01.06.2014 Aufrufe

Ansehen/Downloaden! - ProteinMarkt

Ansehen/Downloaden! - ProteinMarkt

Ansehen/Downloaden! - ProteinMarkt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Futtermittelqualität<br />

Glucosinolatgehalte sind etwa nur halb so<br />

hoch wie im Kuchen. Dies ist darauf zurück<br />

zu führen, dass das Schrot nach der Extraktion<br />

mit Wasserdampf behandelt und anschließend<br />

bei 102–106 °C getrocknet wird.<br />

Durch dieses »Toasten« werden etwa 50 %<br />

der Glucosinolate zerstört. Bei der Kaltpressung<br />

in den dezentralen Ölmühlen ist nicht<br />

mit einer Zerstörung der Glucosinolate zu<br />

rechnen. Bei den großen Pressen mit einer<br />

hohen Verarbeitungskapazität handelt es<br />

sich nicht mehr um Kalt- sondern um Warmpressung.<br />

Wieweit hierbei schon Glucosinolate<br />

zerstört werden, ist noch nicht untersucht<br />

worden.<br />

Die in der Tabelle 4 aufgeführten Durchschnittswerte<br />

für Glucosinolate sind wenig<br />

aussagekräftig, wenn man die sehr große<br />

Streubreite der Einzelwerte betrachtet. Da<br />

die Einsatzmenge besonders in der Schweinefütterung<br />

hauptsächlich vom Glucosinolatgehalt<br />

der Kuchen abhängt -– in der Gesamtmischung<br />

soll ein Glucosinolatgehalt<br />

von 1,5–2,0 mmol/kg Futter nicht überschritten<br />

werden – können auf Basis der Mittelwerte<br />

kaum mengenmäßige Einsatzempfehlungen<br />

gegeben werden. Um sicher zu<br />

gehen, müssten die Maximalwerte bzw. die<br />

Werte im oberen Bereich zugrunde gelegt<br />

werden. Besser noch wäre natürlich die<br />

Kenntnis der Glucosinolatgehalte der einzelnen<br />

Kuchenpartien.<br />

Tab. 4: Rapskuchenmonitoring 2006<br />

Einfluss der Verarbeitungskapazität auf Rohfett- und Glucosinotatgehalt<br />

Jährliche<br />

Probenanzahl<br />

Rohfettgehalt<br />

Glucosinolatgehalt<br />

Verarbeitungsmenge<br />

Ø Extremwerte Ø Extremwerte<br />

(t Rapssaat) n % FM % FM µmol/g FM µmol/g FM<br />

unter 1.000 33 15,6 11,6 bis 21,4 13,1 4,4 bis 27,3<br />

1.000 bis < 10.000 14 14,0 10,3 bis 17,2 15,1 10,2 bis 21,2<br />

10.000 bis < 100.000 8 11,9 11,2 bis 14,8 16,0 12,6 bis 19,9<br />

ab 100.000 4 10,9 8,4 bis 13,4 14,4 11,2 bis 17,3<br />

Warum die Glucosinolatgehalte bei Rapskuchen<br />

so stark schwanken, ist bisher noch<br />

nicht näher untersucht worden. Geht man<br />

davon aus, dass es während des Verarbeitungsprozesses<br />

in den dezentralen Ölmühlen<br />

nicht zu einer teilweisen Zerstörung<br />

wie beim Toasten des Extraktionsschrotes<br />

kommt, kämen in erster Linie Sortenunterschiede<br />

als Ursache infrage. Da die Glucosinolatgehalte<br />

bei den Landessortenversuchen<br />

veröffentlicht werden, ist eine entsprechende<br />

Sortenauswahl für die Verarbeitung in den<br />

dezentralen Ölmühlen realisierbar. Dies wäre<br />

ein praktikabler Weg, um die Glucosinolatgehalte<br />

im Rapskuchen zu minimieren.<br />

◆ Schlussfolgerungen<br />

Das im zweiten Jahr durchgeführte RES-Monitoring<br />

zeigt, dass die Qualität des Rapsextraktionsschrotes<br />

aus deutschen Ölmühlen<br />

nicht nur auf einem hohen Niveau liegt, sondern<br />

auch relativ stabil ist – soweit dies bei<br />

biologischem Material möglich ist. Für die<br />

Mischungsberechnung können Mittelwerte<br />

verwendet werden, wenn nicht Einzelanalysen<br />

vorliegen. Die Untersuchung von Rapsextraktionsschrot<br />

über NIRS ist kostengünstig<br />

und schnell realisierbar.<br />

Schwieriger ist die Qualitätsbeurteilung von<br />

Rapskuchen. Hierfür ist einmal der stark<br />

schwankende Rohfettgehalt verantwortlich.<br />

Dieser verdünnt die Gehalte an den anderen<br />

wertbestimmten Inhaltsstoffen, insbesondere<br />

Protein. Andererseits führt er zu höheren<br />

Energiegehalten. Beides muss für die Rationsplanung<br />

bekannt sein, d.h. es müsste<br />

für jede Partie ein Untersuchungsergebnis<br />

vorliegen. Insbesondere in der Wiederkäuerfütterung<br />

ist wegen der begrenzten Fettverträglichkeit<br />

dieser Tierart, die Kenntnis des<br />

Rohfettgehaltes erforderlich, wenn größere<br />

Mengen an Rapskuchen eingesetzt werden<br />

sollen. Für den Einsatz in der Schweinemast<br />

ist der Glucosinolatgehalt wichtig. Auch hier<br />

können aus dem Monitoring keine allgemein<br />

gültigen Aussagen, wie dies beim Rapsextraktionsschrot<br />

möglich ist, abgeleitet<br />

werden. Die Schwankungsbreite der Einzelwerte<br />

ist zum Teil sehr hoch. Um auf Nummer<br />

sicher zu gehen, wird man bei der Einsatzmenge<br />

eher an der unteren Grenze<br />

bleiben. Dies ist allerdings im Sinne einer<br />

optimalen Verwertung nicht gerade erwünscht.<br />

Bei der Erklärung der Schwankungsbreite<br />

sollte man die Glucosinolatgehalte<br />

der einzelnen Rapssorten mit in die<br />

Betrachtungen einbeziehen, die aus den Ergebnissen<br />

der Landessortenversuche ersichtlich<br />

sind.<br />

Qualitätskontrolle wichtig<br />

Ergebnisse von Sojaextraktionsschrotuntersuchungen<br />

im Futtermittelprüfring Rheinland-Pfalz Nord 1997–2006<br />

Der Futtermittelprüfring Rheinland-Pfalz<br />

Nord hat mit Unterstützung des Verbandes<br />

Deutscher Oelmühlen von 1997 bis 2006<br />

172 »normale« Sojaschrote untersucht.<br />

Dabei wurden im Mittel 12,2 % Wasser,<br />

42,9 % Rohprotein, 2,61 % Lysin, 2,1 % Rohfett<br />

und 6,5 % Rohfaser gefunden – mit zum<br />

Teil deutlichen Abweichungen (siehe Tabelle<br />

1).<br />

Deklariert wurden in den 90er-Jahren 43,0<br />

bis 44,0 % Rohprotein bei Standard-Qualität,<br />

hingegen werden seit 2001 überwiegend<br />

42,5 % Rohprotein angegeben, zum Teil<br />

auch 42,0 oder 41,0 %.Dies gilt es natürlich<br />

bei einem Preisvergleich verschiedener Anbieter<br />

zu beachten.<br />

Entsprechend sind HP-Sojaschrote, die früher<br />

mit 48,0 % Rohprotein angegeben wurden,<br />

heute meist mit 46,5 % deklariert. Im<br />

Schnitt wurden bei den Untersuchungen von<br />

HP-Sojaschroten 46,8 % Rohprotein analysiert<br />

mit 2,84 % Lysin, 1,7 % Rohfett und<br />

3,9 % Rohfaser (s. Tabelle 2).<br />

Untergehalt war überschritten. Es gab einige<br />

Fällen mit krassen Untergehalten (34,0 %<br />

RP!), die wohl eher Fehl-Lieferungen darstellten.<br />

Aber auch, wenn statt 42,5 % wie<br />

deklariert z.B. nur 39,7 % oder 38,9 % Rohprotein<br />

gefunden werden, ist der Futterwert<br />

des Sojaschrotes bei solchen Gehalten – oft<br />

bedingt durch den zu hohen Schalenanteil –<br />

deutlich gemindert, denn durch den niedrigeren<br />

Eiweiß- und Lysingehalt werden sich<br />

Zunahmen sowie Magerfleischanteile von<br />

Mastschweinen sowie die Säugeleistung von<br />

Sauen verschlechtern, aber auch in der<br />

Milchviehfütterung wird durch den Rückgang<br />

der Milchleistung und der Milcheiweißgehalte<br />

ein Schaden entstehen. In diesen<br />

Fällen wurden die betroffenen Landwirte –<br />

mit Unterstützung des Futtermittelprüfringes<br />

– daher von den Lieferanten bzw. Herstellern<br />

entschädigt.<br />

Die Entschädigung lag dabei – je nach Untergehalt<br />

– bei ca. 30 EUR/to gelieferte Ware.<br />

Ein Eindruck ist, dass bei hohen Sojaschrotpreisen<br />

die Rohproteingehalte eher nach unten<br />

tendieren, so lagen im Jahr 2001 38 % aller<br />

untersuchten Proben mehr als 1 % unter<br />

dem deklarierten Wert, im Jahr 2004 noch<br />

24 % – davon 17 % zu beanstanden (> 2 % Abweichung),<br />

während in den Jahren 2005 und<br />

2006 mit niedrigeren Sojaschrotpreisen die<br />

Deklarationstreue deutlich besser war.<br />

Tab. 1: Ergebnisse von<br />

Sojaextraktionsschrot 1997–2006<br />

Futtermittelprüfringes Rheinland-Pfalz-Nord<br />

Lysingehalte, die vor allem in den letzten Jahren<br />

im Schnitt eher bei 2,54 % liegen Werte<br />

von 2,40 % Lysin waren keine Seltenheit. Kam<br />

dies früher eigentlich nur bei Partien mit zu<br />

geringem Rohproteingehalt vor, so finden<br />

sich diese niedrigen Lysingehalte 2006 auch<br />

bei 42–44 % Rohprotein. Ob Sortenunterschiede<br />

hier eine Rolle spielen, bleibt<br />

dahingestellt, auf jeden Fall sollte man diese<br />

Erkenntnis bei der Berechnung der Schweine-<br />

Futtermischung berücksichtigen.<br />

Futtermittelrechtlich muss der Wassergehalt<br />

von Sojaschrot zwar erst bei Gehalten über<br />

14 % angegeben werden, er sollte aber dennoch<br />

vor allem im Sommer nicht über 13 %<br />

liegen, um eine ausreichende Haltbarkeit zu<br />

gewährleisten. Dies ist nach wie vor ein Problem,<br />

denn in 16 % aller Untersuchungen Nicht deklariert, aber für Schweinehalter im<br />

wurden mehr als 13 % Wasser vorgefunden, Futtermittel-Prüfring stark von Interesse, sind<br />

besonders im Jahr 2004 – siehe Tabelle 1. Die die Lysingehalte der Sojaschrote. Während in<br />

Deklarationstreue beim Rohprotein war insgesamt<br />

der Futterwerttabelle Sojaextraktionsschrot Fazit aus Sicht des Futtermittelprüfringes:<br />

zufrieden stellend. Bei insgesamt 6% aus ungeschälter Saat mit 2,78 % angegeben Eine regelmäßige Probenahme und Untersu-<br />

Der direkte Draht<br />

Dr. Jürgen Weiß<br />

aller Untersuchungen kam es hier zu einer ist und in EDV-Programmen zur Futterrationsberechnung<br />

ein 43er-Sojaschrot mit 2,68 % kontrolle.<br />

chung ist nach wie vor wichtig zur Qualitäts-<br />

Telefon: 0561-65132<br />

futtermittelrechtlichen Beanstandung, denn<br />

6 E-Mail: rjweiss@gmx.de<br />

die zulässige Toleranz von 2 % Rohprotein- Lysin steht, zeigen die Untersuchungen des<br />

7<br />

Zeit<br />

Proben<br />

Wasser<br />

%<br />

Rohprotein<br />

%<br />

Lysin<br />

%<br />

Rohfett<br />

%<br />

Rohfaser<br />

%<br />

Mittelwert 172 12,2 42,9 2,61 2,1 6,5<br />

Min 10,0 34,0 2,00 0,9 3,9<br />

Max 14,2 48,0 3,00 3,7 14,0<br />

Zeit Proben Wasser<br />

Rohprotein<br />

%<br />

Lysin<br />

%<br />

Rohfett<br />

%<br />

Rohfaser<br />

%<br />

1997 14 12,0 43,7 2,73 1,7 6,2<br />

1998 14 12,2 43,9 2,4 6,4<br />

1999 16 11,6 42,5 2,53 2,3 6,2<br />

2000 10 12,2 43,0 2,59 1,6 6,0<br />

2001 18 12,4 42,8 2,76 2,4 6,7<br />

2002 20 12,6 42,6 2,62 2,1 6,7<br />

2003 18 12,2 43,3 2,63 2,1 6,7<br />

2004 28 12,5 42,4 2,58 1,9 6,9<br />

2005 18 12,1 42,8 2,54 2,5 6,3<br />

2006 16 12,2 43,0 2,54 2,3 6,2<br />

Tab. 2: Ergebnisse von HP- Sojaschrot<br />

Februar 1997–Oktober 2006<br />

Zeit<br />

Wasser<br />

Rohprotein<br />

% % % faser %<br />

Lysin Rohfett Roh-<br />

Mittelwert 16 12,1 46,8 2,84 1,7 3,9<br />

Min 10,6 43,8 2,62 0,6 3,0<br />

Max 13,7 49,8 3,02 2,9 5,6<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!