MJ ME, je nach<br />
Genetik, versorgt werden. Das hierfür nötige<br />
Futter sollte ein Energie-Lysin-Verhältnis von 1<br />
: 0,55 bis 1 : 0,65 haben, damit die Tiere<br />
hauptsächlich Fett ansetzen. Als Futter werden<br />
oft Laktaktionsfutter oder ein spezielles<br />
Konditionsfutter empfohlen. Ein spezielles<br />
Konditionsfutter dürfte nur in wenigen Betrieben<br />
verwendet werden, da die zu mischende<br />
Futtermenge relativ gering ist.<br />
Laktationsfutter ist wegen seines Energie-<br />
Lysin-Verhältnisses von ca. 1 : 0,7 weniger<br />
geeignet. Ein Trächtigkeitsfutter mit 12 MJ ME<br />
und 0,65 % Lysin wäre als Kompromiss zu<br />
empfehlen (Tabelle 3).<br />
In der Trächtigkeit sollen die Jungsauen wie<br />
die Altsauen gefüttert werden, der geringere<br />
Erhaltungsbedarf gleicht die Menge für das<br />
Wachstum aus. Der Einsatz eines speziellen<br />
Geburtsfutters wird zur Zeit diskutiert. Der<br />
Einsatz ist sicherlich sinnvoll, da die in der<br />
Praxis übliche Reduzierung der Futtermenge<br />
beginnend ca. 5 Tage vor der Geburt genau in<br />
der Zeit geschieht, in der die Jungsau eine<br />
hohe Nährstoffversorgung benötigt. Bedenkt<br />
man, dass in der Spätträchtigkeit jeder Fötus<br />
ca. 100 g täglich zunimmt, ist die bisherige<br />
Fütterung sicherlich nicht sinnvoll. Die Jungsau<br />
muss bei einer Futterreduzierung früher<br />
Körperfett einschmelzen. Durch eine starke<br />
Einschmelzung werden Ketonkörper gebildet,<br />
was zu einer geringeren Futteraufnahme führt.<br />
Da die Jungsauen weniger Futter als Altsauen<br />
aufnehmen, sollte alles getan werden, um<br />
dies zu verhindern, damit die Jungsauen nicht<br />
zu viel Körpermasse verlieren. Außerdem wird<br />
durch das Geburtsfutter die Elektrolytbilanz<br />
verändert, wodurch der Harn-pH absinkt.<br />
Dies soll die Keimvermehrung in den Harnwegen<br />
erschweren.<br />
Die Energieversorgung der Jungsau sollte<br />
wie in Abbildung 1 dargestellt erfolgen.<br />
Damit die Fütterung der Jungsauen optimal<br />
erfolgt, ist eine Kontrolle des Konditions-<br />
zustandes der Jungsauen notwendig. Die<br />
Kontrolle kann objektiv und durch Betasten<br />
erfolgen. Zur besseren Einordnung der Beurteilung<br />
der Sauen durch den Landwirt, sollte<br />
der Berater sporadisch Speckdickenmessungen<br />
durchführen. Zur Stimulierung der<br />
Rausche werden durch den Eber die besten<br />
Effekte erzielt. Für die Stimulation sollten die<br />
Jungsauen täglichen, aber keinen Dauerkontakt<br />
zum Eber haben.<br />
Jungsauen sollen in der dritten Rausche<br />
belegt werden, da dieser Zeitpunkt die besten<br />
Leistungen der Jungsauen erbringt. Jungsauen,<br />
die bereits zwei Zyklen durchlaufen<br />
haben, besitzen längere Uterushörner und<br />
dadurch mehr Platz für die Ferkel.<br />
Tab. 2: Einfluss der Körperkondition über mehrere<br />
Zyklen (Swan, 1998)<br />
Kondition bei der ersten Zuchtbenutzung Mehrproduktion über<br />
Gewicht (kg) Speckdicke (mm) 5 Wurfzyklen hinweg<br />
unter 120 14<br />
130 – 160 18 – 22 + 3 Ferkel<br />
Fazit<br />
Tab. 3: Konditionsfutter für Jungsauen<br />
Futtermittel Menge (%) Energiegehalt/Inhaltsstoffe<br />
Gerste 69 MJ ME/kg 12<br />
Hafer 23 Lysin g/kg 6,4<br />
Sojaschrot 3 Rohprotein g/kg 126<br />
Mineralfutter 3 Rohfaser g/kg 60<br />
Bierhefe 2<br />
Durch die hier vorgestellte optimale Vorbereitung<br />
der Jungsauen können die Probleme<br />
in den ersten Würfen reduziert werden. Dadurch<br />
steigen die Leistungen der Jungsauen.<br />
Außerdem wirkt sich eine gute Kondition der<br />
Jungsauen positiv auf die Lebensleistung der<br />
Tiere aus.<br />
■<br />
Der direkte Draht<br />
Prof. Gerhard Schwarting<br />
Tel.: 0 70 22/20 13 11<br />
Fax: 0 70 22/20 13 03<br />
61<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
62<br />
Sojaöl in der<br />
Legehennenfütterung<br />
Dr. Sven Dänicke, FAL, 38116 Braunschweig<br />
In einem Fütterungsversuch<br />
mit Legehennen wurde der<br />
Einfluss steigender Mengen an<br />
Sojaöl in der Ration auf Legeleistung,<br />
Eigröße, Eiinhaltsstoffe<br />
und Futterverwertung untersucht.<br />
Dazu wurden jeweils 10<br />
Hennen in Einzeltierhaltung<br />
von der 22. bis zur 45. Lebenswoche<br />
mit Futtermischungen<br />
zwischen 0 und 14% gefüttert:<br />
Die Grundration bestand aus<br />
Weizen, Sojaschrot, Maisstärke und Mineralfutter<br />
und wurde in allen Rationen auf einen<br />
Proteingehalt von 16 % bzw. 13 % und einen<br />
Energiegehalt von 11 MJ/kg eingestellt.<br />
Tabelle 1: Einfluss von Sojaöl auf Eigewicht und -masse/<br />
Fettsäure und Dotterfarbe<br />
Eigewicht Eimasse Futterverg<br />
g/Henne wertung<br />
und Tag g/g<br />
Eimasse<br />
ohne Sojaöl 62,2 58,1 2,075<br />
3,5% Sojaöl 65,1 60,6 1,998<br />
7,0% Sojaöl 65,9 61,9 1,983<br />
10,5% Sojaöl 65,9 61,1 1,958<br />
14,0% Sojaöl 66,7 61,1 2,023<br />
Eigewicht (g/Ei)<br />
72<br />
70<br />
68<br />
66<br />
64<br />
62<br />
60<br />
58<br />
Abb.1: Veränderung des Eigewichts<br />
Sojaöl:<br />
0<br />
3.5<br />
7<br />
10.5<br />
14<br />
22.–25. 26.–29. 30.–33. 34.–37. 38.–41. 42.–45.<br />
Woche<br />
Ergebnisse<br />
Fettsäurezusamensetzung des Eis<br />
Dotter- Palmitin- Linol- Linolenfarbe<br />
säure säure säure<br />
(Roche- C 16:0 C 18:2 C 18:3<br />
fächer)<br />
(Omega6) (Omega3)<br />
0,0 24,71 5,89 0,30<br />
1,0 22,23 17,34 1,25<br />
1,5 19,52 25,68 2,00<br />
2,2 18,25 29,04 2,30<br />
2,7 17,29 31,05 2,47<br />
Die Eigewichte wurden durch die Sojaöl-<br />
Zulagen um 5 bis 7 % erhöht, ebenso die Eimasse,<br />
während andererseits die Futterverwertung<br />
gegenüber der 0-Gruppe verbessert<br />
wurde.<br />
Die Dotterfarbe wurde durch steigende Sojaölgaben<br />
verbessert. Die Fettsäurezusammensetzung<br />
des Eis wurde durch die Sojaöl-<br />
Fütterung ebenfalls deutlich verändert;<br />
während die Gehalte an gesättigten Fettsäuren<br />
(z. B. Palmitinsäure) mit steigender Sojaöl-<br />
Gabe abnahmen, stieg der Gehalt an den<br />
ernährungsphysiologisch wichtigen Omega3-<br />
und Omega6-Fettsäuren deutlich an.<br />
Die Verdaulichkeit des Sojaöls<br />
stieg mit zunehmendem<br />
Anteil in der Ration von 86 % bis<br />
auf 95 % an. Die scheinbare<br />
praececale Proteinverdaulichkeit<br />
wurde durch die Sojaölzugabe<br />
tendenziell verbessert.<br />
Fazit<br />
Durch eine Zugabe von Sojaöl<br />
ins Futter für Legehennen<br />
können Eigewicht und Eiinhaltsstoffe<br />
positiv beeinflusst<br />
werden. Um diese positiven Effekte<br />
zu erzielen, sollte die Sojaöl-Zugabemenge<br />
bei ca. 7–10 % in der Futtermischung<br />
liegen.<br />
■<br />
Der direkte Draht<br />
Dr. Sven Dänicke<br />
FAL Braunschweig<br />
Tel.: 05 31/59 64 36<br />
Fax: 05 31/59 63 20<br />
Schrotfeinheit – Qualitätsmerkmal mit Wirkung<br />
Dr. Hans-Peter Pecher, 25421 Pinneberg<br />
Bei der Ursachenforschung für Leistungsdepressionen<br />
in allen Bereichen<br />
der Schweineproduktion werden<br />
Futtermischungen vielfach nur nach<br />
den Nährstoffgehalten beurteilt. Bei<br />
schlechterer Futteraufnahme, geringeren<br />
Zuwachsleistungen oder höheren<br />
Verlustraten wird oft durch aufwendige<br />
Zusatzaromatisierung, Wirkstoffergänzung<br />
und Medikamenteneinsatz sowie<br />
andere "Hilfsmittel" versucht, wieder<br />
ein normales Produktionsniveau zu erreichen.<br />
Die weiteren Futtereigenschaften, wie Futterhygiene<br />
und Vermahlungsgrad, d.h. die<br />
Teilchengröße des Futters, bleiben dabei auf<br />
der Strecke. Es gibt aber schon seit längerem<br />
Untersuchungen, die zeigen, daß die alte<br />
Lehrmeinung, Schweinefutter möglichst fein<br />
zu mahlen, nicht unbedingt richtig ist. Besonders<br />
im Bereich der Schweinemast wurde<br />
nachgewiesen, daß zu feines Futter bei den<br />
Mastschweinen zu geringerer Futteraufnahme<br />
und damit zu schlechteren Mastleistungen<br />
führen kann.<br />
Schädigungen des Magens<br />
Begleitet werden diese Leistungsdepressionen<br />
durch teilweise massive Schädigung<br />
der Magenschleimhaut. Magengeschwüre<br />
und Verhornung der Magenschleimhaut sind<br />
die Resultate dieses Futterstresses. Die Folge<br />
im Extremfall: Die Schweine verhungern vor<br />
vollem Trog oder verenden aufgrund von Magendurchbrüchen.<br />
Auf der anderen Seite bewirkt zu grobes<br />
Futter eine Verschlechterung der Futterverwertung<br />
und besonders bei Ferkeln führt dies<br />
mit der knappen Futteraufnahmekapazität<br />
langfristig zu Leistungsdepressionen.<br />
Darstellung 1 zeigt einen Versuch aus dem<br />
Schaumann Forschungszentrum Hülsenberg.<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
Siebkasten zur Feststellung der Schrotfeinheit<br />
Bestellmöglichkeit: H. Wilhelm Schaumann<br />
GmbH , An der Mühlenau 4, 25421 Pinneberg,<br />
Tel.:04101/218-227, Fax: 04101/218 367.<br />
Preis: 119,00 DM zzgl. MwSt.<br />
Der Versand erfolgt per Post.<br />
Das Ergebnis: Zu feines Futter wird schlechter<br />
gefressen und damit verschlechtern sich die<br />
Tageszunahmen. Untersuchungen aus Haus<br />
Düsse (s. Darst. 2) zeigen für das Mastschwein<br />
den gleichen Trend. Hierbei wurden<br />
die krankhaften Veränderungen der Magenschleimhaut<br />
bonitiert. Ähnliche Ergebnisse<br />
werden auch aus umfangreichen Schlachtauswertungen<br />
in Dänemark, den Niederlanden<br />
und aus Versuchen in USA berichtet. Bis<br />
zu 60% der Schweine zeigen bei zu feiner<br />
Schrotstruktur das Auftreten von mehr oder<br />
minder schweren Magengeschwüren. Eine<br />
Ursache dafür liegt in der größeren Teilchenoberfläche<br />
des Schrotes.<br />
Dadurch wird die<br />
Magensäureproduktion<br />
offenbar stärker angeregt.<br />
Bei den Absetzferkeln<br />
mit der knappen<br />
Magensäureproduktion<br />
wird stärker abgepuffert<br />
und die "Desinfektionswirkung"<br />
des<br />
Magens (z.B. gegen<br />
Colikeime) herabgesetzt.<br />
Gequetschtes Getreide füttern<br />
Auch das Pelletieren kann diesen Nachteil<br />
nicht ausgleichen. Gute Erfahrungen wurden<br />
mit dem Einsatz von gequetschtem Getreide<br />
in der Absetzphase gemacht.<br />
Darstellung 3 zeigt aus einer amerikanischen<br />
Untersuchung die Vergrößerung der<br />
Teilchenoberfläche bei zu feiner Schrotstruktur.<br />
Darüber hinaus wurde bei Sauen der Einfluß<br />
der unterschiedlichen Futterstruktur untersucht.<br />
Auch hier wurde zwar über eine Laktation<br />
eine schlechtere Futterverwertung bei<br />
sehr grobem Schrot festgestellt, die langfristig<br />
sich auswirkenden Veränderungen der Magenschleimhaut<br />
und die Leistungsdaten sprechen<br />
aber mehr für eine gröbere Futterstruktur<br />
auch in der Sauenfütterung (s. Darst. 4).<br />
Festzustellen ist, daß die Auswirkungen<br />
der Futterstruktur bei Schweinen sich in allen<br />
Altersstufen bemerkbar macht. Neben den<br />
Einflüssen auf die Futteraufnahme und die<br />
Leistung sind es aber auch die dauerhaften<br />
Schädigungen des Magens, die eine laufende<br />
Überwachung dieser Produktionsgröße notwendig<br />
machen. Die Kontrolle kann entweder<br />
durch eine Siebanalyse bei der LUFA oder auf<br />
dem Betrieb mit einem Siebkasten erfolgen.<br />
Der abgebildete Siebkasten und die Vorgaben<br />
für die optimale Futterstruktur sind bei jedem<br />
Schaumann-Fachberater erhältlich. ■<br />
Darst. 1: Einfluß der Futterstruktur auf die<br />
Aufzuchtleistung (TRI-PHOSPHORAL-F-Mischung)<br />
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
TGZ<br />
■ tägliche Zunahme<br />
■ kg Futteraufwand/kgZuwachs<br />
FVW<br />
2 mm 5 mm 8 mm gequetscht<br />
Mühle-Siebweite<br />
Darst. 2: Auswirkungen unterschiedlicher Vermahlungsgrade<br />
auf die Mastleistung und den pathomorphologischen<br />
Befund der Mägen (Haus Düsse 1996)<br />
fein mittel grob gequetscht<br />
tägliche Zunahme g 803 808 827 797<br />
Futterverbr.je kg Zuw. kg 2,69 2,70 2,65 2,74<br />
Tägliche Futteraufn. kg 2,15 2,18 2,18 2,18<br />
Tier m. Geschwürbild. % 40 13,6 4,3 0<br />
Darst. 3: Auswirkungen unterschiedlicher Vermahlungsgrade<br />
auf den Energieaufwand und die<br />
Teilflächen des Schrotes (nach Wondra 1995)<br />
ø Teilchengröße µm 400 600 900 1000<br />
Energieaufwand f. d. Vermahlen kWh/t 8,1 3,8 3,1 2,7<br />
Teiloberfläche cm 2 /g 118 91 81 68<br />
Darst. 4: Auswirkungen unterschiedlicher Vermahlungsgrade<br />
auf ausgewählte Leistungsdaten bei<br />
Sauen und den pathomorphologischen Befund der<br />
Mägen (nach Wondra 1995)<br />
ø Teilchengröße µm 400 600 900 1000<br />
abgesetzte Ferkel/Wurf Stück 8,9 9,5 9,0 9,1<br />
Verlustrate in der Säugezeit % 11,9 5,9 10,9 6,2<br />
Magengeschwüre % 60 100 29 33<br />
Verhornung d. Magenschleimhaut % 80 33 86 22<br />
2,4<br />
2,2<br />
2<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4
Futtermittel<br />
64<br />
Preßschnitzel: ein wertvolles Futtermittel<br />
Hinweise für die Silierung<br />
Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, 18196 Dummerstorf<br />
Milchleistungen von mehr als 7.000 kg bedeuten in der Hochlaktation Tagesleistungen<br />
über 35 kg Milch. Dafür sind Futteraufnahmen der Kühe von mindestens<br />
21 kg Trockenmasse notwendig. Auch wenn bei derartigen Leistungen ca.<br />
50 % der Rationstrockenmasse auf das Kraftfutter entfallen, so müssen auf der<br />
anderen Seite qualitativ hochwertige und schmackhafte Grobfuttermittel zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Diese beiden Anforderungen erfüllen die<br />
Preßschnitzel wie kaum ein anderes Grobfuttermittel<br />
(Tab. 1 und 2).<br />
Tabelle 1: Futterwert von frischen<br />
Preßschnitzeln der Nordkristall GmbH<br />
(Untersuchungen der LFA M.-V. aus<br />
dem Jahr 1998)<br />
Parameter<br />
Silierung<br />
Einheit<br />
TM % 27<br />
RP g/kg T 96<br />
RFa g/kg T 188<br />
ADF g/kg T 244<br />
NDF g/kg T 503<br />
RA g/kg T 78<br />
RFe g/kg T 10<br />
Zucker g/kg T 129<br />
V OM * % 86,13<br />
ME* MJ/kg T 11,9<br />
NEL* MJ/kg T 7,4<br />
Mg % 0,19<br />
K % 0,35<br />
P % 0,11<br />
Ca % 1,04<br />
Na % 0,02<br />
* nach Cellulasemethode FRIEDEL<br />
Preßschnitzel sind für eine Frischverfütterung<br />
nicht zu empfehlen, da bereits nach einer<br />
2tägigen Lagerung unter Lufteinfluß z. T. erhebliche<br />
Verpilzungen eintreten können. Deshalb<br />
ist ein sofortiges Silieren der frischen Preßschnitzel<br />
notwendig.<br />
Voraussetzungen für eine verlustarme, sichere<br />
Vergärung, ist das Vorhandensein eines<br />
ausreichenden Zuckergehaltes, eine niedrige<br />
Pufferkapazität (niedriger Rohprotein- und<br />
Rohaschegehalt) und leistungsstarke Milchsäurebakterienpopulationen.<br />
Dieser Zucker steht den Mikroorganismen<br />
bei der Silierung unmittelbar zur Vefügung.<br />
Hinzu kommt, daß Preßschnitzel, bedingt<br />
durch den geringen Gehalt an Rohasche und<br />
Rohprotein, eine niedrige Pufferkapazität aufweisen.<br />
Damit gelten Preßschnitzel als leicht<br />
vergärbar, vorausgesetzt, der für die Silierung<br />
notwendige TM-Gehalt (> 18 %!) wird von der<br />
Zuckerfabrik eingehalten.<br />
Von großer Bedeutung für eine gleichmäßige<br />
Vergärung ist die Tatsache, daß<br />
Preßschnitzel mit annähernd konstanter Qualität<br />
von der Zuckerfabrik geliefert werden.<br />
Die größte Besonderheit bei der Silierung<br />
von Preßschnitzeln stellt die Temperatur<br />
während der Silierprozesse dar. Wird bei den<br />
übrigen Siliergütern wie z. B. Gras, Mais und<br />
Getreide eine Kalt-Milchsäuregärung angestrebt,<br />
so findet bei der Silierung von<br />
Preßschnitzeln eine Heißvergärung statt.<br />
Der in den frischen Schnitzeln vorhandene<br />
Zucker wird während der Gärung von thermophilen<br />
und thermotoleranten Milchsäurebakterien<br />
weitgehend zu Milchsäure vergoren.<br />
Diese Milchsäurebakterien nehmen aber nur<br />
einen geringen Anteil an der Gesamtbakterienpopulation<br />
auf dem Siliergut ein.<br />
Folglich müssen alle Siliertechnischen<br />
Maßnahmen darauf abzielen, deren Vermehrung<br />
schnellstens anzukurbeln und sie zur dominierenden<br />
Gruppe unter den Bakterien werden<br />
zu lassen. Grundvoraussetzung für eine<br />
ordnungsgemäße Silierung ist ein TM-Gehalt<br />
von mindestens 18, besser aber von 20 %<br />
und mehr. Das oberste Gebot ist die Einsilierung<br />
von heißen Schnitzeln (45 °C und mehr).<br />
Werden Preßschnitzel vor der Einsilierung<br />
zwischengelagert und kühlen auf diesem<br />
Wege ab, können sich die hitzetoleranten<br />
Schimmelpilze, deren Sporen den Rübenverarbeitungsprozeß<br />
unbeschadet überstehen,<br />
vermehren. Vorteilhaft ist die Preßschnitzelsilierung<br />
auf befestigten Siloplätzen und Seitenwänden<br />
und geringem Querschnitt.<br />
Wie bei jedem anderen Silierprozeß sind<br />
auch die Preßschnitzel während der Einlagerung<br />
bestmöglich zu verdichten und sofort<br />
danach das Silo luftdicht zu verschließen. Erfahrungsgemäß<br />
sollten die Silos während der<br />
Lagerung in regelmäßigen Abständen auf<br />
Löcher oder Risse hin überprüft werden, um<br />
anaerobe Verhältnisse zu garantieren. Ansonsten<br />
ist mit Schimmelbildung, besonders<br />
nach Siloöffnung, zu rechnen.<br />
Tabelle 2: Veränderungen der Verdaulichkeit<br />
von Grassilage bei teilweisem<br />
Ersatz durch silierte Preßschnitzel (in<br />
vivo-Verdaulichkeitsuntersuchungen<br />
der Landesforschungsanstalt M.-V.)<br />
Verdaulichkeit Anteile in der Ration %<br />
(%) AWS : Preßschnitzelsilage<br />
100 : 0 87,5 : 12,5 75 :25<br />
Organische 76 79 83,5<br />
Masse (V OM )<br />
Rohfaser (V RFA ) 75 80 85,5<br />
Tabelle 3: Futterwertentwicklung während<br />
des Silierprozesses (Untersuchungsergebnisse<br />
der Landesforschungsanstalt<br />
M.-V. aus dem Jahr 1998)<br />
Parameter Preß- Preß- Preßschnitzel-<br />
schnitzel- schnitzelsilage<br />
silage silage<br />
7 Tage alt 30 Tage alt 49 Tage alt<br />
Nährstoffgehalt<br />
TM-Gehalt (%) 28 27 26<br />
RP (g/kg T) 94 94 99<br />
RFa (g/kg T) 184 197 186<br />
RA (g/kg T) 69 72 75<br />
Monosaccharide<br />
(g/kg T) 12 11 7<br />
ADF (g/kg T) 220 235 236<br />
NDF (g/kg T) 463 472 457<br />
Verdaulichkeit und Energiegehalt<br />
(nach Cellulasemethode FRIEDEL)<br />
V OM (%) 87,0 87,4 88,2<br />
ME (MJ/kg T) 12,1 12,1 12,2<br />
NEL (MJ/kg T) 7,5 7,5 7,6<br />
Nach Einlagerung der Preßschnitzel in das<br />
Silo muß eine langsame aber kontinuierliche<br />
Abkühlung erfolgen (täglich um ca. 1 °C), damit<br />
ein Pektinabbau verhindert wird und die<br />
Struktur der Schnitzel erhalten bleibt. Bei zu<br />
großen Silos wird eine notwendige Abkühlung<br />
im Inneren verzögert bzw. verhindert. Damit<br />
besteht die Gefahr von Strukturverlust (Pektinabbau),<br />
Proteinabbau und Fehlgärungen.<br />
Deshalb ist die Stapelhöhe der Silos auf 1,50<br />
bis maximal 2 m zu begrenzen.<br />
Eine Entnahme der fertig vergorenen<br />
Preßschnitzel ist erst nach einer vollständigen<br />
Abkühlung möglich. Horizontalsilos mit einer<br />
Größe von 200 m 3 können frühestens nach 4,<br />
besser nach 6 Wochen geöffent werden, wobei<br />
die einzelbetrieblichen Verhältnisse (Entnahmevorschub)<br />
aber letztlich entscheidend<br />
sind.<br />
Schlauchsilierung<br />
In den neuen Bundesländern hat sich seit einigen<br />
Jahren das Verfahren der Schlauchsilierung<br />
besonders für die Konservierung von<br />
Preßschnitzeln bewährt.<br />
In gleicher Weise wie beim Silieren im Durchfahrtsilo<br />
wird das Erntegut mit einem Transport-<br />
fahrzeug zum Silier- und Lagerungsort gebracht.<br />
Ein Rollboden führt dann das Siliergut<br />
der Walze zu, die das zu silierende Futter in den<br />
Siloschlauch preßt.<br />
Die Siloschläuche weisen je nach Maschinentyp<br />
einen Durchmesser von 2,40 bis 3,00 m<br />
und eine Länge von maximal 75 m auf. Letztere<br />
kann aber entsprechend der einzelbetrieblichen<br />
Gegebenheiten variiert werden.<br />
Der Preßdruck der Siliermaschine entscheidet<br />
über die Verdichtung und wird je nach Siliergut<br />
und TM-Gehalt vom Maschinenführer<br />
eingestellt. Über Spezialventile können unmittelbar<br />
nach Einlagerung in den Folienschlauch<br />
die entstehenden Gärgase entweichen.<br />
Die Entnahme des eingelagerten Futters ist<br />
mit allen gebräuchlichen Entnahmegeräten –<br />
Kran, Fräse, Siloblockschneider oder Silozange<br />
– möglich. Dazu wird der Schlauch oben längs<br />
und beidseitig quer, je nach zu entnehmender<br />
Menge, aufgeschnitten und die Folie rechts und<br />
links ausgebreitet. Um Verschmutzungen des<br />
Futters auszuschließen, sollte das Anlegen der<br />
Siloschläuche am besten auf Beton oder anderem<br />
planbefestigtem Untergrund erfolgen.<br />
Zahlreiche Gärverlaufsuntersuchungen der<br />
Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />
zeigten, daß im Siloschlauch sofort<br />
nach Einbringen des Siliergutes eine intensive<br />
Milchsäuregärung begann. So konnten bereits<br />
nach 2 Tagen pH-Werte von 4,6 und nach 7 Tagen<br />
stabile pH-Werte von 3,9–4,1 gemessen<br />
werden. Folglich waren die gesamten Silierprozesse<br />
wesentlich schneller beendet als bei der<br />
Silierung im Durchfahrsilo. Die Folgen waren<br />
buttersäurefreie Silagen mit sehr geringen Ammoniakgehalten.<br />
Ein weiterer Vorteil des Schlauchsilierverfahrens<br />
besteht in der schnellen Beschickung. Binnen<br />
eines Tages ist ein Schlauch mit ca. 300 t<br />
gefüllt und verschlossen. Diese Tatsache ist besonders<br />
für größere Betriebe bedeutungsvoll.<br />
Rand- und Oberflächenverluste können bei<br />
sachgemäßer Einlagerung minimiert werden.<br />
Bei Beachtung aller siliertechnischen Maßnahmen<br />
unterscheiden sich die ausgelagerten<br />
Preßschnitzelsilagen, abgesehen vom Abbau<br />
des Zuckers zu Milchsäure und einem indirekten<br />
Rohfaseranstieg, kaum in ihrem energetischen<br />
Futterwert von denen der frischen<br />
Preßschnitzel (Tab. 3).<br />
AG BAG Silierpresse M 7000<br />
Die Silierpresse kann, wie hier dargestellt, direkt<br />
vom LKW befüllt werden, oder aber mit einem<br />
Radlader, wenn die Preßschnitzel zwischengelagert<br />
werden<br />
Steuerung des Preßdrucks mittels Bremstrommeln<br />
Weiterhin weisen silierte Preßschnitzel bei<br />
optimalem Gärverlauf keine sensorische<br />
Veränderung gegenüber den frischen<br />
Preßschnitzeln auf; sie haben eine weiße Farbe<br />
und eine trocken-krümelige Struktur. ■<br />
Der direkte Draht<br />
Katrin Mahlkow-Nerge<br />
18196 Dummerstorf<br />
Tel.: 03 82 08-6 30 10<br />
Fax: 03 82 08-6 30 11<br />
65<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Übersicht 1: Getreideanalysen 1999 (NIRS-Werte,<br />
LUFA Hameln, bezogen auf 87 % T)<br />
Trockensubstanz g 871 880 877 869<br />
818-899 1) 849-909 826-905 826-895<br />
Rohprotein g 115 105 85 107<br />
93-132 90-119 64-113 72-137<br />
Rohfaser g 19 18 19 39<br />
15-23 15-21 16-23 20-55<br />
Stärke g 604 602 566 528<br />
578-630 563-615 526-609 509-559<br />
ME MJ 14,3 14,1 13,7 13,2<br />
14,0-14,6 13,7-14,3 13,4-14,2 12,7-13,7<br />
Lysin g 3,2 3,9 3,7 3,8<br />
2,6-3,7 3,7-4,2 3,3-4,1 3,0-4,5<br />
Methionin/Cystin g 4,4 4,5 3,7 4,2<br />
3,7-5,0 4,1-5,0 2,7-5,0 3,2-5,1<br />
Threonin g 3,3 3,7 3,1 3,7<br />
2,7-3,8 3,3-3,9 2,5-3,9 2,6-4,5<br />
1 ) von-bis<br />
Weizen Triticale Roggen Gerste<br />
n = 46 n = 21 n = 66 n = 61<br />
Getreide – Energie fürs Schwein<br />
Andrea Meyer, 30159 Hannover<br />
G<br />
etreide nimmt einen bedeutenden Stellenwert in der<br />
Fütterung ein. Im Wirtschaftsjahr 1998/99 wurden in<br />
Deutschland über 61 % des gesamten Getreideverbrauchs<br />
von rund 36 Mio. t, also 22 Mio. t, verfüttert. Infolge der günstigen Preisentwicklung<br />
hat der Getreideanteil im Mischfutter in den letzten Jahren zugenommen, er<br />
betrug 1999 34,1 % (gegenüber 24,4 % in 1992/93). Mit einem Anteil von 65 %<br />
des Futtergetreides (1998/99) gelangt nach wie vor das meiste Getreide in Form<br />
von hofeigenem Getreide in den Futtertrog. Insbesondere in den Eigenmischungen<br />
zählt Getreide zu den wichtigsten Futterkomponenten. Laut Verdener Berichte<br />
beträgt der Anteil der Eigenmischer in der niedersächsischen Schweinemast<br />
über 50 %. Durch die Senkung des Interventionspreises zum 01.07.2000 um 7,5<br />
% und die Verschärfung der Interventionskriterien wird die Wettbewerbskraft des<br />
Getreides bei der Verfütterung weiter zunehmen.<br />
Auch wenn Mais eine Getreideart ist, soll<br />
hier nicht weiter darauf eingegangen werden.<br />
Hohe Leistungen können nur erreicht werden,<br />
wenn die eingesetzten Futter den Anforderungen<br />
der Schweine an die Nähr-, Mineral-<br />
und Wirkstoffgehalte entsprechen. Um<br />
bedarfsgerechte Futtermischungen gezielt<br />
einsetzen zu können, müssen die wertbestimmenden<br />
Bestandteile der Einzelkomponenten<br />
bekannt sein.<br />
Der hohe energetische Futterwert von Weizen,<br />
Triticale, Roggen und Gerste ergibt sich<br />
aus den hohen Stärkegehalten, die mit zunehmendem<br />
Rohfasergehalt sinken. Der Vergleich<br />
der Anforderungen an ein Anfangsmastfutter<br />
(mind. 13 MJ ME/kg und 17,5 % Rohprotein<br />
bzw. 1,0 % Lysin) macht deutlich, daß lediglich<br />
die Schwergetreidearten Weizen, Triticale und<br />
Roggen genügend Energie enthalten.<br />
Während Gerste nach diesen Tabellenwerten<br />
nur knapp unter 13 MJ liegt, scheidet Hafer<br />
wegen seines hohen Rohfasergehaltes von 10<br />
% für die intensive Mast aus. Er hat jedoch seine<br />
Berechtigung in Sauenmischungen, wenn<br />
er nicht mit Pilzen behaftet ist. Da die für Mastfutter<br />
empfohlenen Rohfasergehalte von 3,5<br />
bis 5 % mit Weizen, Triticale und Roggen nicht<br />
erreicht werden, sollte in diesen Rationen eine<br />
Rohfaserergänzung, z. B. über Gerste, erfolgen.<br />
Denn ein zu niedriger Rohfasergehalt<br />
kann sich ungünstig auf die Verdauung auswirken.<br />
Alle Getreidearten enthalten zu wenig Eiweiß,<br />
um als Alleinfutter die Anforderungen an<br />
das Mastfutter zu erfüllen. Da Schweine letztendlich<br />
keinen Bedarf an Rohprotein, sondern<br />
an Aminosäuren haben, sind die Gehalte an<br />
Aminosäuren, insbesondere der ersten vier essentiellen<br />
Aminosäuren Lysin, Methionin/Cystin,<br />
Threonin und Tryptophan besonders<br />
wichtig. Alle Getreidearten sind mit diesen<br />
Aminosäuren unterversorgt, so dass eine Ergänzung<br />
mit entsprechenden Eiweißfuttermitteln<br />
bzw. Mineralfuttern mit synthetischen Aminosäuren<br />
notwendig ist. Roggen weist von allen<br />
Getreidearten den niedrigsten Proteingehalt<br />
auf, liefert aber mehr Lysin als Weizen. Je<br />
100 g Rohprotein enthält Roggen, 3,8 g Lysin,<br />
Weizen hingegen nur 2,8 g. Mastfutter sollte<br />
eine Proteinqualität von mindestens 5,7 g Lysin<br />
je 100 g Rohprotein aufweisen. In der fertigen<br />
Mischung für Mastschweine und Sauen sollte<br />
das Lysin : Methionin/Cystin : Threonin : Tryptophan-Verhältnis<br />
bei 100 : 60 : 60 : 20 liegen,<br />
während für Ferkel eine Relation von<br />
100 : 60 : 65 : 20 empfehlenswert ist. Mit Ausnahme<br />
von Hafer sind die Getreidearten fettarm.<br />
Roggen enthält mehr als doppelt so viel<br />
Zucker wie Weizen und Gerste.<br />
Schwer verdauliche<br />
Inhaltsstoffe<br />
Außer Stärke und Zucker enthält die Kohlenhydratfraktion<br />
des Getreides unterschiedliche<br />
Anteile an Nicht-Stärke-Polysacchariden<br />
(NSP), wie z. B. Pentosane und ß-Glucane.<br />
Diese sind schwer, z. T. gar nicht verdaulich,<br />
weil dem Schwein körpereigene Enzyme zum<br />
Abbau dieser Substanzen fehlen. Pentosane<br />
umhüllen hochverdauliche Inhaltsstoffe wie<br />
Stärke oder Protein („Käfigeffekt“). Einige NSP<br />
wirken quellend und verlangsamen dadurch<br />
die Futterpassage im Darm, was zu einem<br />
vorzeitigen Sättigungsgefühl führen kann.<br />
Beim Roggen spielt insbesondere der Pentosangehalt<br />
eine größere Rolle. In Versuchen<br />
konnten günstige Effekte von Enzymzusätzen<br />
nachgewiesen werden.<br />
Es wird viel Geld verschenkt<br />
Bisher wurde nur von Tabellenwerten gesprochen.<br />
Diese sind noch in vielen Fällen die<br />
Übersicht2: Futtermischungen für<br />
Mastschweine<br />
Mastabschnitt 30–60 kg 60–117 kg<br />
Gerste % 43 47,5 32,5 40<br />
Weizen % – 30 – 42,5<br />
Roggen % 35 – 50 –<br />
Sojaschrot (HP) % 19 18,5 15 –<br />
Sojaschrot (44 % RP) % – – – 14,5<br />
Mineralfutter % 3 1 3 2 2,5 3 2,5 4<br />
Sojaöl % – 1 – 0,5<br />
je kg Futter: 13,1 1,4 13,3 13,2<br />
ME MJ 174 178 158 159<br />
Rohprotein g 10,1 10,3 9,1 9,1<br />
Lysin g 0,77 0,77 0,69 0,69<br />
g Lysin/MJ ME 5,3 5,0 4,4 4,2<br />
Phosphor g 0,23 0,22 0,17 0,17<br />
gvP 5 )/MJ ME<br />
Phosphor-/Lysin-/Methioningehalte im Mineralfutter:<br />
1 ) 5 % P/4 % L; 2 ) 4 % P/6 % L/0.5 % Meth.; 3 ) 3 % P/5 %<br />
L; 4 ) 2 % P/8.5 % L; 5 ) verdaulicher Phosphor<br />
Übersicht 3: Futtermischungen für<br />
Sauen<br />
Mastabschnitt Tragende Laktierende<br />
Sauen Sauen<br />
Gerste % 65 59 35 40,5<br />
Weizen % – – 21 –<br />
Roggen % 10 – 20 26<br />
Hafer % – 20,5 – –<br />
Melasseschnitzel % 14 10 – –<br />
Weizenkleie % – – – 8<br />
Sojaschrot (44 % RP) % 8 8 20 20<br />
Mineralfutter % 3 1 2,5 2 3 3 3 3<br />
Sojaöl % – – 1 2,5<br />
je kg Futter:<br />
ME MJ 11,8 11,7 13,2 13,0<br />
Rohprotein g 132 133 171 169<br />
Lysin g 6,69 6,6 9,6 9,8<br />
g Lysin/MJ ME 0,56 0,56 0,73 0,75<br />
Phosphor g 4,0 4,3 5,6 6,2<br />
gvP 5 )/MJ ME 0,18 0,17 0,26 0,26<br />
1<br />
) 3 % P/3 % L; 2 ) 5 % P/2 % L; 3 ) 6 % P/4 % L<br />
Grundlage für die Futteroptimierung. Aus Untersuchungen<br />
ist aber bekannt, daß einzelne<br />
Getreidearten von Jahr zu Jahr variierende<br />
Proteingehalte aufweisen. Dies hängt sicher-<br />
lich insbesondere mit dem Witterungsverlauf<br />
und der Düngung, aber auch mit der Sorte,<br />
dem Standort und anderen Einflussfaktoren<br />
zusammen.<br />
Daher ist die Untersuchung des Getreides<br />
sehr sinnvoll, um die Hofmischungen gezielt<br />
mit Proteinträgern und Mineralfutter ergänzen<br />
zu können. Gemessen an der Zahl der gesamten<br />
Futteruntersuchungen ist die Anzahl<br />
der Getreideanalysen derzeit eher gering. Das<br />
bedeutet, dass Ressourcen nicht genügend<br />
genutzt werden und somit Geld verschenkt<br />
wird. Ohne Untersuchung der Futtermittel ist<br />
keine Futteroptimierung möglich, der Landwirt<br />
nimmt Über- und Unterversorgungen mit<br />
Nährstoffen und Energie in Kauf. Die NIRS-<br />
Analytik (Nah-Infrarot-Spektroskopie) ist eine<br />
schnelle und kostengünstige Methode, mit<br />
der Rohprotein, Rohfaser, Stärke, Zucker und<br />
Rohfett gemessen werden.<br />
Weiterhin werden<br />
Trockensubstanz und<br />
Rohasche bestimmt.<br />
Der Energiegehalt<br />
wird aus den ermittelten<br />
Werten errechnet.<br />
Außerdem werden die<br />
vier limitierenden Aminosäuren<br />
Lysin, Methionin/Cystin,<br />
Threonin<br />
und Tryptophan<br />
mittels Degussa-<br />
Schätzformeln aus<br />
dem Rohproteingehalt<br />
abgeleitet. Die NIRS-<br />
Untersuchung der LUFA Hameln kostet<br />
45 DM. Die Proben (ca. 500 g Getreide)<br />
können über den Kurierdienst der LUFA<br />
oder per Post an die LUFA Hameln,<br />
Finkenborner Weg 1 a, 31787 Hameln,<br />
eingesandt werden. In Übersicht 1 sind die<br />
NIRS-Befunde der letzten Getreideernte dargestellt.<br />
Der Vergleich der DLG-Tabellenwerte und<br />
der NIRS-Analysen der letzten Ernte macht<br />
am Beispiel des Rohproteingehaltes von Roggen<br />
deutlich, wie notwendig regelmäßige Getreideuntersuchungen<br />
sind. Laut DLG-Tabelle<br />
enthält der Roggen 99 g Rohprotein/kg,<br />
während der NIRS-Wert 1999 gerade einmal<br />
85 g erreicht.<br />
Rationsbeispiele<br />
Während Gerste keinen Einsatzbeschränkungen<br />
unterliegt, wird ein höherer Roggenanteil<br />
in der Mast häufig noch mit Skepsis betrachtet.<br />
Dies wird durch zahlreiche Versuche<br />
widerlegt. Im Mastfutter können ohne weiteres<br />
50 % Roggen eingesetzt werden. Dies gilt<br />
ebenso für Triticale und Weizen. Wenn der<br />
Roggen Mutterkorn enthält, sollte er nicht an<br />
Sauen und Ferkel verfüttert werden. Mastschweine<br />
dagegen sind nicht so empfindlich<br />
gegen Mutterkorn. In einem Versuch der<br />
Landwirtschaftskammer Hannover in Rohrsen<br />
konnten bei einem Anteil von 0.2 % Mutterkorn<br />
im Mastfutter keine Leistungseinbußen<br />
festgestellt werden. In den Übersichten<br />
2 und 3 sind einige Mischungsbeispiele für<br />
Mastschweine und Sauen dargestellt.<br />
Übersicht 4: Was darf Getreide kosten?<br />
– Basis: ME und Lysin –<br />
Bei einem Preis 35 DM 40 DM 45 DM<br />
je dt Sojaschrot von<br />
und einem Preis 20 DM 22 DM 24 DM 20 DM 22 DM 24 DM 20 DM 22 DM 24 DM<br />
je dt Gerste von<br />
darf Weizen ...<br />
DM/dt kosten 20,97 23,28 25,59 20,67 22,98 25,29 20,37 22,68 24,99<br />
darf Triticale ...<br />
DM/dt kosten 21,34 23,56 25,78 21,21 23,43 25,65 21,09 23,31 25,53<br />
darf Roggen ...<br />
DM/dt kosten 20,63 22,83 25,04 20,42 22,63 24,83 20,21 22,42 24,63<br />
Aus der Übersicht geht hervor, dass Roggen bei einem Sojaschrotpreis von 40 DM rund 0,40 bis<br />
0,80 DM/dt mehr kosten darf als Gerste.<br />
Wie teuer darf Getreide sein?<br />
Neben den Inhaltsstoffen spielt natürlich<br />
die Preiswürdigkeit des Getreides eine wichtige<br />
Rolle für den Einsatz in der Fütterung. In<br />
der nachfolgenden Kalkulation wurden die<br />
Preise auf der Basis von umsetzbarer Energie<br />
und Lysin berechnet (Übersicht 4). ■<br />
Der direkte Draht<br />
Andrea Meyer<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: 05 11/36 65-479<br />
Fax: 05 11/36 65-521<br />
Getreide<br />
67<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Fütterung<br />
68<br />
Ohne Sojaextraktionsschrot<br />
Bullen mästen?<br />
Eiweißreduzierte-strukturangereicherte Rationen in der Bullenmast<br />
Bernhard Wagner und Dr. Karl Landfried, 67728 Neumühle<br />
Zahlreiche Bullenmäster im Prüfring Hohenlohe-Franken haben ihre Bullenmastrationen<br />
stark umgestellt. Die Mäster fahren in ihren reinen Maissilagerationen<br />
die Eiweißergänzung auf ein Minimum zurück und ersetzen das fehlende<br />
Soja durch Getreide oder Körnermais. Derartige Rationen enthalten pro Tag nur<br />
noch 200 g Soja oder 3–4 kg Biertreber. Der Rohproteingehalt wird während der<br />
gesamten Mast auf 10–11 % eingestellt und weicht somit stark von den offiziellen<br />
Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) ab. In der Praxis<br />
werden sonst üblicherweise bis zu 2 kg Soja je Tier und Tag eingesetzt. Neu ist in<br />
diesen Rationen, dass täglich 800 g bis 1000 g qualitativ hochwertiges Stroh eingesetzt<br />
werden.<br />
Tab. 1: Inhaltsstoffe der Futtermittel<br />
(Analysenergebnisse Lufa)<br />
Inhaltsstoffe Bier- Mais- Kraft- Kraft-<br />
(g / kg FM) treber silage futter futter<br />
Kontrolle Versuch<br />
TS 230 293 907 908<br />
Rohprotein 65 27 182 108<br />
Rohfett 14 8 37 37<br />
Rohasche 12 15 57 54<br />
Rohfaser 40 61 47 38<br />
Energie<br />
(MJME/kg FM) 2,5 3,1 11,6 11,4<br />
Tab. 2: Zusammensetzung der TMR<br />
Futtermittel Mais- Bier- Stroh Kraftsilage<br />
treber futter<br />
Frischmasse (kg) 12 3 0,8 2,5<br />
Berechneter<br />
Anteil (%) 65,6 16,4 4,4 13,6<br />
Tatsächlicher<br />
Anteil (%) 65,9 16,6 4,4 13,1<br />
Neben der Eiweißreduzierung und der<br />
Rohfasererhöhung erfolgt gleichzeitig der Einsatz<br />
eines Mineralfutters mit biologisch aktivem<br />
Algenkalk, welches die Effizienz der eiweißbildenden<br />
Pansenbakterien positiv beeinflussen<br />
soll. Neben einer Kostenreduzierung<br />
der Ration sollen die Tiere insgesamt vitaler<br />
sein, was sich in verminderten Klauenproblemen<br />
und Stoffwechselstörungen sowie<br />
ruhigerem Verhalten widerspiegelt.<br />
Für den Versuch standen 20 männliche<br />
Fresser der Rasse Fleckvieh mit einem Anfangsgewicht<br />
von 175 kg sowie 20 Schwarzbunte<br />
Bullen mit einem Körpergewicht von<br />
260 kg zur Verfügung. Die Fresser wurden in<br />
einem Boxenlaufstall mit Vollspalten in Gruppen<br />
von je 5 Tieren aufgestallt. Die Versuchssowie<br />
die Kontrollgruppe waren mit je 10<br />
Schwarzbunt- und Fleckviehbullen besetzt.<br />
Die Fütterung erfolgte als Total-Misch-Ration.<br />
Futterqualität und<br />
Rationszusammensetzung<br />
Den Tabellen 1, 2 und 3 sind neben den eingesetzten<br />
Futtermitteln auch die Zusammensetzungen<br />
der Total-Misch-Rationen sowie die<br />
Inhaltsstoffe und die Zusammensetzungen der<br />
Getreidemischungen zu entnehmen.<br />
Die Ration der Kontrollgruppe bestand<br />
aus: 2,5 kg Getreideeigenmischung (vgl.<br />
Tab. 3) mit 800 g Sojaextraktionsschrot, 800 g<br />
Stroh, 3 kg Biertreber und 12 kg Maissilage.<br />
In der Versuchsgruppe wurde der Sojaextraktionsschrotanteil<br />
komplett durch Gerste<br />
ersetzt. Der Rohproteingehalt<br />
in der<br />
Getreidemischung<br />
der Versuchsgruppe<br />
lag bei 10,8 %, in der<br />
Kontrollmischung hingegen<br />
bei 18,2 %.<br />
Zusätzlich wurden täglich 150 g eines Spezialmineralfutters<br />
je Tier bei den Versuchstieren<br />
bzw. 75 g eines handelsüblichen Mineralfutters<br />
für Mastrinder bei den Kontrollrationen<br />
eingesetzt. Der Rohproteinanteil der TMR lag<br />
in der Versuchsgruppe über den gesamten<br />
Mastabschnitt bei 11 %. Für die Kontrollgruppe<br />
errechnet sich ein Rohproteingehalt von<br />
13,3 %. Anhand der Futtermittelanalysen wird<br />
deutlich, dass die angestrebten Rohproteingehalte<br />
in der TMR von 10–11 % in der Versuchsgruppe<br />
und 13–14 % in der Kontrollgruppe<br />
erreicht wurden. Die Zusammensetzung<br />
der TMR entsprach ebenfalls den angestrebten<br />
Vorgaben.<br />
Trockenmasseaufnahme/<br />
Futterverwertung<br />
In Tabelle 4 sind die Verzehrsmengen der<br />
Versuchsbullen dargestellt. Mit einer durchschnittlichen<br />
TM-Aufnahme von 8,82 kg je<br />
Tab. 3: Zusammensetzung der in der TMR<br />
eingesetzten Getreidemischungen (in %)<br />
Gruppe Gerste Soja Sojaöl Kalk Mineralfutter<br />
herkö.- m. Allich<br />
genkalk<br />
Versuch 92 – 2 – – 6<br />
Kontrolle 61 32 2 2 3 –<br />
Bulle und Tag wurde in der Kontrollgruppe<br />
70 g Trockenmasse gegenüber der Versuchsgruppe<br />
(8,75 kg) mehr verzehrt. Davon entfallen<br />
40 g auf Maissilage sowie je 10 g auf Biertreber,<br />
Stroh und Kraftfutter.<br />
Die Kontrolltiere verwerteten die eingesetzte<br />
Futterenergie besser. Der Nährstoffaufwand<br />
je kg Gewichtszuwachs lag bei den Versuchsbullen<br />
mit 77,5 MJ ME um rund 11 %<br />
über dem der Kontrollbullen. Die bessere Futterverwertung<br />
der Kontrolltiere steht in direktem<br />
Zusammenhang mit den höheren tägl.<br />
Zunahmen der Bullen der Kontrollgruppe.<br />
Tägliche Zunahmen<br />
In dem vorliegenden Versuch lagen die täglichen<br />
Zunahmen auf einem mittleren Niveau.<br />
Unter Berücksichtigung aller Versuchsbullen<br />
errechnet sich eine durchschnittliche Zunahme<br />
von 1292 g.<br />
Betrachtet man die Leistung zwischen den<br />
Rassen zeigt sich, dass die Fleckviehbullen<br />
mit 1350 g um rund 8,9 % höhere Tageszunahmen<br />
im Vergleich zu den Schwarzbuntbullen<br />
(1240 g) erreichten. Die signifikant<br />
schlechteren Tageszunahmen der Schwarzbuntbullen<br />
sind auf die niedrigen täglichen Zunahmen<br />
der Tiere aus der Versuchsgruppe<br />
zurückzuführen. Innerhalb der Gruppen sind<br />
die Differenzen zwischen den Rassen ebenfalls<br />
statistisch gesichert.<br />
Wie aus der Abb. 1 hervorgeht, liegen die<br />
Tageszunahmen der Schwarzbuntbullen aus<br />
der Kontrollgruppe mit durchschnittlich<br />
1326 g um 173 g (15 %) über den Zunahmen<br />
der Versuchsgruppe (1153). Die Differenzen<br />
zwischen den Gruppen ließen sich statistisch<br />
absichern.<br />
Die mittleren Lebendmassezunahmen der<br />
Fleckviehbullen waren im Vergleich zur Versuchsgruppe<br />
(1317 g) in der Kontrollgruppe<br />
mit 1382 g/Tag um 4,9 % höher (vgl. Abb. 1).<br />
Die Überlegenheit der Kontrollgruppe von<br />
65 g/Tag konnte statistisch nicht gesichert<br />
werden.<br />
Schlachtkörperauswertungen<br />
Bezüglich der Schlachtkörperqualität bestehen<br />
zwischen den Gruppen keine Unterschiede<br />
(vgl. Tab. 5). Das durchschnittliche<br />
Schlachtgewicht der Fleckviehbullen lag bei<br />
337 kg, das der Schwarzbuntbullen bei<br />
290 kg.<br />
Tab. 4: Trockenmasseaufnahme aus<br />
den einzelnen Futtermitteln<br />
Gruppe Kontroll- Versuchsgruppe<br />
gruppe<br />
Futteraufnahme 8,82 8,75<br />
Kraftfutter (kg T / Tag) 2,68 2,67<br />
Maissilage (kg T / Tag) 4,40 4,36<br />
Biertreber (kg T / Tag) 0,87 0,86<br />
Stroh (kg T / Tag) 0,87 0,86<br />
Rohprotein (g / Tag) 1169 963<br />
Futterverwertung MJ ME / kg 69,7 77,5<br />
LM-Abschnitt: Schwarzbunt: 314-577 kg; Fleckvieh: 223-614 kg<br />
Obwohl die Mastbullen der Versuchsgruppe<br />
206 g Rohprotein je Tier und Tag weniger<br />
verzehrt haben als die Tiere der Kontrollgruppe,<br />
zeigten sich keine Unterschiede bezüglich<br />
der Schlachtkörperqualitäten. Die Differenzen<br />
innerhalb der Handelsklasse sind zwischen<br />
den Rassen signifikant von einander verschieden<br />
und spiegeln den genetischen Einfluss<br />
wider.<br />
Die Ausschlachtungsergebnisse lagen bei<br />
beiden Gruppen auf gleichem Niveau. Die<br />
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69<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
Fütterung<br />
70<br />
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Die Ausschlachtung der Fleckviehbullen<br />
der Versuchsgruppe lag um 1,1 % über der<br />
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lagen nicht vor. Die Unterschiede<br />
zwischen den Rassen sind erwartungsgemäß<br />
signifikant und spiegeln den Rasseeffekt<br />
wider.<br />
Gesundheitszustand der Bullen<br />
Während des Versuchsverlaufes wurde<br />
aus beiden Gruppen je ein Fleckviehfresser<br />
aus dem Versuch genommen. Weiterhin trat<br />
in beiden Gruppen bei je einem Schwarzbuntbullen<br />
eine Schwellung am Fußgelenk auf.<br />
Behandlungen wurden nicht durchgeführt.<br />
Tab. 5: Schlachtleistungsergebnisse<br />
(EUROP)<br />
Die Tiere verhielten sich in beiden Gruppen<br />
ruhig. Unterschiede in der Kotkonsistenz waren<br />
subjektiv nicht festzustellen.<br />
Fazit<br />
Kontroll- Versuchsgruppe<br />
gruppe<br />
Schw.- Fleck- Schw.- Fleckbunt<br />
vieh bunt vieh<br />
Handelsklasse 1 1,8 a 3,3 b 1,6 a 3,4 b<br />
Fettklasse 2 2,9 3,0 2,7 3,0<br />
Handelsklasse (Gruppe) 2,53 2,47<br />
Fettklasse (Gruppe) 2,94 2,84<br />
1<br />
EUROP System: E = 5 Punkte....P = 1 Punkt.;<br />
2 Fett 1 = sehr gering....5 = sehr stark<br />
Im vorliegenden Versuch sollte geprüft<br />
werden, ob mit Eiweißgehalten von 10–11 %<br />
in der Ration unter Verwendung eines algenkalkhaltigen<br />
Mineralfutters vergleichbare<br />
Mastleistungsergebnisse erzielt werden können,<br />
wie sie mit Rationen deren Rohproteingehalt<br />
sich an den Empfehlungen der GfE orientiert,<br />
erreicht werden. Die Versuchsergebnisse<br />
lassen keine eindeutige Aussage bezüglich<br />
der Frage nach einer Eiweißreduzierung<br />
zu. Die täglichen Zunahmen der Versuchstiere<br />
zeigen ein uneinheitliches Bild. Die<br />
Abb. 1: Tägliche Zunahmen in Abhängigkeit<br />
von der Fütterung und Rasse<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
tägliche Zunahme in g<br />
■ SB<br />
■ FV<br />
Versuch<br />
Schwarzbuntbullen der Versuchsgruppe erreichten<br />
mit 1153 g nur 87 % der Zunahmen<br />
der Kontrolltiere. Die Differenz von 174 g je<br />
Tier und Tag ist statistisch gesichert. Die<br />
Fleckviehbullen der Versuchsgruppe erreichten<br />
95 % (1317 g) der Zunahmen der Kontrollgruppe<br />
(1382 g). Diese Differenz von 65 g<br />
konnte statistisch nicht gesichert werden.<br />
In Anbetracht der Tatsache, dass die<br />
Fleckviehbullen aufgrund des höheren<br />
Fleischbildungsvermögens einen höheren Eiweißbedarf<br />
haben, entspricht das Ergebnis,<br />
dass die Schwarzbuntbullen der eiweißreduzierten<br />
Variante deutlich geringere Wachstumsleistungen<br />
zeigen, nicht den Erwartungen.<br />
Würden reduzierte Eiweißgehalte zu einer<br />
Abnahme der Wachstumsintensität<br />
führen, hätte dies wesentlich deutlicher bei<br />
der Rasse Fleckvieh in Erscheinung treten<br />
müssen. Die Fleckviehbullen zeigten jedoch<br />
Tab. 6: Durchschnittliche Ausschlachtung<br />
(in %) in Abhängigkeit von der<br />
Fütterung und Rasse<br />
Kontroll- Versuchsgruppe<br />
gruppe<br />
Schw.- Fleck- Schw.- Fleckbunt<br />
vieh bunt vieh<br />
Ausschlachtung 50,1 a 54,4 b 50,8 a 55,0 b<br />
Ausschlachtung (Grup.) 52,2 52,8<br />
Nüchterung unberücksichtigt<br />
Kontrolle<br />
im vorliegenden Versuch hinsichtlich der Zunahme<br />
keine statistisch gesicherten behandlungsbedingten<br />
Unterschiede.<br />
Im weiteren hat sich gezeigt, dass bei gleichen<br />
Mastendgewichten die Fleischigkeitsklasse<br />
wie auch die Fettgewebeklasse keine<br />
behandlungsbedingten Unterschiede aufweisen.<br />
Die Reduzierung des Rohproteingehaltes<br />
bei gleichzeitig hoher Energiedichte hat zu<br />
keiner stärkeren Verfettung geführt.<br />
Das deutlich ungünstigere Abschneiden<br />
der Schwarzbuntbullen der Versuchsgruppe<br />
könnte u.a. auf das uneinheitlichere Tiermaterial<br />
bzw. das höhere Körpergewicht zu Versuchsbeginn<br />
zurückzuführen sein. Die<br />
Spannweite der Tageszunahmen innerhalb<br />
der Schwarzbuntbullen der Versuchsgruppe<br />
liegt mit 340 g deutlich höher als bei den<br />
Schwarzbuntbullen der Kontrollgruppe. Auch<br />
bei den Fleckviehbullen war die Spannweite in<br />
der Versuchsgruppe deutlich höher.<br />
Bei durchschnittlichen Futterkosten in<br />
Höhe von 2,19 DM je Bulle und Tag in der Versuchsgruppe<br />
bei im Mittel 1231 g Tageszunahme<br />
(alle Versuchstiere) errechnen sich für<br />
den Mastabschnitt von 250–650 kg Futterkosten<br />
in Höhe von 712 DM. Für die Kontrollgruppe<br />
errechnen sich aufgrund der höheren<br />
Leistungen im gleichen Mastabschnitt und<br />
täglichen Rationskosten in Höhe von 2,26 DM<br />
je Bulle Futterkosten von 681 DM. Somit liegen<br />
die Futterkosten der Kontrollgruppe um<br />
31 DM je Bulle niedriger. Mit steigendem Eiweißpreis<br />
verringert sich dieser Vorsprung.<br />
Steigt der Sojapreis von 45 DM/dt auf 55<br />
DM/dt steigen die täglichen Futterkosten der<br />
Kontrollgruppe auf 2,38 DM und damit insgesamt<br />
auf 703 DM je Bulle. Das teilweise unklare<br />
Ergebnis erfordert eine Überprüfung in weiteren<br />
Untersuchungen.<br />
■<br />
Futtermittelpreise je dt: Gerste: 22 DM; Sojaextraktionsschrot<br />
45 DM; Sojaöl: 140 DM;<br />
Futterkalk 25 DM; Mineralfutter: Konventionell 76<br />
DM; Spezial: 119 DM<br />
Der direkte Draht<br />
Dr. Karl Landfried, Bernhard Wagner<br />
67728 Neumühle<br />
Tel.: 0 63 02-60 30<br />
Fax: 0 63 02-6 03 50<br />
AGRIZERT-/CMA-Lehrgänge<br />
zum Qualitätsmanagement<br />
Qualitätsmanagement als Führungsinstrument<br />
setzt sich in der Agrarwirtschaft<br />
immer stärker durch. Daraus resultiert<br />
ein großer Bedarf an Fort- und Weiterbildung<br />
für dieses Managementinstrument. Die Abteilung<br />
Absatzwirtschaftliche Fortbildung (ABF)<br />
der CMA bietet in Zusammenarbeit mit der<br />
AGRIZERT, Gesellschaft zur Qualitätsförderung<br />
in der Agrarwirtschaft e.V., ein großes<br />
Spektrum an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
rund um das Thema Qualitätsmanagement<br />
an, wie z.B. DGQ-lizensierte Lehrgänge<br />
mit Abschluss „Qualitätsbeauftragter DGQ<br />
und interner Auditor“ oder „Qualitätsmanager<br />
DGQ“ sowie Seminare und Workshops zu Einzelthemen<br />
des Qualitätsmanagements.<br />
Der Aufbau, das Aufrechterhalten und ständige<br />
Weiterentwickeln eines betriebsspezifischen<br />
QM-Systems erfordern Wissen über<br />
Einsatz und Wirksamkeit von QM-Methoden<br />
und -Werkzeugen. Dieses Wissen auf der<br />
Grundlage der Normenreihe ISO 9000 zu vermitteln<br />
ist Ziel der AGRIZERT/CMA-Lehrgänge.<br />
Die Inhalte sind nach agrarspezifischen<br />
Gesichtspunkten aufbereitet und lassen sich<br />
unabhängig von Produkten oder Branchen der<br />
Agrarwirtschaft in die Praxis umsetzen. Die<br />
Teilnehmer – vom Unternehmer selbst über<br />
den Berater bis zum verantwortlichen Qualitätsbeauftragten<br />
– erhalten das Rüstzeug,<br />
Qualitätsmanagement zum Nutzen ihres Unternehmens<br />
effizient einzusetzen.<br />
Die Lehrgänge „Qualitätsbeauftragter“ und<br />
„Qualitätsmanager“ werden als Lizenzlehrgänge<br />
der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V.<br />
(DGQ) durchgeführt. Inhalte und Struktur haben<br />
sich in anderen Wirtschaftsbranchen bereits<br />
bewährt und wurden agrarspezifisch umgesetzt.<br />
Die Lehrgänge entsprechen dem europaweit<br />
anerkannten Ausbildungsstandard<br />
der European Organization for Quality (EOQ).<br />
Die Teilnehmer können die Lehrgänge mit einer<br />
Prüfung abschließen, die vor Prüfern der DGQ<br />
abgelegt wird. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten<br />
die Teilnehmer ein DGQ-Zertifikat.<br />
Der aktuelle Basislehrgang mit Abschluss<br />
"Qualitätsbeauftragter DGQ und interner Auditor"<br />
findet vom 04.–08. September 2000 zum<br />
Thema „Qualitätsmanagementsysteme und internes<br />
Audit“ in Königswinter b. Bonn und vom<br />
25. – 29. September 2000 incl. Prüfung zum<br />
Thema „Qualitätsmanagementsysteme in der<br />
Anwendung“ in Grünberg b. Gießen statt. Er<br />
richtet sich an Verantwortliche im Qualitätsmanagement<br />
von kleinen und mittleren Betrieben<br />
des Agrarsektors, die Qualitätsmanagementmaßnahmen<br />
einführen und aufrecherhalten<br />
wollen, z.B. Betriebsleiter, Mitarbeiter in Erzeugergemeinschaften,<br />
zukünftige Qualitätsbeauftragte<br />
und Qualitätsmanager.<br />
Die Teilnehmergebühr für die 1. Lehrgangswoche<br />
beträgt DM 990,– und für die 2. Lehrgangswoche<br />
DM 1.070,– zzgl. DM 470,– für<br />
die Prüfung zzgl. MWSt.. Hinzu kommen Kosten<br />
für Übernachtung und Verpflegung in den<br />
jeweiligen Tagungsstätten.<br />
Fragen und Anmeldung nehmen Frau Maria<br />
Hahn-Kranefeld oder Frau Anika Zitzow unter<br />
der Tel.-Nr. 0228/847-320 oder -427 gerne<br />
entgegegen.<br />
Sie erreichen uns auch per e-Mail unter Maria.Hahn-Kranefeld@cma.de<br />
oder Anika.Zitzow@cma.de<br />
und per Fax unter 0228/847-<br />
202. ■<br />
Hinweis<br />
Der Verband Deutscher Oelmühlen wird<br />
ab Oktober 2000 seinen Dienstsitz nach<br />
Berlin verlegen.<br />
Ab Oktober können Anfragen, Bestellungen<br />
etc. dann an folgende Adresse<br />
gerichtet werden:<br />
Verband Deutscher Oelmühlen e.V.<br />
Am Weidendamm 1A<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030-72625900<br />
Fax: 030-72625999<br />
email: info@oelmuehlen.de<br />
VEREDLUNGSPRODUKTION<br />
5. Jahrgang, 3/2000<br />
Herausgeber:<br />
Verband Deutscher Oelmühlen e.V., Bonn<br />
Verlag Th. Mann,<br />
Nordring 10, 45894 Gelsenkirchen<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. Dr. K. J. Groß<br />
Telefon 02 28/ 9 56 82 16<br />
Telefax 02 28/9 56 82 23<br />
Dr. Verena Rappaport<br />
Telefon 02 28/84 74 33<br />
Telefax 02 28/84 72 02<br />
Konzeption, Gestaltung, Produktion:<br />
AgroConcept GmbH,<br />
Clemens-August-Straße 12–14, 53115 Bonn,<br />
Telefon 02 28/9 69 42 60,<br />
Telefax 02 28/63 03 11<br />
Druck:<br />
Buersche Druckerei Dr. Neufang KG,<br />
45894 Gelsenkirchen<br />
Bezugspreis: jährlich DM 20,– inkl. Versandkosten<br />
und MwSt. Einzelpreis DM 6,– netto.<br />
Die in VEREDLUNGSPRODUKTION veröffentlichten<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt,<br />
Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung. Beiträge mit<br />
Verfassernamen geben nicht unbedingt die Meinung<br />
des Verbandes Deutscher Oelmühlen und der<br />
Redaktion wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotografien<br />
u. a. Materialien wird keine Haftung übernommen.<br />
Verband Deutscher Oelmühlen e.V.,<br />
Abt. Futtermittel<br />
Kronprinzenstr. 24, 53173 Bonn<br />
Telefon: 02 28 / 9 56 82 16<br />
Telefax: 02 28 / 9 56 82 23<br />
e-mail: info@oelmuehlen.de<br />
www.oelmuehlen.de<br />
Weiterbildung<br />
71<br />
VeredlungsProduktion 3/2000<br />
VeredlungsProduktion 3/2000
-Marktinfos<br />
Markt für Ölsaaten<br />
Raps- und Sojaschrot –<br />
Großhandelsabgabepreise fob Hamburg<br />
50 DM/dt<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
Sojaschrot 1999<br />
Rapsschrot 2000<br />
Sojaschrot 1999<br />
Rapsschrot 1999<br />
Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.<br />
Die Rapsernte in Deutschland schreitet<br />
voran. Wurde wegen des sonnigen Vorsommers<br />
mit einem Vegetationsvorsprung von bis<br />
zu 14 Tage gerechnet, schiebt nun die nasskalte<br />
Witterung die Erntetermine wieder nach<br />
hinten. Zusätzlich steigt das Risiko an Ertrags-<br />
und Qualitätsverlusten. Die kürzlich geernteten<br />
Partien waren mit bis zu 20 %<br />
überdurchschnittlich feucht. Damit gewinnt<br />
hier zu Lande die Witterung an Marktbedeutung,<br />
der Einfluss der US-Sojaterminnotierungen<br />
schwindet. Die bislang „tonangebenden“<br />
Sojakurse tendieren anhaltend schwach. Die<br />
Baisse wird unterstützt von der jüngsten<br />
USDA-Schätzung, welche erneut von über 80<br />
Mio. t Sojabohnen in den USA ausgeht. Zuletzt<br />
wurden US-Sojabohnen mit umgerechnet<br />
35,25 DM/dt notiert und haben damit die<br />
Terminkurse für Raps unterschritten. Die Terminbörse<br />
MATIF in Paris verzeichnete wegen<br />
der wachsenden Unsicherheit über die EU-<br />
Rapsernte in den vergangenen Tagen Rekordumsätze,<br />
bei Kursen um 37,55 DM/dt für den<br />
August-Termin. Dieser Preis spiegelt das Niveau<br />
des Kassamarktes wider, auf dem jedoch<br />
wegen der unvereinbaren Preisvorstellungen<br />
zwischen Anbietern und Käufern<br />
kaum Umsätze zu Stande kommen. Die Öl-<br />
mühlen verspüren keinen<br />
Druck zu kontrahieren, denn<br />
im Frühjahr wurde ein Großteil<br />
des Bedarfs für Juli und August<br />
gedeckt. Darüber hinaus<br />
ist die Rohstoffdecke zwar<br />
überwiegend knapp, doch die<br />
unsichere Preisentwicklung,<br />
vor allem der Nachprodukte,<br />
behindert das Kontraktgeschäft<br />
auf Termin. Auch die<br />
Anbieter halten sich mit Offerten<br />
vom Markt zurück.<br />
Die Rapserzeuger liefern<br />
hauptsächlich im Rahmen ihrer<br />
Vorverträge an, was allerdings in einigen<br />
Regionen ertragsbedingt bereits Schwierigkeiten<br />
bereitet. „Freie“ Ware hingegen wird<br />
eingelagert, da die genannten Gebote – die<br />
ZMP ermittelte Mitte Juli Rapspreise frei Erfasserlager<br />
von 32 DM/dt bis 34 DM/dt – keinen<br />
Verkaufsanreiz bieten.<br />
Markt für Ölschrote<br />
Während die Sojaschrotpreise in den vergangenen<br />
Wochen immer weiter nachgaben,<br />
muss für Rapsschrot sogar wieder mehr gezahlt<br />
werden. Die Aussicht auf geringeres<br />
Rapsangebot aus der Ernte lässt auch die<br />
Forderungen für Nachprodukte, vor allem auf<br />
Termin, ansteigen. Mitte Juli kostete promptes<br />
Rapsschrot fob Hamburg 25 DM/dt, der<br />
August-/Oktober-Termin 24,25 DM/dt, mit<br />
steigender Tendenz. Dennoch deckt sich die<br />
Futterwirtschaft nur sehr verhalten ein und<br />
konzentriert sich auf Partien zur sofortigen<br />
Lieferung. Auch Sojaschrot wird nur in kleinem<br />
Umfang gekauft, obwohl die Preise zuletzt<br />
auf 38 DM/dt fob nachgaben. Südamerikanische<br />
Ware ist in diesem Jahr auf Grund<br />
der begrenzten Anlieferungen trotz hoher Sojaernten<br />
vergleichsweise teuer und wird daher<br />
vernachlässigt. Dennoch ist die Konkurrenzfähigkeit<br />
von Sojaprotein (44 % im Sojaschrot)<br />
gestiegen, da es nur noch 0,86 (Vormonat<br />
0,91) DM kostet, während für Rapsprotein (35<br />
% im Rapsschrot) knapp 0,70 (0,66) DM gezahlt<br />
werden müssen. Im Vergleich zum Vorjahr<br />
bleiben die Forderungen für Ölschrote<br />
aber auf hohem Niveau.<br />
Markt für pflanzliche Öle<br />
Der Absatz pflanzlicher Öle aus europäischer<br />
Verarbeitung bleibt mit Schwierigkeiten<br />
verbunden. Preisbedingt sind EU-Öle am<br />
Weltmarkt kaum wettbewerbsfähig. Während<br />
südamerikanische Provenienzen um 305<br />
US-$/t fob kosten, sind für EU-Sojaöl 360 US-<br />
$/t fob anzulegen. Der harte Konkurrenzkampf<br />
am Ölmarkt wird zusätzlich verstärkt<br />
durch das überreichliche Angebot an günstigem<br />
Palmöl aus Malaysia. Cif Rotterdam wird<br />
für unveredelte Ware umgerechnet 62,40<br />
DM/dt zur Lieferung im Juli genannt. Noch im<br />
Vorjahr kostete die gleiche Parität 70 DM/dt,<br />
1998 sogar 113,25 DM/dt. Der Rapsölexport<br />
aus Deutschland ging im Juli/März 99/2000<br />
um knapp 20 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
zurück.<br />
Auch dem Inlandsmarkt fehlen belebende<br />
Impulse. Von Juli bis April 99/2000 wurden in<br />
deutschen Ölmühlen 1,63 Mio. t Rapsöl hergestellt,<br />
das sind 17 % mehr als im vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraum. Abgesetzt wurden<br />
davon 98 %, sodass der Bestand in den<br />
Mühlen auf über 111.500 t Ende April anstieg,<br />
knapp doppelt so hoch wie vor einem Jahr.<br />
Die rege Nachfrage nach Rapsöl zur Biodieselherstellung<br />
bot in den vergangenen Monaten<br />
ein wichtiges Absatzventil und für Rapsöl<br />
konnten im Gegensatz zu Sojaöl sogar Aufgelder<br />
durchgesetzt werden. Doch auch diese<br />
Absatzmöglichkeiten sind begrenzt. Mitte<br />
Juli wurden für Raps- und Sojaöl fob Mühle<br />
72,50 DM/dt verlangt, das sind 3 DM/dt weniger<br />
als 1999.<br />
■