01.06.2014 Aufrufe

Als PDF herunterladen - Vereinigung Österreichischer ...

Als PDF herunterladen - Vereinigung Österreichischer ...

Als PDF herunterladen - Vereinigung Österreichischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Architektur + Naturstein 2 I 2009<br />

ÖSTERREICH<br />

Bauen mit Naturstein I Gute Architektur motiviert<br />

Steine im Garten I Gefunden, gebrochen, gespalten<br />

Seite 9<br />

Auslobung<br />

PILGRAM<br />

PREIS2010


EDITORIAL<br />

ÖKOLOGISCH<br />

BAUEN<br />

MIT PROFIL<br />

UMWELTVERTRÄGLICHES UND GESUNDES BAUEN gewinnt in<br />

vielen Bereichen immer mehr an Bedeutung. Häufig ist es<br />

bereits selbstverständlicher Teil der Qualitätssicherung. Investoren<br />

und Mieter werden künftig verstärkt Gebäude und Wohnungen<br />

einfordern, die im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte<br />

hohen Standards entsprechen und gleichzeitig auch<br />

noch geringe Betriebskosten aufweisen. Umwelt- und gesundheitsbezogene<br />

Informationen zu Bauprodukten werden daher in<br />

Zukunft unverzichtbar sein. Sie erhöhen die Transparenz in der<br />

Kommunikation mit den Kunden und schaffen somit die Voraussetzungen<br />

für die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauwerken.<br />

Informationen, wie sie die ökologischen Baustoffprofile ausweisen,<br />

werden heute zu wichtigen Bausteinen in der Nachhaltigkeitsbewertung<br />

eines Bauwerks.<br />

Diese Informationen sind Bestandteile von Environmental Product<br />

Declarations (EPDs), mit denen die europäische Natursteinbranche<br />

die wachsende Nachfrage nach Umweltinformationen in<br />

Zukunft bedienen will. Diese EPDs werden international genormt<br />

und mit den darin enthaltenen ökologischen Profilen eine konsequente<br />

und sachgerechte Kommunikation über die Umwelteinflüsse<br />

eines Produkts ermöglichen. Dank einer österreischischen<br />

Initiative kann in den nächsten Monaten in Europa eine transparente<br />

Umweltproduktdeklaration für Bauprodukte erarbeitet werden.<br />

Die Natursteinindustrie in Österreich hat diese Entwicklung<br />

nicht nur aufgenommen, sondern sie ist Vorreiter in Europa. Entscheidend<br />

ist, dass die mit einer EPD kommunizierten Informationen<br />

von Bauprodukten nicht losgelöst vom weiteren »Lebensweg«<br />

des Bauwerks gesehen werden. Dadurch wird der Weg zu einer<br />

sachgerechten Bewertung frei, in der nicht nur die Umweltwirkungen<br />

der Baustoffherstellung, sondern auch der ökologische<br />

Betrieb, der Lebenszyklus, die Leistungsfähigkeit der Baustoffe<br />

und deren Recycling in einem Bauwerk zum Tragen kommen.<br />

Dr. Anton Helbich-Poschacher<br />

Vorsitzender der <strong>Vereinigung</strong><br />

Österreichischer Natursteinwerke<br />

3


INHALT<br />

10<br />

Bilbao ist grau. So wird die<br />

Stadt im Baskenland beschrieben.<br />

Stimmt nicht ganz!<br />

Zwischen den grauen Häuserzeilen<br />

leuchtet ein Bau hervor:<br />

die von Frank O. Gehry erdachten<br />

Formen des Guggenheim-<br />

Museums. Dieser Bau zeigt,<br />

dass Häuser mehr sein können<br />

als nur umbauter Raum;<br />

manchmal wenigstens.<br />

16<br />

32<br />

Das Stadtarchiv in Halle/Saale ist<br />

hochdekoriert. Nach dem Architekturpreis<br />

Sachsen-Anhalt 2007 erhielten<br />

die Architekten kister scheithauer<br />

gross aus Köln auch den Deutschen<br />

Natursteinpreis 2009 für die gelungene<br />

Ergänzung des historischen<br />

Gebäudes.<br />

Das »Baur au Lac« in Zürich, eines<br />

der exquisitesten Hotels Europas,<br />

präsentiert sich nach einem Umbau so<br />

prachtvoll und elegant wie eh und je.<br />

Besonders edel: die neuen Bäder<br />

der Suiten mit auserlesenen klassischen<br />

Marmorsorten – verarbeitet in<br />

Österreich.<br />

46<br />

Bei der Gestaltung des Ludwigplatzes<br />

in Rosenheim haben<br />

die Architekten und Stadtplaner<br />

von SEP Baur & Deby der<br />

Pflasterung besonderes Augenmerk<br />

geschenkt. Diese vereint<br />

Aufenthalts- und Fahrflächen<br />

und verstärkt somit die Platzwirkung.<br />

4 STEIN TIME 2 I 09


TRENDS<br />

6<br />

Die aktuellen Seiten von STEIN TIME<br />

SCHWERPUNKT<br />

ARCHITEKTUR<br />

10<br />

16<br />

20<br />

24<br />

Natursteinfassaden – Visitenkarten aus Stein<br />

Stadtarchiv in Halle – Ziegelstein und Muschelkalk<br />

Haus der Kirche in Stuttgart – Kirche erleben<br />

Schule in Hallein – Lernen auf Stein<br />

INNEN<br />

26<br />

32<br />

38<br />

Villa in Sofia – Luxuriöse Vielfalt<br />

Hotel in Zürich – Stein vom Feinsten<br />

Landhaus in Moskau – gemeinsam gestalten<br />

PLÄTZE<br />

42<br />

46<br />

50<br />

52<br />

Promenaden in Alicante – Zwischen Meer und Felsen<br />

Platz in Rosenheim – Ein Platz mit Struktur<br />

Fußgängerzone Baden – Bühne in der Stadt<br />

Softwarepark in Hagenberg – Granit im Softwarepark<br />

GARTEN<br />

54<br />

Trepp auf, trepp ab – Steintreppen im Garten<br />

STANDARDS<br />

58<br />

VÖN intern<br />

Impressum<br />

Fotonachweis<br />

Seite 9<br />

Auslobung<br />

PILGRAM<br />

PREIS2010<br />

REDAKTION<br />

Willy Hafner, Ariane Suckfüll,<br />

Beate Ullrich, Gabriele Oldenburg,<br />

Richard Watzke;<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-194<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.s-stein.com<br />

VERLAG<br />

Callwey Verlag<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.callwey.de<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Vereinigung</strong> Österreichischer<br />

Natursteinwerke<br />

Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz<br />

F r die Zukunft gestalten.<br />

5


TRENDS<br />

marmomacc 2009<br />

Design oder nicht sein<br />

Anfang Oktober ging in Verona<br />

die 44. Internationale Fachmesse<br />

für Naturstein und<br />

Bearbeitungsmaschinen zu<br />

Ende. Die allgemeine Stimmung:<br />

verhalten optimistisch<br />

mit Hoffnung auf einen Aufschwung<br />

noch 2010. Die<br />

weiteren Aussichten: Nur Platten<br />

genügen nicht, Naturstein<br />

muss sich neu erfinden.<br />

Der Name der Messe ist Programm:<br />

»Marmomacc – International<br />

Exibition of Stone<br />

Design and Technology«. Die<br />

zahlreichen Sonderschauen<br />

unterstrichen einmal mehr diesen<br />

Anspruch. Die Initiative<br />

»Marmomacc incontra il<br />

Design« will Architekten und<br />

Designer mit Ausstellern<br />

zusammenführen. Die Stände<br />

standen in diesem Jahr unter<br />

dem Motto »Hybrid and Flexible«.<br />

Die vom Consorzio Marmisti<br />

Chiampo initiierte und<br />

schon zur Fachmesse Abitare<br />

il Tempo gezeigte Ausstellung<br />

»I Marmi del Doge« will mit<br />

innovativen Gestaltungsansätzen<br />

dem natürlichen Material<br />

zu einem festen Platz im<br />

zeitgenössischen Design verhelfen.<br />

Die Sonderschau<br />

»Monocromo«, ebenfalls schon<br />

auf der Abitare il Tempo<br />

gezeigt, stellte nur ein einziges<br />

Material in den Vordergrund:<br />

Pietra Serena in verschiedenen<br />

Oberflächen und Bearbeitungsmöglichkeiten.<br />

Naturstein im Raum<br />

Stand bei den von Architekten<br />

gestalteten Messeständen und<br />

der Schau »Monocromo« die<br />

WILLY HAFNER<br />

Gestaltung von ganzen Räumen<br />

im Vordergrund, ging es<br />

in der von dem Designer Raffaello<br />

Galiotto konzipierten Sonderschau<br />

»I Marmi del Doge«<br />

um einzelne Gebrauchsgegenstände<br />

aus Naturstein. Beide<br />

Ausstellungen können exemplarisch<br />

für die derzeitige Entwicklung<br />

der italienischen und<br />

damit auch der internationalen<br />

Ornament<br />

oder Verbrechen:<br />

fast<br />

schon richtiges<br />

Design<br />

Natursteinbranche stehen.<br />

Naturstein nur als harte, funktionale<br />

Platte, als dauerhaften<br />

Belag oder polierte Verkleidung<br />

anzubieten, wird in Zukunft<br />

kaum genügen. Überkapazitäten,<br />

die Verlagerung der Produktionsstätten<br />

aus Europa<br />

hin zu den Gewinnungsstätten<br />

in aller Welt, stellt die Branche<br />

in Italien und nicht nur<br />

dort vor die Aufgabe, ihr Produkt<br />

neu zu erfinden. Dass<br />

dabei viele der Gestaltungsideen<br />

weit von einer Serienreife<br />

entfernt sind, liegt in der<br />

Natur der Sache. Neue Produkte<br />

können nicht von heute<br />

auf morgen entwickelt werden.<br />

Weg in die Zukunft<br />

Die in Verona vorgestellten<br />

Ideen zeigen Wege, wie das<br />

Produkt Naturstein in Zukunft<br />

aussehen und vor allem auch<br />

vermarktet werden kann. Dass<br />

die nördlich der Alpen beliebte<br />

Forderung nach einer vor<br />

allem Steinmetzen wichtigen<br />

»Steingerechtigkeit« dabei ab<br />

und zu auf der Strecke blieb,<br />

ist bestenfalls eine Randnotiz.<br />

Viel wichtiger dürfte die Frage<br />

sein, wie der Handwerker vor<br />

Ort mit dieser Entwicklung<br />

Stein oder<br />

nicht Stein:<br />

Naturstein<br />

als leichte<br />

Lamelle<br />

umgehen kann und muss.<br />

Viele der gezeigten Produkte<br />

und Messestände dürften traditionelle<br />

Steinmetzen verwirrt<br />

oder abgeschreckt haben. Sie<br />

sahen eher aus, als seien<br />

Architekten die Kernzielgruppe<br />

dieser Fachmesse. Das muss<br />

nicht falsch sein. Falsch wäre<br />

es, die in Verona gezeigten<br />

»Fingerübungen und Prototypen«<br />

als Irrwege einiger vom<br />

steingerechten Weg abgekommener<br />

Sonderlinge zu sehen.<br />

Steine »made in Italy«<br />

Will der Bau- und Gestaltungsstoff<br />

Naturstein in Zukunft<br />

mehr sein als nur ein harter<br />

Belag, sind Initiativen und<br />

Ideen wie die in Verona gezeigten,<br />

dringend notwendig.<br />

Sicher geht es hier eher erst<br />

EPD für Naturstein<br />

Unter der Präsidentschaft<br />

von Dr. Anton Helbich-<br />

Poschacher wurde erstmals<br />

unter Beteiligung fast aller<br />

nationalen europäischen<br />

Natursteinverbände ein Sonderbudget<br />

für die Vorbereitungen<br />

zur Erstellung einer<br />

europaweit einheitlichen<br />

Umwelt-Produktdeklaration<br />

EPD (Environmental Product<br />

Declaration) nach ISO 14025<br />

für Naturstein bewilligt. EPD<br />

für Bauprodukte sind eine<br />

wesentliche Voraussetzung,<br />

um Bauwerke im Hinblick auf<br />

ihre Umweltleistung als Teil<br />

der Nachhaltigkeit bewerten<br />

zu können. Die umweltbezogene<br />

Qualität eines Gebäudes<br />

ist neben der Ausführungsqualität<br />

und der Nutzung<br />

von den eingesetzten<br />

einmal darum, die Ideen hinter<br />

den Gegenständen und deren<br />

Oberflächen zu erkennen. Ziel<br />

der Messestände und Produktentwicklungen<br />

war es, so vor<br />

allem im Bekannten das Unbekannte<br />

sichtbar zu machen.<br />

Natürlich gilt hier, wie immer<br />

wenn es um neue Entwicklungen<br />

geht: Nicht alles, was gut<br />

aussieht, funktioniert auch.<br />

Was vor einigen Jahren noch<br />

unmöglich schien, dominiert<br />

heute eine Messe und nimmt<br />

Einfluss auf das ästhetische<br />

Empfinden der natürlichen<br />

Steine. Handwerk gepaart mit<br />

Spitzentechnologien. Naturstein<br />

»made in Italy« soll in<br />

Zukunft wieder Einfluss auf<br />

den Markt gewinnen. Es liegt<br />

nun an jedem selbst, diese<br />

Möglichkeiten zu nutzen.<br />

Bauprodukten abhängig. So<br />

sieht es jedenfalls die öffentliche<br />

Hand, die über ihre<br />

eigene Beschaffung immer<br />

mehr Umweltinformationen<br />

einfordert: zum Energieverbrauch<br />

in der Bauproduktherstellung,<br />

zur Beeinflussung<br />

der Innenraumluft oder auch<br />

zu Recyclingpotenzialen.<br />

Diese umweltbezogenen<br />

Informationen können durch<br />

EPDs vermittelt werden. In<br />

Europa werden im Auftrag<br />

der EU-Kommission die<br />

Grundlagen von EPDs für<br />

Bauprodukte definiert. Es<br />

wird davon ausgegangen,<br />

dass mittelfristig das öffentliche<br />

Beschaffungswesen,<br />

möglicherweise aber auch<br />

der private Sektor, EPDs<br />

nachfragen werden. rw<br />

6 STEIN TIME 2 I 09


Naturstein in der Diskussion<br />

Deutscher Natursteinpreis<br />

Im Rahmen des Architektur<br />

Forums Naturstein wurde auf<br />

der Stone+tec in Nürnberg der<br />

Deutsche Natursteinpreis<br />

2009 vergeben. Den mit insgesamt<br />

30000 € dotierten<br />

Preis teilen sich dieses Mal<br />

zwei Gewinner: Weinmiller<br />

Architekten, Berlin, für den<br />

Neubau der Landeskreditbank<br />

am Schlossplatz in Karlsruhe<br />

sowie kister scheithauser<br />

gross Architekten und Stadtplaner,<br />

Köln, für den Neubau<br />

des Stadtarchivs in<br />

Halle/Saale. Laut Michael<br />

Frielinghaus, Präsident des<br />

Bundes Deutscher Architekten<br />

(BDA), zeugten beide Projekte<br />

von einem großen Verständnis<br />

von Material, Proportion und<br />

räumlicher Wirkung und belegten,<br />

auf welche Weise das<br />

Material Naturstein in der<br />

Architektur mehr als nur eine<br />

dekorative Rolle einnähme.<br />

BEATE ULLRICH<br />

Zugleich verdeutlichten die<br />

zwei prämierten Bauwerke die<br />

Bandbreite des Einsatzes von<br />

Naturstein – von der architektonischen<br />

Intervention im<br />

Bestehenden bis hin zum<br />

stadtraumprägenden Neubau.<br />

Wolfgang Bachmann, Chefredakteur<br />

der Architekturzeitschrift<br />

Baumeister, führte<br />

durch die Veranstaltung und<br />

leitete die im Anschluss an<br />

die Verleihung stattfindende<br />

Podiumsdiskussion. Frielinghaus<br />

betonte, der Preis solle<br />

Die Preisträger mit DNV-Präsident Joachim Grüter und BDA-Präsident<br />

Michael Frielinghaus<br />

ein Appell sein, neue Wege in<br />

der Architektur mit Naturstein<br />

zu beschreiten.<br />

Naturstein solle laut Architekt<br />

Kleihues als das gesehen werden,<br />

was es ist: ein Material<br />

mit ihm spezifischen Eigenschaften.<br />

Adjektive wie geradlinig,<br />

konservativ und bodenständig<br />

werden mit Naturstein<br />

im Allgemeinen assoziiert.<br />

Und genauso sollte das Material<br />

auch eingesetzt werden.<br />

Für Kleihues bestehe das Ziel<br />

darin, Naturstein als monolithische<br />

Wand zu verwenden<br />

und nicht zweckentfremdet vor<br />

eine bestehende Wand zu<br />

hängen. DNV-Geschäftsführer<br />

Reiner Krug erklärte hingegen,<br />

dass eine plattierte Lösung<br />

seiner Ansicht nach durchaus<br />

eine Berechtigung habe, wenn<br />

diese gut und konstruktiv richtig<br />

ausgeführt sei.<br />

Gestalten mit Stein<br />

Auf die Frage hin, ob Architekten<br />

zufrieden mit der Art und<br />

Weise der Bemusterung von<br />

Natursteinen seien, entgegnete<br />

Preisträger Michael Großmann,<br />

es sei höchst interessant<br />

zu sehen, welch unterschiedliche<br />

Arten und Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

von Naturstein<br />

derzeit auf dem Markt<br />

zur Verfügung stünden. Das<br />

Gestaltungspotenzial von Steinen<br />

sei laut BDA-Präsident<br />

Frielinghaus groß und der<br />

skulpturale Ansatz noch lange<br />

nicht erschöpft. Laut Kleihues<br />

sei die Auswahl in der Tat ein<br />

wunder Punkt. Er persönlich<br />

arbeite nur mit Betrieben seines<br />

Vertrauens zusammen.<br />

Gerade Architekten sollten<br />

sich laut Kleihues dieses einmalige<br />

Material in den Steinbrüchen<br />

selbst anschauen.<br />

Viele seiner Kollegen wären<br />

regelrecht begeistert gewesen,<br />

den Naturstein einmal in<br />

seiner Ursprünglichkeit erlebt<br />

zu haben.<br />

Die Preisträger<br />

Deutscher Natursteinpreis<br />

2009: je 7500,– €<br />

Weinmiller Architekten,<br />

Gesine Weinmiller, Michael<br />

Großmann, Berlin,<br />

für die L-Bank, Karlsruhe;<br />

kister scheithauser gross,<br />

Köln, für das Stadtarchiv,<br />

Halle/Saale;<br />

Besondere Anerkennungen<br />

2009: je 5000,– €<br />

Günter Hermann Architekten,<br />

Stuttgart, für den Um- und<br />

Erweiterungsbau der Deutschen<br />

Bundesbank, Berlin;<br />

Waechter+Waechter Architekten<br />

BDA, Darmstadt, für den<br />

Neu- und Umbau des Hessischen<br />

Landtags, Wiesbaden;<br />

Hilmer & Sattler und Albrecht<br />

Gesellschaft von Architekten<br />

mbH, Berlin, für das Bürohaus/Hotel<br />

Lenbachgärten,<br />

München;<br />

Lobende Erwähnungen 2009:<br />

Bernhard, Müggenburg, Sattler<br />

Landschaftsarchitekten,<br />

Berlin, für den Bonifatiuspark,<br />

Frankfurt am Main;<br />

B & V Braun Volleth Architekten<br />

GmbH, Frankfurt/M., für<br />

den Kronprinzbau, Stuttgart;<br />

Diethelm & Spillmann, CH-<br />

Zürich, für den Umbau und<br />

die Erweiterung des<br />

Frank Marc Museums,<br />

Kochel am See;<br />

ARGE Ortner & Ortner /<br />

Kramm & Strigl, Berlin, für<br />

das Liliencarré, Wiesbaden;<br />

Van den Valentyn Architektur,<br />

Köln, für das Konrad-Adenauer-Ufer,<br />

Köln;<br />

Petra und Paul Kahlfeldt,<br />

Berlin, für das Wohnhaus,<br />

Heidelberg;<br />

ANZEIGE<br />

SCHEYBAL<br />

7


TRENDS<br />

Schüler gestalten mit Naturstein<br />

HTL-Natursteinpreis 2009<br />

RICHARD WATZKE<br />

Der von der <strong>Vereinigung</strong> Österreichischer<br />

Natursteinwerke<br />

(VÖN) 2008 erstmals ausgelobte<br />

HTL-Natursteinpreis ist<br />

ein neuer Wettbewerb für innovative,<br />

nutzerorientierte Projekte<br />

aus Naturstein im Innenund<br />

Außenbereich. Dabei werden<br />

Arbeiten berücksichtigt,<br />

die ästhetische, innovative und<br />

ökologische Lösungen aufweisen.<br />

Der Wettbewerb stellt<br />

Naturstein als einen Baustoff<br />

in den Vordergrund, der durch<br />

individuelle Behandlung von<br />

Details und Oberflächen wie<br />

kaum ein anderer auch bei<br />

kleineren Projekten zur Wirkung<br />

kommt. Durch den Wettbewerb<br />

sollen HTL-Schüler<br />

zusätzlich zur Vortragsreihe<br />

»Faszination Naturstein« besser<br />

mit den gestalterischen<br />

und konstruktiven Möglichkeiten<br />

von Naturstein vertraut<br />

gemacht werden. Teilnahmeberechtigt<br />

sind HTL-Schüler als<br />

Gruppen, Klassen oder Jahrgänge<br />

als geistige Urheber<br />

und Planverfasser. Die Darstellung<br />

der Arbeiten erfolgt<br />

anhand von Lageplänen,<br />

Grundrissen, Schnitten,<br />

Details oder Fotos. In einem<br />

Begleittext sind Angaben zum<br />

Entwurf, der Konstruktion, der<br />

Wirtschaftlichkeit sowie der<br />

Oberflächenbearbeitung des<br />

Natursteins zu machen. Beurteilt<br />

werden die Projekte<br />

anhand der Gestaltung und<br />

ästhetischen Erscheinung, der<br />

technisch einwandfreien Konstruktion,<br />

der Einbindung in den<br />

räumlichen Kontext, der<br />

adäquaten Verwendung von<br />

Naturstein sowie der funktionalen<br />

Brauchbarkeit. Die Jury<br />

Das Siegerteam in<br />

Linz: Rita Spiegelberg,<br />

Anna Kickingereder,<br />

Romina<br />

Priesner und<br />

Simone Schütz<br />

setzten sich mit<br />

ihrem Entwurf für<br />

ein Sattlermuseum<br />

durch.<br />

Die Sieger in Mödling mit der Jury aus Professoren der<br />

HTL Mödling sowie den Vorsitzenden der VÖN.<br />

besteht aus HTL-Lehrern und<br />

Vertretern der VÖN.<br />

Premiere in Linz und Mödling<br />

Beim ersten Durchgang nahmen<br />

HTL-Schüler aus Linz und<br />

Mödling teil. Für die Premiere<br />

zieht der Mödlinger Abteilungsvorstand<br />

der Abteilung Bautechnik<br />

Hochbau, Prof. Harald<br />

Hrdlicka, ein positives Resumee:<br />

»Naturstein ist in, daher<br />

war die Beschäftigung der<br />

Schüler mit dem Baustoff<br />

Naturstein im Rahmen des<br />

Wettbewerbs hochaktuell.« Für<br />

die Schüler sei es ein Anreiz,<br />

sich mit Kollegen anhand konkreter<br />

Projekte zu messen.<br />

Darüber hinaus würden die<br />

Schüler durch den Wettbewerb<br />

motiviert, sich mit zeitgenössischer<br />

Natursteinarchitektur zu<br />

beschäftigen. Die Arbeiten<br />

betreffen sowohl die Außengestaltung<br />

als auch das Innenraumdesign.<br />

An der HTL 1 in Linz begleitete<br />

Prof. Christian Armbruster drei<br />

Klassen durch den Wettbewerb:<br />

»Vonseiten der HTL<br />

begrüßen wir den Wettbewerb<br />

sehr, da die praxisnahe Ausbildung<br />

an der HTL durch solche<br />

Kontakte zur Wirtschaft gefördert<br />

wird.« Rund 70 Schüler<br />

des dritten und vierten Jahrgangs<br />

arbeiteten jeweils in<br />

Gruppen an Themen in den<br />

Bereichen Hoch- und Tiefbau.<br />

Nach dem ersten Durchgang<br />

wird der Wettbewerb im Schuljahr<br />

2010/2011 an mehreren<br />

HTLs weitergeführt.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Wettbewerb auf<br />

www.pronaturstein.at<br />

Steinfestival Salzburg<br />

Im Licht der Öffentlichkeit<br />

RICHARD WATZKE<br />

Salzburgs Landeshauptfrau<br />

Gabi Burgstaller<br />

mit Bundesinnungsmeister<br />

Rudi<br />

Wunsch (l.) und Salzburgs<br />

Landesinnungsmeister<br />

Adolf Moser<br />

(2. v.r.)<br />

Ende Juni war die Salzburger<br />

Altstadt Schauplatz des Europäischen<br />

Steinfestivals 2009:<br />

eine dringend notwendige und<br />

vor allem sehr gelungene<br />

Imagepolitur. Der Steinmetz<br />

einmal nicht als »Billigimporteur«<br />

inhaltloser Massenware,<br />

sondern als kreativer Handwerker<br />

im Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Wenn bei einem Festival<br />

in einer solch geschichtsträchtigen<br />

Umgebung junge<br />

Steinmetzen aus ganz Europa<br />

einem breiten und vor allem<br />

interessierten Publikum ihr<br />

Handwerk zeigen können, kann<br />

das nur gut sein für ein Handwerk,<br />

das in den letzten Monaten<br />

eher durch Negativschlagzeilen<br />

auffiel. Für heimische<br />

Qualität gegen Billigware aus<br />

dem Fernen Osten – unter dieses<br />

Motto hatte der Salzburger<br />

Landesinnungsmeister Adolf<br />

Moser das Festival gestellt.<br />

<strong>Als</strong> Organisator des Festivals<br />

wollte er auch das angestaubte<br />

Image dieses Handwerksberufs<br />

heben, erklärte er<br />

in einem Interview dem Österreichischen<br />

Rundfunk. Unter<br />

der thematischen Vorgabe<br />

»Wasser und Natur« waren<br />

über 120 Steinmetzen aus<br />

Ungarn, Italien, Deutschland,<br />

Frankreich, England, Malta,<br />

Kroatien und Österreich nach<br />

Salzburg gekommen. Jedem<br />

stand als Ausgangsmaterial<br />

ein 30 x 30 x 40 cm großer<br />

Sandsteinblock zur Verfügung.<br />

Lehrlinge erhielten Arbeitsvorlagen,<br />

Gesellen und Meister<br />

arbeiteten nach eigenen Entwürfen.<br />

Darüber hinaus gab es<br />

ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />

sowie gastronomische<br />

Angebote. <strong>Als</strong> Höhepunkt wurden<br />

alle Arbeiten durch den<br />

Salzburger Dorotheums-Chef<br />

öffentlich versteigert.<br />

8 STEIN TIME 2 I 09


Pilgram-Preis 2010<br />

Bauen mit Naturstein –<br />

energieeffizient und nachhaltig<br />

WILLY HAFNER<br />

ANZEIGE PILGRAM<br />

Bekannter Preis: neues Logo – der Pilgram-Preis 2010<br />

Der Pilgram-Preis 2010 wird<br />

für herausragende Bauten,<br />

Platz- und Freiraumgestaltungen<br />

ausgeschrieben, bei<br />

denen eine beispielhafte innovative,<br />

gestalterische und<br />

technisch-konstruktive Anwendung<br />

von Naturstein im Mittelpunkt<br />

steht. Es werden<br />

anspruchvolle Baukonzepte<br />

ausgezeichnet, die für eine<br />

hohe architektonische Qualität,<br />

eine energetische Optimierung<br />

und eine wirtschaftliche<br />

Konstruktion stehen. Gewürdigt<br />

werden herausragende<br />

Planungsleistungen, die ästhetisch<br />

anspruchsvolle, innovative<br />

und ökologische Lösungen<br />

aufweisen.<br />

Der Wettbewerb stellt Naturstein<br />

als einen Baustoff in<br />

den Vordergrund, der durch<br />

die individuelle Behandlung<br />

von Details und Oberflächen<br />

wie kaum ein anderer auch<br />

bei kleineren Bauwerken zur<br />

Gestaltung des öffentlichen<br />

Raums beiträgt und vorbildlich<br />

hinsichtlich der Rücksichtnahme<br />

auf Nachhaltigkeit,<br />

Energieeffizienz und Umweltprobleme<br />

ist.<br />

Der Preis wird für realisierte<br />

Projekte vergeben, bei denen<br />

dem Baustoff Naturstein eine<br />

besondere architektonische<br />

Bedeutung zu kommt und die<br />

beispielhafte Lösungen für die<br />

Gestaltung unserer Umwelt<br />

darstellen.<br />

Teilnahmeberechtigt sind<br />

österreichische Architektinnen<br />

und Architekten, Ingenieurkonsulentinnen<br />

und Ingenieurkonsulenten<br />

für Landschaftsplanung<br />

und Landschaftspflege<br />

und Ingenieurkonsulentinnen<br />

und Ingenieurkonsulenten für<br />

Innenarchitektur, die geistige<br />

Urheber und Planverfasser<br />

von im In- und Ausland fertig<br />

gestellten Bauwerken sind.<br />

Mit der Teilnahme werden die<br />

Bedingungen der Auslobung<br />

anerkannt. Prämiert wird die<br />

vorbildliche Gestaltung und<br />

technisch zeitgemäße Konstruktion<br />

von Projekten im Inund<br />

Ausland unter maßgeblicher<br />

Verwendung von Naturstein<br />

aus österreichischer Fertigung,<br />

ausgeführt von Naturstein-Fachbetrieben.<br />

Ausgelobt<br />

wird der Pilgram-Preis<br />

2010 von der <strong>Vereinigung</strong><br />

Österreichischer Natursteinwerke<br />

(VÖN), Linz, in Zusammenarbeit<br />

mit der Bundeskammer<br />

der Architekten und<br />

Ingenieurkonsulenten (bAIK)<br />

Wien.<br />

Der Pilgram-Preis ist mit<br />

10 000 E dotiert und ein anerkannter<br />

Architektur-Preis.<br />

1991 wurde er zum ersten<br />

Mal vergeben.<br />

Die Jury besteht aus Arch.<br />

Prof. Dipl.-Ing. Maria Auböck,<br />

Wien; Arch. Dipl.-Ing. Herbert<br />

Ablinger, Wien; Arch. Mag.<br />

arch. Boris Podrecca, Wien;<br />

Dr. Anton Helbich-Poschacher,<br />

St. Georgen und Ing. Norbert<br />

Kienesberger, Grieskirchen.<br />

Redaktion Pilgram-Preis:<br />

Bundeskammer der Architekten<br />

und Ingenieurkonsulenten<br />

evelyn.stampfer@arching.at<br />

www.arching.at<br />

9


ARCHITEKTUR<br />

Visitenkarten<br />

aus Stein<br />

VON WILLY HAFNER<br />

Bilbao ist grau. So wird die Stadt im<br />

Baskenland beschrieben. Stimmt<br />

nicht ganz! Zwischen den grauen<br />

Häuserzeilen leuchtet ein Bau hervor: die<br />

von Frank O. Gehry erdachten Formen des<br />

Guggenheim-Museums. Dieser Bau zeigt,<br />

dass Häuser mehr sein können als nur<br />

umbauter Raum; manchmal wenigstens.<br />

ARCHITEKTUR IST EINE ÖFFENTLICHE,<br />

IM WORTSINN POPULÄRE DISZIPLIN.<br />

Sprach man vor Jahren noch von den<br />

betont zeitgenössisch, gar futuristisch auftrumpfenden<br />

Bauwerken, den möglichst<br />

prominenten »Signature Buildings«, so stehen<br />

heute – im Namen der Krise – Symbole<br />

der ganz anderen Art im Mittelpunkt.<br />

Die Kunst der Fuge<br />

Naturstein im Detail: Das Fugenmuster ist entscheidend.<br />

Große Formate, schmale Fugen, ein Fugenbild, das Sinn<br />

macht: eine Fassadenfläche im Wortsinn, nur unterbrochen<br />

von präzise angeordneten Fenstern und Türen.<br />

PROJEKT: Kondrad-Adenauer-Stiftung, Berlin<br />

ARCHITEKT: Thomas van den Valentyn, Köln<br />

1NATURSTEIN: Römischer Travertin Classico<br />

JEDER WILL EIN SCHLOSS<br />

In einer Zeit, da allerorten Schlösser<br />

rekonstruiert oder neu erfunden werden,<br />

in einer Zeit, da die Rückbesinnung auf<br />

das bauliche Gestern zunehmend das<br />

bekundende Heute und gar das visionäre<br />

Morgen in der Architektur verdrängt, in<br />

einer solchen Zeit taugt breiten Bevölkerungsschichten<br />

ein altes Schloss aus<br />

Stein oft mehr als Vision als eine<br />

gedämmte Kiste aus Glas. Ist das Alte<br />

plötzlich wieder das Neue? Spielt sich die<br />

Renaissance der europäischen Stadtgestalt<br />

aus natürlichem Stein und die damit<br />

punktuell, aber medienwirksam einhergehenden<br />

Rückgriffe der architektonischen<br />

Sprache auf das längst vergangene<br />

Gestern inmitten einer »neuen Avantgarde«<br />

ab, wie das die Berliner Architektin<br />

Petra Kahlfeldt einmal genannt hat?<br />

IST ALT ALSO NEU?<br />

Nach all den Diskussionen um die<br />

Bewahrung oder auch nur Nachempfin-<br />

10 STEIN TIME 2 I 09


Das Spiel an der Ecke<br />

2CDU-Parteizentrale, Berlin (unten)<br />

Naturstein im Detail: An den Ecken ist die Qualität zu erkennen.<br />

Präzise montiert, in der Schichtung logisch, klar im<br />

Erscheinungsbild und keine geklebten Gehrungen<br />

PROJEKTE: Sparkasse Hohenlohekreis, Künzelsau (rechts,)<br />

ARCHITEKTEN: Müller, Müller-Djordjevic, Stuttgart (rechts),<br />

Petzinka, Pink und Partner, Düsseldorf (unten)<br />

NATURSTEIN: Gauinger Travertin (unten), Dorfergrün (rechts)<br />

dung des Alten, der Schlösser, Burgen<br />

und Ensembles auf der einen Seite, nach<br />

all den Kämpfen für Zeitgenossenschaft,<br />

für das Neue und Eigene auf der anderen<br />

Seite kann es einen nicht mehr verwundern,<br />

dass die Gretchenfrage der Baukunst,<br />

wie man es denn nun halte – mit<br />

dem alten Neuen (Moderne) oder dem<br />

neuen Alten (Tradition) – sich als unermüdlich<br />

wie nutzlos herausstellt.<br />

Diese Debatte gehört zu den leidenschaftlichsten,<br />

vielleicht auch unsinnigsten<br />

und natürlich ältesten der »Bau-<br />

Welt«. Stein gegen Glas! Wie so oft bei<br />

Ideologiediskussionen geht es meist nur<br />

um Äußerlichkeiten, geht es Vielen –<br />

auch den Architekten – nur noch um die<br />

Fassaden.<br />

Viele vergessen, dass Architektur in<br />

erster Linie die Kunst des Unsichtbaren<br />

ist, dass Räume wichtiger sind als Oberflächen<br />

und dass Ästhetik nicht an die<br />

Stelle von Zwecken und Inhalten treten<br />

kann. Aber doch, so heißt es: Steinernes<br />

ist gleich undurchsichtig, schwer, totalitär.<br />

Gläsernes ist gleich transparent,<br />

leicht, demokratisch. So einfach ist das<br />

dann und so falsch. In Wirklichkeit sieht<br />

das Leben anders aus. Es lebe also der<br />

alte Streit. Es steht noch immer Stein<br />

gegen Glas oder Glas gegen Stein –<br />

gestern und heute wieder ganz<br />

besonders.<br />

Die Platte macht dick<br />

3PROJEKTE:<br />

Delbrückhaus, Berlin (links),<br />

Das Prinzip der tektonischen Schichtung: Die Schichtung<br />

von Platten übereinander, die das Verstecken der Fugen in<br />

den dabei entstehenden Überlappungen ermöglicht,<br />

erzeugt eine größere, plastische Tiefenwirkung.<br />

Walter-Benjamin-Platz, Leibniz-Kolonnaden, Berlin (rechts)<br />

ARCHITEKT: Hans Kollhoff, Berlin<br />

NATURSTEIN: Sardischer Granit und Pietra Serena (rechts)<br />

11


ARCHITEKTUR<br />

Die neue Stärke<br />

4<br />

Das Erscheinungsbild eines Hauses bestimmt die<br />

Fassade. Die Gesetze der Tektonik, des Tragens und<br />

Lastens stehen im Vordergrund. Massive L-Stücke aus<br />

Naturstein geben dem Wandaufbau den nötigen Halt.<br />

PROJEKT: Auswärtiges Amt, Berlin<br />

ARCHIKTEKTEN: Thomas Müller<br />

Ivan Reinmann, Berlin<br />

NATURSTEIN: Römischer Travertin Classico<br />

Eine Chance fürs Ornament<br />

Umlaufende Gurtgesimse, gefräst aus massiven<br />

Werkstücken, die unten größer dimensioniert sind als<br />

oben, machen einen soliden und zuverlässigen Eindruck.<br />

PROJEKT: Maritim Hotel, Berlin<br />

ARCHITEKTEN: Kleihues + Kleihues Architekten, Berlin<br />

5NATURSTEINE: Römischer Travertin Classico<br />

STEIN GEGEN GLAS …<br />

Unterschiedlicher könnten Werkstoffe<br />

kaum sein: schwer, rau und unverwüstlich<br />

der Stein – leicht, glatt und<br />

zerbrechlich das Glas. Doch es gibt<br />

nichts Verschiedenes, was nicht auch<br />

verwandt ist, jedenfalls nicht in der<br />

Geschichte der Architektur und Kunst.<br />

Wie es sich jedoch für eine richtige<br />

nordeuropäische, will sagen teutonische<br />

Grundsatzdiskussion gehört,<br />

gerät hier Vieles gleich zu einem Glaubensbekenntnis.<br />

Doch neigt sich dieser<br />

Krieg womöglich seinem Ende zu.<br />

Nun entpuppt sich diese Diskussion in<br />

den Augen einer neuen, jungen Generation<br />

von Architekten als »ziemlich<br />

uninteressant«. Das ist von erfrischender<br />

Klugheit und Abgeklärtheit. Es<br />

wäre schön, wenn man es als ein Indiz<br />

für das baldige Ende einer seit Beginn<br />

des letzten Jahrhunderts geführten, in<br />

12 STEIN TIME 2 I 09


Die Rückkehr der Massivität<br />

6Lösung<br />

ökologisch und ökonomisch.<br />

Naturstein im Detail: Die optische Standfestigkeit eines<br />

Gebäudes hängt von der soliden, also »massiven« Gestaltung<br />

seiner Ecken ab. Ein Beispiel: L-förmig geschnittene Werksteine<br />

wirken als Ecklösung massiver als schmale, vertikal<br />

gestellte »Vierkantstäbe«. Richtig ausgeführt überzeugt die<br />

PROJEKT: Upper Eastside, Unter den Linden, Berlin<br />

ARCHITEKTEN: gmp von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg<br />

NATURSTEIN: Römischer Travertin Classico<br />

all der Zeit dabei aber zu gar nichts<br />

Essenziellem führenden Debatte werten<br />

könnte. Auf der Seite der vermeintlich<br />

fürchterlichen Traditionalisten:<br />

Prinz Charles, der königliche Architekturkritiker<br />

aus Großbritannien. Auf der<br />

Seite der vermeintlich schrecklichen<br />

Modernisten: Richard Rogers, Jacques<br />

Herzog, Pierre de Meuron, Norman<br />

Foster, Renzo Piano und Frank O.<br />

Gehry – um nur einige Vertreter der<br />

internationalen »Star-Architektur« zu<br />

nennen. Wenn nun eine jüngere Generation<br />

von Architekten sich am überkommenen<br />

Feindbild so ostentativ<br />

desinteressiert zeigt, so lässt das hoffen.<br />

Der Streit Alt versus Neu, konservativ<br />

versus progressiv, Naturstein versus<br />

Stahl und Glas, offen versus<br />

geschlossen: All das führt schon seit<br />

Jahren zu keinem intelligenten<br />

Gespräch über das Bauen.<br />

KEINE GEDÄMMTEN KISTEN<br />

Die wahren Zeugnisse des Bauens mit<br />

Naturstein sind die des konkreten Bauens:<br />

Häuser entstehen auf dem Fundament<br />

einer Tradition, einerseits entstehen<br />

sie im Heute, andererseits zielen<br />

sie nach Möglichkeit in die Zukunft.<br />

Das ist der Anspruch guter Architektur<br />

und sollte auch der Anspruch guter<br />

Räume aus Stein sein. Alles andere<br />

sind Glaubensfragen. Der Wiener Architekt<br />

Wolfgang D. Prix erklärte vor Kurzem<br />

in einem Vortrag zur Eröffnung der<br />

Münchener Opernfestspiele 2009 seine<br />

Auffassung von Architektur und Raum,<br />

Ästhetik und Nachhaltigkeit: »Ich denke<br />

eher an Gebäude, die nicht gedämmte<br />

Kisten sind, sondern mit ihrer Form und<br />

durch ihre Fassade Energie gewinnen<br />

und in ihrer Gestalt die Gestalt der<br />

zukünftigen Gesellschaft zeigen. Ich<br />

meine damit aber nicht die in vielen<br />

13


ARCHITEKTUR<br />

Die ganz dicken Steine<br />

7<br />

Naturstein im Detail: Eine »symmetrische Lochfassade« aus Kalkstein mit<br />

zurückgesetzten Fensterscheiben. Eine Fifty-fifty-Fassade. Die Glasfelder<br />

werden bis zur maximal bei einem Bürogebäude vertretbaren Größe aufgerissen<br />

und folglich müssen auch die umgebenden Steinflächen ein Maximalmaß<br />

ausfüllen. Ein nicht durch Fugen gestörtes Steinskelett. Naturstein<br />

an der Grenze seines ästhetisch und bautechnisch Möglichen.<br />

PROJEKT: DZ-Bank, Berlin<br />

ARCHITEKT: Frank O. Gehry, Los Angeles<br />

NATURSTEINE: Giallo Dorato, Pietra di Nanto<br />

bunten Magazinen abgebildeten, leblosen<br />

Telefonsex-Architekturen, deren Bilder<br />

viel versprechen und nichts davon<br />

einlösen können.«<br />

DIE AUFGABE DER HÄUSER<br />

Die Baugeschichte hilft, den Blick zu<br />

schärfen. Was war eigentlich mit dem<br />

»immateriellen Schimmer des griechischen<br />

Marmors« auf der Akropolis, von<br />

dem die Dichter schwärmten? Was war<br />

mit den Marmorinkrustationen von San<br />

Miniato al Monte in Florenz oder von Il<br />

Gesú in Genua? Nur Fassade? Was war<br />

mit den dünnen Maßwerken an der Fassade<br />

des Straßburger Münsters, die<br />

von hinten durch Eisenbänder gehalten<br />

wurden? Nur Fassade? Wo bleiben hier<br />

konstruktive Logik und Ehrlichkeit,<br />

wenn auch das alles nur »Blendwerk«<br />

war? Wie war das noch vor 15 Jahren<br />

mit den polierten Kisten. Innen Beton,<br />

außen dünne Platten. Es gibt viel Stein,<br />

aber wenig Fantasie. Überall dieselben<br />

monotonen Verkleidungen.<br />

WAS HEISST EHRLICH<br />

Da ist sie dann halt doch da, die<br />

lästige Moral der Ehrlichkeit. Gottfried<br />

Semper hatte einst das formuliert, was<br />

später Robert Venturis mit seinem<br />

»decorated shed« provokativ fortführte:<br />

Das Material spreche nur für sich und<br />

trete unverhüllt auf in jener Gestalt, in<br />

jenen Verhältnissen, die als die zweckmäßigsten<br />

für dasselbe durch Erfahrung<br />

und Wissenschaften erprobt sind.<br />

Dies sei die wahre Einfachheit, so heißt<br />

es. Der Wunsch nach dem Besonderen<br />

steht bei vielen Bauherrn heute im Vordergrund.<br />

Natursteine haben eine Persönlichkeit,<br />

sind naturverbunden, klar<br />

und frisch. Die materielle Anbindung an<br />

eine örtliche Bautradition symbolisiert<br />

das wiederentdeckte Geschichtsbewusstsein,<br />

das bereit ist, die gewachsene<br />

Tradition weiterzuführen. Die baugeschichtlichen<br />

Prototypen zeigen den<br />

Weg. Stütze und Last, Funktion und<br />

Dekor, Oberfläche und Farbenspiel bilden<br />

noch immer eine unnachahmliche<br />

Einheit. Gerade heute braucht ein Baustoff<br />

mehr Sinn als nur Verkleidung! Ein<br />

sinnvoller Einsatz von Naturstein kann<br />

nur dann gelingen, wenn seine spezifischen<br />

Eigenschaften wie Härte, Plastizität,<br />

Färbung oder Wetterfestigkeit in<br />

den Vordergrund gestellt werden. Aus<br />

Häusern werden »beeindruckende Marken«,<br />

aus Nullachtfünfzehn-Bauten wird<br />

»Corporate Architecture«. <br />

14 STEIN TIME 2 I 09


ANZEIGE 1/1<br />

15


ARCHITEKTUR<br />

Das Stadtarchiv in Halle/<br />

Saale ist hochdekoriert.<br />

Nach dem Architekturpreis<br />

Sachsen-Anhalt 2007 erhielten<br />

die Architekten kister scheithauer<br />

gross aus Köln auch den Deutschen<br />

Natursteinpreis 2009 für<br />

die gelungene Ergänzung des<br />

historischen Gebäudes.<br />

ZIEGELSTEIN UND<br />

MUSCHELKALK<br />

16


DER NEUBAU DES STADTARCHIVS IN<br />

HALLE ist eine architektonisch überzeugende<br />

und in seiner Materialität eigenständige<br />

Antwort auf die Frage nach der<br />

Ergänzung eines historischen Gebäudes.<br />

So befindet die Jury des Deutschen<br />

Natursteinpreises 2009 über den von<br />

kister scheithauer gross Architekten und<br />

Stadtplaner, Köln, realisierten Bau.<br />

Historischer »Partner« des Magazinneubaus<br />

ist ein Neorenaissance-Palazzo<br />

von 1884 mit einer Fassade aus massiv<br />

gemauerten ockerfarbenen Ziegelsteinen<br />

und in Naturstein gefassten Fensteröffnungen<br />

und Portalen. Der Bestandsbau<br />

ist horizontal stark gegliedert in Sockel-,<br />

Haupt- und Mezzaningeschoss, die durch<br />

kräftige Gesimsbänder aus Naturstein<br />

und das steinerne Traufgesims noch<br />

betont werden.<br />

Der Neubau stellt sich als ein massiver<br />

Turm aus Stein neben das Stadtpalais in<br />

eine schmale Baulücke. Der ruhende<br />

horizontale Palazzo und der vertikale aufstrebende<br />

Turm ergeben einen reizvollen<br />

Kontrast.<br />

In direkter Umkehrung der Materialität<br />

des Altbaus präsentiert sich der Archivturm<br />

als ein hoher Natursteinblock aus<br />

Muschelkalk, in den vertikale Öffnungen<br />

geschnitten wurden, die mit Backsteinen in<br />

der Farbigkeit des Altbaus als konstruktiver<br />

Wandaufbau ausgefacht sind. Darin eingelassene<br />

hölzerne Lüftungsklappen tanzen<br />

in unterschiedlichen Höhen über die<br />

Fassade und interpretieren das Thema Öffnungen<br />

in einer dem Archiv angemessenen<br />

Weise. Gleichzeitig erhält die streng geordnete<br />

Fassade einen spielerischen irrationalen<br />

Ausdruck. Durch die Übernahme der<br />

Gesimsbänder in den Neubau fügt sich der<br />

Turm in die horizonal gegliederte Straßenfassade<br />

ein, ohne seine Vertikalität aufzugeben.<br />

Durch die schrittweise Reduktion<br />

der Auskragungstiefe der Gesimsbänder<br />

bis hin zur Fassadenbündigkeit wird in dem<br />

Turmkopf die Vertikalität des Archivs subtil<br />

Backsteineinlagen in den Lüftungsöffnungen<br />

rhythmisieren die<br />

Fassade und schaffen mit dem<br />

ockerfarbenen Ton einen Bezug<br />

zum Hauptgebäude.<br />

17


ARCHITEKTUR<br />

Die Fassade ist in ihrem<br />

ursprünglichen Zustand verblieben.<br />

Das Material der neuen Fassade –<br />

Muschelkalk – orientiert sich an<br />

den vorhandenen Gebäuden.<br />

verstärkt. Der im Altbau plastisch vertretene<br />

massive Natursteinsockel tritt im Neubau<br />

zurück und wird als Schattenfuge ausgebildet.<br />

Das in Naturstein gerahmte Portal<br />

wird neu interpretiert als eine Öffnung in<br />

der Natursteinwand, ausgefacht mit einer<br />

Lage für Lage sich weiter nach innen<br />

abstaffelnden, schweren Mauerwerkswand,<br />

die die Idee des Eingangs äußerst bildhaft<br />

werden lässt.<br />

Trotz seiner Eigenständigkeit macht gerade<br />

der intelligente Dialog, den der Neubau mit<br />

dem Altbau architektonisch und in Bezug<br />

auf die Materialität führt, den großen Reiz<br />

dieses Projekts aus. Das Spiel mit Naturstein<br />

und Backstein und die Umsetzung im<br />

massiven, konstruktiven Wandaufbau<br />

erzeugt die besondere Poesie dieses<br />

Ensembles.<br />

Doch es ist nicht nur die Gestaltung, die<br />

bei diesem Objekt überzeugt: Der charakteristische<br />

Neubau wird dazu genutzt, die<br />

klimatische Situation für die Lagerung des<br />

Archivmaterials zu optimieren. Durch die<br />

Auslagerung der Archivbestände konnte im<br />

Altbau die räumliche Situation der Archivverwaltung<br />

und der öffentlichen Lese- und<br />

Versammlungsräume verbessert werden.<br />

Ziel war es auch, die späteren Betriebskosten<br />

zu minimieren. Deshalb wurde ein<br />

klimatisches Konzept, das sogenannte<br />

Kölner Modell entwickelt. Bei dieser Baukonstruktion<br />

wird auf eine teure Vollklimatisierung<br />

der Räume verzichtet. Die<br />

geforderte Raumtemperatur, Luftzufuhr und<br />

-feuchtigkeit werden ausschließlich durch<br />

den konstruktiven Wandaufbau und eine<br />

natürliche, kontrollierte Lüftung erreicht. <br />

BAUHERR<br />

Stadt Halle, D-Halle/Saale<br />

ARCHITEKT/PLANVERFASSER<br />

kister scheithauer gross<br />

Architekten und Stadtplaner,<br />

D-Köln<br />

NATURSTEIN<br />

Kirchheimer Muschelkalk<br />

18 STEIN TIME 2 I 09


ANZEIGE<br />

19


ARCHITEKTUR<br />

KIRCHE<br />

ERLEBEN<br />

VON ANNE-MARIE RING<br />

Im Herzen Stuttgarts ist »Kirche«<br />

seit Anfang 2009 auf neue Art<br />

und Weise erlebbar. Auf der Königstraße,<br />

mitten im pulsierenden<br />

Leben der City, schafft das Haus<br />

der Katholischen Kirche einen Ort<br />

der Ruhe und Begegnung.<br />

20 STEIN TIME 2 I 09


Das Haus der<br />

Katholischen<br />

Kirche, Stuttgart,<br />

will ein<br />

Forum sein, in<br />

dem aktuelle<br />

Fragen der<br />

Politik, Gesellschaft<br />

und<br />

Religion erörtert<br />

werden.<br />

BAUHERR<br />

Bauherrengemeinschaft<br />

Kath. Pfarrstelle St. Dionysius,<br />

D-Neckarsulm; Kath. Stadtdekanat,<br />

Stuttgart, und Kath. Kirchengemeinde<br />

St. Eberhard, D-Stuttgart,<br />

vertreten durch Katholisches Stadtdekanat,<br />

D-Stuttgart<br />

ARCHITEKTEN<br />

Anton Ummenhofer, D-Stuttgart<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Steinbau Lauster, D-Stuttgart<br />

NOMEN EST OMEN<br />

Der Name ist Programm: »City-Pastorale«<br />

heißt das Konzept, mit dem sich<br />

die katholische Kirche einen neuen<br />

Zugang zum Menschen eröffnen will.<br />

Wo bislang die Verkündung christlicher<br />

Dogmen im Vordergrund stand, soll<br />

künftig verstärkt der Einzelne mit seinen<br />

individuellen Belangen im Mittelpunkt<br />

stehen. City-Pastorale wurde 1992<br />

in Frankfurt am Main gestartet. Inzwischen<br />

gibt es mehr als 20 deutsche<br />

Großstädte, in denen Menschen auf<br />

ganz individuelle Art und Weise mit der<br />

Kirche auf Tuchfühlung gehen können.<br />

LAGE IST TRUMPF<br />

In Stuttgart sah die katholische Kirche<br />

die einmalige Chance gekommen, als<br />

die Landesbank Baden-Württemberg<br />

beschloss, ihren Stammsitz an der<br />

Königstraße aufzugeben. Eine bessere<br />

Adresse als Kö 7, an der quirligen Fußgängerzone,<br />

die in ihrem unteren<br />

Bereich den Hauptbahnhof mit dem<br />

Schlossplatz verbindet, hätte sich für<br />

Zwecke der City-Pastorale kaum finden<br />

lassen. Durch den Abriss des Pfarrhauses<br />

an der dahinter liegenden Stauffenbergstraße<br />

wurde ein etwa 900 Quadratmeter<br />

großer Bauplatz geschaffen.<br />

Das Grundstück stellte besondere<br />

Anforderungen an den Entwurf. Die<br />

Stirnseite zur Königstraße beträgt nur<br />

13 Meter, während sich die Längsachse<br />

auf über 50 Meter ausdehnt,<br />

begrenzt durch die Domkirche auf der<br />

einen und den neu erbauten Phönixbau<br />

auf der anderen Seite.<br />

An der Stirnseite ragt das Haus der<br />

katholischen Kirche zwei Meter in den<br />

Luftraum der Königstraße und macht<br />

als städtebaulich weit sichtbares Zeichen<br />

auf die besondere öffentliche Nutzung<br />

aufmerksam. Von dieser schmalen<br />

Stirnseite aus entwickelt sich der Baukörper<br />

in einem gewissen räumlichen<br />

Abstand entlang der Domkirche und<br />

umfasst diese in ihrem rückwärtigen<br />

Teil. Auf acht Ebenen sind in zwei Untergeschossen<br />

eine Tiefgarage sowie ein<br />

großer Veranstaltungssaal, im ersten<br />

21


ARCHITEKTUR<br />

Li.: Das senkrechte<br />

Bandfenster belichtet<br />

das Treppenhaus.<br />

Re.: Ansicht von der<br />

Königstraße; massive<br />

gemauerte Fassade aus<br />

acht bis zwölf Zentimeter<br />

dicken Platten.<br />

MATERIALIEN<br />

Außenfassade:<br />

Maulbronner Sandstein,<br />

geschliffen<br />

Innenwand:<br />

Maulbronner Sandstein,<br />

Krustensteine<br />

Bodenbelag Erdgeschoss,<br />

1. Untergeschoss und Galerie:<br />

Gauinger Travertin, gespachtelt<br />

und geschliffen; quadratische<br />

Platten, Format 100 x 100 cm<br />

Treppe EG zur Galerie:<br />

Keilstufentreppen aus massiven<br />

Werkstücken; die übrigen<br />

Treppen sind mit Maßplatten<br />

aus Gauinger Travertin belegt.<br />

Obergeschoss eine Galerie für Ausstellungen<br />

und in den darüber liegenden<br />

Etagen Büros und Wohnungen –<br />

das Konvent der Vinzentinerinnen von<br />

Untermerchtal sowie die Pfarrwohnung<br />

im Loggiageschoss – untergebracht.<br />

SEELSORGE »EN PASSANT«<br />

Kernzone jedoch ist der öffentlich<br />

zugängliche Bereich im Erdgeschoss:<br />

ein lichtes Atrium mit Café, Buchhandlung,<br />

mehreren Läden und der kreisrunden<br />

Informationstheke, dem »katholischen<br />

i-Punkt«, im Zentrum. Um Passanten<br />

die Schwellenangst zu nehmen,<br />

öffnet sich das Erdgeschoss mit einer<br />

Glasfront zur Königstraße. Eigentlich<br />

hätte die gesamte Fassade verglast<br />

werden sollen, doch mit Rücksicht auf<br />

den Ensemble-Charakter von Königin-<br />

Olga-Bau, Domkirche und nicht zuletzt<br />

Kunstgebäude wurde schließlich eine<br />

Sandsteinfassade realisiert.<br />

Das äußere Erscheinungsbild des Neubaus<br />

orientiert sich in Bezug auf Maßverhältnisse,<br />

Wandaufbau, Fassadengliederung,<br />

Fensterteilung und Materialien<br />

an den historischen Bauwerken<br />

des städtebaulichen Ensembles. So ist<br />

die Fassade mit demselben Maulbronner<br />

Sandstein verkleidet, der auch das<br />

Äußere von St. Eberhard prägt. Für die<br />

Fassade wurden die Platten fein<br />

geschliffen, anders im Inneren, wo die<br />

Außenwand der Domkirche zur Innenwand<br />

des Neubaus wird.<br />

22 STEIN TIME 2 I 09


Blick auf den<br />

Laden im<br />

Erdgeschoss<br />

Li.: Der »i-Punkt«<br />

im Erdgeschoss,<br />

von der Galerie<br />

aus gesehen<br />

Re.: Die ehemalige<br />

Außenwand der Domkirche<br />

wurde – mit<br />

Krustenplatten aus<br />

Maulbronner Sandstein<br />

bekleidet – zur Innenwand<br />

des Neubaus.<br />

AUSSEN WIRD INNEN<br />

Die Längsfassade des Doms, bisher im<br />

Inneren des Gebäudeblocks verborgen,<br />

ist als Hauptfassade des Neubaus nun<br />

in voller Höhe sichtbar: Mit einer Raumhöhe<br />

von neun Metern macht das zweigeschossige<br />

Atrium die gesamte Außenwand<br />

der Domkirche zur Innenwand des<br />

Neubaus. Der Abstand zwischen Neuund<br />

Altbau ist mit einem schmalen Glasdach<br />

geschlossen, durch welches natürliches<br />

Tageslicht fällt und die mit Krustenstücken<br />

aus Maulbronner Sandstein<br />

bekleidete Längsfassade der Domkirche<br />

betont. Der neu geschaffene halb öffentliche<br />

Raum bildet eine fußläufige Verbindung<br />

quer zur Königstraße, über die neu<br />

gestaltete Stauffenbergstraße, durch<br />

das Foyer des Kunstgebäudes hindurch<br />

in den Schlossgarten hinein.<br />

KRUSTENWAND<br />

Für die Gestaltung der Innenwand<br />

lieferten die Natursteinwerke Lauster<br />

Krustenplatten aus rotem Maulbronner<br />

Sandstein. Es war der Wunsch der<br />

Architekten, nur solche Werkstücke<br />

zu verlegen, die aus den unregelmäßigen<br />

Bruchkanten der Blöcke herausgesägt<br />

waren. Die aufgrund der unregelmäßigen<br />

Oberfläche auftretenden<br />

Toleranzen wurden zur Raummitte<br />

hin ausgerichtet, was der Innenwand<br />

die ihr eigene Plastizität verleiht.<br />

Sie ist nach Art einer Vormauerschale<br />

aus diesen massiven Werkstücken<br />

gemauert und mit Halteankern an<br />

der Domwand gesichert. Das Gewicht<br />

der acht bis zwölf Zentimeter dicken<br />

Natursteinwand ist nach unten abgelastet.<br />

23


ARCHITEKTUR<br />

LERNEN<br />

AUF STEIN<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

Beim Neubau der Höheren Technischen Lehranstalt<br />

Hallein wurde österreichischer Naturstein<br />

für alle Böden und Treppen verwendet.<br />

Das einheitliche Erscheinungsbild verknüpft die<br />

Gebäudeteile für Theorie und Praxisunterricht.<br />

Geprägt von Naturstein<br />

und Holz: Der<br />

nach Südwesten ausgerichtete<br />

Gang im<br />

Theorietrakt erhält<br />

viel natürliches Licht.<br />

IN DER HÖHEREN TECHNISCHEN<br />

BUNDESLEHRANSTALT HALLEIN<br />

werden jährlich rund 1000 Schüler<br />

unterrichtet. Schwerpunkte der Ausbildung<br />

sind die Fächer Hochbau, Bauhandwerk,<br />

Betriebsinformatik, Steinmetzhandwerk<br />

und Bildhauerei, Innenraumgestaltung,<br />

Tischlerei, Produktund<br />

Systemdesign sowie Maschinenbau.<br />

Der Unterricht fand bis 2007 in<br />

Gebäuden statt, die den Anforderungen<br />

an modernen Unterricht nicht mehr<br />

genügten. Das rund 100 Jahre alte<br />

Theoriegebäude war wegen der beengten<br />

Grundstückssituation nicht erweiterbar<br />

und wich einem Neubau. Der bestehende<br />

Werkstättentrakt musste zum<br />

Teil ergänzt und an die aktuellen Erfordernisse<br />

des Praxisunterrichts angepasst<br />

werden.<br />

Der Baustart des Neubaus des Theorietrakts<br />

sowie der Funktionsadaptierung<br />

der Werkstätten erfolgte im April 2007<br />

nach einem 2003 durchgeführten Architektenwettbewerb.<br />

Nach einer Bauzeit<br />

von eineinhalb Jahren wurden die Baumaßnahmen<br />

abgeschlossen und zum<br />

Winterhalbjahr 2009/2010 der Unnterricht<br />

im Neubau aufgenommen. Die<br />

Gesamtkosten betrugen rund 15 Millionen<br />

Euro. Das neue, viergeschossige<br />

Theoriegebäude besteht aus zwei zueinander<br />

verschobenen Gebäudehälften<br />

24 STEIN TIME 2 I 09


BAUHERR<br />

BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.,<br />

1031 Wien<br />

ARCHITEKTEN<br />

Arbeitsgemeinschaft Mack + Sorg,<br />

70736 Fellbach<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Lauster Steinbau GmbH Natursteinwerke,<br />

9541 Einöde b. Villach<br />

Die einzelnen Geschosse<br />

kommunizieren miteinander<br />

über Galerien und erlauben<br />

den Blick in die Halle im<br />

Erdgeschoss.<br />

mit einer sich daraus ergebenden Halle<br />

im Zwischenraum. Im Erdgeschoss<br />

befinden sich Verwaltung, Buffet, Sportlerumkleiden<br />

sowie die Eingangshalle. In<br />

den Geschossen darüber wurden die<br />

Unterrichtsräume untergebracht.<br />

Der Zubau des Werkstättentrakts ist wie<br />

das vorhandene Gebäude dreigeschossig<br />

und bildet den »Kopf« der Schulanlage<br />

mit Wirkung über die Salzach zur<br />

Altstadt hin. <strong>Als</strong> Zwischenglied zum<br />

Bestand dient ein Stiegenhaus, das<br />

über einen Verbindungssteg im ersten<br />

Obergeschoss über die Davisstraße hinweg<br />

mit dem Theorietrakt verbunden ist.<br />

Auch optisch sind Praxisausbildung und<br />

theoretischer Unterricht miteinander verknüpft:<br />

Sowohl die Böden und Treppen<br />

im Theorietrakt als auch der verglaste<br />

Verbindungssteg und das Treppenhaus<br />

des Praxistrakts wurden mit dem auf<br />

1400 Meter Seehöhe in Osttirol gewonnenen<br />

Dorfergrün belegt. Der<br />

dunkelgrüne Chloritgneis besitzt eine<br />

geschliffene Oberfläche und wurde bei<br />

den Bodenflächen in Bahnen mit unterschiedlichen<br />

Breiten verlegt. Die Treppenstufen<br />

wurden jeweils aus einem<br />

Stück gefertigt; runde Einleger aus<br />

Rauchkristall sowie in den Bodenbelag<br />

eingefräste Blindenleitstreifen sorgen<br />

auf den stark frequentierten Treppen<br />

für Sicherheit. <br />

Blick aus dem ersten<br />

Stock in die Halle im<br />

Erdgeschoss<br />

Runde Einleger aus Rauchkristall<br />

markieren die Trittkanten bei den<br />

Podesten. Zusätzlich erhöhen in die<br />

Bodenplatten aus Dorfergrün eingefräste<br />

Blindenleitstreifen die Sicherheit.<br />

25


INNEN<br />

LUXURIÖSE<br />

VIELFALT<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

Selten bekommt ein Steinmetz die<br />

Gelegenheit, die gesamte Vielfalt von<br />

Naturstein in einem einzigen Bauvorhaben<br />

wie dieser Villa in Sofia auszureizen.<br />

Oberste Priorität hatte die Qualität.<br />

Lisenen, Fensterumrandungen<br />

und Balustraden<br />

sind aus dem Kalkstein<br />

Mocca Creme gearbeitet.<br />

26 STEIN TIME 2 I 09


Die Eingangshalle<br />

empfängt die Besucher<br />

mit einem eleganten<br />

Spiel aus weißem<br />

Rosa Portogallo und<br />

Rosso Alicante.<br />

EINEN IN DER SUMME SEINER<br />

EINZELTEILE beeindruckenden Bau<br />

wünschte sich der private bulgarische<br />

Auftraggeber. Die hohen Ansprüche<br />

waren von den in Bulgarien ansässigen<br />

Bauunternehmen und Handwerkern<br />

allerdings noch nicht zu erfüllen.<br />

Eine Gruppe österreichischer Unternehmen<br />

erhielt dadurch die Chance,<br />

den gesamten Bau fast in Eigenregie<br />

auszuführen. Das Besondere daran<br />

war, dass es keine übergeordnete<br />

Bauleitung gab. Lediglich ein von den<br />

ausführenden Unternehmen eingesetzter<br />

Projektkoordinator sorgte für die<br />

reibungslose Zusammenarbeit aller<br />

Gewerke und die termingerechte<br />

Abwicklung; die Gestaltung wurde vom<br />

Architekt gemeinsam mit allen ausfüh-<br />

Treppenanlage mit<br />

massiven, profilierten<br />

Pfeilern und Treppenwangen<br />

aus fein<br />

geschliffenem Kalkstein.<br />

27


INNEN<br />

Klassisch: Weit in den<br />

Raum vorspringender<br />

Kamin aus Rosa<br />

Portogallo mit frei stehenden<br />

Säulen.<br />

Das rote Mosaik und<br />

der beige Waschtisch<br />

aus Kalkstein bilden<br />

einen reizvollen Farbkontrast.<br />

renden Handwerkern »demokratisch<br />

erarbeitet« und mit dem Bauherrenehepaar<br />

abgestimmt, erklärt Rudolf<br />

Buryan vom Natursteinwerk Rada aus<br />

Niederösterreich; beim gesamten Bau<br />

sei ausschließlich die Qualität im Vordergrund<br />

gestanden.<br />

Erste Gespräche fanden im Herbst<br />

2007 statt, im März 2008 wurde der<br />

Auftrag auf ungewöhnliche Weise nur<br />

mit Handschlag fixiert und im Mai<br />

2009 fertiggestellt. Rückblickend<br />

betont Rudolf Buryan, dass es bei<br />

einem so komplexen Projekt wichtig<br />

sei, alle ausführenden Gewerke so<br />

früh wie möglich in den gesamten<br />

Bauprozess einzubinden.<br />

28 STEIN TIME 2 I 09


Profilierte Leisten aus<br />

Nero Portoro umrahmen<br />

den Spiegel.<br />

Beige und graubraune Kalksteine<br />

und Marmore prägen das Bad mit<br />

dem rund eingefassten Whirlpool.<br />

Eine runde Sache: Ohne<br />

Ecken schwingt die mit<br />

Kalkstein verkleidete<br />

Wand des Bades zur<br />

Dusche hinein.<br />

STEIN IN HÜLLE UND FÜLLE<br />

Insgesamt wurden für den Außenbereich<br />

und den Innenausbau 14 Kubikmeter<br />

Naturstein verarbeitet. Für die<br />

massive Bauzier an der Fassade<br />

sowie zahlreiche Böden wurde der<br />

portugiesische Kalkstein Mocca<br />

Creme mit fein geschliffener Oberfläche<br />

verwendet; gleich in drei verschiedenen<br />

Varianten wurde Rosa<br />

Portogallo gewählt.<br />

Ein wesentliches Gestaltungselement<br />

der Villa sind die Kamine. Bei einem<br />

Kamin aus Rosa Alicante wurde das<br />

Material so verarbeitet, dass es wie<br />

ein Gemälde vor der Wand wirkt.<br />

29


INNEN<br />

Kamin aus dem türkischen<br />

Marmor Salome, um die<br />

Ecke gezogen<br />

MATERIALIEN<br />

Außenbereich:<br />

16 m 3 portugiesischer Kalkstein<br />

Mocca Creme<br />

Die Platte misst 140 x 250 Zentimeter;<br />

die größte Herausforderung war,<br />

die wandhohe Platte schadenfrei zu<br />

transportieren und zu versetzen.<br />

Eine heikle Aufgabe, wie Rudolf<br />

Buryan betont, denn zusätzlich war<br />

die linke Seitenkante auf Gehrung<br />

gearbeitet. Im oberen Stockwerk<br />

befindet sich ein weiterer Kamin mit<br />

einer aufwendigen Verkleidung. Der<br />

türkische Marmor Salome wurde<br />

dabei in großformatigen Platten<br />

versetzt und zieht sich um die Ecke<br />

herum als Treppenverkleidung nach<br />

oben. <br />

Innenbereich:<br />

Insgesamt wurden 500 m 2 Marmor,<br />

Kalkstein und Granit verlegt,<br />

darunter die Sorten Mocca<br />

Creme, Rosa Portogallo in den<br />

Varianten Creme Extra, Rosa und<br />

Rötlich-weiß, Giallo Reale, Bianco<br />

Perlino, Rosso Alicante, Marmor<br />

Salome, Nero Portoro, Emperador<br />

hell und dunkel, Ivory Brown<br />

sowie Neuhauser Granit und Nero<br />

Assoluto.<br />

ARCHITEKTEN<br />

Miksche.Roth.Architektur<br />

1230 Wien<br />

Juri Angelov, BG-Sofia<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Rada Naturstein GmbH<br />

2170 Poysdorf<br />

Kaminverkleidung<br />

aus Rosa Alicante<br />

aus einer einzigen,<br />

wandhohen Platte<br />

30 STEIN TIME 2 I 09


ANZEIGE<br />

31


INNEN<br />

Das »Baur au Lac« in Zürich, eines der exquisitesten<br />

Hotels Europas, präsentiert sich nach<br />

einem Umbau so prachtvoll und elegant wie<br />

eh und je. Besonders edel: die neuen Bäder der<br />

Suiten mit auserlesenen klassischen Marmorsorten<br />

– verarbeitet in Österreich.<br />

Edle Materialien,<br />

wohin man blickt:<br />

Waschbecken aus<br />

Noir St. Laurent in<br />

einem der Bäder<br />

32 STEIN TIME 2 I 09


STEIN VOM<br />

FEINSTEN<br />

Bronzene Dedon-Sofas<br />

auf einem Bodenbelag<br />

aus Belgisch Granit<br />

VON ROBERT STADLER<br />

Fünf Meter langer<br />

Bartresen aus<br />

Nero Assoluto mit<br />

integrierten kleinen<br />

Glasfenstern.<br />

DER VORARLBERGER JOHANNES<br />

BAUR aus Götzis hat in Zürich Hotelgeschichte<br />

geschrieben. 1838 eröffnete<br />

er am Paradeplatz, dem Zentrum<br />

des heutigen Zürcher Bankenviertels,<br />

das »Baur en Ville«, damals das vornehmste<br />

Hotel der Stadt. Noch edler<br />

sollte sein zweites Gästehaus werden,<br />

das im Jahr 1844 direkt am Zürichsee<br />

eröffnete »Baur au Lac«. Zunächst mehr<br />

eine große Villa denn ein Hotel, diente<br />

es in den ersten Betriebsjahren als<br />

noble Residenz für inkognito reisende<br />

Gäste. Später wurde es mehrmals erweitert,<br />

bis es seine heutige Größe mit<br />

120 Gästezimmern und Suiten erreichte.<br />

Der exzellente Ruf des Hauses<br />

verbreitete sich rasch. 1854 widmete<br />

beispielsweise die Leipziger »Illustrierte<br />

Zeitung« dem Baur au Lac einen ausführlichen<br />

Bericht und lobte überschwänglich:<br />

»Das Äußere verspricht<br />

viel, sehr viel. Wenn man aber das Innere<br />

betritt, die luxuriösen Salons und<br />

Schlafzimmer durchwandert, so findet<br />

man alle Erwartungen übertroffen«.<br />

Das Baur au Lac zog im 19. Jahrhundert<br />

viele adlige Gäste aus ganz Europa<br />

an. Österreichs Kaiserin Elisabeth<br />

(Sissi) verbrachte hier mit zwei Prinzen<br />

und einer Entourage von 60 Personen<br />

gleich einen ganzen Sommer. Die russische<br />

Zarin, später der deutsche Kaiser<br />

Wilhelm II. und viele Fürsten, Grafen<br />

und Barone folgten. Daneben fanden<br />

sich zu allen Zeiten immer wieder<br />

berühmte Musiker als Gäste ein, von<br />

Richard Wagner, Franz Liszt, Arthur<br />

Rubinstein über Placido Domingo und<br />

Zubin Mehta bis zu Anne-Sophie Mutter,<br />

ebenso weltbekannte bildende Künstler<br />

wie Marc Chagall, Joan Miró, Henry<br />

Moore und viele andere.<br />

KONTINUITÄT WIRD GROSS<br />

GESCHRIEBEN<br />

Das Baur au Lac ist laut einem Gästeprospekt<br />

weltweit das älteste 5-Sterne-<br />

Hotel, das noch im Besitz der Gründerfamilie<br />

steht. Mit Andrea Kracht an der<br />

Spitze führt die gleichnamige Familie<br />

das Traditionshaus nun bereits in der<br />

sechsten Generation (Karl Kracht hatte<br />

Ende des 19. Jahrhunderts eine Tochter<br />

des Baur-Sprosses geehelicht und<br />

mit ihr zusammen das Hotel übernommen<br />

– daher der Namenswechsel). Die<br />

Besitzerkontinuität spiegelt sich auch in<br />

der Entwicklung des Hotels selbst<br />

wider. Seit seinem Bestehen wurde es<br />

in regelmäßigen Abständen auf die jeweils<br />

aktuellen Bedürfnisse einer anspruchsvollen<br />

internationalen Kundschaft<br />

abgestimmt. In den vergangenen<br />

zwölf Jahren investierte die Familie<br />

Kracht nicht weniger als 150 Millionen<br />

33


INNEN<br />

Franken – das sind knapp 100 Millionen<br />

Euro – in Erneuerungen, Umbauten<br />

und Erweiterungen. Im Sommer 2009<br />

konnte die vorläufig letzte Etappe abgeschlossen<br />

worden. Gegenstand des umgerechnet<br />

26 Millionen Euro teuren Projekts<br />

war die Erneuerung von 22 Juniorsuiten<br />

und Suiten, drei Bankettsalons,<br />

der Terrasse und des im Hotelpark gelegenen<br />

Restaurants »Pavillon«. Für<br />

Michel Rey, der seit über 25 Jahren<br />

Direktor des Hotels ist und dessen<br />

Vater bereits vor ihm über Jahrzehnte<br />

erfolgreich die Geschicke des Hauses<br />

gelenkt hatte, war dies bereits der<br />

vierte Umbau.<br />

HOTELARCHITEKTEN VON WELTRUF<br />

Der Pariser Stararchitekt Pierre-Yves<br />

Rochon gilt in der Luxushotellerie als<br />

Koryphäe. Seine Handschrift tragen<br />

unter anderem ausgewählte Hotels wie<br />

das Four Seasons Hotel George V in<br />

Crema Marfil – hier als<br />

Badewannenabdeckung in<br />

einem der Luxusbäder<br />

Paris, das Four Seasons Hotel des<br />

Bergues in Genf, das Hotel Hermitage<br />

in Monte Carlo und einige der Toprestaurants<br />

von Jöel Robuchon. Beim<br />

Baur au Lac in Zürich zeichnete Rochon<br />

– stets in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Familie Kracht und dem Direktorenehepaar<br />

Rey – verantwortlich für die<br />

Neugestaltung des im eigenen Hotelpark<br />

gelegenen Gourmetrestaurants<br />

»Pavillon« und der Terrasse. Die Terrasse,<br />

die einen fantastischen Blick auf<br />

den hoteleigenen Park, den Zürichsee<br />

und die dahinter liegenden Berge erlaubt,<br />

präsentiert sich seit dem Umbau<br />

in einem trendigen Design mit einer<br />

originellen Kombination von Vintage-<br />

Design aus der Zeit der Wende zum 20.<br />

Jahrhundert und zeitgenössischem Design.<br />

Dominierend sind Grün, Weiß,<br />

Schwarz und Grau. Die Tische aus<br />

schwarzem Chrom und Glas sind eine<br />

Sonderanfertigung aus Italien. Passend<br />

dazu sind die bronzenen Dedon-Sofas<br />

mit mintfarbenen Auflagen. In den fünf<br />

Meter langen, in Italien angefertigten<br />

Bar-Tresen aus schwarzem Granit sind<br />

kleine Glasfenster integriert. Tische<br />

und Sitzecken werden gesäumt von<br />

prachtvollen Buchsbäumchen und<br />

Rosmarinsträuchern. Nebst Pierre-Yves<br />

Rochon war der in Zürich lebende Designer<br />

Frédéric D’Haufayt maßgeblich<br />

am Umbau beteiligt. Er hat dem Salon,<br />

dem sogenannten Petit Palais, sowie<br />

den Zimmern ein völlig neues Gesicht<br />

verliehen.<br />

AUF DER SUCHE NACH<br />

DEM RICHTIGEN STEIN<br />

Aber nicht nur erstklassige Designer<br />

und Architekten waren bei der Erneuerung<br />

des Baur au Lac engagiert, auch<br />

für die Natursteinarbeiten wurde mit<br />

der Firma Franz Bamberger Naturstein<br />

GmbH aus Traiskirchen bei Wien ein<br />

Unternehmen beauftragt, das bei der<br />

Planung, Umsetzung und Ausführung<br />

von exklusiven Gestaltungen aus Marmor<br />

und Granit über langjährige und<br />

breite Erfahrung verfügt. Firmeninhaber<br />

Franz Bamberger gibt gern zu, die Annehmlichkeiten<br />

von Top-Hotels als Gast<br />

selbst sehr zu schätzen. Seine eigenen<br />

Hotelerfahrungen sind wohl mit ein<br />

Grund dafür, weshalb sein Unterneh-<br />

34 STEIN TIME 2 I 09


Großzügige Wandverkleidungen in<br />

aufgeklappter Form aus feinadrigem<br />

Marmor Bianco Statuario mit Umrahmungen<br />

aus Bardiglio, Bodenbelag<br />

aus dem gleichen Material.<br />

Freistehende Badewanne in Ovalform,<br />

Steinverkleidung in Ausführung<br />

mit durchgehender Aderung. Abdeckungen<br />

im Glasverbundverfahren<br />

Stein-Glas. Durch die Verwendung<br />

an exponierten Stellen wie Waschtisch-<br />

und Badewannenabedeckugen<br />

ermöglicht dies eine zeitlose<br />

Hochglanzoberfläche.<br />

men schon wiederholt für Natursteinarbeiten<br />

in äußerst exklusiven Hotels in<br />

ganz Europa beauftragt wurde, beim<br />

Baur au Lac jetzt bereits zum zweiten<br />

Mal. Bei der Planung und der Auswahl<br />

der Steine kann sich Bamberger leicht<br />

in die Welt der Gäste versetzen; er<br />

kennt deren Ansprüche und weiß, welches<br />

Ambiente sie erwarten. <strong>Als</strong> Steinhändler<br />

und Steinmetzmeister kennt er<br />

aber auch Hunderte von Materialien<br />

und fast ebenso viele Steinbrüche in<br />

aller Welt. Wann immer möglich führt er<br />

seine Auftraggeber selbst in die Brüche<br />

und Steinwerke, um ihnen die Materialien<br />

vor Ort zu zeigen. Dies tat er auch<br />

mit Baur-au-Lac-Besitzer Andrea Kracht.<br />

Die Reise führte zunächst in abgelegene<br />

Gebiete der Türkei, wo die beiden<br />

allerdings feststellen mussten, dass<br />

der dort abgebaute Stein doch nicht ins<br />

Gestaltungskonzept der Renovierung<br />

des Zürcher Nobelhotels passte. Deshalb<br />

ging es gleich weiter, diesmal hoch<br />

hinauf in die Vogesen, immer auf der<br />

Suche nach dem Stein mit der speziellen,<br />

individuellen Maserung, die der Gestaltung<br />

des Hotels die besondere<br />

Note, das gewisse Etwas verleiht. Dazu<br />

Franz Bamberger: »Ich habe schon bei<br />

vielen Hotelbauten mitgewirkt, aber gemeinsam<br />

mit Herrn Kracht in verschiedene<br />

Gegenden zu reisen, um einen<br />

Stein auszusuchen, hat mir wieder vor<br />

Augen geführt, wie viel Engagement<br />

dazu gehört, ein Hotel von der Qualität<br />

eines Baur au Lac zu leiten.«<br />

EDLE MATERIALIEN<br />

25 Luxusbäder wurden im Zuge der Renovierung<br />

mit hochwertigen Natursteinen<br />

ausgestattet. Der spanische Marmor<br />

Crema Marfil verleiht ihnen besonderen<br />

Glanz. Dieser hochwertige Stein<br />

fand Verwendung bei den Bodenbelägen<br />

mit Kippeffekt zu den Friesen, den<br />

Badewannenabdeckungen und den<br />

Wandplatten, die mit reichlich profilierten<br />

Friesen verziert sind. Einen Kontrapunkt<br />

setzen die massiven Duschtassen<br />

aus Black Galaxy gemeinsam mit<br />

den Waschtischen aus demselben Material.<br />

In den Suiten unterstreichen<br />

raumhohe, kassettenartige und zum<br />

Teil gespiegelte Platten aus weißem<br />

portugiesischem Marmor die außergewöhnliche<br />

Eleganz. All dies lieferten<br />

die Mitarbeiter der Franz Bamberger<br />

Naturstein GmbH maßgeschneidert aus<br />

dem Werk in Traiskirchen an, für die<br />

Badewannen sowie für die Natursteinverlegung.<br />

Auch in den öffentlichen Bereichen des<br />

Hotels finden sich Natursteinverlegungen<br />

vom Feinsten, so im Pavillon, im<br />

Restaurant, im Salon und in den WC-Anlagen.<br />

Hier wurden als Materialen Bleu<br />

de France mit polierter Oberfläche, Bel-<br />

35


INNEN<br />

Glasmarmor Statuario<br />

als Waschtisch kombiniert<br />

mit Intarsien und<br />

Friesen als Bodenbelag<br />

Intarsienarbeit im<br />

Bereich eines Suiten-<br />

Entrées;<br />

Materialien: Thassos,<br />

Crema Marfil, Noir<br />

St. Laurent<br />

BAUHERR<br />

Kracht’s Erben, CH-Zürich<br />

GENERALPLANUNG<br />

Implenia Generalunternehmung<br />

AG, CH-Zürich<br />

ARCHITEKTEN<br />

Fischer Architekten AG, CH-Zürich<br />

DESIGN<br />

Pierre-Yves Rochon, FR-Paris;<br />

Fréderic d’Haufayt, CH-Zürich<br />

BAUHERRENVERTRETUNG<br />

MS Bautreuhand, Hegnau/CH-<br />

Zürich; Markus Salathé<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Franz Bamberger Naturstein<br />

GmbH, Traiskirchen bei Wien<br />

VERWENDETE NATURSTEINE<br />

Bleu de France, Belgisch Granit,<br />

Virginia Mist (öffentlicher Bereich),<br />

Crema Marfil, Black Galaxy,<br />

Rosa Portogallo (in den Badezimmern<br />

der Suiten)<br />

gisch Granit mit geschliffener Oberfläche<br />

und Virginia Mist (USA) eingesetzt.<br />

Die Produktions-, Verlege- und Montagearbeiten<br />

inklusive Vorbereitung wie Planung<br />

und Materialienkauf nahmen rund<br />

neun Monate in Anspruch. Die Arbeiten<br />

auf der Baustelle erfolgten bei laufendem<br />

Hotelbetrieb unter der Leitung von<br />

Implenia, dem größten und bedeutendsten<br />

Generalunternehmen in der<br />

Schweiz. Dragan Milosevic, der für die<br />

Firma Bamberger die Natursteinarbeiten<br />

leitete, gegenüber STEIN TIME: »Dieser<br />

Auftrag war schon sehr speziell. Der Designer<br />

reizte die Möglichkeiten und das<br />

Know-how unserer Firma zu 100 Prozent<br />

aus – oder anders gesagt: Er ging<br />

mit uns ans Limit!« Die Zusammenarbeit<br />

mit den einzelnen Gewerken, so<br />

Milosevic weiter, hätte unter Berücksichtigung<br />

der schwierigen Umstände –<br />

Bauen im Betrieb – hervorragend geklappt.<br />

Hier seien in jeder Hinsicht Vollprofis<br />

am Werk gewesen. Gleiches<br />

gelte im Übrigen auch für das Hotelreinigungspersonal,<br />

in dessen Obhut sich<br />

die Natursteinarbeiten im Baur au Lac<br />

nun befinden. Das Hotelpersonal habe<br />

bezüglich Reinigung, Pflege und Unterhalt<br />

große Erfahrung im Umgang mit<br />

diesen hochwertigen Materialien. Eine<br />

zusätzliche Schulung seitens des ausführenden<br />

Unternehmens habe sich in<br />

diesem Fall erübrigt. Und Franz Bamberger<br />

meint: »Die Hotelbesitzerfamilien<br />

und das Hotelmanagement haben wahrlich<br />

keine Kosten und Mühen gescheut,<br />

um den Gästen ein Höchstmaß an<br />

Luxus zur Verfügung zu stellen. Das<br />

Baur au Lac bleibt damit auch in Zukunft,<br />

was es schon immer war: ein<br />

Hotel der Sonderklasse.«<br />

36 STEIN TIME 2 I 09


ANZEIGE<br />

37


STEIN-<br />

ZEITREISE<br />

VON JÖRG STEPHAN<br />

Eine Villa gilt als Ausdruck<br />

repräsentativer Wohnkultur<br />

und verfeinerter Lebensart,<br />

ist bei Wikipedia zu lesen. Das<br />

lässt Spielraum für Interpretationen.<br />

In Moskau wurde dieser<br />

Spielraum ausgereizt …<br />

RUSSLAND BOOMT, HEISST ES. Glitzernde<br />

Hochhäuser wachsen in den<br />

Himmel über Moskau und St. Petersburg,<br />

die fast schon legendären russischen<br />

Oligarchen horten Reichtümer,<br />

neben denen sich Dagobert Ducks<br />

Geldspeicher wie ein armseliges Sparschwein<br />

ausnimmt, die Top-Destinationen<br />

des internationalen Jetsets verzeichnen<br />

einen steigenden Anteil russischer<br />

Klientel und Nobelmarken wie<br />

Maybach, Prada oder D&G müssten<br />

ohne die Kunden aus Putins Reich<br />

spürbar geringere Umsätze ausweisen.<br />

Wenn Firmen wie Strabag, Hochtief,<br />

Magna oder Oerlikon Investoren suchen<br />

oder gar zum Verkauf stehen, ist mit<br />

Sicherheit einer der russischen Superreichen<br />

unter der Bieterschar zu finden.<br />

Russland ist vielleicht noch nicht ganz<br />

das neue El Dorado, scheint aber auf<br />

38 STEIN TIME 2 I 09


Architektur für Disneyland,<br />

Steinmetzarbeit<br />

fürs Lehrbuch:<br />

massive Aussenverkleidungen<br />

aus Juramarmor,<br />

Verkleidungen<br />

und Gesimse aus<br />

Donaulkalkstein<br />

dem Weg dorthin ein gutes Stück vorangekommen<br />

zu sein.<br />

In nüchternen Zahlen liest sich das<br />

allerdings ein bisschen weniger grandios.<br />

Wohl hat sich das Pro-Kopf-Einkommen<br />

seit Beginn des Millenniums<br />

vervielfacht und beträgt nun immerhin<br />

rund 400 Euro monatlich, aber erst im<br />

Jahr 2007 gelang es der russischen<br />

Wirtschaft, ein Brutto-Inlandsprodukt zu<br />

erzielen, das – wenn auch nur knapp –<br />

über dem von 1989 lag. Umgerechnet<br />

auf die Bevölkerung betrug das BIP<br />

2008 rund 16000 Euro pro Kopf, zum<br />

Vergleich: In Österreich sind es knapp<br />

40000 Euro, in Luxemburg schlappe<br />

113000 Euro. Nach oben gibt es also<br />

Spielraum. Wie viel Spielraum möglich<br />

ist, dokumentiert unter anderem ein<br />

ständig wachsender Gürtel von Villenvierteln,<br />

der in den Kiefernwäldern um<br />

die russische Hauptstadt entstanden<br />

ist. Durchschnittsverdiener dürften hier<br />

allenfalls in den für das Hauspersonal<br />

errichteten Wohntrakten anzutreffen<br />

sein. Die Herrschaften aber zeigen, wie<br />

weit sie es gebracht haben. Wenn man<br />

denn so weit kommt, es ansehen zu<br />

können. Denn zwischen unsereinem<br />

und jenen dort liegt ein fünf Meter<br />

hoher Schutzzaun, ausgestattet mit<br />

allem, was die Sicherheitsindustrie an<br />

High-End-Produkten zu bieten hat, und<br />

sorgfältig gehütet von einer grimmig<br />

schauenden Wachmannschaft. Es ist<br />

zu bezweifeln, dass diese Herren bereit<br />

sind, die mitgeführten Kalaschnikows<br />

im Ernstfall ihrer Bestimmung gemäß<br />

einzusetzen, käme grobem Leichtsinn<br />

gleich.<br />

Wie in aller Welt bevorzugt auch die<br />

Moskauer Society die Villa als Wohn-<br />

Römisch-Russisches<br />

Crossover: die Brunnenanlage<br />

im Park<br />

des Hauses<br />

39


ARCHITEKTUR<br />

Steinkultur in Reinkultur:<br />

Treppe, Säulen und<br />

Bodenbelag aus Jerusalem<br />

Stone, Kaminsims aus<br />

Pietra Vicenza<br />

form und angemessenen Ausdruck wirtschaftlichen<br />

Erfolges. Dass dieser Bautypus<br />

in seiner reinen und ursprünglichen<br />

Form, also als sommerlichlockere<br />

Alternative zum steif-zeremoniellen<br />

Stadtpalais, heute kaum mehr<br />

anzutreffen ist, wird ja von Architekturkritikern<br />

weltweit und mit sich häufig<br />

wiederholenden Stereotypen beklagt.<br />

Allein, was hilft es? Bauherren dieser<br />

Kategorie haben meist andere Prioritäten<br />

als stilistische Reinheit. So entstand<br />

ein neuer »Internationaler Stil«,<br />

den man vielleicht am ehesten als neogotisch-edwardianischen<br />

Spät-Rokkoko<br />

mit Elementen einer barockisierten mallorquinischen<br />

Finca bezeichnen könnte.<br />

Nichts für Puristen also. Doch vor Überheblichkeit<br />

sei gewarnt: So wie sich in<br />

Casting-Shows zahnlückige Handyverkäufer<br />

oder borstige Putzfrauen als<br />

engelsgleiche Stimmträger entpuppen,<br />

bieten auch die scheinbaren<br />

Geschmacksirrungen eines italienischrussischen<br />

Planungsteams im Detail<br />

manche – positive – Überraschung.<br />

Denn auch wenn man selbst kein<br />

Freund barocker Treppenhäuser oder<br />

antikisierender Kamineinfassungen sein<br />

mag, die handwerkliche Qualität dieses<br />

Bauwerks wird auch der größte Zweifler<br />

nicht bestreiten. Allein das Treppengesims<br />

aus Jerusalem Stone: naht- und<br />

makellos wie die massiven Säulen im<br />

zentralen Salon. Das Material wird im<br />

Bodenbelag weitergeführt und kontrastiert<br />

dann angenehm zu den Kaminverkleidungen<br />

aus Pietra Vicenza. Im<br />

Außenbereich fällt vor allem das grobe<br />

15 cm starke, massiv gefügte Mauerwerk<br />

aus Juramarmor (Solnhofer Rembrandt)<br />

ins Auge, eingefasst von Gesimsen<br />

und Verkleidungen aus bulgarischem<br />

Donaukalk, der sich hier auch<br />

als Bodenbelag fortsetzt. Insgesamt<br />

gut 700 m 2 Bodenfläche innen und<br />

außen, rund 500 m 2 Fassade und 800<br />

laufende Meter Gesimse und Verkleidungen<br />

wurden projektiert, geliefert<br />

und montiert. Das alles summierte sich<br />

zu einem Auftragsvolumen von knapp<br />

vier Miollionen Euro.<br />

Qualität hat eben ihren Preis. Wohl<br />

dem, der sie liefern kann.<br />

MATERIALIEN<br />

Außenfassade:<br />

Bruchsteinmauerwerk (15 cm massiv):<br />

Solnhofer Rembrandt<br />

Verkleidungen und Gesimse: Donaukalk<br />

(Vratza, Bulgarien)<br />

Bodenbelag: Donaukalk (Vratza,<br />

Bulgarien)<br />

Innenausbau:<br />

Treppenbelag und Massivstützen:<br />

Jerusalem Stone, gelb<br />

Kaminverkleidungen: Pietra Vicenza<br />

Bodenbelag: Jerusalem Stone, gelb<br />

Natursteinlieferung und -arbeiten:<br />

Franz Bamberger Natursteinwerke,<br />

Traiskirchen<br />

40 STEIN TIME 2 I 09


ANZEIGE<br />

41


ARCHITEKTUR<br />

ZWISCHEN MEER<br />

UND FELSEN<br />

VON ARIANE SUCKFÜLL<br />

Alicantes neue Tramlinie durchquert<br />

eine spektakuläre Szenerie zwischen<br />

Meer und schroffen Felsen. Die Architekten<br />

Urzelai und de Miguel legten dafür<br />

eine Ebene an – flankiert von Promenaden<br />

und Plätzen –, die Infrastruktur und Felslandschaft<br />

harmonisch verschmelzen lässt.<br />

42 STEIN TIME 2 I 09


EINE HARMONISCHE EINHEIT von<br />

Infrastruktur und Felslandschaft haben<br />

die Architekten Eduardo de Miguel &<br />

José Maria Urzelai in der bergigen<br />

Küstenregion um die spanische Stadt<br />

Alicante geschaffen. Die Tramlinie 1 ist<br />

eingebettet zwischen das Meer auf der<br />

einen und die schroffen Felsen der<br />

Serra Grossa auf der anderen Seite.<br />

Die Architekten säumten ihren Weg mit<br />

modernen Promenaden, Mauern, Fußgängerwegen<br />

sowie Plätzen und bezogen<br />

die alte Infrastruktur dabei mit ein.<br />

Hinter den Überresten einer Raffinerie,<br />

der sogenannten La Británica, entstanden<br />

die ersten von Menschenhand<br />

errichteten Mauern in der Serra<br />

Grossa. Dieser strategisch günstig<br />

gelegene Ort am Fuße des Gebirgszuges<br />

war von seiner industriellen Vergangenheit<br />

deutlich geprägt. Er war die<br />

Basis für die Raffinerieanlage mit Stollen<br />

und Tanks im tiefen Inneren des<br />

Felsgesteins, zugänglich über einen<br />

bereits davor existierenden Steinbruch.<br />

Die neue Streckenführung der Tram hat<br />

dazu beigetragen, die Überreste der<br />

alten Industrielandschaft in einen<br />

neuen Kontext zu stellen und damit ein<br />

Stück Vergangenheit zu retten.<br />

EINE EBENE FÜR DIE TRAM<br />

Die Herausforderung bestand in der<br />

Konstruktion einer einfachen Ebene.<br />

Zwischen den Gleisen und dem von der<br />

Sonne gebrannten Gestein der natürlichen<br />

Felsen und alten Mauern legten<br />

die Architekten eine Promenade an.<br />

Bei den Fußgängerwegen planten sie<br />

Zugänge über die Schwelle unterhalb<br />

der Trambahn-Infrastruktur, wobei<br />

immer die Abstützung der bestehenden<br />

Mauern genutzt wird. Genau vor dem<br />

Steinbruch, also vor dem größten und<br />

ältesten Einschnitt, entstand der Hauptplatz<br />

mit einer Tram-Station.<br />

Auch der ehemalige Steinbruch ist<br />

fester Bestandteil des Konzeptes.<br />

Die neue Tramlinie ist eingebettet<br />

zwischen das Meer auf der einen und die<br />

schroffen Felsen auf der anderen Seite.<br />

Die künstlichen Landschaftselemente<br />

sind der natürlichen Felslandschaft<br />

nachempfunden.<br />

43


ARCHITEKTUR<br />

Bei Nacht taucht<br />

die indirekte<br />

Beleuchtung die<br />

Szenerie in ein<br />

warmes Licht.<br />

Im leeren Raum, der durch den Abbruch<br />

einer Seite entstanden war, gestalteten<br />

die Architekten eine neue Umgebung.<br />

So sollen zum einen die Geräusche der<br />

Außenbezirke gedämpft und zum anderen<br />

der neu entstandene Platz<br />

geschlossen werden.<br />

Plattformen, Geländer, Bänke, Pinien,<br />

Rinnsteine, Türen und die Beleuchtung<br />

sind harmonisch aufeinander abgestimmt.<br />

Galvanisierter Stahl wurde als<br />

Material für die funktionalen Elemente<br />

gewählt.<br />

Der Beton der Wände und der Bodenbeläge<br />

wurde ursprünglich belassen, grob zersägte<br />

Ebenen, die von Sonne und salzigem Wind<br />

weiter aufgeraut werden. Beton und Felsen<br />

haben dieselbe Farbe, die sie zu einer<br />

Einheit verschmelzen lässt. Auch die neu<br />

gestalteten Mauern sind aus dem Material<br />

der Umgebung: aus dem Kalkstein des<br />

alten Serra-Grossa-Steinbruchs. <br />

BAUHERR<br />

Regionalregierung Valencia<br />

ARCHITEKT/PLANVERFASSER:<br />

José María Urzelai y Eduardo<br />

de Miguel, ES-Valencia<br />

NATURSTEIN<br />

Kalkstein aus der Serra Grossa,<br />

Region Alicante


ANZEIGE 1/1<br />

45


PLÄTZE<br />

EIN PLATZ MIT<br />

STRUKTUR<br />

VON BEATE ULLRICH<br />

Bei der Gestaltung des Ludwigplatzes in Rosenheim<br />

haben die Architekten und Stadtplaner von SEP<br />

Baur & Deby der Pflasterung besonderes Augenmerk<br />

geschenkt. Diese vereint Aufenthalts- und Fahrflächen<br />

und verstärkt somit die Platzwirkung.<br />

DIE STÄDTEBAULICHE SITUATION um<br />

den Ludwigsplatz und die Nikolauskirche<br />

liegt an der Schnittstelle zur spätmittelalterlichen<br />

Stadterweiterung Rosenheims.<br />

Ursprünglich verlief hier ein<br />

Wassergraben der Stadtbefestigung um<br />

die Altstadt. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts<br />

war es jedoch notwendig<br />

geworden, zusätzliche Marktflächen und<br />

Stapelplätze für Waren, insbesondere<br />

für den Salzhandel, zu schaffen. <strong>Als</strong><br />

sogenannter »Äußerer Markt« wurde<br />

damals der Ludwigsplatz als nach dem<br />

Max-Josefs-Platz wichtigster Stadtraum<br />

von Rosenheim angelegt.<br />

Die Freifläche<br />

vor der Nicolauskirche<br />

ist durch<br />

Sitzmöbel<br />

gegliedert.<br />

GESTALTUNG<br />

Der Verlauf der ehemaligen Stadtbefestigung<br />

mit Graben wird bei der Neugestaltung<br />

durch den freigelegten Stadtbach<br />

markiert, der durch eine beglei-<br />

46 STEIN TIME 2 I 09


MATERIALIEN<br />

Schremser Granit,<br />

9 x 11, 11 x 13, 13 x 15 und 15 x 17 cm,<br />

einheitlich 10 cm hoch<br />

in 4 cm Splitt verlegt;<br />

Fahrbahn: teilweise Granitgroßsteine<br />

im Platzbereich, bituminöser Belag im<br />

Fahrbahnbereich;<br />

Oben: Im Vordergrund<br />

ein »MIni-Kreisel«:<br />

LKWs können auf<br />

Grund der Bodengleichheit<br />

den Kreisel<br />

befahren.<br />

Rechts: Ein »Quelltopf«,<br />

der den Stadtbach<br />

speißt.<br />

tende Baumreihe betont wird. Eine Terrassierung<br />

erweitert den freigelegten<br />

Bach und schafft auf diese Weise eine<br />

reizvolle Aufenthaltssituation. Passanten<br />

können den Bach erleben und an<br />

ihm verweilen. Eine in den Platz eingestellte<br />

Baumgruppe gliedert den Raum<br />

und verdeutlicht den ursprünglich winkelförmigen<br />

Ludwigsplatz. Der Ludwigsplatz<br />

beginnt heute an der Nikolauskirche<br />

und zieht sich über einen dem<br />

motorisierten Verkehr zugehörigen<br />

Abschnitt hin zum sogenannten »Grünen<br />

Markt«. An diesem Teil des Ludwigsplatzes<br />

bieten heute noch Bauern<br />

und Blumenhändler ihre Waren feil. Im<br />

Hinblick auf die historische Altstadtsituation<br />

erfolgte eine durchgehende<br />

Pflasterung des Stadtbodens, der durch<br />

Entwässerungsrinnen gegliedert wird.<br />

Der niveaugleiche Ausbau verstärkt die<br />

Der Luwigsplatz vom<br />

»Grünen Markt« aus<br />

gesehen: Die Pflasterung<br />

erstreckt sich<br />

über die gesamte<br />

Platzfläche.<br />

47


PLÄTZE<br />

bitte das Grün links<br />

oben entfernen<br />

Platzwirkung. Dieses Gestaltungsprinzip<br />

gilt auch für die angrenzenden Straßen<br />

und Gassen, wobei für die Fahrbahnen<br />

entsprechende Materialien gewählt wurden.<br />

NUTZUNG<br />

Die Platzflächen sind vielfältig nutzbar.<br />

Der bereits bestehende »Grüne Markt«<br />

kann sich entsprechend dem Bedarf<br />

über den gesamten Ludwigsplatz<br />

erstrecken und durch Dauerstände<br />

ergänzt werden. Zwischen Mittertor und<br />

Nikolauskirche erstreckt sich eine Multifunktionsfläche.<br />

In den Aufenthaltsbereichen<br />

sind Bänke, Infosäulen, Fahrradständer<br />

sowie große Freiflächen der<br />

Gastronomie untergebracht. Für Feste<br />

und Veranstaltungen können auch Parkplätze<br />

als Mehrzweckflächen miteinbezogen<br />

werden.<br />

Die Terrassen<br />

gliedern den<br />

Platz und laden<br />

Sommer wie<br />

Winter zum<br />

Verweilen ein.<br />

VERKEHR<br />

Im gesamten Bereich des Ludwigsplatzes<br />

ist der Fußgänger soweit wie möglich<br />

privilegiert. Die Fahrflächen für den<br />

motorisierten Verkehr werden im erforderlichen<br />

Umfang als verkehrsberuhigter<br />

Bereich mit Tempo 20 ausgewiesen.<br />

Die angrenzenden Flächen sind Fußgänger-<br />

bzw. verkehrsberuhigte Bereiche.<br />

Die Einmündung von Königstraße und<br />

Innstraße in den Ludwigsplatz erfolgt<br />

über einen Kreisverkehrsplatz (»Minikreisel«)<br />

mit 16 Metern Durchmesser,<br />

der alle Verkehrsbeziehungen auch für<br />

den Schwerverkehr zulässt und gleichzeitig<br />

als verkehrsberuhigende Maßnahme<br />

wirkt. Der Schwerverkehr kann<br />

zum Abbiegen die Mittelinsel überfahren.<br />

Mit dem leistungsfähigen »Minikreisel«<br />

kann auf eine Lichtsignalanlage<br />

sowie auf die Beschilderung verzichtet<br />

werden.<br />

Dieser Kreisel liegt zum Teil auf dem verdeckten<br />

Mühlbach, der im angrenzenden<br />

Gehbereich geöffnet und damit bewusst<br />

in das Stadtbild eingefügt wurde.<br />

Eine vorgespannte<br />

Granitbrücke verläuft<br />

über den frei gelegten<br />

Stadtbach.<br />

48 STEIN TIME 2 I 09


Unterschiedliche Pflasterformate aus Schremser<br />

Granit geben dem Bodenbelag Lebendigkeit und<br />

Struktur.<br />

Lageplan o.M.: Eine Gruppe von vier Bäumen<br />

gliedert den Raum und verdeutlicht die ursprüngliche<br />

Winkelform des Ludwigsplatzes.<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Die Brücke, die an dieser den Mühlbach<br />

überspannenden Stelle eingebaut ist,<br />

besteht aus einer erstmalig angewandten<br />

Konstruktion. Diese besteht aus<br />

einer nur 25 Zentimeter dünnen Granitplatte<br />

mit vorgespannten Stahllitzen,<br />

die über 8,8 Meter Spannweite frei trägt.<br />

Die Fahrbahn am Ludwigsplatz ist mit<br />

Granitgroßsteinen gepflastert. Wenig<br />

Fugenanteil und eine diagonale Verlegung<br />

gewährleisten geringe Rollgeräusche.<br />

In den übrigen Straßenabschnitten<br />

erfolgte ein bituminöser Ausbau.<br />

Für die Pflasterung der Seitenbereiche<br />

wurden Schremser Granitsteine in<br />

unterschiedlichen Größen, 9 x 11,<br />

11 x 13, 13 x 15 und 15 x 17 Zentimeter,<br />

einheitlich zehn Zentimeter<br />

hoch, in vier Zentimeter Splitt verlegt.<br />

Die Verfugung des Pflasters erfolgte in<br />

Splitt, das obere Drittel in Sand, um<br />

eine feste aber wasserdurchlässige<br />

Fuge zu erreichen. <strong>Als</strong> Belagsmaterial<br />

wurde Schremser Granit verwendet –<br />

ein feinkristalliner, glatt spaltender<br />

Stein, der eine exakte Verlegung,<br />

schmale Fugen und damit eine gute<br />

Begehbarkeit gewährleistet.<br />

Vor den Gebäuden wurden Granitplatten,<br />

deren Oberfläche gesägt und<br />

gestrahlt wurde, 40 Zentimeter in freien<br />

Längen, zehn Zentimeter hoch, in Splitt<br />

verlegt. In den Arkaden und an der<br />

Nikolauskirche sind gebrauchte großformatige<br />

Granitplatten verlegt.<br />

BAUHERR<br />

Stadt Rosenheim<br />

ARCHITEKTEN<br />

SEP Baur & Deby, D-München<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Karl Pritzl Pflasterarbeiten,<br />

D-Zwiesel<br />

NATURSTEINALIEFERANT<br />

Schärdinger Granitindustrie AG,<br />

3943 Schrems<br />

BRÜCKE<br />

Kusser Aicha Granitwerke<br />

D-Aicha vorm Wald


PLÄTZE<br />

BÜHNE IN<br />

DER STADT<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

Der Hauptplatz ist das Zentrum<br />

der Fußgängerzone der Stadt Baden.<br />

Bei der Neugestaltung wurde er<br />

bewusst als zeitlose Bühne für das<br />

städtische Leben gestaltet.<br />

50 STEIN TIME 2 I 09


DAS ERSCHEINUNGSBILD BADENS<br />

wird durch den Hauptplatz geprägt. Die<br />

Gestaltung in Dreiecksform geht auf<br />

das Jahr 1000 zurück; die größte Veränderung<br />

erlebte der Platz 1812 durch<br />

einen Stadtbrand, nach dem alle Häuser<br />

auf der Rathausseite neu aufgebaut<br />

werden mussten. Einen großen Schritt<br />

zur Erhöhung der Lebensqualität in der<br />

Stadt setzte Baden 1972, als es die<br />

Autos aus dem Stadtinneren verbannte<br />

und damit die erste Fußgängerzone<br />

Österreichs schuf.<br />

Nach 26 Jahren Nutzung und kleineren<br />

Adaptierungen erfolgte in den letzten<br />

Jahren die vollständige Neugestaltung<br />

des Platzes. Auf Wunsch der Stadtverwaltung<br />

ersetzte man dabei rund 4000<br />

Quadratmeter Betonsteine durch Herschenberger<br />

Granitpflaster, das neben<br />

der Langlebigkeit vor allem auch ein<br />

Pendant zur historischen Häuserumgebung<br />

bildet. Zuvor wurden der Unterbau<br />

sowie alle Leitungen für Strom, Kommunikation<br />

und Wasser erneuert.<br />

Da der Hauptplatz kein historisch angelegter<br />

Platz, sondern lediglich eine<br />

Straßenkreuzung vor dem Rathaus in<br />

der Stadtmitte war, galt es, den Raumeindruck<br />

zu vergrößern, indem bei der<br />

Restaurierung der barocken Pestsäule<br />

Poller, Absperrkette sowie die alten<br />

Kandelaber entfernt wurden. Stattdessen<br />

belebt ein Wasserspiel mit sechs<br />

in den Boden eingelassenen Düsen die<br />

Zone um die Säule herum. Die neue<br />

Weite des Platzes als Stadtraum wird<br />

zudem durch die ruhige und zurückhaltende<br />

Pflasterung betont. <br />

BAUHERR<br />

Stadtgemeinde Baden<br />

ARCHITEKT<br />

Lindner Architektur ZT GmbH,<br />

2500 Baden<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Poschacher Natursteinwerke,<br />

4222 St. Georgen<br />

MATERIAL<br />

3100 m 2 Bodenplatten aus<br />

Herschenberger Granit, allseits<br />

sandgestrahlt, 36 x 24 x 8 cm,<br />

1200 m 2 Bahnen, 10 cm stark,<br />

sowie 125 m 2 Rigolplatten mit<br />

Schlitz, 10 x 1,5 cm<br />

Die 1718 vollendete,<br />

fast 20 m hohe Dreifaltigkeitssäule<br />

von Giovanni<br />

Stanetti markiert das<br />

Zentrum des Platzes.<br />

Die geschlitzten Rigolplatten<br />

setzen eine<br />

Zäsur in der Pflasterung<br />

und überdecken die Versorgungsleitungen<br />

bei<br />

temporären Nutzungen.<br />

51


PLÄTZE<br />

GRANIT IM<br />

SOFTWAREPARK<br />

Regionaler Granit spielt die tragende<br />

Rolle bei der Gestaltung der Außenanlagen<br />

eines Softwareunternehmens<br />

in Hagenberg im Mühlkreis.<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

52 STEIN TIME 2 I 09


Dem harten, dauerhaften Granit<br />

wurden weiche, warme und bunte<br />

»Antagonisten« zugesellt: unbehandeltes<br />

Eichen-, Robinien- und<br />

Lärchenholz sowie vielfältige<br />

Mischpflanzungen und Ansaaten<br />

aus heimischen Wildpflanzen<br />

Sitzbänke aus gesägten<br />

und sandgestrahlten Granitquadern<br />

mit dazwischengehängten<br />

Holzrosten aus<br />

Eichenbohlen.<br />

BAUHERR<br />

amsec,<br />

4232 Hagenberg im Mühlkreis<br />

LANDSCHAFTSARCHITEKT<br />

Markus Kumpfmüller,<br />

4400 Steyr<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Poschacher Natursteinwerke,<br />

4222 St. Georgen<br />

MATERIAL<br />

Trittplatten, Blockstufen, Brückenplatten<br />

und Sitzblöcke aus<br />

gesägtem und sandgestrahltem<br />

Herschenberger Granit.<br />

DAS BÜROGEBÄUDE AMSEC wurde von der TISP<br />

Aufschließungs- und Betreibergesellschaft mbH im<br />

Softwarepark Hagenberg für 250–300 Mitarbeiter<br />

errichtet. <strong>Als</strong> Entwicklungs-Prototyp für Gebäudeautomation<br />

beherbergt es neben Öko-Serverhousing ein<br />

Veranstaltungszentrum. Darüber hinaus ist amsec ein<br />

Musterobjekt zum Testen von Wohlbefinden, Energieund<br />

Gesamtkosteneffizienz, bei dem Heizung, Kühlung<br />

und Lüftung von einer zentralen Gebäudeautomation<br />

überwacht und geregelt werden; 2007 wurde das<br />

Gebäude mit dem »Energie Star« des Landes Oberösterreich<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Außenanlagen wurden nach den Prinzipien des<br />

Förderprogramms »Natur in Betrieb« des Landes Oberösterreich<br />

angelegt. Auf Wunsch des Firmeninhabers<br />

Walter Sticht verwendete das zuständige Büro für Landschaftsplanung<br />

als bevorzugten Baustoff Granit, der<br />

bei den Aushubarbeiten in großen Mengen und mit<br />

großem Aufwand zutage gefördert worden war. Für die<br />

Gestaltung wurden neben den Bruchsteinen und Findlingen<br />

aus dem Aushub auch wiederverwertbare Platten<br />

aus dem Linzer Bahnhof sowie neu gefertigte Trittplatten,<br />

Stufen und Granitquader aus Herschenberger<br />

Granit verwendet. Akzente setzen die bogenförmig<br />

bearbeiteten Monolithe, die einen künstlich angelegten<br />

Bachlauf überbrücken. <br />

53


IM GARTEN<br />

TREPP AUF,<br />

TREPP AB<br />

VON DANIEL BÖSWIRTH<br />

Naturstein ist wegen seiner Dauerhaftigkeit<br />

und Schönheit das am meisten verwendete<br />

Material für den Bau von Treppen. Es gibt<br />

viele interessante Möglichkeiten und Spielarten,<br />

mit dem Rohstoff Stein Treppen zu gestalten.<br />

Bevor über bautechnische Details getüftelt wird,<br />

sollte man sich einen Überblick über alle in Frage<br />

kommenden Varianten verschaffen. Nicht zuletzt<br />

entscheidet die fantasievolle Einbindung der<br />

Treppe in den Garten, ob ein Projekt als gelungen<br />

angesehen werden kann oder nicht.<br />

54 STEIN TIME 2 I 09


Durch ihre Stabilität<br />

und fixe Höhe<br />

können Blockstufen<br />

rasch verlegt<br />

werden.<br />

STEIL BERGAUF ODER GESCHWUNGEN<br />

um den Hang, mit oder ohne Podest,<br />

unter dem Laubengang verborgen oder<br />

zwischen Steinmauern als Durchgang<br />

eingeplant: Treppen schaffen die für<br />

Hanggärten so charakteristische Stimmung.<br />

Die Kunst beim Bau einer Treppe<br />

liegt in der Ablenkung und Abwechslung.<br />

Berühmte Gartenanlagen wie die Cortile<br />

del Belvedere in Rom oder das Schloss<br />

Sanssouci sind gute Beispiele dafür,<br />

wie eindrucksvoll Terrassen mit Treppenläufen<br />

verbunden werden können.<br />

Seit der Renaissance suchten Architekten<br />

und Gartenplaner nach Lösungen,<br />

steile Hänge zu gestalten, eine Aufgabe,<br />

bei der auch in Privatgärten witterungsbeständige<br />

Granite und andere<br />

Hartgesteine aus österreichischen<br />

Steinbrüchen zunehmend eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

VERSCHIEDENE BAUWEISEN<br />

Blockstufen lassen sich besonders<br />

einfach und rationell verlegen und<br />

eignen sich wegen ihrer einheitlichen<br />

Form ausgezeichnet für gerade, formale<br />

Treppenanlagen. Zu bedenken<br />

ist allerdings, dass eine Granitstufe<br />

mit einer Länge von 100 cm, einer<br />

Höhe von 15 cm und einer Breite<br />

von 35 cm bereits etwa 150 kg<br />

wiegt. Auch wirken sie viel massiver<br />

und wuchtiger als z.B. Setzstufen mit<br />

Stufenplatten. Im Unterschied zu anderen<br />

Bauvarianten können Blockstufen<br />

auch labil, das heißt direkt auf das<br />

gefestigte Erdreich mit Sand als Füllmaterial,<br />

verlegt werden.<br />

GEPFLASTERTE TREPPEN<br />

Mit Stellstufen, beispielsweise aus<br />

Granitbegrenzungselementen und Klein-<br />

Die etwas nach vorn versetzte<br />

rechte Mauer und<br />

der leichte Schwung der<br />

Treppe machen neugierig<br />

und wirken wie eine Einladung<br />

für den Gartenbesucher.<br />

55


IM GARTEN<br />

Beim Stiegensteigen sollte<br />

man nicht die Stufen zählen,<br />

sondern, abgelenkt durch<br />

die vielen unterschiedlichen<br />

Blickwinkel in den Garten,<br />

leichtfüßig hinaufspazieren.<br />

pflastersteinen, können durch die kleingliedrige<br />

Struktur elegant gewendelte<br />

Treppen gebaut werden. Dabei werden<br />

Kantensteine auf eine frostsichere und<br />

tragfähige Unterkonstruktion in ein Mörtelbett<br />

gesetzt. Durch die Verwendung<br />

eines andersfarbigen Materials wie heller<br />

Granit in Kombination mit rotem<br />

Klinker, können die Stufenkanten<br />

besonders hervorgehoben werden, was<br />

der Sicherheit sehschwacher Personen<br />

zuträglich ist. Tritt- oder Setzstufen mit<br />

Stoß- und Auftrittselement (meist Natursteinplatten)<br />

dürfen nur auf einen tragund<br />

frostfesten, bewehrten Betonuntergrund<br />

ins Mörtelbett verlegt werden.<br />

VERSETZEN DER EINZELNEN STUFEN<br />

Bei seitlich versetzten Stufen besteht<br />

die Möglichkeit, Treppen an der Basis<br />

breiter zu pflastern und nach oben zu<br />

etwas schmäler zu gestalten. Gerade<br />

dort, wo Treppen besonders »natürlich«<br />

in Hänge eingebunden werden sollen,<br />

bietet sich durch das Versetzen der Stufen<br />

nach links und rechts genügend<br />

Platz, niedere Stauden oder Sträucher<br />

an den Rändern als Begleiter zu pflanzen.<br />

Schnell breiten sich Farne, Buschklee<br />

oder Gräser aus und überdecken<br />

kahle Stellen. Die Treppe verliert durch<br />

das Verschwimmen der Randschärfe<br />

ihre strenge Form und fügt sich besser<br />

in die natürliche Umgebung ein. So wird<br />

nicht nur die Geradlinigkeit in einfacher<br />

Weise aufgelockert, sondern die<br />

gesamte Treppe rasch in das Gelände<br />

eingebunden. Auch leichte Richtungsänderungen<br />

können so elegant vorgenommen<br />

werden.<br />

SCHREITEN UND STEIGEN<br />

Interessante Möglichkeiten ergeben<br />

sich durch eine Kombination von Weg<br />

und Treppe. Über steilere Anstiege führen<br />

Stufen, die flacheren meistert ein<br />

Weg. Für Hanggärten, die terrassenartig<br />

angelegt sind, ist das sicherlich die<br />

Auch Trockenmauersteine können<br />

zum Treppenbau herangezogen<br />

werden. Um die einheitliche<br />

Stufenhöhe zu erreichen,<br />

muss mit Ausgleichsfugen und<br />

flachen Platten (Ausgleichsplatten)<br />

gearbeitet werden.<br />

56 STEIN TIME 2 I 09


Treppe und Mauer aus dem selben<br />

Material bilden eine Einheit.<br />

Auf der Suche nach ökologischen<br />

Baustoffen im Garten werden vermehrt<br />

Granite aus dem Wald- und<br />

Mühlviertel eingesetzt.<br />

schönste Variante. Die größeren, langgezogenen<br />

Auftrittsflächen von Schlepptreppen<br />

(Treppen mit großer Auftrittsfläche)<br />

erinnern mehr an einen Weg als<br />

an eine Treppe und sehen dadurch pfiffiger<br />

und ungezwungener aus.<br />

STEIN, ABER WELCHER?<br />

Grob behauene Granitblöcke und Findlinge<br />

haben zwar keine ideale Beschaffenheit,<br />

denn ihre raue und unregelmäßige<br />

Oberfläche bringt ein unsicheres<br />

Gehgefühl mit sich, sie passen aber<br />

aufgrund ihres natürlichen Charmes<br />

wunderbar in einen Naturgarten. Granit<br />

lässt sich aber auch sehr gut bearbeiten.<br />

Gesägt in genormte Blockstufen<br />

und sandgestrahlt eignet er sich ideal<br />

für formale Gärten. Für Naturgärten<br />

wirkt die strenge Form der gesägten<br />

Blockstufen zu formal. Hier sind die<br />

gespaltenen Blöcke eine gute Alternative.<br />

Sie fügen sich durch ihre raue<br />

Oberfläche und interessanten Farbschattierungen<br />

besser in die Umgebung<br />

ein. Durch das Spalten variiert auch die<br />

Form der Steinblöcke. Sie bringen<br />

durch ihre unterschiedliche und lebhafte<br />

Struktur Abwechslung in das Stufenbild.<br />

Für gemauerte Stufen aus<br />

Natursteinplatten eignen sich Sandstein,<br />

Granit und Porphyr gleichermaßen.<br />

Gepflasterte Stufen bieten eine<br />

gute Möglichkeit, mit unterschiedlichen<br />

Materialien zu arbeiten. Hier kann man<br />

auch auf Materialien zurückgreifen, die<br />

es nur in kleineren Pflasterformaten<br />

gibt. Diabas, Basalt, Diorit, Südtiroler<br />

Porphyr, Kalkstein, Grauwacke, Sandstein<br />

oder Granulit sind eine kleine Auswahl<br />

aus schier unendlichen Möglichkeiten.<br />

EINE PLATTFORM ZUM VERWEILEN<br />

Podeste sind ein überaus reizvolles Mittel,<br />

Gärten zu präsentieren. Deswegen<br />

sollte man sie nicht nur als Aufstiegshilfen<br />

ansehen, sondern auch bewusst<br />

in die Gestaltung mit einbeziehen.<br />

Ermüdend und langweilig ist der<br />

Anblick, wenn sich von der ersten Stufe<br />

an ein gleichförmiger Anstieg ergibt.<br />

Eine durch ein Podest unterbrochene<br />

Treppe schafft aber nicht nur Platz. Der<br />

Blick von oben in den darunter liegenden<br />

Garten eröffnet neue, interessante<br />

Perspektiven. Mit Podesten können<br />

Treppen besser in das Gelände eingefügt<br />

oder Richtungsänderungen bequem<br />

vorgenommen werden. Das Schrittmaß<br />

muss natürlich auch bei der Ermittlung<br />

der Podestlänge eingehalten werden.<br />

Folgen mehrere Treppen mit Zwischenpodesten<br />

hintereinander, so ist darauf<br />

zu achten, dass jede Treppe mit einem<br />

anderen Bein angetreten wird (Schrittwechsel).<br />

Eine Erweiterung des obersten<br />

letzten Podestes zu einem kleinen<br />

Sitzplatz, auf dem man es sich richtig<br />

gemütlich einrichten kann, ist die Krönung<br />

einer gelungenen Treppenanlage.<br />

Der angebliche Nachteil eines Hanggartens<br />

wird zu seinem Vorteil: ein Sitzplatz<br />

mit Weitblick.<br />

57


VÖN INTERN<br />

60 Jahre Rada Naturstein<br />

Ein heimischer Betrieb setzt auf CAD<br />

Die Rada Naturstein Ges.m.b.H. feierte<br />

2009 ihr sechzigstes Firmenjubiläum.<br />

Das 1949 von Oswald Rada in<br />

Poysdorf gegründete Steinmetzunternehmen<br />

war ursprünglich auf dem<br />

Brunnen aus Donaukalkstein, zum 60-jährigen Jubiläum<br />

gestiftet für die Landesausstellung 2013<br />

Gebiet Kunststein und dem Treppenbau<br />

mit durch eigene Patente<br />

geschützten freitragenden Treppensystemen<br />

tätig. Diese Entwicklung fand<br />

ihren Höhepunkt in der Ausführung<br />

der gesamten Kunststeinarbeiten und<br />

Teilen der Natursteinarbeiten in der<br />

UNO City in Wien.<br />

Mit der Übernahme der Geschäftsleitung<br />

durch Rudolf und Elfriede Buryan<br />

begann 1980 eine neue Entwicklung<br />

bei Rada. Der Kunststeinbereich<br />

wurde aufgegeben und der Betrieb auf<br />

die reine Natursteinverarbeitung<br />

umgestellt. Von Anfang an setzte man<br />

dabei auf die elektronisch gestützte<br />

Arbeitsplanung und Fertigung: Bei<br />

Rada wurde die erste CAD-Anwendung<br />

zur Natursteinverarbeitung im deutschsprachigen<br />

Raum eingeführt.<br />

Der Neubau der Ersten<br />

Allgemeinen Versicherung<br />

am Wiener Bauernmarkt<br />

war der erste vollständig<br />

mit CAD gezeichnete Bau.<br />

Einen weiteren Höhepunkt<br />

markierte 1990 das Haas-<br />

Haus, dessen Fassade mit<br />

rundem Grundriss und<br />

diagonaler Fugenteilung nur<br />

unter Anwendung von CAD<br />

und CNC-Fertigung möglich<br />

war. Inzwischen bilden der<br />

gehobene Privat- und<br />

Geschäftsbau sowie die<br />

Renovierung den Unternehmensschwerpunkt.<br />

Rada ist eines von fünf Unternehmen,<br />

das für Steinmetzarbeiten am<br />

Stephansdom zugelassen ist. Rudolf<br />

Buryan sieht zwei Gründe für den<br />

Unternehmenserfolg: die hohe<br />

Bekanntheit als Problemlöser bei<br />

technisch anspruchsvollen Projekten<br />

sowie eine Belegschaft von 33 Mitarbeitern,<br />

die einschließlich der<br />

Meister fast ausschließlich im Unternehmen<br />

ausgebildet wurden.<br />

Damit ist das Unternehmen auch<br />

international tätig, in München, aber<br />

auch in Prag, Budapest, Israel, Bulgarien<br />

und sogar in der Mongolei.<br />

Redaktion<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-194,<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

E-Mail: redaktion@s-stein.com<br />

Internet: www.s-stein.com<br />

Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den<br />

redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1,<br />

D-80638 München), Fon +49 89/17 80 96 58<br />

Redaktion:<br />

Beate Ullrich Fon +49 89/43 60 05-186<br />

Ariane Suckfüll, Fon +49 89/43 60 05-124<br />

Gabriele Waldmann (Geschäftsführende<br />

Redakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194<br />

Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03<br />

Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München;<br />

Anette Ritter-Höll, München<br />

Gestaltung: AllegriaDesign, Oppermann, München<br />

Abonnementservice<br />

Zu beziehen bei:<br />

<strong>Vereinigung</strong> Österreichischer Natursteinwerke<br />

Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz<br />

Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36<br />

Fax +43 76 12/8 94 33<br />

Erscheinungsweise: 2 x jährlich<br />

Verlag<br />

ÖSTERREICH<br />

Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

Internet: www.callwey.de<br />

Persönlich haftende Gesellschafterin:<br />

Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH<br />

Alleiniger Gesellschafter:<br />

Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München<br />

Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und<br />

Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München;<br />

Dr. Marcella Prior-Callwey, Redakteurin in München;<br />

Dominik Baur-Callwey, Projektmanager in München<br />

Geschäftsführer: Lutz Bandte, Fon -155<br />

Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167,<br />

Fax -164<br />

Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien,<br />

Michael-Schäffer-Straße 1, D-86399 Bobingen<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der<br />

Zustimmung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand: München<br />

F r die Zukunft gestalten.<br />

Die technisch aufwendige<br />

Natursteinfassade<br />

des Haas-Hauses<br />

wurde 1990 komplett<br />

mit CAD/CAM<br />

realisiert.<br />

Fotonachweis:<br />

Wolf-Dieter Gericke, D-Waiblingen,Titel, S. 10–15, S. 22–<br />

23, S. 24–25 ; Richard Watzke, D-Freilassing, S. 6–9; Sigrid<br />

Schütze-Rodemann, D-Köln, S. 16–19; Rada Naturstein,<br />

Poysdorf, S. 26–30, S. 58; Natursteinwerke Franz Bamberger,Traiskirchen,<br />

S. 32–37, S. 38–41; Baur au Lac, CH-Zürich,<br />

S. 32–37; Duccio Malagamba, ES-Barcelona, S. 42–45;<br />

Miguel & Urzelai, ES-Valencia, S. 42–45; Beate Ullrich,<br />

D-München, S. 46–49; SEP Baur & Deby, D-München,<br />

S. 46–49; Poschacher Natursteinwerk, St. Georg a. d. G.,<br />

S. 50–51, S. 52–53; Daniel Böswirth, Wien, S. 54–57;<br />

58 STEIN TIME 2 I 09


Anz. VÖN U4 -folge 4 2009 27.10.2009 17:00 Uhr Seite 1<br />

www. PRO NATURSTEIN .at<br />

NATUSTEIN<br />

IST DRIN!<br />

ENTDECKEN<br />

SIE DIE STEINE<br />

IM NETZ.<br />

STEIN IST ANDERS<br />

IST ANDERS<br />

Sie sehen es. Sie erleben es.<br />

Sie haben den Durchblick!<br />

Naturstein ist drin. Mit<br />

Stein bauen heißt, anders<br />

bauen. Blaue Steine, grüne<br />

Steine, rote Steine – die<br />

Farbpalette reicht von<br />

Schwarz bis Weiß.<br />

Bruchrau, gesägt, geschliffen<br />

oder poliert – Naturstein<br />

steht in einer Vielzahl von<br />

Oberflächenbearbeitungen<br />

zur Verfügung. Erleben Sie<br />

die Vielfalt der Steine.<br />

Steine sind Unikate –<br />

im Netz finden Sie alle!<br />

www.PRONATURSTEIN.at<br />

www.allegriadesign.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!