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1/2007<br />

EU fördert<br />

Marketingprogramme<br />

der CMA<br />

Rapsschrotqualität<br />

stabil – starke<br />

Schwankungen bei<br />

Rapskuchen<br />

Hohe Mastleistungen<br />

beim Schwein mit<br />

hohen Rapskuchenanteilen<br />

Neue Fütterungsempfehlungen<br />

für<br />

Mastschweine<br />

Probieren geht<br />

über studieren<br />

Die Bullenmast –<br />

ein rentabler<br />

Betriebszweig mit<br />

großer Zukunft<br />

Hohe Milchleistungen<br />

wirtschaftlich<br />

erzeugen<br />

Kraftfutter-<br />

Aufwand für<br />

Milchkühe<br />

Gute Leistungen<br />

mit eigenen<br />

Mastmischungen<br />

Qualitätskontrolle<br />

wichtig<br />

Glycerin – eine neue<br />

Futterkomponente<br />

Zeitschrift<br />

für Tierhaltung


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

EU fördert Marketingprogramme<br />

Interview mit dem CMA-Geschäftsführer Jörn Johann Dwehus<br />

der CMA<br />

» Eier<br />

Die Power-Snacks für Champions<br />

CMA-/EU-Gemeinschaftskampagne mit<br />

bundesweitenTV-Spots<br />

diese Ausgabe der Veredlungs-<br />

Produktion enthält wieder viele<br />

neue Informationen.<br />

Die Europäische Union beteiligt<br />

sich mit 50 % der Kosten am Marketing<br />

der CMA für Raps-Speiseöl,<br />

aber auch für andere Produkte, wie Sie im Interview mit<br />

CMA-Geschäftsführer Jörn Dwehus lesen können.<br />

Der Export von Schweine- und Rindfleisch war 2006<br />

bereits im zweiten Jahr größer als der Fleischimport. Das<br />

Rindfleischangebot hat wieder zugenommen und<br />

entsprechend stieg auch der Rindfleischexport. Die<br />

Schweinefleischerzeugung ist im vergangenen Jahr um<br />

4 % gestiegen und der Schweinefleischexport stieg im<br />

vergangenen Jahr sogar um 9 %. Ermutigend ist für die<br />

Schweinemäster, dass die Qualität des deutschen<br />

Schweinefleisches im Inland und im Ausland höchste<br />

Wertschätzung findet, so dass ein weiter wachsender Export<br />

von Schweinefleisch erwartet werden kann.<br />

Aus Süddeutschland wird berichtet, wie die Bullenmast<br />

auch ohne Prämien wirtschaftlich sein kann. Für die<br />

Schweinemäster hat die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie<br />

nützliche Empfehlungen für eine an die<br />

höhere Leistung der Mastschweine angepasste Fütterung<br />

herausgegeben. Aus Westfalen wird berichtet, wie<br />

dort Eigenmischer die Futterkosten senken und durch<br />

eine konsequente Phasenfütterung die Stickstoff- und<br />

Phosphorausscheidung der Mastschweine verringern.<br />

Interessant für die Verwender von Rapskuchen in der<br />

Schweinemast sind die guten Ergebnisse wissenschaftlicher<br />

Fütterungsversuche. Auf der letzten Seite finden<br />

Sie erstmals eine Übersicht der Rapskuchen-Preise.<br />

Wir wünschen unseren Lesern, dass sie die Anregungen<br />

in dieser Zeitschrift in ihren Betrieben mit gutem Erfolg<br />

umsetzen können.<br />

Sabine Sulzer<br />

CMA Centrale Marketing-Gesellschaft<br />

der deutschen Agrarwirtschaft mbH<br />

Veredelungsproduktion: Bis das Bundesverfassungsgericht<br />

vermutlich in zwei Jahren<br />

entscheidet, ob das Absatzfondsgesetz<br />

unserer Verfassung entspricht, bekommt<br />

die CMA vom Absatzfonds nur die Hälfte des<br />

bisherigen Etats. Welche Folgen hat das für<br />

das Agrarmarketing?<br />

Dwehus: Bis dahin müssen wir unsere Maßnahmen<br />

aufgrund reduzierter Budgets einschränken.<br />

Das betrifft etwa Kooperationen<br />

im TV-Bereich, mit denen wir über die moderne<br />

Lebensmittelerzeugung in der Landwirtschaft<br />

und die Qualität der Produkte<br />

berichtet haben, und die Printwerbung im<br />

Rahmen der Basiskommunikation. Wir müssen<br />

auch unsere Messeauftritte einschränken,<br />

ebenso wird es leichte Abstriche in der<br />

Exportförderung geben. Dort fahren wir etwa<br />

Verkaufsförderungsaktionen mit dem<br />

Lebensmittelhandel zurück, halten aber unsere<br />

Serviceangebote wie zum Beispiel die<br />

Kontaktvermittlung aufrecht. Um trotzdem<br />

Präsenz für die Produkte zu schaffen, werden<br />

wir allerdings intern Kräfte auf Öffentlichkeits-<br />

und Pressearbeit konzentrieren.<br />

Im Grundsatz halten wir an den drei strategischen<br />

Säulen unserer Arbeit fest – der<br />

Exportförderung, der Schaffung von Transparenz<br />

entlang der Lebensmittelkette, vorwiegend<br />

über das QS-Prüfsystem, sowie<br />

dem Thema Wertigkeit von Lebensmitteln.<br />

Veredelungsproduktion: Wie wirkt sich<br />

diese Situation für den Bereich Raps aus?<br />

Dwehus: Bei Raps sind wir in einer vergleichsweise<br />

günstigen Situation. Seit 2006 läuft ein<br />

gemeinsames Programm für Raps-Speiseöl<br />

mit der EU. Das hilft uns, auch in den nächsten<br />

beiden Jahren für Raps Flagge zu zeigen.<br />

Veredelungsproduktion:<br />

Zahlt die CMA die<br />

andere Hälfte aus dem<br />

geringeren Etat?<br />

Dwehus: Vertragliche<br />

Vereinbarungen, die vor<br />

2006 abgeschlossen<br />

wurden, halten wir natürlich<br />

ein. Im Rahmen von EU-Programmen<br />

fördert die EU insgesamt ca. 20 Mio. Euro Marketingmaßnahmen<br />

für Raps-Speiseöl, für Eier,<br />

Schlachtgeflügel, Butter, QS Qualität und<br />

Sicherheit, für Milch, für Fleisch, für geschützte<br />

Herkunftsbezeichnungen und im<br />

Exportbereich ein Programm für das Drittlandmarketing.<br />

Finanziert werden diese Programme<br />

jeweils zur Hälfte von der EU-Kommission<br />

und der CMA – das heißt faktisch, wir<br />

können über diese Programme unsere Mittel<br />

verdoppeln.<br />

Veredelungsproduktion: Wie werden die<br />

Mittel des von der EU geförderten Programms<br />

bei Rapsöl verwendet?<br />

Dwehus: Bei dem EU-Programm für Raps<br />

konzentrieren wir uns unter anderem sehr<br />

stark auf die Einkaufsstätten, nutzen also den<br />

Umstand aus, dass viele Verbraucher ihre Einkaufsentscheidung<br />

meist erst am Point of<br />

Sale fällen. Wir arbeiten deshalb mit Großflächenplakaten<br />

vor großen Lebensmittelmärkten.<br />

In den Märkten fördern wir den<br />

Abverkauf von Rapsspeiseöl mit Verkaufsförderungsaktionen<br />

direkt am Verkaufsregal.<br />

Darüber hinaus sprechen wir die Verbraucher<br />

weiterhin gezielt im Rahmen unserer Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit an. Wir haben für<br />

die Verbraucher auch eine neue Internetseite<br />

www.wir-sind-auf-oel-gestossen.de einge-<br />

richtet. Dabei geht es immer um Produktinformationen<br />

und um die Vorzüge von Rapsöl<br />

im Rahmen einer modernen, ausgewogenen<br />

Ernährung.<br />

Veredelungsproduktion: Gibt es für Raps-<br />

Speiseöl auch noch Maßnahmen der CMA, die<br />

nicht mit EU-Mitteln gefördert werden?<br />

Dwehus: Hier steht das von der CMA eingeführte<br />

Rapsölsiegel an vorderster Stelle. Das<br />

vergeben wir für mit Rapsöl hergestellte Lebensmittel.<br />

Das Interesse von Unternehmen,<br />

damit neue Produkte auszuloben, ist<br />

groß. Für kalt gepresstes Rapsöl bereitet die<br />

CMA ein Gütezeichen vor, das im Laufe dieses<br />

Jahres eingeführt werden kann. Auf der<br />

Gastronomiemesse Internorga im März in<br />

Hamburg wird es einen Informationsstand<br />

der CMA für Rapsöl geben. Und auf der Internationalen<br />

Nahrungs- und Genussmittel-<br />

Ausstellung ANUGA im Oktober werden die<br />

CMA und die UFOP wieder einen gemeinsamen<br />

Informationsstand haben.<br />

Veredelungsproduktion: Die CMA hat seit<br />

dem Jahr 2000 diese Zeitschrift Veredlungsproduktion<br />

unterstützt. Ist das bei dem reduzierten<br />

Etat weiter möglich?<br />

Dwehus: Diese Zeitschrift wird vom Verband<br />

Deutscher Oelmühlen, der CMA und<br />

von der UFOP<br />

gemeinsam<br />

unterstützt. Sie<br />

informiert die<br />

Landwirte, wie<br />

sie Sojaschrot<br />

durch das heimische<br />

Rapsschrot<br />

ersetzen und wie<br />

sie Rapskuchen in<br />

der Rinder- und Schweinefütterung verwenden<br />

können. Bei dem rasant steigenden<br />

Rapsanbau fällt immer mehr Rapsextraktionsschrot<br />

und Rapskuchen an. Deshalb<br />

unterstützen wir diese Möglichkeit, die<br />

Landwirte über die Verwendung der Rapsprodukte<br />

zu informieren.<br />

Veredelungsproduktion: Wie geht es jetzt<br />

weiter?<br />

Dwehus: Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat sich bereits 1990 mit dem Absatzfondsgesetz<br />

befasst und bestätigt, dass es im Einklang<br />

mit dem Grundgesetz steht. Darüber<br />

hinaus gibt es gewichtige Argumente, die<br />

dafür sprechen, dass das Verfassungsgericht<br />

auch dieses Mal das Gesetz bestätigen<br />

wird. Aktuell beschäftigt sich das Parlament<br />

mit dem Absatzfondsgesetz mit dem Ziel einer<br />

Novellierung. Diese wird voraussichtlich<br />

im Mai beschlossen. Beabsichtigt ist dabei,<br />

die Vertretung der Beitrag zahlenden Seite,<br />

also der Landwirtschaft, zu stärken.<br />

Info<br />

Jörn Johann Dwehus<br />

Geschäftsführer der CMA Centrale<br />

Marketing-Gesellschaft der deutschen<br />

Agrarwirtschaft mbH, Bonn<br />

Eier von ihrer sportlichen Seite präsentiert<br />

die aktuelle Gemeinschaftskampagne der<br />

CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der<br />

deutschen Agrarwirtschaft mbH und der<br />

Europäischen Union unter dem Motto »Eier<br />

haben´s drauf«.<br />

Die Kampagne startet<br />

im Februar 2007<br />

erstmals mit TV-<br />

Spots und weiteren<br />

bundesweiten Aufklärungsaktionen<br />

an den Eier-Verkaufsstellen<br />

(POS). Prospekte<br />

mit Informationen<br />

zum Erzeugercode,<br />

zu ernährungsphysiologisch<br />

ausgewogenen Ernährung<br />

mit Eiern<br />

und gefragten Ei-<br />

Rezepten sowie<br />

Deckenhänger und<br />

Plakate machen die<br />

Verbraucher direkt am Eierregal aufmerksam.<br />

Wissenswertes rund ums Ei gibt es<br />

auch im Internet. Unter www.eier-habensdrauf.de<br />

finden Interessierte nicht nur weitergehende<br />

Inhalte zum Erzeugercode und<br />

zum Nährwert eines Hühnereies, sondern<br />

auch Tipps zur Warenkunde sowie zusätzlich<br />

leckere Rezepte unter dem Motto »Eier<br />

haben´s drauf – Power-Snacks für Champions«.<br />

Abgerundet wird die Kampagne durch ein<br />

Gewinnspiel, bei dem eintausend Eierbecher<br />

mit attraktivem Pokaldesign und persönlicher<br />

Namensgravur verlost werden.<br />

Zusätzlich können Eier-Direktvermarkter<br />

zum Teilnahmeaufruf selbstklebende Mini-<br />

Booklets ordern und diese auf die Kleinverpackungen<br />

aufbringen. Direktvermarkter<br />

mit angeschlossener Packstelle fördern damit<br />

auch eine zusätzliche Kundenbindung.<br />

3<br />

VeredlungsProduktion 1/2007<br />

VeredlungsProduktion 1/2007


Futtermittelqualität<br />

Rapsschrotqualität stabil – starke<br />

Schwankungen bei Rapskuchen<br />

Ergebnisse des Monitorings 2006<br />

Dr. Jürgen Weiß und Kajo Hollmichel, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Kassel<br />

Mit Ausdehnung der Verarbeitungskapazitäten für Raps im Rahmen der Biodieselherstellung<br />

fällt auch immer mehr Rapsextraktionsschrot an, das sinnvoller Weise in der heimischen Tierfütterung<br />

verwendet wird. Auch die Rapsölgewinnung durch Abpressen in dezentralen Ölmühlen<br />

hat enorm zugenommen, sodass der dabei anfallende Kuchen ebenfalls in größerem<br />

Umfang als Futtermittel verwertet werden sollte.<br />

Für den Einsatz dieser Rapsfuttermittel in<br />

der Fütterung ist die allererste Voraussetzung,<br />

Informationen über die Qualität dieser<br />

Futtermittel zu erhalten. Dazu gehört einmal<br />

der Nährstoffgehalt, insbesondere Rohprotein<br />

und Rohfaser – bei Kuchen auch Rohfett<br />

– sowie zum anderen der Glucosinolatgehalt.<br />

Glucosinolate sind Senfölverbindungen,<br />

die in größeren Mengen durch ihren<br />

stechenden Geruch die Futteraufnahme negativ<br />

beeinflussen, aber auch im Stoffwechsel<br />

der Tiere ungünstig insbesondere auf die<br />

Schilddrüsenfunktion wirken können. Die<br />

Tab. 1: Ergebnisse des RES-Monitorings<br />

2005 und 2006<br />

bei uns seit langem angebauten OO-Rapssorten<br />

sind zwar glucosinolarm. Die Gehalte<br />

schwanken allerdings sortenbedingt und<br />

werden auch durch Bearbeitungsmaßnahmen<br />

mehr oder weniger beeinflusst. Eine<br />

analytische Kontrolle der Gehalte ist deshalb<br />

wichtig, zumal die Untersuchung nur in wenigen<br />

Labors angeboten wird.<br />

Im Rahmen eines von der UFOP (Union zur<br />

Förderung von Öl- und Proteinpflanzen) finanziell<br />

unterstützten Monitorings werden<br />

bundesweit über die Beratung Proben in<br />

landwirtschaftlichen Betrieben gezogen. Die<br />

beprobten Partien stammen aus deutschen<br />

Ölmühlen bzw. aus dezentralen Ölmühlen.<br />

Die Proben werden an der LUFA Kassel auf<br />

ihren Nährstoffgehalt untersucht. Die Glucosinolate<br />

werden an der Landesforschungsanstalt<br />

für Landwirtschaft und Fischerei<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Gülzow,<br />

analysiert.<br />

◆ Stabile Qualität bei<br />

Rapsextraktionsschrot<br />

Die aktuellen Ergebnisse des RES-Monitorings<br />

sind in der Tabelle 1 zusammen mit denen<br />

aus dem Vorjahr dargestellt. Es sind jeweils<br />

die Mittelwerte und die Extremwerte<br />

aufgeführt. Die 19 Proben aus 2006 lagen im<br />

Trockenmassegehalt etwas höher als die<br />

Vorjahresproben. Dies trifft auch für die Extremwerte<br />

zu. Selbst der untere liegt mit<br />

88,7 % (entsprechend 11,3 % Wasser) in einem<br />

völlig unkritischen Bereich. Die Mittelwerte<br />

der Rohnährstoffe Asche, Protein, Faser<br />

und Fett sind nahezu identisch mit den<br />

Vorjahreswerten. Dies trifft auch für die Extremwerte<br />

zu, sodass die Aussage bestätigt<br />

werden kann, dass bei Rapsextraktionsschrot<br />

mit einer stabilen Qualität gerechnet<br />

werden kann!<br />

Die Spannbreiten bei den Rohnährstoffen,<br />

insbesondere Rohfaser und Rohfett, führen<br />

zu entsprechenden Schwankungsbreiten<br />

bei den geschätzten Energiewerten. Da die<br />

Rohfettgehalte in 2006 näher beieinander<br />

lagen als im Vorjahr, sind auch die Schwankungen<br />

im Energiegehalt entsprechend geringer.<br />

Schaut man sich die Glucosinolatgehalte<br />

an, so sind diese sowohl beim<br />

Mittelwert als auch bei den Extremwerten<br />

fast identisch mit denen aus 2005. Dies ist<br />

ein sehr gutes Ergebnis hinsichtlich der Fütterungseignung<br />

in der Schweinefütterung.<br />

In der Rinderfütterung sind die Glucosinolatgehalte<br />

nicht von so großer Bedeutung.<br />

Von besonderem Interesse ist auch die Deklarationsgenauigkeit.<br />

In der Tabelle 2 sind<br />

die deklarierten und analysierten Rohprotein-<br />

und Rohfasergehalte<br />

nach Ölmühlen differenziert<br />

dargestellt. Die Deklarationen<br />

unterscheiden sich zwischen<br />

den Ölmühlen kaum. Die analysierten<br />

Gehalte lagen sehr<br />

eng bei den deklarierten. Dies<br />

traf in 2006 genau so zu wie in<br />

2005. Hier muss man den Ölmühlen<br />

durchaus auch mal ein<br />

Kompliment aussprechen. Die Information,<br />

die der Tierhalter beim<br />

Kauf eines Futtermittels erwartet,<br />

wird hier in vorbildlicher Weise erfüllt.<br />

◆ Erstmals auch Rapskuchen untersucht<br />

Wie bereits erwähnt, wurde wegen der großen<br />

Aktualität auch Rapskuchen in das Monitoring<br />

einbezogen. Die Ergebnisse von 67<br />

Proben sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.<br />

Wegen der enormen Streubreite der<br />

Rohfettgehalte macht eine Gesamtauswertung<br />

wenig Sinn, da die Durchschnittswerte<br />

überhaupt nicht aussagekräftig sind. Wir haben<br />

die Proben deshalb nach Fettklassen<br />

Tab. 2: RES-Monitoring 2005/2006<br />

Deklarierte und analysierte Inhaltsstoffe nach Ölmühlen<br />

Jahr 2005 2006<br />

Kriterium<br />

Mittelwertwertwertwerte<br />

Extrem-<br />

Mittel-<br />

Extrem-<br />

Probenzahl 68 19<br />

TM-Gehalt % 89,1 87,6–90,4 89,8 88,7–91,0<br />

Gehalte im 1.000 g Futtermittel (89 % TM)<br />

Rohasche g 71 65–80 73 68–87<br />

Rohprotein g 336 322–352 333 312–349<br />

Rohfaser g 121 109–132 120 109–133<br />

Rohfett g 28 10–64 31 14–40<br />

Glucosinolate mmol 8,1 4,4–11,1 7,7 4,4–11,0<br />

MEs MJ 10,2 9,8–11,0 10,3 9,6–10,8<br />

NEL MJ 6,4 6,2–6,8 6,4 6,3–6,5<br />

nXP g 208 204–212 207 199–211<br />

RNB g 20 15–23 20 18–23<br />

Rohprotein<br />

Rohfaser<br />

2005 2006 2005 2006<br />

Deklaratioratioratioration<br />

Dekla-<br />

Dekla-<br />

Dekla-<br />

Analyse<br />

Analyse<br />

Analyse<br />

Analyse<br />

Ölmühle n % in FM n % in FM n % in FM n % in FM<br />

A 6 34,1 34,1 2 34,0 34,5 6 14,0 12,8 2 14,0 11,9<br />

B 11 33,0 33,5 11 12,8 12,0<br />

C 9 32,5 33,4 4 32,7 31,9 9 13,0 12,1 4 13,3 12,2<br />

D 7 34,3 33,9 4 34,0 34,3 7 12,8 12,4 4 12,5 11,7<br />

E 4 33,0 33,2 4 k.A. 12,4<br />

F 4 33,3 33,7 1 33,5 34,1 4 11,5 12,6 1 k.A. 11,1<br />

G 3 33,5 33,4 3 12,8 12,2<br />

H 2 34,0 33,7 1 34,0 34,0 2 12,3 12,2 1 13,0 12,0<br />

I 2 33,5 34,2 1 34,0 33,5 2 13,5 11,6 1 14,0 12,1<br />

J 1 32,0 33,0 1 k.A. 11,5<br />

K 1 k.A. 33,8 1 k.A. 12,9<br />

L 1 34,0 33,7 1 14,0 13,4<br />

alle 49 33,3 33,6 15 33,7 33,5 49 12,8 12,2 15 13,3 12,0<br />

Tab. 3: Ergebnisse des Rapskuchen-Monitorings<br />

2006<br />

ROH FETTGEHALTE<br />

8–< 12 % 12– < 16 % 16– < 20 % 20 %<br />

Anzahl Proben n 16 28 22 1<br />

Trockenmasse % 91,1 90,3 91,4 88,1<br />

(90,2–92,5) (88,2–92,8) (88,9–93,1)<br />

Gehalte in 1.000 g Rapskuchen mit 90% TM<br />

Rohfett g 109 139 174 219<br />

(84–119) (121–159) (162–195)<br />

Rohfaser g 114 107 112 96<br />

(103–125) (91–130) (86–137)<br />

Rohprotein g 298 277 267 220<br />

(263– 315) (237– 312) (225–290)<br />

Rohasche g 61 56 55 45<br />

(57– 66) (50–64) (46– 61)<br />

Glucosinolate mmol 15,8 13,0 15,2 4,5<br />

(11,1–21,1) (6,1–19,6) (7,7–26,5)<br />

MEs 1) MJ 12,1 12,8 13,5 14,4<br />

(11,7–12,5) (12,2–13,2) (13,0– 14,1)<br />

NEL 2) MJ 7,2 7,5 7,8 8,2<br />

(7,0– 7,3) (7,3–7,6) (7,7–7,9)<br />

nXP<br />

g<br />

209 206<br />

208 200<br />

(199–213) (195–215) (198–214)<br />

RNB<br />

g<br />

14,3<br />

10,3–16,4)<br />

1) geschätzt nach Mischfutterformel<br />

2) ermittelt nach Verdaulichkeiten aus DLG-Tabelle 1997<br />

(….)= Extremwerte<br />

11,3<br />

(6,6–19,6)<br />

9,5<br />

(4,3–12,0)<br />

eingeteilt. 24 % der Proben lagen im Bereich<br />

8–12 % Rohfett, 42 % im Bereich 12–16 %<br />

und 35 % im Bereich 16–20 %. Nur 1 Probe<br />

überschritt die 20 %-Marke. Die durchschnittlichen<br />

Fettgehalte in den einzelnen<br />

Klassen betrugen 11, 14, 17 und 22 %. Mit zunehmendem<br />

Rohfettgehalt nehmen alle anderen<br />

Nährstoffgehalte ab (Verdünnungseffekt).<br />

Der Energiegehalt nimmt dagegen zu,<br />

da Fett der energiereichste Nährstoff ist.<br />

Fettreiche Kuchen erreichen den energetischen<br />

Futterwert von Getreide.<br />

Die gemessenen Glucosinolatgehalte sind<br />

schwer zu interpretieren. Glucosinolate sind<br />

nicht fettlöslich, d.h. sie reichern sich in der<br />

fettfreien Substanz an. Fettarme Kuchen<br />

müssten demnach höhere Glucosinolatgehalte<br />

aufweisen als fettreiche. In der Tabelle<br />

4 sind die Rohfett- und Glucosinolatgehalte<br />

nach jährlicher Verarbeitungskapazität<br />

der dezentralen Ölmühlen ausgewertet.<br />

Hierbei wird unterstellt, dass ein Zusammenhang<br />

zwischen Verarbeitungskapazität und<br />

dem Auspressgrad der Rapssamen besteht.<br />

Die Mittelwerte der Rohfettgehalte bestätigen<br />

dies auch. Die Extremwerte liegen<br />

besonders bei den Pressen mit geringerer<br />

Verarbeitungskapazität jedoch weit auseinander,<br />

sodass hier keine annähernd einheitliche<br />

Qualität prognostiziert werden<br />

kann.<br />

Bei den Glucosinolatgehalten entsprechen<br />

die Mittelwerte im Trend dem aufgezeigten<br />

Zusammenhang – bis auf die vier Proben aus<br />

den großen Pressen. Hier tritt dann die Frage<br />

auf, wie der Verarbeitungsprozess eventuell<br />

die Glucosinolatgehalte beeinflusst. Als Extrem<br />

ist das Rapsextraktionsschrot zu nennen.<br />

Nach den dargelegten Zusammenhängen<br />

müsste das Rapsextraktionsschrot mit<br />

einem äußerst geringen Rohfettgehalt höhere<br />

Glucosinolatgehalte aufweisen als<br />

Rapskuchen. Dies ist aber nicht der Fall, die<br />

3,2<br />

5<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


Futtermittelqualität<br />

Glucosinolatgehalte sind etwa nur halb so<br />

hoch wie im Kuchen. Dies ist darauf zurück<br />

zu führen, dass das Schrot nach der Extraktion<br />

mit Wasserdampf behandelt und anschließend<br />

bei 102–106 °C getrocknet wird.<br />

Durch dieses »Toasten« werden etwa 50 %<br />

der Glucosinolate zerstört. Bei der Kaltpressung<br />

in den dezentralen Ölmühlen ist nicht<br />

mit einer Zerstörung der Glucosinolate zu<br />

rechnen. Bei den großen Pressen mit einer<br />

hohen Verarbeitungskapazität handelt es<br />

sich nicht mehr um Kalt- sondern um Warmpressung.<br />

Wieweit hierbei schon Glucosinolate<br />

zerstört werden, ist noch nicht untersucht<br />

worden.<br />

Die in der Tabelle 4 aufgeführten Durchschnittswerte<br />

für Glucosinolate sind wenig<br />

aussagekräftig, wenn man die sehr große<br />

Streubreite der Einzelwerte betrachtet. Da<br />

die Einsatzmenge besonders in der Schweinefütterung<br />

hauptsächlich vom Glucosinolatgehalt<br />

der Kuchen abhängt -– in der Gesamtmischung<br />

soll ein Glucosinolatgehalt<br />

von 1,5–2,0 mmol/kg Futter nicht überschritten<br />

werden – können auf Basis der Mittelwerte<br />

kaum mengenmäßige Einsatzempfehlungen<br />

gegeben werden. Um sicher zu<br />

gehen, müssten die Maximalwerte bzw. die<br />

Werte im oberen Bereich zugrunde gelegt<br />

werden. Besser noch wäre natürlich die<br />

Kenntnis der Glucosinolatgehalte der einzelnen<br />

Kuchenpartien.<br />

Tab. 4: Rapskuchenmonitoring 2006<br />

Einfluss der Verarbeitungskapazität auf Rohfett- und Glucosinotatgehalt<br />

Jährliche<br />

Probenanzahl<br />

Rohfettgehalt<br />

Glucosinolatgehalt<br />

Verarbeitungsmenge<br />

Ø Extremwerte Ø Extremwerte<br />

(t Rapssaat) n % FM % FM µmol/g FM µmol/g FM<br />

unter 1.000 33 15,6 11,6 bis 21,4 13,1 4,4 bis 27,3<br />

1.000 bis < 10.000 14 14,0 10,3 bis 17,2 15,1 10,2 bis 21,2<br />

10.000 bis < 100.000 8 11,9 11,2 bis 14,8 16,0 12,6 bis 19,9<br />

ab 100.000 4 10,9 8,4 bis 13,4 14,4 11,2 bis 17,3<br />

Warum die Glucosinolatgehalte bei Rapskuchen<br />

so stark schwanken, ist bisher noch<br />

nicht näher untersucht worden. Geht man<br />

davon aus, dass es während des Verarbeitungsprozesses<br />

in den dezentralen Ölmühlen<br />

nicht zu einer teilweisen Zerstörung<br />

wie beim Toasten des Extraktionsschrotes<br />

kommt, kämen in erster Linie Sortenunterschiede<br />

als Ursache infrage. Da die Glucosinolatgehalte<br />

bei den Landessortenversuchen<br />

veröffentlicht werden, ist eine entsprechende<br />

Sortenauswahl für die Verarbeitung in den<br />

dezentralen Ölmühlen realisierbar. Dies wäre<br />

ein praktikabler Weg, um die Glucosinolatgehalte<br />

im Rapskuchen zu minimieren.<br />

◆ Schlussfolgerungen<br />

Das im zweiten Jahr durchgeführte RES-Monitoring<br />

zeigt, dass die Qualität des Rapsextraktionsschrotes<br />

aus deutschen Ölmühlen<br />

nicht nur auf einem hohen Niveau liegt, sondern<br />

auch relativ stabil ist – soweit dies bei<br />

biologischem Material möglich ist. Für die<br />

Mischungsberechnung können Mittelwerte<br />

verwendet werden, wenn nicht Einzelanalysen<br />

vorliegen. Die Untersuchung von Rapsextraktionsschrot<br />

über NIRS ist kostengünstig<br />

und schnell realisierbar.<br />

Schwieriger ist die Qualitätsbeurteilung von<br />

Rapskuchen. Hierfür ist einmal der stark<br />

schwankende Rohfettgehalt verantwortlich.<br />

Dieser verdünnt die Gehalte an den anderen<br />

wertbestimmten Inhaltsstoffen, insbesondere<br />

Protein. Andererseits führt er zu höheren<br />

Energiegehalten. Beides muss für die Rationsplanung<br />

bekannt sein, d.h. es müsste<br />

für jede Partie ein Untersuchungsergebnis<br />

vorliegen. Insbesondere in der Wiederkäuerfütterung<br />

ist wegen der begrenzten Fettverträglichkeit<br />

dieser Tierart, die Kenntnis des<br />

Rohfettgehaltes erforderlich, wenn größere<br />

Mengen an Rapskuchen eingesetzt werden<br />

sollen. Für den Einsatz in der Schweinemast<br />

ist der Glucosinolatgehalt wichtig. Auch hier<br />

können aus dem Monitoring keine allgemein<br />

gültigen Aussagen, wie dies beim Rapsextraktionsschrot<br />

möglich ist, abgeleitet<br />

werden. Die Schwankungsbreite der Einzelwerte<br />

ist zum Teil sehr hoch. Um auf Nummer<br />

sicher zu gehen, wird man bei der Einsatzmenge<br />

eher an der unteren Grenze<br />

bleiben. Dies ist allerdings im Sinne einer<br />

optimalen Verwertung nicht gerade erwünscht.<br />

Bei der Erklärung der Schwankungsbreite<br />

sollte man die Glucosinolatgehalte<br />

der einzelnen Rapssorten mit in die<br />

Betrachtungen einbeziehen, die aus den Ergebnissen<br />

der Landessortenversuche ersichtlich<br />

sind.<br />

Qualitätskontrolle wichtig<br />

Ergebnisse von Sojaextraktionsschrotuntersuchungen<br />

im Futtermittelprüfring Rheinland-Pfalz Nord 1997–2006<br />

Der Futtermittelprüfring Rheinland-Pfalz<br />

Nord hat mit Unterstützung des Verbandes<br />

Deutscher Oelmühlen von 1997 bis 2006<br />

172 »normale« Sojaschrote untersucht.<br />

Dabei wurden im Mittel 12,2 % Wasser,<br />

42,9 % Rohprotein, 2,61 % Lysin, 2,1 % Rohfett<br />

und 6,5 % Rohfaser gefunden – mit zum<br />

Teil deutlichen Abweichungen (siehe Tabelle<br />

1).<br />

Deklariert wurden in den 90er-Jahren 43,0<br />

bis 44,0 % Rohprotein bei Standard-Qualität,<br />

hingegen werden seit 2001 überwiegend<br />

42,5 % Rohprotein angegeben, zum Teil<br />

auch 42,0 oder 41,0 %.Dies gilt es natürlich<br />

bei einem Preisvergleich verschiedener Anbieter<br />

zu beachten.<br />

Entsprechend sind HP-Sojaschrote, die früher<br />

mit 48,0 % Rohprotein angegeben wurden,<br />

heute meist mit 46,5 % deklariert. Im<br />

Schnitt wurden bei den Untersuchungen von<br />

HP-Sojaschroten 46,8 % Rohprotein analysiert<br />

mit 2,84 % Lysin, 1,7 % Rohfett und<br />

3,9 % Rohfaser (s. Tabelle 2).<br />

Untergehalt war überschritten. Es gab einige<br />

Fällen mit krassen Untergehalten (34,0 %<br />

RP!), die wohl eher Fehl-Lieferungen darstellten.<br />

Aber auch, wenn statt 42,5 % wie<br />

deklariert z.B. nur 39,7 % oder 38,9 % Rohprotein<br />

gefunden werden, ist der Futterwert<br />

des Sojaschrotes bei solchen Gehalten – oft<br />

bedingt durch den zu hohen Schalenanteil –<br />

deutlich gemindert, denn durch den niedrigeren<br />

Eiweiß- und Lysingehalt werden sich<br />

Zunahmen sowie Magerfleischanteile von<br />

Mastschweinen sowie die Säugeleistung von<br />

Sauen verschlechtern, aber auch in der<br />

Milchviehfütterung wird durch den Rückgang<br />

der Milchleistung und der Milcheiweißgehalte<br />

ein Schaden entstehen. In diesen<br />

Fällen wurden die betroffenen Landwirte –<br />

mit Unterstützung des Futtermittelprüfringes<br />

– daher von den Lieferanten bzw. Herstellern<br />

entschädigt.<br />

Die Entschädigung lag dabei – je nach Untergehalt<br />

– bei ca. 30 EUR/to gelieferte Ware.<br />

Ein Eindruck ist, dass bei hohen Sojaschrotpreisen<br />

die Rohproteingehalte eher nach unten<br />

tendieren, so lagen im Jahr 2001 38 % aller<br />

untersuchten Proben mehr als 1 % unter<br />

dem deklarierten Wert, im Jahr 2004 noch<br />

24 % – davon 17 % zu beanstanden (> 2 % Abweichung),<br />

während in den Jahren 2005 und<br />

2006 mit niedrigeren Sojaschrotpreisen die<br />

Deklarationstreue deutlich besser war.<br />

Tab. 1: Ergebnisse von<br />

Sojaextraktionsschrot 1997–2006<br />

Futtermittelprüfringes Rheinland-Pfalz-Nord<br />

Lysingehalte, die vor allem in den letzten Jahren<br />

im Schnitt eher bei 2,54 % liegen Werte<br />

von 2,40 % Lysin waren keine Seltenheit. Kam<br />

dies früher eigentlich nur bei Partien mit zu<br />

geringem Rohproteingehalt vor, so finden<br />

sich diese niedrigen Lysingehalte 2006 auch<br />

bei 42–44 % Rohprotein. Ob Sortenunterschiede<br />

hier eine Rolle spielen, bleibt<br />

dahingestellt, auf jeden Fall sollte man diese<br />

Erkenntnis bei der Berechnung der Schweine-<br />

Futtermischung berücksichtigen.<br />

Futtermittelrechtlich muss der Wassergehalt<br />

von Sojaschrot zwar erst bei Gehalten über<br />

14 % angegeben werden, er sollte aber dennoch<br />

vor allem im Sommer nicht über 13 %<br />

liegen, um eine ausreichende Haltbarkeit zu<br />

gewährleisten. Dies ist nach wie vor ein Problem,<br />

denn in 16 % aller Untersuchungen Nicht deklariert, aber für Schweinehalter im<br />

wurden mehr als 13 % Wasser vorgefunden, Futtermittel-Prüfring stark von Interesse, sind<br />

besonders im Jahr 2004 – siehe Tabelle 1. Die die Lysingehalte der Sojaschrote. Während in<br />

Deklarationstreue beim Rohprotein war insgesamt<br />

der Futterwerttabelle Sojaextraktionsschrot Fazit aus Sicht des Futtermittelprüfringes:<br />

zufrieden stellend. Bei insgesamt 6% aus ungeschälter Saat mit 2,78 % angegeben Eine regelmäßige Probenahme und Untersu-<br />

Der direkte Draht<br />

Dr. Jürgen Weiß<br />

aller Untersuchungen kam es hier zu einer ist und in EDV-Programmen zur Futterrationsberechnung<br />

ein 43er-Sojaschrot mit 2,68 % kontrolle.<br />

chung ist nach wie vor wichtig zur Qualitäts-<br />

Telefon: 0561-65132<br />

futtermittelrechtlichen Beanstandung, denn<br />

6 E-Mail: rjweiss@gmx.de<br />

die zulässige Toleranz von 2 % Rohprotein- Lysin steht, zeigen die Untersuchungen des<br />

7<br />

Zeit<br />

Proben<br />

Wasser<br />

%<br />

Rohprotein<br />

%<br />

Lysin<br />

%<br />

Rohfett<br />

%<br />

Rohfaser<br />

%<br />

Mittelwert 172 12,2 42,9 2,61 2,1 6,5<br />

Min 10,0 34,0 2,00 0,9 3,9<br />

Max 14,2 48,0 3,00 3,7 14,0<br />

Zeit Proben Wasser<br />

Rohprotein<br />

%<br />

Lysin<br />

%<br />

Rohfett<br />

%<br />

Rohfaser<br />

%<br />

1997 14 12,0 43,7 2,73 1,7 6,2<br />

1998 14 12,2 43,9 2,4 6,4<br />

1999 16 11,6 42,5 2,53 2,3 6,2<br />

2000 10 12,2 43,0 2,59 1,6 6,0<br />

2001 18 12,4 42,8 2,76 2,4 6,7<br />

2002 20 12,6 42,6 2,62 2,1 6,7<br />

2003 18 12,2 43,3 2,63 2,1 6,7<br />

2004 28 12,5 42,4 2,58 1,9 6,9<br />

2005 18 12,1 42,8 2,54 2,5 6,3<br />

2006 16 12,2 43,0 2,54 2,3 6,2<br />

Tab. 2: Ergebnisse von HP- Sojaschrot<br />

Februar 1997–Oktober 2006<br />

Zeit<br />

Wasser<br />

Rohprotein<br />

% % % faser %<br />

Lysin Rohfett Roh-<br />

Mittelwert 16 12,1 46,8 2,84 1,7 3,9<br />

Min 10,6 43,8 2,62 0,6 3,0<br />

Max 13,7 49,8 3,02 2,9 5,6<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


Gute Leistungen mit eigenen Mastmischungen!<br />

ist, die mit Bakterien, Pilzen oder Milben belastet<br />

ist.<br />

» Info<br />

Parameter für eine erfolgreiche Mast<br />

Ökonomik<br />

Bernhard Kloth, LWK NRW, 48653 Coesfeld<br />

Eine erfolgreiche Schweinemast erfordert<br />

eine Optimierung aller Einflussfaktoren.<br />

Auch die Ergebnisse aus dem Wirtschaftsjahr<br />

2005/2006 machten deutlich, dass die direktkostenfreie<br />

Leistung (DKfL) je Mastplatz<br />

von Betrieb zu Betrieb um mehr als 100 %<br />

schwankt. Die Übersicht zeigt, wie sehr sich<br />

unterschiedliche Kosten und unterschiedliche<br />

biologische Leistungen auf das wirtschaftliche<br />

Ergebnis auswirken (s. Tabelle 1).<br />

So erzielten erfolgreiche Betriebe mit hohen<br />

Leistungsdaten 2005/2006 noch Unternehmergewinne<br />

je Mastplatz, die dem Betrieb<br />

ermöglichen, Eigenkapital zu bilden. Die weniger<br />

erfolgreichen Betriebe, oft mit gleichem<br />

Produktionsumfang konnten in dem<br />

guten Jahr 2005/2006 auch ein Plus verbuchen.<br />

Das Ergebnis reicht jedoch für eine<br />

ausreichende Eigenkapitalbildung nicht aus.<br />

Tab. 1: Direktkostenfreie Leistung<br />

schwankt stark<br />

Wirtschaftsjahr 2005/2006<br />

DKfL je Mastplatz<br />

bis 70 EUR über 100 EUR<br />

Futterverwertung 1 : 3,00 2,85<br />

Ferkelpreis EUR (25 kg) EUR 59,60 56,40<br />

Erlös je kg SG (56 % MFA) EUR 1,49 1,52<br />

Tierverluste % 4,55 3,21<br />

Umtrieb 2,36 2,84<br />

Futterkosten je kg Zuwachs EUR 42,13 38,08<br />

Produktionskosten/kg SG EUR 1,43 1,30<br />

Überschuss über Faktorkosten EUR/Platz 12,09 61,48<br />

◆ Fütterung beeinflusst Rentabilität<br />

Ein Einflussfaktor in der Mast, den es zu optimieren<br />

gilt, ist die Fütterung und der Einsatz<br />

von Energie- und Eiweißträgern. Der Einsatz<br />

von Getreide und CCM aus der eigenen Produktion,<br />

in Verbindung mit Sojaschrot und<br />

Mineralfutter oder eiweißreichem Ergänzungsfutter<br />

ist in Westfalen-Lippe weit verbreitet.<br />

Optimale, im Eiweiß-, Energieverhältnis ausgewogene<br />

Futtermischungen sind eine<br />

Grundvoraussetzung für hohe Leistungen in<br />

der Mast. Über 90 % der westfälischen Mastbetriebe<br />

mischen ihr Futter selbst. Sie setzen<br />

als Energieträger das selbsterzeugte Getreide<br />

und CCM ein. Der niedrige pH-Wert beim<br />

CCM wirkt sich in der Fütterung stabilisierend<br />

aus und beeinflusst die biologischen<br />

Leistungen positiv.<br />

Die Eiweißergänzung erfolgt überwiegend<br />

durch Sojaschrot, Eiweißkonzentrat oder eiweißreiches<br />

Ergänzungsfutter. Viele Betriebe,<br />

die Sojaschrot einsetzen, ergänzen diesen<br />

Eiweißträger mit Aminosäuren. Der<br />

gezielte Einsatz von Aminosäuren im Futter<br />

ermöglicht eine Reduzierung des Rohproteingehaltes<br />

im Futter und damit eine Verringerung<br />

der N-Ausscheidungen. Das preiswürdige<br />

Lysin fördert diese Entwicklung. Bei<br />

der differenzierten Zuführung der einzelnen<br />

Aminosäuren ist es besonders im Jugendstadium<br />

der Tiere und bei Sensorfütterung<br />

gut möglich, das Fleischbildungsvermögen<br />

entsprechend der Genetik der Schweine voll<br />

auszuschöpfen. Mit diesem Verfahren sind<br />

die Voraussetzungen für optimale biologische<br />

und ökonomische Ergebnisse gegeben.<br />

Die Beratungsempfehlung, selbsterzeugte<br />

hochwertige Energieträger besonders dann,<br />

wenn dafür alle technischen Einrichtungen<br />

vorhanden sind, auch im eigenen Betrieb<br />

einzusetzen, wird durch die Betriebszweigergebnisse<br />

bestätigt.<br />

Das Alleinfutter kostete in den ausgewerteten<br />

Betrieben im Durchschnitt des Wirtschaftsjahres<br />

2005/2006 inkl. MwSt. 16,51<br />

EUR. Für die Eigenmischung (Getreide und<br />

CCM) wurden incl. Mahl- und Mischkosten im<br />

Durchschnitt 15,09 EUR je dt ermittelt.<br />

Diese preisgünstigen Getreidemischungen<br />

wird es im aktuellen Wirtschaftsjahr<br />

2006/2007 nicht mehr geben. Der Getreidepreis<br />

hat erheblich angezogen, aber auch alle<br />

sonstigen für den Mäster interessanten Rohstoffe<br />

passen sich dieser Preisentwicklung an.<br />

Basis für die Ermittlung des dt-Preises der Eigenmischung<br />

ist der durchschnittlich erzielbare<br />

Verkaufserlös für Getreide aus dem<br />

Wirtschaftsjahr zzgl. der variablen Mahl- und<br />

Mischkosten und der anteiligen Lagerkosten.<br />

Der CCM-Preis wird von den so ermittelten<br />

Getreidepreisen unter Berücksichtigung<br />

des unterschiedlichen Trockensubstanzgehaltes<br />

und Eiweißergänzungsbedarfes abgeleitet.<br />

Mit dem Einsatz von Getreide/CCM als<br />

Energieträger erzielten die ausgewerteten<br />

Betriebe im Vergleich zum Einsatz von Alleinfutter<br />

nach Verrechnung der Ferkelpreisund<br />

Erlösdifferenzen:<br />

◆ eine Reduzierung des Futteraufwandes<br />

pro kg Zuwachs um 120 g<br />

◆ eine Einsparung bei den Futterkosten je kg<br />

Zuwachs um 0,06 EUR.<br />

◆ eine Differenz bei den Produktionskosten<br />

von 0,04 EUR je kg Schachtgewicht zugunsten<br />

der Eigenmischung<br />

Dieses Ergebnis wird auch bestätigt, wenn<br />

die Eiweißgrundlage untersucht wird. Bei<br />

den Betrieben, die Sojaschrot und Aminosäuren<br />

als Eiweißträger einsetzen, werden<br />

im Vergleich zum Einsatz von Ergänzungsfutter<br />

nach Verrechnung der Ferkelpreisund<br />

Erlösdifferenzen auch Leistungsunterschiede<br />

deutlich. Diese Unterschiede reduzieren<br />

die Gesamtproduktionskosten der<br />

mit Sojaschrot und Aminosäuren ergänzten<br />

Getreide/CCM-Mischung im Vergleich zum<br />

Einsatz von Ergänzungsfutter ebenfalls um<br />

0,01 EUR je kg Schlachtgewicht. Die Daten<br />

zeigen, dass die Eigenmischungen mit definierbaren<br />

Eiweißträgern (Soja + Aminosäuren)<br />

von hochwertiger Qualität sind und den<br />

Vergleich nicht scheuen müssen.<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Die<br />

Fütterung der Mastschweine ist ein wichtiger<br />

Einflussfaktor, der die Rentabilität der<br />

Mast entscheidend beeinflusst. Klar definierbare<br />

Energie- und Eiweißträger bringen Vorteile<br />

in der Mast. Sie sind berechenbar, sicher<br />

und werden auch vom Verbraucher akzeptiert.<br />

◆ Futterhygiene fängt<br />

schon bei der Ernte an<br />

Bei ständig wechselnden Rohstoffen besteht<br />

eher die Gefahr, dass eine Partie dabei<br />

Auch für Eigenmischer gilt<br />

Toxische Belastungen, die bereits im Futter<br />

vorhanden sind, können durch Futterhygiene<br />

nicht aufgehoben werden. Natürlich ist<br />

Futterhygiene, wie z.B. Reinigung der Futtertröge,<br />

Futterautomaten, Tränken, Anmischbehälter<br />

und Flüssigfütterungsleitungen<br />

notwendig, damit sich Bakterien und<br />

Pilze nicht rasend schnell vermehren oder<br />

sogar erst z. B. in den Flüssigfütterungsleitungen<br />

entstehen. Dabei ist festzustellen,<br />

dass die inzwischen weit verbreitete Sensorfütterung<br />

und das Ausfüttern über Stichleitungen<br />

Hygieneprobleme reduziert.<br />

Somit können Landwirte, die ihr Futter selbst<br />

produzieren, besonders bei den Energieträgern<br />

Futterhygiene von der Ernte bis in den<br />

Trog betreiben, um dadurch die Mastergebnisse<br />

positiv zu beeinflussen. Futterhygiene<br />

fängt schon bereits bei der Ernte an.<br />

Getreide, das nach dem Mähdrusch zu lange<br />

zwischengelagert und vor der Trocknung<br />

nicht ausreichend belüftet wird, weist schon<br />

einen erhöhten Gehalt an Pilzen und Hefen<br />

auf. Blähungen und Durchfall können die<br />

Folge sein.<br />

◆ Verhältnis Eiweiß zu Energie wichtig<br />

Neben der Futterhygiene sind für den Mastverlauf<br />

das richtige Verhältnis von Eiweiß<br />

und Energie sowie die richtige Zusammensetzung<br />

der Aminosäuren entscheidend.<br />

Das Aminosäurenmuster ist bei der herkömmlichen<br />

Mast mit Getreide, CCM und<br />

Sojaschrot oder hochwertigem Eiweißkonzentrat<br />

bzw. eiweißreichem Ergänzungsfutter<br />

relativ ausgeglichen. Hier gibt es deshalb<br />

wenige Probleme.<br />

Der Rückgang der Getreidepreise war durch<br />

die EG-Agrarreform vorgegeben. Wirtschaftlich<br />

wurde somit der Einsatz von Getreide<br />

➤ Optimale Ferkelqualität<br />

◆ einheitliche Genetik<br />

◆ gleiches Alter<br />

◆ gleiches Einstallgewicht<br />

◆ guter Gesundheitsstatus<br />

➤ Fütterung nach Futterkurve<br />

➤ Rationsgestaltung<br />

◆ Einsatz von hochverfügbaren Aminosäuren<br />

◆ Aminosäurenversorgung nach Herkunft und Geschlecht<br />

◆ Proteinversorgung nach Herkunft und Geschlecht<br />

◆ Phasenfütterung nach Herkunft und Geschlecht<br />

◆ Abgestimmte Wirkstoffversorgung<br />

➤ Optimales Mastendgewicht entsprechend dem<br />

Wachstumsverlauf der Herkünfte<br />

➤ Getrenntgeschlechtliche Mast<br />

➤ Rein-Raus-Verfahren<br />

und CCM für den Schweinemäster immer interessanter.<br />

Die Entwicklung zeigte, dass<br />

sich die Mastbetriebe zunehmend auf diese<br />

Situation eingestellt haben und mehr Getreide<br />

in Verbindung mit Sojaschrot und Mineralfutter<br />

oder hochwertigem Eiweißkonzentrat<br />

einsetzten. Zurzeit ist die Entwicklung<br />

der Getreidepreise zwar gegenläufig, aber alternative<br />

Mastmischungen, auch mit Nebenprodukten<br />

steigen auch im Preis.<br />

Bei der Zusammensetzung der Futtermischungen<br />

sind die Orientierungsdaten der<br />

DLG oder der Landwirtschaftkammer, die die<br />

Anforderungen der Schweine für eine gleitende<br />

Bedarfsanpassung berücksichtigen,<br />

eine wichtige Hilfe.<br />

◆ Wachstumsorientierte<br />

Nährstoffversorgung<br />

Die Phasenfütterung brachte im Wirtschaftsjahr<br />

2005/2006 ebenfalls wirtschaftliche<br />

Vorteile. Die Betriebszweigauswertungen in<br />

westfälischen Mastbetrieben ergaben, dass<br />

das Phasenfüttern in den Betrieben fast zu<br />

100 % praktiziert wird.<br />

9<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


Ökonomik<br />

10<br />

Die Entwicklung ist zur Vermeidung von N-<br />

und P-Überschüssen in der Gülle und unter<br />

Berücksichtigung der Düngemittelanwendungsverordnung<br />

nur zu begrüßen.<br />

Eine wachstumsangepasste Nährstoffversorgung<br />

von Mastschweinen hat folgende Ziele:<br />

1. Vor dem Hintergrund einer verschärften<br />

Umweltgesetzgebung werden die Stickstoff-<br />

und Phosphor-Ausscheidungen<br />

durch eine konsequente Phasenfütterung<br />

vermindert.<br />

So verändern sich die N- und P-Ausscheidungen<br />

je Mastplatz und Jahr, je nach Zuwachs,<br />

zwischen Standardfutter und N-/<br />

P-reduziertem Futter, wie folgt:<br />

Schweinemast<br />

700 g tägl. Zunahme;<br />

von 28 bis<br />

117 kg LM; 210 kg<br />

Zuwachs<br />

880 g tägl. Zunahme;<br />

von 28 bis<br />

117 kg LM; 240 kg<br />

Zuwachs<br />

2. Durch Einsparung von Futterprotein und<br />

-phosphor werden die Futterkosten verringert.<br />

3. Die Leistungsparameter wie Futterverwertung,<br />

Tageszunahmen, Muskelfleischanteil<br />

und damit die Wirtschaftlichkeit<br />

bleiben zumindest unbeeinflusst oder<br />

werden sogar verbessert.<br />

Der direkte Draht<br />

Tel.: 02451-91048<br />

Fax: 02451-91033<br />

E-Mail: bernhard.kloth@lwk.nrw.de<br />

Nährstoffausscheidung<br />

in kg<br />

N P 2 O 5 K 2 O<br />

Je Stallplatz<br />

und Jahr<br />

Standardfutter 11,9 5,5 5,6<br />

N-/P-reduziert 9,8 4,4 5,1<br />

Standardfutter 13,6 6,0 6,2<br />

N-/P-reduziert 11,2 4,8 5,7<br />

Schweinemast mit hohen<br />

Rapskuchenanteilen<br />

Dr. Manfred Weber und Petra Stenzel, LLFG, Iden<br />

An der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Iden sollte über<br />

einen entsprechenden Exaktversuch nachgewiesen werden, ob Mastmischungen mit bis zu<br />

12,5 % Rapskuchen einsetzbar sind und wie sich eine zusätzliche druckhydrothermische<br />

Behandlung des Rapskuchens auf dessen Aufnahme bzw. Verdaulichkeit auswirkt. Zudem<br />

war vorgesehen auch die möglichen Auswirkungen auf die Schilddrüsengesundheit zu<br />

untersuchen.<br />

◆ Versuchsaufbau<br />

In die Untersuchung wurden 160 Mastschweine<br />

einbezogen. Es handelte sich dabei<br />

um Kreuzungsherkünfte (Pi x (DE x DL)).<br />

Die Tiere wurden in vier Varianten unterteilt<br />

und parallel in zwei identischen Stallabteilen<br />

gemästet (jeweils eine Bucht pro Variante).<br />

2 Tiere erreichten das Prüfungsende wegen<br />

Fundamentproblemen nicht (Versuchsgruppe<br />

2).<br />

Im Rahmen des Versuches wurde eine zweiphasische<br />

Fütterung durchgeführt. Bis ca.<br />

60 kg erhielten alle Schweine ein Anfangsmastfutter,<br />

anschließend das Endmastfutter.<br />

Die Kontroll- bzw. Versuchsmischungen enthielten<br />

die in Tabelle 1 angegebenen Rapskuchenanteile.<br />

Tab. 1: Rapskuchenanteile in den<br />

Mischungen<br />

Anfangsmast (%)<br />

30–60 kg<br />

Endmast (%)<br />

ab 60 kg<br />

Kontrollegruppe<br />

(K)<br />

0 0<br />

Versuchsgruppe 1<br />

(V1)<br />

5% 7,5 %<br />

Versuchsgruppe 2<br />

(V2)<br />

7,5 % 12,5 %<br />

Versuchsgruppe 3<br />

(V3)<br />

7,5 % behandelt 12,5 % behandelt<br />

Die Rationen wurden industriell gemischt und<br />

als Fertigfutter zur Verfügung gestellt. Im Stall<br />

wurden sie den Tieren als Flüssigfutter vorgelegt<br />

(Schauer-Spotmix-Fütterung). Der Rapskuchen<br />

der Versuchsgruppe 3 wurde vor dem<br />

Einmischen in die Ration hydrothermisch<br />

(Deuka Opticon-Verfahren) behandelt.<br />

Die eingemischten Rationsbestandteile sind<br />

der Tabelle 1 zu entnehmen.<br />

In Tabelle 2 sind die analysierten Inhaltsstoffe<br />

der verschiedenen Mischungen dargestellt.<br />

Diesen Zahlen ist zu entnehmen,<br />

dass sowohl die Mischungen des Anfangsmastfutters,<br />

wie auch die des Endmastfutters<br />

sehr gut übereinstimmen und dem<br />

physiologischen Bedarf der entsprechenden<br />

Gewichtsgruppen entsprechen.<br />

Der für die Versuchsgruppen V1 und V2<br />

verwendete Rapskuchen hatte einen Glucosinolatgehalt<br />

von 20,4 mmol. Für die Versuchsgruppe<br />

V3 wurde der Rapskuchen<br />

druckhydrothermisch durch das Opticon-<br />

Verfahren der Firma deuka behandelt.<br />

Danach war der Glucosinolatgehalt mit<br />

10,5 mmol/kg nur halb so hoch wie im Rapskuchen<br />

in den Futtermischungen der Versuchsgruppen<br />

V1 und V2.<br />

◆ Günstigerer Futteraufwand<br />

mit Rapskuchen<br />

Die Einstallgewichte der vier Versuchsgruppen<br />

und ebenso die Ausstallgewichte waren<br />

ziemlich gleich (s.Tabelle 3). Die Gruppe 3<br />

mit 12,5 kg des druckhydrothermisch behandelten<br />

Rapskuchens hatte 23 g höhere<br />

Tageszunahmen als die Gruppe mit dem<br />

gleich hohen unbehandelten Rapskuchenanteil.<br />

Die geringeren Zunahmen der mit<br />

Rapskuchen in der Futtermischung gefütterten<br />

Gruppen beruhen auf der geringeren<br />

Futteraufnahme. Daraus ergibt sich ein<br />

günstigerer Futteraufwand, der bei der<br />

Gruppe 3 um 0,15 besser ist als in der Kontrollgruppe.<br />

Aufgrund der eng beieinander<br />

liegenden Schlachtgewichte ist von dort her<br />

kein Einfluss auf den Magerfleischanteil zu<br />

erwarten. Der höchste Magerfleischanteil<br />

ergab sich bei der Gruppe mit dem druckhydrothermisch<br />

behandelten hohen Anteil an<br />

Rapskuchen.<br />

◆ Gute Mastergebnisse mit 10 %<br />

Rapskuchen im Alleinfutter<br />

Durch den Anteil des Rapskuchens in den Futtermischungen<br />

erhöhte sich die Schilddrüsenmasse.<br />

Bei der Kontrollgruppe ergab sich<br />

ein Wert von 74,5 g. In der Versuchsgruppe V1<br />

Tab. 2: Analysierte Inhaltsstoffe der Mischungen<br />

Anfangsmast<br />

Endmast<br />

Kontrolle V 1 V 2 V 3 Kontrolle V 1 V 2 V 3<br />

Rohprotein (%) 18,3 18,4 18,0 18,3 17,0 17,4 17,2 17,7<br />

Lysin (%) 1,14 1,14 1,16 1,11 0,88 0,89 0,94 0,95<br />

Rohfett (%) 2,4 2,9 3,3 3,2 2,7 3,2 3,5 2,8<br />

Rohstärke (%) 43,7 42,7 42,0 43,5 43,3 42,7 42,3 41,9<br />

Zucker (%) 3,3 3,5 3,7 3,6 3,2 3,5 3,6 3,8<br />

Rohfaser (%) 3,0 3,6 3,9 3,3 3,5 4,0 4,3 4,0<br />

Energie MJ ME 13,5 13,4 13,4 13,7 13,2 13,3 13,3 13,2<br />

Tab. 3: Ergebnisse der Mast- und Schlachtleistung<br />

Kontrolle<br />

n =38<br />

V 1<br />

n = 38<br />

V 2<br />

n = 36<br />

V 3<br />

n = 38<br />

Einstallgewicht kg 30,2 30,8 31,0 30,7<br />

Ausstallgewicht kg 115,8 115,5 114,9 116,1<br />

Zunahmen Gesamtmast g/Tag 893 869 853 876<br />

Futteraufnahme kg/Tag 2,50 2,42 2,30 2,32<br />

Futteraufwand kg/kg 2,83 2,81 2,73 2,68<br />

Magerfleischanteil % 55,5 55,8 55,1 55,9<br />

ergab sich eine Schilddrüsenmasse von<br />

110,5 g und in der V2 von 114,2 g. Deutlich geringer<br />

war trotz des hohen Rapskuchenanteils<br />

von 12,5 % die Schilddrüsenmasse mit 98,8 g<br />

in der Versuchsgruppe 3 mit dem druckhydrothermisch<br />

behandelten Rapskuchen in der<br />

Futtermischung. Durch die Beimischung von<br />

Rapskuchen im Alleinfutter kommt es zu einer<br />

niedrigen Jodkonzentration in der Schilddrüse<br />

und zur höheren Jodausscheidung im<br />

Harn. Das erfordert eine zusätzliche Jodmenge<br />

von 0,2 bis 0,3 mg/kg im Alleinfutter für<br />

» Broschüren-Tipps<br />

Aus der Reihe der UFOP-Praxisinformationen<br />

wurden folgende Faltblätter grundlegend<br />

überarbeitet:<br />

Rapsextraktionsschrot in der<br />

Schweinefütterung<br />

und<br />

Rapskuchen in der Schweinefütterung<br />

Die UFOP-Praxisinformationen können kostenfrei<br />

abgerufen werden unter:<br />

UFOP e.V. Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin<br />

oder als Download unter www.ufop.de<br />

Mastschweine. Aus den Versuchen ergibt sich,<br />

dass im Alleinfutter für Mastsschweine nicht<br />

mehr als 10 % unbehandelter Rapskuchen<br />

enthalten sein sollte. Druckhydrothermisch<br />

behandelter Rapskuchen kann bis zu einem<br />

Anteil von 12,5 % dem Alleinfutter beigemischt<br />

werden.<br />

Der direkte Draht<br />

Dr. Manfred Weber<br />

Telefon: 039390-6283<br />

Telefax: 039390-6201<br />

E-Mail: manfred.weber@llg.mlu.lsa-net.de<br />

Fütterungsversuche<br />

11<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


Beratung<br />

12<br />

Neue Fütterungsempfehlungen<br />

für Mastschweine<br />

Heinz-Werner Reichenbach, LWK Niedersachsen<br />

In den vergangenen Jahren ist das Leistungsniveau unserer Mastschweine deutlich gestiegen.<br />

Dies muss auch in der Fütterung berücksichtigt werden. Die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie<br />

(GfE) hat deshalb neue Versorgungsempfehlungen herausgegeben, die auf Seiten<br />

der Landwirte vor allem für die Selbstmischer zu beachten sind.<br />

In den neuen Empfehlungen der GfE bleibt<br />

die Umsetzbare Energie (ME) als Bewertungsmaßstab<br />

für Schweinefutter erhalten,<br />

es gibt keinen Umstieg auf die viel diskutierte<br />

Nettoenergie. Der Fettgehalt eines Futtermittels<br />

wird künftig etwas höher bewertet.<br />

Die Korrektur für höhere Gehalte an Zucker<br />

und bakteriell fermentierbarer Substanz fällt<br />

weg. Der ME-Gehalt wird dadurch z.B. für<br />

Trockenschnitzel und einige Extraktionsschrote<br />

etwas höher ausfallen. Ein Vorteil<br />

der neuen Berechnung ist, dass der Energiegehalt<br />

proteinreduzierter Futter, speziell in<br />

der Endmast, genauer ermittelt wird.<br />

Neu sind die Versorgungsempfehlungen auf<br />

Basis der dünndarmverdaulichen Aminosäuren,<br />

nicht nur mehr auf Basis der Brutto-Aminosäuren.<br />

Für die Rationsberechnung müssen<br />

diese Gehalte in den Futtermitteln bekannt<br />

sein. Tabelle 1 zeigt die diesbezüglichen Unterschiede<br />

zwischen einzelnen Komponenten.<br />

In der Praxis heißt dies, dass zum Beispiel<br />

Tab. 1: Anteile verdaulicher<br />

Aminosäuren<br />

Lysin Methionin Threonin Tryptophan<br />

% % % %<br />

Gerste 73 82 76 76<br />

Weizen 88 88 90 88<br />

Sojaschrot 87 88 80 86<br />

Rapsschrot 73 82 69 68<br />

L-Lysin-HCL, DL-Methionin und L-Tryptophan sind zu 100 % verdaulich.<br />

(nach GfE, 2005)<br />

Rationen mit gleichen Brutto-Lysingehalten je<br />

nach verwendeten Komponenten unterschiedliche<br />

Werte an verdaulichem Lysin<br />

haben können. Der Einsatz von preislich interessanten<br />

Komponenten wie etwa Rapsprodukten<br />

kann mit den neuen Zahlen jetzt<br />

bei der Zusammenstellung einer »passenden«<br />

Ration genauer gerechnet werden.<br />

Für die Berechnung von Hofmischungen<br />

wird bei der Rationsberechnung bisher in<br />

der Regel auf Tabellenwerte für die verschiedenen<br />

Getreidearten, Sojaschrot etc. zurückgegriffen.<br />

Diese Methode ist jedoch zu<br />

ungenau. Grundsätzlich sollten Komponenten,<br />

die mit einem Anteil von mehr als 10 %<br />

in einer Ration eingesetzt werden, untersucht<br />

werden. Insbesondere die Haupteiweißkomponente<br />

Sojaschrot muss regelmäßig<br />

beprobt werden. Bei Getreide gibt es eine<br />

Bandbreite von etwa 7 bis 15 % Rohprotein,<br />

bei Sojaschrot sogar von 38 bis 50 %! Aus<br />

dem jeweiligen Rohproteingehalt können<br />

die verdaulichen Aminosäuren abgeleitet<br />

werden. Deren Berücksichtigung bei der Rationszusammenstellung<br />

bringt nur dann eine<br />

Leistungssteigerung, wenn der Rohproteingehalt<br />

der verwendeten Komponenten<br />

exakt bekannt ist.<br />

Die zugesetzten Aminosäuren im Mineralfutter<br />

unterliegen nicht diesen Schwankungen,<br />

sie sind zu 100 % verdaulich. Es ist dabei<br />

allerdings sehr wichtig zu prüfen, ob die vorgesehene<br />

Einmischrate auch wirklich eingehalten<br />

wird und ob auf der Strecke vom Mischer<br />

zum Trog keine Entmischungen stattfinden.<br />

Die Sensorfütterung hat beim<br />

Anmischen kleiner Mengen zum Beispiel in<br />

der Einstallphase oft Probleme mit der Dosiergenauigkeit<br />

des Mineralfutters und damit<br />

auch der darin enthaltenen kristallinen<br />

Aminosäuren. Diese können sich bei lose geliefertem<br />

Mineralfutter sowohl beim Befüllen<br />

des Silos als auch bei der Entnahme entmischen.<br />

Eine regelmäßige Beprobung<br />

(zweimal jährlich je Futtertyp) der fertigen<br />

Mischung gibt darüber Aufschluss, ob die<br />

berechneten Werte passen.<br />

Neben der neuen Bewertung der Futterbestandteile<br />

gibt es auch neue Empfehlungen<br />

bezüglich der Fütterung in den einzelnen Altersabschnitten,<br />

da, wie bereits erwähnt, das<br />

Leistungsniveau in den vergangenen Jahren<br />

gestiegen ist. Bei günstigen Haltungsbedingungen<br />

können in der Schweinemast heute<br />

850 bis 900 g Tageszunahmen erreicht werden.<br />

Für Betriebe, die zurzeit bei 700 bis<br />

750 g liegen, ist die Versorgungsempfehlung<br />

für 800 g der passende Wert.<br />

Der Energieaufwand je kg Zuwachs (MJ ME/kg<br />

Zuwachs) ist eine wichtige Kennzahl in der<br />

Schweinemast, er liegt in der Praxis heute<br />

überwiegend zwischen 38 bis 43 MJ ME/kg<br />

Zuwachs. Bei einer mittleren täglichen Zunahme<br />

von 800 g im Abschnitt zwischen 30 und<br />

118 kg ergeben sich mit den neuen Werten bei<br />

110 Futtertagen 37 MJ ME/kg Zuwachs. Bei<br />

sehr fleischreichen und wüchsigen Typen sind<br />

auch 35 bis 36 MJ ME möglich. Steigende Futterkosten<br />

können damit zum Teil kompensiert<br />

werden. Gleichzeitig steigt auch die<br />

Nährstoffeffizienz, das heißt, die bessere Ausnutzung<br />

des Futters hat geringere N- und P-<br />

Ausscheidungen zur<br />

Folge. Die Verbesserung<br />

der Leistungen<br />

im Schweinestall<br />

ist also als<br />

umweltgerecht einzustufen,<br />

die neuen<br />

Empfehlungen bieten<br />

dafür eine gute<br />

Grundlage.<br />

Die GfE hat ihre neuen<br />

Empfehlungen in<br />

10-kg-Gewichtsstufen<br />

für Zunahmen<br />

im Bereich von 500<br />

bis 1.100 g/Tag für<br />

den Bereich von 30<br />

bis 120 kg angegeben.<br />

In den Tabellen<br />

2 und 3 sind diese Angaben in gekürzter<br />

Form für 800 und 900 g Tageszunahmen dargestellt.<br />

Die Erhöhung der Tageszunahmen<br />

um 100 g erfordert zum Beispiel bei Lysin jeweils<br />

eine Zulage von 1,7 bis 1,8 g verdaulichem<br />

Lysin pro Tier und Tag.<br />

Bei 800 g Tageszunahme im Schnitt (Tabelle<br />

2), beginnt die Kurve mit 700 g, steigt in der<br />

Mitte auf 950 g an und flacht zum Mastende<br />

auf 750 g ab. Bei 110 Masttagen und 88 kg<br />

Zuwachs werden dafür rund 38 MJ ME/kg<br />

Zuwachs benötigt. Die Erhöhung der Tageszunahmen<br />

um 100 g bedeutet 2 bis 3 MJ ME<br />

pro Tag mehr.<br />

Tabelle 3 zeigt eine durchschnittliche Zunahme<br />

von 900 g/Tag. Die Ferkel brauchen dafür<br />

nach der Einstallung einen sehr guten<br />

Start, in der Spitze sind 1.050 g/Tag erforderlich.<br />

Zum Mastende sind rund 38 MJ ME<br />

pro Tag nötig, damit 850 bis 900 g auch in<br />

dieser Phase erzielt werden. Der durchschnittliche<br />

Energiebedarf sinkt aber auf<br />

35,5 MJ ME/kg Zuwachs. Da die Mastdauer<br />

sich um zehn Tage verkürzt, wird dadurch<br />

weniger Futter für die Erhaltung verbraucht.<br />

Bei der 800-g-Kurve sind bei einem Lebend-<br />

Tab. 2: Eckwerte für Mastfutter bei 800 g Tageszunahmen<br />

Gewicht kg 30 40 50 60 70 80 90 100 110<br />

Tageszunahme g 700 800 900 950 900 850 800 800 750<br />

ME MJ/Tag 18 23 27 31 32 32,5 33 35 35,5<br />

verd. Lysin g/Tag 13,6 15,3 17,0 17,8 16,8 15,8 14,8 14,7 13,8<br />

ME MJ /kg Futter 13,4 13,4 13,4 13,4 13,0 13,0 13,0 13,0 13,0<br />

verd. Lysin g/kg 10,1 8,9 8,4 7,7 6,8 6,3 5,8 5,5 5,1<br />

(nach GfE, 2006)<br />

Tab. 3: Eckwerte für Mastfutter bei 900 g Tageszunahmen<br />

Gewicht kg 30 40 50 60 70 80 90 100 110<br />

Tageszunahme g 800 850 1.000 1.050 1.050 950 900 900 850<br />

ME MJ/Tag 20 24 29 33 35 35 36 38 38,5<br />

verd. Lysin g/Tag 15,5 16,2 18,8 19,6 19,4 17,6 16,5 16,4 15,5<br />

ME MJ /kg Futter 13,4 13,4 13,4 13,4 13,0 13,0 13,0 13,0 13,0<br />

verd. Lysin g/kg 10,4 9,0 8,7 8,0 7,2 6,5 6,0 5,6 5,2<br />

(nach GfE, 2006)<br />

» EuroTier Rückblick<br />

Hightec für Schweine<br />

auf der EuroTier 2006<br />

Prof. Dr. Josef Eckl, Fachhochschule<br />

Weihenstephan<br />

Die hochgradig besetzte EuroTier 2006 zeigte<br />

mit mehreren Neuheiten sowie vielen interessanten<br />

Weiterentwicklungen und Verbesserungen<br />

eindrucksvoll wie breit das Angebot an<br />

moderner Fütterungs-, Haltungs- und Lüftungstechnik<br />

für Schweine angewachsen ist.<br />

Vom einfachen handbefüllten Futterautomaten<br />

bis zu modernsten computergesteuerten<br />

und vernetzten »Hightech-Fütterungsanlagen«<br />

bot die Ausstellung für jeden Besucher interessante<br />

Perspektiven.<br />

Generelle Technik-Trends in der<br />

Schweinehaltung<br />

Grundsätzlich lassen sich die generellen Messeeindrücke<br />

wie folgt zusammen fassen:<br />

• Alle Hersteller versuchen durch eine hochentwickelte,<br />

leistungsfähige und tiergerechte Fütterungstechnik<br />

in Verbindung mit einer effektiven<br />

Futter- und Fütterungshygiene die<br />

technischen Grundvoraussetzungen für hohe<br />

Zucht-, Mast- und Schlachtleistungen zu bieten.<br />

• Seit den vergangenen krisenhaften Ereignissen<br />

in der Veredlungswirtschaft wird nicht<br />

nur ein präziser Herkunftsnachweis mit<br />

Rückverfolgbarkeit gesetzlich gefordert; immer<br />

mehr rückt eine lückenlose Dokumentation<br />

der Produktion im Rahmen der Qualitätssicherung<br />

in den Vordergrund.<br />

• Durch die EU-Lebensmittel- und Futtemittelhygieneverordnung<br />

erlangen Futter- und<br />

Fütterungshygiene weiter an Bedeutung.<br />

• Der Einsatz von Computern in der Produktion<br />

tierischer Nahrungsmittel nimmt immer<br />

mehr zu. Bislang handelte es sich dabei zumeist<br />

um sogenannte Insellösungen, d.h. die<br />

Geräte verschiedener Hersteller waren nicht<br />

kompatibel. Inzwischen sind die Entwicklungen<br />

des ISOagriNET-Standards in der Innenwirtschaft<br />

relativ weit gediehen. Prozessrechner<br />

unterschiedlicher Hersteller sowie<br />

Prozessrechner und PC´s mit Managementprogrammen<br />

lassen sich auf einer genormten<br />

Netz- und Schnittstellenbasis zukünftig<br />

leichter vernetzen.<br />

Ausführlicher Bericht und Bilder:<br />

www.veredlungsproduktion.de<br />

EuroTier-Rückblick<br />

13<br />

VeredlungsProduktion 1/2007<br />

VeredlungsProduktion 1/2007


Fleischmarkt<br />

14<br />

» Export<br />

Fleischexport boomt weiter<br />

Im Jahr 2006 stiegen die Exporte von Fleisch<br />

und Fleischwaren aus Deutschland gegenüber<br />

dem Vorjahr um 9,2 % auf 2,28 Mio. t an. Wertmäßig<br />

nahmen die Ausfuhren sogar um 17,0 %<br />

auf 5,13 Mrd. EUR zu. Die Ausfuhren von frischem<br />

Rindfleisch nahmen um 10,2 % auf<br />

297.510 t zu. Davon gingen 92,7 % in die Länder<br />

der EU-15. Wichtigste Absatzmärkte waren<br />

Italien (90.641 t), Frankreich (57.036 t), die Niederlande<br />

(44.159 t) und Dänemark (31.947 t).<br />

Die Lieferungen in die neuen EU-Länder konnten<br />

um 28 % auf 3.608 t gesteigert werden. In<br />

die europäischen Drittländer konnten im Jahr<br />

2006 14.561 t frisches Rindfleisch exportiert<br />

werden. Wichtigster Abnehmer war mit<br />

12.611 t Russland.<br />

Struktur der deutschen Exporte von<br />

Rind- und Schweinefleisch (2006, in %)<br />

Zubereitungen<br />

Schwein<br />

6%<br />

Nebenprodukte<br />

Schwein<br />

17%<br />

Schweinefleisch<br />

gefroren<br />

10%<br />

Versuchsgruppe<br />

Schweinespeck<br />

6%<br />

Rindfleisch<br />

frisch<br />

17%<br />

Schweinefleisch<br />

frisch<br />

37%<br />

Marktexperten gehen für das Jahr 2007 von einem<br />

ca. zwei bis drei Prozent höheren Schweinefleischangebot<br />

in Deutschland aus. Diese<br />

Mengen müssen bei stabiler Inlandsnachfrage<br />

im Export abgesetzt werden, um einen Preisdruck<br />

im Inland zu verhindern.<br />

Für das laufende Jahr wird ein weiterer Abbau<br />

der Rinderbestände um ca. 3 % gegenüber dem<br />

Jahr 2006 erwartet, so dass die Einfuhren aus<br />

Südamerika voraussichtlich wieder ansteigen.<br />

Insgesamt wird der deutsche Rindfleischmarkt<br />

im Jahr 2007 gut versorgt sein und ein Selbstversorgungsgrad<br />

von deutlich über 100 % wird Exporte<br />

notwendig machen, um das inländische<br />

Erzeugerpreisniveau zu stützen.<br />

ührlicher Bericht auf<br />

Rindfleisch<br />

gefroren<br />

3%<br />

Nebenprodukte<br />

Rind<br />

3%<br />

Zubereitungen<br />

Rind<br />

1%<br />

gewicht der Tiere von 30 kg und einem Energiegehalt<br />

des Futters von 13,4 MJ ME/kg<br />

10,1 g verd. Lysin je kg Futter erforderlich.<br />

Die höhere Kurve (900g/Tag) beginnt vorne<br />

mit 10,4 g/kg. Diese hohen Werte erfordern<br />

besondere Komponenten. Tabelle 4 zeigt<br />

zwei Beispielmischungen mit jeweils 37 %<br />

Gerste und Weizen. Zur Eiweißergänzung<br />

werden jeweils 22 % HP-Sojaschrot (46 % RP)<br />

eingesetzt. In der Ration 1 werden 3 % eines<br />

Mineralfutters mit 6 % Lysin und 1 % Methionin<br />

berücksichtigt. Diese Ration hat bei 13,4<br />

MJ ME/kg zwar 10,6 g Brutto-Lysin, aber nur<br />

9,3 g verdauliches Lysin!<br />

Damit der erforderliche Wert erreicht wird,<br />

werden in der zweiten Ration 3,3 % eines Mineralfutters<br />

mit 8,2 % Lysin, 1,5 % Methionin<br />

und 2 % Threonin eingesetzt. Damit werden<br />

dann 11,5 g Brutto-Lysin und 10,2 g verdauliches<br />

Lysin erreicht. Der Rohproteingehalt<br />

beider Mischungen liegt bei 192 g/kg. Dies<br />

erscheint im Vergleich zu bisherigen Rationen<br />

relativ hoch, allerdings ist dann mit sehr<br />

großer Wahrscheinlichkeit auch die Versorgung<br />

mit anderen, bisher weniger beachteten<br />

Aminosäuren sichergestellt.<br />

Ab einem Gewicht von 40 kg reichen 17,5 %<br />

HP-Sojaschrot und 3,0 % dieses Mineralfutters<br />

aus, um 800 bis 850 g Zunahmen/Tag in<br />

diesem Abschnitt zu realisieren. Die Verdaulichkeit<br />

des Lysins beträgt in Ration 2 knapp<br />

89 %. Dieser hohe Wert ist durch den hohen<br />

Anteil des zugesetzten Lysins im Mineralfutter<br />

zu erklären. In den späteren Gewichtsabschnitten<br />

ist es nicht unbedingt erforderlich,<br />

ein Mineralfutter mit 8 % Lysin einzusetzen,<br />

6 % reichen aus. Die jeweilige Marktsituation<br />

ist entscheidend. Die Preiswürdigkeit des Lysins<br />

kann jeweils am Sojaschrotpreis gemessen<br />

werden.<br />

Die Berücksichtigung der verdaulichen Aminosäuren<br />

bringt auch bei der Preiswürdigkeitsberechnung<br />

ein präziseres Ergebnis als<br />

die Betrachtung der Bruttowerte. In der Vergangenheit<br />

konnte ein proteinreduziertes<br />

Tab. 4: Vormastfutter für 800 g/Tag<br />

Ration 1 2<br />

Weizen % 37 37<br />

Gerste % 37,5 37<br />

HP- Sojaschrot % 22 22<br />

Mineralfutter %<br />

(6 %Lysin, 1 % Methionin)<br />

3 –<br />

Mineralfutter %<br />

(8,2 % Lysin, 1,5 % Methionin,2 % Threonin)<br />

– 3,3<br />

Rapsöl % 0,5 0,7<br />

ME MJ /kg 13,4 13,4<br />

verd. Lysin g/MJ ME 0,69 0,76<br />

Rohprotein g 193 192<br />

Lysin g 10,6 11,5<br />

verd. Lysin g 9,3 10,2<br />

Futter (RAM) oft preisgleich zu üblichen Mischungen<br />

erstellt werden. Voraussetzung<br />

dafür ist der Einsatz eines Mineralfutters mit<br />

10 % Lysin und entsprechender Ergänzung<br />

durch weitere Aminosäuren. Die Relationen<br />

der verdaulichen Aminosäuren zueinander<br />

wurden von der GfE ebenfalls entsprechend<br />

dem Bedarf für Erhaltung und Proteinansatz<br />

aus vielen Bilanz- und Fütterungsversuchen<br />

ermittelt. Für viele Rationen ergeben sich<br />

daraus geringere Zulagen an Methionin als<br />

bisher üblich.<br />

Die jetzt veröffentlichten Empfehlungen der<br />

GfE wurden bereits seit längerer Zeit fachlich<br />

bearbeitet und diskutiert. In den im Jahr<br />

2002 vom DLG-Arbeitskreis »Futter und<br />

Fütterung« herausgegebenen Fütterungsempfehlungen<br />

(»Leistungs- und qualitätsorientierte<br />

Schweinefütterung: Teil A Mastschweine«)<br />

wurden bereits viele Aspekte<br />

berücksichtigt. Wer auf dieser Grundlage seine<br />

Mastschweinefütterung ausgerichtet hat<br />

wird an Hand der neuen GfE-Empfehlungen<br />

nur noch Feineinstellungen insbesondere<br />

bei der Aminosäurenversorgung vornehmen<br />

müssen.<br />

Der direkte Draht<br />

Heinz-Werner Reichenbach<br />

Telefon: 05021/974072<br />

Telefax: 05021/974071<br />

Probieren geht über studieren<br />

Nach diesem Motto hat Landwirt Walter<br />

Glunk aus 72293 Glatten in seinem Mastschweinestall<br />

die Einsatzmöglichkeit von<br />

Rapsschrot in der Schweinemast ausprobiert.<br />

Landwirt Glunk betreibt auf dem Ziegelackerhof<br />

in einer Höhenlage von 600 m im<br />

Schwarzwald neben 80 ha Ackerland eine intensive<br />

Schweinemast mit rd. 1.000 Liegeplätzen.<br />

Die Fläche (40 ha) mit absolutem<br />

Grünland nutzt er über Heugewinnung und<br />

Heuverkauf sowie eine Mutterkuhherde.<br />

Die Futterbasis für die Schweinemast ist das<br />

selbsterzeugte Getreide (Gerste und Triticale),<br />

das er bisher mittels eines eiweißreichen<br />

Ergänzungsfutters mit Eiweiß sowie Mineralund<br />

Wirkstoffen aufwertet.<br />

Angesichts des steigenden Angebotes an<br />

Rapsschrot wollte Walter Glunk prüfen, ob er<br />

auch ohne Nachteile höhere Anteile an Rapsschrot<br />

in seinen Futtermischungen einsetzen<br />

kann als im bisherigen Ergänzer, der<br />

15 % Rapsschrot enthält und bei ca. 20 % Anteil<br />

in der Futtermischung rd. 3 % Rapsschrot<br />

in die Gesamtration bringt.<br />

Herr Glunk hat dazu jeweils Gruppen mit Ergänzer<br />

bzw. einer Eigenmischung auf Basis<br />

HP-Sojaschrot, Rapsschrot und Mineralfutter<br />

gemästet.<br />

Die Futtermischungen in der Vor-, Mittel- und<br />

Endmast sind in der Tabelle 1 aufgeführt. Der<br />

Rapsschrotanteil wurde dabei von 8 über 12<br />

bis 16 % in der Endmast gesteigert. Die Ergebnisse<br />

der Auswertung von 160 bzw. 142 Tieren<br />

sind in Tabelle 2 zusammengefasst.<br />

Der Großteil der Schweine wurde an örtliche<br />

Metzger verkauft, die bei den Versuchsschweinen<br />

keine Unterschiede zu den Vergleichsschweinen<br />

feststellen konnten. Auch<br />

die an den Schlachthof verkauften männlichen<br />

Vorwüchse klassifizierten sich mit<br />

durchschnittlich 57,2 % Magerfleischanteil<br />

bei der Vergleichsgruppe und 57,1 % Magerfleischanteil<br />

bei der Versuchsgruppe.<br />

Fazit<br />

Die in diesem Versuch eingesetzte Rapsextraktionsschrotmengen<br />

von 8 bis 16 % in der<br />

Gesamtration haben keine negativen Auswirkungen<br />

gebracht. Im Gegenteil, die Versuchsgruppe<br />

lag bei den Zunahmen und<br />

Tab. 1: Fütterungsration*<br />

HP-Sojaschrot 12 %<br />

Rapsextraktionschrot 8%<br />

Mineralfutter 4%<br />

Gerste 30 % 30 %<br />

Weizen 48 % 46 %<br />

Eiweißergänzer 22 %<br />

2 Mittelmastration (ca. 50–85 kg)<br />

HP-Sojaschrot 11 %<br />

Rapsextraktionschrot 12 %<br />

Mineralfutter 3%<br />

Gerste 40 % 34 %<br />

Weizen 40 % 40 %<br />

Eiweißergänzer 20 %<br />

3 Emdmastration (ca. 85–115 kg)<br />

HP-Sojaschrot 6%<br />

Rapsextraktionschrot 16 %<br />

Mineralfutter 3%<br />

Gerste 50 % 45 %<br />

Weizen 32 % 30 %<br />

Eiweißergänzer 18 %<br />

* Gefüttert wurde adlibitum an Breifutterautomaten<br />

1 Vormastration (ca. 30–50 kg)<br />

Vergleichsgruppe<br />

dem Futterverbrauch geringfügig besser.<br />

Bei den Futterkosten gab es bei den derzeitigen<br />

Preisen, bezogen auf die gesamte Mast,<br />

keine Unterschiede. Zwar war die Vormastration<br />

der Versuchsgruppe etwas teurer, doch<br />

die Endmastration war wiederum billiger, so<br />

dass in beiden Gruppen die Futterkosten bei<br />

0,49 Euro pro kg Zuwachs lagen.<br />

Tab. 2: Ergebnisse<br />

Betriebsreportage<br />

Vergleichsgruppe<br />

Versuchsgruppe mit<br />

Rapsextraktionsschrot<br />

Zeitraum 26.03.06–21.07.06 13.06.06–17.10.06<br />

Stückzahl 160 142<br />

Einstallgewicht 31,1 kg 31,9 kg<br />

Verkaufsgewicht 110,7 kg lebend 116,8 kg lebend<br />

Mastdauer 106 Tage 112 Tage<br />

Verluste 25 % 1,4 %<br />

Tägliche Zunahmen 748 g 756 g<br />

Futterverwertung 1 : 3,09 1 : 2,96<br />

Futterkosten 0,49 EUR/kg Zuwachs 0,49 EUR/kg Zuwachs<br />

VeredlungsProduktion 1/2007<br />

VeredlungsProduktion 1/2007


Futtermittel<br />

16<br />

Glycerin – eine neue Futterkomponente<br />

Dr. Jürgen Weiß, Kassel<br />

In der Tierernährung ist Glycerin eine seit langem bekannte und bewährte Substanz, die<br />

futtermittelrechtlich als Zusatzstoff in der Gruppe »Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsund<br />

Geliermittel« gelistet ist. In jüngster Zeit wird Glycerin auch als Einzelfuttermittel sowohl<br />

bei Milchkühen als auch bei Schweinen eingesetzt. Dies ist möglich geworden, nachdem die<br />

Normenkommission Glycerin als Einzelfuttermittel in die Positivliste aufgenommen hat und<br />

die preisliche Situation dies auch ökonomisch interessant erscheinen lässt.<br />

Aber wie für alle Futtermittel gilt auch für<br />

Glycerin, dass man sich über Futterwert und<br />

Einsatzmöglichkeiten informieren muss, um<br />

es erfolgreich in Futtermischungen oder Rationen<br />

einsetzen zu können.<br />

◆ Glycerin – eine altbekannte Substanz<br />

Glycerin ist Bestandteil aller pflanzlichen<br />

und tierischen Fette und Öle. Der Glycerinanteil<br />

schwankt je nach Fett- bzw. Ölart sehr erheblich.<br />

Bei den meisten Fetten und Ölen beträgt<br />

er jedoch ca. 10 %, dies trifft auch für<br />

Rapsöl zu.<br />

Bei der Herstellung von Biodiesel wird diese<br />

Menge freigesetzt. Glycerin ist also ein Koppelprodukt<br />

der Biodieselherstellung. Die<br />

Hälfte der weltweiten Biodieselproduktion<br />

kommt aus Deutschland. Im Zuge dieser Entwicklung<br />

fällt auch immer mehr Glycerin an,<br />

was zu sinkenden Preisen führt. Steigende<br />

Preise für Getreide verbessern zudem die<br />

Konkurrenzfähigkeit von Glycerin als Futterkomponente.<br />

Es lohnt also, sich mit dieser<br />

neuen Situation näher auseinander zu setzen,<br />

um Möglichkeiten und Grenzen auszuloten.<br />

◆ Glycerin rein und roh<br />

In der Positivliste für Einzelfuttermittel sind<br />

für Glycerin aus pflanzlichen Fetten und<br />

Ölen zwei Varianten aufgeführt und zwar<br />

»Glycerin« und »Glycerin, roh«. Glycerin enthält<br />

mindestens 99 % dieser Substanz. Rohglycerin<br />

enthält dagegen außer Glycerin<br />

(mindestens 80 %) noch Wasser und Rohasche.<br />

Außerdem ist noch ein gewisser Anteil<br />

(0,1–2 %) an organischen Verbindungen enthalten,<br />

die nicht Glycerin sind und aus nicht<br />

veresterten Fettsäuren des Ausgangsmaterials<br />

der Biodieselherstellung stammen. In der<br />

Branche wird diese Stoffgruppe als MONG<br />

(Material Organic Non Glycerin) bezeichnet.<br />

Das im Produktionsprozess eingesetzte Methanol<br />

wird bei der Eindampfungsphase abdestilliert<br />

und recycelt. Da es schon bei wesentlich<br />

niedrigen Temperaturen als Wasser<br />

verdampft, wird es fast vollständig entfernt,<br />

sodass Rohglycerin deutlich unter 0,5 % Methanol<br />

enthält.<br />

Zur Umesterung wird den Pflanzenölen bei<br />

den meisten Anlagen Salzsäure zugesetzt,<br />

die später mit Natronlauge neutralisiert<br />

wird. Aus dieser chemischen Reaktion entsteht<br />

NaCl + Wasser. Die Rohasche im Rohglycerin<br />

besteht also fast vollständig aus<br />

Kochsalz, was beim Einsatz in der Fütterung<br />

beachtet werden muss.<br />

◆ Futterwert von Glycerin<br />

Der Futterwert umfasst einmal den Nährstoff-<br />

und Energiegehalt sowie andererseits<br />

Kriterien wie Schmackhaftigkeit, Verträglichkeit,<br />

Hygienestatus, Effekt auf Konsistenz<br />

von Futtermischungen.<br />

Glycerin ist ein ausgesprochenes Energiefuttermittel<br />

und seiner Eigenschaft nach mit<br />

leicht verdaulichen Stärketrägern wie z.B.<br />

Weizen zu vergleichen. Der Energiegehalt<br />

wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

ermittelt. Bei Monogastriern (Schweine<br />

und Geflügel) ergaben sich Abhängigkeiten<br />

vom Rationsanteil. In früheren Untersuchungen<br />

haben sich hinsichtlich der Verträglichkeit<br />

Rationsanteile bei Masthühnern und<br />

wachsenden Schweinen in der Größenordnung<br />

von 10 % als unkritisch herausgestellt.<br />

Bei den jüngsten Untersuchungen zur exakten<br />

Ermittlung des Energiegehaltes von reinem<br />

Glycerin hat sich eine deutliche Abhängigkeit<br />

zum Rationsanteil ergeben. Bei<br />

einem Glycerinanteil von 5 % in der Ration<br />

wurden beim Geflügel Gehalte an umsetzbarer<br />

Energie von 17,5–17,7 MJ/kg Reinglycerin,<br />

für wachsende Schweine 17,5 MJ<br />

ME ermittelt. Bei höheren Glycerinanteilen<br />

verschlechterte sich die Verwertung des Glycerins<br />

im Stoffwechsel und die Energiegehalte<br />

nahmen ab.<br />

Die Ergebnisse der Verdauungsversuche bei<br />

Wiederkäuern waren von der Gesamtrationsgestaltung<br />

abhängig. In Kombination mit<br />

stärkearmen Kraftfutter waren die abgeleiteten<br />

Nettoenergiegehalte des Glycerins höher<br />

(9,7 MJ NEL /kg Reinglycerin) als in Kombination<br />

mit stärkereichem Kraftfutter<br />

(8–8,5 MJ NEL/kg). Bei dieser Tierart wurden<br />

auch Versuche mit Rohglycerin durchgeführt.<br />

Im Vergleich zu Reinglycerin wurden<br />

von Schafen Rationsanteile bis 10 % in der<br />

Trockenmasse und von Rindern bis 15 %<br />

Rohglycerin in der Trockenmasse gleich gut<br />

aufgenommen und verdaut. Auch auf die<br />

Fermentation in den Vormägen wurden keine<br />

Unterschiede zwischen Rein- und Rohglycerin<br />

festgestellt.<br />

◆ Glycerin richtig einsetzten<br />

Bei Milchkühen liegen inzwischen mehrere<br />

Fütterungsversuche vor, die auch Aussagen<br />

zum Einsatz ermöglichen. An frisch melkende<br />

Kühe wurden 300–310 g Rohglycerin je Tier<br />

und Tag eingesetzt. Im Vergleich zu Propylenglykol<br />

(250 g) ergaben sich hinsichtlich Milchleistung<br />

(Menge und Inhaltsstoffe) sowie<br />

Stoffwechselparameter keine Unterschiede.<br />

Bei höheren Glyceringaben (800 g) wurde die<br />

Menge an stärkereichen Kraftfutterkomponenten<br />

entsprechend reduziert. Allen Versuchen<br />

mit Glycerin gemeinsam war die<br />

Feststellung, dass die Kühe ca. 1 Kilo Trockenmasse<br />

mehr fraßen als die Kühe, die kein<br />

Glycerin erhielten. Dieser Effekt wird demnach<br />

mit einer Tagesgabe von 300–310 g erreicht.<br />

Über diese Versuche wurde in dieser<br />

Zeitschrift bereits ausführlich berichtet.<br />

In Versuchen an Mastschweinen, die an der<br />

Berliner Humbold-Universität durchgeführt<br />

wurden, wurde Reinglycerin in Größenordnungen<br />

von 5 und 10 % der Mischung geprüft.<br />

In den Mischungen war Gerste die einzige Getreidekomponente.<br />

In den Glyceringruppen waren die Tageszunahmen<br />

höher. Dies war in erster Linie auf eine<br />

höhere Futteraufnahme zurückzuführen,<br />

die bei dem relativ niedrigen Zunahmeniveau<br />

im Versuch auch zu einer besseren Futterverwertung<br />

führte. Bei der Schlachtkörperqualität<br />

wurden keine Unterschiede festgestellt.<br />

Ergebnisse aus Versuchen mit Rohglycerin<br />

liegen zurzeit nicht vor. In der Praxis wird<br />

Rohglycerin jedoch schon heute auch bei<br />

Schweinen eingesetzt. Hier werden allerdings<br />

in Einzelfällen auch Fehler gemacht,<br />

die auf mangelnde Kenntnisse der speziellen<br />

Eigenschaften dieser Futterkomponente zurück<br />

zu führen sind. Rohglycerin enthält ca.<br />

5 % Kochsalz (NaCl), was selbstverständlich<br />

zu berücksichtigen ist. Bei hohen Einsatzmengen<br />

muss auf ein NaCl-armes Mineralfutter,<br />

wie wir dies z.B. aus der Molkeverfütterung<br />

kennen, zurückgegriffen werden.<br />

Außerdem ist auf eine ausreichende Wasserversorgung<br />

zu achten.<br />

Todesfälle, die in einem Schweinemastbetrieb<br />

auftraten, waren nicht etwa auf einen erhöhten<br />

Methanolgehalt im Glycerin zurück zu<br />

führen, wie zuerst vermutet. Dieser war sogar<br />

mit weniger als 0,1 % extrem niedrig. Ursache<br />

war hier eine Kochsalzvergiftung, die auf eine<br />

mangelhafte Wasserversorgung der Schweine<br />

zurückgeführt werden konnte. Auch bei<br />

Flüssigfütterung müssen den Schweinen zusätzlich<br />

Tränken zur Verfügung stehen, das<br />

schreibt schon die Haltungsverordnung vor.<br />

◆ Zusammenfassung<br />

Glycerin fällt bei der Biodieselherstellung in<br />

der Größeordnung von 10 % der verarbeiteten<br />

Ölmenge an. Die Aufbereitung zu Reinglycerin<br />

mit Pharmaqualität verteuert das Produkt.<br />

Bei Einsatz in der Fütterung ist dies jedoch<br />

auch nicht erforderlich. Rohglycerin enthält<br />

außer mindestens 80 % Glycerin noch ca. 15 %<br />

Wasser und ca. 5 % Rohasche in Form von<br />

NaCl. Die in Reinglycerin ermittelten Energiegehalte<br />

müssen entsprechend der Glycerinkonzentration<br />

im Rohglycerin umgerechnet<br />

werden. Für Schweine ist je kg Rohglycerin mit<br />

etwa 14 MJ ME und für Rinder mit etwas 7,8 MJ<br />

NEL zu rechnen.<br />

Hierbei werden Rationsanteile von 5 % beim<br />

Schwein und Geflügel unterstellt, bei höheren<br />

Einsatzmengen verringert sich die energetische<br />

Verwertung. An Milchkühe werden je Tier<br />

und Tag in der Regel ca. 300 g Rohglycerin verabreicht,<br />

es sei denn, dass stärkereiche Kraftfutterkomponente<br />

durch Glycerin ersetzt<br />

werden sollen.<br />

Besonders bei höheren Einsatzmengen in der<br />

Schweinefütterung ist der Salzgehalt des Rohglycerins<br />

zu beachten und eine ausreichende<br />

Wasserversorgung der Tiere sicher zu stellen.<br />

Bei Glycerin ist nicht nur der Energiegehalt interessant,<br />

sondern auch die Verbesserung der<br />

Akzeptanz der Futtermischung durch den süßlichen<br />

Geschmack und die damit erzielte Konsistenz<br />

von Futtermischungen, die den Einsatz<br />

von Öl als Staubbinder entbehrlich macht.<br />

Der direkte Draht<br />

Dr. Jürgen Weiß<br />

Telefon: 0561-65132<br />

E-Mail: rjweiss@gmx.de<br />

» Mit Excel kontrollieren:<br />

Kraftfutter-Aufwand für Milchkühe<br />

Detlef Groß, DLR Westerwald-Osteifel<br />

Wer aber kennt schon genau die Grundfutterleistung seiner<br />

Herde und die Effizienz des Kraftfuttereinsatzes sowie die<br />

Kraftfutterkosten je kg Milch im eigenen Betrieb? Um diese<br />

Zahlen zu kennen, muss der Betriebsleiter rechnen, aber in<br />

den meisten Betrieben wird noch zu wenig gerechnet.<br />

Wenn man hohe Milchleistungen über gesteigerte Kraftfuttergaben<br />

erzwingen will, führt dies oft zu hohen Futterkosten<br />

und zu Problemen in der Tiergesundheit. Beim »Controlling«<br />

in der Milchviehhaltung ist daher ein erster Schritt die Ermittlung<br />

der Kraftfuttereffizienz. Der von der Beratung empfohlene<br />

Zielwert beträgt 250 g Kraftfutter je kg Milch. Werte von<br />

über 300g Kraftfutter je kg Milch zeigen eine geringe Kraftfuttereffizienz<br />

an und treten oft auf bei schlechten Grundfutterqualitäten<br />

oder bei TMR-Fütterung ohne Leistungsgruppen,<br />

falscher Zuteilung oder Luxuskonsum. Hier muss man die Ursachen<br />

herausfinden und die Fehler abstellen. Es ist deshalb<br />

wichtig, diesen Wert in gewissen Zeitabständen zu kontrollieren,<br />

z.B. über eine wöchentliche Querkontrolle von verfütterten<br />

Kraftfuttermengen und abgelieferter Milch.<br />

Rubrik<br />

Mit Hilfe eines Datenblattes lassen sich jetzt die Grundfutterleistung<br />

und die Kraftfuttereffizienz berechnen. Die Exceldatei<br />

besteht aus drei Arbeitsblättern: einem Leerformular<br />

für die eigene Berechnung, einem Erläuterungsblatt mit<br />

Hinweisen zum Ausfüllen und einer Beispielsberechnung.<br />

Eintragungen braucht man nur in die gelb bzw. farbig unterlegten<br />

Felder zu machen, in den anderen Feldern stehen<br />

Formeln, d.h. diese Felder werden von Excel berechnet.<br />

Man findet das Exceldatenblatt zum <strong>Downloaden</strong> zur Berechnung<br />

auf www.dlr-westerwald-osteifel.rlp.de unter<br />

Infomaterial/Tierhaltung »Futter- und Produktionskosten<br />

kontrollieren«.<br />

VeredlungsProduktion 1/2007<br />

VeredlungsProduktion 1/2007


Ökonomie<br />

Die Bullenmast – ein<br />

rentabler Betriebszweig<br />

mit großer Zukunft !?<br />

Prof. Dr. Gerhard Schwarting und Dipl. Ing. (FH) Stephani Sterr,<br />

Fachhochschule Nürtingen<br />

Tägliche Zunahmen in der Bullenmast von 1.400 bis<br />

1.600 g zeigen auf einmal Potenziale auf, in der die<br />

Bullenmast – ohne jegliche Art von Förderung – durchaus<br />

zu einem lukrativen Betriebszweig werden könnte<br />

und für die Spezialisten bereits geworden ist.<br />

Erste und wichtigste Voraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Bullenmast sind gesunde Kälber<br />

oder Fresser. Daneben sollen sie viel Futter<br />

aufnehmen (muss vom 1. Lebenstag an täglich<br />

neu gelernt werden) und eine optimale<br />

Wachstumsfreudigkeit aufweisen.<br />

» Info<br />

Maßnahmen zur Erhöhung<br />

der Futteraufnahme<br />

◆ Wasserversorgung kontrollieren und bei<br />

Die Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Futtermittel,<br />

die in der Bullenmast zum Einsatz kommen.<br />

Der Energiegehalt der Futtermittel ist in<br />

»Umsetzbarer Energie« (MJME) angegeben.<br />

In der Umsetzbaren Energie (MJME) sind die<br />

Unterschiede der einzelnen Futtermittel<br />

weitgehend erfasst und die tatsächliche Verwertung<br />

in den Teilbereichen der Erhaltung<br />

sowie des täglichen Protein- und Fettansatzes<br />

über den Gesamtbedarf in den einzelnen<br />

Gewichtsabschnitten berücksichtigt.<br />

Die Verabreichung einer leistungsgerechten<br />

Ration mit einem Rohfasergehalt von 12–<br />

15 % und einem davon errechneten Anteil<br />

von 40 –50 % strukturierter Rohfaser führt<br />

zu einem Essigsäure: Propionsäure – Verhältnis<br />

im Pansen von 1,6 bis 2:1 und sichert<br />

eine optimale Ausnutzung aller angebotenen<br />

Nährstoffe durch die Bullen.<br />

◆ Energiebedarf für die Erhaltung<br />

Der tägliche Erhaltungsbedarf des Bullen an<br />

Energie ergibt sich aufgrund der vorliegenden<br />

Untersuchungen aus der Multiplikation<br />

des metabolischen Körpergewichtes (LG 0,75 )<br />

mit 0,53 MJME.<br />

Dadurch ist ein ständiger Anstieg des Erhaltungsbedarfes<br />

im Verlauf der Mast zu verzeichnen.<br />

Bezogen auf die angebotene Ration<br />

muss also immer mehr Futter für die<br />

Erhaltung der Tiere aufgewendet werden.<br />

◆ Energiebedarf für die Leistung<br />

Auf der Grundlage eines Teilwirkungsgrades<br />

der angebotenen Energie von 40 % kann bei<br />

einem Angebot von 2,5 MJME ca. 1 MJME für<br />

den Körperansatz genutzt werden. Der Zuwachs<br />

beim Bullen setzt sich zusammen aus<br />

Protein-, Fett- und Knochenansatz, deren<br />

Zusammensetzung je nach Angebot an Eiweiß,<br />

Energie und Mineralstoffen in den einzelnen<br />

Mastabschnitten sehr unterschiedlich<br />

ist.<br />

Die Abbildung 1 zeigt den Verlauf des Energiebedarfes<br />

für die Erhaltung und Leistung.<br />

Aus dem Gesamtenergiebedarf wird ersichtlich,<br />

dass zu Beginn der Mast ca. 52 %<br />

der angebotenen Energie für den Gewichtszuwachs<br />

genutzt werden, während<br />

am Ende der Mast dieser Anteil nur noch<br />

ca. 38 % beträgt. Die restlichen 62 % der angebotenen<br />

Energie sind am Ende der Mast<br />

Abb. 1: Energiebedarf für die Erhaltung und<br />

Leistung in MJ ME (Mastrasse)<br />

für den Erhaltungsbedarf der Tiere notwendig.<br />

Vergleicht man die notwendigen Energiekonzentrationen<br />

je kg Futter – TS mit der Höhe<br />

der täglichen Futteraufnahme, dann wird<br />

deutlich, dass die notwendige Energieaufnahme<br />

nur mit hochwertigen Futtermitteln<br />

realisiert werden kann.<br />

◆ Wie teuer dürfen die Kälber oder<br />

Mit dem Kalb 2 wird der Mäster niemals Spitzenleistungen<br />

erreichen.<br />

◆ Kontrolle der Wasserqualität!<br />

energetische Unterversorgung der Bullen im<br />

Bedarf erhöhen!<br />

Die in fast 90 % der Betriebe vorkommende<br />

Fresser sein?<br />

Fleckvieh: 50 kg Lebendgewicht (Abgabe Fresser mit 200 kg Lebendgewicht<br />

◆ TS – Gehalt in der Ration messen – häufig<br />

frühen Gewichtsabschnitt wird in einer geringeren<br />

nach der Biestmilchphase)<br />

Bei einem angenommenen Schlachtpreis ist die Ration zu trocken!<br />

täglichen Zunahme und in einem<br />

Bei einem angenommenen Schlachtpreis von 3,15 EUR je kg und einer Erlösdifferenz<br />

◆ Eine Zugabe von Wasser auf einen TS –<br />

verstärkten Fettansatz sichtbar.<br />

von 3,15 EUR je kg und einer Erlösdifferenz von 1,70 EUR je Tag darf der Fresser 620 EUR<br />

Gehalt der Ration auf 43 % wirkt wahre<br />

Tab. 1: Futtermittel für Mastbullen<br />

Daraus ergibt sich, dass erhebliche Reserven<br />

Wunder!<br />

von 1,60 EUR je Tag darf das Kalb 450 EUR kosten.<br />

in der Bullenmast in erster Linie beim jungen<br />

◆ Futter 2x täglich frisch verabreichen!<br />

TS Rohfaser Rohprotein Stärke + Zucker ME<br />

kosten.<br />

Jüngere Tiere, bessere Schlachtpreise und<br />

◆ Sauerstoffgehalt im Stall messen!<br />

g g/kg TS g/kg TS<br />

g/kg TS MJ/kg TS Tier vorhanden sind, die nur durch hochwertige<br />

Rationen, besonders im Gewichts-<br />

Fleckvieh: 90 kg Lebendgewicht<br />

höhere Leistungen eröffnen weitere Spielräume<br />

◆ Stall ist zu dunkel – Licht rein lassen!<br />

Maissilage-Hochschnitt 430 160 90 368 11,8<br />

Bei einem angenommenen Schlachtpreis<br />

für eine noch bessere Bezahlung ◆ Ausreichende Zahl von Fressplätzen<br />

Maissilage 320 190 80 285 11 abschnitt bis 400 kg LG realisiert werden<br />

von 3,15 EUR je kg und einer Erlösdifferenz der Tiere.<br />

schaffen!<br />

Ganzpflanzensilage 383 209 91 252 10,2 können.<br />

von 1,60 EUR je Tag darf das Kalb 500 EUR<br />

Grassilage 368 248 164 47 10,1<br />

kosten.<br />

◆ Was ist die Erlösdifferenz?<br />

438 EUR geteilt durch die Masttage: 477).<br />

Sojaschrot 880 67 510 177 13,75 ◆ Rohproteinbedarf für die<br />

Von spezieller Bedeutung beim Kauf der Mit der Erlösdifferenz werden alle Kosten für Die täglichen Zunahmen lagen bei 1.300 g<br />

Rapsschrot 890 150 370 102 11,99<br />

Erhaltung und Leistung<br />

Kälber ist das Alter der Tiere. Beispiel: die Tiere abgedeckt! Zieht man vom Verkaufserlös<br />

und das Mastendgewicht bei 711 kg.<br />

Raproplus 890 150 370 145 12,5 Der tägliche Bedarf des Bullen an Eiweiß<br />

den Einkaufspreis für das Kalb<br />

Rapskuchen 8–12 890 130 335 122 13,06 ergibt sich aus der Multiplikation des meta-<br />

Kalb 1 wiegt 90 kg und ist 6 Wochen alt!<br />

Kalb 2 wiegt 90 kg und ist 8 Wochen alt! oder den Fresser ab und teilt diesen Wert ◆ Rationen für die Bullen gestalten!<br />

Biertreber 250 160 250 23 11,3 bolischen Körpergewichtes (LG 0,75 ) mit 3,8 g<br />

Bei einem angenommenen Schlachtpreis durch die Masttage ergibt sich die Erlösdifferenz!<br />

Der wirtschaftliche Erfolg der Bullenmast ist<br />

Bierhefe 100 17 525 10 13,4 (z.B. 250 kg LG x 3,8 g = 239 g XP für die Er-<br />

von 3,15 kann der Landwirt für das Kalb 1 (Alter<br />

neben der vom Vermarkter als optimal ein-<br />

Pressschnitzel 200 210 110 17 11,7 haltung).<br />

6 Wochen) insgesamt 140 EUR mehr bezahlen<br />

Die 25 % besten Bullenmastbetriebe in Baygestuften<br />

Genetik entscheidend von der<br />

Kartoffelschlempe 60 70 310 27 12 Gibt man zu diesem Bedarf die Proteinmen-<br />

(10 EUR je Tag), da dieses Kalb die ern (LKV Auswertung 2006) erreichten eine Qualität der eingesetzten Futtermittel und<br />

Getreideschlempe 60 100 360 200 12,9 ge für den täglichen Ansatz an Körperpro-<br />

gute Jugendentwicklung auch in der Fresseraufzucht<br />

und Mast beibehalten wird. EUR: 1.335 EUR minus Einstellwert in EUR: Ration für die Tiere abhängig.<br />

Zuckerrübenkleinteile 170 140 110 350 10,7 Bedarf je kg Zuwachs.<br />

Erlösdifferenz von 1,88 EUR (Erlös je Tier in der Zusammensetzung der angebotenen<br />

Kartoffelpülpe 180 199 57 289 11,4 tein hinzu, ergibt sich daraus der gesamte<br />

18 19<br />

MJ ME<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

kg Lebendgewicht<br />

g tägliche Zunahme<br />

Leistungsbedarf<br />

Erhaltungsbedarf<br />

200<br />

1.200<br />

300<br />

1.300<br />

400<br />

1.400<br />

500<br />

1.400<br />

600<br />

1.300<br />

700<br />

1.200<br />

Bullenmast<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


Bullenmast<br />

Zur Vereinfachung wird der gesamte Rohproteinbedarf<br />

für die Erhaltung und Leistung<br />

anhand der verabreichten Menge an<br />

Umsetzbarer Energie geschätzt. Diese Werte<br />

liegen bei 13,5 g XP je MJME ab 200 kg<br />

Lebendgewicht und bei 10,7 g XP je MJME ab<br />

500 kg Lebendgewicht.<br />

Mit der Einführung der Umsetzbaren Energie<br />

wurde der Eiweißbedarf der Tiere bis zu einem<br />

Lebendgewicht von 400 kg erhöht. Ein<br />

Grund für diese Erhöhung war das höhere<br />

Fleischansatzvermögen gerade der jungen<br />

Tiere.<br />

Grundsätzlich sollte eine Ration bis 400 kg<br />

Lebendgewicht einen Energiegehalt von<br />

11,3 bis 11,7 MJME und einen Gehalt an Rohprotein<br />

von 15 bis 17 % je kg TS aufweisen.<br />

Ab 400 kg Lebendgewicht kann der Energiegehalt<br />

bei einer guten Futteraufnahme der<br />

Tiere auf 10,7 MJME und 13 % Rohprotein<br />

stufenweise reduziert werden.<br />

◆ Erstklassige Grundfutter<br />

haben oberste Priorität<br />

Tab. 2: Rationsbeispiele für die Bullenmast<br />

Ration 1 Ration 2 Ration 3 Ration 4 Ration 5<br />

Maissilage-Hochschnitt kg 12 13 6 – –<br />

Maissilage kg – – – 15 4<br />

Brot kg – – – – 2<br />

Heu kg – – – – 0,5<br />

Stroh kg 0,3 0,3 0,3 0,3 –<br />

Sojaschrot kg – 1 0,8 0,5 –<br />

Rapsschrot kg – 0,5 0,4 – 0,5<br />

Raproplus kg 1,5 – – 1 –<br />

Gerste kg 0,7 0,5 0,4 1 1<br />

Weizen kg 0,7 0,5 0,6 0,4 1<br />

Pressschnitzel kg – – 10 – –<br />

Mineralfutter kg 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1<br />

Futterharnstoff kg 0,09 0,03 – 0,05 0,06<br />

Futteraufnahme (kg TS) 7,7 7,3 7,2 7,2 7,2<br />

MJME (kg TS) 11,7 11,8 11,7 11,3 12<br />

XP (% TS) 17,6 15,9 14,5 17 15,5<br />

Stärke + Zucker (% TS) 35,6 34 24,5 30,6 41<br />

XF (% TS) 14,5 14,2 15,1 15,8 13,9<br />

sXF (% XF) 52,4 56,6 50 50,2 70<br />

Hohe Milchleistungen wirtschaftlich erzeugen<br />

Johann Paulus, ALF Bayern<br />

Zum wiederholten Mal haben die Milchviehhalter aus dem Landkreis Neumarkt, südlich von<br />

Nürnberg, mit durchschnittlich 7.397 kg die Spitzenposition bei der Milchleistung in Bayern erreicht.<br />

Das bessere Viertel der 49 Arbeitskreisbetriebe liegt mit einem Fleckviehanteil von 90 %<br />

bei 9.500 kg Milch mit 4,06 % Fett und 3,44 % Eiweiß. Die hohen Quotenpreise und die unbefriedigenden<br />

Milchpreise führen jedoch unter den 850 Neumarkter Milchbauern zunehmend<br />

zu Unsicherheit und Unzufriedenheit, bei manchen sogar zur Resignation. Das Sprichwort des<br />

italienischen Dichters Dante Alighieri »Der eine wartet bis die Zeit sich wandelt, der andere<br />

packt sie an und handelt« beschreibt genau die momentane Situation unter den Milchviehhaltern.<br />

◆ Vollkosten der Milcherzeugung<br />

nicht gedeckt!<br />

Während die Industrie inzwischen wieder<br />

von Börsengewinnen berichten kann, sind<br />

selbst in gut geführten Milchviehbetrieben<br />

die Vollkosten nicht gedeckt (Abbildung 1).<br />

Die direktkostenfreie Leistung, definiert als<br />

alle Einnahmen inklusiv Prämien abzüglich<br />

der direkt zugeordneten Kosten einschließlich<br />

der vollen Grundfutterkosten, lag im<br />

Durchschnitt von 45 ausgewerteten Betrieben<br />

bei 12,4 ct pro kg ECM Milch (auf 4,00 %<br />

Fett und 3,40 % Eiweiß energiekorrigierte<br />

und verwertete Milch). Knapp 8 ct Differenz<br />

zwischen dem besseren und dem schwächeren<br />

Viertel verdeutlichen, dass es Sinn macht<br />

die produktionstechnischen Abläufe und die<br />

dabei erreichten Leistungen gezielt und detailliert<br />

zu hinterfragen.<br />

Oft ist die direktkostenfreie Leistung jedoch<br />

nur die halbe Wahrheit. Die Streuung von gut<br />

14 ct im kalkulatorischen Ergebnis, das zusätzlich<br />

die Kosten der Arbeitserledigung,<br />

die Quotenkosten, die Gebäudekosten, den<br />

Zinsansatz und die sonstigen Kosten wie<br />

Buchführung, Büro und Kommunikation berücksichtigt,<br />

zwingt geradezu auch diese<br />

Kostenpositionen im Arbeitskreis vergleichend<br />

zu durchleuchten.<br />

Herbert und Anna Haschke mit ihrem Berater<br />

Johann Paulus (v. r. n. l.)<br />

» Statement<br />

Familie Haschke aus Neumarkt:<br />

Seit Einzug in den Laufstall im Dezember 2001<br />

füttern wir unsere Fleckviehkühe mit einer<br />

Voll-TMR für alle melkenden Kühe. Trotz der<br />

Herdenaufstockung von 20 auf 55 Kühe konnten<br />

wir die Milchleistung innerhalb von 5 Jahren<br />

von 7.313 auf derzeit 8.284 kg steigern.<br />

Seit gut einem Jahr setzen wir geschütztes Eiweiß<br />

(Starprot Mais) ein und beobachten dabei<br />

eine flachere Laktationskurve. Im Durchschnitt<br />

der letzten 3 Monate erreichten unsere Kühe in<br />

den einzelnen Laktationsdritteln folgende<br />

Leistungen: 28,9 4,14 3,32/24,6 4,18 3,70/<br />

23,2 4,41 3,86. Der Kraftfutteraufwand beträgt<br />

aktuell 278 g Frischmasse pro kg Milch.<br />

1,5 kg Rapsschrot in der Ration völlig ausreichend.<br />

Wenn, wie bei den meisten Rationen in der<br />

Die Maissilagen weisen Unterschiede in den<br />

Ist die Maissilage begrenzt verfügbar Bullenmast schneller Stickstoff im Pansen<br />

Stärkegehalten von 300 bis 400 g bei Rohfasergehalten<br />

und die GPS auf dem Betrieb bisher nicht fehlt, sollte eine Ergänzung mit 30–90 g<br />

von 16 bis 21 % je kg TS auf. Die-<br />

vorhanden, kann 1–2 kg Getreide die not-<br />

Harnstoff zur Versorgung der Bakterien im<br />

se Variation in den Gehalten führen bei den wendige Bakterienproteinsynthese positiv Pansen und damit zur Realisierung des möglichen<br />

Fleischansatzes in der Ration einge-<br />

Bullen in den täglichen Zunahmen zu Unterschieden,<br />

die ebenfalls 300 bis 400 g betra-<br />

Zudem müssen 100 g Mineralstoffe in der setzt werden.<br />

◆ Wo liegen die Unterschiede in der<br />

unterstützen.<br />

gen können. Auch die Ganzpflanzensilagen Ration vorhanden sein, um den Bedarf sicherzustellen.<br />

◆ Futteraufnahme der Bullen erhöhen<br />

Produktionstechnik?<br />

(GPS) aus Weizen werden in Zukunft verstärkt<br />

Erfolgreiche Milchviehhalter in Neumarkt<br />

in der Bullenmast mit großem Erfolg Die Tabelle 2 zeigt einige Rationsbeispiele Durch die Vorlage der Ration als TMR kann<br />

Abb. 1: Vollkostenrechung Kuh ohne<br />

haben eine deutlich höhere Milchleistung.<br />

zum Einsatz kommen. Bei diesen Silagen einer erfolgreichen Bullenmast.<br />

der Landwirt aufgrund seiner verschiedenen<br />

Nachzucht<br />

Was machen sie anders?<br />

handelt es sich um Futter mit einem hohen Aufgrund des hohen Bedarfes an nutzbaren Mastgruppen sehr leicht die mittlere tägliche<br />

In den 2 Arbeitskreisen, die sich im Landkreis<br />

Stärkegehalt und einer hervorragenden Aminosäuren bietet sich in der Bullenmast Futteraufnahme der Tiere exakt messen.<br />

Neumarkt jährlich 6–8-mal in der Gruppe<br />

20<br />

17,0<br />

Strukturwirkung, die für die Pansengesundheit<br />

von großer Bedeutung ist. Weitaus pro-<br />

in den Beispielrationen 1 und 4 mit Raprobendgewichtes<br />

an Trockensubstanz auf (z.B.<br />

9,2<br />

8,9 Rolle. Die meisten Arbeitskreismitglieder<br />

der Einsatz von geschützten Eiweißen – hier Nehmen die Bullen nicht mehr als 2 % des Le-<br />

treffen, spielt die Fütterung eine wichtige<br />

15<br />

13,5<br />

» Tagesration<br />

12,4 18 kg Maissilage<br />

10<br />

18 kg Grassilage<br />

blematischer ist der Einsatz von Getreide, plus – an. Raproplus ist ein Eiweißfuttermittel,<br />

bei dem durch eine Dampfdruck-<br />

der Landwirt durch verschiedene Maßnah-<br />

mit einem auf Excel basierenden und email-<br />

0,25 kg Stroh<br />

500 kg Bulle = 10 kg Futter – TS), dann muss<br />

6,0<br />

rechnen die Ration ihrer laktierenden Kühe 0,5 kg Heu<br />

5<br />

das in vielen Fällen mit Fusarien und Mykotoxinen<br />

belastet ist und von Stroh, was behandlung der Rapssaat ein Schutz um das men versuchen, die Futteraufnahme zu erhöhen.<br />

-5<br />

-7,6<br />

Programm berechnet alle wichtigen Nähr-<br />

1 kg HP-Sojaextraktionsschrot<br />

0<br />

-0,6 fähigen Programm mehrmals jährlich. Das 0,8 kg Melasse<br />

ebenfalls zur Verfütterung in Bullenrationen Eiweiß gelegt wird, damit ein großer Teil des<br />

nicht geeignet ist.<br />

Eiweißes nicht von den Bakterien im Pansen<br />

-10<br />

stoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente und 0,5 kg Rapskuchen<br />

Der direkte Draht<br />

-14,8<br />

1,75 kg Starprot Mais<br />

Als Eiweißfuttermittel bieten sich verstärkt abgebaut werden kann. Somit steht den<br />

-15<br />

Vitamine und vergleicht die Gehaltswerte<br />

Prof. Dr. G. Schwarting<br />

-25 % alle Betriebe +25 %<br />

3,5 kg Getreide<br />

die verschiedenen Rapsprodukte an.<br />

Tieren eine höhere Menge Eiweiß im Darm Telefon: 07022-201 394<br />

mit den Bedarfswerten. Der Maskenaufbau<br />

Kalkulatorisches Ergebnis Gewinn<br />

210 g Mineralfutter<br />

Bei Rationen mit Hochschnitt-Maissilagen zur Verfügung.<br />

Telefax: 07022-201 303<br />

dieses Programms entspricht dem von der<br />

Direktkostenfreie Leistungen<br />

60 g kohlensauerer Futterkalk<br />

20 ist eine zusätzliche Verabreichung von<br />

E-Mail: gerhard.schwarting@hfwn.de<br />

Ausbildung bekannten Formblatt und wird<br />

21<br />

ct/kg ECM<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


Milchviehfütterung<br />

Tabelle 1: nXP Gehalt der Gesamtration<br />

nXP RNB NEL Milch Fett Eiweiß KF/kg Milch MLP<br />

% MJ kg % % g kg<br />

Mittelwert 16,3 14,4 6,95 29,8 4,19 3,33 316 8.255<br />

–16% 15,7 16 6,75 29,0 4,26 3,30 310 8.007<br />

16,1–16,5% 16,3 15 6,98 29,9 4,23 3,34 323 8.170<br />

16,5%– 16,9 12 6,98 30,1 4,04 3,33 318 8.630<br />

von den Landwirten als bedienerfreundlich,<br />

kompakt und übersichtlich beurteilt.<br />

Wenigstens 1–2-mal jährlich werden in der<br />

Gruppe die Rationen in Verbindung mit den<br />

Erfolgskennzahlen aus dem Zwischenbericht,<br />

dem Betriebsvergleich und der BZA<br />

Auswertung (Betriebszweigabrechnung<br />

Rind) diskutiert. Dabei interpretiert ein Landwirt<br />

die für alle auf der Leinwand dargestellten<br />

Rations- und Leistungsdaten seines Kollegen<br />

bevor der Betreuer sich einschaltet.<br />

Bei der Interpretation der Rationsberechnung<br />

wird mehr Wert auf die Inhaltsstoffe<br />

pro Kilogramm Trockenmasse als auf die<br />

rechnerische Milchmenge geachtet.<br />

Tabelle 2: Vergleich von Eiweißfuttermitteln<br />

Futtermittel RP nXP UDP Methionin Rohfett NEL<br />

g g % pro 100 g RP % MJ<br />

Sojaschrot 420 249 30 1,3 1,5 7,43<br />

HP Sojaschrot 460 260 30 1,3 1,3 7,62<br />

HP-Soypass 472 464 80 1,4 1,3 7,90<br />

Rapsschrot 351 210 30 2,0 2,2 6,26<br />

Raproplus 330 270 60 1,9 4,5 6,70<br />

Rapskuchen 314 190 30 1,9 14,0 7,79<br />

RaPass 310 273 60 1,9 10,5 6,92<br />

Starprot Mais 272 282 70 1,8 12,2 7,80<br />

ProtiGrain 348 228 40 1,6 4,6 6,46<br />

Deukalac UDP 39 390 330 60 1,7 2,5 7,00<br />

Hemo UDP 60 410 355 60 1,6 2,5 7,30<br />

KK 404 TMR Plus 400 275 39 1,6 3,4 7,00<br />

Erfahrungen aus dem Rationsvergleich<br />

von 49 Betrieben:<br />

◆ Rohproteingehalt der Basisration<br />

16 % Rohprotein bringen gut 1,5 kg mehr<br />

Milch pro Kuh und Tag bei den Altlaktierern<br />

im Vergleich zu Rationen mit 15 % Rohprotein<br />

und einer ausgeglichenen<br />

ruminalen<br />

Stickstoffbilanz<br />

(RNB). Bei<br />

über 15% Rohprotein<br />

wurde bisher<br />

kein weiterer Vorteil<br />

festgestellt.<br />

◆ RNB Gehalt der Basisration<br />

Auf eine positive Stickstoffbilanz und Rohproteingehalte<br />

über 16 % reagieren die Altlaktierer<br />

mit etwa 1 kg mehr Milch im Vergleich<br />

zu Rationen mit negativer RNB und<br />

15 % Rohproteinrotein.<br />

◆ Stärke und Zucker in der Basisration<br />

Ein Gehalt von mindestens 19 % Stärke und<br />

Zucker bzw. mindestens 15% pansenverfügbare<br />

Stärke wirkt bei gleichzeitig 16% Rohprotein<br />

auch bei Altlaktierern milchtreibend<br />

ohne höheres Risiko der Verfettung.<br />

◆ Nutzbares Protein in der Gesamtration<br />

(Tabelle 1)<br />

Das Anheben des nXP Gehaltes von 15,7<br />

auf 16,3 % bringt etwa 1 kg mehr Milch pro<br />

Kuh und Tag bei den Frischlaktierern. 16 %<br />

nXP reichen für etwa 30 kg Milch. Werden<br />

über mehrere Monate höhere Tagesleistungen<br />

gewünscht, sind 16,5–17 % nXP bei<br />

gleichzeitig 7,0 bis 7,1 MJ NEL anzustreben.<br />

◆ RNB Gehalt der Gesamtration<br />

Eine negative Stickstoffbilanz hat sich<br />

trotz 16 % nXP nicht als Optimum erwiesen.<br />

Eine RNB von über 25 hat sich ebenfalls<br />

eher negativ auf die Leistung ausgewirkt.<br />

Als günstig hat sich ein RNB Wert von<br />

+5 bis +25 herausgestellt.<br />

◆ Einsatz von geschütztem Eiweiß<br />

Etwa 75 % der Neumarkter Arbeitskreismitglieder<br />

setzen geschütztes Eiweiß ein<br />

(Tabelle 2). Aus den Industriebereichen der<br />

Ölgewinnung und der Alkoholherstellung<br />

sind auf dem deutschen und europäischen<br />

Markt stark unterschiedliche Extraktionsschrote,<br />

Kuchen, Extruder und getrocknete<br />

Schlempen auf dem Markt. Bei einem<br />

Teil dieser Eiweißfuttermittel wird mit un-<br />

terschiedlichen Verfahren (Behandlung<br />

mit Holzzucker oder druckhydrothermische<br />

Behandlung) das Eiweiß zu einem höheren<br />

Anteil pansenstabil aufbereitet.<br />

Teilgeschützte Kraftfuttertypen mit etwa<br />

40% UDP und bis 7,0 MJ NEL setzen vermehrt<br />

kleinere Milchviehbetriebe ein, die<br />

nur mit einem Eiweißkraftfutter arbeiten<br />

wollen. Kostengünstige, sehr energiearme<br />

Typen mit hohem UDP Gehalt sind nur bei<br />

sehr energiereichem Grundfutter eine mittelmäßige<br />

Alternative, die in der Praxis bei<br />

Gehalten von 16,7 bis 17 % nXP in der Ration<br />

zu hohen Milchleistungen, niedrigen Eiweißgehalten<br />

und abmagernden Kühen<br />

führt. Die Profis setzen mit Erfolg auf die<br />

»Hochkaräter« HP-Soypass und Starprot<br />

Mais, solange RaPass in Süddeutschland<br />

nicht zur Verfügung steht.<br />

Betriebe mit geschütztem Eiweiß in der<br />

Ration erreichen einen um etwa 0,2 % höheren<br />

nXP Gehalt in der Gesamtration und<br />

realisieren damit knapp 2 Liter mehr Milch<br />

pro Kuh und Tag. Dieser Leistungsvorsprung<br />

findet sich mit 697 kg auch in der<br />

Jahresleistung wieder. Bei höheren Futterkosten<br />

von 15–20 EUR pro Kuh und Jahr<br />

bleibt noch genügend Luft um sich für die<br />

zusätzlich produzierte Milch Quote zu beschaffen.<br />

» Gewinnspiel-EuroTier<br />

Folgende Gewinner unseres<br />

EuroTier Gewinnspieles<br />

wurden nun ermittelt:<br />

1. Preis (Digitalkamera von Kodak)<br />

Herr Manfred Weber aus Schwechten<br />

2. Preis (MP3-Player von Philips)<br />

Herr Frank Holsteg aus Hamminkeln<br />

3. Preis (kabellose Tastatur plus Funkmaus)<br />

Herr Mario Reck aus Argenbühl<br />

4. Preis wahlweise ein Fütterungsprogramm<br />

Milliwin ® oder Piggiwin ®<br />

Herr Hans-Dieter Pool aus Geeste<br />

5. Preis wahlweise ein Fütterungsprogramm<br />

Milliwin ® oder Piggiwin ®<br />

Herr Peter Wolfram aus Tiefengrün<br />

Abb. 2: Fütterungssystem und Milchleistung<br />

kg Milch<br />

8.500<br />

8.000<br />

7.500<br />

7.000<br />

Arbeitskreis-Betriebe<br />

MLP-Betriebe<br />

7.046<br />

Ohne<br />

Verteiltechnik<br />

7.130<br />

7.783<br />

8.114<br />

7.173<br />

Silospecht mit<br />

Verteiler Teil-TMR<br />

Tabelle 3: Einsatz von geschütztem Eiweiß<br />

Die tendenziell bessere Fruchtbarkeit<br />

(Rastzeit, Besamungsindex, Zwischenkalbezeit<br />

ZKZ), Nutzungsdauer und Lebensleistung<br />

sprechen zumindest ab einem Leistungsniveau<br />

über 7.500 kg Milch für den<br />

Einsatz von geschütztem Eiweiß.<br />

◆ Einfluss des Fütterungssystems<br />

Etwa 30 % aller MLP Betriebe (untere Kurve<br />

Abb. 2) bzw. 85 % (obere Kurve Abb. 2) der<br />

Arbeitskreismitglieder legen ihren Kühen<br />

das Futter einmal täglich mit einem Mischwagen<br />

vor. Die Leistungsunterschiede in Abhängigkeit<br />

vom Fütterungssystem sind in<br />

beiden Gruppen gleichgerichtet (siehe Abbildung<br />

2). Als System mit der absolut<br />

höchsten Milchleistung im 1. und 2. Laktationsdrittel<br />

und über die gesamte Laktation<br />

gesehen kann die Variante »TMR + 1–3 kg«<br />

bezeichnet werden. Milchviehhalter mit<br />

überdurchschnittlicher Genetik in ihrer Herde<br />

ergänzen dabei Mischrationen, die bereits<br />

auf knapp 17 % Rohprotein und 6,9 MJ<br />

NEL eingestellt<br />

sind, am Responder<br />

bzw. am Trog<br />

8.494<br />

8.272<br />

mit 1–3 kg Boosterkraftfutter<br />

(Kör-<br />

8.404<br />

nermais, geschütztes<br />

Eiweiß, Glycerin,<br />

7.901<br />

Propylenglykol,<br />

Hydrogencarbonat).<br />

Etwa 200<br />

bzw. 400 kg mehr<br />

Milch als TMR, aber<br />

gut 10 Tage längere<br />

Zwischenkalbe-<br />

Voll-TMR TMR<br />

+ 1–3 kg KF zeiten sind das Ergebnis.<br />

Bei der Teil-TMR<br />

kommt es entscheidend<br />

darauf<br />

an, die vorher genannten<br />

Kriterien<br />

auch wirklich alle<br />

einzuhalten. Vor allem<br />

ist auf einen<br />

ausreichend hohen Eiweißgehalt der Mischration<br />

zu achten. Ansonsten sinkt bei rückläufigen<br />

Kraftfuttergaben und steigenden Grundfuttermengen<br />

mit dem Eiweißanteil auch die Milchleistung<br />

und die Tiere verfetten.<br />

Die TMR-Betriebe heben sich von den Teil-<br />

TMR Betrieben um gut 150 bzw. 700 kg Milch<br />

ab. Die Fruchtbarkeit der TMR-Kühe ist auf<br />

keinen Fall schlechter, die Lebensleistung<br />

bei 1,5 Monate geringerer Nutzungsdauer<br />

eher höher und der Kraftfutteraufwand nur<br />

um 15 g/kg Milch höher. Die etwas höheren<br />

Milchinhaltsstoffe über die gesamte Laktation<br />

wiegen den leicht erhöhten Kraftfutteraufwand<br />

mehr als aus. In den Neumarkter<br />

Laustallbetrieben setzt sich die TMR Fütterung<br />

deshalb immer mehr durch.<br />

RP nXP NEL Milch Fett Eiw. MLP Lebens- ZKZ<br />

% % MJ kg % % kg leistung<br />

Mittelwert 16,8 16,3 6,93 29,8 4,19 3,33 8.255 20.841 388<br />

mit gesch. Eiw. 16,8 16,4 6,91 30,2 4,17 3,31 8.426 21.311 387<br />

o. gesch. Eiw. 16,8 16,2 6,98 28,3 4,25 3,37 7.729 19.392 392<br />

Der direkte Draht<br />

Johann Paulus<br />

Telefon: 09181/4508 206<br />

Telefax: 09181/4508 444<br />

EMail: johann.paulus@alf-ne.bayern.de<br />

VeredlungsProduktion<br />

12. Jahrgang, 1/2007<br />

Herausgeber:<br />

Verband Deutscher Oelmühlen e.V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Dr. K. J. Groß, Verband Deutscher<br />

Oelmühlen e.V.<br />

Dr. M. Prüfe, CMA Centrale Marketing-Gesellschaft<br />

der deutschen Agrarwirtschaft mbH<br />

Dr. M. Specht<br />

Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.<br />

Konzeption, Gestaltung, Produktion:<br />

AgroConcept GmbH,<br />

Clemens-August-Straße 12–14, 53115 Bonn,<br />

Telefon 0228 969426-0, Telefax 0228 630311<br />

www.agroconcept.de<br />

Bezugspreis: jährlich EUR 10,– inkl. Versandkosten und<br />

MwSt. Einzelpreis EUR 3,– netto.<br />

Die in VEREDLUNGSPRODUKTION veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt, Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung.<br />

Beiträge mit Verfassernamen geben nicht unbedingt die Meinung des Verbandes<br />

Deutscher Oelmühlen und der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotografien u. a. Materialien wird keine Haftung übernommen.<br />

Verband Deutscher Oelmühlen e.V.,<br />

Abt. Futtermittel<br />

Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin<br />

Telefon: 030 72625930<br />

Telefax: 030 72625999<br />

E-Mail: gross@oelmuehlen.de,<br />

www.oelmuehlen.de.<br />

www.veredlungsproduktion.de<br />

Mit Unterstützung der<br />

Centrale Marketing-Gesellschaft der<br />

deutschen Agrarwirtschaft mbH<br />

Koblenzer Str. 148, 53117 Bonn<br />

Telefon 0228 8470, Telefax 0228 847202<br />

E-Mail: info@cma.de, www.cma.de<br />

UFOP– Union zur Förderung<br />

von Oel- und Proteinpflanzen e.V.<br />

Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin<br />

Telefon: 030 31904202,<br />

Telefax: 030 31904485<br />

E-Mail: info@ufop.de, www.ufop.de<br />

Milchviehfütterung<br />

23<br />

VeredlungsProduktion 1/2007 VeredlungsProduktion 1/2007


- Marktinfos<br />

◆ Markt für Ölsaaten<br />

Die Vermarktung von Raps hat sich spürbar<br />

beruhigt. Zum einen ist kaum noch Ware in<br />

den Lägern, zum anderen gehen die Preismeinungen<br />

der Anbieter und Käufer weit<br />

auseinander. Die momentane Preis-Hausse<br />

an den US-Terminmärkten verschärft diese<br />

Situation noch, denn die Märkte laufen weiter<br />

auseinander. Während US-Sojabohnen<br />

derzeit reichlich am Weltmarkt verfügbar<br />

sind und die Endbestände vom US-Landwirtschaftsministerium<br />

auf Rekordhöhe geschätzt<br />

werden, ist Raps weltweit knapp.<br />

Denn der Rohstoff bleibt gesucht. Immerhin<br />

stieg in diesem Wirtschaftsjahr die Verarbeitung<br />

in deutschen Ölmühlen um knapp 11 %<br />

Unter www.veredlungsproduktion.de finden<br />

Sie 14tägig Markt-Informationen der ZMP zu<br />

Ölsaaten, Ölschroten und Pflanzenölen.<br />

gegenüber dem Vorjahr und auch in der EU<br />

wird deutlich mehr Raps verarbeitet als noch<br />

vor einem Jahr. Das absehbar knappe Angebot<br />

bewirkte daher auch deutlich höhere<br />

Preise. Im Februar 2007 gab es für Raps frei<br />

Erfasserlager rund 23 % mehr als noch im<br />

Februar 2006 und auch in den bislang sehr<br />

umfangreich abgeschlossenen Vorkontrakten<br />

liegen die Preise rund 20 % über Vorjahr.<br />

Nun werden aber sowohl im Tages- als auch<br />

im Kontraktgeschäft kaum noch Umsätze<br />

getätigt; die zuletzt labilen Rapspreise verlieren<br />

an Zugkraft.<br />

Auch die Kalkulation für die Ölmühlen wird<br />

enger. Dies spiegelt sich derzeit in den zögerlichen<br />

Preisanhebungen für Raps franko<br />

Ölmühle wider, obwohl ja an den US-Terminbörsen<br />

Hausse herrscht, die zu Sojapreisen<br />

auf 30 Monats-Hoch geführt haben.<br />

Doch während in den USA auch Sojaöl und<br />

Sojaschrot die Preisbewegung mitmachen<br />

und der Kurs des mineralischen<br />

Rohöls kaum Einfluss<br />

auf die Notierungen zeigt,<br />

wird der Preisspielraum bei<br />

uns immer enger. Schon<br />

längst haben einige dezentrale<br />

Ölmühlen ihren Betrieb<br />

vorerst stillgelegt. Denn<br />

Rapsöl liegt wie Blei in den Lägern.<br />

Bei umsatzschwachen<br />

Märkten werden die Einflüsse<br />

konkurrierender Produkte<br />

auf die Preisgestaltung größer,<br />

so dass in den kommenden<br />

Wochen mehr und mehr<br />

die Sojapreisentwicklung in den Vordergrund<br />

treten könnte.<br />

◆ Markt für Ölschrote<br />

Der Markt für Rapsschrot ist leergefegt. Umfangreiche<br />

Lieferverträge, stetiges Tagesgeschäft<br />

und örtlich verarbeitungsbedingt limitiertes<br />

Angebot begrenzen frei verfügbare<br />

Ware. Und dies obwohl aus der wachsenden<br />

Verarbeitung, im Juli/November 2006 mit<br />

1,49 Mio. t gut 14 % mehr Rapsschrot erzeugt<br />

wurde als im Vorjahreszeitraum. Von dieser<br />

Menge gingen 660.100 t ins Mischfutter,<br />

knapp 9 % mehr. Spürbare Nachfrage kam in<br />

dieser Zeit auch vom Außenhandel. Der Nettoexport<br />

verringerte sich indes aufgrund größerer<br />

Einfuhren und kleinerer Ausfuhren auf<br />

567.485 (Vj.: 574.411) t leicht. Damit setzten<br />

sich bereits vor der Terminmarkthausse höhere<br />

Preise durch, die zuletzt nochmals sprunghaft<br />

angehoben wurden. Ende Februar 07<br />

Adressänderungen bitte unter<br />

Telefon 0228-969426-0 oder Fax 0228-630311<br />

kostete Rapsschrot fob Mühle 164 EUR/t,<br />

40 EUR/t mehr als Anfang des Jahres und<br />

53 EUR/t mehr als im Februar 2006.<br />

Im Sog lebhafter Schrotnachfrage können<br />

auch die Presskuchenpreise kräftig zulegen,<br />

wie die Zahlen zeigen.<br />

◆ Markt für pflanzliche Öle<br />

Der Rapsölmarkt ist angebotsbedingt<br />

tendenziell eher schwach gestimmt, das<br />

zeigten auch die rückläufigen Kurse der ersten<br />

Wochen 2007. Der sonst so starke Absatz<br />

in den Biodieselsektor stagniert. Die Kalkulation<br />

ist kaum noch positiv. Biodieselhersteller<br />

nehmen nur noch Teilmengen der Kontrakte<br />

ab, da sich die Verarbeitung nicht<br />

mehr rechnet. Während sich die Kosten für<br />

einen Liter Rapsöl im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 22 % erhöht haben, sank der Erlös aus einem<br />

Liter Biodiesel um 12 %.<br />

ZMP – Wienke von Schenck<br />

Kontraktpreise für Rapspresskuchen<br />

ab Ölmühle/Station in EUR/t (erhoben bei Ölmühlen/Handel am 20.02.2007)<br />

Monatsproduktiospannmenge<br />

< 12,5 % Fett > 12,5 % Fett 11–16 % Fett<br />

Preis-<br />

Liefer-<br />

Abgabe an Landwirte Mischfutterwerke<br />

Vormonat<br />

< 100 t 115–160 98–151<br />

< 6 t<br />

145,83<br />

140,10<br />

–<br />

> 6 t<br />

141,50<br />

151,67<br />

140,00<br />

> 100 t 110–170 110–150<br />

< 6 t<br />

137,50<br />

150,00<br />

135,00<br />

> 6 t<br />

145,00<br />

147,50<br />

143,00<br />

Spanne pro % Fett 1,94–15,00 10,00–15,00

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