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Ökonomik<br />
10<br />
Die Entwicklung ist zur Vermeidung von N-<br />
und P-Überschüssen in der Gülle und unter<br />
Berücksichtigung der Düngemittelanwendungsverordnung<br />
nur zu begrüßen.<br />
Eine wachstumsangepasste Nährstoffversorgung<br />
von Mastschweinen hat folgende Ziele:<br />
1. Vor dem Hintergrund einer verschärften<br />
Umweltgesetzgebung werden die Stickstoff-<br />
und Phosphor-Ausscheidungen<br />
durch eine konsequente Phasenfütterung<br />
vermindert.<br />
So verändern sich die N- und P-Ausscheidungen<br />
je Mastplatz und Jahr, je nach Zuwachs,<br />
zwischen Standardfutter und N-/<br />
P-reduziertem Futter, wie folgt:<br />
Schweinemast<br />
700 g tägl. Zunahme;<br />
von 28 bis<br />
117 kg LM; 210 kg<br />
Zuwachs<br />
880 g tägl. Zunahme;<br />
von 28 bis<br />
117 kg LM; 240 kg<br />
Zuwachs<br />
2. Durch Einsparung von Futterprotein und<br />
-phosphor werden die Futterkosten verringert.<br />
3. Die Leistungsparameter wie Futterverwertung,<br />
Tageszunahmen, Muskelfleischanteil<br />
und damit die Wirtschaftlichkeit<br />
bleiben zumindest unbeeinflusst oder<br />
werden sogar verbessert.<br />
Der direkte Draht<br />
Tel.: 02451-91048<br />
Fax: 02451-91033<br />
E-Mail: bernhard.kloth@lwk.nrw.de<br />
Nährstoffausscheidung<br />
in kg<br />
N P 2 O 5 K 2 O<br />
Je Stallplatz<br />
und Jahr<br />
Standardfutter 11,9 5,5 5,6<br />
N-/P-reduziert 9,8 4,4 5,1<br />
Standardfutter 13,6 6,0 6,2<br />
N-/P-reduziert 11,2 4,8 5,7<br />
Schweinemast mit hohen<br />
Rapskuchenanteilen<br />
Dr. Manfred Weber und Petra Stenzel, LLFG, Iden<br />
An der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Iden sollte über<br />
einen entsprechenden Exaktversuch nachgewiesen werden, ob Mastmischungen mit bis zu<br />
12,5 % Rapskuchen einsetzbar sind und wie sich eine zusätzliche druckhydrothermische<br />
Behandlung des Rapskuchens auf dessen Aufnahme bzw. Verdaulichkeit auswirkt. Zudem<br />
war vorgesehen auch die möglichen Auswirkungen auf die Schilddrüsengesundheit zu<br />
untersuchen.<br />
◆ Versuchsaufbau<br />
In die Untersuchung wurden 160 Mastschweine<br />
einbezogen. Es handelte sich dabei<br />
um Kreuzungsherkünfte (Pi x (DE x DL)).<br />
Die Tiere wurden in vier Varianten unterteilt<br />
und parallel in zwei identischen Stallabteilen<br />
gemästet (jeweils eine Bucht pro Variante).<br />
2 Tiere erreichten das Prüfungsende wegen<br />
Fundamentproblemen nicht (Versuchsgruppe<br />
2).<br />
Im Rahmen des Versuches wurde eine zweiphasische<br />
Fütterung durchgeführt. Bis ca.<br />
60 kg erhielten alle Schweine ein Anfangsmastfutter,<br />
anschließend das Endmastfutter.<br />
Die Kontroll- bzw. Versuchsmischungen enthielten<br />
die in Tabelle 1 angegebenen Rapskuchenanteile.<br />
Tab. 1: Rapskuchenanteile in den<br />
Mischungen<br />
Anfangsmast (%)<br />
30–60 kg<br />
Endmast (%)<br />
ab 60 kg<br />
Kontrollegruppe<br />
(K)<br />
0 0<br />
Versuchsgruppe 1<br />
(V1)<br />
5% 7,5 %<br />
Versuchsgruppe 2<br />
(V2)<br />
7,5 % 12,5 %<br />
Versuchsgruppe 3<br />
(V3)<br />
7,5 % behandelt 12,5 % behandelt<br />
Die Rationen wurden industriell gemischt und<br />
als Fertigfutter zur Verfügung gestellt. Im Stall<br />
wurden sie den Tieren als Flüssigfutter vorgelegt<br />
(Schauer-Spotmix-Fütterung). Der Rapskuchen<br />
der Versuchsgruppe 3 wurde vor dem<br />
Einmischen in die Ration hydrothermisch<br />
(Deuka Opticon-Verfahren) behandelt.<br />
Die eingemischten Rationsbestandteile sind<br />
der Tabelle 1 zu entnehmen.<br />
In Tabelle 2 sind die analysierten Inhaltsstoffe<br />
der verschiedenen Mischungen dargestellt.<br />
Diesen Zahlen ist zu entnehmen,<br />
dass sowohl die Mischungen des Anfangsmastfutters,<br />
wie auch die des Endmastfutters<br />
sehr gut übereinstimmen und dem<br />
physiologischen Bedarf der entsprechenden<br />
Gewichtsgruppen entsprechen.<br />
Der für die Versuchsgruppen V1 und V2<br />
verwendete Rapskuchen hatte einen Glucosinolatgehalt<br />
von 20,4 mmol. Für die Versuchsgruppe<br />
V3 wurde der Rapskuchen<br />
druckhydrothermisch durch das Opticon-<br />
Verfahren der Firma deuka behandelt.<br />
Danach war der Glucosinolatgehalt mit<br />
10,5 mmol/kg nur halb so hoch wie im Rapskuchen<br />
in den Futtermischungen der Versuchsgruppen<br />
V1 und V2.<br />
◆ Günstigerer Futteraufwand<br />
mit Rapskuchen<br />
Die Einstallgewichte der vier Versuchsgruppen<br />
und ebenso die Ausstallgewichte waren<br />
ziemlich gleich (s.Tabelle 3). Die Gruppe 3<br />
mit 12,5 kg des druckhydrothermisch behandelten<br />
Rapskuchens hatte 23 g höhere<br />
Tageszunahmen als die Gruppe mit dem<br />
gleich hohen unbehandelten Rapskuchenanteil.<br />
Die geringeren Zunahmen der mit<br />
Rapskuchen in der Futtermischung gefütterten<br />
Gruppen beruhen auf der geringeren<br />
Futteraufnahme. Daraus ergibt sich ein<br />
günstigerer Futteraufwand, der bei der<br />
Gruppe 3 um 0,15 besser ist als in der Kontrollgruppe.<br />
Aufgrund der eng beieinander<br />
liegenden Schlachtgewichte ist von dort her<br />
kein Einfluss auf den Magerfleischanteil zu<br />
erwarten. Der höchste Magerfleischanteil<br />
ergab sich bei der Gruppe mit dem druckhydrothermisch<br />
behandelten hohen Anteil an<br />
Rapskuchen.<br />
◆ Gute Mastergebnisse mit 10 %<br />
Rapskuchen im Alleinfutter<br />
Durch den Anteil des Rapskuchens in den Futtermischungen<br />
erhöhte sich die Schilddrüsenmasse.<br />
Bei der Kontrollgruppe ergab sich<br />
ein Wert von 74,5 g. In der Versuchsgruppe V1<br />
Tab. 2: Analysierte Inhaltsstoffe der Mischungen<br />
Anfangsmast<br />
Endmast<br />
Kontrolle V 1 V 2 V 3 Kontrolle V 1 V 2 V 3<br />
Rohprotein (%) 18,3 18,4 18,0 18,3 17,0 17,4 17,2 17,7<br />
Lysin (%) 1,14 1,14 1,16 1,11 0,88 0,89 0,94 0,95<br />
Rohfett (%) 2,4 2,9 3,3 3,2 2,7 3,2 3,5 2,8<br />
Rohstärke (%) 43,7 42,7 42,0 43,5 43,3 42,7 42,3 41,9<br />
Zucker (%) 3,3 3,5 3,7 3,6 3,2 3,5 3,6 3,8<br />
Rohfaser (%) 3,0 3,6 3,9 3,3 3,5 4,0 4,3 4,0<br />
Energie MJ ME 13,5 13,4 13,4 13,7 13,2 13,3 13,3 13,2<br />
Tab. 3: Ergebnisse der Mast- und Schlachtleistung<br />
Kontrolle<br />
n =38<br />
V 1<br />
n = 38<br />
V 2<br />
n = 36<br />
V 3<br />
n = 38<br />
Einstallgewicht kg 30,2 30,8 31,0 30,7<br />
Ausstallgewicht kg 115,8 115,5 114,9 116,1<br />
Zunahmen Gesamtmast g/Tag 893 869 853 876<br />
Futteraufnahme kg/Tag 2,50 2,42 2,30 2,32<br />
Futteraufwand kg/kg 2,83 2,81 2,73 2,68<br />
Magerfleischanteil % 55,5 55,8 55,1 55,9<br />
ergab sich eine Schilddrüsenmasse von<br />
110,5 g und in der V2 von 114,2 g. Deutlich geringer<br />
war trotz des hohen Rapskuchenanteils<br />
von 12,5 % die Schilddrüsenmasse mit 98,8 g<br />
in der Versuchsgruppe 3 mit dem druckhydrothermisch<br />
behandelten Rapskuchen in der<br />
Futtermischung. Durch die Beimischung von<br />
Rapskuchen im Alleinfutter kommt es zu einer<br />
niedrigen Jodkonzentration in der Schilddrüse<br />
und zur höheren Jodausscheidung im<br />
Harn. Das erfordert eine zusätzliche Jodmenge<br />
von 0,2 bis 0,3 mg/kg im Alleinfutter für<br />
» Broschüren-Tipps<br />
Aus der Reihe der UFOP-Praxisinformationen<br />
wurden folgende Faltblätter grundlegend<br />
überarbeitet:<br />
Rapsextraktionsschrot in der<br />
Schweinefütterung<br />
und<br />
Rapskuchen in der Schweinefütterung<br />
Die UFOP-Praxisinformationen können kostenfrei<br />
abgerufen werden unter:<br />
UFOP e.V. Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin<br />
oder als Download unter www.ufop.de<br />
Mastschweine. Aus den Versuchen ergibt sich,<br />
dass im Alleinfutter für Mastsschweine nicht<br />
mehr als 10 % unbehandelter Rapskuchen<br />
enthalten sein sollte. Druckhydrothermisch<br />
behandelter Rapskuchen kann bis zu einem<br />
Anteil von 12,5 % dem Alleinfutter beigemischt<br />
werden.<br />
Der direkte Draht<br />
Dr. Manfred Weber<br />
Telefon: 039390-6283<br />
Telefax: 039390-6201<br />
E-Mail: manfred.weber@llg.mlu.lsa-net.de<br />
Fütterungsversuche<br />
11<br />
VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007