01.06.2014 Aufrufe

Steintime 01/2009 - Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke

Steintime 01/2009 - Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke

Steintime 01/2009 - Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Architektur + Naturstein 1 I <strong>2009</strong><br />

ÖSTERREICH<br />

Linzer Orte I Granit in Europas Kulturhauptstadt<br />

Maria Saal I Architektur vor Ort


EDITORIAL<br />

LEBEN WIR IN SCHLECHTEN ZEITEN? Oder anders gefragt:<br />

Wie sehen schlechte Zeiten eigentlich aus? Gerade jetzt, gerade<br />

heute verändert sich vor den Augen der Welt die bekannte<br />

Ordnung. Und damit auch unser Leben. Bleibt die Frage, gibt es<br />

eine neue Einheit? Oder lernen wir, mit dem Unterschied zu<br />

leben, ihn auch dazu zu nutzen, es besser zu machen als je<br />

zuvor? Die Vision, was dabei herauskommen könnte, heißt<br />

Vielfalt, eine Art zu bauen, die sich nicht mehr allein auf Masse<br />

und Quantität stützt. Dieser Variantenreichtum, nicht Einheitlichkeit,<br />

war und ist die Grundlage der europäischen Baukultur.<br />

EUROPA: DIE<br />

VIELFALT DER<br />

REGIONEN<br />

Es geht um das Detail. Und um den Unterschied, der es ausmacht.<br />

Das kann man Diversity nennen. Die Natursteine<br />

Europas stehen für diesen Unterschied: für Haltung, Kultur und<br />

Originalität. Klug ist ein Satz der amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen<br />

der 1970er Jahre: global denken, lokal handeln.<br />

Mit anderen Worten: mit offenen Augen durch die Welt gehen<br />

und das Richtige dort tun, wo man lebt; eine konsequent regionale<br />

Strategie. Die regionalen Unterschiede der lokalen Traditionen<br />

machen Europa und das Bauen in Europa aus. Jede Region<br />

hat ihre eigene Geschichte – und die Steine, die ihr ein Gesicht<br />

geben. Sie kennenzulernen lohnt sich. Europa bietet viele unterschiedliche<br />

Steine; ganz sicher auch die Richtigen für eines Ihrer<br />

nächsten Projekte. In diesem Sinn ist die Kulturhauptstadt Linz<br />

ein gutes Beispiel für die Verwendung lokaler Granite als Bau- und<br />

Dekorstoff seit vielen Jahrhunderten.<br />

Dr. Anton Helbich-Poschacher<br />

Vorsitzender der <strong>Vereinigung</strong><br />

Österreichischer <strong>Natursteinwerke</strong><br />

3


INHALT<br />

Linz galt lange als industrielles<br />

Aschenputtel Österreichs.<br />

<strong>2009</strong> ist die Stadt gemeinsam<br />

mit Vilnius Europäische Kulturhauptstadt.<br />

Die schönen Seiten<br />

von Linz. Ein Spaziergang durch<br />

die oberösterreichische Stadt<br />

an der Donau.<br />

8<br />

26<br />

44<br />

Die höchste Architekturauszeichnung<br />

Russlands ging an ein deutsch-russisches<br />

Projekt: den Wohnkomplex<br />

»Haus am Meer« auf der Krestowski-<br />

Insel in St. Petersburg. Blickfang sind<br />

seine weißen Steinfassaden.<br />

Travertin wird aus Wasser geboren. Die<br />

Südtiroler Architekten Hugo und Hanspeter<br />

Demetz nahmen diese Tatsache<br />

zum Anlass, den Stein in Form einer<br />

Thermallandschaft wieder mit seinem<br />

Ursprung, dem Wasser, zu vereinen.<br />

Die Geschichte der Gemeinde<br />

Maria Saal machen die Wiener<br />

Architekten nonconform bei der<br />

Hauptplatzgestaltung durch<br />

Kulturschichten sichtbar, die<br />

sich in Streifen aneinander<br />

gereiht den Höhenverläufen des<br />

Hauptplatzes anpassen.<br />

52<br />

4 STEIN TIME 1 I 09


TRENDS<br />

6<br />

Die aktuellen Seiten von STEIN TIME<br />

SCHWERPUNKT<br />

ARCHITEKTUR<br />

8<br />

16<br />

20<br />

26<br />

30<br />

36<br />

40<br />

Linzer Orte – Granit in Europas Kulturhauptstadt<br />

Ärtzehaus in Mannheim – Handwerk und Hightech<br />

Museum in Kochel – Muschelkalk für Marc<br />

Wohnkomplex in St. Petersburg – Haus am Meer<br />

Museum in Cartagena – Spurensicherung<br />

Roche Forum am Zuger See – Sinn und Sinnlichkeit<br />

Bürogebäude in Hamburg – Kurvenstar<br />

INNEN<br />

44<br />

48<br />

Hotel in Südtirol – steinernes Wasser<br />

Gestüt bei Wallern – alles Glück dieser Erde<br />

PLÄTZE<br />

52<br />

Platz in Maria Saal – gemeinsam gestalten<br />

DETAIL<br />

54<br />

Sauberlaufzonen – wie Böden sauber bleiben<br />

STANDARDS<br />

58<br />

VÖN intern<br />

Impressum<br />

Fotonachweis<br />

REDAKTION<br />

Willy Hafner, Ariane Suckfüll,<br />

Beate Ullrich, Gabriele Waldmann,<br />

Richard Watzke;<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-194<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.s-stein.com<br />

VERLAG<br />

Callwey Verlag<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.callwey.de<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Vereinigung</strong> Österreichischer<br />

<strong>Natursteinwerke</strong><br />

Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz<br />

F r die Zukunft gestalten.<br />

5


TRENDS<br />

Stone+tec Nürnberg <strong>2009</strong><br />

Doppelsieg beim Deutschen Naturstein-Preis<br />

Den Höhepunkt des Architektur-<br />

Forums Naturstein auf der<br />

Stone+tec Nürnberg <strong>2009</strong>, 16.<br />

Internationale Fachmesse für<br />

Naturstein und Natursteinbearbeitung,<br />

bildet am Freitagvormittag,<br />

22. Mai <strong>2009</strong>, die Verleihung<br />

des Deutschen Naturstein-Preises<br />

auf der Event-<br />

Area in Halle 1 des Nürnberger<br />

Messezentrums.<br />

eine wirtschaftliche Konstruktion<br />

stehen. Gewürdigt wurden<br />

herausragende Planungsleistungen,<br />

die ästhetisch anspruchsvolle,<br />

innovative und ökologische<br />

Lösungen aufweisen.<br />

Besondere Anerkennungen<br />

erhielten die Architekten Günter<br />

Hermann Architekten,<br />

Stuttgart, für die Hauptverwaltung<br />

der Deutschen Bundes-<br />

Berlin und Wiesbaden, Liliencarré,<br />

Wiesbaden; Van den<br />

Valentyn Architektur, Köln<br />

Büro- und Verwaltungsgebäude,<br />

Konrad-Adenauer-Ufer,<br />

Vielzahl von Natursteinvarietäten<br />

aus aller Welt bis hin zur<br />

fachgerechten Anwendung beim<br />

Bauen und Gestalten. Eindrucksvolle<br />

Natursteinfassaden<br />

Doppelsieg beim Deutschen Natursteinpreis<br />

<strong>2009</strong>: Die L-Bank in Karlsruhe, Weinmiller<br />

Architekten, Berlin (links) und das Stadtarchiv<br />

in Halle, kister scheithauer gross architekten<br />

und stadtplaner, Köln (rechts).<br />

Die Architekturbüros Weinmiller<br />

Architekten, Berlin, und<br />

kister scheithauer gross architekten<br />

und stadtplaner, Köln,<br />

werden mit dem Deutschen<br />

Naturstein-Preis <strong>2009</strong> ausgezeichnet.<br />

Der Deutsche Naturstein-Verband<br />

(DNV) vergibt<br />

den Preis alle zwei Jahre in<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Bund Deutscher Architekten<br />

(BDA) für innovative, qualitätvolle<br />

und nutzerorientierte Projekte<br />

aus Naturstein im Innenund<br />

Außenbereich. Gefördert<br />

wird der Preis von der NürnbergMesse<br />

als Veranstalter<br />

der Stone+tec. Der mit insgesamt<br />

30000 Euro dotierte<br />

Architekturpreis zeichnete in<br />

diesem Jahr aus den fast 70<br />

eingereichten Projekten anspruchsvolle<br />

Baukonzepte aus,<br />

die beispielhaft für eine hohe<br />

architektonische Qualität, eine<br />

energetische Optimierung und<br />

bank, Berlin, waechter +<br />

waechter architekten bda,<br />

Darmstadt, für den Umbau des<br />

Plenarsaalgebäudes Hessischer<br />

Landtag, Wiesbaden,<br />

und Hilmer & Sattler und<br />

Albrecht Gesellschaft von<br />

Architekten mbH, Berlin, für<br />

den Block B der Lenbach Gärten<br />

und für das The Charles<br />

Hotel, München.<br />

Daneben vergab die Jury unter<br />

Vorsitz von BDA-Präsident<br />

Michael Frielinghaus sechs<br />

Lobende Erwähnungen: Stefan<br />

Bernard, Norbert Müggenburg,<br />

Philipp Sattler, Berlin, Bonifatiuspark,<br />

Frankfurt am Main;<br />

B&V Braun Volleth Architekten<br />

GmbH, Frankfurt am Main,<br />

Kronprinzbau Stuttgart, Stuttgart;<br />

Diethelm & Spillmann,<br />

Architekten, Zürich, Umbau<br />

und Erweiterung Franz Marc<br />

Museum, Kochel; ARGE Ortner<br />

& Ortner / Kramm & Strigl,<br />

Auf der Stoneptec in Nürnberg:<br />

Natursteine aus aller Welt<br />

Köln; Petra und Paul Kahlfeldt,<br />

Berlin, Haus in Heidelberg,<br />

Heidelberg.<br />

Mit rund 1000 Ausstellern und<br />

über 40000 Fachbesuchern<br />

aus aller Welt ist die Stone+tec<br />

in Nürnberg einer der herausragenden<br />

Treffpunkte der Natursteinbranche.<br />

Die Stone+tec<br />

deckt traditionell die gesamte<br />

Prozesskette der Natursteinbearbeitung<br />

ab. Angefangen von<br />

den Technologien zur Gewinnung<br />

des Materials über eine<br />

und -böden bei großen Bauprojekten<br />

zeigen seit jeher die Vielfalt<br />

des Materials, das aufgrund<br />

seiner spezifischen Charakteristika<br />

aber in zunehmendem<br />

Maße auch immer Freunde<br />

im heimischen Umfeld findet.<br />

Designorientierte Badgestaltung,<br />

Küchenarbeitsplatten und<br />

Möbelstücke im Materialmix<br />

sind gute Beispiele, wie Naturstein<br />

hohen individuellen<br />

Ansprüchen Genüge tut. Wie<br />

kaum ein anderer Werkstoff<br />

deckt Naturstein dabei die<br />

ganze Palette von massiv und<br />

wuchtig bis filigran und verspielt<br />

ab. Die Stone+tec bietet<br />

nicht nur ein umfassendes Ausstellungsangebot<br />

für die verschiedenen<br />

Anwendungsgebiete<br />

von Naturstein, sondern<br />

im Rahmenprogramm<br />

auch das nötige Know-how zur<br />

Umsetzung sowie viele Ideen<br />

und Inspirationen.<br />

6 STEIN TIME 1 I 09


Neugestaltung der Fußgängerzone City Wien<br />

Bühne für das städtische Leben<br />

Bis zu 60000 Menschen passieren<br />

täglich die Fußgängerzone<br />

in der Wiener Innenstadt.<br />

Damit zählen die Kärntner<br />

Straße und der Graben zu den<br />

am meisten frequentierten<br />

Geschäftsstraßen Österreichs.<br />

Die Fußgängerzonen wurden<br />

im Zuge des U-Bahnbaus in<br />

den 1970er-Jahren errichtet.<br />

30 Jahre nach ihrer Entstehung<br />

sind sie durch den<br />

unebenen Belag, den Wildwuchs<br />

an Gastgärten sowie<br />

ungenügende Sitzgelegenheiten<br />

in den Augen der Gemeindeverwaltung<br />

des ersten<br />

Bezirks sowie des Planungsstadtrates<br />

nicht mehr ausreichend<br />

repräsentativ.<br />

In einem EU-weiten Wettbewerb<br />

zur Neugestaltung setzte<br />

sich 2007 der Wiener Architekt<br />

Clemens Kirsch durch. In seinem<br />

Entwurf bilden großformatige<br />

Natursteinplatten mit verschiedenen<br />

Verlegemustern<br />

und Grautönen »Notationen«.<br />

Die rhythmisierend in Bahnen<br />

quer zur Laufrichtung angeordneten<br />

Muster in der Kärntner<br />

Straße und dem Graben treffen<br />

vor dem Stephansdom aufeinander<br />

und betonen die<br />

Bedeutung des zentralen Platzes.<br />

Vorgesehen ist auch ein<br />

im Boden eingelassenes Blindenleitsystem.<br />

Österreichischer Granit<br />

prägend<br />

Der bestehende Bodenbelag<br />

hat seine technische Lebensdauer<br />

überschritten; der alte<br />

Straßenaufbau mit relativ dünnen<br />

Platten ist dem aktuellen<br />

Verkehrsaufkommen nicht<br />

mehr gewachsen. Der neue,<br />

70 Zentimeter starke Straßenaufbau<br />

wird schwerlasttauglich<br />

ausgeführt. Dazu werden die<br />

vorhandenen Pflastersteine<br />

und die darunter liegenden<br />

Schichten abgetragen und vollständig<br />

erneuert. Der Hauptanteil<br />

des neuen Belags besteht<br />

aus den österreichischen Hartgesteinen<br />

Schremser Granit,<br />

Gebhartser Syenit und Neuhauser<br />

Granit. Als Schmucksteine<br />

dienen dunkle Einleger<br />

Schmiedgasse im bayerischen Rothenburg<br />

Bayern statt China<br />

Die an den Marktplatz angrenzende<br />

Obere Schmiedgasse<br />

im bayerischen Rothenburg ob<br />

der Tauber bekommt ab dem<br />

Frühjahr <strong>2009</strong> einen neuen<br />

Pflasterbelag mit 550 Quadratmetern<br />

Flossenbürger Granit.<br />

Die Straßenfahrbahn selbst<br />

wird mit bestehendem, wieder<br />

aufbereitetem Granitpflaster<br />

belegt. Nachdem 2006 in zwei<br />

anderen Baumaßnahmen chinesischer<br />

Granit verwendet<br />

aus schwedischem Diabas<br />

aus Gylsboda. Insgesamt<br />

bilden diese vier Materialien<br />

27 unterschiedliche Varianten<br />

in Materialkombination<br />

und Format. Die Formate<br />

der Bodenplatten aus<br />

Schremser, Gebhartser und<br />

Neuhauser variieren von 32<br />

x 32 bis 132 x 66 Zentimetern.<br />

Alle Platten sind 14<br />

Zentimeter stark. Entsprechend<br />

der neuen Ö-Norm<br />

B3108 sind alle Steine allseits<br />

sandgestrahlt; die Schmucksteine<br />

aus Diabas im Format<br />

32 x 12 Zentimeter besitzen<br />

eine beflammte Oberfläche.<br />

Insgesamt werden in der<br />

Kärntner Straße sowie am<br />

Stock im Eisen-Platz und Graben<br />

20000 Quadratmeter<br />

Naturstein verlegt. Seit 16.<br />

März <strong>2009</strong> laufen die Pflasterarbeiten<br />

auf Hochtouren. Täglich<br />

transportieren zwei Lkw-<br />

Lastzüge die Bodenplatten zur<br />

Baustelle; jede Woche sind<br />

mindestens 650 Quadratmeter<br />

zu pflastern. In sechs Baufeldern<br />

wird parallel gearbeitet;<br />

um den Lieferverkehr zu<br />

ermöglichen, bleibt ein Straßenabschnitt<br />

jeweils baustellenfrei.<br />

Bis Mitte November<br />

<strong>2009</strong> – rechtzeitig vor Beginn<br />

des Christkindlmarktes –<br />

sollen die Belagsarbeiten<br />

worden war, entschied sich<br />

die Stadtverwaltung in der Ausschreibung<br />

2008 für den Granit<br />

aus dem bayerischen Wald.<br />

Den Ausschlag gaben die<br />

schlechten Erfahrungen, die<br />

Rothenburg mit der Reinigung<br />

des hellen, chinesischen Pflastermaterials<br />

gemacht hatte.<br />

Anhand von Musterflächen<br />

aus verschiedenen Graniten<br />

entschied sich der Stadtrat für<br />

einen Belag aus Flossenbürger<br />

Bei der Bemusterung<br />

setzte sich Flossenbürger<br />

Granit durch.<br />

Visualisierung der<br />

Kärntner Straße mit<br />

neuen Lampen,<br />

Magnolien und<br />

Sitzdecks aus Holz.<br />

abgeschlossen sein. Zusätzlich<br />

zum neuen, repräsentativen<br />

Erscheinungsbild der Fußgängerzone<br />

wird die Stadt Wien<br />

dank der Neugestaltung jedes<br />

Jahr rund 200000 Euro Erhaltungskosten<br />

sparen.<br />

Granit mit gestrahlter Oberfläche.<br />

Vorgabe bei der Bemusterung<br />

war eine dem Flossenbürger<br />

Granit vergleichbare<br />

Optik. »Da weder Materialien<br />

aus dem europäischen Ausland<br />

noch aus China der optischen<br />

Vorgabe entsprachen,<br />

fiel der Entscheid zugunsten<br />

des Flossenbürger Granits«,<br />

erklärt Jürgen Korb vom Stadtbauamt<br />

Rothenburg ob der<br />

Tauber; im Falle nachträglicher<br />

Erweiterungen habe der einheimische<br />

Stein zudem den Vorteil,<br />

dass er in gleicher Qualität<br />

und Bearbeitung lieferbar<br />

sei. Dass chinesische Steine<br />

nicht automatisch die billigste<br />

Wahl sind, zeigte eine weitere<br />

Ausschreibung in Rothenburg:<br />

Hier war ein Granit aus China<br />

das teuerste Material.<br />

7


STEINGESCHICHTE<br />

LINZER ORTE<br />

VON WILLY HAFNER<br />

Linz galt lange als industrielles Aschenputtel<br />

Österreichs. <strong>2009</strong> ist die Stadt<br />

gemeinsam mit Vilnius Europäische<br />

Kulturhauptstadt. Die schönen Seiten von<br />

Linz. Ein Spaziergang durch die oberösterreichische<br />

Stadt an der Donau.<br />

Naturstein-Tradition in Linz:<br />

Wer sich mit Linz befasst,<br />

kann mit dem Granit anfangen<br />

oder damit enden.<br />

Ohne Granit kein Linz. Viele<br />

historischen Baudetails<br />

sind ein beeindruckendes<br />

Zeugnis dafür.<br />

VON ZYANKALI SEI BEI SELBST-<br />

MORDGEDANKEN ABZUSEHEN, hat<br />

der Wiener Satiriker Eduard Bauernfeld<br />

im 19. Jahrhundert bissig angemerkt.<br />

Sterben könne man auch »vor langer<br />

Weile, in der Provinz, zum Beispiel in<br />

Linz«. Den Makel der Peripherie versucht<br />

das oberösterreichische Linz als<br />

Europäische Kulturhauptstadt <strong>2009</strong><br />

abzustreifen. Weil aber auch der Makel<br />

der Vergangenheit an ihr haftet, geht<br />

durch seinen Kopf geisterte, belegte<br />

die Ausstellung »Kulturhauptstadt des<br />

Führers«, die bis Ende März im<br />

Schlossmuseum Linz zu sehen war.<br />

Unmittelbar nach dem »Anschluss«<br />

Österreichs ans Reich wurden Architekten<br />

wie Roderich Fick und Hermann<br />

Giesler beauftragt, um das zur »Führerstadt«<br />

avancierte Linz von Grund auf zu<br />

verändern. Wo bis ins frühe 20. Jahrhundert<br />

beschauliches Mittelalter<br />

herrschte, sollte in monumentalem<br />

historisierendem Stil die neue Zeit<br />

sichtbar werden. An der Donau wollte<br />

Hitler ein zwei Kilometer langes Verwaltungszentrum<br />

errichten, in dem auch<br />

noch sein Alterssitz untergebracht werden<br />

sollte. An den durch die Stadt<br />

geschlagenen Achsen hätten sich Hotelkomplexe<br />

und Kunstbezirke aneinandergereiht.<br />

Eine Oper und ein Schauspielhaus<br />

waren geplant. 1938 wurden die<br />

Hermann-Göring-Werke gegründet, die<br />

als Zentrum eines großen österreichidas<br />

nicht ganz so einfach. Die Stadt<br />

bleibt auch die »Stadt des Führers«. Als<br />

»Spiel mit Bauklötzen« hat der Leibarchitekt<br />

des Führers, Albert Speer, die<br />

NS-Pläne für Linz bezeichnet. Doch Hitler<br />

war es mit der monumentalen Neugestaltung<br />

der Stadt seiner Jugend<br />

durchaus ernst. Seine Jugend hatte er<br />

in Linz verbracht, und das wollte er der<br />

Stadt noch lange danken. Das Projekt<br />

seines städtebaulichen Größenwahns<br />

sollte Linz zu einer Perle Europas<br />

machen. Doch der Aufmarsch der Architektur<br />

zur Ehre des Deutschen Reichs<br />

blieb zum Glück, bis auf wenige Ausnahmen,<br />

Utopie. 1905 war Hitlers<br />

Familie aus dem Vorort Leonding nach<br />

Linz gezogen. Hier hat der junge Mann<br />

die Musik Richard Wagners und Anton<br />

Bruckners gehört und auf Spaziergängen<br />

Zeichnungen der Gebäude<br />

gemacht. Dass die Idee, aus dem verschlafenen<br />

Linz eine glanzvolle Welthauptstadt<br />

zu machen, schon damals<br />

8 STEIN TIME 1 I 09 9


STEINGESCHICHTE<br />

Naturstein-Tradition in Linz:<br />

Säulengänge aus Granit<br />

prägen noch heute die<br />

Höfe in der Altstadt.<br />

Naturstein-Tradition in Linz:<br />

Baudetails aus Granit bestimmen<br />

auch das Bild der<br />

Fassaden der alten Paläste.<br />

Naturstein-Moderne in Linz:<br />

Das Ars Electronica Center<br />

setzt ein imposantes<br />

städtebauliches Statement<br />

am Ufer der Donau.<br />

schen Rüstungskomplexes gedacht<br />

waren. Hinzu kamen noch die Stickstoffwerke<br />

Ostmark. Zumindest in dieser<br />

Hinsicht war Hitlers Strategie erfolgreich.<br />

Zwischen 1938 und 1945 hat<br />

sich die Einwohnerzahl von Linz nahezu<br />

verdoppelt. Vom fernen Berlin aus ließ<br />

der Reichskanzler die Stadt am Reißbrett<br />

neu entwerfen. Die neue Linzer<br />

Architektur war Chefsache. Skizzen lieferte<br />

Hitler selbst. Während der Ausbau<br />

der übrigen vier deutschen »Führerstädte«<br />

während des Krieges ad acta<br />

gelegt wurde, blieb Linz bis zuletzt Hitlers<br />

großer Traum.<br />

Zwei ehemalige NS-Gebäude am Donauufer<br />

markieren noch heute den Eingang<br />

zum Hauptplatz und zur Altstadt. Auf<br />

der 1938 errichteten Nibelungenbrücke<br />

dauerte der Triumph der deutschen Heldenmythen<br />

allerdings nur kurz. 1943<br />

wurden zu Demonstrationszwecken die aus<br />

Gips modellierten Statuen von Siegfried<br />

und Kriemhild aufgestellt. Während sich<br />

Albert Speer laut Tagebuch über den<br />

»balkonartigen Busen« Kriemhilds lustig<br />

machte, der »ein idealer Nistplatz für<br />

Tauben« sein werde, war Adolf Hitler vom<br />

Naturalismus des Künstlers Bernhard von<br />

Plettenberg begeistert.<br />

Und fast 70 Jahre später? Warum gerade<br />

Linz? Ähnlich, wie man am Grazer Kulturstadt-Krönchen<br />

gute 15 Jahre gewerkelt<br />

hatte, kam auch die Linzer Idee bereits in<br />

den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

zustande. »1998 hatte Linz den<br />

Auftrag, den europäischen Kulturmonat<br />

auszurichten«, erklärt Erich Watzl, Vizebürgermeister<br />

und Kulturreferent der Stadt<br />

Linz, »das war ein erster Probegalopp, ob<br />

sich denn Linz auch tatsächlich im Kunstund<br />

Kulturbereich etablieren könne«. Graz<br />

durfte alles. Und nun darf natürlich auch<br />

Linz alles. Zugegeben, es ist schon recht<br />

eigenartig, dass justament ein Land mit<br />

acht Millionen Einwohnern innerhalb von<br />

wenigen Jahren gleich zwei europäische<br />

Kulturhauptstädte aus dem Ärmel schüttelt.<br />

Am 14. November 2005 erfolgt der<br />

endgültige Beschluss seitens der europäischen<br />

Kulturminister: Linz wird Kulturhauptstadt<br />

<strong>2009</strong>. Wer hätte das gedacht? Nicht<br />

jedenfalls der Spiegel-Redakteur Wolfgang<br />

Höbel, der Linz unlängst als den »Arsch der<br />

Welt« bezeichnet hatte. Linz sei demnach<br />

»die Ghetto-Stadt Österreichs, das Härteste,<br />

was Österreich zu bieten hat«. SPÖ-Bürgermeister<br />

Franz Dobusch ist vergrämt,<br />

dennoch: Das halte Linz schon aus. Also<br />

noch einmal, warum gerade Linz? »Vor 25<br />

Jahren hat es hier noch Ruß herabgeschneit«,<br />

erklärt der <strong>2009</strong>-Intendant Martin<br />

Heller. Seitdem hat sich in dieser Stadt viel<br />

Naturstein-Moderne in<br />

Linz: Der Weg der<br />

Landes-Nervenklinik<br />

Wagner-Jauregg vom<br />

Irrenhaus zum modernen<br />

Kompetenzzentrum<br />

für psychische<br />

und neurologische<br />

Erkrankungen war<br />

lang. Der Neubau<br />

wurde von dem<br />

Wiener Architekten<br />

Wilhelm Holzbauer<br />

geplant. Fassaden,<br />

Innenböden und<br />

Außenanlagen sind<br />

mit Graniten aus dem<br />

Mühlviertel gestaltet.<br />

10 STEIN TIME 1 I 09<br />

11


STEINGESCHICHTE<br />

Naturstein-Tradition in Linz:<br />

Granitarchitektur aus dem<br />

15. Jahrhundert: das Friedrichstor<br />

als Haupteingang<br />

des Linzer Schlosses<br />

ANZEIGE 1 SEITE<br />

Naturstein-Tradition in Linz:<br />

Baudetails aus Granit aus<br />

dem 19. Jahrhundert<br />

Naturstein-Tradition in Linz:<br />

Monolithische Schale aus Granit<br />

aus dem 18. Jahrhundert<br />

getan. Linz befinde sich heute im allmählichen<br />

Wandel zu einer postindustriellen<br />

Stadt. Im Klartext heißt das: Tradierte Kultur<br />

und Repräsentation im Bereich der<br />

Kunst seien bei Weitem nicht so ausgeprägt<br />

wie in einigen anderen österreichischen<br />

Städten. Linz war seit den Dreißiger<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts eine Industriemetropole,<br />

nie wirklich bürgerlich.<br />

Daher, so die Hoffnung der Verantwortlichen,<br />

herrsche hier eine sehr offene und<br />

unvoreingenommene Stimmung. Das sind<br />

doch schon gute Bedingungen. Und so ein<br />

Kulturstadt-Etikett kann doch auch Bauwirtschaft<br />

ankurbeln. Linz sollte endlich ein<br />

Opernhaus bekommen. Doch der FPÖ und<br />

der Kronenzeitung sei Dank. Knapp 60 Prozent<br />

der Bevölkerung stimmten 2000 mit<br />

Nein. Zum Hauptstadtjahr gibt es also kein<br />

neues Opernhaus und ebenfalls erst im<br />

Sommer fertig werden soll die von den<br />

Architekten HoG (Hope of Glory) aus Graz<br />

geplante Erweiterung des Schlossmuseums.<br />

Naturstein-Moderne<br />

in Linz: Der Hauptbahnhof,<br />

geplant von<br />

Wilhelm Holzbauer,<br />

gehört zu den modernsten<br />

und schönsten in<br />

Österreich – am Boden<br />

Neuhauser Granit aus<br />

dem Mühlviertel<br />

12 STEIN TIME 1 I 09


STEINGESCHICHTE<br />

Naturstein-Moderne in Linz:<br />

Die Promenade beginnt am<br />

Taubenmarkt, einem Platz am<br />

Schnittpunkt von Landstraße,<br />

Graben, Schmidtorstraße und<br />

Domgasse. In südwestlicher<br />

Richtung führt sie 250 m bis<br />

zur Klammstraße, …<br />

…, dort biegt sie im<br />

rechten Winkel nach<br />

Nordwesten und führt<br />

weitere 200 m bis an<br />

den Fuß des Schlossbergs.<br />

ANZEIGE 1 SEITE<br />

Der Bau soll eine seit 1800 klaffende<br />

Wunde im Schloss schließen. Entstehen wird<br />

ein Panoramadeck, über dem der neue Südflügel<br />

des im Schloss untergebrachten Landesmuseum<br />

»schweben« soll. Damit<br />

bekommt das Museum mehr Platz und Besucher<br />

die Möglichkeit über Linz zu blicken. So<br />

weit die schlechten Nachrichten. Es gibt<br />

auch gute: Zuletzt wurde Anfang Januar das<br />

»Museum der Zukunft« im erweiterten Ars<br />

Electronica Center (AEC) dem Publikum<br />

zugänglich gemacht. Um 4000 Quadratmeter<br />

wurde das Center von Treusch architecture<br />

erweitert. Die Wiener Architekten hatten<br />

2006 den Wettbewerb um den Neubau für<br />

sich entschieden. Aber auch die umfangreichen<br />

baulichen Umgestaltungsmaßnahmen<br />

für das Linz09 Infocenter am Linzer Hauptplatz<br />

zeigen Wirkung. Caramel architekten,<br />

die Gewinner eines geladenen Architekturwettbewerbs,<br />

konzipierten einen Raum, der<br />

Innen und Außen durch ein auffälliges Karomuster<br />

im Tischdeckenlook verbindet. <br />

Naturstein-Moderne in<br />

Linz: Die LandschaftsarchitektInnen<br />

Elisabeth<br />

Lesche und Christian<br />

Henke aus München<br />

haben im Sommer<br />

2006 den Architekturwettbewerb<br />

gewonnen<br />

und verwandeln die Linzer<br />

Promenade und den<br />

kultivierten Landhauspark<br />

in einen modernen<br />

innerstädtischen Boulevard.<br />

Am Boden wurden<br />

Pflastersteine und<br />

Bodenplatten aus Neuhauser-Granit<br />

verlegt.<br />

14 STEIN TIME 1 I 09


ARCHITEKTUR<br />

HANDWERK UND<br />

HIGHTECH<br />

VON PETER MEHRTENS UND ARIANE SUCKFÜLL<br />

An der Ostfassade des<br />

Facharztzentrums MAMED<br />

in Mannheim zeichnet sich<br />

das Symbol einer Äskulapnatter<br />

ab. Das dezente Fassadenrelief<br />

ist eine geglückte Symbiose aus<br />

Handwerkskunst und Hightech.<br />

Kunsthalle Mannheim.<br />

F R DIE OSTFASSADE DES FACH-<br />

ARZTZENTRUMS MAMED am Rande<br />

der Mannheimer Innenstadt wünschten<br />

sich die Architekten Schmucker und<br />

Partner etwas Besonderes. Ein Wettbewerb<br />

wurde ausgeschrieben, den<br />

ein junges Team für sich entscheiden<br />

konnte: Steinmetz Michael Schrem und<br />

Architekturstudentin und Steinmetzin<br />

Jana Winkler überzeugten nicht nur die<br />

Architekten von Schmucker und Partner<br />

und den Bauherrn, sondern auch Rolf<br />

Lauter, den ehemaligen Direktor der<br />

FASSADE AUS PAPIER<br />

Der Entwurf sollte die Funktion des<br />

Gebäudes sichtbar nach außen tragen.<br />

Das Team Winkler/Schrem wählte die<br />

gegenständliche Darstellung des allgemein<br />

verständlichen Symboles Aeskulapstab.<br />

Eine zu abstrakte oder originelle<br />

Version des Themas wurde zugunsten<br />

einer plakativeren Lösung verworfen.<br />

Der fast reinweiße römische Travertin<br />

bot die Möglichkeit, mit linearen Mitteln<br />

zu arbeiten. Die grafisch bestimmte<br />

Ausführung zieht sich über die gesamte<br />

16 STEIN TIME 1 I 09


Mithilfe des 3D-Modells<br />

ließ sich die Schattenwirkung<br />

der Versprünge<br />

und konkaven Profile<br />

aufzeigen.<br />

zur Verfügung stehende Fassadenfläche.<br />

Die Fassade sollte durch das<br />

Licht- und Schattenspiel belebt werden:<br />

Das sich im Tagesverlauf verändernde<br />

Licht erzeugt im Relief immer neue<br />

Variationen von Weiß und betont das<br />

Linienspiel unterschiedlich. Effektvoll<br />

ist auch Streiflicht bei Nacht.<br />

Die Grafik des Reliefs sollte eine<br />

Gesamtstärke von etwa zehn Zentimetern<br />

erhalten, davon acht Zentimeter<br />

positiv ab Oberfläche bzw. Außenkante<br />

der Platte und zwei Zentimeter negativ,<br />

bezogen auf die umliegende Plattenoberfläche.<br />

Aus der positiven Reliefhöhe<br />

sowie der Plattenstärke von vier<br />

Zentimetern ergibt sich eine Gesamtstärke<br />

der Reliefplatte von rund zwölf<br />

Zentimetern.<br />

Auf der Suche nach Relieftechniken, die<br />

in der geringsten zur Verfügung stehenden<br />

Steinstärke wirken, experimentierten<br />

Winkler und Schrem mit geknickten<br />

Papierstreifen. Bereits leichte Verwerfungen<br />

in der Fläche erzeugen ein überraschend<br />

vielfältiges Schattenspiel.<br />

Diesen Effekt sowie die Leichtigkeit der<br />

Papierstreifen wollten sie in den Stein<br />

Nicht nur die Leichtigkeit der<br />

Papierstreifen, sondern auch die<br />

Zufälligkeiten der aneinandergeschobenen<br />

Bahnen sollte in<br />

der Ausführung in Stein zum<br />

Ausdruck kommen.<br />

17


ARCHITEKTUR<br />

übertragen.<br />

Die Plattenformate der Südseite konnten<br />

bei dieser Darstellung über die<br />

Ecke weitergeführt werden, auch wird<br />

die klare horizontale Gliederung des<br />

Gebäudes nicht gestört.<br />

In der Ausführung scheinen die einzelnen<br />

Plattenlagen tatsächlich wie Papierstreifen<br />

zusammengeschoben. Die etwa<br />

vier Zentimeter hohen Grate werden<br />

durch zwei gegeneinander laufende<br />

Kehlen gebildet. Die Besonderheit dieser<br />

nicht alltäglichen Aufgabe bestand<br />

für die ausführende Firma Lauster<br />

Steinbau darin, die Vorgaben des<br />

Künstlers technisch umzusetzen,<br />

nämlich die detailreiche Fassade so zu<br />

entwickeln, dass die Versätze und Kurvenverläufe<br />

der Plattenreihen erscheinen,<br />

als seien sie zufällig entstanden.<br />

DIE NATTER IN 3D<br />

Auf der Basis des Papiermodells und<br />

einer Skizze wurde zunächst das Kunstwerk<br />

in den Entwurfsmaßstäben 1:100<br />

und 1:50 gezeichnet und in die Fassadenplanung<br />

integriert. Für die anschließende<br />

Ausführungs- und Werkstattplanung<br />

wurde mit spezieller 3D-Software<br />

ein räumliches Modell der gesamten<br />

Fassade Ost zusammen mit dem Kunstwerk<br />

ausgearbeitet. Dadurch ließen<br />

sich die Gestalt des Äskulapstabs auf<br />

den leicht gewölbten Steinen sowie die<br />

Licht- und Schattenwirkung im Voraus<br />

am Computer prüfen und die Fertigungsunterlagen<br />

für die Bearbeitung<br />

herstellen.<br />

Da bei der Werkplanung die Ansichten,<br />

Das sich verändernde<br />

Tageslicht erzeugt an der<br />

Fassade abwechslungsreiche<br />

Strukturen.<br />

Isometrie der<br />

Ostfassade. Das<br />

Papiermodell wurde<br />

in Computergrafiken<br />

übertragen.<br />

18 STEIN TIME 1 I 09


Schnitte und Schablonen im Maßstab<br />

1:1 für die einzelnen Werkstücke aus<br />

dem detailgetreuen Gesamtmodell der<br />

Fassade abgeleitet wurden, war sichergestellt,<br />

dass die vertikalen Fugen bündig<br />

verlaufen und in den horizontalen<br />

Fugen kontrollierte Versprünge entstehen,<br />

sodass die Form der Skulptur<br />

genau wie geplant hergestellt wird.<br />

Jede Plattenreihe bildet eine mehrfach<br />

gekrümmte Oberfläche, die im Bereich<br />

der Skulptur durch die konkaven Profile<br />

des Äskulapstabs überlagert wird.<br />

Beim Modellieren musste zunächst aus<br />

Höhenknoten die Freiformfläche der<br />

Außenwand erstellt und der schlangenförmige<br />

Profilkörper in verschiedenen<br />

Profilgrößen gezeichnet werden. Durch<br />

das Zusammenführen beider Körper<br />

entstanden die digitalen Prototypen der<br />

in Oberfläche und Geometrie individuellen<br />

Fassadenmodule.<br />

Die 171 unterschiedlichen Plattenformate<br />

variieren je nach Lage, sind bis zu<br />

125 cm x 70 cm groß und 4 bis 11 cm<br />

stark. Die Oberfläche der fertigen Ostfassade<br />

beträgt 120 m 2 . Als Material<br />

wurde Römischer Travertin Classico mit<br />

gestockter Oberfläche verwendet.<br />

An der Fassade des Gebäudes wurde<br />

zudem noch Mendiger Basalt und Persischer<br />

Travertin verwendet. Baukonstruktiv<br />

ist die Fassade als vorgehängte,<br />

hinterlüftete Naturwerksteinfassade mit<br />

Trag- und Halteankern als Einmörtelanker<br />

ausgeführt. Die Gebäudeecken wurden<br />

als massive Eckwinkel mit L-Steinen<br />

gebaut. Alle Steine wurden von<br />

Lauster Steinbau bearbeitet, geliefert<br />

und montiert.<br />

Was halten nun die Künstler von der<br />

fertigen Ausführung? Steinmetz Michael<br />

Schrem ist sehr zufrieden: »Ich war<br />

wirklich erstaunt, wie gut sich das computertechnisch<br />

umsetzen ließ.«<br />

Als reine Bildhauerarbeit, so weiß er,<br />

wäre die Fassade nicht nur unglaublich<br />

zeitaufwendig, sondern nahezu unbezahlbar<br />

gewesen. <br />

BAUHERR<br />

Stadt Mannheim<br />

ARCHITEKTEN<br />

Schmucker und Partner,<br />

D-Mannheim<br />

ENTWURF OSTFASSADE<br />

Michael Schrem, D-Ludwigsburg,<br />

und Jana Winkler, D-Heidelberg<br />

PLANUNG UND NATUR -<br />

STEIN-<br />

ARBEITEN OSTFASSADE<br />

Lauster Steinbau, D-Stuttgart<br />

19


ARCHITEKTUR<br />

Muschelkalk<br />

für Marc<br />

VON MELANIE SEIFERT<br />

Das Trio Zürich, Bayern und Baden-<br />

Württemberg kann harmonisch sein.<br />

Nämlich dann, wenn Architekten aus<br />

Zürich ein Museum in Bayern mit einem Naturstein<br />

aus Baden-Württemberg bauen. Die Rede<br />

ist vom Franz-Marc-Museum in Kochel am See<br />

mit einer Fassade aus Crailsheimer Muschelkalk<br />

von Diethelm Spillmann Architekten.<br />

Fassade aus diamantgesägtem Crailsheimer<br />

Muschelkalk. Zurückliegende<br />

Fugen und unterschiedliche Steinhöhen<br />

mit freien Längen betonen die horizontale<br />

Schichtung.<br />

20 STEIN TIME 1 I 09


Innen kann man immer wieder die<br />

großzügige Aussicht genießen,<br />

besonders im Panoramaraum im<br />

zweiten Geschoss, der sich durch<br />

ein Fenster von etwa vier mal fünf<br />

Metern auszeichnet.<br />

das Auge, das in Wirklichkeit ein großes<br />

Panoramafenster ist.<br />

Seit kurzer Zeit scheint ein<br />

waches Auge sehnsüchtig nach<br />

blauen Pferden Ausschau zu<br />

halten. Genauer gesagt seit<br />

Juni 2008. Da wurde der Neubau<br />

des Franz-Marc-Museums<br />

eingeweiht. Zu ihm gehört das<br />

Auge, das in Wirklichkeit ein<br />

großes Panoramafenster ist.<br />

KR FTIG EINGEF RBTE, KANTIGE<br />

FABELWESEN sind typisch für die<br />

Gemälde von Franz Marc. Wenn diese<br />

Wesen je gelebt haben sollten, dann<br />

bestimmt hier in Kochel, inmitten der<br />

idyllischen Umgebung, im Wald, am<br />

See, in den Bergen. Seit kurzer Zeit<br />

scheint ein waches Auge sehnsüchtig<br />

nach ihnen Ausschau zu halten.<br />

Genauer gesagt seit Juni 2008. Da<br />

wurde der Neubau des Franz-Marc-<br />

Museums eingeweiht. Zu ihm gehört<br />

NATURSTEINFASSADE AUS CRAILS -<br />

HEIMER MUSCHELKALK<br />

Rund 20 Jahre nach seiner Eröffnung<br />

wurde das Museum für die Sammlung<br />

Etta und Otto Stangl und die der Franz-<br />

Marc-Stiftung umgebaut und erweitert.<br />

Der schlichte massive Baukörper fügt<br />

sich harmonisch in die Umgebung ein.<br />

Eine Fassade aus elf Zentimeter dickem<br />

Crailsheimer Muschelkalk umhüllt<br />

den Kubus mit nur vier Öffnungen. Sie<br />

verleiht dem Bau sowohl Solidität als<br />

auch Eleganz. Drei unterschiedliche, in<br />

freien Längen vermauerte Steinhöhen<br />

verleihen der Fassade eine ausgeprägte<br />

horizontale Schichtung. Zurückliegende<br />

Mörtelfugen verstärken diesen Eindruck.<br />

Die Fugen bilden zudem Schatten,<br />

worin die erforderlichen Öffnungen<br />

für die Hinterlüftung in den Hintergrund<br />

treten. Einzelne, niedrige Steinschichten<br />

sollen deutlich machen, dass es<br />

sich nicht um vorgehängte, dünne Platten<br />

handelt, die nur den Anschein eines<br />

massiven Mauerwerks erwecken, sondern<br />

dass hier ein richtiges Mauerwerk<br />

vorliegt. Auf Edelstahlkonsolen wurde<br />

deshalb weitestgehend verzichtet. Das<br />

maximal 13 Meter hohe Natursteinmauerwerk<br />

ruht umlaufend auf Leichtbetonkonsolen.<br />

Ihren ganzen Reichtum offen-<br />

21


ARCHITEKTUR<br />

Fast schon meditativ<br />

wirkt das helle Treppenhaus,<br />

über das<br />

man vom Foyer aus in<br />

die Ausstellungsräume<br />

im ersten Obergeschoss<br />

gelangt. Weiterhin<br />

begleitet der<br />

Muschelkalk am<br />

Boden den Besucher.<br />

Ihren ganzen Reichtum offenbart die<br />

Fassade im Streiflicht, wenn die<br />

radialen Spuren des Sägeblatts zum<br />

Vorschein kommen. Zu sehen ist ein<br />

feines Spiel von Licht und Schatten,<br />

das nicht künstlich erzeugt wurde,<br />

sondern direkt und unkontrolliert<br />

aus der Verarbeitung entstanden ist.<br />

bart die Fassade im Streiflicht, wenn<br />

die radialen Spuren des Sägeblatts zum<br />

Vorschein kommen. Zu sehen ist ein<br />

feines Spiel von Licht und Schatten,<br />

das nicht künstlich erzeugt wurde,<br />

sondern direkt und unkontrolliert aus<br />

der Verarbeitung entstanden ist.<br />

ZWISCHEN BEWEGUNG UND<br />

ANKOMMEN<br />

In der Hofanlage zwischen Alt- und Neubau<br />

befindet sich der Haupteingang.<br />

Von dort aus sind sowohl das Museumscafé<br />

im Altbau als auch die Gemäldesammlung<br />

im Neubau zu erreichen.<br />

Entlang der Möbel für Garderobe,<br />

Schließfächer und Sitzgelegenheiten,<br />

die von den Architekten entworfen wurden,<br />

führt der Weg in das großzügige<br />

Foyer und zur Kasse. Auch dort setzt<br />

sich der Muschelkalk fort. Diesmal als<br />

Bodenbelag.<br />

Ein steter Wechsel aus Ort und Weg<br />

zeichnet den Entwurf aus. Der Weg<br />

durch das Gebäude ist ein wichtiger<br />

konzeptioneller Gedanke der Architekten.<br />

Fast schon meditativ wirkt das<br />

helle Treppenhaus, über das man vom<br />

Foyer aus in die Ausstellungsräume im<br />

ersten Obergeschoss gelangt. Weiterhin<br />

begleitet der Muschelkalk am Boden<br />

den Besucher. Die Struktur des Neubaus<br />

ist klar gegliedert. So basiert<br />

der Grundriss auf zwei verschobenen<br />

Quadraten, in denen sich die Gemäldesammlung<br />

und dazwischen Funktionen<br />

wie Erschließung und Nebenräume<br />

befinden. Weiß gestrichene Wände,<br />

Tageslicht und künstliches Licht tragen<br />

22


Lageplan M 1 : 2000<br />

dazu bei, dass die Ausstellungsräume<br />

großzügig und hell wirken.<br />

Was für den Besucher freundlich wirkt,<br />

kann aber für die Gemälde fatal sein.<br />

So sollten Papierarbeiten maximal<br />

bei 50 Lux, Ölgemälde bei maximal<br />

300 Lux gezeigt werden, um keinen<br />

Schaden zu nehmen. Eine besondere<br />

Herausforderung an die Architektur<br />

und die Technik bedeutete, dass in den<br />

Räumen Öl- und Papierarbeiten nebeneinander<br />

ausgestellt werden. Um die<br />

Kunstwerke zu erhalten, sind die<br />

Räume insgesamt etwas schwächer<br />

ausgeleuchtet, nur die Bilder werden<br />

mit Spots angestrahlt. Leider leuchten<br />

diese die Gemälde ungleichmäßig aus<br />

und hinterlassen Reflexe und Schatten.<br />

Zwischen den Ausstellungsräumen, die<br />

im ersten Geschoss 3,60 Meter und im<br />

zweiten sogar 4,60 Meter hoch sind,<br />

gibt es eine Zäsur, die sich in der Materialität<br />

und im Format abzeichnet: Wie<br />

ein Möbel aus Eichenholz sehen die<br />

gedrungenen, etwa zwei Meter hohen<br />

Durchgänge aus, hinter deren Holztüren<br />

sich der Aufzug verbirgt.<br />

Das Foyer ist extra tiefer in den<br />

Boden eingelassen worden,<br />

damit der Kubus städtebaulich<br />

von der Straße aus nicht zu<br />

wuchtig wirkt.<br />

Schnitt: Die Ausstellungsräume<br />

sind im ersten<br />

Geschoss 3,60 Meter,<br />

im zweiten sogar<br />

4,60 Meter hoch.<br />

Das Panoramafenster ist<br />

das nach außen auffälligste<br />

Gebäudedetail.<br />

Die große Öffnung kragt<br />

ein Stück aus der Natursteinfassade<br />

heraus.<br />

23


ARCHITEKTUR<br />

Entlang der Möbel für<br />

Garderobe, Schließfächer<br />

und Sitzgelegenheiten,<br />

die von den<br />

Architekten entworfen<br />

wurden, führt der Weg<br />

in das großzügige<br />

Foyer und zur Kasse.<br />

Auch dort setzt sich<br />

der Muschelkalk fort.<br />

Diesmal als Bodenbelag.<br />

Legende Fassadenschnitt<br />

M 1 : 50<br />

Fassade:<br />

Gipsfaserplatten, 2 x 12,5 mm<br />

Kalkputz, 10 mm<br />

Planziegelmauerwerk, 425 mm<br />

Leichtputz, 15 mm<br />

Hinterlüftung, 40 mm<br />

Natursteinmauerwerk, gesägt,<br />

115 mm<br />

DIE SCH NE AUSSICHT<br />

Innen kann man zwischen den Gemälden<br />

immer wieder die großzügige Aussicht<br />

genießen, besonders im Panoramaraum<br />

im zweiten Geschoss, der sich<br />

durch ein Fenster von etwa vier mal<br />

fünf Metern auszeichnet. Dieses Panoramafenster<br />

ist das nach außen auffälligste<br />

Gebäudedetail. Die große Öffnung<br />

kragt ein Stück aus der Natursteinfassade<br />

heraus. Leider konnte<br />

diese Herausforderung nicht mit einer<br />

einzigen Verglasung gelöst werden,<br />

und so stören die Pfosten zwischen<br />

den drei Fensterscheiben den freien<br />

Blick. Die Scheiben mit einer Höhe von<br />

vier Metern und einer Breite von 1,70<br />

Metern sind fest verglast und auf<br />

Rechteckstahlrohre geklebt sowie unten<br />

und oben mechanisch gehalten. Der<br />

Raum hinter diesen Scheiben ist nur<br />

mit Sitzbänken ausgestattet. Bilder an<br />

den Wänden gibt es hier nicht. Nichts<br />

und niemand hält davon ab, Ausschau<br />

zu halten. Vielleicht nach blauen<br />

Pferden? <br />

Beim Rundgang durchs Museum kann der<br />

Besucher immer wieder pausieren und zwischen<br />

den Gemälden nach draußen blicken.<br />

BAUHERR<br />

Stiftung Etta und Otto Stangl,<br />

D-Freiburg i. Br.<br />

ARCHITEKTEN<br />

Diethelm & Spillmann<br />

Architekten, CH-Zürich<br />

www.dsarch.ch<br />

FERTIGSTELLUNG<br />

Juni 2008<br />

NATURSTEIN<br />

Crailsheimer Muschelkalk<br />

24 STEIN TIME 1 I 09


ARCHITEKTUR<br />

HAUS AM MEER<br />

VON GABRIELE WALDMANN<br />

Erstmals wurde ein deutsch-russisches<br />

Projekt mit der höchsten<br />

Architekturauszeichnung Russlands<br />

für das beste realisierte Projekt geehrt:<br />

der Wohnkomplex »Haus am Meer« auf<br />

der Krestowski-Insel in St. Petersburg.<br />

Seine weißen Steinfassaden setzen in<br />

moderner Form die lange Tradition<br />

italienischer Baukunst in der einstigen<br />

Zarenstadt fort.<br />

Naturnahes Wohnen:<br />

Die Häuser des Wohnkomplexes<br />

»Haus am Meer«<br />

liegen direkt am Wasser.<br />

WOHNEN ZWISCHEN PROMENADE<br />

UND PARK<br />

Nördlich des St. Petersburger Stadtzentrums,<br />

unmittelbar am Wasser und<br />

inmitten eines Parks gelegen, erstreckt<br />

sich der neue Appartementhotel- und<br />

Wohnkomplex nach dem Entwurf<br />

»Haus am Meer« von Sergei Tchoban<br />

(nps tchoban voss) und Evgenij Gerasimov<br />

(Evgenij Gerasimov und Partner<br />

EGP). Er wurde als Ensemble von zwölf<br />

Einzelhäusern entwickelt, das durch<br />

das größtenteils durchlaufende Sockelgeschoss<br />

verbunden wird.<br />

Die Komposition ordnet in einer s-förmigen<br />

Kontur zwei Räume unterschiedlicher<br />

Ausprägung an und öffnet sich<br />

zum Wasser: Der eine Raum stellt als<br />

zentrale Promenade des Komplexes<br />

mit einer Allee, Bassins und Fontänen<br />

die Verlängerung der Achse des Grebnoi-Kanals<br />

her. Der andere bildet eine<br />

ruhige, nahezu abgeschlossene Grünanlage<br />

mit Erholungszonen und Spazierwegen.<br />

Panoramenartige Ausblicke<br />

bewahren das Meer als Teil des gesamten<br />

Lebensraumes auf der Krestowski-<br />

Insel. Nach Norden hin wird das Band<br />

durch die Einbindung von Bestandsvillen<br />

aufgelöst. Die Kurven sind als<br />

solitäre Großformen ausgebildet.<br />

Die Wohngebäude und das Appartementhotel<br />

sind vier- bis sechsgeschossige<br />

Bauten mit Flachdächern. Die<br />

ungefähr 160 Wohnungen und Appartements<br />

beginnen im Hochparterre über<br />

dem Sockelgeschoss, in dem Pkw-Stellplätze<br />

und Technikräume untergebracht<br />

sind. Alle Wohnungen wurden luxuriös<br />

ausgestattet. Die allgemeinen Treppenund<br />

Aufzugshallen verfügen in der<br />

Regel über große verglaste Flächen zu<br />

den drei Ausblickzonen: zu den Wasser-<br />

flächen des Grebnoi-Kanals, zur mittleren<br />

Newa und zur Grünzone im Süden.<br />

Zum hohen Standard für naturnahes<br />

Wohnen und gesundheitsbewusstes<br />

Leben gehört ein eigener Wellnessbereich<br />

am Ende der Promenade mit<br />

Schwimmbad, Fitnessbereich, Solarium<br />

und Sauna, Beauty- und Massagestudio.<br />

Den Bewohnern stehen außerdem<br />

Erholungsbereiche, eine Bar und<br />

eine Galerie zur Verfügung, die zu<br />

einem wettergeschützten Bummel einlädt.<br />

Die Baukosten beliefen sich bei<br />

einer Bruttogeschossfläche von etwa<br />

48000 Quadratmetern laut Bauherr<br />

auf rund 49 Millionen Euro.<br />

Glas und Stein in Harmonie:<br />

Der ausgewogene Wechsel von<br />

Glasfenstern und Steinplatten<br />

stellt eine reiche und doch<br />

dezente Fassadenplastik her.<br />

In der 3D-Visualisierung<br />

des Hotel- und<br />

Appartementkomplexes<br />

ist die s-förmige Kontur<br />

des Entwurfs besonders<br />

gut zu erkennen.<br />

26 STEIN TIME 1 I 09<br />

27


ARCHITEKTUR<br />

BAUHERR<br />

LSR Group, RU-St. Petersburg<br />

AUFTRAGGEBER<br />

EGP Ewgenij Gerasimow & Partner,<br />

Architekt, RU-St. Petersburg<br />

Die Fassaden des<br />

Komplexes vereinen<br />

moderne Stilelemente<br />

mit der historischen<br />

Architektursprache<br />

St. Petersburgs.<br />

ARCHITEKTEN<br />

Sergei Tchoban, nps tchoban voss,<br />

D-Berlin; Projektleiter: Paul Olufs,<br />

Mitarbeiter: Anissa Landgraf,<br />

Philipp Gubkin, Christian Strauss,<br />

Igor Markov<br />

NATURSTEIN<br />

Sockel: Basalt »Black Beauty«,<br />

geschliffen; Gebäude, Wände:<br />

Kalkstein »Flower Beige« (fein<br />

geschliffen, Lamellen als Fräsung);<br />

Gebäude/Fensterbrüstung, -sturz:<br />

Schiefer »Black Slate« (poliert)<br />

30600 m 2 ; Fassade: Portugiesischer<br />

Kalkstein (Materialstärke:<br />

30 mm, 30 mm + 10 mm bei<br />

plastisch gestalteter Oberfläche)<br />

Strenge Linien, belebende<br />

Oberflächen: Die unterschiedlichen<br />

Oberflächenbearbeitungen<br />

der verwendeten<br />

Natursteine geben<br />

den Fassaden Struktur.<br />

DEZENTE FASSADENPLASTIK<br />

Die Fassadenlösungen des Komplexes<br />

vereinen moderne Stilelemente mit der<br />

historischen Architektursprache St. Petersburgs.<br />

Der traditionell strenge und<br />

schlanke Stil aus exakter Linienführung<br />

und logisch proportionierter Tektonik<br />

erhält ein modernes Outfit durch innovative<br />

Fassadentechnologien und Texturen:<br />

Zum Einsatz kamen hinterlüftete<br />

Fassaden aus portugiesischen Kalksteinplatten.<br />

Diese zeigen unterschiedliche<br />

Oberflächenbearbeitungen wie geschliffen,<br />

bossiert und profiliert.<br />

Aufgrund der dadurch entstehenden Farbschattierungen<br />

erhalten die Fassaden<br />

Struktur. Die Ornamentierung, deren<br />

Details den Jalousien und aufgesetzten<br />

Fensterläden der französischen und italienischen<br />

Architektur entlehnt wurden,<br />

erzeugt eine neue, überraschende Deutung<br />

in der künstlerischen Gestaltung<br />

des Komplexes. Der ausgewogene Wechsel<br />

von Glasfenstern und Steinplatten<br />

stellt eine reiche und doch dezente<br />

Fassadenplastik her. Unter Verwendung<br />

von für den Außeneinsatz zertifizierten<br />

Steinen wurde eine vorgehängte, hinterlüftete<br />

Fassadenkonstruktion gewählt.<br />

Diese zeichnet sich neben hervorragenden<br />

bauphysikalischen Eigenschaften<br />

dadurch aus, dass mit ihr selbst komplizierte<br />

Fassadengeometrien baukonstruktiv<br />

sauber und präzise im Detail<br />

herzustellen sind.<br />

AUSGEZEICHNETE ARCHITEKTUR<br />

Die Kombination des betont urbanen<br />

Charakters des Komplexes in unmittelbarer<br />

Wasserlage, der alle Vorzüge des<br />

komfortablen Wohnens vereint, und des<br />

organischen Zusammenwirkens mit der<br />

Landschaft macht dieses Projekt einzigartig<br />

und setzt neue Maßstäbe in der<br />

modernen russischen Architektur.<br />

Das Projekt wurde von der Architektenkammer<br />

Russlands als bestes realisiertes<br />

Projekt mit dem Goldenen Diplom<br />

2008 ausgezeichnet. Für den Entwurf<br />

wurde das Architektenteam bereits 2004<br />

mit dem Silbernen Diplom geehrt. <br />

ANZEIGE<br />

28 STEIN TIME 1 I 09<br />

29


ARCHITEKTUR<br />

SPUREN-<br />

SICHERUNG<br />

VON ANNE-MARIE RING<br />

Das römische Amphitheater in<br />

Cartagena wurde von Rafael<br />

Moneo mit großer Geste in<br />

den urbanen Kontext der Hafenstadt<br />

an der Costa Cálida integriert.


CARTAGENA IN DER PROVINZ Murcia,<br />

südlich von Valencia an der Costa Cálida<br />

gelegen, hat eine bewegte Geschichte.<br />

Die sogenannte »heiße Küste« war stets<br />

auch heiß umkämpft. Grund dafür boten<br />

die reichhaltigen Erzvorkommen sowie<br />

die strategische Lage des Naturhafens,<br />

der 227 v. Chr. von den Karthagern angelegt<br />

worden war. Nur 18 Jahre später<br />

eroberten die Römer die Stadt und<br />

gaben ihr den Namen Carthago Nova,<br />

um sie vom alten Karthago zu unterscheiden.<br />

Es folgten die Byzantiner und<br />

die Mauren, die für wirtschaftliche Blütezeiten<br />

sorgten. Erst 1245 nahmen die<br />

spanischen Könige Cartagena ein, und<br />

im 18. Jahrhundert schließlich wurde die<br />

Stadt unter den Bourbonen zu einer<br />

militärischen Festung ausgebaut.<br />

Mauern und Festungsanlagen prägen<br />

das Straßenbild bis heute. Doch kaum<br />

ein Bauwerk ist bedeutender als das<br />

Anfang der 1980er-Jahre wiederentdeckte<br />

römische Amphitheater. Angesichts<br />

seiner enormen Größe ist es<br />

kaum zu glauben, dass es jahrhundertelang,<br />

bis in die jüngste Vergangenheit<br />

hinein, unentdeckt blieb. Seine Restau-<br />

rierung ist Teil eines umfassenden<br />

Sanierungsprogramms, mit dem die<br />

kulturelle Wiederbelebung der Stadt<br />

forciert werden soll. Der Aufwand ist<br />

beachtlich: 43 Millionen Euro (die von<br />

Volkspartei, Landesregierung, Stadtverwaltung<br />

und der Stiftung Cajamurcia<br />

getragen werden) stecken in dem mit<br />

Abstand größten kulturellen Projekt der<br />

Stadt.<br />

Ob das ehrgeizige Ziel der Stadtväter,<br />

Cartagena einen bevorzugten Rang<br />

unter den Städten der mediterranen<br />

Kulturavantgarde zu sichern, damit<br />

erreicht wird, bleibt abzuwarten.<br />

Der historische Korridor verbindet<br />

den Anbau mit dem<br />

Museum unter der dazwischen<br />

liegenden Straße hindurch.<br />

Separate Treppen und Zugänge<br />

aus Marmor schützen die<br />

gemeißelten Stufen der<br />

historischen Bausubstanz.<br />

31


ARCHITEKTUR<br />

Der Haupteingang mit<br />

Museumscafé befindet<br />

sich in einem Anbau<br />

an das historische<br />

Palais Pasqual de<br />

Riquelme.<br />

MATERIALIEN<br />

Sandstein Amarillo Fósil:<br />

Fassaden Anbau und Neubau,<br />

Innenwände Neubau,<br />

Außenmauern des Theaters<br />

Kalkstein Cabezo Gordo:<br />

neue Stufen in der Arena,<br />

Außenbelag Rathausplatz,<br />

Innenbeläge Anbau und<br />

Neubau<br />

Sandstein Bateig:<br />

gekieste Außenflächen<br />

Zur Regierungszeit Kaiser Augustus’ in<br />

einem ausgehöhlten Hügel errichtet<br />

zählt das halbrunde Amphitheater mit<br />

6000 Plätzen zu den augenfälligsten<br />

Zeugnissen römischer Vergangenheit<br />

an der spanischen Mittelmeerküste.<br />

Im Laufe der Zeit aber wuchs die Stadt<br />

immer enger an das Theater heran und<br />

überwucherte es schließlich. Als man<br />

im 13. Jahrhundert die Kathedrale Santa<br />

Maria la Vieja unmittelbar am Rand der<br />

obersten Tribüne errichtete, stammte<br />

das Baumaterial zumindest zum Teil<br />

direkt aus dem Amphitheater. Mit der<br />

sensiblen Aufgabe, das historische<br />

Erbe in den zeitgenössichen städtischen<br />

Kontext zu integrieren, wurde der spanische<br />

Architekt Rafael Moneo, Madrid,<br />

betraut. Sein architektonisches Konzept<br />

vermittelt mit einer Art Promenade den<br />

beachtlichen Höhenunterschied von der<br />

Hafenebene über den Platz am Rathaus<br />

zum nunmehr freigelegten Theater.<br />

Zusammen mit einem Neu- und einem<br />

Anbau bildet dieses die dritte Ausstellungsebene<br />

unter freiem Himmel. »Jene,<br />

die nicht wir gemacht haben«, sagt<br />

Moneo, der seine Rolle in dem Projekt<br />

als »verlängerter Arm der Archäologen«<br />

beschreibt.<br />

DER WEG IST DAS ZIEL<br />

Beinahe unscheinbar nimmt sich der<br />

Zugang zum Museum am Palais Pasqual<br />

de Riquelme gegenüber dem alten Rathaus<br />

aus. Im restaurierten Palais sind<br />

32 STEIN TIME 1 I 09


Fassadenplatten aus<br />

Amarillo Fósil, einem<br />

Sandstein aus der<br />

Region Casilla La<br />

Mancha (13 cm stark)<br />

ein Auditorium, ein Forschungslabor,<br />

eine Bibliothek und ein Konferenzsaal<br />

untergebracht. Der dreistöckige Anbau<br />

mit einer Fassade aus Glas und Stahl<br />

beherbergt neben Foyer mit Cafeteria<br />

eine Bibliothek mit Studierplätzen,<br />

Büro- und Besprechungsräumen sowie<br />

Räume für Wechselausstellungen.<br />

Unterirdisch ist der Anbau mit einem<br />

Neubau auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite, dem eigentlichen Museumsgebäude,<br />

verbunden. Der sogenannte<br />

»historische Korridor« dokumentiert<br />

anhand von Bildern und Exponaten<br />

die geschichtliche Entwicklung der<br />

Stadt vom 1. bis zum 21. Jahrhundert.<br />

STATIONEN EINER AUSSTELLUNG<br />

Durch den historischen Korridor hindurch<br />

gelangt der Besucher in den hell<br />

und einladend gestalteten Neubau. Die<br />

drei überhöhten Ebenen sind über versetzt<br />

angeordnete Rolltreppen miteinander<br />

verbunden. Die offene Raumstruktur<br />

gestattet vielfältige Blickbeziehungen.<br />

Ein ausgefeiltes Beleuchtungssystem<br />

setzt die hier ausgestellten Altäre,<br />

Kapitelle und Statuen in Szene.<br />

Von der Dachterrasse des Neubaus aus<br />

ist der Blick über den Rathausplatz hin-<br />

Innenwandbekleidung<br />

mit geschliffenem<br />

Amarillo Fósil;<br />

am Boden Marmor<br />

Cabezo Gordo aus<br />

Murcia (beide 6 cm<br />

stark)<br />

33


ARCHITEKTUR<br />

Blick von der Dachterrasse<br />

des Museumsneubaus<br />

über den Rathausplatz<br />

hinweg zum nahe<br />

gelegenen Hafen<br />

weg auf den Hafen sowie – auf der gegenüberliegenden<br />

Seite – das Eingangsportal<br />

der Kathedrale Santa Maria la<br />

Vieja möglich. Das älteste Gotteshaus<br />

Cartagenas ist seit dem spanischen<br />

Bürgerkrieg nur noch als Ruine erhalten.<br />

Wiederum unterirdisch führt Moneo den<br />

Besucher im sogenannten »archäologischen«<br />

Korridor unter der Ruine der<br />

Kathedrale hindurch. Mit Wänden aus<br />

grob behauenem Naturstein und der<br />

gewölbten Decke lässt er unwillkürlich<br />

an Katakomben denken. Der Ausgang<br />

mündet mitten im Amphitheater – wohl<br />

2000 Jahre nach der letzten Vorstellung<br />

und nur zwölf Jahre nach Beginn der<br />

Restaurierung. <br />

Der Rundgang (siehe gepunktete<br />

Linie im Plan) führt den Besucher<br />

vom Haupteingang im Anbau<br />

durch den historischen Korridor<br />

in den Museumsneubau mit<br />

Dachterrasse. Vor hier aus geht<br />

es weiter, durch den archäologischen<br />

Korridor unterhalb der<br />

Kathedrale Santa Maria la<br />

Vieja hindurch, direkt in das<br />

Amphitheater.<br />

BAUHERR<br />

Stadtverwaltung<br />

Cartagena<br />

ARCHITEKT<br />

Rafael Moneo,<br />

ES-Madrid<br />

34 STEIN TIME 1 I 09


ARCHITEKTUR<br />

SINN UND<br />

SINNLICHKEIT<br />

VON JÖRG STEPHAN<br />

Dass Lernen sinnvoll ist, weiß<br />

jeder. Dass Lernen eine sinnliche<br />

Erfahrung sein kann, wissen<br />

wenige. Die Roche AG hat es erkannt<br />

und konsequent umgesetzt.<br />

FORTBILDUNG MIT STIL<br />

Mit der Weiterbildung ist es so eine<br />

Sache. Das berufliche Umfeld entwickelt<br />

sich immer rasanter, und wer mit<br />

dieser Geschwindigkeit Schritt halten<br />

möchte, muss sich ihr zwangsläufig<br />

anpassen. Hatte früher Fortbildung<br />

immerhin noch einen weiteren Schritt<br />

auf der Karriereleiter zur Folge, ist<br />

aktuell selbst der Status quo ohne ein<br />

regelmäßiges Update kaum zu halten.<br />

Das kostet nicht nur Zeit, sondern ist<br />

heute, da sich die Leistungsvielfalt<br />

selbst einfachster Mobiltelefone im<br />

Selbststudium kaum mehr vollumfänglich<br />

erschließt, ohne professionelle<br />

Unterstützung fast nicht mehr denkbar.<br />

Diese suchend betreten wir eine Welt,<br />

die sich vornehmlich in mit Waschbeton<br />

verkleideten Renditebauten der ausgehenden<br />

Siebzigerjahre angesiedelt hat.<br />

Eine Welt voll klappriger Flipcharts,<br />

quietschender Filzstifte und grotesk<br />

überanimierter PowerPoint-Präsentationen,<br />

in den Erfrischungspausen<br />

adäquat ergänzt um schlürfende<br />

Thermos-Kaffeespender, wellige Sandwiches<br />

und Konditoreiwaren, deren<br />

Trockenheit es mit den abgelegensten<br />

Wüstenregionen dieser Erde aufnehmen<br />

könnte. Eine pädagogisch-kulinarische<br />

Grenzerfahrung, deren gruppendynamische<br />

Benefits sicher bedeutend,<br />

wenn auch noch wenig erforscht sind.<br />

Natürlich geht das auch anders.<br />

Nehmen wir zum Beispiel einmal an,<br />

»die Roche« hätte Sie als Mitarbeiter<br />

auserkoren.<br />

»Die Roche«, eigentlich F. Hoffmann-<br />

La Roche AG, ist – mit über 80000<br />

Mitarbeitern – einer der größten Pharmakonzerne<br />

der Erde. Die Unternehmenskultur<br />

folgt einerseits humanitären<br />

Überzeugungen, dient aber andererseits<br />

auch offen und unbestritten den<br />

wirtschaftlichen Interessen des Konzerns:<br />

Zufriedene Mitarbeiter leisten<br />

mehr. Und damit sie dies tun können,<br />

ist Weiterbildung natürlich auch für<br />

Roche ein zentrales Thema.<br />

ZURÜCKHALTEND UND KOMPAKT<br />

1997 hatte die Firma Roche von der<br />

Züricher Industriellenfamilie Abegg<br />

die Halbinsel Buonas am Zuger See<br />

erworben – ein um 1870 als Englischer<br />

Garten angelegtes Parkgrundstück mit<br />

historischem Baumbestand – mit der<br />

Mit »Mauer« und Terrasse sind<br />

zwei zentrale Elemente des Hauses<br />

in römischem Travertin gestaltet.<br />

Auflage, das kulturelle und landschaftliche<br />

Erbe der Nachwelt zu erhalten.<br />

Hier sollte das zentrale Weiterbildungsund<br />

Tagungscenter des Unternehmens<br />

entstehen. Zur Findung der angemessenen<br />

architektonischen Gestalt wurde<br />

1999 ein europaweiter Wettbewerb<br />

ausgeschrieben.<br />

Aus dem hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld<br />

setzte sich am Ende das<br />

Luzerner Büro Scheitlin-Syfrig + Partner<br />

als Sieger durch. Entscheidend für<br />

dessen Erfolg war letztlich ein tiefes<br />

BAUHERR<br />

F. Hoffmann-La Roche AG,<br />

CH-Basel<br />

ARCHITEKTEN<br />

Scheitlin-Syfrig + Partner,<br />

CH-Luzern<br />

NATURSTEIN<br />

Römischer Travertin,<br />

7000 m 2<br />

36 STEIN TIME 1 I 09<br />

37


ARCHITEKTUR<br />

Leitidee:<br />

Im zentralen<br />

Foyer setzt<br />

sich die Travertinwand<br />

fort.<br />

»DIE ROCHE«<br />

Verständnis für Topografie, sowohl für<br />

die der Innerschweiz als auch die der<br />

Seelenlandschaft ihrer Bewohner.<br />

Zurückhaltung und Kompaktheit charakterisieren<br />

ihren Entwurf.<br />

Trotz eines anspruchsvollen Raumprogramms<br />

gelang es den Architekten<br />

durch geschickte Nutzung der Geländeformation,<br />

die bebaute Fläche so zu<br />

minimieren, dass der vorhandene Park<br />

weitgehend erhalten bleiben konnte.<br />

Das Haus beherbergt ein großes Auditorium<br />

für bis zu 300 Zuhörer, zehn<br />

Gruppenräume sowie 50 Hotelzimmer.<br />

Als Rückgrat des Gebäudes fungiert<br />

eine Z-förmige Wand, die sich durch<br />

das gesamte Gebäude zieht.<br />

Eine »archetypische Mauer« schwebte<br />

den Architekten vor, die dem Blick und<br />

dem Gebäude Halt und Orientierung<br />

verleiht. Mit einer Verkleidung aus<br />

römischem Travertin wird das Bild der<br />

Mauer symbolhaft überhöht.<br />

»Wir sind keine Naturstein-Architekten«,<br />

so die Planer, »aber wo er passt, wo<br />

der Ortsbezug stimmt, da setzen wir<br />

ihn ein.«<br />

Da »die Roche« in ihren Bauten den<br />

Naturstein als nobel-zurückhaltendes<br />

Gestaltungselement fast schon traditionell<br />

einsetzt, war es für die Architekten<br />

ein Leichtes, den Stein als zentrales<br />

Gestaltungsmerkmal durchzusetzen.<br />

So entstand inmitten einer schweizerischen<br />

Bilderbuchlandschaft ein Ort,<br />

der gleichermaßen sinnvolle Kommunikation<br />

und sinnliches Naturerlebnis<br />

bietet, getreu der Erkenntnis des ehemaligen<br />

Roche-Präsidenten Fritz Gerber,<br />

dass »kein künstliches Medium die<br />

stimulierende Kraft des direkten menschlichen<br />

Kontakts ersetzen kann«. <br />

Das 1896 in Basel gegründete Unternehmen<br />

ist mit einen Umsatz von gut<br />

45 Milliarden Franken und 80000<br />

Mitarbeitern einer der größten Pharmakonzerne<br />

weltweit.<br />

Zum »typisch baslerischen Entrepreneurship«<br />

gehört neben rein wirtschaftlichen<br />

Zielen auch ein weitreichendes<br />

soziales und kulturelles Engagement.<br />

Dazu zählen der »Phelophepha-Zug«,<br />

eine rollende Klinik für Südafrika, oder<br />

das »Cambodia Treatment Access Programme«,<br />

das die Therapiechancen<br />

HIV-Infizierter verbessern soll.<br />

Auf kulturellem Gebiet engagiert sich<br />

das Unternehmen für das Museum<br />

Tinguely in Basel, schreibt jährlich<br />

die »Roche-Commission« für zeitgenössische<br />

Kompositionskunst aus und<br />

finanziert das Festival »Roche’n Jazz«.<br />

ANZEIGE 1/1<br />

Das Rocheforum:<br />

ein moderner Akzent<br />

in der klassischen<br />

Parklandschaft von<br />

Buonas.<br />

38 STEIN TIME 1 I 09


ARCHITEKTUR<br />

Kurvenstar<br />

VON JÖRG STEPHAN<br />

Nach über 40 Jahren erlebt Hamburgs<br />

City Nord ihren zweiten<br />

Frühling. Dessen jüngste Blüte<br />

ist das Oval Office der Hamburger<br />

Architekten nps tchoban voss.<br />

AM ANFANG WAR ES EIN BEFREI-<br />

UNGSSCHLAG. Als Hamburgs damaliger<br />

Baudirektor Hebebrand Ende der<br />

Fünfzigerjahre vor dem Problem stand,<br />

flächenhungrigen Investoren das Zentrum<br />

der Hansestadt zum Fraß vorwerfen<br />

zu müssen oder sie in andere<br />

Städte ziehen zu lassen, wurde eine<br />

rettende Idee geboren. Im Verlauf der<br />

folgenden gut 40 Jahre entstand die<br />

40 STEIN TIME 1 I 09


Foyer einmal anders: statt<br />

Hochglanzoptik spaltrauer norwegischer<br />

Otta-Phylitt<br />

City Nord – eine Art Gartenstadt für<br />

Verwaltungsgebäude. Wenig Herausragendes<br />

– Arne Jacobsens Scheibenhochhaus<br />

für die Hamburgischen<br />

Elektrizitätswerke etwa – und reichlich<br />

Mittelmaß wurde errichtet und bot<br />

einen repräsentativen Querschnitt<br />

durch die jüngere deutsche Architekturgeschichte.<br />

Doch da Investitionserfolg<br />

nicht mit architektonischen,<br />

sondern mit wirtschaftlichen Kriterien<br />

gemessen wird, waren die meisten<br />

Beteiligten zufrieden.<br />

Dies änderte sich, als man im Laufe<br />

der Neunzigerjahre mit wachsenden<br />

Problemen zu kämpfen hatte. Monokulturen<br />

waren nicht mehr gefragt,<br />

und die immensen Großraum-Büroflächen<br />

erwiesen sich als Mieterschreck<br />

und Investitionsblocker. Ein Konzept<br />

musste her, um das Gebiet langfristig<br />

zu revitalisieren und zukunftsfähig zu<br />

machen. Über einen internationalen<br />

Wettbewerb fand man zu einem neuen<br />

Ein Boden mit<br />

Landschaftscharakter<br />

41


ARCHITEKTUR<br />

Auch treppauf<br />

mit sicherem<br />

Tritt<br />

Freiflächenkonzept, Beruf und Familie<br />

sollten durch eine geplante Kindertagesstätte<br />

kompatibel gemacht<br />

werden, und nicht mehr zeitgemäßen<br />

Gebäuden rückte man mit der Abrissbirne<br />

zu Leibe.<br />

Erstes bauliches Ergebnis dieser<br />

Entwicklung ist das »Oval Office«.<br />

Sollte seine klare und dezidiert<br />

moderne Architektur repräsentativ<br />

sein für die neue City Nord, müssen<br />

sich deren Betreiber keine Sorgen um<br />

die Zukunft machen. Wo sich früher<br />

der träge Bau der LVA breitmachte,<br />

wird heute demonstriert, wie zeitgemäße<br />

Büroflächen aussehen sollten.<br />

Unter der Regie der Architekten nps<br />

tchoban voss entstand auf 26000<br />

Quadratmeter Fläche Platz für mehr<br />

als 1200 Arbeitsplätze. Die weitgehend<br />

stützenfreien Geschosse<br />

zelebrieren Flexibilität: vom Einzeloder<br />

Großraumbüro bis hin zur Sondernutzung<br />

– alles geht. Komplettiert<br />

wird die gebäudeinterne Infrastruktur<br />

durch ein Mitarbeitercasino mit etwa<br />

170 Plätzen. So weit, so gut. Doch<br />

wird funktionale Perfektion heutzutage<br />

von der Kundschaft schon beinahe<br />

selbstverständlich vorausgesetzt.<br />

Gesucht aber wird nach wie vor der<br />

»unverwechselbare Ort«, das Gebäude<br />

mit hohem Identifikationswert. Die<br />

Antwort der Architekten auf diese<br />

Herausforderung war die außergewöhnliche<br />

Grundrissform, der das Bauwerk<br />

seinen Namen verdankt. Ein umlaufender,<br />

ovaler Ring macht die Form<br />

schon von Weitem ablesbar und<br />

verleiht so dem siebengeschossigen<br />

Ensemble seine individuelle und<br />

prägnante Erscheinung. Insgesamt<br />

zeichnet sich der Bau durch eine<br />

ebenso vornehme wie angenehme<br />

Zurückhaltung aus.<br />

Der im Innenbereich verwendete<br />

Naturstein sollte sich möglichst nahtlos<br />

in dieses Konzept einfügen: Noblesse<br />

ohne Aufdringlichkeit. Fündig<br />

wurden die Architekten in Norwegen:<br />

Klare Konturen und<br />

prägnante Formen zeichnen<br />

das Gebäude aus.<br />

42 STEIN TIME 1 I 09


Metamorpher, spaltrauer Otta-Phylitt<br />

war das Material ihrer Wahl. Seine blauschwarze<br />

Farbigkeit und die haptisch<br />

wie optisch überzeugende Oberflächenqualität<br />

degradierten alternativ bemusterte<br />

Steine rasch zu reinen Zählkandidaten.<br />

Trotzdem bedurfte es noch<br />

einiger Überzeugungsarbeit. Erst nach<br />

einer Bemusterungsreise zur norwegischen<br />

Botschaft und dem jüdischen<br />

Museum in Berlin waren auch Bauherr<br />

und Nutzer endgültig von der Qualität<br />

des Materials überzeugt. Denn nicht<br />

nur in gestalterischer Hinsicht erwies<br />

sich der Stein als Glückstreffer, auch<br />

so unerfreulich banale Kriterien wie<br />

Reinigungsfreundlichkeit, Rutschhemmung<br />

und Haltbarkeit wurden mit<br />

Bravour erfüllt. Somit war die Entscheidung<br />

klar und einmütig. <br />

PLANUNG<br />

nps tchoban voss GbR<br />

Architekten BDA,<br />

D-22299 Hamburg<br />

www.nps-tchoban-voss.de<br />

NATURSTEINLIEFERUNG<br />

Skifer & Naturstein AS,<br />

N-0461 Oslo<br />

43


INNEN<br />

Steinernes<br />

Wasser<br />

Das Thermalbecken<br />

des Hotel Adler Thermae<br />

in Bagno Vignoni.<br />

VON BEATE ULLRICH<br />

Travertin wird aus Wasser geboren. Die<br />

Südtiroler Architekten Hugo und Hanspeter<br />

Demetz nahmen diese Tatsache zum<br />

Anlass, den Stein in Form einer Thermallandschaft<br />

wieder mit seinem Ursprung, dem<br />

Wasser, zu vereinen.<br />

Die fünf in das Gelände eingebauten<br />

Gästeblöcke mit Dachbegrünung<br />

verschwinden beinahe in<br />

der Landschaft.<br />

Auch in der Wellness-<br />

Der unter Wasser<br />

gesetzte<br />

Steinbruch oberhalb<br />

des Haupthauses,<br />

zu dem<br />

sich Anwendungskabinen<br />

und Relaxbereiche<br />

öffnen.<br />

DAS HOTEL ADLER THERMAE in<br />

Bagno Vignoni, einem alten Thermalbadeort<br />

45 km südlich von Siena, zeigt<br />

auf eindrucksvolle Weise, wie man<br />

einem aufgelassenen Steinbruch wieder<br />

neues Leben einhauchen kann.<br />

Hohe, glatte Bruchfronten, Aufschlüsse<br />

mit bewegten, mehrfarbigen Schlieren<br />

und Hohlräumen – die Architektenbrüder<br />

Hugo und Hanspeter Demetz waren<br />

fasziniert von dem alten Travertinbruch<br />

in der südlichen Toskana. Als die Planungen<br />

im Jahr 2002 begannen, stießen<br />

Geologen unter einer 35 Meter<br />

dicken Travertinschicht auf circa 50°C<br />

warmes Thermalwasser, das sich mit<br />

50 Litern pro Sekunde seinen Weg<br />

durch das Gestein bahnt. Die Idee, den<br />

Steinbruch damit zu fluten, war geboren!<br />

Im April 2004 konnten die Bauherren<br />

Andreas und Klaus Sanoner, Hoteliersbrüder<br />

aus dem Grödnertal, die<br />

ersten Gäste begrüßen.<br />

Die Größe des Grundstücks lässt eine<br />

weitläufige Anordnung der Baukörper<br />

zu, wodurch das Areal bis zur Bebauungsrenze<br />

hin ausgenutzt werden<br />

konnte. Das zentrale Hauptgebäude,<br />

das wie eine toskanische Villa anmutet,<br />

nimmt die für ein Hotel wichtigen Infrastrukturen<br />

auf: Rezeption, Direktion,<br />

Aufenthalts- und Speiseräume, Wellnessbereiche<br />

sowie Küche, Wirtschafts-,<br />

Sozial- und Lagerräume. Ankommende<br />

Fahrzeuge der Gäste, des Personals<br />

und der Lieferanten verschwinden<br />

schon vor dem eigentlichen Hotelareal<br />

in die unterirdische Anfahrt, die durch<br />

die Garage führt.<br />

Die Gäste sind in fünf getrennten zweistöckigen<br />

Blöcken zu je 20 Zimmern<br />

untergebracht, die alle unterirdisch mit<br />

dem Haupthaus verbunden sind. Insgesamt<br />

besitzt das Hotel 200 Betten.<br />

Die Zimmerblöcke sind jeweils hang-<br />

landschaft wurde<br />

Travertin in unterschiedlichen<br />

Ausführungen<br />

verwendet.<br />

seitig in das Gelände eingebaut. Das<br />

für die Gegend unüblich große Bauvolumen<br />

konnte auf diese Weise beinahe<br />

unauffällig in die Landschaft eingefügt<br />

werden. Des Weiteren ergab sich die<br />

Möglichkeit, die zugehörigen Dächer zu<br />

begrünen. Zusammen mit tiefen,<br />

schattigen Loggien an der offenen<br />

Seite bewirken diese Maßnahmen eine<br />

optimale, natürliche Klimatisierung der<br />

Gästezimmer, die ihrerseits mit einem<br />

Heiz- bzw. Kühlkreislauf im Boden und<br />

an Teilen der Decke ausgestattet sind.<br />

Dadurch entfällt der unkomfortable<br />

und umweltbelastende »Dubai-Effekt«,<br />

TRAVERTIN<br />

Seinen Namen erhielt der Stein<br />

ursprünglich aus dem Lateinischen:<br />

lapis tiburtinus, der Stein<br />

aus Tibur, der römischen Stadt –<br />

später Tivoli genannt, am Fuße der<br />

Monti Tiburtini, ca. 150 km südlich<br />

von Bagno Vignoni.<br />

Entstehung: Unterirdische Wässer<br />

mit einem hohen Anteil an Calcium-Ionen<br />

binden große Mengen<br />

an Kohlenstoffdioxyd (CO 2 ). Tritt<br />

das Wasser an die Oberfläche,<br />

fällt das aus Calzium und Kohlendioxyd<br />

enstandene Calziumcarbonat<br />

(CaCO 3 ) aus, auch als Kalzit<br />

oder Kalkspat bekannt. Zuschläge<br />

aus ockerfarbenem Limonit oder<br />

dunkelroten Hämatit (Rötel) färben<br />

das ursprünglich weißliche, fast<br />

durchscheinende Mineral von<br />

strohgelb über beige, ocker, umbra<br />

bis hin zu dunkelrot.<br />

44 STEIN TIME 1 I 09<br />

45


INNEN<br />

BAUHERREN<br />

Andreas und Klaus Sanoner,<br />

Hoteliers, Grödnertal<br />

ARCHITEKTEN<br />

Dr. Arch. Hugo &<br />

Hanspeter Demetz, Brixen<br />

NATURSTEIN<br />

Römischer Travertin<br />

Der Speisesaal des Anwesens<br />

befindet sich im<br />

Hauptgebäude und besitzt<br />

ein zu öffnendes Glasdach,<br />

das den Saal zu einer<br />

toskanischen »Piazzetta«<br />

verwandelt.<br />

die mechanische Raumkühlung bei<br />

geschlossenen Fenstern.<br />

Einen großen Bereich nimmt die Saunaund<br />

Wellnesslandschaft ein, die größtenteils<br />

tageslichtdurchflutet im Untergeschoss<br />

des Haupthauses angelegt<br />

ist. Nördlich davon befindet sich der<br />

geflutete Steinbruch, um den sich<br />

Anwendungskabinen, Saunen und Spezialbecken<br />

anordnen, die ihrerseits über<br />

Holzbrücken miteinander verbunden<br />

sind. Südlich des Haupthauses,<br />

umrahmt von den zweistöckigen Gästeblöcken,<br />

lädt ein großzügiger Park mit<br />

Poollandschaft zum Verweilen ein.<br />

Ungewöhnlich und doch elegant zeigt<br />

sich der Speisesaal des Anwesens. Er<br />

ist mitsamt der Küche und den dazugehörigen<br />

Diensträumen im Dachgeschoss<br />

des Hauptgebäudes untergebracht.<br />

Wenn das große Glasdach vollständig<br />

geöffnet wird, verwandelt sich der Raum<br />

in eine toskanische »Piazzetta«. Außerdem<br />

wird so außerhalb der Essenszeiten<br />

kein »totes« Volumen wahrgenommen,<br />

das Personal kann ungestört und<br />

unbeobachtet Reinigungs- und Vorbereitungsarbeiten<br />

durchführen.<br />

Im gesamten Innenbereich des Hotels<br />

wurde Travertin in all seinen möglichen<br />

Anwendungen und Oberflächenbearbeitungen<br />

eingesetzt. An den Außenfassaden<br />

wurden zum Teil lokal vorkommende<br />

Bruchsteine verwendet.<br />

ANZEIGE<br />

Die Bruchfronten des<br />

aufgelassenen Travertin-Steinbruchs<br />

bieten<br />

eine ungewöhnliche<br />

Atmosphäre für sportliche<br />

Aktivitäten.<br />

46 STEIN TIME 1 I 09


INNEN<br />

Gestüt Lindhof<br />

ALLES GLÜCK<br />

DER ERDE<br />

VON ANNE-MARIE RING<br />

IN DER LANDSCHAFTLICH REIZVOLLEN<br />

UMGEBUNG VON WELS entstand diese<br />

herrschaftliche Anlage auf dem Grundstück<br />

eines aufgelassenen Bauernhofs.<br />

Nach Abbruch des Gebäudebestands aus<br />

den 1960er-Jahren wurde das Ensemble<br />

aus Wohnhaus, Reithalle, Stallungen und<br />

Nebengebäuden von Grund auf neu errichtet.<br />

Von der Landstraße her kommend markiert<br />

ein Torgebäude die Zufahrt zu dem<br />

48 STEIN TIME 1 I 09


Umgeben von altem<br />

Baumbestand und<br />

gepflegtem Grün<br />

verspricht die überdachte<br />

Veranda<br />

Ruhe und Erholung.<br />

30 Hektar großen Grundstück. Dahinter<br />

säumt eine Lindenallee den Weg.<br />

Vom Parkplatz auf dem Vorplatz seitlich<br />

der Gesamtanlage gelangen Bewohner<br />

und Gäste durch einen Glockenturm –<br />

dem eigentlichen Hauptzugang –<br />

hindurch in den rechteckig angelegten<br />

Ehrenhof. Dieser wird gebildet von der<br />

Fassade des Glockenturms, der des<br />

gegenüber liegenden Wohnhauses<br />

und seitlichen Arkadengängen, hinter<br />

denen die Stallungen angeordnet sind.<br />

Spätestens im Ehrenhof fällt die hochwertige<br />

Bauausführung unter großzügiger<br />

Verwendung von Naturstein<br />

angenehm ins Auge. Vom Belag der<br />

Arkadengänge über die Verkleidung der<br />

Sockel, Treppenstufen und Terrassenbeläge<br />

zieht er sich in das insgesamt<br />

zweistöckige Wohnhaus hinein.<br />

49


INNEN<br />

Filmreif: die Ausführung<br />

des Treppenaufgangs mit<br />

massivem Naturstein.<br />

Das Schmuckstück des Ensembles<br />

jedoch befindet sich in der repräsentativen<br />

Eingangshalle: Die Haupttreppe mit<br />

der massiven Balustrade wurde nach<br />

historischen Vorbildern aus dem Spätbarock<br />

aus Pietra-Vicenza-Sandstein<br />

angefertigt. Insbesondere die Gestaltung<br />

der Balustrade vermittelt die Sorgfalt<br />

und die Liebe fürs Detail, mit der<br />

Architekten und Steinmetzen die nicht<br />

alltägliche Aufgabe gemeistert haben.<br />

Massive Pfeiler, massive gekrümmte<br />

Balustradenbasis und Balustradenabdeckung<br />

harmonieren mit den Jugendstil-Motiven<br />

der Metallfüllungen. Der<br />

neoklassizistische Portikus aus Pietra<br />

Vicenza mit 350 Zentimeter hohen<br />

massiven Sockeln, Basis, Säulenschaft<br />

und Kapitell gibt dem Landhaus seinen<br />

herrschaftlichen Charakter. Acht massive<br />

Säulen tragen den Balkon. Auch<br />

Überlager, Balkonplatte, Geländersockel<br />

und Pfeiler sind aus massivem<br />

Pietra-Vicenza-Sandstein gefertigt. <br />

BAUHERR<br />

WSF-Privatstiftung, Wallern<br />

Ebenerdige Schwimmhalle mit<br />

großformatigen Korbbogenfenstern<br />

und gewölbter Decke.<br />

.<br />

ARCHITEKTEN<br />

Decker & Rau, Wien<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Steinmetzbetriebe Franz Bamberger,<br />

Traiskirchen<br />

MATERIAL<br />

300 m 2 Innenboden aus Solnhofener;<br />

225 m 2 Garagen- und Traufenpflaster<br />

aus Schremser Granit;<br />

80 Stufenverkleidungen innen<br />

aus Pietra Vicenza;<br />

120 Blockstufen außen<br />

aus Pietra Vicenza;<br />

400 m 2 Sockel- und Wandverkleidung<br />

aus Pietra Vicenza;<br />

1100 m 2 Bodenbeläge 6 cm stark<br />

in den Stallungen und in den Arkaden<br />

aus Pietra Vicenza;<br />

22 Stück massive profilierte Türumrahmungen<br />

aus Pietra Vicenza;<br />

50 STEIN TIME 1 I 09


Naturstein im Garten<br />

Dauerhaft schöne Pflasterflächen<br />

GARTENWEGE UND WOHNAUSSEN-<br />

FLÄCHEN IN GEBUNDENER BAU-<br />

WEISE SIND IM TREND. Pflaster-<br />

Drainmörtel und PflasterFugenmörtel<br />

von Baumit sorgen dabei für dauerhaft<br />

schöne Pflasterflächen. Gerade bei den<br />

Hauptverkehrswegen im Garten und in<br />

Wohnaußenbereichen wünschen sich<br />

Kunden pflegeleichte und dauerhafte<br />

Lösungen. Daher geht hier der Trend<br />

immer stärker in Richtung gebundener<br />

Bauweise. Dabei kamen früher konventionelle<br />

Betonmörtel zum Einsatz. Die<br />

Konsequenz: Nach einigen Frost- und<br />

Tauperioden zeigten sich häufig erste<br />

Risse. Denn herkömmliche Betonmörtel<br />

sind dicht und bieten daher dem eindringenden<br />

Wasser keine Möglichkeit<br />

abzufließen. So friert das Wasser im<br />

Mörtel, dehnt sein Volumen aus und<br />

sprengt den Beton praktisch von innen.<br />

Um hier Abhilfe zu schaffen, hat der<br />

Baustoffproduzent Baumit weltweit<br />

einzigartige ausblühungsfreie Fertigmischungen<br />

entwickelt. Diese haben<br />

sich mittlerweile aufgrund ihrer Vorteile<br />

am Markt durchgesetzt und bewährt.<br />

FROSTBESTÄNDIGER PFLASTER-<br />

DRAINMÖRTEL<br />

Im BaumitPflasterDrainmörtel kann sich<br />

Eis durch das ausreichende Porenvolumen<br />

im Normalfall erst gar nicht<br />

bilden. Bei extremen Bedingungen dehnt<br />

sich das Eis in den Hohlräumen aus,<br />

ohne das Gefüge zu zerstören. Baumit-<br />

PflasterDrainmörtel ist so zusammengesetzt,<br />

dass keine Feuchtigkeit aus<br />

dem Untergrund nach oben transportiert<br />

werden kann. Neben Spezialzementen,<br />

die Kalkausblühungen verhindern,<br />

enthält er Zusätze gegen vorzeitiges<br />

Austrocknen beim Aufbringen.<br />

Das Baumit-System für die Verlegung in<br />

gebundener Bauweise besteht aus PflasterDrainmörtel,<br />

PflasterFugenmörtel<br />

und Steinkleber zum vollflächigen Verkleben<br />

von Pflaster- und Natursteinplatten.<br />

Alle Produkte sind als werksgemischte<br />

Fertigmischungen erhältlich.<br />

Sie sind einfach zu verarbeiten und<br />

garantieren eine stets gleich bleibende<br />

Produktqualität.


PLÄTZE<br />

BAUHERR<br />

Maria Saal Beteiligungs und<br />

Infrastrukturges.m.b.H, Maria Saal<br />

ARCHITEKT<br />

nonconform architektur vor ort &<br />

Friedrich Mascher, 1080 Wien<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

A-4222 St. Georgen<br />

MATERIAL<br />

487 Tonnen Doppelkleinsteine aus Schremser<br />

Granit und Gebhartser Syenit, 170 Laufmeter<br />

Blockstufen aus Schremser Granit<br />

und 82 Quadratmeter Pflasterplatten aus<br />

Schremser Granit und Gebhartser Syenit<br />

DIE KNAPP 2 000-JÄHRIGE GESCHICHTE<br />

der Marktgemeinde Maria Saal nimmt<br />

ihren Anfang in der Römerzeit, als an<br />

dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der<br />

römischen Provinz Noricum, gelegen hatte.<br />

Mitte des 8. Jahrhunderts wurde hier eine<br />

Marienkirche errichtet, und Maria Saal<br />

avancierte zum Zentrum der Salzburger<br />

Mission in Kärnten.<br />

Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria<br />

Saals war Ausgangspunkt für den Entwurf<br />

der Architekten nonconform und Friedrich<br />

Mascher, mit dem die Arbeitsgemeinschaft<br />

den ersten Platz des 2002 österreichweit<br />

ausgeschriebenen Wettbewerbs errang.<br />

Dabei überzeugte die Idee von nonconform,<br />

die Geschichte der Gemeinde mit-<br />

Als Metapher der<br />

Kulturschichten reihen<br />

sich streng in Nord-Süd-<br />

Richtung verlaufende<br />

Streifen von hellen und<br />

dunklen Natursteinpflastersteinen<br />

aneinander.<br />

52 STEIN TIME 1 I 09


GEMEINSAM<br />

GESTALTEN<br />

VON WILLY HAFNER<br />

Die Geschichte der Gemeinde Maria<br />

Saal machen die Wiener Architekten<br />

nonconform bei der Hauptplatzgestaltung<br />

durch Kulturschichten sichtbar, die sich<br />

in Streifen aneinander gereiht den Höhenverläufen<br />

des Hauptplatzes anpassen und an<br />

den anliegenden Häusern anschließen.<br />

tels »Kulturschichten« sichtbar zu<br />

machen. Inspiriert von der Stratigrafie<br />

– einem Teilgebiet der Geowissenschaften,<br />

bei der Schichtungen untersucht<br />

und zeitlich zugeordnet werden –<br />

sollte der Platz als durchgängige geschichtete<br />

Fläche gestaltet werden<br />

und schwellenlos an die angrenzenden<br />

Gebäude anschließen. Der Hauptplatz<br />

sollte alle Anrainer und Nutzer einbeziehen,<br />

und so initiierte nonconform<br />

zunächst einen Stammtisch, bei dem<br />

die Bürger ihre Ideen und Wünsche für<br />

die Neugestaltung einbringen konnten.<br />

»Architektur vor Ort« nennen die Architekten<br />

das eigens entwickelte Format<br />

der partizipativen Ideenfindung und<br />

schlagen dafür jeweils ein paar Tage<br />

ihre Zelte am Projektstandort auf.<br />

Zweimal zwei Tage waren die Architekten<br />

von nonconform in Maria Saal, in<br />

denen sich herausstellte, dass eine<br />

Begrünung, die Zugänglichkeit und eine<br />

Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten<br />

Anliegen waren. Basierend auf<br />

den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung<br />

schlugen die Architekten einen freien<br />

Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sichtbeziehung<br />

zum Kirchenareal mit Kapitelhaus<br />

und Dom steht, sollte als weltliches<br />

Zentrum dem geistlichen gegenüberstehen<br />

und Kirche und Gemeinde<br />

verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum,<br />

da durch die behindertengerechte<br />

Umgestaltung der Hauptzugang<br />

zur Kirche nunmehr über den Hauptplatz<br />

und nicht mehr über die steilen<br />

Steige am Berghang erfolgen wird. Die<br />

benötigten Parkplätze wurden auf zwei<br />

Stellen – bei der Kirche und hinter der<br />

Mariensäule – konzentriert.<br />

Die Bepflanzung im Randbereich des<br />

Platzes und die in Abstimmung mit dem<br />

Bundesdenkmalamt erfolgte Verlegung<br />

der Mariensäule lassen den Hauptplatz<br />

als freie Fläche wirken. Als Metapher<br />

der Kulturschichten reihen sich in Nord-<br />

Süd-Richtung verlaufende Streifen von<br />

hellen und dunklen Granitpflastersteinen<br />

aus Schremster Granit und Gebhartser<br />

Syenit aneinander und passen<br />

sich den Höhenverläufen des Platzes<br />

an. Der Platz kann damit flexibel<br />

genutzt werden. <br />

53


DETAIL<br />

ALLES<br />

BLEIBT<br />

SAUBER<br />

VON MICHAEL SPOHR<br />

Architekten gestalten Böden in<br />

Eingangshallen und Foyers gerne<br />

mit hochwertigen Bodenbelägen,<br />

am häufigsten mit Naturstein. Neben<br />

Schönheit und Wertigkeit spielen hier<br />

Pflegeleichtigkeit und Strapazierfähigkeit<br />

eine Hauptrolle. Die Bauaufgabe<br />

Sauberlaufzone wird häufig wie ein<br />

Feigenblatt behandelt. Dass es auch<br />

anders geht, zeigt dieser Beitrag.<br />

SAUBERLAUFZONEN SIND IMMER ZU<br />

KURZ. Während der Auswahl des Bodenbelags<br />

in Eingangsbereichen bei der Neubaugestaltung<br />

hohe Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wird, kommen die funktionalen<br />

Aspekte in der Planung häufig zu kurz. Dieser<br />

Eindruck drängt sich jedenfalls demjenigen<br />

auf, der Eingangsbereiche unterschiedlicher<br />

Gebäude nach ihrer Sicherheitsfunktion,<br />

ihrer Schmutzfang-Kapazität und ihrer<br />

Nässeschutzwirkung beurteilt. Dabei spielt<br />

es offenbar kaum eine Rolle, ob es sich<br />

um einen Bürobau, ein Ladengeschäft oder<br />

ein Mehrfamilienhaus handelt. Und nicht<br />

einmal repräsentative Hotels oder Banken<br />

machen eine Ausnahme. Nahezu überall<br />

bereiten Schmutzeintrag, Feuchtigkeit,<br />

Abnutzung oder gar Zerstörung der nachfolgenden<br />

Beläge Probleme. Das ist nicht<br />

nur unschön anzusehen, auch die Instandhaltungskosten<br />

und der Werterhalt eines<br />

Gebäudes werden dadurch negativ beeinflusst.<br />

Es lohnt sich also, der Sauberlaufzone<br />

mehr Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Dieser Beitrag erläutert die wichtigsten<br />

Aspekte, die für die Planung einer Sauberlaufzone<br />

zu berücksichtigen sind. Außerdem<br />

wird ein Querschnitt durch die aktuelle<br />

Palette der Sauberlaufmatten vorgestellt.<br />

ALLER GUTEN DINGE SIND DREI<br />

Quer durch sämtliche Anbieter von Eingangsbelägen<br />

hat sich das sogenannte<br />

Dreizonenmodell als optimales Konstruktionsmodell<br />

für eine Sauberlaufzone durchgesetzt.<br />

Die idealtypische Lösung nimmt<br />

zunächst den Grobschmutz, dann den Feinschmutz<br />

und schließlich die Feuchtigkeit<br />

von den Schuhsohlen auf.<br />

Dabei befindet sich Zone 1 sinnvollerweise<br />

bereits im (überdachten) Außenbereich.<br />

Gerillte und gewellte Gummiprofile,<br />

54 STEIN TIME 1 I 09


Beispiel für die bewährte<br />

3-Zonen-Reinigung: Sie<br />

spart Reinigungskosten,<br />

schont die angrenzenden<br />

Bodenbeläge sowie die<br />

Gebäudeausstattung und<br />

bietet Rutschsicherheit.<br />

Bürsten, Metallroste oder die unter<br />

dem Namen »Spaghettibelag« bekannten<br />

offenen Schlingenbeläge erzielen<br />

die beste Wirkung, wenn es darum<br />

geht, Grobschmutz aufzufangen.<br />

Verfügt der Eingangsbereich über einen<br />

Windfang oder eine Drehtür, dann bietet<br />

sich in dieser zweiten Zone der Einsatz<br />

offener Mattensysteme im Rahmen an,<br />

die den verbliebenen Grobschmutz, den<br />

größten Teil des Feinschmutzes und<br />

einen ersten Teil der Feuchtigkeit<br />

zurückhalten.<br />

Die dritte Zone im eigentlichen Innenbereich<br />

sorgt schließlich dafür, dass<br />

der verbliebene Feinschmutz und die<br />

restliche Nässe im Eingangsbereich<br />

gestoppt werden. Hier haben sich<br />

textile Matten bewährt.<br />

WIE LANG MUSS DIE<br />

SAUBERLAUFZONE SEIN?<br />

Folgt man der Meinung der Experten,<br />

dann müsste eine Sauberlaufzone –<br />

selbst bei mäßigem Schmutz- und<br />

Feuchtigkeitsanfall sowie normaler<br />

Frequentierung – mindestens sechs<br />

Meter lang sein. Zumindest aber sollte<br />

jede Schuhsohle dreimal auf die Saub-<br />

erlaufzone treffen. Bei der in der Architektur<br />

angenommenen durchschnittlichen<br />

Schrittlänge eines Menschen von<br />

63 Zentimetern ergibt dies ein Mindestmaß<br />

von 3,78 Metern. Ungefähr bei<br />

dieser Strecke liegt denn auch der<br />

Kompromiss zwischen einer technisch<br />

optimalen und einer ökonomisch und<br />

gestalterisch verträglichen Lösung.<br />

Klare gesetzgeberische Regelungen fehlen<br />

leider fast völlig. Kein Wunder also,<br />

dass sich Architekten daran orientieren<br />

und damit fast immer zu kurz liegen.<br />

Doch wenn die Sauberlaufzone in der<br />

Planungsphase nicht ausreichend<br />

dimensioniert wird, dann kommt es<br />

spätestens mit dem Auftreten von<br />

Rutschunfällen, Verschmutzungen und<br />

Beschädigungen der nachfolgenden<br />

Beläge oder einfach dem erhöhten Reinigungsaufwand<br />

zu sogenannten<br />

schnellen Lösungen. Diese bestehen<br />

meist in dem Auslegen von irgendwelchen<br />

Teppichstücken oder der Anschaffung<br />

von Mietmatten. Eine typische<br />

120 x 180 Zentimeter große Mietmatte<br />

kostet 3,75 Euro pro Woche. Das klingt<br />

zunächst günstig; aber in einem Jahr<br />

belaufen sich die Kosten bereits auf<br />

Eingangsmatten können<br />

durchaus in der Lage sein,<br />

den gewünschten stilistischen<br />

und emotionalen Ausdruck<br />

der Architektur wirkungsvoll zu<br />

unterstreichen; hier eine<br />

Emco-Komposition.<br />

Der ideale Sauberlauf für ein<br />

Gebäude besteht aus drei<br />

Zonen, in denen Grobschmutz,<br />

Feinschmutz und Nässe<br />

zurückgehalten werden.<br />

55


DETAIL<br />

195 Euro. Eine gekaufte Schmutzfangmatte<br />

kostet das Gleiche, hält dafür<br />

aber drei bis fünf Jahre. Mietmatten,<br />

die in industriellen Waschmaschinen<br />

gereinigt werden, sind zudem meist aus<br />

Velours, bei dem der Schmutz an der<br />

Oberfläche bleibt und vom nächsten<br />

Besucher weiter ins Gebäude getragen<br />

wird. Besonders schlimm ist dies bei<br />

Nässe: An nassen Tagen saugen sich<br />

Mietmatten voll und geben die Nässe<br />

an jeden Schuh weiter – es entsteht<br />

der gefürchtete »Stempelkisseneffekt«.<br />

Dies kann eine teure Angelegenheit<br />

werden, denn ein einziger Rutschunfall<br />

kostet durchschnittlich 34000 Euro.<br />

Natursteinverleger zum Beispiel, denen<br />

am Werterhalt der von ihnen verlegten<br />

Böden gelegen ist, weisen auf diese<br />

Gefahr hin. Sie empfehlen Systeme, die<br />

vorbeugen, und verlegen diese idealerweise<br />

gleich mit. Ein solches Unternehmen<br />

ist die Firma Marmorkontor Beyer<br />

& Schneider aus Schermbeck. Herbert<br />

Beyer und Dietmar Schepers verkaufen<br />

regelmäßig erfolgreich Eingangsbelagsmatten<br />

der Firma Emco bei ihren Natursteinprojekten.<br />

Was Rainer Pluschkat<br />

von Emco freut: »Wir engagieren uns<br />

am liebsten bei Bauvorhaben, wo vom<br />

Feuertaufe bestanden: In Einkaufszentren<br />

wie dieser ECE-Mall fängt das neue modulare<br />

3M-System »Sauber-Klick« den Schmutz<br />

und die Feuchtigkeit von bis zu 5000<br />

Schuhsohlen pro Tag im Eingangsbereich ab.<br />

Spitzenreiter bei<br />

Planern: die klassische<br />

Aluprofilmatte,<br />

hier eine im Lago-<br />

Shopping-Center in<br />

Konstanz verlegte<br />

Matte der Firma<br />

Kampmann.<br />

Bauherrn über den Planer bis zum Verlegebetrieb<br />

alle Beteiligten eine perfekt<br />

auf das jeweilige Objekt abgestimmte<br />

Lösung schaffen wollen – inklusive der<br />

passenden Eingangsmatten-Konfiguration<br />

und des individuell gestalteten<br />

Sauberlaufzonen-Designs.«<br />

IM RAHMEN BLEIBEN<br />

Der Eingangsbereich gilt als die Visitenkarte<br />

eines Gebäudes. Hier entsteht<br />

der erste Eindruck, für den es bekanntlich<br />

»keine zweite Chance« gibt. Damit<br />

ein (Naturstein-)Boden »Eindruck<br />

machen« kann, schützt ihn in der überwiegenden<br />

Mehrzahl der Fälle am Eingang<br />

eine Aluminiumprofilmatte. Archi-<br />

Präsentiert ein Sauberlauf-Belagssortiment,<br />

das schon in der Planungsphase<br />

helfen soll, effiziente und designorientierte<br />

Eingangsbereiche zu gestalten: Produktmanager<br />

Sascha Langenberg von 3M.<br />

tekten, Innenarchitekten und sonstige<br />

Planer sind es seit Jahren gewohnt,<br />

diese sogenannten Reinstreifer für den<br />

Mattenrahmen auszuschreiben, je nach<br />

Bedarf mit eingelegten Textilbelagsstreifen,<br />

Gummistreifen und/oder Bürsten.<br />

Anbieter für diese Art von Eingangsbelag<br />

wie die Firma Emco halten für<br />

den Natursteinverleger nicht nur die<br />

Matten selbst, sondern auch Einbaurahmen,<br />

Schmutzfangwannen, Ablaufvorrichtungen<br />

und weiteres Zubehör bereit.<br />

Aber damit nicht genug: Sie bieten ihm<br />

– sowie dem Planer – auch immer mehr<br />

Hilfestellungen für die Gestaltung.<br />

Waren Aussparungen, Rundungen und<br />

Schrägen schon lange möglich, um<br />

einen effektiven Sauberlauf auch<br />

gestalterisch in den Natursteinboden zu<br />

integrieren, hat Emco vor zwei Jahren<br />

die sogenannte Radialmatte entwickelt.<br />

Diese ist zwar nicht aufrollbar wie die<br />

klassischen offenen Aluprofil-Beläge,<br />

erweitert aber den Gestaltungsspielraum<br />

des Planers, zum Beispiel beim<br />

Einsatz in Drehtür-Portalen. Mit einem<br />

umgebenden Natursteinfries aus<br />

Bogenelementen etwa lässt sich das<br />

funktionale Eingangsbodenelement wirkungsvoll<br />

in die Gesamtgestaltung einfügen.<br />

Dies gilt auch für »Lumina«, ein<br />

Leuchtrahmen-System mit integrierten<br />

LEDs, das einem Gebäude bereits beim<br />

Eintreten eine exklusive Note geben soll.<br />

Aufgrund der breiten Produktpalette<br />

kann bereits in der Planungsphase auf<br />

eine perfekte Abstimmung von Format,<br />

Verlegerichtung und -form sowie Farb-<br />

56 STEIN TIME 1 I 09


Eine Kombination aus fünf<br />

Garnen sorgt bei Coral Duo für<br />

den effektiven Sauberlauf.<br />

und Materialwahl Einfluss genommen<br />

werden.<br />

Wenn eine Sauberlaufzone eigentlich zu<br />

kurz dimensioniert ist, kann man den<br />

Einsatz der Aluprofilmatten der Firma 3M<br />

erwägen. Anstelle von Rauhaarrips (wie<br />

bei Emco), Nadelvlies oder Filz setzt das<br />

Neusser Unternehmen seinen patentierten<br />

»Aqua-Eingangsbelag« als textilen<br />

Einlegestreifen auch in seinen Aluprofilbelagsmatten<br />

aus der Nomad-Serie ein,<br />

was sich insbesondere bei eigentlich zu<br />

kurz dimensionierten Matten auszahlt.<br />

Die Zwei-Faser-Technologie für getuftete<br />

Schlingenbeläge sorgt für die gleichzeitige<br />

Aufnahme von Feinschmutz und<br />

Feuchtigkeit. Die Grundidee besteht<br />

dabei in der kombinierten Verarbeitung<br />

zweier Fasern – einer groben, welche<br />

den Schmutz von den Sohlen abbürstet,<br />

und einer feinen Faser, welche die<br />

Nässe aufnimmt. Nebeneffekt: Die aufgenommene<br />

Nässe taucht in den Schlingen<br />

der feinen Faser ab, verteilt sich wie<br />

bei einer Drainage gleichmäßig, und die<br />

Matte trocknet dank der offenen Struktur<br />

sehr schnell wieder ab.<br />

Nicht in den Eingangsbereich gehören<br />

dagegen Kokosmatten. Deren Fähigkeit<br />

zur Feuchtigkeitsaufnahme allein qualifiziert<br />

sie nicht für diesen Einsatz. Sie<br />

saugen Wasser zwar sehr gut auf, wirken<br />

dann aber wie ein Stempelkissen.<br />

Außerdem lösen sich Kokosfasern auf<br />

– wie auch andere Naturfasern – und<br />

können Staubsauger verstopfen. Bei<br />

Nässe schließlich würden Kokosmatten<br />

zu schimmeln beginnen.<br />

TEXTILE KOMPLETTLÖSUNGEN<br />

ALS ALTERNATIVE<br />

Oftmals sind die vergleichsweise teuren<br />

Metallprodukte (Aluminium hat sich seit<br />

Anfang 2005 um 55 Prozent verteuert)<br />

allerdings gar nicht erforderlich. Fähige<br />

Handwerker können die konstruktive<br />

Form des benötigten Sauberlaufes über<br />

die zu erwartenden Schmutz- und<br />

Feuchtigkeitsmengen sowie die Begehfrequenz<br />

des Gebäudes ermitteln. Vielfach<br />

zeigt sich dann, dass rein textile<br />

Lösungen vollkommen ausreichen und<br />

sogar farblich sowie von ihrer Materialität<br />

her viel besser zum ausgewählten<br />

Bodenbelag passen.<br />

Was die Sauberlauf-Beläge angeht, so<br />

bieten Anbieter wie 3M oder Bonar<br />

Floors Orientierungshilfen, indem sie<br />

ihre Matten nach der Menge der täglichen<br />

Begehungen klassifizieren – von<br />

»unter 500 Personen pro Tag« bis zu<br />

solchen »über 5000 Personen pro Tag«.<br />

Beide Unternehmen verfügen unter<br />

anderem über verhältnismäßig preisgünstige,<br />

aber wirkungsvolle komplette<br />

Textillösungen.<br />

Eine besonders leistungsfähige Alternative<br />

zu Aluprofilbelägen stellt folgende<br />

3M-Entwicklung dar: modulare Schmutzfang-Fliesen<br />

aus Kunststoff, die sich<br />

dank einer patentierten 3M-Klickverbindung<br />

zu einer Einheit in individueller<br />

Größe zusammenstecken lassen. Basis<br />

des Systems ist eine neuartige<br />

Schmutzabstreifer-Konstruktion. Die<br />

verwinkelte Struktur und die dreieckigen<br />

Kanten des patentierten Designs<br />

sollen einen einzigartigen Abrieb garantieren.<br />

Der Hauptvorteil gegenüber den<br />

Aluprofilmatten, die regelmäßig aufgerollt<br />

und bei denen der Mattenrahmen<br />

ausgesaugt werden muss, ist, dass die<br />

Fliesen laut Hersteller dauerhaft liegen<br />

bleiben können. Bei dem neuen System<br />

können Grobschmutz-Abstreifer für den<br />

Außenbereich, teiltextile Fliesen zur<br />

Feuchtigkeitsaufnahme für den Innenbereich<br />

oder eine Kombination aus beiden<br />

gewählt werden. Der (Naturstein-)Verleger<br />

kann die Matten direkt vor Ort<br />

mit einer einfachen Stichsäge zuschneiden.<br />

Rein optisch passen insbesondere<br />

die teiltextilen Fliesen besonders gut zu<br />

quadratischen Naturstein-Bodenplatten.<br />

Auch für die Renovierung, bei der<br />

geringe Aufbauhöhen gewünscht sind,<br />

verfügen Mattenhersteller wie Emco<br />

über Lösungen: beispielsweise zehn<br />

Millimeter dünne Alu- sowie Kunststoff-<br />

Reinstreifermatten, die zudem den Aufbau<br />

auf vorhandenen Fußbodenheizungen<br />

erlauben. <br />

ANBIETERLISTE<br />

Eine Liste mit Anbietern von<br />

Bodenbelägen für Sauberlaufzonen<br />

finden Sie unter:<br />

www.s-stein.com -> Links<br />

57


VÖN INTERN<br />

Schüler gestalten mit Naturstein<br />

HTL-Natursteinpreis für Hoch- und Tiefbau<br />

Der von der <strong>Vereinigung</strong> Österreichischer<br />

<strong>Natursteinwerke</strong> VÖN 2008 erstmals<br />

ausgelobte HTL-Natursteinpreis<br />

ist ein neuer Wettbewerb für innovative,<br />

nutzerorientierte Projekte aus<br />

Naturstein im Innen- und Außenbereich.<br />

Dabei werden Arbeiten berücksichtigt,<br />

die ästhetische, innovative<br />

und ökologische Lösungen aufweisen.<br />

Der Wettbewerb stellt Naturstein als<br />

einen Baustoff in den Vordergrund, der<br />

durch individuelle Behandlung von<br />

Details und Oberflächen wie kaum ein<br />

anderer auch bei kleineren Projekten<br />

zur Wirkung kommt. Durch den Wettbewerb<br />

sollen HTL-Schüler zusätzlich zur<br />

Vortragsreihe »Faszination Naturstein«<br />

besser mit den gestalterischen und<br />

konstruktiven Möglichkeiten von Naturstein<br />

vertraut gemacht werden.<br />

Teilnahmeberechtigt sind HTL-Schüler<br />

als Gruppen, Klassen oder Jahrgänge<br />

als geistige Urheber und Planverfasser.<br />

Einzureichen sind eine oder mehrere<br />

Arbeiten. Die Darstellung der<br />

Arbeiten erfolgt anhand von Lageplänen,<br />

Grundrissen, Schnitten, Details<br />

oder Fotos. In einem Begleittext sind<br />

Angaben zum Entwurf, zur Konstruktion,<br />

Wirtschaftlichkeit sowie Oberflächenbearbeitung<br />

des Natursteins zu<br />

machen. Beurteilt werden die Projekte<br />

anhand der Gestaltung und ästhetischen<br />

Erscheinung, der technisch einwandfreien<br />

Konstruktion, der Einbindung<br />

in den räumlichen Kontext, der<br />

adäquaten Verwendung von Naturstein<br />

sowie der funktionalen Brauchbarkeit.<br />

Die Jury besteht aus HTL-Lehrern und<br />

Vertretern der VÖN.<br />

Die Entscheidung wird jeweils im<br />

Frühjahr des Schuljahres getroffen,<br />

das Siegerprojekt wird in der Zeitschrift<br />

STEIN TIME Österreich veröffentlicht.<br />

Beim ersten Durchgang nahmen HTL-<br />

Schüler aus Linz und Mödling teil. Für<br />

die Premiere zieht der Abteilungsvorstand<br />

der Abteilung Bautechnik Hochbau,<br />

Prof. Harald Hrdlicka, ein positives<br />

Resümee: »Naturstein ist »in«,<br />

daher war die Beschäftigung der Schüler<br />

mit dem Baustoff Naturstein im<br />

Rahmen des Wettbewerbs hochaktuell«.<br />

Für die Schüler sei es ein<br />

Anreiz, sich mit Kollegen anhand konkreter<br />

Projekte zu messen. Darüber<br />

hinaus würden die Schüler durch den<br />

Wettbewerb motiviert, sich mit zeitgenössischer<br />

Natursteinarchitektur zu<br />

beschäftigen. Die Arbeiten betreffen<br />

sowohl die Außengestaltung als auch<br />

das Innenraumdesign.<br />

An der HTL 1 in Linz begleitete Prof.<br />

Christian Armbruster drei Klassen<br />

durch den Wettbewerb: »Vonseiten der<br />

HTL begrüßen wir den Wettbewerb<br />

sehr, da die praxisnahe Ausbildung an<br />

der HTL durch solche Kontakte zur<br />

Wirtschaft gefördert wird.« Rund 70<br />

Schüler des dritten und vierten Jahrgangs<br />

arbeiteten jeweils in Gruppen<br />

an Themen in den Bereichen Hochund<br />

Tiefbau.<br />

Die prämierten Projekte werden in der<br />

Herbstausgabe <strong>2009</strong> von STEIN TIME<br />

Österreich ausführlich vorgestellt.<br />

Nach dem erfolgreichen ersten Durchgang<br />

ist geplant, den Wettbewerb auf<br />

ganz Österreich auszuweiten.<br />

Weitere Informationen zum Wettbewerb<br />

sind auf www.pronaturstein.at<br />

erhältlich.<br />

Ab der Frühjahrsausgabe 2006 sind<br />

alle zurückliegenden Ausgaben von<br />

STEIN TIME Österreich als PDF-Datei<br />

auf www.pronaturstein.at abrufbar.<br />

Redaktion<br />

ÖSTERREICH<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-194,<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

E-Mail: redaktion@s-stein.com<br />

Internet: www.s-stein.com<br />

Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den<br />

redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1,<br />

D-80638 München), Fon +49 89/17 80 96 58<br />

Redaktion:<br />

Beate Ullrich Fon +49 89/43 60 05-186<br />

Ariane Suckfüll, Fon +49 89/43 60 05-124<br />

Gabriele Waldmann (Geschäftsführende<br />

Redakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194<br />

Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03<br />

Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München;<br />

Anette Ritter-Höll, München<br />

Gestaltung: AllegriaDesign, Oppermann, München<br />

Abonnementservice<br />

Zu beziehen bei:<br />

<strong>Vereinigung</strong> Österreichischer <strong>Natursteinwerke</strong><br />

Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz<br />

Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36<br />

Fax +43 76 12/8 94 33<br />

Erscheinungsweise: 2 x jährlich<br />

Verlag<br />

Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

Internet: www.callwey.de<br />

Persönlich haftende Gesellschafterin:<br />

Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH<br />

Alleiniger Gesellschafter:<br />

Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München<br />

Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und<br />

Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München;<br />

Dr. Marcella Prior-Callwey, Redakteurin in München;<br />

Dominik Baur-Callwey, Projektmanager in München<br />

Geschäftsführer: Lutz Bandte, Fon -155<br />

Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167,<br />

Fax -164<br />

Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien,<br />

Michael-Schäffer-Straße 1, D-86399 Bobingen<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der<br />

Zustimmung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand: München<br />

F r die Zukunft gestalten.<br />

Fotonachweis:<br />

Weinmiller Architekten, D-Berlin, S. 6; Deutscher<br />

Naturwerkstein-Verband e.V., D-Würzburg, S. 6;<br />

ZOOM.VP.AT, Wien, S. 7; W. Weber, Rothenburg, S. 7;<br />

Willy Hafner, D-München, S. 9–12; Toni Anzenberger,<br />

Wien, S. 8–14; Wolf-Dieter Gericke, D-Waiblingen,<br />

S. 16–19; Roger Frei, CH-Zürich, S. 20–24; Diethelm<br />

& Spillmann, CH-Zürich, S. 20–24; Aleksej Narodizkij,<br />

Moskau und nps tchoban voss, Berlin, S. 26–28;<br />

Duccio Malagamba, E-Barcelona, S. 30–34; Estudio<br />

Rafael Moneo, E-Madrid, S. 31–34; Walter Mair, CH-<br />

Zürich, S. 36–38; Scheitlin-Syfrig+Partner Architekten,<br />

CH-Luzern, S. 36–37 (Plan); Anke Müllerklein,<br />

Hamburg, S. 40–43; Adler Thermae GmbH, I-Bagno<br />

Vignoni, S. 44–46; demetzarch, I-Brixen, S. 44–46;<br />

Horst Stasny, Thalheim bei Wels, S. 48–50; Paul Ott<br />

photografiert, Graz, S. 52–53; Emco, D-Lingen,<br />

S. 54–55; Audax, D-Calw, S. 55; Kampmann,<br />

D-Gräfenhainichen, S. 56; Michael Spohr, D-Essen,<br />

S. 56; 3M, D-Neuss, S. 56; Bonar Floors, D-Ratingen,<br />

S. 57; Richard Watzke, Freilassing, S. 58<br />

58 STEIN TIME 1 I 09


Mitgliedsbetriebe der VÖN<br />

Steinmetzbetriebe<br />

Franz Bamberger GmbH<br />

Matschy GmbH<br />

Stein & Design<br />

Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/80 52 10, Fax 8 53 52<br />

www.marmorwelt.com, bamberger@naturstein.co.at<br />

Gegründet 1953, etwa 130 Beschäftigte. Das moderne Maschinenequipment ermöglicht<br />

technisch und gestalterisch anspruchsvollste Natursteinarbeiten. Neben allen einschlägigen<br />

Steinmetzarbeiten liegt der Tätigkeitsschwerpunkt in der Ausstattung von<br />

Wohnungen und Hotels der Luxusklasse. Eigene Büros in Deutschland, Schweiz,<br />

Großbritannien und der Russischen Föderation.<br />

Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg, Tel. 0 38 62/22 45 2, Fax 22 45 24<br />

www.matschy.com, office@matschy.com<br />

Die Tradition sowie die speziellen Fähigkeiten in der Gestaltung und Verarbeitung von<br />

Naturstein sind über mehrere Generationen entwickelt und aufgebaut worden.<br />

Durch diesen Umstand sind wir einer der technisch modernsten Meisterbetriebe in<br />

der Steiermark. Besuchen Sie unsere Showrooms in Kapfenberg und finden Sie zu<br />

Ihren Wünschen und Ideen den passenden Stein mit seiner geforderten Gestaltung.<br />

Steinmetzmeisterbetrieb<br />

Wolfgang Ecker Ges.m.b.H.<br />

Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/52 22 40, Fax 52 22 47<br />

www.ecker-stein.at, office@ecker-stein.at<br />

Höchster Qualität und Professionalität in der Verarbeitung von Naturstein hat sich der<br />

1965 gegründete Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker verschrieben. Klassische<br />

Arbeiten wie Fassadengestaltung, Bodenbeläge oder Fensterbänke sind ebenso<br />

Bestandteil der handwerklichen Palette wie Arbeiten in der Denkmalpflege.<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen, Tel. 0 72 37/33 33, Fax 33 33 44 4<br />

www.poschacher.com, office@poschacher.com<br />

Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von Naturstein.<br />

In acht österreichischen Steinbrüchen werden die Granite Neuhauser, Herschenberger,<br />

Gebhartser, Aalfanger, Hartberger und. Schremser sowie der Chloritschiefer Pannonia<br />

Grün abgebaut und von über 200 Mitarbeitern in modernsten Anlagen zu einer Vielzahl<br />

an Produkten verarbeitet.<br />

Komm. Rat. Johann<br />

Gersthofer Ges.m.b.H.<br />

Rada Naturstein Ges.mbH<br />

Schulstraße 4, 2632 Grafenbach, Tel 0 26 30/3 71 13, Fax 3 71 13-19<br />

www.gersthofer.at, stein@gersthofer.at<br />

Seit 1902 bürgt die Firma Gersthofer für höchste Qualität in der Natursteinverarbeitung<br />

und verbindet das traditionelle Handwerk mit modernster Technologie und Leidenschaft<br />

für Steine. Ausführungen von Steinmetz- und Kunststeinarbeiten für innen<br />

und außen (Boden- und Stufenbeläge, Fassaden, Küchenarbeitsplatten etc.).<br />

Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf, Tel. 0 25 52/24 00, Fax 24 00-6<br />

www.rada.at, office@rada.at<br />

Das Unternehmen ist ein traditioneller Steinmetzbetrieb. Unter Einsatz moderner Bearbeitungsmaschinen<br />

und -methoden soll zeitgemäße Architektur in Stein geformt und<br />

mit handwerklichem Können sollen alte Kulturbauten erhalten werden. Die gehobene<br />

Steinmetzarbeit im Privatbereich oder Geschäftsbau sowie anspruchsvolle Renovierung<br />

und Restaurierung ist eine Stärke.<br />

Marmor-Industrie<br />

Kiefer GmbH<br />

Steinmetzunternehmen<br />

Reinisch GmbH<br />

Wiestalstraße 10, 5411 Oberalm (Salzburg), Tel. 0 62 45/8 35 04, Fax 8 35 05 33<br />

www.marmor-kiefer.at, office@marmor-kiefer.at<br />

Mit 38 Mitarbeitern gewinnt und verarbeitet die Marmor Kiefer Marmorvorkommen<br />

aus eigenen Steinbrüchen in Adnet und am Untersberg. Verarbeitet wird auch Gollinger<br />

Konglomerat. Ein Viertel der Produktion wird exportiert. Wichtige Bereiche sind<br />

die Denkmalpflege und der hochwertige Innenausbau.<br />

Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg, Tel. 0 31 84/24 08-0, Fax 24 08-24<br />

www.stein.at, office@stein.at<br />

Stein Reinisch ist ein ISO-zertifizierter Betrieb – Mitarbeiter werden laufend geschult,<br />

individuelle Arbeiten werden professionell geplant und ausgeführt. Wir bieten Ihnen<br />

Komplettlösungen – alles aus einer Hand. In unseren neun Filialen und im Werk sind<br />

Sie immer herzlich willkommen. Der Betrieb wurde 1985 gegründet und zählt heute<br />

zu den größten Betrieben in der Steiermark.<br />

Kienesberger<br />

Steinmetzmeister<br />

GmbH & Co. KG<br />

Au 17, 4707 Schlüßlberg, Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7<br />

www.kienesberger-stein.at, info@kienesberger-stein.at<br />

Seit drei Generationen bearbeiten wir Naturstein auf höchstem Niveau. Die Liebe zum<br />

Material, eine moderne Produktion und die handwerklichen Fähigkeiten der Mitarbeiter<br />

sind unsere Grundlage. Damit schaffen wir Unikate. Mit Kalkstein aus unserem<br />

eigenen Steinbruch im Salzkammergut und aus allen weltweit verfügbaren Natursteinen.<br />

Schärdinger Granit<br />

Industrie AG<br />

Gopperding 17, 4782 Sankt Florian am Inn, Tel. 0 77 12/31 16-0, Fax 31 16-50<br />

www.schaerdingergranit.at, info@schaerdingergranit.at<br />

Seit über 120 Jahren stellt die Schärdinger Granit Industrie AG in ihren Betrieben in<br />

Schrems und Schärding Pflaster-, Leisten- und Randsteine sowie Platten aus Schärdinger<br />

und Schremser Granit her. Bei Steinmetzprodukten reicht die Produktpalette von der<br />

Bodenplatte bis zu Grabanlagen.<br />

Josef Kogler Natursteinbruch<br />

und Schotterwerk GmbH<br />

Sölker Marmor GmbH<br />

Steinweg 2, 9554 St. Urban, Tel. 0 42 77/82 41, Fax 82 41-11<br />

www.kogler-natursteinwerk.at, kogler.naturstein@aon.at<br />

Der Blau-Grüne Carat, ein Naturstein von hoher Qualität, abgebaut im eigenen Steinbruch<br />

in St. Urban, ist das Herzstück der Produktpalette der Firma Kogler Naturstein. Das<br />

1954 gegründete Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot an Naturstein-Produkten<br />

für den Innen- und Außenbereich. Moderne Technologie und erfahrene Handwerker<br />

garantieren die Produktqualität.<br />

Lauster Naturstein GmbH<br />

<strong>Natursteinwerke</strong><br />

Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach, Tel. 0 42 48/27 82, Fax 20 17<br />

www.laustersteinbau.de, office@lausternaturstein.at<br />

Lauster gewinnt und verarbeitet Naturstein seit über 200 Jahren. Das Unternehmen<br />

war maßgeblich an der Entwicklung der zeitgenössischen Fassadentechnik beteiligt.<br />

Zurzeit gewinnt das Unternehmen in eigenen Steinbrüchen im Krastal in Kärnten den<br />

kristallinen Marmor Krastaler Marmor und in Osttirol den Serpentinit Tauerngrün und<br />

den Chloritschiefer Dorfergrün.<br />

Reith 279, 8961 Kleinsölk, Tel. 0 36 85/2 22 16-0, Fax 2 22 16-19<br />

www.soelker.at, office@soelker.at<br />

Der Ursprung des Sölker Marmors liegt mehr als 350 Millionen Jahre zurück. Sein<br />

hohes Alter und seine spezifische Entstehungsgeschichte machen ihn zu einem der<br />

hochwertigsten Marmore der Welt. Die Firma Sölker Marmor mit ihren 40 Mitarbeitern<br />

hat sich auf den Abbau und die Veredelung des im Sölktal gewonnenen edlen<br />

Natursteins spezialisiert.<br />

Für nähere<br />

Informationen<br />

stehen wir<br />

Ihnen jederzeit<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Büro Natursteinvereinigung:<br />

Scharitzerstraße<br />

AllegriaDesign – Oppermann, www.allegriadesign.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!