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Futtermittelqualität<br />
Rapsschrotqualität stabil – starke<br />
Schwankungen bei Rapskuchen<br />
Ergebnisse des Monitorings 2006<br />
Dr. Jürgen Weiß und Kajo Hollmichel, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Kassel<br />
Mit Ausdehnung der Verarbeitungskapazitäten für Raps im Rahmen der Biodieselherstellung<br />
fällt auch immer mehr Rapsextraktionsschrot an, das sinnvoller Weise in der heimischen Tierfütterung<br />
verwendet wird. Auch die Rapsölgewinnung durch Abpressen in dezentralen Ölmühlen<br />
hat enorm zugenommen, sodass der dabei anfallende Kuchen ebenfalls in größerem<br />
Umfang als Futtermittel verwertet werden sollte.<br />
Für den Einsatz dieser Rapsfuttermittel in<br />
der Fütterung ist die allererste Voraussetzung,<br />
Informationen über die Qualität dieser<br />
Futtermittel zu erhalten. Dazu gehört einmal<br />
der Nährstoffgehalt, insbesondere Rohprotein<br />
und Rohfaser – bei Kuchen auch Rohfett<br />
– sowie zum anderen der Glucosinolatgehalt.<br />
Glucosinolate sind Senfölverbindungen,<br />
die in größeren Mengen durch ihren<br />
stechenden Geruch die Futteraufnahme negativ<br />
beeinflussen, aber auch im Stoffwechsel<br />
der Tiere ungünstig insbesondere auf die<br />
Schilddrüsenfunktion wirken können. Die<br />
Tab. 1: Ergebnisse des RES-Monitorings<br />
2005 und 2006<br />
bei uns seit langem angebauten OO-Rapssorten<br />
sind zwar glucosinolarm. Die Gehalte<br />
schwanken allerdings sortenbedingt und<br />
werden auch durch Bearbeitungsmaßnahmen<br />
mehr oder weniger beeinflusst. Eine<br />
analytische Kontrolle der Gehalte ist deshalb<br />
wichtig, zumal die Untersuchung nur in wenigen<br />
Labors angeboten wird.<br />
Im Rahmen eines von der UFOP (Union zur<br />
Förderung von Öl- und Proteinpflanzen) finanziell<br />
unterstützten Monitorings werden<br />
bundesweit über die Beratung Proben in<br />
landwirtschaftlichen Betrieben gezogen. Die<br />
beprobten Partien stammen aus deutschen<br />
Ölmühlen bzw. aus dezentralen Ölmühlen.<br />
Die Proben werden an der LUFA Kassel auf<br />
ihren Nährstoffgehalt untersucht. Die Glucosinolate<br />
werden an der Landesforschungsanstalt<br />
für Landwirtschaft und Fischerei<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Gülzow,<br />
analysiert.<br />
◆ Stabile Qualität bei<br />
Rapsextraktionsschrot<br />
Die aktuellen Ergebnisse des RES-Monitorings<br />
sind in der Tabelle 1 zusammen mit denen<br />
aus dem Vorjahr dargestellt. Es sind jeweils<br />
die Mittelwerte und die Extremwerte<br />
aufgeführt. Die 19 Proben aus 2006 lagen im<br />
Trockenmassegehalt etwas höher als die<br />
Vorjahresproben. Dies trifft auch für die Extremwerte<br />
zu. Selbst der untere liegt mit<br />
88,7 % (entsprechend 11,3 % Wasser) in einem<br />
völlig unkritischen Bereich. Die Mittelwerte<br />
der Rohnährstoffe Asche, Protein, Faser<br />
und Fett sind nahezu identisch mit den<br />
Vorjahreswerten. Dies trifft auch für die Extremwerte<br />
zu, sodass die Aussage bestätigt<br />
werden kann, dass bei Rapsextraktionsschrot<br />
mit einer stabilen Qualität gerechnet<br />
werden kann!<br />
Die Spannbreiten bei den Rohnährstoffen,<br />
insbesondere Rohfaser und Rohfett, führen<br />
zu entsprechenden Schwankungsbreiten<br />
bei den geschätzten Energiewerten. Da die<br />
Rohfettgehalte in 2006 näher beieinander<br />
lagen als im Vorjahr, sind auch die Schwankungen<br />
im Energiegehalt entsprechend geringer.<br />
Schaut man sich die Glucosinolatgehalte<br />
an, so sind diese sowohl beim<br />
Mittelwert als auch bei den Extremwerten<br />
fast identisch mit denen aus 2005. Dies ist<br />
ein sehr gutes Ergebnis hinsichtlich der Fütterungseignung<br />
in der Schweinefütterung.<br />
In der Rinderfütterung sind die Glucosinolatgehalte<br />
nicht von so großer Bedeutung.<br />
Von besonderem Interesse ist auch die Deklarationsgenauigkeit.<br />
In der Tabelle 2 sind<br />
die deklarierten und analysierten Rohprotein-<br />
und Rohfasergehalte<br />
nach Ölmühlen differenziert<br />
dargestellt. Die Deklarationen<br />
unterscheiden sich zwischen<br />
den Ölmühlen kaum. Die analysierten<br />
Gehalte lagen sehr<br />
eng bei den deklarierten. Dies<br />
traf in 2006 genau so zu wie in<br />
2005. Hier muss man den Ölmühlen<br />
durchaus auch mal ein<br />
Kompliment aussprechen. Die Information,<br />
die der Tierhalter beim<br />
Kauf eines Futtermittels erwartet,<br />
wird hier in vorbildlicher Weise erfüllt.<br />
◆ Erstmals auch Rapskuchen untersucht<br />
Wie bereits erwähnt, wurde wegen der großen<br />
Aktualität auch Rapskuchen in das Monitoring<br />
einbezogen. Die Ergebnisse von 67<br />
Proben sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.<br />
Wegen der enormen Streubreite der<br />
Rohfettgehalte macht eine Gesamtauswertung<br />
wenig Sinn, da die Durchschnittswerte<br />
überhaupt nicht aussagekräftig sind. Wir haben<br />
die Proben deshalb nach Fettklassen<br />
Tab. 2: RES-Monitoring 2005/2006<br />
Deklarierte und analysierte Inhaltsstoffe nach Ölmühlen<br />
Jahr 2005 2006<br />
Kriterium<br />
Mittelwertwertwertwerte<br />
Extrem-<br />
Mittel-<br />
Extrem-<br />
Probenzahl 68 19<br />
TM-Gehalt % 89,1 87,6–90,4 89,8 88,7–91,0<br />
Gehalte im 1.000 g Futtermittel (89 % TM)<br />
Rohasche g 71 65–80 73 68–87<br />
Rohprotein g 336 322–352 333 312–349<br />
Rohfaser g 121 109–132 120 109–133<br />
Rohfett g 28 10–64 31 14–40<br />
Glucosinolate mmol 8,1 4,4–11,1 7,7 4,4–11,0<br />
MEs MJ 10,2 9,8–11,0 10,3 9,6–10,8<br />
NEL MJ 6,4 6,2–6,8 6,4 6,3–6,5<br />
nXP g 208 204–212 207 199–211<br />
RNB g 20 15–23 20 18–23<br />
Rohprotein<br />
Rohfaser<br />
2005 2006 2005 2006<br />
Deklaratioratioratioration<br />
Dekla-<br />
Dekla-<br />
Dekla-<br />
Analyse<br />
Analyse<br />
Analyse<br />
Analyse<br />
Ölmühle n % in FM n % in FM n % in FM n % in FM<br />
A 6 34,1 34,1 2 34,0 34,5 6 14,0 12,8 2 14,0 11,9<br />
B 11 33,0 33,5 11 12,8 12,0<br />
C 9 32,5 33,4 4 32,7 31,9 9 13,0 12,1 4 13,3 12,2<br />
D 7 34,3 33,9 4 34,0 34,3 7 12,8 12,4 4 12,5 11,7<br />
E 4 33,0 33,2 4 k.A. 12,4<br />
F 4 33,3 33,7 1 33,5 34,1 4 11,5 12,6 1 k.A. 11,1<br />
G 3 33,5 33,4 3 12,8 12,2<br />
H 2 34,0 33,7 1 34,0 34,0 2 12,3 12,2 1 13,0 12,0<br />
I 2 33,5 34,2 1 34,0 33,5 2 13,5 11,6 1 14,0 12,1<br />
J 1 32,0 33,0 1 k.A. 11,5<br />
K 1 k.A. 33,8 1 k.A. 12,9<br />
L 1 34,0 33,7 1 14,0 13,4<br />
alle 49 33,3 33,6 15 33,7 33,5 49 12,8 12,2 15 13,3 12,0<br />
Tab. 3: Ergebnisse des Rapskuchen-Monitorings<br />
2006<br />
ROH FETTGEHALTE<br />
8–< 12 % 12– < 16 % 16– < 20 % 20 %<br />
Anzahl Proben n 16 28 22 1<br />
Trockenmasse % 91,1 90,3 91,4 88,1<br />
(90,2–92,5) (88,2–92,8) (88,9–93,1)<br />
Gehalte in 1.000 g Rapskuchen mit 90% TM<br />
Rohfett g 109 139 174 219<br />
(84–119) (121–159) (162–195)<br />
Rohfaser g 114 107 112 96<br />
(103–125) (91–130) (86–137)<br />
Rohprotein g 298 277 267 220<br />
(263– 315) (237– 312) (225–290)<br />
Rohasche g 61 56 55 45<br />
(57– 66) (50–64) (46– 61)<br />
Glucosinolate mmol 15,8 13,0 15,2 4,5<br />
(11,1–21,1) (6,1–19,6) (7,7–26,5)<br />
MEs 1) MJ 12,1 12,8 13,5 14,4<br />
(11,7–12,5) (12,2–13,2) (13,0– 14,1)<br />
NEL 2) MJ 7,2 7,5 7,8 8,2<br />
(7,0– 7,3) (7,3–7,6) (7,7–7,9)<br />
nXP<br />
g<br />
209 206<br />
208 200<br />
(199–213) (195–215) (198–214)<br />
RNB<br />
g<br />
14,3<br />
10,3–16,4)<br />
1) geschätzt nach Mischfutterformel<br />
2) ermittelt nach Verdaulichkeiten aus DLG-Tabelle 1997<br />
(….)= Extremwerte<br />
11,3<br />
(6,6–19,6)<br />
9,5<br />
(4,3–12,0)<br />
eingeteilt. 24 % der Proben lagen im Bereich<br />
8–12 % Rohfett, 42 % im Bereich 12–16 %<br />
und 35 % im Bereich 16–20 %. Nur 1 Probe<br />
überschritt die 20 %-Marke. Die durchschnittlichen<br />
Fettgehalte in den einzelnen<br />
Klassen betrugen 11, 14, 17 und 22 %. Mit zunehmendem<br />
Rohfettgehalt nehmen alle anderen<br />
Nährstoffgehalte ab (Verdünnungseffekt).<br />
Der Energiegehalt nimmt dagegen zu,<br />
da Fett der energiereichste Nährstoff ist.<br />
Fettreiche Kuchen erreichen den energetischen<br />
Futterwert von Getreide.<br />
Die gemessenen Glucosinolatgehalte sind<br />
schwer zu interpretieren. Glucosinolate sind<br />
nicht fettlöslich, d.h. sie reichern sich in der<br />
fettfreien Substanz an. Fettarme Kuchen<br />
müssten demnach höhere Glucosinolatgehalte<br />
aufweisen als fettreiche. In der Tabelle<br />
4 sind die Rohfett- und Glucosinolatgehalte<br />
nach jährlicher Verarbeitungskapazität<br />
der dezentralen Ölmühlen ausgewertet.<br />
Hierbei wird unterstellt, dass ein Zusammenhang<br />
zwischen Verarbeitungskapazität und<br />
dem Auspressgrad der Rapssamen besteht.<br />
Die Mittelwerte der Rohfettgehalte bestätigen<br />
dies auch. Die Extremwerte liegen<br />
besonders bei den Pressen mit geringerer<br />
Verarbeitungskapazität jedoch weit auseinander,<br />
sodass hier keine annähernd einheitliche<br />
Qualität prognostiziert werden<br />
kann.<br />
Bei den Glucosinolatgehalten entsprechen<br />
die Mittelwerte im Trend dem aufgezeigten<br />
Zusammenhang – bis auf die vier Proben aus<br />
den großen Pressen. Hier tritt dann die Frage<br />
auf, wie der Verarbeitungsprozess eventuell<br />
die Glucosinolatgehalte beeinflusst. Als Extrem<br />
ist das Rapsextraktionsschrot zu nennen.<br />
Nach den dargelegten Zusammenhängen<br />
müsste das Rapsextraktionsschrot mit<br />
einem äußerst geringen Rohfettgehalt höhere<br />
Glucosinolatgehalte aufweisen als<br />
Rapskuchen. Dies ist aber nicht der Fall, die<br />
3,2<br />
5<br />
VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007